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Zett Februar März

Feb/Mar MODERNE REFORM EXPERIMENT Bremen nach der Revolution von 1918

Feb/Mar
MODERNE REFORM EXPERIMENT
Bremen nach der Revolution von 1918

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SCHLACHTHOF<br />

FEB<br />

MAR<br />

19<br />

DIE 17 HIPPIES<br />

Viel lachen, viel rauchen<br />

FUNNY VAN DANNEN<br />

Alles gut, Motherfucker<br />

F Ü R S T A D T K U L T U R<br />

Bremen nach der<br />

Revolution von 1918<br />

MODERNE<br />

REFORM<br />

EXPERIMENT<br />

THEMA Halbzeitwissen Freizeit


Foto: Gudrun Goldmann<br />

AUS’M<br />

HAUS<br />

… und raus in die Welt<br />

Hannah Wörpel hat Mitte Januar erfolgreich ihre Ausbildung<br />

zur Veranstaltungskauffrau abgeschlossen und damit hat<br />

sie amtlich, was wir sowieso jeden Tag gesehen haben:<br />

Fachlich ist die Frau top! Daneben hat sie noch den Team-<br />

Adventskalender erfunden, die Instagram-Story revolutioniert<br />

und uns mit Cappuccino, Eis und Kuchen beglückt.<br />

Das Multitalent ›Captain Hygiene‹ ließ sich nie aus der<br />

Ruhe bringen und versorgte die Teilnehmer*innen des<br />

›Music Camp for Kids‹ jedes Mal aufs Neue mit Gemüse<br />

und Tänzen in der Küche. Sie war Teil der AzubiSquad-<br />

Konzertreihe, welche sie motiviert ins Leben rief. Die<br />

Kürbisbrotliebhaberin sorgte stets für frischen Wind und<br />

freche Sprüche im Büro. Wir können sie also guten Gewissens<br />

raus in die Welt schicken, auch wenn wir alle<br />

traurig sind, sie gehen lassen zu müssen. Nach zweieinhalb<br />

Jahren verlässt nun also unsere Azubine den Schlachthof.<br />

Alles Gute, Hannchen!<br />

Die Kleinsten sind die Größten!<br />

Das ›Music Camp for Kids‹ ging mit einem wunderbaren Konzert<br />

in der Kesselhalle zu Ende. Die jungen Musiker*innen<br />

brachten die Bühne zum Beben und die Zuschauer*innen<br />

zum Toben. Für die Kinder war dies ein ganz besonderes<br />

Ereignis, da sonst wenige in ihrem Alter auf der großen<br />

Schlachthofbühne spielen dürfen. Die 10 bis 13 Jahre alten<br />

Kids wurden vorher in vier Bands aufgeteilt und probten im<br />

Kulturzentrum und im Tonstudio ›Track 1‹. Innerhalb von<br />

fünf Tagen kreierten sie ihre Songs, die sie dann am Ende<br />

den anderen und ihren Familien und Freunden präsentierten.<br />

Jede Band wurde von einem professionellen Teamer<br />

geleitet. Außerdem gab es zusätzlich Unterstützung im<br />

Bereich Gesang. Das von ›Bündnisse für Bildung‹ geförderte<br />

Projekt fand zum wiederholten Male bei uns im Haus statt<br />

und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit.<br />

Das nächste Mal findet es vom 08.–13.07.2019 für<br />

10- bis 13-Jährige im Schlachthof statt. Anmelden könnt<br />

ihr euch unter: pop2go@schlachthof-bremen.de<br />

04<br />

M<br />

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MODERNE<br />

IM KOPF<br />

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6<br />

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13<br />

Wahlrecht<br />

Von Lena Stuckenschmidt<br />

14<br />

16<br />

inhalt<br />

THEMA<br />

Moderne Reform Experiment<br />

Moderne im Kopf | Andreas Schnell und<br />

Benjamin Moldenhauer<br />

Der Bremer Woll-Adel | Gudrun Goldmann<br />

Ludwig Quidde |Laura Acksteiner<br />

Auguste Kirchhoff | Nele Woehlert<br />

Bremer Reformpädagogik | Elina Fläschner<br />

Wie das Kino Bremen eroberte | Florian Fabozzi<br />

HALBZEIT<br />

Kulturelle Kurznachrichten<br />

Durchs Nirvana gestampft Listener’s corner |<br />

Jan-Paul Koopmann<br />

Frage an die Leserinnen und Leser | Z-Redaktion<br />

Theater am neuen Ort | Benjamin Moldenhauer<br />

FREIZEIT<br />

<strong>Februar</strong><br />

17 Hippies | Slime & ZSK | Worst of Chefkoch<br />

| Geschichten im Turm | Los Placebos<br />

& Masons Arms | 34. Bremer Karneval<br />

<strong>März</strong><br />

Funny van Dannen | Women in (e)motion-<br />

Festival – Tautumeitas | Die Zollhausboys |<br />

Masa Daiko | 19th Rockabilly Earthquake |<br />

Drei Tage im <strong>März</strong> | Rebekka Bakken<br />

| Mirja Klippel & Mélissa Laveaux | Martin<br />

Sonneborn | Kindertheater<br />

KULTURGUT


editorial<br />

FÜR STADTKULTUR<br />

EIN MAGAZIN<br />

MACHT<br />

STADTKULTUR<br />

›Für die Aufnahme eines Kindes in eine bestimmte Schule sind seine Anlage und<br />

Neigung, nicht die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung oder das Religionsbekenntnis<br />

seiner Eltern maßgebend.‹ Der Satz kommt Ihnen bekannt vor? In diesem<br />

Fall handelt es sich nicht um eine Aussage der Bremer Bildungssenatorin aus dem<br />

Jahr 2015 oder 2016 oder war es 2018? Nein, dieser Satz steht in Artikel 146 der<br />

Weimarer Verfassung von 1919 und ist damit 100 Jahre alt. Nun kann man sich zu-<br />

recht darüber aufregen, dass unsere Gesellschaft an dem Punkt Bildungsgerechtigkeit<br />

immer noch nicht am Ziel ist, wir wollen aber in dieser Ausgabe einen Fokus darauf<br />

legen, wie wichtig diese Aufbruchstimmung zwischen den beiden Weltkriegen für uns<br />

heute noch ist.<br />

Nicht nur das allgemeine freie Wahlrecht wurde eingeführt, es wurde überhaupt<br />

der Übergang geschaffen vom Obrigkeitsstaat zur Demokratie. Auch wenn es nur ein<br />

paar Jahre dauerte, bis die Menschen dann Hitler zujubelten (statt dem Kaiser), in der<br />

Weimarer Republik wurden wichtige Grundsteine für ein demokratisches Miteinander<br />

gelegt. Im Focke-Museum wird diese Epoche derzeit in der Ausstellung ›Experiment<br />

Moderne‹ beleuchtet. Dort haben wir uns Anregungen für diese Ausgabe geholt und<br />

so unter anderem erfahren, dass ein Bremer den Friedensnobelpreis erhalten hat.<br />

Wer das war, erfahren Sie hier im Heft.<br />

Den Auftakt macht jedoch ein Interview mit der Historikerin Eva Schöck-Quinteros<br />

und dem Kurator der Ausstellung Jan Werquet, die sich mit unseren Autoren über<br />

die Doppelbödigkeit der Zeit und ihre Bezüge zur Gegenwart unterhalten haben. Einen<br />

erstaunlichen Bezug zur Gegenwart hat auch der wirtschaftliche Niedergang der<br />

Familie Lahusen, die ihr Geld damals in der Wollwirtschaft machten. Da erinnert eini-<br />

ges an den Beluga-Fall, inklusive Scheinfirma in Holland. Doch neben den politischen<br />

Umwälzungen war die Moderne besonders für die Kunst ein echter Meilenstein.<br />

Und was die BremerInnen zunächst für einen Aprilscherz hielten, wurde schnell zum<br />

Kassenschlager: der Tonfilm.<br />

Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre.<br />

Gudrun Goldmann (Chefredakteurin)<br />

GESUCHT:<br />

Autorinnen und Autoren<br />

gesucht. Die Z-Redaktion<br />

versteht sich als offene<br />

Zeitungswerkstatt,<br />

Interessierte bitte melden<br />

bei :<br />

zett@schlachthof-bremen.de<br />

!<br />

Bei dem 7. und 8. ICMA International Creative Media Award wurde<br />

das Z-Magazin für das grafische Konzept und für die Covergestaltung<br />

mit den Awards of Excellence ausgezeichnet.<br />

HERAUSGEBER Visit Foto: Marina Lilienthal


THE<br />

MA<br />

4<br />

1918: Etwas Neues bricht herein, das Alte passt sich an oder verschwindet.<br />

Wir haben mit Jan Werquet, Kurator der Ausstellung<br />

›Experiment Moderne. Bremen nach 1918‹ im Focke-Museum, und<br />

Eva Schöck-Quinteros, Historikerin an der Universität Bremen, über<br />

Bremer Umbrüche und Kontinuitäten gesprochen.<br />

INTERVIEW: ANDREAS SCHNELL UND BENJAMIN MOLDENHAUER<br />

MODERNE<br />

IM KOPF<br />

M<br />

O<br />

O<br />

Z: Die Moderne sorgte an vielen Punkten für<br />

weitgehende Veränderungen: in den Geschlechterrollen,<br />

der Kunst, der Architektur. Wir würden für<br />

den Anfang aber gerne wissen, was trotz allen<br />

Innovationen und Reformen konstant bleibt. Was<br />

bleibt bestehen?<br />

Eva Schöck-Quinteros: Zu viel.<br />

Jan Werquet: Die bürgerliche Herrschaftselite bleibt erhalten.<br />

Man darf sich die Stadtrepublik vor 1918 nicht als ein<br />

demokratisch verfasstes Gemeinwesen vorstellen. Das Bürgertum<br />

besetzte die wirtschaftlichen Schlüsselfunktionen und übte<br />

damit erhebliche politische Macht aus. Und diese Macht wurde<br />

abgesichert durch ein undemokratisches Wahlrecht, das Acht-<br />

Klassen-Wahlrecht. Die Revolution von 1918 hat zwar auf der<br />

Ebene der Verfassungsordnung und des Wahlrechts eine<br />

Demokratisierung herbeigeführt, aber nicht auf der Ebene der<br />

Gesellschaftsordnung. Herzensmonarchisten wurden zu Vernunftrepublikanern.<br />

Man konnte sich Staatlichkeit bis dato nur als<br />

Obrigkeitsstaat vorstellen und war auf einmal damit konfrontiert,<br />

in einer Demokratie zu leben. Das erforderte Anpassungsstrategien.<br />

ESQ: Die haben gut funktioniert. Es sind 1918 noch die gleichen<br />

Personen an der Macht wie zuvor – teilweise bis 1933 und in<br />

Verwaltung, Justiz auch danach noch. Was dazukommt: Bremen<br />

wollte Stadt der Kolonien werden. Das Ausmaß, in dem der<br />

Kolonialrevisionismus hier geherrscht hat, zeigt, dass sich das<br />

Bremer Bürgertum kaum, wenn überhaupt, verändert hat.<br />

Eva-Schöck-Quinteros ist die Leiterin des Projektes ›Aus den Akten auf die Bühne‹ – einer Reihe mit szenischen Lesungen,<br />

Die nächsten Vorstellungen im Theater am Leibnizplatz: So, 3. <strong>Februar</strong>, 18 Uhr: Vom Eis gebissen – Im Eis vergraben. | So, 24. <strong>März</strong> /<br />

So, 28. April, 19.30 Uhr: Keine Zuflucht. Nirgends... || Focke-Museum: Di, 5. <strong>Februar</strong>, 19 Uhr: Revolution 1918/19 in Bremen


5<br />

Z: Welche Rolle spielt demgegenüber die Arbeiterschaft<br />

nach 1918?<br />

ESQ: Nach der Zerschlagung der Bremer Räterepublik am 4. <strong>Februar</strong><br />

1919 sammelten sich die Arbeiterinnen und Arbeiter unverhältnismäßig<br />

rasch wieder und leisteten Widerstand. Sie organisierten einen erfolgreichen<br />

Generalstreik für die Freilassung der politischen Gefangenen. Im<br />

April 1919 riefen sie den nächsten Streik aus. Der Bremer Bürgerausschuss<br />

antwortete mit einem ›Abwehrstreik‹: Die Polizei sperrte die<br />

Arbeiterviertel Gröpelingen und Walle mit Stacheldrahtverhaue ab. Das<br />

›Stacheldrahtostern‹ beendete die Streiks.<br />

Z: Ein Punkt, an dem die Herrschenden gezwungen<br />

waren, sich anzupassen, war das im November 1918<br />

eingeführte Frauenwahlrecht. War das eine überfällige<br />

Reform?<br />

JW: Vor 1918 gab es noch starke Widerstände, die sich argumentativ<br />

an den traditionellen Rollenbildern entlanggehangelt haben.<br />

ESQ: Nach 1918 wird nicht mehr massiv gegen das Frauenwahlrecht<br />

protestiert. Die Bewegung für das Frauenwahlrecht fällt in der Revolution<br />

nicht vom Himmel, sondern wurde über Jahrzehnte von verschiedenen<br />

Gruppen vorbereitet. Für das Frauenwahlrecht traten nicht nur Vertreterinnen<br />

der bürgerlichen Frauenbewegung ein, sondern auch Sozialdemokratinnen.<br />

Z: Es klingt ein wenig so, als würden Sie die Moderne<br />

auf Seiten der Revolutionäre und Reformer verorten<br />

und die Gegenreaktion im Bürgertum. Wenn man aber<br />

davon ausgeht, dass der Einsatz für das Allgemeine<br />

Wahlrecht auch vom Bürgertum getragen wurde und<br />

sich eine zeitgemäße Form bürgerlicher Herrschaft mit<br />

der Novemberrevolution 1918 erst herstellt – dann ist<br />

das herrschende Bürgertum doch Teil dieser Moderne.<br />

JW: Ja. Die Moderne ist doppelbödig, man muss die Ambivalenzen<br />

zeigen. Sie kann sogar noch ihre Gegenbewegungen umfassen. Nehmen<br />

Sie jemanden wie Ludwig Roselius, den Bauherrn der Böttcherstraße. Da<br />

verbindet sich eine Ästhetik, die wir heute als Teil der Moderne sehen,<br />

mit völkisch-nationalistischem Gedankengut.<br />

Z: Im Katalog zur Ausstellung im Focke-Museum ist<br />

für Bremen von einer ›gehemmten Moderne‹ die Rede.<br />

Was heißt das?<br />

JW: Bremen trat durchaus, was die Präsenz moderner Architektur<br />

betrifft, hinter andere Städte wie Berlin oder Frankfurt zurück. Nehmen<br />

Sie ein Beispiel wie das alte Postgebäude am Bahnhof, da sieht man sehr<br />

schön, was künstlerisch möglich war und was faktisch gemacht worden<br />

ist. Als ich nach Bremen gekommen bin, war ich mir sicher, dass das<br />

Gebäude vor dem Ersten Weltkrieg entstanden sein muss. Dann habe ich<br />

erfahren, dass während der Planung ein sehr avantgardistischer Entwurf<br />

des Architekten Hans Scharoun abgelehnt worden ist. Und heute steht<br />

dann eben da, was damals gebaut wurde. Dass die gesamte städtische<br />

Gesellschaft in Deutschland geschlossen in Richtung Avantgarde<br />

unterwegs gewesen sei, wäre völlig falsch. Unser Blick ist da heute sehr<br />

selektiv. Quantitativ war so ein unspektakulärer Bau wie die Post zum<br />

Beispiel in der Architektur der Mainstream. Und vor diesem Hintergrund<br />

gibt es dann qualitative Ausreißer, bei denen die Avantgarde zum Zuge<br />

kam. Das sind auch deutschlandweit nur einzelne Leuchttürme.<br />

Z: Wie verhält es sich in Bremen mit der Unterhaltungskultur?<br />

Stimmt denn die These, dass die Moderne<br />

aufgrund der zunehmenden Reizdichte als eine Abfolge<br />

von Schocks erlebt wurde? Kann man heute rekonstruieren,<br />

wie damals auf Kino, Cabarets und große<br />

Sportveranstaltungen reagiert wurde?<br />

Jan Werquet<br />

Foto: Marina Lilienthal<br />

Eva Schöck-Quinteros<br />

JW: In vielen Bereichen wurden neue Formen ausprobiert. Im<br />

Stadttheater am Wall wurde zum Beispiel die Oper Der Golem aufgeführt,<br />

in einer Inszenierung, die auf die gleichnamige Verfilmung von<br />

Paul Wegener zurückgriff – eine frühe Beziehung zwischen Theater<br />

und Film. Eine Begeisterung für den Rausch des Tempos lässt sich bei<br />

Sportveranstaltungen, aber auch bei neuen technischen Errungenschaften<br />

feststellen. Der Eindruck der Beschleunigung hat dann aber<br />

wieder Leute auf den Plan gerufen, die das Ganze als ›Amerikanisierung‹<br />

und ›Verfallserscheinung‹ wahrgenommen haben. Oswald<br />

Spenglers ›Der Untergang des Abendlandes‹ war in ganz Deutschland<br />

ein Bestseller. Die antimodernen Tendenzen des Kulturkonservatismus<br />

sind auch in Bremen nachweisbar.<br />

Z: Einige Aspekte fallen beim Jubiläum des Jahres<br />

1918 gerne unter den Tisch, zum Beispiel die damalige<br />

Abschiebepraxis. Das Thema ist heute wieder<br />

aktuell. Wie ging es damals in dieser Hinsicht in<br />

Bremen zu?<br />

ESQ: Es ist bestürzend, wie Ausweisungen nach 1919 in Bremen<br />

gehandhabt wurden. Die Ausweisungen betrafen vor allem sogenannte<br />

Ostjuden, aber auch Mitglieder kommunistischer Parteien.<br />

Ausweisungsgrund für Frauen war meist ein ›liederlicher‹ Lebenswandel.<br />

Die Formulierung des Ausweisungsgrundes lautete ›Lästiger<br />

Ausländer‹. Es gab nur wenige Ausnahmen. Einen Rechtsweg gab es<br />

in den Zwanzigerjahren für die Ausgewiesenen noch nicht, es gab<br />

auch keinerlei Regelungen der Ausweisungen. Wer oder was ›lästig‹<br />

war, entschieden Politik und Verwaltung. Die handschriftlichen<br />

Kommentare in den Akten zeigen, wie verbreitet antisemitisches<br />

Denken bei der Polizei war. Der 1919 gegründete ›Deutschvölkische<br />

Schutz- und Trutzbund‹ war auch in Bremen stark präsent. In seiner<br />

rassistisch-antisemitischen Hetze war schon die Sprache des<br />

Nationalsozialismus vorhanden.<br />

Z: Sehen Sie Kontinuitäten zu heute?<br />

ESQ: Fragen wie ›Wer ist deutsch?‹ und ›Wie definieren wir Deutsch? ‹<br />

haben auch Anfang des 20. Jahrhunderts schon eine wichtige Rolle<br />

gespielt. Im Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913 wurde<br />

das Abstammungsprinzip im Unterschied zum Geburtsortsprinzip<br />

festgeschrieben. Ob, wie und welche Nicht-Deutschen für die Deutschen<br />

nützlich sein können, diese Diskussion wird immer noch<br />

und verstärkt in den letzten Jahren wieder geführt. Unerträglich ist,<br />

dass aufgrund des Aussehens immer noch diskutiert und ›selektiert‹<br />

wird, ob jemand ›deutsch‹ sein kann.<br />

in der die Schauspieler*innen der Shakespeare Company Geschichte zum Sprechen bringen.<br />

Di, 16. April, 19 Uhr: Revolution 1918/19 in Bremen ›Das ganze Deutsche Reich steht heute gegen uns…‹. | Do 25. April, 19.30 Uhr: Keine Zuflucht. Nirgends... (Premiere).<br />

›Das ganze Deutsche Reich steht heute gegen uns… || Überseemuseum: Di, 5. <strong>März</strong>, 19 Uhr: Vom Eis gebissen – Im Eis vergraben.


THE<br />

MA<br />

6<br />

GUDRUN GOLDMANN<br />

DER BREMER WOLL-ADEL<br />

Man könnte es kurz und knapp den Aufstieg<br />

und Fall der Familie Lahusen nennen, doch das<br />

würde außen vorlassen, dass es um die Unternehmen<br />

dieser Familie ging und damit zu Hochzeiten<br />

um 28.000 Angestellte, die durch den<br />

Konkurs der Norddeutschen Wollkämmerei und<br />

Kammgarnspinnerei vor dem Nichts standen.<br />

Außerdem löste die Zahlungsunfähigkeit der<br />

Nordwolle die bis dahin größte Bankenkrise<br />

Deutschlands aus und ging als einer der größten<br />

Wirtschaftsskandale in die Geschichte ein. Ein<br />

Drama, das sich über vier Generationen hinzog.<br />

abei fing es ganz harmlos an. Christoph Friedrich Lahusen,<br />

geboren 1781, zog kurz nach der Hochzeit 1813 nach Bremen und<br />

begann hier seine Kaufmannskarriere. Durch eine geschickte<br />

Heiratspolitik und engagiertes Netzwerken verlief der soziale Aufstieg der<br />

Lahusens recht schnell. Da neun Kinder in der Familie eher die Regel als die<br />

Ausnahme waren, mangelte es auch nicht an Verkupplungsmöglichkeiten.<br />

Die Familien Deetjen, Meier und Noltenius tauchen hier als Ehepartner*innen<br />

der zweiten Generation auf, Namen, die man heute noch in Bremen kennt.<br />

Dieses Netz privater Beziehungen erfüllte wichtige soziale und ökonomische<br />

Funktionen. So ging Johanne Lahusen, die einen Deetjen-Sohn<br />

geheiratet hatte, nach Argentinien, wo er das Wollgeschäft der Lahusens<br />

aufbaute. Und der als Firmennachfolger auserkorene Christian Lahusen<br />

heiratete in die Meier-Familie ein, was quasi der Bremer Adel war, der ihm<br />

alle Türen öffnete. Auch die anderen Geschwister heirateten innerhalb der<br />

Bremer Kaufmannsfamilien, so dass es zu einem fast geschlossenen<br />

Heiratskreis von fünf, sechs Familien kam. Es ist jedoch nichts darüber zu<br />

lesen, dass es reine Vernunftehen waren, man war wohl einfach vernünftig<br />

genug, sich in die ›Richtigen‹ zu verlieben.<br />

Mit welchem Ethos der Gründer an seine Arbeit gegangen ist und wie<br />

weit sich die nächste Generation bereits davon entfernt hatte, zeigt ein<br />

Erlebnis, das Christoph Lahusen im Hause eines seiner Kinder hatte. ›Es<br />

bleibt mir noch ein Punkt, der zentnerschwer auf meinem Herzen ruhte. Er<br />

betrifft den Luxus und den Übermut. Wir waren vor geraumer Zeit einmal<br />

bei einem unserer Kinder. (…) Da stand ein silb(ernes) Kaffeegeschirr auf<br />

dem Tisch; so dass ich erschrak und dachte: Wie ist das möglich! – In einem<br />

solchen Hause, in einer solchen Familie kann nimmer mehr Religion<br />

herrschen. Wer an solchen irdischen Tand sein Herz hängt, kann nicht Gott<br />

lieben. – Da nehme der Herr die Kinder in seinen gnädigen Schutz. Hier ist<br />

Not!‹ Vom Silberservice zur Sommerresidenz mit über 100 Zimmern sind es<br />

dann noch zwei Generationen, aber man ahnt die Richtung.<br />

Das ursprüngliche Geschäft der Firma C.F. Lahusen war der Häutehandel<br />

und die Reederei, das Wollgeschäft begann erst 1869, als die erste eigene<br />

Wolle aus Südamerika nach Bremen verschifft wurde. 1873 kaufte der nun<br />

verantwortliche Christian Lahusen im böhmischen Neudek eine Wollwäscherei<br />

und Kämmerei. Das ging nicht reibungslos vonstatten, da man auf dem<br />

Feld keine Expertise hatte. Erst die Einstellung eines fachkundigen Direktors,<br />

der nicht zur Familie gehörte, brachte den Betrieb zum Laufen. Kurz danach<br />

wurden in Delmenhorst 13 Hektar Land gekauft und 1884 die Norddeutsche<br />

Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei, genannt Nordwolle, gegründet.<br />

Der Wechsel vom Handel zur Industrie war schwierig. Die Lahusens<br />

hielten daran fest, möglichst alle wichtigen Positionen mit Familienmitgliedern<br />

oder Freunden zu besetzen. 1888 war dann Carl in dritter Generation<br />

›Herrscher‹ in der Nordwolle. Die Firma entwickelte sich rasch positiv,<br />

Produktionsanlagen mussten vergrößert werden, so dass bis 1908 ein<br />

D<br />

Quelle: Focke-Museum Bremen<br />

Industriekomplex von 82 Hektar entstand. Dazu kamen<br />

Firmenkäufe in Südamerika, was die Nordwolle zu einem der<br />

größten wollverarbeitenden Konzerne Europas machte.<br />

Das lässt sich auch in Zahlen darlegen: Von 1.000 Tonnen<br />

Rohwolle, die 1885 verarbeitet wurden, steigerte man sich<br />

auf 22.000 Tonnen im Jahr 1928. Und die Bilanzsumme stieg<br />

im gleichen Zeitraum von 7,3 auf 237 Mill. Mark. Ein veritabler<br />

Erfolg also. Doch inzwischen war G. Carl in die Fußstapfen<br />

seines Vaters getreten und der legte alle Bescheidenheit an<br />

die Seite und ließ 1928 den neuen Sommersitz der Familie<br />

bauen: Gut Hohehorst. Das Anwesen hatte über 100 Zimmer<br />

und dazu einen großen Park, der von 80 Arbeitern gepflegt<br />

wurde. Im ›Schloss‹ mangelte es an nichts, edelste Materialien<br />

waren verwendet worden und es gab Telefonanschlüsse in<br />

allen Räumen, sogar in den Kinderzimmern. Parallel dazu<br />

wurde in Bremen die neue Firmenzentrale gebaut – ebenfalls<br />

in mehr als großzügigen Ausmaßen. Die 34.000 Quadratmeter<br />

Bürofläche wurde Anfang 1931 fertiggestellt und sollen circa<br />

zwölf Millionen Reichsmark gekostet haben.<br />

Dumm nur, dass der Wollpreis seit 1925 am Sinken war, da<br />

halfen auch keine kreative Buchführung oder Scheinfirmen in<br />

Holland mehr, das Kartenhaus brach im Sommer 1931 zusammen<br />

und riss die Danatbank gleich mit, was zur bis dahin<br />

größten Bankenkrise in der Geschichte Deutschlands führte.<br />

G. Carl und sein Bruder Heinz wurden wegen Untreue, Bilanzverschleierung,<br />

Betrug und Konkursverbrechen vor Gericht<br />

gestellt und zu fünf beziehungsweise zwei Jahren und neun<br />

Monaten Haft verurteilt, zuzüglich 50.000 und 20.000 Reichsmark<br />

Strafe.<br />

Gesellschaftlich war das das Ende der Familie Lahusen,<br />

aber ein gewisser Mythos umgibt diesen Namen bis heute.


7<br />

LAURA ACKSTEINER<br />

LUDWIG QUIDDE<br />

Zwischen zwei Weltkriegen, in einer Zeit des gesellschaftlichen und<br />

politischen Umbruchs, führte er die Friedensbewegung in Deutschland an.<br />

Ludwig Quidde (geboren 23. <strong>März</strong> 1858, gestorben 4. <strong>März</strong> 1941) war ein<br />

Mann mit großen Idealen. Sein Streben nach internationalem Frieden,<br />

nach Freiheit und Demokratie, blieb bis zu seinem Lebensende ungebrochen<br />

und wurde gekrönt durch die Verleihung des Friedensnobelpreises.<br />

eboren und aufgewachsen im Bremen des mittleren 19. Jahrhunderts<br />

genoss Ludwig Quidde eine für die Zeit sehr liberale<br />

Erziehung und wuchs zu einem kritisch denkenden Mann heran.<br />

Quidde scheute sich nie davor, die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse<br />

seiner Zeit öffentlich zu hinterfragen, auch wenn er sich damit<br />

nicht nur Freunde machte. So provozierte er 1894 mit der Veröffentlichung<br />

von Caligula – Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn einen Skandal,<br />

der das jähe Ende seiner bis dahin sehr erfolgreichen Laufbahn als Historiker<br />

zur Folge hatte. Vordergründig als historische Studie über den römischen<br />

Kaiser Caligula und seine von Gewalt und Wahnsinn geprägte Herrschaft<br />

verfasst, fanden sich in der Arbeit deutliche satirische Bezüge zu<br />

Wilhelm II., dem damaligen deutschen Kaiser. Quidde bestritt, diese Analogie<br />

beabsichtigt zu haben. Allerdings zeigte sein anschließender Einstieg<br />

in die aktive Politik, dass er mit dem preußischen Regime durchaus nicht<br />

konform ging.<br />

G<br />

Neben der Monarchie war Quidde auch ein vehementer Kritiker des<br />

preußischen Militarismus. Er verschrieb sich zunehmend dem Pazifismus,<br />

setzte sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg, und umso intensiver danach,<br />

für Frieden und militärische Abrüstung ein. Fünfzehn Jahre war er Vorsitzender<br />

der Deutschen Friedensgesellschaft und repräsentierte die<br />

deutsche Friedensbewegung auf internationaler Ebene. Seine Texte und<br />

Reden brachten ihm mehr als einen Gefängnisaufenthalt in Deutschland<br />

ein. Aufgrund seiner internationalen Friedensbemühungen während des<br />

Ersten Weltkrieges wurde er des Verrats angeklagt und monatelang<br />

beobachtet. Internationale Anerkennung für sein pazifistisches Engagement,<br />

speziell bei der deutschen Aussöhnung mit Frankreich nach dem<br />

Krieg, erhielt Quidde erst im Jahre 1927, als man ihm zusammen mit dem<br />

französischen Pazifisten Ferdinand Buisson den Friedensnobelpreis verlieh.<br />

Nach dem Aufstieg der Nationalsozialisten zog Quidde in die Schweiz,<br />

blieb aber auch im Exil und bis zu seinem Tode 1942 seinen Idealen treu.<br />

NELE WOEHLERT<br />

AUGUSTE KIRCHHOFF<br />

Auguste Christine Louise Kirchhoff, geb. Zimmermann, kommt am<br />

23.06.1867 in Asbach auf die Welt. Sie wächst in einem bürgerlichen<br />

Haushalt auf und besucht eine ›Höhere Töchterschule‹. Nach der<br />

Heirat mit dem Bremer Rechtsanwalt und späteren Senator Heinrich<br />

Kirchhoff kann sie ein Leben in Wohlstand führen. Neben der<br />

Erziehung ihrer fünf Kinder hat sie eine Leidenschaft für die Musik,<br />

die sie mit ihrem Mann teilt.<br />

D<br />

och statt sich damit zufrieden zu geben, dass ihre Familie und<br />

sie gut versorgt sind, engagiert sich Kirchhoff politisch und<br />

sozial. Angezogen von der feministischen Bewegung des ›Bund Deutscher<br />

Frauenrechte‹ vertritt sie die Idee der gleichberechtigten gesellschaftlichen<br />

Stellung der (alleinerziehenden) Frau. Damit steht sie auch<br />

für ein Frauenstimmrecht in Deutschland und über die Grenzen hinaus ein.<br />

Als erste Vorsitzende des Vereins ›Mütter- und Säuglingsheim‹ hilft sie<br />

vor allem alleinstehenden Frauen und ihren Kindern, deren Recht auf eine<br />

glückliche Kindheit sie verteidigen will. Nur wenige Jahre später löst sie sich<br />

von dem Verein, weil sie nicht nur die Folgen von Missständen behandeln,<br />

sondern auch die Ursachen beheben möchte. Sie ist für eine neue<br />

Gesinnung, eine neue Sexualmoral und kämpft damit für eine neue Ethik.<br />

Dafür setzt sie sich ab 1909 in der Bremer Ortsgruppe des ›Bund für<br />

Mutterschutz und Sexualreform‹ ein. Ihr geht es um Rechte für Mütter, für<br />

Frauen, für Menschen – um Gerechtigkeit. Dafür nimmt sie während des<br />

Ersten Weltkrieges auch die gewagte Reise nach Den Haag auf sich, um<br />

mit Frauen aus anderen Ländern Wege zum Frieden zu suchen. Ihr Bericht<br />

darüber erscheint in einer Bremer<br />

Zeitung und erntet so viel Gegenwind,<br />

dass sie ein Veröffentlichungsverbot<br />

erhält.<br />

Das hält sie aber nicht davon ab, 1919 eine Bremer<br />

Ortsgruppe der ›Internationalen Frauenliga für Frieden und<br />

Freiheit‹ zu gründen und zu leiten. Sie kämpft gegen den<br />

zunehmenden Antisemitismus und für die soziale, politische<br />

und wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie für die uneingeschränkte<br />

Gleichberechtigung aller Menschen.<br />

1915 schreibt Auguste Kirchhoff ihrer Tochter: ›Entweder ist<br />

Morden ein Verbrechen, aber dann ist’s immer ein Verbrechen,<br />

nicht aber wird’s zur Tugend, wenn die Großen der Welt es für<br />

gut befinden […]‹.<br />

Am 12.07.1940 stirbt Auguste Kirchhoff schließlich schwerkrank<br />

in Bremen und hinterlässt einige Artikel und Reden,<br />

deren Lektüre auch heute noch sehr lohnenswert ist.


8<br />

ELINA FLÄSCHNER<br />

BREMER REFORMPÄDAGOGIK<br />

Bremen war einer der Vorreiter der reichsweiten Versuchsschulbewegung. Schon vor dem<br />

Ersten Weltkrieg wurde hier über eine Anpassung des Schulsystems nach reformpädagogischen<br />

Ansätzen diskutiert. Der bereits 1884 gegründete Bremische Lehrerverein setzte sich beispielsweise<br />

für modernen Unterricht und die Abschaffung der autoritären Lernschule ein. Gefordert<br />

wurde stattdessen eine einheitliche, weltliche und unentgeltliche Schule. Erst nach Ende des<br />

Ersten Weltkriegs konnte an diese Diskussionen angeknüpft werden.<br />

R<br />

eformforderungen wurden unterstützt durch die 1919 beschlossene<br />

Weimarer Reichsverfassung. In ihr wurde verankert, dass<br />

der soziale Hintergrund der Schülerinnen und Schüler nicht<br />

mehr die Bildung einschränken dürfe. In der Realität sah das jedoch<br />

anders aus: Auch wenn der Mittelstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

weitestgehend über Bildungsmobilität verfügte, war das Schulwesen<br />

weiterhin stark ständisch geprägt und die Unterrichts- und Erziehungsmethoden<br />

veraltet.<br />

In der Nachkriegszeit gab es an vielen Stellen einen politischen und<br />

sozialen Neuanfang. Dadurch konnten sich kritische Haltungen gegenüber<br />

dem Schulsystem durchsetzen. So wurde es möglich, die privaten<br />

Vorschulen der Gymnasien abzuschaffen; die gemeinsame vierjährige<br />

Grundschule entstand. Auch wurden Reformansätze bekannter Pädagogen<br />

zunehmend populärer. Sie forderten unter anderem Chancengleichheit<br />

und individuelle Förderung aller Kinder. Notendruck, Monotonie<br />

im Unterricht sowie psychische und physische Gewalt wurden<br />

abgelehnt. Stattdessen sollten Werte wie Wertschätzung, eigenverantwortliches<br />

Lernen, Methodenvielfalt und soziale Kompetenz im<br />

Mittelpunkt stehen.<br />

Im Zuge der Reform des Bremer Schulwesens forderten die<br />

Reformpädagogen eine kollegiale Schulleitung, die Einheitsschule<br />

sowie die konkrete Einbindung der Eltern in den Schulalltag. In den<br />

1920er-Jahren wurde in den Regelschulen das Prinzip der kollegialen<br />

Schulleitung umgesetzt sowie die auf Reichsebene beschlossenen<br />

Modernisierungen wie die vierjährige Grundschulzeit.<br />

Den reformwilligen Lehrern in Bremen, unter anderem Fritz<br />

Gansberg, Carl Dantz und Heinrich Scharrelmann, war dies jedoch<br />

zu wenig, so dass sie in einem Arbeitskreis weitere Ideen zusammentrugen.<br />

Daraufhin genehmigte der Bremer Senat die Gründung<br />

dreier Versuchsschulen, an denen neue Unterrichtsmethoden<br />

erprobt werden konnten.<br />

Im Frühjahr 1920 wurde dem Schulleiter und Reformpädagogen<br />

Heinrich Scharrelmann die Genehmigung erteilt, die Versuchsschularbeit<br />

im Schulgebäude Schleswiger Straße aufzunehmen.<br />

1921 folgten die Versuchsschulen an der Stader Straße und an der<br />

Theodorstraße (später Helgolander Straße). Das Besondere an<br />

den Schulen war, dass sie zwar den Status einer regulären Bezirksschule<br />

hatten, jedoch auch Eltern aus anderen Stadtteilen<br />

ihre Kinder dort anmelden konnten. Die Lehrenden waren<br />

Wahlkollegien und entschieden innerhalb eines vorgegebenen<br />

Stellenplans über Neubesetzungen von Lehrerstellen. Der<br />

Unterricht war von der Einhaltung des allgemeingültigen Lehrplans<br />

befreit, allerdings sollte er sich an den Lehrplanzielen<br />

orientieren und der Fortschritt der Schüler*innen wurde am<br />

Ende des vierten und achten Schuljahres geprüft. Anstelle von<br />

Notenzeugnissen wurden Entwicklungsberichte erstellt.<br />

Neu war auch die Einbeziehung der Eltern als Mitarbeiter, Miterzieher<br />

und Kritiker. So wurden mit ihrer Hilfe Landschulheime gebaut, in denen<br />

die Schülerinnen und Schüler Gemeinschaft erleben konnten. Außerdem<br />

teilten die Mitglieder der Lehrerkollegien ihre Erfahrungen auf Versammlungen,<br />

in Vorträgen und Artikeln mit Lehrkräften aus anderen Teilen<br />

Deutschlands, aber auch ausländische Pädagogen interessierten sich<br />

für die Versuchsschulen und besuchten sie.<br />

1922 forderte die Deutsche Volkspartei einen Bericht über die Versuchsschulen,<br />

den die Schulbehörde erstellte und in der zum einen<br />

die bisher erbrachten Leistungen der Schulen gelobt wurden, zum<br />

anderen jedoch eingeräumt wurde, dass es zu früh sei, ein abschließendes<br />

Urteil über ihre Arbeit zu fällen. Ab 1929 verschärfte sich<br />

das innenpolitische Klima in Bremen und ab 1931 kam es zu<br />

vermehrten Angriffen durch die nationalsozialistische Presse auf<br />

die Versuchsschulen und den Lehrerverein. 1933 wurde der<br />

Status der Versuchsschulen aufgehoben.<br />

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs mussten zahlreiche neue<br />

Schulen gebaut werden. Vor allem ab den 1950er Jahren entstanden<br />

Gebäude in aufgelockerter Architektur mit Werk- und<br />

Musikräumen, Turnhallen und Zugang zu begrünten Außenflächen.<br />

In den offen geschnittenen Klassenräumen konnten<br />

die an den Versuchsschulen erarbeiteten Konzepte besonders<br />

gut umgesetzt werden, so dass auch heute noch<br />

die Einflüsse der Versuchsschulen an Bremer Schulen zu<br />

finden sind.<br />

Gestaltung eines Klassenraums,<br />

Versuchsschule Staderstraße, um 1925<br />

Quelle: Schul :-)Museum Bremen


9<br />

FLORIAN FABOZZI<br />

WIE DAS KINO<br />

BREMEN EROBERTE<br />

Wer heute auf den Namen ›Metropol-Theater‹<br />

stößt, denkt aller Voraussicht nach an eingängige<br />

Gesangseinlagen und rasante Choreographien.<br />

Schließlich trägt das beliebte Musical-Theater<br />

am Richtweg seit nun mehr einem Jahr diesen<br />

Namen. Nur den Koryphäen der Bremer Unterhaltungskultur<br />

dürfte indessen die historische<br />

Bedeutung dieses Namens bewusst sein. Schon<br />

vor einem Jahrhundert gab es ein Metropol-<br />

Theater – ein Theater, das eng mit dem Durchbruch<br />

des Kinos in Bremen verbunden ist.<br />

as Metropol-Theater war eines der führenden Bremer Lichtspielhäuser<br />

in den Goldenen Zwanzigern, einer Zeit, in der aus der<br />

einstigen Jahrmarktsattraktion des ›bewegten Bildes‹ ein Medium<br />

der Massenunterhaltung wurde. Vorbei waren die Tage, in denen Gaststätten<br />

und Tanzsäle für Filmaufführungen kurzerhand umfunktioniert wurden.<br />

Vorbei die Tage, in denen Betreiber noch mit einem Begleitprogramm<br />

von Humoristen und Geigenspielern aufwarten mussten, um überhaupt<br />

Zuschauer in das Kino zu locken. Freizeitgestaltung wurde deutschlandweit<br />

ein lukrativer Markt, mit Vergnügungen, die sich nun auch das Proletariat<br />

leisten konnte. Dabei waren es zwei Unternehmen, die dem Bremer Kino<br />

den Weg ebneten.<br />

Ausgestattet mit Mut zum Risiko und ausgeprägtem Pioniergeist,<br />

erwarben die Hamburger Schifffahrtsunternehmer Johannes und Heinrich<br />

Sander 1904 das Theater ›Ahlborns Wintergarten‹ in der Altstadt und bauten<br />

es in einen Kinosaal um - schon damals erkannten sie das Potenzial dieses<br />

Gewerbes. 1909 folgte die Namensänderung in Metropol-Theater. Im<br />

gleichen Jahr schloss sich der Kaufmann Amadeus Sander dem Unternehmen<br />

an, das fortan Hagen & Sander GmbH hieß. Schnell hatten sie Kinos in<br />

allen Bremer Stadtteilen erworben. Nach Ende des Ersten Weltkriegs<br />

verbündete sich das Unternehmen mit der Universum-Film AG (kurz: UFA),<br />

was ihnen die Rechte an der Ausstrahlung sämtlicher UFA-Produktionen<br />

gewährte. Dazu zählten Klassiker wie Dr. Mabuse, Die Nibelungen und<br />

natürlich Fritz Langs Metropolis, das passenderweise im Metropol-Theater<br />

seine Bremer Erstaufführung erfuhr.<br />

Das zweite wichtige Kino-Unternehmen in Bremen war jenes von Franz<br />

Luedtke und Ferdinand Heiliger. Bereits vor ihrem Wirken in Bremen hatten<br />

die gebürtigen Rheinländer Kinos in Städten wie Groningen und Brüssel<br />

eröffnet, bis sie sich schließlich 1921 in Bremen niederließen. Hier erwarben<br />

sie unter anderem den Europapalast im Herdentorsteinweg und das Tivoli<br />

im heutigen Gewerkschaftshaus, das mit 2400 Plätzen das mit Abstand<br />

größte Bremer Kino seiner Zeit war. Auch den Bau der heute noch bestehenden<br />

Schauburg im Jahr 1929 haben Luedtke und Heiliger zu verantworten.<br />

Damit gab es in Bremen das erste reine Tonfilmkino.<br />

Stichwort Tonfilm: Der steckte zu Beginn der Zwanzigerjahre noch in den<br />

Kinderschuhen und es dauerte bis 1924, bis in Bremen erstmals der<br />

Versuch einer Tonfilmausstrahlung gewagt wurde. Austragungsort war das<br />

›Moderne Theater‹ (heute bekannt als Modernes). Eine ganze Nacht soll es<br />

gedauert haben, bis der Saal den Ansprüchen entsprechend umgebaut und<br />

das Equipment in dem nur 2 x 3 Meter großen Vorführraum einsatzbereit<br />

war. Die Mühe war es nicht wert. Die kurzen Filme, die unter anderem einen<br />

Hühnerhof und einen auf Glasscherben tanzenden Mann zeigten, sahen nur<br />

wenige. Die Aufführung fand am 1. April statt und viele Bremer hielten die<br />

Ankündigung einer Tonfilmausstrahlung schlichtweg für einen Aprilscherz.<br />

D<br />

Quelle: Staatsarchiv Bremen<br />

Doch auch die Stummfilmaufführungen besaßen ihren ganz eigenen Charme.<br />

Aufgrund des Tonmangels wurde jeder Film vor Ort von einem Orchester begleitet.<br />

Oft erfreuten sich weniger die Protagonisten auf der Leinwand, als<br />

vielmehr die Dirigenten größter Beliebtheit, sodass sich am Bühnenausgang<br />

nicht selten Schlangen von Verehrerinnen bildeten, die ihre Idole mit<br />

Blumen empfingen. Als technische Ausstattung dienten derweil mobile<br />

Handkurbelprojektoren mit denen nicht nur der Hauptfilm, sondern<br />

auch Vorfilme, Naturfilme und die Wochenschau ausgestrahlt wurden.<br />

1929, fünf Jahre nach dem Fiasko im Modernen Theater, wurde<br />

in Bremen erneut ein Tonfilm ausgestrahlt. Die amerikanische Musikkomödie<br />

The Singing Fool feierte am 3. Dezember im Metropol und<br />

Tivoli-Theater zeitgleich Bremen-Premiere. Erneut war das anspruchsvolle<br />

Bremer Publikum nicht vollends überzeugt: Bemängelt wurden<br />

der dumpfe Klang und die störenden Nebengeräusche. Dem Siegeszug<br />

des Tonfilmkinos tat es keinen Abbruch.<br />

Im Jahr 1930 besuchten zwei Millionen Menschen das Kino, jeder<br />

Erwachsene durchschnittlich neun Mal. Das Kino als Massenmedium<br />

hatte sich in ganz Deutschland durchgesetzt und die Reklamen<br />

mit den Filmankündigungen waren aus den Tageszeitungen nicht<br />

mehr wegzudenken. Die künstlerische Freiheit, die vor allem in<br />

expressionistischen Filmen dieser Zeit zum Ausdruck kam und die<br />

Massen begeisterte, erfuhr mit der Machtübernahme der NSDAP<br />

1933 ein jähes Ende.<br />

Einige der großen Bremer Filmtheater dieser Ära blieben bis<br />

in die Neunzigerjahre in Betrieb, so wie das Tivoli, das später in<br />

›U.T. Kino Center‹ umbenannt wurde. Die Entstehung der Multiplexkinos<br />

kurz vor der Jahrtausendwende trieb das Tivoli und<br />

viele andere Kinos in den finanziellen Ruin. Das Metropol-<br />

Theater dagegen wurde schon im Zweiten Weltkrieg zerstört<br />

und nie wieder aufgebaut. Heute steht an der Stelle die<br />

Parkgarage Am Brill.


10<br />

halbzeitwissen<br />

FÜR STADTKULTUR<br />

WORLD PRESS PHOTO<br />

FREI RAUS! FILM-FERIEN-WORKSHOP<br />

Gemeinsam eine spannende Geschichte erfinden, eine<br />

Rolle in dieser Geschichte spielen, Kamera und Ton passend<br />

einsetzen: Im Workshop ›Frei raus!‹ lernen Mädchen und<br />

Jungen im Alter von 11 bis 13 Jahren, wie ein Spielfilm<br />

gemacht wird. Alle machen alles und können so ausprobieren,<br />

was ihnen am meisten Spaß macht: die Regie, das Spiel vor<br />

der Kamera oder die Aufnahme mit Kamera und Mikrofon.<br />

Interessierte können sich unter medien@schlachthof-bremen.<br />

de anmelden. Der Anmeldeschluss ist am 8. <strong>März</strong>.<br />

Der Workshop geht vom 8. bis 12. April, immer von 10–16 Uhr.<br />

Die Teilnahmegebühr (inklusive Mittagessen) beträgt<br />

70 bis 100 Euro (nach Selbsteinschätzung). Die ermäßigte<br />

Teilnahmegebühr beträgt 30 Euro (für Eltern, die ALGII<br />

oder BAföG bekommen.)<br />

ZUKUNFTSLABOR: CLUB 443 HZ<br />

Die Bremer Kammerphilharmonie hat sich mit der Gesamtschule<br />

Bremen-Ost zusammengetan und ein Zukunftslabor<br />

gegründet: Der ›Club 443 Hz‹ bietet Raum für gemeinsames<br />

Musizieren und Experimentieren. Am 21. und 22. <strong>März</strong><br />

präsentieren Schülerinnen und Schüler gemeinsam<br />

mit Kammerphilharmonie-Musiker*innen die Ergebnisse<br />

ihrer Experimente. Um 19.30 Uhr in der Gesamtschule<br />

Bremen-Ost.<br />

Oldenburg ist nicht Paris oder Sydney, trotzdem hat es das<br />

Landesmuseum zum vierten Mal geschafft, die Ausstellung<br />

der weltweit besten Pressefotos in ihre Räume zu holen.<br />

73.000 Bilder wurden eingereicht, 150 wurden prämiert und<br />

sind vom 16.02.–10.03. im Oldenburger Schloss zu sehen.<br />

Unbedingt empfehlenswert!<br />

FOCKE-MUSEUM<br />

Im Rahmen der Ausstellung ›Experiment Moderne. Bremen<br />

nach 1918‹ finden im Focke-Museum Veranstaltungen statt,<br />

die wir euch sehr ans Herz legen wollen:<br />

Diskussion: ›Die Revolution von 1918/19 in Bremen –<br />

Ein demokratisches Experiment?‹ Mit Dr. Jörn Brinkhus,<br />

Dr. Eva Schöck-Quinteros, Dr. Karl-Ludwig Sommer<br />

und Dr. Hans Rudolf Wahl. Moderation: Dr. Jan Werquet<br />

und Prof. Dr. Konrad Elmshäuser. 26. <strong>Februar</strong>, 19 Uhr<br />

Schätze aus dem Filmarchiv – Bremen in den 1920er-Jahren<br />

Kommentierte Filmvorführung mit Dr. Daniel Tilgner,<br />

Historiker und Leiter des Landesfilmarchivs. 19. <strong>März</strong>, 19 Uhr<br />

Weitere Veranstaltungen unter www.focke-museum.de<br />

Foto: MARINA LILIENTHAL


11<br />

Jan-Paul Koopmann<br />

LISTENER’S<br />

CORNER<br />

Durchs Nirvana gestampft<br />

Eine Art Werkschau könnte man die Platte nennen,<br />

würde der Titel nicht das genaue Gegenteil behaupten:<br />

Moment heißt das neue Album von Elektro-Pionierin<br />

Gudrun Gut. Und gegenwärtiger geht’s ja gar nicht.<br />

Nur ist dieser tatsächlich leicht jenseitig-entkoppelte<br />

Augenblick eben gespickt mit Erinnerungen aus und<br />

an Gudrun Guts rund 40 Jahre im Musikgeschäft.<br />

Denn während ihr letztes Soloalbum, Wildlife von<br />

2012, noch das Idyll naturnahen Lebens vertonte, ist<br />

die neue Platte wieder zurück auf dem Berliner (Beton-)<br />

boden: Beschwörend hingehauchter Sprechgesang hallt<br />

über Beats, die mal ambient-artig vor sich hin knarzen,<br />

bevor sie im nächsten Song wieder entschieden losstampfen.<br />

Techno, Minimal, Industrial mit Dark-Wave-<br />

Anleihen: Es fügt sich da alles zu einer mitunter fast<br />

klinisch sauberen, wunderbar zeitlosen Komposition<br />

– einem Moment eben, der durchs Früher geistert, ohne<br />

zwanghaft irgendwelche Retroklischees zu bedienen.<br />

Das Album erscheint auf Guts eigenem Label,<br />

Monika Enterprise, wo sie seit inzwischen auch schon<br />

über 20 Jahren höchst Relevantes in überschaubarer<br />

Stückzahl präsentiert. Nicht nur, aber eben auch sich<br />

selbst und ihre weit verstreuten Kooperationspartner*innen.<br />

Dass Gudrun Gut über experimentelle<br />

elektronische Musik was zu sagen (respektive: vorzuführen)<br />

hat, ist schon deshalb klar, weil sie ja von<br />

Anfang an dabei war. Mit Blixa Bargeld, N. U. Unruh<br />

und Beate Bartel hat sie Die Einstürzenden Neubauten<br />

gegründet – und mit Malaria! und der Band Mania D<br />

um die Genialen Dilletanten gleich nochmal Musikgeschichte<br />

geschrieben. Dass diese Historie sich heute<br />

außerhalb der Kernszene als Spezialwissen abgelegt<br />

findet, liegt ganz einfach daran, dass hier von Frauen<br />

die Rede ist. Und die verschwinden auch in der progressivsten<br />

Szene hinter ihren männlichen Zeitgenossen,<br />

wenn es darum geht, Musikgeschichte zu schreiben.<br />

Gänzlich auch in unbeleidigt der Sympathie geht des um Publikums die Rolle von der Dietrich Frauen<br />

auch ins Abseits auf dem gedrängt, neuen Album, er konnte in vorsätzlich anschließend holprigen keine<br />

Reimen, großen Erfolge wie zum mehr Beispiel verzeichnen. ›Baby, I Can Für den Drive jungen My Car Hans /<br />

Albers In Saudi (als Arabia‹. Muskelprotz Oder in Mazeppa) geradezu begann manisch hier beschwingten<br />

Umdeutungen: die auf der David neuen Bowies Technik ›Boys des Keep Tonfilms Swinging‹<br />

eine<br />

Karriere,<br />

aufbaute, hatte nun die seinerzeit ›Der blaue eh schon Engel‹ einen als einer harten der Einschlag ersten<br />

Filme in Genderverwirrungen in Deutschland eingeführt – wird von hat. Gudrun Guts Coverversionen<br />

Auch dadurch aber nochmal stellt sich ein der paar Klassiker Ebenen heute weiter als hoch-<br />

Einladung geschraubt. für ›Heaven kulturhistorische loves ya / The Exkursionen clouds part dar, for denn ya /<br />

Nothing für eine bessere stands in Vermarktung your way / When auf dem you’re internationalen a boy /<br />

Markt Clothes drehte always von fit Sternberg ya / Life is den a pop Film of the sowohl cherry auf / When<br />

you’re Deutsch a boy‹, wie auf singt Englisch. sie und Diese ist anders Praxis, als mehrere Bowie eben Sprachversionen<br />

nicht mal zwischendurch gleichzeitig für so verschiedene ein Boy. Märkte zu<br />

produzieren, Stolprig klingt ist der das, Ursprung manchmal der ein Synchronisationskultur,<br />

allem die aber noch auf heute beruhigende die deutsche Weise Kinolandschaft<br />

kalt und teilbisschen<br />

trippy,<br />

vor<br />

(neben nahmslos. u. a. Das der gilt französischen, jedenfalls für italienischen den Sound. und Die<br />

Zustände, spanischen) die unterscheidet auslöst, sind von im der Gegenteil unserer hochgradig kleineren<br />

und emotional. weniger Sie zentralen sind in der europäischen elektronischen Nachbarn. Musik selten<br />

so inhaltlich Die BluRay und von vom Universum Text bestimmt Film bietet wie hier. zum Zum aufbe-<br />

Vorbild reiteten genommen Bild einige informative hat Gudrun Gut Zugaben, hier sich wie selbst einen –<br />

die erhellenden Grundstimmung Audiokommentar der Musik von erinnert Filmhistoriker jedenfalls so<br />

Werner deutlich Sudendorf wie lange nichts und ein an Booklet ihren wohl von Oliver bekanntesten Hanley,<br />

Titel das einen ›Kaltes Blick klares auf Wasser‹. Hauptdarsteller und Regisseur<br />

sowie Aber auf bevor die Entstehungsgeschichte sich der Gedanke mit dem des Films Rückblick wirft.<br />

Bezaubernd aufs Werk dann sind doch die Extras: zu sehr Eine festsetzt: Probeaufnahme Moment mit<br />

Friedrich klingt insgesamt Hollaender nach am einer Klavier recht zeigt spontanen die junge Arbeit<br />

Dietrich, und ist sicher andere kein Bühnenauftritte akribisch durchkalkulierter dokumentieren Mix die<br />

Diva eines in Ideen-Best-ofs. späteren Jahren, Aber alterslos nachdenklich bestechend ist die in Platte<br />

kecken trotzdem, Hochmütigkeit. wie sie so assoziativ Ein Szenenvergleich durch ihre eigene von<br />

ihrer<br />

Vorgeschichte deutscher und wandert. englischer Das Fassung ist eine und Musik, Trailer die zum sich<br />

Film nicht erfüllen so recht die entscheiden Wünsche kann, filmhistorisch ob sie Tanzflächen Interessierter<br />

vollständig. dirigieren oder Der die Ton Hörer*innen bleibt leider freischwebend<br />

weiterhin teilweise<br />

assoziieren schlecht, um lassen den Film möchte. in vollem Sie muss Umfang es auch zu gar genießen,<br />

braucht nicht. Vielleicht, es die Untertitelung. und das ist nun Man wirklich versäumt ein sonst flüchtiger<br />

den schnodderigen Gedanke, liegt Humor ihr Wert und ja gerade könnte auch die Chance darin,<br />

verpassen, dass es so recht dem Film keinen vollständig Unterschied zu verfallen. mehr macht.<br />

Gudrun Gut:<br />

Der Moment blaue (Monika/Indigo)<br />

Engel<br />

(Deutschland 1930, Regie: Josef von Sternberg,<br />

Blue-ray: Universum Film)


12<br />

halbzeitwissen<br />

FÜR STADTKULTUR<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER<br />

wir hätten da mal eine Frage: Findet ihr Bremen als Stadt attraktiv oder eher nicht?<br />

Haben wir den Anschluss verpasst und keine Chance mehr, zu Leipzig aufzuschließen<br />

– oder ist das alles Unsinn?<br />

Im November letzten Jahres war die Aufregung groß, als es plötzlich hieß, Bremen sei<br />

für junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren unattraktiv. Das Forschungs- und<br />

Beratungsinstitut Empirica hatte festgestellt, dass sie hier eben nicht in Schwärmen<br />

landen, wie zum Beispiel in Leipzig, Oldenburg oder Münster. Dabei gibt es hier genug<br />

Jobs für Studienabgänger und die Mieten sind vergleichsweise moderat. Doch das reicht<br />

nicht: Bremen sei einfach nicht hip, hieß es. Das Viertel außerdem überaltert und andere<br />

Stadtteile entwickelten sich zwar, aber als Szenetreff gelten sie noch nicht.<br />

Was das Institut allerdings nicht gemacht hat, ist mit den Menschen vor Ort zu sprechen.<br />

Die Ergebnisse stützen sich auf eine ›nicht-repräsentative Befragung von Bloggern,<br />

Start-ups und alteingesessenen Unternehmen‹.<br />

Da wollen wir doch auch mal – nicht-repräsentativ – nachfragen, aber bei den<br />

Menschen, die täglich in Bremen unterwegs sind, hier die Kultur-, Sport- und Bildungsangebote<br />

nutzen, sich in Parks erholen oder feiern gehen. Wie ist euer Eindruck von<br />

eurem Umfeld, gefällt es jungen Menschen in Bremen, gibt es genug Freiräume, Anreize,<br />

Netzwerke? Oder fehlt etwas? Was ist gut?<br />

Schreibt uns, was ihr dazu denkt – und wer möchte, kann noch ein Foto von sich<br />

dazu tun. Wir werden die Antworten im nächsten Z-Magazin abdrucken.<br />

Einsendeschluss ist der 1. <strong>März</strong>.<br />

zett@schlachthof-bremen.de<br />

DIE REDAKTION<br />

Foto: MARINA LILIENTHAL


13<br />

THEATER<br />

AM NEUEN ORT<br />

Vor zwei Jahren hat das Theater im Schlachthof sich neu aufgestellt und<br />

Neueröffnung gefeiert. Der Raum, der bislang vor allem für Proben genutzt<br />

worden war, wurde nun zu einer Theaterbühne umfunktioniert. Vor knapp<br />

einem Jahr war der Spaß auch schon wieder vorbei beziehungsweise<br />

unterbrochen: Der Turm genügte den Brandschutzauflagen der Stadt nicht<br />

mehr – so darf sich heute nur eine beschränkte Zahl an Mitarbeiter*innen<br />

im Turm aufhalten.<br />

Hände in den Schoß und abwarten war für Theaterleiter Tobias Pflug<br />

jedoch keine sonderlich attraktive Option. Aus der Not hat er eine Tugend<br />

gemacht und ist ausgeschwärmt. In einem ehemaligen Lagerhaus in<br />

Woltmershausen hat er eine neue temporäre Spielstätte für das Schlachthof-Theater<br />

gefunden. Seit Mitte Januar hat der Probenbetrieb wieder<br />

an Fahrt aufgenommen: im theaterSCHLACHTHOFstudio in der<br />

Ladestraße 1.<br />

Die erste Produktion wird vorbereitet: Hakan Sonakalan von der Essener<br />

Folkwang Universität der Künste erarbeitet mit Jugendlichen ein Tanzstück,<br />

die Premiere soll im August stattfinden.<br />

Jugendliche, die bei der Produktion mitmachen wollen und zwischen<br />

14 und 18 Jahren alt sind, können sich unter theater@schlachtof-bremen.de<br />

anmelden.<br />

BENJAMIN MOLDENHAUER


FREI<br />

ZEIT<br />

02 10<br />

03 20<br />

2019 17<br />

14<br />

HIGHLIGHT<br />

freizeit<br />

Funny van Dannen<br />

ALLES GUT, MOTHERFUCKER<br />

09 MÄRZ SA // SCHLACHTHOF<br />

Wenig im Leben bleibt so konstant wie das alljährlich wiederkehrende<br />

Funny-van-Dannen-Album. Seit 1995 begleitet die Musik<br />

des Berliner Songwriters seine Fans durchs Leben, immer klärend<br />

und wenn nötig tröstend – und häufig, sehr häufig hochkomisch.<br />

Das Zentrum bilden auf der neuen Platte Alles gut, Motherfucker<br />

die Lyrics van Dannens, die man auch gut und gerne als Buch<br />

drucken könnte, wenn man mal einen schönen Gedichtband<br />

braucht. Oder einen Lebensratgeber, der einem zwar nicht erklärt,<br />

wie man es richtig macht, aber doch eine Haltung nahelegt, mit<br />

der man unbeschadet und leicht durch die Unwägbarkeiten des<br />

Daseins steuern kann.<br />

Letzteres ist tierisch anstrengend, die Welt aber ist schön<br />

und Gott eventuell, so er denn existiert, auch nicht ganz dicht.<br />

Zwischen diesen Polen bewegt sich die Philosophie van Dannens,<br />

laut den Kolleg*innen von Laut.de ›Deutschlands Eulenspiegel mit<br />

Poesie, Politik und Porno‹. Und weiter: ›Phantasie und Zärtlichkeit<br />

kleidet er gern in surreale Bilder, deren herzwärmende Absurdität<br />

aus seinem Mund so normal wirkt, als passiere derlei ohne Unterlass<br />

an jedem Tag des Jahres.‹ Das Lustige: Was in diesen Liedern<br />

leicht verfremdet erzählt wird, passiert tatsächlich ohne Unterlass,<br />

es fällt einem nur meist nicht auf.<br />

Die verschiedenen Genres, die Funny van Dannen bedient oder<br />

auch gleich selbst erfunden hat, finden sich auf Alles gut, Motherfucker<br />

allesamt wieder. Da wären die Porträts, anhand derer<br />

sich ein universales menschliches Drama erschließt, das ironische<br />

Liebeslied (›Knochen‹), Absurd-Kosmologisches (›Die Sterne rufen:<br />

›Fickt euch, dann haben wir was zu lachen / Wir finden euch so<br />

komisch. Ihr macht so lustige Sachen‹ / Wir stehen auf und gehen.<br />

Die Flasche ist sowieso leer / Ja, so was kann passieren, wenn es<br />

Abend wird am Meer‹), das Tierlied (›Schwanstadt‹), das religiöse<br />

Lied (›Nietzsche, Ensslin, Merkel – Genie, Gewalt, Verstand / Zu<br />

viele Pfarrerskinder sind nicht gut für unser Land / Wer einen Gott<br />

mehr als Menschen liebt, ist sündiger als jede Bank‹) oder die Kurzgeschichte<br />

in Liedform (›Eiskalter Mörder‹).<br />

Alles das ist von einer Weisheit und von einem Witz durchdrungen,<br />

der noch die albernsten Volten wahr und stimmig erscheinen<br />

lässt. Es gilt noch immer: Die Albernheit ist bei van Dannen<br />

niemals doof, das Traurige niemals niederdrückend. ›Nach wie vor<br />

begleitet die Trauer ein Augenzwinkern und jedem Schabernack<br />

wohnt ein Schlamassel inne‹, schreibt der Musikkritiker Sven<br />

Kabelitz über Funny van Dannen. Ein ähnlicher Gedanke, in den<br />

Worten des Meisters formuliert: ›Ich freue mich über das Leben /<br />

Und was meint das Leben dazu? / Es schaut mich an und sagt / Ich<br />

bin genauso lustig wie du‹.<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr //<br />

Tickets: VVK € 25,–(zzgl. Gebühren)<br />

MARTIN STEINERT


15<br />

01 FEB FR // SCHLACHTHOF<br />

08 FEB FR // SCHLACHTHOF<br />

17 Hippies<br />

VIEL LACHEN, VIEL RAUCHEN<br />

Kirschenzeit hin, Kirschenzeit her, das neue Album der 17 Hippies ist<br />

ein Herbstalbum geworden. Der Titel verweist auf das Stück ›Le temps<br />

de cerises‹, ein Lied der Pariser Kommunarden von 1871. Passt. Denn die<br />

17 Hippies klingen auf Kirschenzeit frankophoner denn je. Der Chanson<br />

überwiegt, auf der Bühne aber wird immer noch so heftig gewirbelt wie<br />

1995, dem Entstehungsjahr des Berliner Musikkollektivs. Um die vier Gründungsmitglieder<br />

sammelte sich bald eine Bande von wechselnden<br />

Mitmusiker innen und -musikern an – Banjo, Klarinette, Gitarren, alles da.<br />

Die Texte sind nach wie vor gerne witzig, aber nie ironisch-distanziert:<br />

›Ich lache laut, rauche viel / es kracht in mir ein Scheißgefühl‹. Live kracht<br />

vor allem ein vitaler Stilmix aus nahezu allem, was die Folk-, Rock- und<br />

Chansongeschichte für die Nachgeborenen aufbewahrt hat.<br />

MARTIN STEINERT<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK € 25,– (zzgl. Gebühren) / AK: € 30,–<br />

Slime & ZSK<br />

HIER UND JETZT<br />

Dass eine Band wie Slime, die in den Achtzigern als Hauscombo der Antifa<br />

die Staatsmacht gut auf Trab hielt, heute wieder zeitgemäß wirkt, es könnte<br />

einem schon zu denken geben. Anders als andere Reunions alter Helden,<br />

wirkt die von Slime stimmig. Schweineherbst, die letzte Platte vor der Auflösung,<br />

erschien 1994, nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen und<br />

den Morden von Mölln. ›Deutschland – Ein Land kotzt sich aus / einen alten<br />

braunen Brei / seh’ ich aus dem Fenster / wird mir übel von dieser Heuchelei‹<br />

– das galt damals, das gilt heute wieder. 2012 arbeiteten sich Slime auf<br />

dem Comeback-Album Sich fügen heißt lügen am Werk Erich Mühsams und<br />

damit auch an der Geschichte der radikalen Linken ab. Der Titel der neuen<br />

Platte hingegen ist programmatisch: Hier und jetzt. ZSK schließen nahtlos<br />

an, mit politisch radikalisiertem Skatepunk.<br />

HANS AST<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr //<br />

Tickets: VVK € 27,50 (zzgl. Gebühren)<br />

14 FEB DO // SCHLACHTHOF<br />

15 FEB FR // SCHLACHTHOF<br />

Worst of Chefkoch<br />

LUKAS DIESTEL & JONATHAN LÖFFELBEIN<br />

Es ist im übertragenen Sinne zum Kotzen und macht großen Spaß: Auf<br />

ihrer als ›Foodblog des Jahres‹ ausgezeichneten Seite ›Worst of Chefkoch‹<br />

sammeln Lukas Diestel und Jonathan Löffelbein Rezepte, die von skurril<br />

bis ekelig reichen. Also von der süßen Spinattorte über den Hackfleisch-<br />

Pudding bis hin zu Omas Weihnachtskartoffelmischmasch mit Fleischsalat,<br />

Wurst und Rollmöpsen. Den Reiz des Perversen verbinden Diestel und<br />

Löffelbein auf der Bühne mit einer Kochperformance, Kurzgeschichten<br />

und idiotischen Gedichten. Sehr lehrreich ist das alles außerdem: ›Fleischwurst<br />

und Rollmops sind natürliche Feinde, die vertragen sich nicht, das<br />

ist wie Materie und Antimaterie; wenn sich die beiden berühren, explodiert<br />

der Arsch.‹ Dann wünschen wir guten Hunger und vor allem einen<br />

stabilen Magen.<br />

HANS AST<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr //<br />

Tickets: VVK € 13,– (zzgl. Gebühren) / AK: € 17,–<br />

Geschichten im Turm<br />

BRÜCKEN<br />

Im <strong>Februar</strong> geht es bei der Geschichtenhändlerin Julia Klein und ihrem<br />

Gast, der Erzählerin Susanne Kraemer aus Leipzig, um die verbindenden<br />

Elemente. Da wird nicht theoretisiert, sondern erzählt, dass es die wahre<br />

Freude ist. Was ja schon deswegen wieder einmal wunderbar zusammenpasst,<br />

weil man sich Geschichten an sich gut und gerne als verbindende<br />

Elemente vorstellen darf. Der Weser Kurier jedenfalls zeigte sich begeistert<br />

von der Reihe: ›Um alle in ihren Bann zu ziehen, braucht Julia Klein nicht<br />

mehr als ihre Geschichten, ihre Stimme, immer gut platzierte Gesten, ihre<br />

Mimik und ihren Anglersitz, der ein paar Requisiten in sich birgt und über<br />

die Jahre zu einer richtigen Rampensau geworden ist.‹ Am 22. <strong>März</strong> geht<br />

es weiter, dann ist der niederländische Erzähler Marco Holmer zu Gast.<br />

➟ Magazinboden, 20 Uhr //<br />

Eintritt: € 10,– / € 7,– (ermäßigt)<br />

MARTIN STEINERT


FREI<br />

ZEIT<br />

16<br />

15 FEB FR // SCHLACHTHOF<br />

23 FEB SA // SCHLACHTHOF<br />

Los Placebos & Masons Arms<br />

BOOTS NIGHTS KONZERT<br />

Auftritte mit Laurel Aitken und Mr. Review, das ist so etwas wie der Ritterschlag<br />

im Ska-Universum. Dann noch einen Vertrag beim legendären<br />

Grover-Label als weiteres Anzeichen dafür, dass offenbar auch in Duisburg<br />

formvollendete Offbeats entstehen können. Wobei Los Placebos seit ihrer<br />

Gründung 1994 angenehm unpuristisch agieren: Ihr Ska nimmt Elemente<br />

von Jazz, Soul und, naheliegender, Punk auf. Nur ein Jahr später hat sich der<br />

zweite Act des Abends gegründet, Masons Arms aus Köln. Die Band spielt<br />

Punky Boss Reggae, also eingängigen Early Reggae mit Elementen aus dem<br />

Traditional Ska. Damit schließt sie an jenen kurzen Moment in der Musikgeschichte<br />

an, in dem jamaikanische Rudeboys auf englische Arbeiterkids<br />

trafen. Hier allerdings nun begleitet von deutschen Texten, die gleichfalls<br />

direkt auf den Punkt kommen.<br />

HANS AST<br />

➟ Magazinkeller, 20.30 Uhr //<br />

Eintritt: € 18,– (nur Abendkasse)<br />

34. Bremer Karneval<br />

EINE LAUNE DER NATUR<br />

Rosenmontag könnt ihr haben in Köln, die Hanseatin und der Hanseat feiern<br />

vor. Und mischen beim inzwischen traditionsreichen Bremer Karneval verschiedene<br />

europäische Fastnachtsbräuche mit brasilianischer Sambakultur.<br />

Das Ergebnis: ein donnerndes Getrommel, das jedes Jahr die Ruhebedürftigen<br />

für einen Tag aufs Land und die Feierwütigen auf die Straße treibt. Unter<br />

dem Motto ›Laune der Natur‹, versprechen die Veranstalter*innen, ›werden<br />

ein ganzes Wochenende lang buten wie binnen trommelnde Fabelwesen,<br />

himmelsstürmende Artisten und geheimnisvolle Maskentänzer die wintertriste<br />

Stadt in ein Meer aus wogenden Rhythmen und rauschenden Farben<br />

verwandeln‹. Im Schlachthof entfalten am Abend über zwanzig Samba- und<br />

Percussionbands aus Bremen und aller Welt ausgefeilte Choreographien<br />

und Grooves auf der Bühne. Rhythmus überall. MARTIN STEINERT<br />

➟ Foyer / Kesselhalle / Kneipe / Magazinkeller, 20 Uhr //<br />

Eintritt: € 19,– / € 16,– (ermäßigt)<br />

13 MÄRZ MI // SCHLACHTHOF<br />

14 MÄRZ DO // SCHLACHTHOF<br />

Women in (e)motion-Festival<br />

TAUTUMEITAS<br />

Das Women in (e)motion-Festival beginnt mit Macht: Das sechsstimmige<br />

Frauen-Vokalensemble Tautumeitas kommt aus Bremens Partnerstadt<br />

Riga. Die Sängerinnen fühlen sich der vielstimmigen Gesangstradition ihrer<br />

baltischen Heimat hörbar tief verpflichtet. Eine einfache Reise in die<br />

musikalische Vergangenheit des eigenen Landes allerdings ist ihre Sache<br />

nicht: Musikalische Traditionen werden von Tautumeitas selbstbewusst in<br />

die Gegenwart überführt – mit eigenen Songs, die von der lettischen Volksmusiktradition<br />

inspiriert sind. Tautumeitas kommen zur Eröffnung des<br />

Women in (e)motion-Festivals für einen exklusiven Auftritt nach Bremen –<br />

ihr erster in Deutschland überhaupt. Auf das Konzert einstimmen und vorbereiten<br />

kann man sich mit der selbstbetitelten, arg schönen Debüt-CD.<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />

HANS AST<br />

Die Zollhausboys<br />

FEAT.: PAGO BAHLKE UND GERHARD STENGERT<br />

Vier junge Bremer Neubürger aus Syrien haben ihre Eindrücke nach der<br />

Ankunft in der Stadt gesammelt und in nur einem Jahr zu einem musikalisch-satirischen<br />

Bühnenprogramm kondensiert. Was da in kurzer Zeit mit<br />

Unterstützung der Kabarettisten Pago Balke und Gerhard Stengert entstanden<br />

ist, beeindruckt. So komisch und zugleich berührend wird hierzulande<br />

ansonsten nicht über Flucht und Ankunft gesprochen. Die Songs<br />

treffen ins Mark, die Verarbeitung auch der unangenehmeren Aspekte der<br />

neuen Heimat (zum Beispiel eine pantomimische Darstellung von AfD-<br />

Zitaten) ist Augen öffnend. ›Vor der Leistung, innerhalb eines Jahres Eindrücke<br />

zu sammeln, die Trauer, Freude, Verzweiflung, Wut, Liebe ausdrücken,<br />

die dann in Reimform gebracht wurden, kann man sich gar nicht<br />

tief genug verneigen‹, schrieb der Weser Kurier. MARTIN STEINERT<br />

➟ Kesselhalle, 11 Uhr und 20 Uhr // Tickets: € 18,– / € 12,– (ermäßigt)


17<br />

15 MÄRZ FR // SCHLACHTHOF<br />

16 MÄRZ SA // SCHLACHTHOF<br />

Masa Daiko<br />

JAPANISCHES TROMMELFEUER<br />

Präzision und Wohlklang traut vereint: Wie Masa Daiko auf der Bühne im<br />

absoluten Einklang miteinander perkussive Muster und, ja, auch Melodien<br />

sich entfalten lassen, ist atemberaubend. Die traditionelle japanische<br />

Musik des 1996 gegründeten Percussion-Ensembles ist von einer mitreißenden<br />

Dynamik – das Archaische, was man zuerst vermutet, löst sich<br />

bald auf, in der Wahrnehmung einer Performance einer geglückten Kooperation,<br />

in der alle ihren Platz haben und die trotzdem nicht überdiszipliniert<br />

wirkt. Jeder Schlag sitzt und treibt das gemeinsame Projekt nach vorne. Ob<br />

die Leute auf der Bühne da noch traditionelle japanische Gewänder tragen,<br />

ob man der Deko also Beachtung schenkt, bleibt dem Hörer überlassen.<br />

Hinter dem Sound und seiner Wirkung verschwindet das alles. <br />

➟ Kesselhalle, 19 Uhr //<br />

Tickets: VVK: € 18,– (zzgl. Gebühren) / AK: € 22,–<br />

MARTIN STEINERT<br />

19th Rockabilly Earthquake<br />

TIMELESS, VINTAGE, SMART<br />

Mit Dave Phillips and The Hot Rod Gang, The Edwardian Devils, King<br />

D & The Royals Of Rhythm. Nahezu jeder Song gewinnt, wenn man ihn in<br />

einer Rockabilly-Version spielt. Die Bremer Urgesteine Rumble on the<br />

Beach haben es vor vielen, vielen Jahren mit einem Cover von Princes<br />

›Purple Rain‹ vorgemacht. Dave Phillips and The Hot Rod Gang schließen<br />

hier mit Soft Cells ›Tainted Love‹ an, cool, stilsicher und mit sagenhafter<br />

Spielfreude. Noch puristischer gestimmt ist das österreichische Trio Edwardian<br />

Devils: Drei Männer in identischen Dreiteilern bringen melodiösen<br />

Teddyboy Rock’n’Roll auf die Bühne. Der Preis für den besten Bandnamen<br />

des Abends geht an King D & The Royals Of Rhythm, ebenfalls aus Österreich.<br />

Die Band schreibt unbeirrt Songs im Stil der Musik der frühen Sixties,<br />

die laut Eigenaussage ›timeless, vintage, smart and grounded‹ sein<br />

sollen. Wir haben nachgehört, das stimmt so.<br />

HANS AST<br />

➟ Kesselhalle, 19.30 Uhr<br />

19 & 20 MÄRZ DI & MI // SCHLACHTHOF<br />

21 MÄRZ DO // SCHLACHTHOF<br />

Drei Tage im <strong>März</strong><br />

VOM SCHLACHTHOF NACH AUSCHWITZ<br />

Im <strong>März</strong> 1943 wurden vom Bremer Schlachthof 300 Sinti und Roma nach<br />

Auschwitz deportiert. Drei Tage im <strong>März</strong> erinnert an die Ermordeten mit einem<br />

dokumentarischen Musiktheater. Die Rahmenhandlung schlägt den Bogen zur<br />

Gegenwart: Ein Rapper (Romano Hanstein), der in der Kesselhalle auftreten soll,<br />

hat ständig die Stimme seines Großvaters (Rolf Becker) im Kopf, der ihm erzählt<br />

hat, was an diesem Ort 1943 geschehen ist. Die Geschichte der 12-köpfigen<br />

Familie Schwarz etwa, die direkt neben dem Schlachthof wohnte, und von der<br />

nur eine Tochter überlebte. Ihre Geschichte steht stellvertretend für viele Geschichten<br />

der Verdrängung der Schuld nach dem Krieg. Erzählt wird sie mit<br />

überlieferten Zeitzeugenberichten und Tondokumenten. MARTIN STEINERT<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr (19.) u. 11 Uhr (20.) // Veranstalter: Netzwerk Zukunftsgestaltung<br />

und seelische Gesundheit in Kooperation mit dem Landesverband<br />

Deutscher Sinti und Roma Bremen / Bremerhaven und dem<br />

Kulturzentrum Schlachthof // Eintritt: € 16,–/10,– erm./4,– Schulklassen<br />

Rebekka Bakken<br />

THINGS YOU LEAVE BEHIND<br />

Jazz, im weiteren Sinne. Also nicht als starre Genrebezeichnung, sondern<br />

als Hinweis auf eine beseelte, virtuose Stimme, die sich in verschiedenen<br />

Musiken entfalten kann. Auf ihrem neuen Album Things You Leave Behind<br />

spielt Rebekka Bakken fast ausschließlich Eigenkompositionen, Blues, Gospel<br />

und ein wenig Ragtime. Außerdem ein wunderschön-melancholisches<br />

Cover von Cindy Laupers ›Time After Time‹, das das Zentrum der Platte bildet.<br />

Eine programmatische Wahl: Es geht um das, was man zurücklässt,<br />

weil es an der Zeit und richtig so ist. Man erinnere sich daran, was Rebekka<br />

Bakken live aus Alphavilles ›Forever Young‹ gemacht hat – es verwandelt<br />

Banales in Tiefe und Schönheit. ›Wenn ich mich auf den freien Fall einlasse,<br />

wenn ich alles um mich herum akzeptiere, dann nehmen die Dinge ihren<br />

Lauf. Die Stille im Auge des Sturms – da entsteht meine Musik.‹ Die beeindruckendste<br />

Stimme Norwegens zurzeit.<br />

MARTIN STEINERT<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 33,– (zzgl. Gebühren)


FREI<br />

ZEIT<br />

18<br />

22 MÄRZ FR // SCHLACHTHOF<br />

29 MÄRZ FR // SCHLACHTHOF<br />

Women in (e)motion-Festival<br />

MIRJA KLIPPEL & MÉLISSA LAVEAUX<br />

Martin Sonneborn<br />

KRAWALL UND SATIRE<br />

Eine Waldzither, bis eben wusste ich gar nicht, dass es so was gibt. Sie<br />

klingt aber sehr schön, gerade wenn Mirja Klippel auf ihr spielt. Die finnische<br />

Multiinstrumentalistin verbindet leichtfüßig Virtuosität mit einer<br />

kristallinen Klarheit. ›Ihre Lieder sind einfach, wo Einfachheit hilft, und<br />

raffiniert, wo Raffinesse den entscheidenden Kick gibt‹, befindet das Fanzine<br />

Nordische Musik. Und greift zum Superlativ: ›Das ist mit Joni Mitchell<br />

vergleichbar.‹ Die kanadische Singer/Songwriterin Mélissa Laveaux<br />

wiederum hat sich mit ihrem aktuellen Album Radyo Siwèl für eine Spurensuche<br />

in die alte Heimat ihrer Eltern begeben und auf Haiti Folksongs<br />

gesammelt, die als Inspiration für eigene Songs dienten. Auf Radyo Siwèl<br />

kann man hören, wie es klingt, wenn sich Folk und die kreolische Musikgeschichte<br />

verbinden. Wunderschön nämlich. <br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />

03 FEB<br />

Die Schöne & der Froschkönig<br />

➟ Ambrella Figurentheater //<br />

für Kinder ab 4 Jahren<br />

10 FEB<br />

Geschichten aus dem Karton<br />

➟ Clowntheater Kurt & Wilma //<br />

für Kinder ab 4 Jahren<br />

03 MÄRZ<br />

Des Kaisers neue Kleider<br />

➟ Theater Tom Teuer //<br />

für Kinder ab 4 Jahren<br />

MARTIN STEINERT<br />

17 FEB<br />

Er hat mehr getan für dieses Land als so manch anderer, gedankt wird es<br />

ihm nicht. Martin Sonneborn hat nachweislich die Fußball-WM 2006 nach<br />

Deutschland geholt und so das Sommerwunder, den neuen Patriotismus<br />

und damit auch den momentanen Rechtsruck überhaupt erst ermöglicht.<br />

Er vertritt uns als Abgeordneter im EU-Parlament auf eine Weise, die am<br />

besten mit dem Wort ›angemessen‹ zu beschreiben ist. Und in seinen<br />

Arbeiten für die Heute Show hat er mehr für die Aufklärung geleistet, als so<br />

mancher Fernsehjournalist, der sich als seriös versteht. Bei seinem Abendprogramm<br />

verspricht Sonneborn ein ›unaufgeregtes Multimediaspektakel<br />

mit lustigen Filmen und brutaler politischer Agitation‹. Der Berliner Kurier<br />

wiederum sah üble Hetze und stellte die wichtige Frage: ›Wie kann ein<br />

Mensch die Ossis nur so hassen?!‹ Wir sind gespannt.<br />

<br />

MARTIN STEINERT<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 15, – / AK: € 18,–<br />

Kindertheater im <strong>Februar</strong> und <strong>März</strong><br />

SCHLACHTHOF | MAGAZINBODEN | SONNTAGS 11 UHR | EINTRITT: € 5,–<br />

Goldköpfchen und die 3 Bären<br />

HERMANNSHOFTHEATER<br />

Goldköpfchen hat sich im Wald verirrt und ist schon sehr müde, als sie ein<br />

Haus findet. Hier ist alles sehr ordentlich: Das Essen ist bereit, die Kissen<br />

sind sorgfältig aufgeschüttelt, aber niemand ist zu Hause. Goldköpfchen<br />

sieht sich um, probiert alles aus, kostet die frisch gebackenen Bublitschki<br />

und schläft schließlich erschöpft ein. Im Häuschen aber wohnen drei Bären<br />

und als sie zurückkommen, bemerken sie die Unordnung und werden ärgerlich.<br />

Ob das gut ausgeht?<br />

➟ für Kinder ab 4 Jahren<br />

10 MÄRZ<br />

Alles meins! sagt der kleine Rabe Socke<br />

➟ Tearticolo Theater //<br />

für Kinder ab 4 Jahren<br />

24 MÄRZ<br />

Der Froschkönig<br />

➟ Figurentheater Pappenelli //<br />

für Kinder ab 3 Jahren<br />

31 MÄRZ<br />

Hokus-Pokus-Omnibus<br />

➟ Friedrich der Zauberer //<br />

für Kinder ab 4 Jahren<br />

17 MÄRZ<br />

Das schönste Ei<br />

THEATER PINA LUFTIKUS<br />

Im königlichen Hühnerstall herrscht heute große Aufregung:<br />

Pünktchen hat das schönste Federkleid, Latte die schönsten<br />

Beine und Feder den schönsten Kamm - doch welches von<br />

ihnen ist das schönste Huhn? Der König kann sich nicht entscheiden,<br />

seine Beraterin Frau Reineke denkt bei Hühnern<br />

lieber ans Fressen, nur die treue Köchin Emilie weiß, worauf es schließlich ankommt:<br />

die inneren Werte. Deshalb soll dasjenige Huhn das schönste sein, das das schönste Ei legt.<br />

Ein turbulentes Stück mit Musik und Tanz über die Schönheit, die in jedem von uns steckt.<br />

➟ für Kinder ab 4 Jahren


Noch mehr<br />

Kultur<br />

in der Stadt<br />

Works on Gender<br />

Fotografien von Jodi Bieber<br />

25. Januar bis 29. <strong>März</strong> 2019<br />

Zeitgleich an zwei Orten zeigt die Arbeitnehmerkammer Arbeiten der Fotografin Jodi Bieber, die<br />

sich mit Geschlechteridentität und -zugehörigkeit im südafrikanischen Kontext auseinandersetzen.<br />

Vegesacker Geschichtenhaus, Zum Alten Speicher 5A<br />

Dienstag bis Sonntag 10 Uhr bis 16 Uhr<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgerstraße 1<br />

Montag bis Donnerstag 8 Uhr bis 18.30 Uhr, Freitag 8 Uhr bis 13 Uhr<br />

Arbeitnehmerkammer<br />

Bremen<br />

Bürgerstr. 1 · Öffnungsze<br />

Mo. bis Do. 8.00-18.30 U<br />

Fr. 8.00-13.00 Uhr<br />

www.arbeitnehmerkammer.de<br />

X<br />

NACH<br />

Jeden Di ab 19 Uhr:<br />

Eintritt frei!<br />

BREMEN<br />

1918<br />

Katapult-Flugzeug vor dem Start, Hans Finsler, 1929. Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt © Hans Finsler Nachlass


FEBRUAR / MÄRZ 2019<br />

schlachthof<br />

Beste Freundinnen 01/03<br />

AnnenMayKantereit 13/02<br />

Sa 02<br />

So 03<br />

Mi 06<br />

Fr 08<br />

Sa 09<br />

So 10<br />

Mi 13<br />

Do 14<br />

Fr 15<br />

Sa 16<br />

So 17<br />

Sa 23<br />

Fr 01<br />

Sa 02<br />

So 03<br />

Do 07<br />

Fr 08<br />

Sa 09<br />

So 10<br />

Di 12<br />

Do 14<br />

Fr 15<br />

Sa 16<br />

So 17<br />

Di & Mi<br />

19&20<br />

Do 21<br />

Fr 22<br />

Sa 23<br />

So 24<br />

Di 26<br />

Fr 29<br />

Sa 30<br />

So 31<br />

Oliver Polak 23/03<br />

Fr 01<br />

FEBRUAR<br />

17 Hippies | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Eunique | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Die Schöne & der Froschkönig | Kindertheater | Magazinboden, 11 Uhr<br />

Skindred | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Slime & ZSK | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Fünf Sterne deluxe | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Geschichten aus dem Karton | Kindertheater | Magazinboden, 11 Uhr<br />

AnnenMayKantereit | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

AUSVERKAUFT<br />

Worst of Chefkoch | Comedy | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Geschichten im Turm: Brücken | Gast: Susanne Kraemer | Magazinboden, 20 Uhr<br />

Caveman | Comedy | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Los Placebos & Masons Arms | Konzert | Magazinkeller, 20.30 Uhr<br />

Glasperlenspiel | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Goldköpfchen und die 3 Bären | Kindertheater | Magazinboden, 11 Uhr<br />

34. Bremer Karneval | Konzert und Party | In allen Räumen, 20 Uhr<br />

MÄRZ<br />

Beste Freundinnen | Live-Podcast | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Simon & Jan | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Des Kaisers neue Kleider | Kindertheater | Magazinboden, 11 Uhr<br />

Etage 2019 | Tanz | Kesselhalle, 16 Uhr<br />

Luciano | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Le Fly / Liedfett / Das Pack | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Erinnern an den <strong>März</strong> 1943 | Gedenkveranstaltung | Vorplatz, 14 Uhr<br />

Funny van Dannen | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Alles meins! sagt der kleine Rabe Socke | Kindertheater | Magazinboden, 11 Uhr<br />

Die Feisten | Comedy | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

26. Bremer Schulrockfestival | Konzert | Kesselhalle, 19 Uhr<br />

Die Zollhausboys | Kabarett | Kesselhalle, 11 Uhr & 20 Uhr<br />

Masa Daiko | Konzert | Kesselhalle, 19 Uhr<br />

19th Rockabilly Earthquake | Konzert | Kesselhalle, 19.30 Uhr<br />

Das schönste Ei | Kindertheater | Magazinboden, 11 Uhr<br />

Sólstafir | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

›Drei Tage im <strong>März</strong> – Vom Schlachthof nach Auschwitz‹ |<br />

Dokumentarisches Musiktheater | Kesselhalle, Di 20 Uhr, Mi 11Uhr<br />

Rebekka Bakken | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Geschichten im Turm | Gast: Marco Holmer| Magazinboden, 20 Uhr<br />

Oliver Polak | Comedy | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Der Froschkönig | Kindertheater | Magazinboden, 11 Uhr<br />

The Dead South | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Martin Sonneborn | Krawall und Satire | Kesselhalle, 20 Uhr<br />

23. Bremer Pop- & Jazzchorfestival | Konzert | Kesselhalle, 19.30 Uhr<br />

Hokus-Pokus-Omnibus | Zaubershow für Kinder | Magazinboden, 11 Uhr<br />

// IMPRESSUM<br />

Schlachthof<br />

Herausgeber: Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51, 28215 Bremen, Büro: Mo–Fr: 10–19 Uhr, Fon: 0421/377750, Fax: 3777511, zett@schlachthof-bremen.de,<br />

Z-Magazin im Internet: www.schlachthof-bremen.de Redaktion: Gudrun Goldmann (V.i.S.d.P.), Jörg Möhlenkamp, Benjamin Moldenhauer, Marlis Schuldt<br />

Grafische Gestaltung: Jörg Möhlenkamp, Marlis Schuldt Beiträge: Laura Acksteiner, Hans Ast, Florian Fabozzi, Elina Fläschner, Jan-Paul Koopmann,<br />

Andreas Schnell, Martin Steinert, Melanie Tesch, Nele Woehlert Fotos/Illustration: Marina Lilienthal (Titel), Lena Stuckenschmidt (Kulturgut), Focke-Museum,<br />

Olaf Heine, Uwe Jöstingmeier, Martin Lamberty, Marina Lilienthal, Marianne Menke, Marvin Ruppert, Victor Schanz, Schmidt-Schliebener, Schulmuseum Bremen, Z-Magazin<br />

Jaro Suffner, Staatsarchiv Bremen, Kim Wendt Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Druck: Girzig & Gottschalk

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