Unterwegs
Ausgabe 11/Februar 2019
Ausgabe 11/Februar 2019
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KONGREGATION DER FRANZISKANERINNEN<br />
VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS<br />
Franziskanerinnen<br />
von der Unbefleckten Empfängnis<br />
Grazer Schulschwestern<br />
UNTERWEGS<br />
Ausgabe 11 / Februar 2019<br />
Nachrichten an Schwestern, Mitarbeiter/innen<br />
und Freunde des Ordens und des Vereins<br />
Franziskanisches ABC<br />
Tage der offenen Tür<br />
Sonderthema<br />
175 Jahre<br />
Franziskanerinnen
Orden<br />
Franziskanisch<br />
Ein Wort zuvor<br />
Franziskanisches ABC<br />
In der Serie „Franziskanisches ABC“ gehen wir Begriffen auf den Grund, die mit der franziskanischen<br />
Spiritualität und mit unserer Identität als Franziskanerinnen v.d.U.E. zu tun haben.<br />
Verkündige! Schreibe das Evangelium fort!<br />
Am letzten Sonntag im Jänner wurde in den Gottesdiensten<br />
eine Schriftstelle aus dem Lukas-Evangelium<br />
vorgetragen. Die Stelle war mir Impuls, über<br />
aktuelle lebendige Verkündigung nachzusinnen:<br />
„Schon viele haben es unternommen, eine<br />
Erzählung für die Ereignisse abzufassen, die<br />
sich erfüllt haben… nun habe auch ich mich<br />
entschlossen, … es für dich, hochverehrter<br />
Theophilus … aufzuschreiben. So kannst du dich<br />
von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in<br />
der du unterwiesen wurdest …“ (aus Lk 1,1-4)<br />
Das Evangelium fortzuschreiben bedeutet mehr, als<br />
geschriebenes Wort oder eine Lehre zu verkünden.<br />
Der Buchstabe allein hilft noch nicht zum Glauben.<br />
Wir können glauben, weil wir in den Ereignissen unseres<br />
Lebens das Wirken Gottes erfahren und weil<br />
gläubige Menschen uns das Wirken Gottes im Heute<br />
bezeugen und uns Augen und Herz dafür öffnen.<br />
Die Botschaft, dass Gott uns liebt, muss im Blick<br />
auf den konkreten Menschen, aus der konkreten<br />
Erfahrung des Lebens in die aktuelle Zeit hinein aktualisiert<br />
und so mit dem Leben verkündet werden.<br />
So wird das Evangelium fortgeschrieben durch das<br />
Leben.<br />
Darin sehe ich auch unseren Auftrag als bekennende<br />
Christen und unseren Auftrag in unseren Kindergärten<br />
und Schulen: Das Evangelium fortschreiben!<br />
… damit sich (junge) Menschen von der Zuverlässigkeit<br />
der christlichen Botschaft überzeugen können.<br />
In unseren Einrichtungen können wir das Evangelium<br />
Jesu Christi nur durch unser Lebenszeugnis,<br />
durch das persönliche Christusbekenntnis lebendig<br />
halten. Dabei wird das je eigene Erleben und Glauben<br />
immer Rahmen und Inhalt bilden, der Botschaft<br />
Sr. Sonja Dolesch<br />
Provinzoberin<br />
eine persönliche Note geben und mitklingen. Das<br />
Zeugnis ist eingebettet in unseren Alltag, in das Gewöhnliche<br />
und Konkrete unserer Lebensgestaltung,<br />
in unsere Begegnungen und Gespräche, in unser<br />
Denken und Handeln. Das Evangelium, das wir fortschreiben,<br />
kann Klarheit und Hoffnung in schwierige<br />
Herausforderungen bringen, Dankbarkeit und<br />
Freude in scheinbare Selbstverständlichkeiten.<br />
Die biblischen Zeugnisse sind aus ihrer Zeit heraus<br />
erwachsen und unbestritten zeitlos kostbar geworden.<br />
Das Zeugnis, das wir geben, ist auch ein kostbarer<br />
Schatz, den wir teilen oder einfach anbieten.<br />
Unser Leben ist immer ein Zeugnis von jener Mitte,<br />
aus der wir uns prägen lassen und die uns trägt.<br />
Erinnern wir uns an den Auftrag, den wir als katholische<br />
Schulen und Bildungseinrichtungen übernommen<br />
haben:<br />
„Was sie (die katholische Schule) kennzeichnet,<br />
ist ihr Bezug auf eine wahrhaft christliche Weltanschauung,<br />
deren Mittelpunkt Jesus Christus ist.“<br />
(Aus: Die katholische Schule. Pkt. 33, Kongregation für das<br />
katholische Bildungswesen 1977)<br />
Mit unseren unterschiedlichen Begabungen und<br />
Aufgaben erfüllen wir diesen Auftrag gemäß dem<br />
Apostel Paulus, der die Kirche mit einem Leib aus<br />
unterschiedlichen Gliedern vergleicht bzw. die unterschiedlichen<br />
Geistesgaben unter dem Geist Gottes<br />
geeint sieht.<br />
Sr. Sonja Dolesch<br />
Provinzoberin<br />
B wie Buße<br />
„So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben,<br />
das Leben der Buße zu beginnen“ – so fasst<br />
Franziskus in seinem Testament sein Lebensideal<br />
zusammen.<br />
Als die ersten Brüder auf ihren Predigtzügen gefragt<br />
wurden, wer und was sie seien, antworteten<br />
sie schlicht und einfach: „Büßer aus der Stadt Assisi“<br />
(Dreigefährtenlegende 37).<br />
Nach dem Evangelium leben bedeutet für Franziskus,<br />
„im wahren Glauben und in der Buße ausharren“<br />
(Nichtbullierte Regel 23,7). Alle Menschen<br />
lädt er zu dieser existentiellen und immer wieder<br />
neu einzuübenden Grundhaltung Gott und den<br />
Menschen gegenüber ein. Das Mittel, das er für<br />
seine Verkündigung wählt, ist der Bußruf („exhortation“).<br />
Dieser konnte auch von Laien vollzogen<br />
werden und ist von der Bußpredigt („praedicatio“)<br />
zu unterscheiden, die als Verkündigung der kirchlichen<br />
Lehre den Amtsträgern (Bischöfen, Priestern<br />
und Diakonen) vorbehalten war. Der Bußruf war<br />
volkstümlich auf das praktische Leben ausgerichtet,<br />
fand auf Straßen und Plätzen statt, entsprang<br />
spontan dem Herzen und nahm oft die Form eines<br />
Liedes an.<br />
Leider hat das Wort „Buße“ im heutigen Sprachgebrauch<br />
eine etwas eingeengte Bedeutung. Sobald<br />
von „Buße“ die Rede ist, denkt man an Fasten und<br />
Askese. Der hl. Franziskus hat die äußere Abtötung<br />
auch gelebt, aber unter „Buße“ verstand er<br />
primär keine religiöse Leistung, sondern etwas im<br />
Sinne der biblischen metánoia. Dieses griechische<br />
Wort für Buße kann man am besten mit Umdenken,<br />
Sinnes- und Verhaltensänderung, wiedergeben.<br />
Der Akzent liegt nicht auf dem Vermeiden eines<br />
Fehlers. Es geht vielmehr darum, sich selbst zu<br />
ändern. Jesus will, dass wir unseren Sinn ändern,<br />
dass wir umdenken und uns umkehren zu Gott, der<br />
uns in seiner Barmherzigkeit entgegenkommt: „Die<br />
Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um<br />
und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1, 15).<br />
Dieses Umdenken, das sich an der Lebensgestalt<br />
Christi orientiert, gestaltete Franziskus Zeit seines<br />
Lebens entschieden und konsequent. Die Hoffnung,<br />
immer wieder einen neuen Anfang setzen zu<br />
können, prägt sein Leben. „Brüder, lasst uns anfangen,<br />
Gott dem Herrn zu dienen! Denn bis jetzt<br />
haben wir kaum oder auch gar keinen Fortschritt<br />
gemacht“ – so ruft er noch kurz vor seinem Sterben<br />
aus (Celano, Erste Lebensbeschreibung 103).<br />
Auch im 23. Kapitel der Nichtbullierten Regel<br />
spricht Franziskus von dieser radikalen Hinwendung<br />
zu Gott: „Nichts anderes wollen wir darum<br />
ersehnen, nichts anderes soll uns gefallen und erfreuen<br />
als unser Schöpfer und Erlöser und Retter,<br />
der alleinige wahre Gott,<br />
der ist die Fülle des Guten,<br />
alles Gute, das gesamte<br />
Gute, das wahre<br />
und höchste Gut…“<br />
Möge die bevorstehende<br />
Fastenzeit unseren<br />
Blick auf das Gute,<br />
Schöne und Kleine vertiefen,<br />
um freier auf Gott<br />
und die Menschen zugehen<br />
zu können. Das<br />
ist Buße wie es Franziskus<br />
verstanden und geliebt<br />
hat.<br />
Sr. Vera Ronai<br />
2<br />
3
Orden<br />
Orden<br />
Wie in vielen Familien<br />
Neun Schwestern leben gemeinsam an der Adresse<br />
Kaiser-Franz-Josef-Kai 16. Mit einer Altersspanne<br />
von 25 bis 79 Jahren ist die Gemeinschaft im<br />
Provinzhaus sehr durchmischt. Das bringt Dynamik<br />
und lebhaften Austausch mit sich. „Ich lerne sehr<br />
viel durch Gespräche mit den älteren Schwestern“,<br />
sagt Sr. Sabine Maria, Novizin und gleichzeitig<br />
jüngste Schwester in der Gemeinschaft. Sr. Gerlinde,<br />
die im Juni 80 wird, fügt schmunzelnd hinzu:<br />
„Es ist sehr positiv, dass junge Mitschwestern<br />
da sind. Sr. Sabine Maria mischt uns schon in der<br />
Früh auf.“<br />
Jede in der Gemeinschaft hat ihren ganz eigenen<br />
Arbeitsbereich. „Es gibt nicht die eine gemeinsame<br />
Aufgabe“, sagt Sr. Carina. Spätestens nach der gemeinsamen<br />
Laudes und dem Frühstück geht jede<br />
ihrer Aufgabe nach, manche schon davor: Ab 6.45<br />
Uhr kümmern sich Sr. Laura und Sr. Sabine Maria<br />
in der Frühaufsicht um die Schüler/innen. Danach<br />
fährt Sr. Laura in das Caritas-Schulzentrum, wo sie<br />
Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, Sr. Sabine<br />
Maria wird in das Ordensleben eingeführt. Darum<br />
kümmert sich vor allem Sr. Vera als Hauptverantwortliche<br />
der Ordensausbildung, die speziell für<br />
diese Aufgabe einen 2-jährigen Lehrgang absolviert,<br />
für den sie regelmäßig nach Deutschland<br />
fährt.<br />
Sr. Laureta ist aus Montenegro zu Gast. Sie lernt<br />
Deutsch und macht eine Logotherapie-Ausbildung.<br />
Gelegentlich übernimmt sie Dienste auf<br />
der Krankenstation in Eggenberg. Sr. Gerlinde<br />
kümmert sich um das Frühstück und Mittagessen.<br />
Das Abendessen kochen die Schwestern<br />
abwechselnd.<br />
Als „Mädchen für alles“ bezeichnet sich<br />
Sr. Edith. Sie sorgt für die Reinigung der Kirche,<br />
übernimmt den Dienst in der Sakristei, versorgt<br />
die Wäsche und hilft bei Bedarf an der Schulpforte<br />
aus. Sr. Sigrid ist den Großteil des Tages<br />
außer Haus: Sie kümmert sich seit 2015 um den<br />
Haushalt des emeritierten Diözesanbischofs<br />
Dr. Egon Kapellari.<br />
Sr. Carina ist als Hausoberin „vom 4. Stock bis<br />
in den Keller überall dort im Einsatz, wo Not an<br />
der Frau ist“, zum Beispiel beim Pfortendienst.<br />
Außerdem fungiert sie als Bindeglied zwischen<br />
dem Provinzialat und dem Haus FranzisCa in<br />
Eggenberg.<br />
im Uhrzeigersinn, von links: Sr. Carina, Sr. Sonja, Sr. Vera, Sr. Sabine Maria, Sr. Sigrid, Sr. Laureta,<br />
Sr. Edith, Sr. Laura, Sr. Gerlinde, P. Willibald Hopfgartner (Franziskaner Graz)<br />
Das Provinzialat befindet sich ebenfalls am Kaiser-<br />
Franz-Josef-Kai 16 und wird von Sr. Sonja als Provinzoberin<br />
geleitet. In dieser Funktion ist sie für die<br />
gesamte Provinz Österreich verantwortlich, was<br />
viele Verpflichtungen und Termine mit sich bringt.<br />
Trotzdem nimmt sie gern am Gemeinschaftsleben<br />
im Konvent teil. Ihr ist es ein besonderes Anliegen,<br />
dass das Gebäude und die Dreifaltigkeitskirche in<br />
der Stadt als Kloster wahrgenommen werden.<br />
Unterstützt wird sie in der Provinzleitung vom<br />
Provinzrat und vom Gebet der ganzen Provinz.<br />
Das Haus in der Grazer Innenstadt beherbergt neben<br />
den Schwestern, dem Kindergarten Sr. Klara<br />
Fietz und der Volksschule Sr. Klara Fietz – wo jede<br />
Schwester für eine Schulklasse im Besonderen betet<br />
– auch Privatpersonen. Vier Wohnungen werden<br />
vermietet, die Bewohner teilen sich das Stiegenhaus<br />
mit den Schwestern. „Das stört überhaupt<br />
nicht, im Gegenteil: Die Mieter sind wie eine erweiterte<br />
Familie“, sagen die Schwestern.<br />
Gelegentlich kommen auch Gäste, die unter dem<br />
Titel „Mitleben“ einige Tage im Kloster verbringen.<br />
Die vielen unterschiedlichen Aufgaben sind eine<br />
Herausforderung, die die Gemeinschaft aber gut<br />
meistert. Verbindend wirken das gemeinsame Essen<br />
und das Gebet. „Wir haben gelernt, flexibel zu<br />
sein“, meinen die Schwestern. Da die Ursprungsberufe<br />
– von der Krankenschwester bis hin zur<br />
Hauswirtschaftslehrerin – ganz verschieden sind,<br />
kann jede auch viel von den Mitschwestern lernen.<br />
„Bei uns ist es wie in vielen Familien“, so Sr. Gerlinde,<br />
„eine arbeitet außer Haus, eine macht inzwischen<br />
den Haushalt.“ „Und das Lachen fehlt bei<br />
uns nie“, sagt Sr. Edith.<br />
Anna Felber<br />
DANKBARES<br />
GEDENKEN<br />
Sr. Bartholomäa<br />
Wilhelmer<br />
(*28.09.1923, + 13.01.2019)<br />
Dankt dem Gott des Himmels, denn seine Huld<br />
währt ewig.<br />
(Ps 136,26)<br />
Sr. Bartholomäa, geboren als Pauline Wilhelmer,<br />
hat in unseren Gemeinschaften im Mutterhaus<br />
und in Gröbming als Köchin für das leibliche<br />
Wohl der Schwestern, der Schüler/innen und<br />
Gäste gesorgt.<br />
In Einfachheit, mit großem Fleiß, in stiller Gottverbundenheit<br />
und mit Beharrlichkeit im Gebet war<br />
ihr Leben bis ins hohe Alter Dienst an Gott und<br />
den Menschen.<br />
Gott, der Allmächtige hat sie im 96. Lebensjahr<br />
und im 69. Jahr ihres Ordenslebens nach langem<br />
geduldig ertragenem Leiden zu sich geholt.<br />
Wir danken dir, gütiger Gott,<br />
für unsere Sr. Bartholomäa:<br />
für ihre Hingabe und Bereitschaft,<br />
dir und den Menschen zu dienen,<br />
für ihr Beispiel einfachen<br />
franziskanischen Lebens,<br />
für ihre Liebe und für ihre Dienste<br />
in unserer Gemeinschaft,<br />
für ihre Geduld in der Zeit des hohen Alters<br />
und der Krankheit.<br />
Wir bitten dich:<br />
Nichts möge verloren sein von dem,<br />
was durch ihr Leben begonnen hat<br />
und gut war.<br />
Nimm ihr Leben an, lass sie ausruhen<br />
von ihren Mühen und Leiden.<br />
Erfülle ihre Sehnsucht und<br />
gib ihr die ewige Freude bei dir.<br />
Herr über Leben und Tod,<br />
dir dem dreieinigen Gott<br />
sei Ehre und Dank jetzt und in Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
4<br />
3<br />
5
Orden<br />
Orden<br />
Besondere Geburtstage im Orden<br />
Von Februar bis Mai 2019 feiern wir mit<br />
den Schwestern besondere Geburtstage<br />
Generalkapitel 2019<br />
Weihnachtskrippe im<br />
Mutterhaus<br />
Sr. Ute Ortner<br />
70 Jahre<br />
im April<br />
Sr. Perpetua Rodler<br />
80 Jahre<br />
im Mai<br />
Sr. Ruperta Brunner<br />
86 Jahre<br />
im April<br />
Sr. Ida Binder<br />
86 Jahre<br />
im Mai<br />
Sr. Katharina Hartbauer<br />
87 Jahre<br />
im März<br />
Sr. Blandina Pistrich<br />
92 Jahre<br />
im Februar<br />
Sr. Benedikta Groger<br />
92 Jahre<br />
im April<br />
Sr. Vita Vollmann<br />
92 Jahre<br />
im Mai<br />
Sr. Myriam Pelcl<br />
93 Jahre<br />
im Mai<br />
Sr. Sofie Kassler<br />
96 Jahre<br />
im Mai<br />
Sr. Ernestine Kampel<br />
96 Jahre<br />
im Mai<br />
Wir gratulieren und danken für ihr<br />
Lebenszeugnis und ihre Dienste<br />
und wünschen Gottes Segen und<br />
Gesundheit!<br />
Im Juli 2019 gibt es für uns Franziskanerinnen<br />
das nächste Generalkapitel im Mutterhaus in<br />
Graz Eggenberg.<br />
Was ist ein Generalkapitel?<br />
Das Generalkapitel ist eine Versammlung von<br />
Schwestern der ganzen Kongregation, das heißt<br />
aller Provinzen (Österreich, Brasilien, Montenegro)<br />
und Vikariate (Slowenien, Südafrika, Frankreich/Côte<br />
d’Ivoire).<br />
Es wird nach unseren Statuten alle sechs Jahre<br />
einberufen und dauert etwa zehn Tage. Alle wichtigen<br />
Fragen, die die ganze Kongregation betreffen,<br />
werden besprochen, notwendige Entscheidungen<br />
getroffen, die dann für alle Schwestern<br />
bindend sind. Auch wird die Leitung der Kongregation<br />
gewählt, die Generaloberin und fünf Rätinnen.<br />
Wer nimmt daran teil?<br />
Natürlich wäre es nicht möglich, dass alle 300<br />
Schwestern zusammenkommen. Daher ist das in<br />
den Statuten geregelt.<br />
Es gibt zwei Gruppen:<br />
Die Verantwortlichen für die Kongregation (Generaloberin<br />
und Generalrätinnen) sind „von Amts<br />
wegen“ dabei, ebenso die Provinzoberinnen und<br />
die Oberinnen der Vikariate.<br />
Die zweite Gruppe sind Vertreterinnen, sogenannte<br />
„Delegierte“, Schwestern der Provinzen<br />
bzw. Vikariate, entsprechend der Anzahl der Mitglieder,<br />
die von den Schwestern gewählt werden.<br />
Können alle Teilnehmerinnen deutsch?<br />
Nein, leider nicht ausreichend für die Diskussionen,<br />
daher brauchen wir Übersetzerinnen für Portugiesisch,<br />
Englisch, Französisch, Kroatisch und<br />
Albanisch. Sonst verständigt man sich mit den<br />
Möglichkeiten, die jede hat, da sind erfahrungsgemäß<br />
alle sehr kreativ.<br />
Sr. Petra Rosenberger<br />
Jedes Jahr gestaltet unsere Sr. Ruth Lackner die<br />
Krippe in der Mutterhauskirche mit viel Sorgfalt<br />
und Kreativität. Immer wieder überrascht sie uns<br />
dabei mit einem starken aktuellen Bezug. Die<br />
Krippendarstellung 2018 „Hirten demonstrieren<br />
um Frieden“ soll auf den Kern der Engelsbotschaft<br />
hinweisen.<br />
6<br />
7
seit 1843<br />
Franziskanerinnen<br />
von der Unbefleckten Empfängnis<br />
Grazer Schulschwestern<br />
der Bildung verpflichtet<br />
dem Menschen verpflichtet<br />
seit 1843<br />
Franziskanerinnen<br />
von der Unbefleckten Empfängnis<br />
Grazer Schulschwestern<br />
der Bildung verpflichtet<br />
dem Menschen verpflichtet<br />
Unser Charisma – mein Charisma<br />
2018 lud Sr. Petra die Schwestern ein, Gedanken zu folgendem Thema zu formulieren: Wie lebe ich unser<br />
Charisma konkret und wie prägt es mein persönliches Leben? Wie versuchen wir im Kleinen, im gewöhnlichen<br />
Alltag, das zu leben, was unser Charisma ausmacht?<br />
Einige Schwestern sind der Einladung gefolgt. Mögen uns die gesammelten Beiträge Denkanstoß, Freude<br />
und Bestärkung auf dem Weg bringen.<br />
Ein Jubiläum soll dazu da sein,<br />
Rückschau zu halten, Bilanz zu<br />
ziehen, den Weg in die Zukunft<br />
gestärkt zu beginnen. Bei den<br />
Provinzkapiteln ist dies gemeinsam<br />
und intensiv geschehen. Es<br />
liegt nun an jeder Einzelnen von<br />
uns, das heißt an mir ganz persönlich,<br />
die Einsichten in die Wirklichkeit meines Lebens<br />
zu bringen. Darüber zu reflektieren, ist immer<br />
unsere Aufgabe und dazu werden verschiedenste<br />
Methoden angewendet. Eine für ältere Personen ertragreiche<br />
heißt Biografiearbeit. Auf der Grundlage<br />
der Logotherapie von Viktor Frankl hat Elisabeth Lukas<br />
ein Schema zur Autobiografie entwickelt, welches<br />
als Abschluss folgende Frage enthält:<br />
Welche Spuren möchte ich durch mein Leben hinterlassen?<br />
Diese Frage macht mich betroffen und gibt mir einen<br />
kräftigen Anstoß, mich ihr bald zu stellen. Im Moment<br />
gehe ich von einer anderen Anregung durch eine<br />
Mitschwester aus und suche nach Spuren, welche<br />
Mutter Franziska in ihrer Gemeinschaft hinterlassen<br />
hat. Auch darüber ist schon viel und gemeinsam gedacht<br />
worden. Das hat seinen Niederschlag unter<br />
anderem auch in den Konstitutionen gefunden. Ich<br />
hebe aus meiner persönlichen Sicht nun etwas heraus,<br />
was ich mit meiner Berufung konfrontiere.<br />
Der erste Schlüsselbegriff lautet: ganz. „Wir sind<br />
von dem einen Geiste beseelt und von dem einen<br />
Verlangen durchdrungen, aus Liebe zu Gott g a n z<br />
der Jugendbildung zu leben.“ Das gilt in jeder Lebenssituation.<br />
Was es für Erziehung und Bildung<br />
heißt, hat Mutter Franziska im Gründungsbrief so<br />
schön herausgearbeitet. Mit allem, was ich bin und<br />
habe, stehe ich an jedem Ort, zu jeder Zeit, mit meinen<br />
Gegebenheiten vor Gott. Ist dieser Anspruch<br />
nicht zu groß für die Wirklichkeit meines Alltags?<br />
Wenn es nur an mir allein liegt, dann ist es unmöglich<br />
das zu leben. Aber Mutter Franziska zeigt auf,<br />
wie Anspruch und Wirklichkeit zusammenkommen:<br />
„Unsere Nichtswürdigkeit hält Gott nicht ab, uns als<br />
seine Werkzeuge zu gebrauchen.“ In großem Respekt,<br />
in Dankbarkeit und Anerkennung finde ich<br />
zahlreiche Spuren der Ganzhingabe an Gott im Leben<br />
unserer Schwestern.<br />
Die zweite Spur ist in der ersten schon enthalten<br />
und lautet: vereint, miteinander. Es ist uns recht<br />
gut vertraut, „dass vereinte Kräfte Größeres vermögen,<br />
besonders wenn sie in Gott geeinigt sind“.<br />
Mutter Gründerin vertieft die Spur des Gemeinsamen<br />
und führt sie konkret aus. „Die Vereinigung ist<br />
desto notwendiger, je schwieriger der Beruf ist …<br />
[erfordert} dass die Lehrerinnen m i t e i n a n d e r<br />
in einem durch die Religion geheiligten und befestigten<br />
Schwesternbunde stehen, damit sie gegenseitig<br />
sich unterstützen, aufmuntern, trösten und im<br />
Falle der Erkrankung, sowie im höheren Alter liebreiche<br />
Pflege und Versorgung erwarten können.“<br />
Im Beruf als Lehrerin habe ich unzählige Male erfahren,<br />
wie wichtig es ist, von einer Gemeinschaft<br />
getragen, ja auch gehalten zu sein. Die vom Staat<br />
gesetzten Impulse zur Kooperation, zum fächerübergreifenden<br />
Unterricht im Blick auf Bildung sind<br />
für mich somit schon immer durch die Gründerin<br />
klar gewesen oder hätten es zumindest sein sollen.<br />
Das tragfähige Netz einer Gemeinschaft kommt nur<br />
zustande, wenn jede an ihrem Platz ihren Beitrag<br />
leistet. Obwohl ich weiß, dass zwischen Ideal und<br />
Wirklichkeit sich ein Abgrund auftun kann und bei<br />
mir sich manchmal auch auftut, will ich das Netz der<br />
Gemeinschaft täglich neu knüpfen, auf den Spuren<br />
der Gründerin weitergehen.<br />
Sr. Anna Rautar<br />
Seit meiner Noviziatszeit bei Sr.<br />
Amabilis ist mir das „Werkzeug<br />
sein in der Hand Gottes“ wichtig.<br />
Diese Aussage unserer M.<br />
Franziska beschreibt meine<br />
Vorstellung von dem Auftrag, den<br />
ich mit der Ablegung der Profess<br />
angenommen habe.<br />
Im Laufe der Jahre habe ich für mich folgende<br />
Erkenntnis gewonnen: Um Werkzeug Gottes sein zu<br />
können, ist die Vertiefung der Beziehung zu Jesus<br />
Christus erforderlich, die auch nie abgeschlossen<br />
ist.<br />
Um diese Beziehung ständig zu vertiefen, sind<br />
zwei Haltungen gemäß den Worten des Papstes<br />
Franziskus notwendig: „Sich nach Heilung zu<br />
sehnen und sich dem Herrn anzuvertrauen“. Nur<br />
im Vertrauen zu Gott kann ich mich in Seine Hände<br />
geben und mich als Werkzeug in Seiner Hand<br />
gebrauchen lassen. Bei einem Angelus-Gebet<br />
betonte Papst Franziskus auch, die Kirche werde<br />
dadurch authentisch, indem sie in allen Zeiten dem<br />
Auftrag Jesu folge.<br />
Sr. Brigitte Gölles<br />
Als Franziskanerin strebe ich<br />
nach innerer und äußerer<br />
Beweglichkeit. Ich möchte mich<br />
immer wieder auf Neues einlassen,<br />
wobei ich dafür jedes Mal große<br />
Überwindung brauche. Dennoch<br />
versuche ich, es einzuüben. Der<br />
hl. Franziskus und unsere Mutter Franziska sind mir<br />
dabei Vorbilder: sie haben wiederholt das Gewohnte<br />
verlassen und Neues gewagt.<br />
Das Streben nach Gottverbundenheit im Alltag ist<br />
für mich der „Knackpunkt“ unseres Charismas. Für<br />
mich heißt das: die Anwesenheit Gottes in ganz<br />
gewöhnlichen, alltäglichen Dingen entdecken und<br />
zu deuten versuchen. Dabei frage ich mich: Was will<br />
Gott mir persönlich zeigen? Und wohin will er uns<br />
als Gemeinschaft führen? Das hängt für mich ganz<br />
eng zusammen.<br />
Sr. Vera Ronai<br />
Wie mache ich unser Charisma,<br />
Grundlinien unserer Gründerin, zu<br />
„meinem Chrisma?<br />
Da ist einmal das Bemühen um<br />
„ständige Verbundenheit mit Gott“.<br />
Diesem Gedanken begegne ich<br />
stark im Bildwort vom Weinstock<br />
und den Reben (Joh 15, 1ff). Ich versuche, mir<br />
immer wieder zu vergegenwärtigen, dass Gott da<br />
ist, über mir, um mich, dass er „mitgeht“, mit seiner<br />
Liebe und Barmherzigkeit aber auch als der ganz<br />
Andere, den ich nicht begreifen kann, aber den ich<br />
nicht aufhören will zu suchen.<br />
Das zweite ist ähnlich: Klein und demütig sein, wie<br />
ein Werkzeug in der Hand Gottes und ihn durch mich<br />
wirken lassen. Es entspricht wieder dem Wort vom<br />
Weinstock: Ohne mich könnt ihr nichts vollbringen.<br />
In vielen Situationen bin ich ratlos oder überfordert.<br />
Da „rufe ich ihn an“ oder bete: Geh mit mir, sprich<br />
durch mich, zeig mir, was und wie ich etwas sagen<br />
oder tun soll. Mitten in einem schwierigen Gespräch,<br />
bitte ich ihn: Jesus, sei jetzt bei uns!<br />
Wenn ich manchmal glaube, ICH könnte etwas tun,<br />
ICH wüsste die Lösung, kommt bald die Einsicht: es<br />
geht nicht ohne ihn! So hilft mir die Erfahrung meiner<br />
Unzulänglichkeit oder eine kritische Rückmeldung,<br />
mich wieder neu mit ihm zu verbinden.<br />
Sr. Petra Rosenberger<br />
8<br />
9
seit 1843<br />
Franziskanerinnen<br />
von der Unbefleckten Empfängnis<br />
Grazer Schulschwestern<br />
der Bildung verpflichtet<br />
dem Menschen verpflichtet<br />
seit 1843<br />
Franziskanerinnen<br />
von der Unbefleckten Empfängnis<br />
Grazer Schulschwestern<br />
der Bildung verpflichtet<br />
dem Menschen verpflichtet<br />
„Ohne Segen von oben funktioniert<br />
überhaupt nichts“<br />
Sebastian Negovec, Absolvent des ORG der Grazer Schulschwestern, interviewte Sr. Petra Rosenberger,<br />
Generaloberin der Kongregation der Franziskanerinnen v.d.U.E., im Rahmen seiner vorwissenschaftlichen<br />
Arbeit „Mutter Franziska (Antonia Lampel). Eine Ordensfrau ihrer Zeit voraus.“<br />
Sebastian: Warum haben Sie sich für eine<br />
franziskanische Gemeinschaft entschieden?<br />
Sr. Petra: Interessante Frage. Ich habe mich eigentlich<br />
überhaupt nicht für eine franziskanische<br />
Gemeinschaft entschieden, sondern für das Ordensleben<br />
an sich. Erst dann habe bemerkt, dass<br />
es sich bei dieser Kongregation um eine franziskanische<br />
Gemeinschaft handelt. Jetzt bin ich natürlich<br />
sehr froh darüber, ich mag den heiligen<br />
Franz von Assisi wirklich sehr, er hat unglaublich<br />
gute Dinge vollbracht und die Art, wie er lebte, ist<br />
einfach faszinierend. Es gibt viele unterschiedliche<br />
Kongregationen, die nach seinem Geist ausgerichtet<br />
sind. Seine innere Freiheit und Fröhlichkeit gekoppelt<br />
mit der radikalen Armut ist faszinierend. Interessanterweise<br />
war Mutter Franziska bereits vor<br />
der Gründung unserer Gemeinschaft Franziskanerin.<br />
Sie und eine Gruppe von Lehrerinnen gehörten<br />
zum Dritten Orden, das sind Laien, die sich an der<br />
Geistigkeit des Franz von Assisi orientieren.<br />
Sebastian: Was unterscheidet die Grazer<br />
Schulschwestern von anderen Schulen und wie<br />
wirkt Mutter Franziskas Geist darin?<br />
Sr. Petra: Die innere Einstellung, mit der man die<br />
Arbeit macht, ist geprägt von Mutter Franziska. Sie<br />
hatte, wenn ich darüber nachdenke, was ich über<br />
sie gelesen habe, auch eine sehr gute Pädagogik.<br />
Zur damaligen Zeit war man doch sehr geprägt von<br />
der Vorstellung, dass Kinder sehr streng erzogen<br />
und auch bestraft werden müssen. Diese Meinung<br />
vertrat sie nicht, sondern sie hatte eine unglaublich<br />
gute Einstellung, was das Thema Kindererziehung<br />
betraf. Zu den Schwestern sagte sie immer wieder,<br />
eine Schulschwester müsse „Mutter, Kindsmagd<br />
und Lehrerin“ zugleich sein, also auch mit den kleinen<br />
Kindern entsprechend umgehen.<br />
Es ging ihr nicht nur um Wissensvermittlung. Wich-<br />
tig war ihr, Erziehung und Unterricht zu verbinden,<br />
die Kinder ganzheitlich zu fördern. Sie sagte den<br />
Schwestern: „Legt den Keim der Gottesliebe in<br />
die Herzen der Kinder“, dann werden sie zu guten<br />
Menschen… Man sollte die Kinder also liebevoll,<br />
aber konsequent begleiten. Auch mit den Schwestern<br />
war sie liebevoll, aber auch streng, wenn es<br />
sein musste. Diese Kombination finde ich sehr interessant.<br />
Sebastian: Ist es heute noch so, dass die<br />
Schulschwestern versuchen, den „Keim der<br />
Gottesliebe in die Herzen der Kinder“ zu legen?<br />
Sr. Petra: Ja, ganz sicher. Wir Franziskanerinnen<br />
bemühen uns, unseren Schulen ein – wie wir es<br />
nennen – franziskanisches Profil zu geben. Da ist<br />
etwa die Idee der universalen Geschwisterlichkeit,<br />
also jedem Menschen als Bruder oder Schwester<br />
zu begegnen. Wir betrachten die Geschöpfe, die<br />
Schöpfung, nicht als „Dinge“, die man verwendet<br />
oder besitzt, sondern als Mitgeschöpfe und Geschenke<br />
Gottes. Der heilige Franziskus hatte auch<br />
einen sehr starken Gottesbezug, er war ganz tief<br />
und ständig verbunden mit Gott. Das prägt uns<br />
Schwestern auf jeden Fall, und da wir immer mehr<br />
Mitarbeiter/innen haben, versuchen wir, ihnen zu<br />
helfen, dass diese das auch verstehen.<br />
Sebastian: Wie lebt man heute die Verbindung<br />
von Gebet und Arbeit?<br />
Sr. Petra: Das war eines ihrer Grundprinzipien und<br />
der Grund, warum Mutter Franziska bei der Aufnahme<br />
von Kandidatinnen auffallend streng war.<br />
Es gab damals strenge, klausurierte Gemeinschaften,<br />
also Schwestern, die in Klausur lebten, aber<br />
Mutter Franziska war für alle greifbar und voller<br />
Tatendrang und verband beide Seiten, Gebet und<br />
Arbeit. Das war ihr sehr wichtig. Auch für mich ist<br />
das ein wichtiges Prinzip: ich versuche, in der Gegenwart<br />
Gottes zu leben, obwohl ich natürlich nicht<br />
den ganzen Tag beten kann. Wie in einer Familie,<br />
wo die Mutter zwar da ist, aber man auch nicht ununterbrochen<br />
mit ihr redet, aber sie ist präsent, und<br />
man fühlt sich dabei gut und sicher. In schwierigen<br />
Situationen stelle ich mir manchmal vor, Gott hätte<br />
ein Handy und ich könnte ihn jederzeit anrufen,<br />
oder wenn ich wohin gehe, sage ich einfach: „Bitte<br />
geh jetzt mit!“. Manchmal zünde ich als Erinnerung<br />
während einer Tätigkeit eine Kerze an. So ähnlich<br />
dürften es die anderen Schwestern auch machen.<br />
Sebastian: Wie weit werden die von Mutter<br />
Franziska aufgestellten Statuten heute noch<br />
befolgt?<br />
Sr. Petra: Die Statuten, die Mutter Franziska aufstellte,<br />
sind natürlich verändert worden. Das geschieht<br />
ja alle 30 bis 40 Jahre. Wir haben derzeit<br />
auch neue Konstitutionen. Als wir diese erarbeitet<br />
haben, wurden die Statuten von 1843 sorgfältig<br />
gelesen, um nichts Wichtiges zu vergessen.<br />
Sebastian: Die ersten Statuten dienen also als<br />
Leitfaden?<br />
Sr. Petra: Ja, so könnte man es sagen. Einige Dinge<br />
sind nicht mehr aktuell, die Zeit ist eine andere,<br />
daher gibt es immer wieder Aktualisierungen, aber<br />
ihr „Geist“ wirkt noch immer, das was sie damals<br />
bewegte.<br />
Sebastian: Finden Sie, dass sich die Schwestern<br />
von heute sowie die heutige Gesellschaft etwas<br />
von Mutter Franziska abschauen könnten?<br />
Sr. Petra: Ja, auf jeden Fall. Zum Beispiel war es<br />
ihre Einstellung, klein und demütig zu sein, also zu<br />
dienen – etwa den ihnen anvertrauten Kindern –<br />
sich so klein und demütig zu machen, dass wir Gott<br />
durch uns hindurch wirken lassen. Bewusst anzuerkennen,<br />
dass hinter allen Dingen Gott steht und<br />
wir nur dank seiner Hilfe etwas bewirken können,<br />
das ist wichtig. Ich stelle mich Gott zur Verfügung<br />
und tue, was ich tun kann, in der Hoffnung, dass er<br />
das Übrige macht. Mutter Franziska sagt: „Ohne<br />
Segen von oben“ funktioniert überhaupt nichts und<br />
„Vereinte Kräfte vermögen mehr, wenn sie in Gott<br />
geeint sind.“ Diese gegenseitige Hilfe gilt auch als<br />
Prinzip für die Schule: man sieht das Ganze als gemeinsames<br />
Werk und unterstützt sich gegenseitig.<br />
Auch bei der Frage Gebet und Arbeit ist es so,<br />
dass Beten mehr bedeutet als mit Gott sprechen,<br />
sondern Gott spricht ja auch mit mir, es ist eine<br />
gegenseitige, irgendwie freundschaftliche Beziehung.<br />
Gott spricht übrigens auch durch die<br />
Schwestern zu mir. Es ist nicht nur von der Arbeit<br />
her gemeinsam leichter, sondern es entsteht auch<br />
eine andere Verbundenheit untereinander – über<br />
die Arbeit hinaus. Es gibt natürlich immer menschliche<br />
Schwächen und oft gelingt es uns nicht, dem<br />
Ideal gerecht zu werden. Aber wenn man kein Ideal<br />
hat, dann erreicht man wahrscheinlich nur ein<br />
Minimum.<br />
<br />
M. Franziska mit Schülerinnen<br />
Foto einer Lithografie, die von M. Franziskas Bruder<br />
hergestellt wurde.<br />
10<br />
11
seit 1843<br />
Franziskanerinnen<br />
von der Unbefleckten Empfängnis<br />
Grazer Schulschwestern<br />
der Bildung verpflichtet<br />
dem Menschen verpflichtet<br />
Werke<br />
Sebastian: Was ist Ihre innere Haltung gegenüber<br />
Mutter Franziska?<br />
Sr. Petra: Ich habe einfach sehr großen Respekt<br />
vor ihr, weil sie so mutig war. Ich habe bereits einiges<br />
erwähnt, wie sie ihre Beziehung zu Gott lebte,<br />
wie liebevoll und streng zugleich sie war, wie<br />
sie die Schwestern motivieren konnte. Das waren<br />
ihre großen Gaben. Sie fungierte als Vorbild, die<br />
Schwestern sahen an ihr, wie man als Franziskanerin<br />
lebt. Sie hatte auch eine Vorreiterrolle inne,<br />
denn sie führte Dinge ein, die damals überhaupt<br />
nicht üblich waren – etwa, dass man Gelübde auf<br />
begrenzte Zeit ablegt. Wenn eine Schwester bemerkte,<br />
dass sie es nicht schafft, konnte sie nach<br />
Ablauf der Gelübde gehen, sogar unter Rückerstattung<br />
des mitgebrachten Vermögens. Mutter<br />
Franziska hatte diesbezüglich großen Mut und Vertrauen<br />
auf Gott. Mit Bischof Zängerle verstand sie<br />
sich gut, und er half ihr sehr in den ersten Jahren.<br />
Mutter Franziska konnte auch Nein sagen. Es<br />
gab zum Beispiel eine Anfrage aus Wien, als eine<br />
adelige Dame für ein Spital Schulschwestern haben<br />
wollte. Mutter Franziska antwortete, dass dies<br />
ein Schulorden sei und es zu viel wäre, auch mit<br />
Krankenpflege zu beginnen. Das bewundere ich.<br />
Es war ihr nicht nur das Wohlergehen der Kinder<br />
wichtig, sondern auch das der Schwestern. Sie<br />
versuchte, den Schwestern alles zu bieten, was<br />
sie benötigten, vor allem für ihre Arbeit. Da war sie<br />
großzügig.<br />
Sebastian: Würde der Orden heute noch<br />
bestehen, wenn Mutter Franziska sich nicht<br />
Sr. Petra beim Gründungsfest am 18. 9. 2018<br />
durch ihren Austritt für ihn aufgeopfert hätte?<br />
Sr. Petra: Das kann man natürlich nicht wirklich beantworten,<br />
man weiß ja nicht, was gewesen wäre<br />
wenn… Ich sehe das so: Es bestand sicher eine<br />
große Gefahr, sonst hätte sie diesen Schritt nicht<br />
getan. Sie war ja sehr weise, schätzte die Situation<br />
bestimmt realistisch ein und entschied sich, wegzugehen.<br />
Daher glaube ich, dass ihre Sorge um<br />
den Weiterbestand begründet war, sonst hätte sie<br />
das ganz sicher nicht getan. Andererseits wusste<br />
sie nicht, wie lange sie noch zu leben hatte, oder<br />
ahnte den nahen Tod vielleicht? Wäre sie die kurze<br />
Zeit bis zu ihrem Tod noch geblieben, wäre es vielleicht<br />
ähnlich weitergegangen. Aber das sind eben<br />
Spekulationen.<br />
Sebastian: Was motiviert Sie als Generaloberin,<br />
woraus schöpfen Sie Kraft?<br />
Sr. Petra: Was mich motiviert? Ich würde sagen, ich<br />
habe im Laufe meiner Zeit als Schwester diese<br />
Kongregation mit dem Charisma der Mutter Franziska<br />
immer mehr lieben gelernt. Eine Zeit lang gab<br />
es sie nur in Graz und in Österreich, heute sind wir<br />
international. Mich motiviert der Glaube an Gott<br />
und die Berufung zum Ordensleben, die von ihm<br />
kommt. Die Schwestern haben mich beim Generalkapitel<br />
2013 gewählt. Das zeigt mir ihr Vertrauen<br />
und auch das trägt mich ein Stück weit. Immer<br />
wieder sagen Schwestern: „Ich bete für dich“, was<br />
meinen Glauben stärkt und mir Mut macht, weil ich<br />
doch von meinem Naturell her eher ein ängstlicher<br />
Mensch bin. Außerdem habe ich eine Gruppe von<br />
Rätinnen, das heißt ich bin nicht allein. Alle wichtigen<br />
Entscheidungen treffen wir gemeinsam und<br />
wir tragen die Verantwortung für die Kongregation<br />
gemeinsam…<br />
Ein Wort von Mutter Franziska tröstet mich, wenn<br />
ich mich ungeeignet oder überfordert fühle: „Unsere<br />
Nichtswürdigkeit hält Gott nicht ab, uns als seine<br />
Werkzeuge zu gebrauchen.“<br />
In vielen Sprachen wird Werkzeug als „Instrument“<br />
übersetzt, das ist schön, vielleicht macht Gott mit<br />
uns Musik?<br />
Das Interview wurde freundlicherweise von<br />
Sebastian Negovec für den Abdruck zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Adventgottesdienste<br />
„Jetzt ist bald Weihnachten, jetzt kommen die<br />
schönsten Gottesdienste bei den Schulschwestern.“<br />
(Schüler einer 7. Klasse)<br />
Seit nunmehr 5 Jahren feiern wir in den Oberstufenklassen<br />
des ORG und der HLW den vorweihnachtlichen<br />
Gottesdienst nicht in der großen Schulgemeinschaft,<br />
sondern mit jeder einzelnen Klasse<br />
in der stimmungsvollen Kapelle der Schwestern.<br />
Dahinter stand die Überlegung, dass sich die Klasse<br />
nicht nur als Arbeits- sondern auch als Gebetsgemeinschaft<br />
erleben kann.<br />
Nach dem ersten Versuch waren die Rückmeldungen<br />
der Schülerinnen und Schüler durchwegs positiv,<br />
wie es folgendes Zitat zeigt: „Nach diesem<br />
Gottesdienst habe ich mich endlich weihnachtlich<br />
gefühlt.“<br />
Unser Eindruck ist, dass sich die Schülerinnen und<br />
Schüler insgesamt aktiver einbringen, sei es durch<br />
das Übernehmen von Aufgaben während des Gottesdienstes,<br />
sei es durch die Beteiligung beim gemeinsamen<br />
Singen oder beim Einlassen auf Zeiten<br />
der Stille.<br />
Aus diesem ersten Erlebnis hat sich nunmehr eine<br />
Tradition entwickelt, wo wir sehr dankbar sind, dass<br />
uns die Schulleitung diese Unterbrechung des<br />
Schulalltags ermöglicht, da die Organisation auch<br />
einen nicht geringen administrativen Aufwand hat.<br />
Im heurigen Jahr haben wir mit Hilfe der Kerzen<br />
des Adventkranzes die drei göttlichen Tugenden<br />
Glaube, Hoffnung und Liebe zum Thema gemacht.<br />
Aus diesen drei Worten wurden die Impulse: „Stelle<br />
dich dem Leben, stelle dich Gott!“, „Hoffnung ist<br />
eine Haltung, die Halt gibt!“ und „Werde Licht für<br />
andere!“<br />
Uns ist wichtig, dass wir Advent feiern, aber Weihnachten<br />
zum Ende des Gottesdienstes schon aufleuchtet<br />
und die Vorfreude auf dieses große Fest<br />
weckt. Als besonders schön empfinden wir, dass<br />
bei dieser Feier auch die jeweilige Schwester, die<br />
diese Klasse im Gebet begleitet, mitfeiert. Berührend<br />
sind die Weihnachtswünsche und kleinen<br />
Aufmerksamkeiten, die bei diesen Begegnungen<br />
ausgetauscht werden.<br />
Ganz besonders möchten wir uns bei unseren Musikkolleginnen<br />
bedanken, denn durch ihre musikalische<br />
Unterstützung tragen sie wesentlich zum<br />
Gelingen bei.<br />
Karl Haidacher, Helga Schreiber<br />
12<br />
13
Werke<br />
Werke<br />
Die HLA auf frühchristlichen Spuren.<br />
Fußwallfahrt 2018 der HLA nach Mariazell<br />
Die gesamte Schulgemeinschaft der HLA unternahm<br />
Ende Oktober eine dreitägige Exkursion<br />
nach Slowenien und ins Friaul. Vom Wetterglück<br />
nicht begünstigt – Hochwasseralarm in Grado und<br />
orkanartige Windböen machten einen Sprung ins<br />
Meer unmöglich – besichtigten wir neben für diesen<br />
Schultyp besonders interessanten Stätten wie<br />
das Lipizzanergestüt von Lipica und eine Schinkenfabrik<br />
in San Daniele einige bedeutende frühchristliche<br />
Kirchen.<br />
Besonders imposant war die Basilika von Aquileia.<br />
Beeindruckend an diesem Bauwerk, dessen Campanile<br />
die Landschaft weithin bestimmt, sind die<br />
vorzüglich renovierten frühchristlichen Mosaike mit<br />
biblischen Szenen und die Apsis mit hochmittelalterlichen<br />
Malereien. Die gewaltige Kirchenanlage<br />
macht deutlich, welche große Rolle Aquileia bei<br />
der Christianisierung Oberitaliens spielte.<br />
Stark von Aquileia geprägt ist das nahe gelegene<br />
Grado. Heute vor allem als Badeort bekannt, besitzt<br />
Grado zwei bedeutende frühchristliche Kirchen<br />
und ein Baptisterium. Die Hauptkirche Santa<br />
Eufemia ist ein grandioses Beispiel frühchristlicher<br />
Architektur. Im Inneren beeindrucken die spätantiken<br />
Säulen, die orientalisch anmutende Kanzel und<br />
die rein ornamentalen Mosaike. Gleich daneben<br />
liegt die fast ebenso alte Kirche Santa Maria delle<br />
Grazie, die etwas bescheidenere Dimensionen<br />
besitzt. Auch diese vermittelt in ihrer archaischen<br />
Einfachheit einen guten Eindruck frühchristlichen<br />
Glaubens.<br />
Franz Fink<br />
An unserer Schule gibt es in der letzten Schulwoche<br />
seit nun bereits über 10 Jahren eine gute Tradition:<br />
Eine Fußwallfahrt von Graz nach Mariazell!<br />
Heuer stand die 11. Fußwallfahrt der HLA unter<br />
zwei Jubiläumsaspekten:<br />
800 Jahre Diözese Graz-Seckau und 175 Jahre<br />
Grazer Schulschwestern!<br />
800 Jahr Jubiläum unserer Diözese Graz-<br />
Seckau:<br />
Wir waren vier Tage zu Fuß in unserer Diözese<br />
Graz-Seckau unterwegs und haben dabei ein<br />
Stück unserer Diözese auf dem Mariazeller Pilgerweg<br />
06 durchwandert und kennengelernt. „Du bist<br />
nicht allein“ – mit diesem Motto des Diözesanjubiläums<br />
spürten auch wir, es gibt immer jemanden,<br />
der dir zur Seite steht und der dir Kraft gibt. …und<br />
wenn du mutlos bist, gibt es SchulkollegInnen und<br />
Lehrpersonen, die dich motivieren und dich auf<br />
dem langen Weg nach Mariazell begleiten…<br />
in der Basilika dabei. In den Jahren zuvor klopften<br />
wir an die Pforte des Marienheims neben der Basilika,<br />
wo wir stets herzlich empfangen worden sind.<br />
Heuer feierten wir aus Anlass des 175 Jubiläums<br />
der Grazer Schulschwestern die Schlussandacht<br />
unserer Fußwallfahrt in der Kapelle des Marienheims.<br />
In unserem Wortgottesdienst nahmen wir<br />
Bezug zum Jubiläum der Grazer Schulschwestern<br />
und wurden anschließend zu Kaffee und Kuchen<br />
mit Sr. Agathe eingeladen.<br />
Martina Pabst<br />
175 Jahr Jubiläum der Grazer Schulschwestern:<br />
Jedes Jahr besuchen wir bei unserer Ankunft die<br />
Schulschwestern in Mariazell. Im Vorjahr war Sr.<br />
Agathe bei unserer 10. Fußwallfahrt-Jubiläumsfeier<br />
Sr. Agathe mit Lehrpersonen Martina Pabst und<br />
Maria Dorner-Kienberger<br />
„Ankommen!“ – nach 4 Tagen Fußmarsch ist das immer ein besonderes Erlebnis.<br />
14<br />
15
Werke<br />
Werke<br />
Tag des Gymnasiums<br />
Pic Your Future:<br />
Fotoausstellung<br />
Vorstellung<br />
Am Freitag, dem 9. November 2018, fand wieder<br />
der „Tag des Gymnasiums“ statt. Unsere Schülerinnen<br />
und Schüler präsentierten sich den 4. Klassen<br />
unserer NMS von ihrer besten Seite!<br />
Vor allem die Fremdsprachen und die zweigspezifischen<br />
Unterrichtsgegenstände wurden den Mädchen<br />
und Burschen der NMS vorgestellt. Ziel war<br />
es in erster Linie, dass ORG-Schüler/innen und<br />
NMS-Schüler/innen zusammen Neues ausprobieren<br />
und sogar miteinander lernen.<br />
In Italienisch wurden zwischen ORG-Schüler/innen<br />
und NMS-Schüler/innen Minidialoge geführt und<br />
die Schüler/innen lernten kurze Sätze, in denen<br />
sie sich vorstellten (Name, Herkunft, Alter); auch<br />
in Französisch stellten sich ORG-Schüler/innen sowohl<br />
auf Französisch als auch auf Deutsch vor, die<br />
NMS-Schüler/innen durften daran anschließend<br />
das Gleiche; in Latein wurden in spielerischer Art<br />
(Puzzle, Würfelspiel) lateinische Begriffe und die<br />
berühmten römischen Zahlen in der Alltagswelt<br />
von heute gezeigt, lateinische Namen wurden erklärt<br />
und „Latein in der Werbung“ demonstrierte,<br />
dass die „tote“ Sprache aktuell noch immer sehr<br />
präsent ist.<br />
Die künstlerischen Fächer präsentierten sich mit<br />
der Herstellung eines Stempels aus einem Radiergummi:<br />
Die NMS-Schüler/innen durften unter<br />
Anleitung ihrer älteren Kolleg/innen aus der Oberstufe<br />
selber diese Stempel mit einem Hohlmesser<br />
gestalten, sie ausprobieren, auf Billetts festhalten<br />
und selbstverständlich mit nach Hause nehmen.<br />
Die naturwissenschaftlichen Fächer faszinierten in<br />
ihren Räumlichkeiten mit einer Vielfalt von Experimenten:<br />
In Biologie wurde mikroskopiert und Hühnerschenkel<br />
wurden seziert; in Chemie wurde z. B.<br />
mit Hilfe einer Titration der Säuregehalt verschiedener<br />
Essigsorten festgestellt und in Physik wurde<br />
bei akustischen Reizen (Schallgeschwindigkeit<br />
und Schallausbreitung, Hörempfindung) auch das<br />
Haptische zelebriert (Versuche mit Stimmgabel,<br />
Kleiderbügel, Schlauch, Reisewecker, Handy).<br />
Und wenn in einem Mikrowellenherd die Lichtgeschwindigkeit<br />
mit Hilfe von Toastbrot und Margarine<br />
geprüft wird, dann leuchteten Noch-Kinder-<br />
Augen. Und das Produkt durfte auch verzehrt<br />
werden!<br />
Der WIN-Zweig (Wirtschaftskompetenz, Innovation,<br />
Nachhaltigkeit) stellte sich im Rahmen einer<br />
PowerPoint-Präsentation vor und zeigte u.a. Strategien<br />
zur Entwicklung innovativer Geschäftsideen<br />
und wie man Produkte erfolgreich vermarktet.<br />
Die Junior-Company und der Unternehmerführerschein,<br />
der von allen Schüler/innen gemacht<br />
werden kann, wurden den interessierten NMS-<br />
Schüler/innen ebenso vorgestellt wie Berichte über<br />
erfolgreiche Aktivitäten, wie etwa das Schulbuffet<br />
im Rahmen der Junior Company. Firmenkooperationen<br />
ergänzen das vielfältige Programm dieses<br />
jüngsten Zweigs des Oberstufenrealgymnasiums.<br />
Zufrieden waren am Ende des Tages alle: Lehrende<br />
des ORG, die für die Organisation und Präsentationen<br />
verantwortlich zeichneten, Schüler/innen<br />
der Oberstufe, die den neuen Mittelschüler/innen<br />
interessante und spannende Stunden bereiteten,<br />
und letztlich auch die NMS-Schüler/innen, die, angeregt<br />
von dem Gesehenen und Gehörten, vielleicht<br />
im kommenden Schuljahr nicht in eine andere<br />
Schule wechseln, sondern bloß die Ebene:<br />
vom ersten und zweiten (NMS) in den zweiten und<br />
dritten Stock (ORG) der Schulschwestern …<br />
Herbert M. Peklar<br />
Foto: © Ulrich<br />
Das Projekt „Pic Your Future: Unsere Perspektive<br />
auf die globalen Ziele“, organisiert von der Jugend-Umwelt-Plattform<br />
JUMP, brachte 20 junge<br />
Fotografinnen und Fotografen aus ganz Österreich<br />
zusammen, um ihren sehr persönlichen künstlerischen<br />
Zugang zum Thema „Ziele für Nachhaltige<br />
Entwicklung“ (engl.: Sustainable Development<br />
Goals, kurz: SDGs) umzusetzen.<br />
Die dabei entstandenen Fotos sind seit Juni 2018<br />
im Rahmen einer mobilen Ausstellung in allen<br />
Bundesländern zu sehen, für die Steiermark im<br />
Vortragsraum unserer Schulen in der Georgigasse:<br />
Paul Regitnig, Schüler des Oberstufenrealgymnasiums,<br />
ist einer dieser jungen Künstler und<br />
präsentierte bei der Eröffnung der Ausstellung<br />
stolz seine mit aussagekräftigen Texten versehenen<br />
Fotos.<br />
Theresa Winter, Schülerin der Höheren Lehranstalt<br />
für Landwirtschaft und Ernährung, ist ebenfalls mit<br />
Fotos in der Ausstellung vertreten. Sie beschreibt<br />
ihre Auseinandersetzung mit dem Thema folgendermaßen:<br />
„Durch meine privaten und schulischen<br />
Erfahrungen, sowie die Erkenntnisse der<br />
SDGs, gehe ich nun mit offeneren Augen durchs<br />
Leben und hinterfrage vieles, das zuvor unwichtig<br />
war.“ Die Ausstellung war bis 14.12. zu besuchen.<br />
Herbert M. Peklar, Paul Regitnig<br />
Paul Regitnig (ORG) und Theresa Winter (HLA)<br />
Am 1. September habe ich meinen Dienst als<br />
Pfarrer der Gemeinde Graz-Eggenberg begonnen.<br />
Aber ich bin nicht nur Pfarrer, sondern auch Religionslehrer<br />
und freue mich, ein Teil der Schulgemeinschaft<br />
des ORG und der HLA zu sein.<br />
Auf biografische Details möchte ich hier verzichten.<br />
Ich schreibe nichts über meine Hobbys, es<br />
gibt auch keine Informationen über mein Lieblingsessen,<br />
meine Lieblingsbücher. Das alles<br />
wird sich mit der Zeit ergeben – und zwar in den<br />
persönlichen Begegnungen im Religionsunterricht<br />
mit den Schüler/innen, zwischen den Stunden<br />
im Konferenzzimmer oder zwischen Tür und<br />
Angel, beim Kommen und Gehen, im alten oder<br />
dann neuen Eingangsbereich!<br />
Sprechen Sie mich an, lernen Sie mich kennen –<br />
ich freue mich auf die Begegnung.<br />
Gerne heiße ich auch Sie willkommen in den<br />
Räumlichkeiten der Pfarrgemeine in Eggenberg.<br />
Die Christuskirche in der Burenstraße hat immer<br />
offene Türen.<br />
Friedrich Eckhardt<br />
Friedrich Eckhardt<br />
Pfarrer und evangelischer Religionslehrer<br />
16<br />
17
Werke<br />
Werke<br />
Tag der offenen Tür – 19. Oktober 2018<br />
Tag der offenen Tür – 12. Jänner 2018<br />
ORG<br />
VS<br />
Tag der offenen Tür – 30. November 2018<br />
NMS<br />
HLA<br />
18<br />
19
Werke<br />
Werke<br />
Herr, sei gelobt<br />
Zwischentexte zum Sonnengesang, verfasst vom 3. Jahrgang der HLA unter der<br />
Leitung von Martina Pabst<br />
Fotos. Theresa Winter, 3. Jahrgang der HLA<br />
Herr, sei gelobt durch Bruder Sonne!<br />
Die Sonne schenkt uns Licht, sie gibt uns Wärme<br />
und Geborgenheit. Sie macht uns glücklich und<br />
zaubert uns ein Lächeln übers Gesicht.<br />
Die Sonne ist unser Mittelpunkt, sie verbindet alle<br />
Planeten miteinander zu einer großen Gemeinschaft.<br />
Die Sonne macht den Tag und die Nacht. Sie<br />
schenkt uns den Rhythmus für unser Leben.<br />
Herr, sei gelobt durch unsren Bruder Wind!<br />
Wind kann sich in schnellster Weise ausbreiten<br />
und jeden mit sich reißen, oder als warme Brise<br />
durch unsere Haare streichen.<br />
Wie schön ist es mit dem Wind auf dem Meer zu<br />
segeln. Er wirbelt durch die Segel und man hat das<br />
Gefühl er würde die Macht übernehmen.<br />
Vögel, sie leben mit dem Wind und lassen sich von<br />
ihm tragen.<br />
Herr, sei gelobt durch Bruder Feuer!<br />
Feuer hat eine unglaubliche Macht. Es kann in wenigen<br />
Minuten und Sekunden alles zerstören und<br />
verschlingen.<br />
Aber Feuer ist nicht nur schlecht, es hat auch gute<br />
Seiten. Es wärmt uns, wenn es kalt ist. Es gibt uns<br />
Licht, wenn es dunkel ist. Diese Wärme und dieses<br />
Licht kann Menschen Hoffnung geben.<br />
Herr, sei gelobt durch jene, die ertragen<br />
Schwachheit, Leid und Qual!<br />
Was wären wir ohne Qual, Leid oder Schwachheit.<br />
Wir versuchen unser ganzes Leben diese Gefühlszustände<br />
zu vermeiden. Doch würde es nicht<br />
von extremer Stärke zeigen, wenn wir manchmal<br />
schwach sind?<br />
Würden wir das Leben mit all seinen guten Seiten<br />
zu schätzen wissen, wenn nicht manche Kapitel<br />
davon von Tiefpunkten und Leid geprägt sind?<br />
Könnten wir uns immer noch so gut in andere Menschen<br />
hineinversetzen, wenn wir ihre Gefühle nicht<br />
selbst schon am eigenen Leib gefühlt haben?<br />
Durch Schwachheit, Leid und Qual lernen wir zu<br />
schätzen was wir haben.<br />
Herr, sei gelobt durch unsre Schwester Mond<br />
und durch die Sterne!<br />
Mond und Sterne sind für mich Unendlichkeit.<br />
Der Nachthimmel ist für mich das Schönste was<br />
es gibt. Er ist für mich wie ein Rätsel. Er gibt mir<br />
das Gefühl klein zu sein. Er gibt mir das Gefühl von<br />
Ungewissheit.<br />
Wenn ich die Sterne anschaue, krieg ich Abenteuerlust.<br />
Wenn ich den Mond sehe, denk ich an Kraft.<br />
Herr, sei gelobt durch Schwester Wasser!<br />
Wasser ist flüssiges Gold. Es bedeutet für mich Leben.<br />
Wasser ist rein und klar. Es spiegelt die Reinheit<br />
der Natur wieder.<br />
Der Wasserkreislauf ist ähnlich dem Lebenskreislauf:<br />
Das Wasser aus Quellen, Bächen und Seen<br />
gelangt immer wieder zurück ins Meer, so wie der<br />
Mensch immer wieder, manchmal auch auf Umwegen,<br />
seinen Weg zurück zu Gott findet.<br />
Herr, sei gelobt durch Mutter Erde!<br />
Die Erde schenkt uns unseren Lebensraum. Es ist<br />
traurig, dass viele sie nicht schätzen. Mittlerweile<br />
sind viele Menschen schon bemüht auf dich aufzupassen.<br />
Ich finde es einzigartig, wie viele unterschiedliche<br />
Tiere, Pflanzen und Länder du uns<br />
schenkst.<br />
Es ist traurig, wenn ich an die Zukunft denke. Ich<br />
habe Angst, dass meine Kinder nicht auf dich aufpassen.<br />
Du bist das tragende Element, durch dich<br />
ist uns das Leben hier möglich. Wir sollten dankbar<br />
dafür sein.<br />
Herr, sei gelobt durch unsren Bruder Tod!<br />
Tod heißt Verlust. Tod ist das Schlimmste, das es<br />
auf der Welt gibt. Was ist nach dem Tod? Bin ich<br />
nach dem Tod ein Schutzengel?<br />
Warum müssen so viele Leute sterben, die wir dringend<br />
brauchen? Warum aber können Leute, die<br />
sich umbringen wollen, oder sterben wollen, nicht<br />
sterben?<br />
Warum nimmt uns Gott wichtige Menschen viel zu<br />
früh weg? Ist es Schicksal? Ist man dafür bestimmt?<br />
Man muss keine Angst vor dem Tod haben.<br />
Ich habe keine Angst vor dem Tod.<br />
20<br />
21
Werke<br />
Werke<br />
Workshop Kinderarbeit – Kinderrechte<br />
Eintritte<br />
Runde Geburtstage<br />
Am 20. und 27. November 2018 fand in der NMS<br />
für die 3. Klassen im Werkunterricht ein Workshop<br />
zum Thema Kinderarbeit und Kinderrechte statt.<br />
Frau Carina Zuniga-Chinchilla vom Weltladen Graz<br />
versuchte auf spielerische Weise den Schüler/innen<br />
Kinderarbeit in fernen Ländern durch Zahlen<br />
bewusst zu machen.<br />
Nach einem kurzen Film wurde gemeinsam nach<br />
Gründen für Kinderarbeit gesucht und festgehalten.<br />
In kleinen Gruppen erarbeiteten die Schüler verschiedene<br />
Kinderrechte, die später den anderen<br />
Schülern präsentiert wurden.<br />
Abschließend versuchte Frau Zuniga-Chinchilla,<br />
den Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten<br />
und Fairen Handel zu erklären.<br />
Jutta Eichholzer, Gisela Rosenzopf<br />
Fotos: privat<br />
Mutterhaus / Konvent San Damiano<br />
Küche<br />
Manfred Nachtnebel<br />
Sarah Strametz<br />
Mutterhaus / Konvent La Verna<br />
Krankenabteilung<br />
Maria Lopes dos Santos<br />
Aline Souza da Silva Marques<br />
Herzlich Willkommen!<br />
Volksschule Eggenberg<br />
Sabine Wittigayer, BEd<br />
Volksschule Eggenberg / Tagesheim<br />
Erika Gatternig<br />
Schulverein<br />
Kata Blazevic<br />
Schulverein, Schulsekretariat Oberstufe<br />
Termine:<br />
Mitleben im Kloster<br />
Provinzsekretariat<br />
Martina Moser<br />
Frauen, die ihr Leben in Verbundenheit mit Gott<br />
vertiefen möchten, können eine Zeit lang mit der<br />
Gemeinschaft im Provinzhaus (Grazer Innenstadt)<br />
mitleben.<br />
Doris Mayr<br />
Termine<br />
a) Freitag, 1. Februar, abends bis<br />
Sonntag, 3. Februar, mittags<br />
b) Samstag, 23. März, 9.00 bis 19.00 Uhr<br />
c) Gründonnerstag, 18. April, mittags<br />
bis Ostersonntag, 21. April, mittags<br />
Kontaktperson<br />
Sr. Vera Ronai<br />
0664/6395644 oder<br />
sr.vera@franziskanerinnen-graz.at<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: Österreichische Provinz<br />
der Franziskanerinnen v.d.U.E.<br />
Redaktion: Sr. Sonja Dolesch, Anna Felber,<br />
Sr. Vera Ronai, Helga Schreiber<br />
Bildnachweis: sofern nicht anders angegeben:<br />
Österreichische Provinz der Franziskanerinnen v.d.U.E.<br />
Kontakt: kommunikation@franziskanerinnen-graz.at<br />
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Rezept aus der Klosterküche<br />
Manfred Nachtnebel ist Koch in der Klosterküche in Eggenberg. 2012 publizierte er mit dem Haus der<br />
Stille sein Kochbuch „Still Köstlichkeiten. Naturküche“. Als Einstimmung für den Frühling hat er der<br />
„<strong>Unterwegs</strong>“ ein Rezept daraus zur Verfügung gestellt:<br />
Bilder: Nachtnebel<br />
„Löwenzahn ist einer der ersten Boten nach dem Winter, für jeden verfügbar und<br />
gesund zugleich“, sagt Manfred Nachtnebel über sein Rezept.<br />
Das Kochbuch kann über das Haus der Stille gekauft werden:<br />
www.haus-der-stille.at/shop