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Taschenbuch-Magazin Frühjahr 2019

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Literatur<br />

Rätselhafte Geschehnisse versetzen den Protagonisten<br />

aus Gerhard Falkners Roman<br />

” Romeo<br />

oder Julia“ in große Unruhe: Während eines<br />

Schriftstellertreffens in Innsbruck stellt Kurt Prinzhorn<br />

fest, dass jemand während seiner Abwesenheit ein<br />

Schaumbad in der Wanne seines Hotelzimmers genommen<br />

haben muss. Die Schließanlage der<br />

Tür zeigt jedoch kein fremdes Eindringen<br />

an. Während einer Moskau-Reise wenige<br />

Tage später kommt es zu neuen<br />

Unerklärlichkeiten. Und auch in Madrid,<br />

wo der Autor einer früheren Geliebten<br />

wiederbegegnet, reißt die Kette seltsamer<br />

Ereignisse nicht ab. Dann wird aus<br />

dem Puzzle von Erinnerungen zufällig<br />

ein Bild, das Prinzhorn weit in die eigene<br />

Biografie zurückführt. Dann klingelt<br />

eines Morgens die Polizei an der Tür<br />

seiner Wohnung in Berlin: Unter dem<br />

Fenster seines Zimmers in Madrid wurde<br />

eine tote Frau gefunden.<br />

Gerhard Falkner<br />

Romeo oder Julia<br />

Piper, 272 Seiten<br />

11,- € (D), 11,40 € (A)<br />

ISBN 978-3-492-31412-1<br />

Wendezeit an der Spree<br />

Thomas Brussig hat den Plot seines<br />

gelobten Romans Beste Absichten“ in<br />

”<br />

Berlin angesiedelt. Dort probt im Jahr 1989 in einem<br />

Keller im Osten der Stadt die Band Die Seuche“. Die<br />

”<br />

Musiker haben Großes vor, aber ihr einziger Fan ist<br />

zugleich ihr Manager. Äppstiehn tut, was er kann, aber<br />

das ist leider nicht viel. So spielt Die Seuche“ bei<br />

”<br />

Familienfesten und Geburtstagsfeiern und lässt sich in<br />

Autoschiebereien am Rande der Prager Botschaft verwickeln.<br />

Doch gegen die Wende ist selbst Äppstiehn<br />

machtlos. Plötzlich spielt Musik keine Rolle mehr. Aber<br />

geht das überhaupt? Brussig erzählt in seiner warmherzigen<br />

Hommage an die Musik mit Witz und Leichtigkeit<br />

davon, wie es ist, wenn etwas zu Ende geht – ohne Sex<br />

und Drugs, aber mit jeder Menge Rock’n’Roll!<br />

Thomas Brussig<br />

Beste Absichten<br />

FISCHER TB, 192 Seiten<br />

10,- € (D), 10,30 € (A)<br />

ISBN 978-3-596-29738-2<br />

ab 27. Feb. im Handel<br />

David Schalko<br />

Weiße Nacht<br />

KiWi, 160 Seiten<br />

10,- € (D), 10,30 € (A)<br />

ISBN 978-3-462-05308-1<br />

ab 14. Feb. im Handel<br />

Der Österreicher David Schalko wiederum hat mit<br />

Weiße Nacht“ eine Parabel über den gesellschaftlichen<br />

Rechtsruck in seinem Land verfasst und liefert<br />

”<br />

eine Reise in das finstere Herz rechter Populisten. Im<br />

Mittelpunkt steht der naive, junge Thomas, der in einem<br />

homoerotischen Verhältnis zu einem älteren, messianischen<br />

Politiker steht. Der hält Predigten über märchenhafte<br />

Versprechen, wie dem von<br />

einem endlosen Sommer. Thomas fühlt<br />

sich das erste Mal in seinem Leben<br />

richtig erkannt und angenommen.<br />

Mit seinem neuen Lebensmenschen<br />

scheint nichts mehr unmöglich. Mit der<br />

Vermischung von faschistoiden und<br />

esoterischen Sprachbildern, abstrusen<br />

Verschwörungstheorien und kitschigen<br />

Erlösermythen versucht der Roman, den<br />

Kern der neuen Rechten zu ergründen.<br />

Grotesk und bitterböse.<br />

Die Freiheit des Alters<br />

Mit einer gefühlvollen und ungewöhnlichen<br />

Liebesgeschichte hat der<br />

US-Amerikaner Kent Haruf (1943 –2014)<br />

unzählige Leser begeistert. Sein Roman<br />

Unsere Seelen bei Nacht“ handelt von<br />

”<br />

der 70-jährigen Witwe Addie, die eines<br />

Kent Haruf<br />

Unsere Seelen bei Nacht<br />

übersetzt von Pociao<br />

Diogenes, 224 Seiten<br />

12,- € (D), 12,40 € (A),<br />

16,- sFr<br />

ISBN 978-3-257-24465-6<br />

Tages bei ihrem ebenfalls verwitweten Nachbarn Louis<br />

klingelt und ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag macht:<br />

Ob er nicht ab und zu bei ihr übernachten möchte. Nachts<br />

sei die Einsamkeit am schlimmsten. Es geht keinesfalls<br />

um Sex, sondern um Nähe und Geborgenheit. Louis ist<br />

zunächst verblüfft, doch er will es versuchen. Bald geht<br />

er jeden Abend zu Addie und übernachtet bei ihr. Sie<br />

liegen im Dunkeln nebeneinander, unterhalten sich und<br />

lernen sich immer besser kennen. Zwischen den beiden<br />

entsteht eine innige Verbindung und schließlich auch<br />

eine Liebe. Dass die gesamte Kleinstadt sich das Maul<br />

über sie zerreißt, ist ihnen egal. Dass ihre Kinder die<br />

Beziehung nicht gutheißen, schon weniger. Aber sie wollen<br />

sich ihr spätes Glück nicht verderben lassen. <br />

<strong>Taschenbuch</strong>-<strong>Magazin</strong> 21

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