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Industrieanzeiger 05.2019

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05.19<br />

25.02.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Metallersatz Leichter, leiser, günstiger mit Kunststoff Seite 30<br />

Lieferantenkonsolidierung Die richtige Balance finden Seite 20<br />

Zutrittskontrolle Mit Handvenenscanner auf Nummer sicher Seite 46<br />

Special<br />

Messe<br />

JEC World<br />

ab Seite 26<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 1


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

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24. Oktober 2019<br />

Parkhotel Stuttgart<br />

Messe-Airport<br />

Oberflächenmesstechnik 4.0<br />

für die Metallverarbeitung –<br />

neue Ansätze und Technologien<br />

Die Verlagerung von Messtechnik an oder in die<br />

Produktionslinie erfordert zunehmend optische<br />

Messtechnik und Automatisierung.<br />

Das 6. QUALITY ENGINEERING InnovationsForum 2019<br />

beleuchtet die verschiedenen Entwicklungen in der<br />

Oberflächenmesstechnik – vom Messraum bis hin zur<br />

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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


meinung<br />

Die Hoffnung<br />

stirbt zuletzt<br />

Man lernt nie aus. Und es wird wohl so sein. Wir Europäer – insbesondere<br />

Deutschland – gefährden den US-amerikanischen Staat. So<br />

ändern sich die Zeiten. Und nein, nicht Trump sieht uns als Risiko,<br />

noch. Ist er doch zu sehr mit dem Mauerbau gen Mexiko beschäftigt.<br />

Es ist das US-Handelsministerium, das zu eben diesem Schluss<br />

gekommen sein soll. Die Folge: Es drohen 25-prozentige Zölle auf<br />

die Einfuhr von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen. Was den Amerikanern<br />

selbst genauso schaden würde wie den Europäern, doch darüber<br />

ist genug geschrieben. Wirkungslos. Natürlich nur, sofern<br />

Trump der Einschätzung des Ministeriums innerhalb der nächsten<br />

90 Tage zustimmen sollte. Doch er steht ja bei Jean-Claude Junker<br />

im Wort. Das wird er wohl doch nicht brechen...<br />

Unsere Politik zeigt sich auf höchster<br />

Ebene immerhin „erschrocken“. Andere finden<br />

deutlichere Worte. Etwa die IWF-Chefin<br />

Christine Lagarde: „Die EU-Zollunion<br />

ist die zweitgrößte Wirtschaftszone, der<br />

größte Handelsblock der Welt. Die EU muss<br />

auch mal ihre Muskeln spielen lassen, um<br />

jene Regeln, die ihr zugutekommen, durchzusetzen“,<br />

so in der Tagesschau. Richtig so.<br />

Eine andere Sprache versteht die US-amerikanische<br />

Regierung nicht mehr. Dem müssen<br />

Taten folgen, sollten tatsächlich Zölle<br />

auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile erhoben<br />

werden.<br />

Es gibt Bereiche, die den Amerikanern<br />

mehr weh tun als etwa Flüssiggas und Soja.<br />

In der IT zum Beispiel. Aber hoffen wir,<br />

dass doch noch die Vernunft siegt. Denn<br />

mit einem Handelskrieg ist niemandem<br />

geholfen, es wird nur Verlierer geben.<br />

Wenn die Vernunft unterliegt, müssen die<br />

Europäer gemeinsam handeln und nicht<br />

nur erschrocken sein. Bekanntlich stirbt<br />

die Hoffnung aber zuletzt. •<br />

Themen 05.19<br />

06 Technik-Augenblicke<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

10 Freihandel<br />

14 Antriebstechnik<br />

16 Elektromobilität<br />

20 Lieferanten<br />

22 Brexit<br />

30 Kunststofftechnik<br />

36 Virtual Reality<br />

40 3D-Metalldruck<br />

44 Datenerfassung<br />

46 Zeit- und Zutritt<br />

48 Recycling<br />

52 Leichtbau-Award<br />

60 Produkte<br />

66 Glosse<br />

Kabel & Leitungen<br />

• Über 33.000 Produkte ab Lager<br />

• Kundenindividuelle Lösungen<br />

• Alle Branchen und Anwendungen<br />

• Eigene Produktion in Spitzenqualität<br />

Werner Götz<br />

Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

QUALITÄT<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 3


inhalt 05.19<br />

30 | Metallsubstitution<br />

Leichter, leiser und günstiger<br />

ist oft Kunststoff. Faigle, ein<br />

Spezialist für den Metall -<br />

ersatz, gibt Tipps, wie am<br />

besten vorzugehen ist und<br />

zeigt Praxisbeispiele.<br />

48 | Recycling<br />

Die Initiative Pöppelmann<br />

blue bündelt intern alle<br />

Projekte des Kunststoffverarbeiters,<br />

die auf eine durchgängige<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

im Recycling abzielen.<br />

46 | Zutrittskontrolle<br />

Handvenenscanner<br />

garantieren, dass wirklich<br />

nur der rein kommt, der auch<br />

rein darf.<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Industrie<br />

News & Management<br />

03 Meinung<br />

US-Handelsstreit – die Hoffnung stirbt<br />

zuletzt<br />

10 Umfrage<br />

Deutsche Unternehmen ächzen schon<br />

jetzt unter dem Brexit<br />

12 Automatisierung<br />

Robotik- und Automatisierungsfirmen<br />

setzen Aufwärtstrend der Branche fort<br />

14 Maschinenbau<br />

Antriebs- und Fluidtechniker erwarten<br />

rund 3 % Wachstum für 2019<br />

16 Elektromobilität<br />

Eine Task Force will die<br />

Ladeinfrastruktur verbessern<br />

18 Automobilzulieferer<br />

Elring-Klinger will wieder stärker<br />

wachsen als der Markt<br />

●20 Lieferantenkonsolidierung<br />

Richtige Balance finden zwischen zu<br />

kleinem und zu großem Zulieferpool<br />

22 Außenhandel<br />

Sechs Tipps für die Zollabwicklung<br />

nach dem Brexit<br />

43 3D-Druck<br />

Raumfahrtunternehmen Orbex druckt<br />

das größte additive Raketentriebwerk<br />

44 Datenerfassung<br />

Werkzeugbauer setzt auf ganzheitliche<br />

Betriebsdatenerfassung<br />

●46 Zutrittskontrolle<br />

Beim Zulieferer Zollner sichern<br />

Handvenenscanner den Zutritt<br />

48 Recycling<br />

Pöppelmanns effektives Konzept für<br />

eine durchgängige Kreislaufwirtschaft<br />

50 Metallspritzguss<br />

Das Start-up Injex kann MIM-Bauteile<br />

innerhalb von drei Tagen liefern<br />

52 Leichtbau-Awards<br />

Landesagentur Leichtbau BW zeichnete<br />

Innovationen aus<br />

54 Energieerzeugung<br />

Start-up hilft bei der Wahl der wirtschaftlich<br />

effizienten PV-Anlagengröße<br />

56 Antriebstechnik<br />

Materialien effizient aufwickeln mit<br />

Druckluftmotoren<br />

58 Indoor-Navigation<br />

Beacon-Technologie leitet Besucher ans<br />

Ziel und bietet Gebäudebasierte Infos<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

18 Medienmarken für alle<br />

wichtigen Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und<br />

Vernetzung für Fach- und<br />

Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

Messen<br />

24 Midest<br />

Zuliefermesse Midest kommt als Teil<br />

der Global Industrie nach Lyon<br />

●26 JEC World<br />

Pariser Leitmesse zeigt, wie sich<br />

Composites als Querschnittstechno -<br />

logie durchsetzen<br />

Technik & Wissen<br />

●30 Metallsubstitution<br />

Der Einsatz von Kunststoff statt Metall<br />

kann enorme Vorteile bringen.<br />

35 Augmented Reality<br />

Deutsch-koreanische Kooperation<br />

ermöglicht grazile AR-Datenbrillen<br />

36 Virtual Reality<br />

Anlagenbauer Amproma stimmt<br />

Fabrikplanungen via Virtual Reality ab<br />

39 Maschinenschutz<br />

Arno Arnold gestaltet Schutzsystem<br />

Strapano ökologisch und nachhaltig<br />

40 3D-Metalldruck<br />

3D-Drucker mit Schweißlichtbogen<br />

und Werkzeugmaschinen-Kinematik<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

14 Veranstaltungen<br />

19 Menschen<br />

60 Produkte<br />

64 Vorschau<br />

64 Impressum<br />

65 Wir berichten über<br />

66 Zuletzt<br />

Zum Titelbild<br />

Mieten statt kaufen – mit diesem Businessmodell<br />

versorgt Mewa kleine Betriebe und<br />

große Unternehmen mit Putztüchern,<br />

Berufskleidung, Schutzkleidung, Fußmatten<br />

und Ölauffangmatten. Bild: Mewa<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19<br />

media.industrie.de<br />

5


augenblicke der technik<br />

Die T.S. Altotec GmbH, ein Spezialist für<br />

Fenster- und Türsysteme aus Aluminium,<br />

baut im österreichischen Burgenland eine<br />

neue Produktionsstätte. Das Unternehmen<br />

errichtet dafür im Wirtschaftspark Pinkafeld<br />

ein 17.000 m² großes Werk, das im November<br />

2019 seinen Betrieb aufnehmen soll.<br />

Die Anlage ist mit neuester Lager- und Automatisierungstechnik<br />

von Jungheinrich<br />

ausgestattet. In einer rund 60 m langen Halle<br />

befinden sich unter<br />

anderem ein Hochregallager<br />

mit 1000 Palettenstellplätzen<br />

sowie<br />

ein Automatisches Kleinteilelager (AKL) mit<br />

rund 7300 Behälterplätzen. Im AKL kommt<br />

dabei mit dem Modell STC 2B1A das erste<br />

Regalbediengerät für Kleinteile aus Jungheinrichs<br />

eigener Entwicklung zum Einsatz.<br />

Es erreicht bei maximaler Beschleunigung<br />

eine Fahrgeschwindigkeit von mehr als 6<br />

m/s und setzt sich damit an die Spitze der<br />

Hochleistungsgeräte. Das Kleinteile-RBG<br />

ist mit sogenannten SuperCaps ausgestattet.<br />

Diese speichern die Energie, die bei Bremsvorgängen<br />

freigesetzt wird, und speisen sie<br />

beim Beschleunigen wieder in das Antriebssystem<br />

ein. Bild: Jungheinrich<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 7


tipps der redaktion<br />

Coffee to drive<br />

Neue Ära der WLAN-Technik<br />

Bild: Handpresso<br />

Ein Star-Wars-Abfangjäger ist der Nighthawk<br />

AX8 zwar nicht. Aber in Design,<br />

Farbe und Speed hält der WLAN-Router<br />

locker mit den fiktiven Fluggeräten der<br />

Science-Fiction-Saga mit. Er steht für ultraschnelles<br />

WLAN in Wi-Fi 6 und streamt<br />

selbst UHD, also 4k-Ultra-HD, flüssig.<br />

Gestochen scharfe und ruckelfreie Videokonferenzen<br />

sind garantiert.<br />

Sie stecken im Autobahnstau und<br />

könnten einen Muntermacher ge -<br />

brauchen? Nach dem Coffee to go<br />

gibt es nun den Coffee to drive: Möglich<br />

machen dies mobile elektrische<br />

Kaffeemaschinen für die 12-V-Steck -<br />

dose, die in den Getränkehalter passen.<br />

Aufgebrüht in rund vier Minuten<br />

mit Senseo-kompatiblen Pads, zündet<br />

die „Handcoffee Auto“ den Koffein-<br />

Turbo in Form von 80 ml flüssigen<br />

Goldes.<br />

Bild: Netgear<br />

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Bild: Dyson<br />

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auf dem LCD-Bildschirm und<br />

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Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />

den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />

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Bild: inMotion Park Seenland<br />

Entschleunigung pur<br />

Bayerns neuester Urlaubermagnet der Superlative ist die<br />

„Erlebnisholzkugel“ am Steinberger See. Der barrierefreie<br />

Weg im Innern lenkt den Blick auf die Komplexität und Statik<br />

der Kugel und führt die Besucher an 24 Bewegungselementen<br />

vorbei auf 40 m Höhe. Oben angekommen, öffnet sich die<br />

gradiose Aussicht über das Oberpfälzer Seenland.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 9


nachrichten<br />

Brexit schon jetzt<br />

hohe Belastung<br />

Umfrage | Der wie auch immer geartete Brexit<br />

ist für deutsche Betriebe bereits jetzt eine hohe<br />

Belastung, wie eine Umfrage des Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertages (DIHK) zeigt.<br />

Laut der DIHK-Sonderumfrage<br />

unter 1500 deutschen Unternehmen<br />

mit Geschäftsverbindungen<br />

zu Großbritannien hat sich deren<br />

Geschäftslage bereits erheblich<br />

verschlechtert. Nur noch<br />

jedes fünfte deutsche Unternehmen<br />

berichtet von guten Geschäften<br />

in UK. 70 % gehen für<br />

2019 von einer Verschlechterung<br />

aus. Einige ziehen bereits<br />

Konsequenzen: Jeder achte Betrieb<br />

mit UK-Geschäft plant derzeit,<br />

seine Investitionen zu verlagern<br />

– größtenteils nach<br />

Deutschland und in andere EU-<br />

Länder. Anfang 2018 hatte nur<br />

jeder zwölfte Betrieb von solchen<br />

Vorhaben berichtet.<br />

„Der Brexit ist bereits jetzt<br />

eine hohe Belastung für die<br />

deutschen Unternehmen“, fasst<br />

DIHK-Außenwirtschaftschef<br />

Volker Treier die Ergebnisse der<br />

Auswertung zusammen. Handel<br />

und Investitionen befänden sich<br />

seit dem Brexit-Referendum<br />

„auf einem gewissen Rückzug“.<br />

Einen Monat vor dem Austrittsdatum<br />

müssten die Betriebe<br />

„ohne Kompass navigieren“.<br />

„Den größten Risikofaktor für<br />

ihre Geschäfte würden die Unternehmen<br />

im drohenden Mehraufwand<br />

bei der Zollbürokratie<br />

sehen, sagt Treier. Im ungünstigsten<br />

Fall würden bei einem<br />

ungeordneten Austritt bis zu<br />

10 Mio. neue Zollanmeldungen<br />

notwendig. Hinzu kämen bei<br />

einem „No Deal“-Szenario, in<br />

dem der Handel auf WTO-<br />

Regeln basieren würde, Zölle in<br />

Milliardenhöhe.<br />

Rund die Hälfte der Betriebe<br />

bereitet sich mit Zollschulungen<br />

auf den Brexit vor. Allerdings<br />

halten sich die meisten mit kostenintensiven<br />

Investitionen in<br />

Personal und IT noch zurück.<br />

„Stattdessen fokussieren sie sich<br />

auf Gespräche mit Lieferanten<br />

und Kunden“, so der DIHK-<br />

Außenwirtschaftschef. Sein Fazit:<br />

„Nicht nur der Brexit selbst,<br />

sondern auch die nach wie vor<br />

herrschende Unsicherheit über<br />

die zukünftigen Handelsbeziehungen<br />

gehen ganz konkret zulasten<br />

des Wirtschaftsstandortes<br />

Großbritannien. Aber der Ball<br />

liegt hier nach wie vor eindeutig<br />

bei den Briten.“ •<br />

Sollte es bis zum 29.<br />

März nicht zu einem<br />

„Scheidungsvertrag“<br />

kommen, wird UK aus<br />

Sicht der EU zu einem<br />

Drittstaat. Bild: blue -<br />

design/Fotolia<br />

EU-Singapur-Abkommen setzt Zeichen<br />

Singapur ist mit Abstand größter Partner<br />

der EU in der südostasiatischen Region.<br />

Bild: Aleksandar Mijatovic/Fotolia<br />

Freihandelsabkommen | Das Europäische<br />

Parlament hat die Freihandels- und Investitionsschutzabkommen<br />

zwischen der EU und<br />

Singapur gebilligt. Sie dienen als Grundlage<br />

für die weitere Zusammenarbeit mit Südostasien.<br />

Innerhalb von fünf Jahren werden<br />

praktisch alle Zölle zwischen der EU und<br />

Singapur beseitigt. Das Freinhandelsabkommen<br />

ermöglicht den freien Dienstleistungsverkehr,<br />

auch im Privatkundengeschäft, und<br />

schützt europäische Produkte. Ebenso umfasst<br />

es die Stärkung der Arbeitsrechte und<br />

des Umweltschutzes, ein Element, das für<br />

das EU-Parlament besonders wichtig ist.<br />

Überdies wird das Abkommen auch den Zugang<br />

zur wachsenden ASEAN-Region verbessern<br />

und als Sprungbrett für weitere<br />

Freihandelsabkommen zwischen den beiden<br />

Regionen dienen. Das Investitionsschutz -<br />

abkommen sieht ein Gerichtssystem mit<br />

unabhängigen Richtern zur Schlichtung von<br />

Streitigkeiten zwischen Investoren und Staat<br />

vor. Die EU-Mitgliedstaaten müssen die Abkommen<br />

noch ratifizieren. •<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Deutsche Branche<br />

weiterhin erfolgreich<br />

Werkzeugmaschinen | Mit einem Plus von 7 % hat die<br />

deutsche Werkzeugmaschinenindustrie den Produktionsrekord<br />

auf 17,1 Mrd. Euro geschraubt.<br />

„2018 war ein sehr gutes Jahr für unsere<br />

Branche“, sagte Dr. Heinz-Jürgen Prokop,<br />

Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) anlässlich<br />

der Jahrespressekonferenz des Verbands.<br />

Für 2019 erwarte die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie,<br />

ausgehend vom aktuellen<br />

Rekordniveau, einen weiteren Produktionszuwachs<br />

von 2 % auf 17,4 Mrd. Euro.<br />

Beim Auftragseingang erwartet der Branchenverband<br />

nach einem moderaten Zuwachs<br />

von 1 % 2018 im laufenden Jahr ein<br />

2019 erwarten die deutsche Branche ein<br />

Produktionsplus von 2 %. Bild: Shutterstock/Dmitry<br />

Kalinovsky<br />

leichtes Minus von 2 %. Während die Prognose<br />

von einem konstanten Bestelleingang<br />

aus dem Ausland ausgeht, soll nach starkem<br />

Wachstum vor allem das Inland (-3 %) verlieren.<br />

Klarer Wachstumstreiber bleibe Amerika.<br />

Für 2019 ist ein weiterer US-getriebener<br />

Zuwachs um 4 % avisiert. Ebenfalls ei-<br />

ne positive Entwicklung erwartet der VDW<br />

in Asien. China bleibt trotz wirtschaftlicher<br />

Beruhigung der wichtigste Markt für die<br />

deutschen Hersteller. 2018 nahm das Land<br />

22 % der Ausfuhren ab, gefolgt von den<br />

USA mit rund 13 % Anteil. •<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 12.03.-14.03.2019<br />

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nachrichten<br />

Ticker<br />

+++ Reed Exhibitions | Der global<br />

agierende Messeveranstalter<br />

hat jetzt den Kauf von Mack<br />

Brooks Exhibitions abgeschlossen.<br />

Mit B2B-Fachmessen wie<br />

etwa Euroblech oder Fastener<br />

Fair sowie rund 30 weiteren<br />

erhöht sich das Portfolio von<br />

Reed auf über 500 Veranstaltungen<br />

in 30 Ländern. +++<br />

Bedarf an Automation und<br />

Robotik wächst weiter<br />

❧<br />

+++ Elektrotechnik 2019 | Für<br />

die Exponate der rund 450<br />

Aussteller des Dortmunder<br />

Branchentreffs interessierten<br />

sich mehr als 21.000 Fachbesucher.<br />

Jeder Vierte reiste mehr als<br />

100 km an, um sich über die<br />

präsentierte Gebäude-, Industrie-,<br />

Energie- und Lichttechnik<br />

zu informieren. 84 % der Aussteller<br />

gaben an, dass sich ihre<br />

Erwartungen erfüllt hätten. +++<br />

❧<br />

+++ Brennstoffzellen | Aus New<br />

Enerday wird Sunfire Fuel Cells:<br />

Unter diesem Namen firmiert<br />

nun das Kompetenznetzwerk<br />

für Brennstoffzellen in Neubrandenburg<br />

nach der Übernahme<br />

durch die Dresdener Sunfire<br />

GmbH im Herbst 2018. +++<br />

❧<br />

+++ Security | Der Safety-Lösungsanbieter<br />

Hima Paul Hildebrandt<br />

und der IT-Sicherheitsspezialist<br />

Genua haben eine<br />

strategische Partnerschaft im<br />

Bereich Automation Security<br />

vereinbart. Schwerpunkte sind<br />

beispielsweise die sichere Fernwartung<br />

von Maschinen und<br />

Anlagen sowie die verschlüsselte<br />

Web-Kommunikation. +++<br />

Für 2019 rechnet der<br />

VDMA-Fachverband<br />

Robotik und Automation<br />

mit weiterem Wachstum.<br />

Bild: Nataliya Hora/<br />

Fotolia<br />

Automatisierung | Die deutsche Robotik und Automation<br />

erreichte 2018 beim Branchenumsatz erstmals die Marke<br />

von 15 Mrd. Euro. Für 2019 sind die Prognosen vorsichtiger.<br />

Mit einem Umsatzplus von<br />

4 % auf 15 Mrd. Euro im vergangenen<br />

Jahr setzten die deutschen<br />

Robotik- und Automationsunternehmen<br />

den Aufwärtstrend<br />

der Branche fort. „Der<br />

neue Rekordwert zeigt, dass der<br />

weltweite Bedarf an den Technologien<br />

der Robotik und Automation<br />

aus Deutschland weiterhin<br />

hoch ist“, sagt Wilfried<br />

Eberhardt, Vorsitzender des<br />

VDMA Fachverbandes Robotik<br />

+ Automation. Die generelle<br />

politische Verunsicherung und<br />

Abkühlung der Weltkonjunktur<br />

führte allerdings zu einem<br />

moderateren Zuwachs als ursprünglich<br />

erwartet: „Die weltwirtschaftlichen<br />

Unsicherheiten<br />

erlauben keine eindeutige Prognose<br />

für 2019“, so Eberhardt<br />

weiter. „Wir gehen derzeit von<br />

einem Wachstum zwischen 2 %<br />

und 5 % im laufenden Jahr<br />

aus.“<br />

Die Entwicklung in den Teilbranchen<br />

verlief nach vorläufiger<br />

Analyse der Daten von 2018<br />

unterschiedlich: Mit einem Plus<br />

beim Branchenumsatz von 9 %<br />

auf insgesamt 8,3 Mrd. Euro<br />

konnten die Integrated Assembly<br />

Solutions ihren dynamischen<br />

Wachstumskurs vom Vorjahr<br />

fortsetzen. Hier wirkten<br />

sich insbesondere ein sehr hoher<br />

Auftragsbestand und das gute<br />

Inlandsgeschäft positiv aus. Die<br />

Industrielle Bildverarbeitung<br />

konnte 2018 das im Vorjahr<br />

aufgestellte Rekordniveau von<br />

2,6 Mrd. Euro halten. Die Robotik<br />

hingegen verfehlte den im<br />

Vorjahr aufgestellten Umsatz -<br />

rekord von 4,2 Mrd. Euro nur<br />

leicht und schloss 2018 mit<br />

einem Branchenumsatz von<br />

4,1 Mrd. Euro ab. Dies sei, so<br />

der VDMA, hauptsächlich der<br />

Schwäche im Automobilabsatz<br />

geschuldet. •<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Erfolgreiches Jahr<br />

für DMG Mori<br />

Werkzeugmaschinen | Die DMG Mori AG blickt<br />

auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück.<br />

Der Umsatz stieg um 13 % auf 2,66 Mrd. Euro,<br />

der Auftragseingang um 8 % auf 2,98 Mrd. Euro.<br />

Bei Auftragseingang, Umsatz, EBIT und Free Cashflow<br />

meldet der japanisch-deutsche Konzern Rekordwerte.<br />

Das EBIT nahm demnach um 21 % auf 217,1 Mio.<br />

Euro zu. Dies entspreche einer EBIT-Marge von 8,2 %.<br />

Der Free Cashflow verbesserte sich um 11,8 Mio. auf<br />

154,2 Mio. Euro. Neben der guten Ertragslage hat sich<br />

auch die Finanzlage im Gesamtjahr positiv entwickelt:<br />

Der Free Cashflow verbesserte sich um 8 % auf<br />

154,2 Mio. Euro. Die Aufträge aus dem Inland stiegen<br />

im Gesamtjahr um 7 % auf 882,6 Mio. Euro, die Auslandsbestellungen<br />

um 9 % auf 2,09 Mrd. Euro. Alle<br />

Zahlen seien vorläufig und stehen unter dem Vorbehalt<br />

der Abschlussprüfung und Billigung des Abschlusses<br />

durch den Aufsichtsrat.<br />

Auf seiner Bilanz-Pressekonferenz am 12. März veröffentlicht der<br />

Konzern weitere Zahlen zur Geschäftsentwicklung. Bild: DMG Mori<br />

Der Konzern will seine Zukunftsfelder Automatisierung,<br />

Digitalisierung und Additive Manufacturing weiter<br />

dynamisch vorantreiben und sieht hier noch viel Potenzial.<br />

Mit Blick auf das laufende Jahr stellt das Unternehmen<br />

fest, dass sich die seit Herbst 2018 abzeichnende<br />

Tendenz einer abnehmenden Dynamik fortsetze. Angesichts<br />

der bestehenden geopolitischen Unsicherheiten<br />

sei eine weitere Abkühlung nicht auszuschließen •<br />

Mitgliederzahl für Charter of Trust wächst<br />

IT-Sicherheit | Die 2018 von Siemens und<br />

acht Industriepartnern initiierte „Charter of<br />

Trust“ für Cyber-Sicherheit ist nun auf 16<br />

Mitglieder angewachsen. Die gemeinsame<br />

Charta fordert verbindliche Regeln und<br />

Standards, um Vertrauen in die Cyber-<br />

Sicherheit aufzubauen und die Digitalisierung<br />

weiter voranzutreiben. Zum Dokument<br />

verpflichteten sich neben Siemens und<br />

der Münchner Sicherheitskonferenz die Unternehmen<br />

Airbus, Allianz, Atos, Cisco,<br />

Daimler, Dell Technologies, Deutsche Telekom,<br />

Enel, IBM, MSC, NXP, SGS und TÜV<br />

Süd. Zudem sind das Bundesamt für Sicherheit<br />

in der Informationstechnik (BSI), das<br />

spanische National Cryptologic Center<br />

(CCN) und die Technische Universität Graz<br />

in Österreich Mitglieder der Initiative. Vor<br />

kurzem hat auch Mitsubishi Heavy Industries<br />

(MHI) in Tokio eine Absichtserklärung<br />

für den Beitritt zur Charter unterzeichnet.<br />

Bis Ende September 2019 soll MHI offizielles<br />

Mitglied werden. Damit tritt erstmals ein<br />

asiatisches Unternehmen der Initiative bei.<br />

Im Oktober 2018 haben die Partner zudem<br />

grundsätzliche Anforderungen für die<br />

Cyber-Sicherheit digitaler Lieferketten erarbeitet,<br />

die sie in ihren eigenen globalen Lieferketten<br />

einführen wollen und so auch ihre<br />

Lieferanten einbinden wollen. •<br />

„Im Zeitalter des Internets der Dinge ist Cyber-Sicherheit<br />

eine grundlegende Aufgabe“, betont Joe Kaeser,<br />

Vorstandsvorsitzender von Siemens. Bild: Siemens<br />

SPS nimmt global<br />

an Bedeutung zu<br />

Messebilanz | Die Automatisierungsmesse<br />

SPS IPC Drives, die ab diesem<br />

Jahr SPS heißt, besuchten Ende<br />

November 2018 insgesamt 65.700<br />

Besucher aus 82 Ländern. Zwar waren<br />

im Vorjahr die Besucherzahlen mit<br />

70.264 noch höher, dafür wuchs der<br />

Anteil der ausländischen Besucher<br />

28 % (2017 waren es 27 %) – und<br />

zeigt laut dem Veranstalter Mesago<br />

die internationale Bedeutung der<br />

Fachmesse. Die Fachbesucher, die<br />

überwiegend aus den Zielbereichen<br />

wie der elektrischen Steuerungstechnik<br />

und Sensorik, der elektrischen<br />

Antriebstechnik oder aus dem Engineering-Umfeld<br />

kamen, wollten sich<br />

bei den 1.631 Ausstellern vorrangig<br />

über Produktneuheiten und Trends<br />

informieren und sich mit anderen Experten<br />

austauschen. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 13


nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Clusterkonferenz 2019 – Netzwerktreffen<br />

der Mikrosystemtechnik, 20. - 21. März,<br />

Freiburg<br />

Microtec Südwest, Freiburg<br />

www.microtec-suedwest.de<br />

Die digitale Dimension<br />

verändert die Branchen<br />

❧<br />

Design für die Additive Fertigung,<br />

21. März, München<br />

HP Deutschland, Böblingen<br />

❧<br />

Formmesstechnik, 21. - 22. März,<br />

Göttingen<br />

TAW e. V., Wuppertal<br />

www.taw.de<br />

❧<br />

Form- und Lagetoleranzen,<br />

26. - 27. März, Nürnberg<br />

GFQ Akademie, Rheinböllen<br />

www.gfq.de<br />

3. Bremer Faserverbundtage,<br />

27. - 28. März, Bremen<br />

Fraunhofer IFAM, Bremen<br />

www.weiterbildung.ifam.fraunhofer.de<br />

33. ASK Umformtechnik „Ideen Form<br />

geben“, 28. - 29. März, Aachen<br />

IBF – Institut für Bildsame Formgebung,<br />

Aachen<br />

www.ask.ibf.rwth-aachen.de<br />

Methoden der Dichtheitsprüfung, Theorie<br />

und Praxis der Prüfgaslecksuche,<br />

28. März, Mannheim<br />

Isgatec Akademie, Mannheim<br />

www.isgatec.com<br />

❧<br />

❧<br />

❧<br />

Die Antriebs- und die<br />

Fluidtechnik haben ihre<br />

Spitzenstellung im Welthandel<br />

weiter ausgebaut.<br />

Bild: industrieblick<br />

/Fotolia<br />

Antriebs- und Fluidtechnik | Mit ihrer Wachstumsprognose<br />

von 3 % halten die Branchen auch 2019 Kurs – und stellen<br />

4.0-Lösungen in den Fokus der Hannover Messe.<br />

Für 2019 erwarten die Antriebsund<br />

Fluidtechnik eine Umsatzsteigerung<br />

von rund 3 %, aus -<br />

gehend vom 2018er-Umsatzvolumen<br />

von insgesamt mehr als<br />

26 Mrd. Euro. Im Vorjahr verzeichnete<br />

die Antriebstechnik<br />

laut VDMA ein Wachstum von<br />

6 % (Umsatz: 18,2 Mrd. Euro),<br />

die Fluidtechnik von 7 % (Umsatz:<br />

8,2 Mrd. Euro). Mit rund<br />

130.000 Mitarbeitern haben<br />

beide Branchen ihr hohes Beschäftigtenniveau<br />

gehalten.<br />

Der Blick auf 2019 sei wegen<br />

aktueller Unwägbarkeiten wie<br />

dem Brexit und internationalen<br />

Handelskonflikten „verhalten<br />

optimistisch“, begründet der<br />

Branchenverband seine Einschätzung.<br />

Die beiden für den<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

wichtigen Schlüsselindustrien<br />

konnten ihren Anteil am Welthandel<br />

nochmals steigern: die<br />

Antriebstechnik erreichte 2017<br />

laut Angaben 21,3 %, die Fluidtechnik<br />

23,9 %.<br />

Angetrieben durch Trends<br />

wie Digitalisierung, Elektrifizierung,<br />

Autonomisierung und Dekarbonisierung<br />

stehen auch die<br />

Antriebs- und Fluidtechnik vor<br />

einem tiefgreifenden Wandel.<br />

Ihre Lösungsansätze wollen die<br />

Branchen auf der IAMD anlässlich<br />

der Hannover Messe 2019<br />

zeigen. Mit dem Standard OPC<br />

UA etwa verfolgt der VDMA die<br />

Erarbeitung einer standardisierten<br />

Weltsprache der Produktion.<br />

Die Antriebstechnik erstellt ein<br />

OPC-UA-Informationsmodel<br />

für den Antriebsstrang. Um die<br />

Kompatibilität mit OPC UA zu<br />

erreichen, werden für die Fluidtechnik<br />

bei eCl@ss und ISO Produkte<br />

mit ihren Merkmalen<br />

klassifiziert und mit einheitlicher<br />

Semantik genormt. •<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Aufbruch in die digitale Welt<br />

Gewachsen mit „digital Services“<br />

PVH-Handel | Der im Einkaufsbüro<br />

Deutscher Eisenhändler<br />

(E/D/E) organisierte Produk -<br />

tionsvertriebshandel (PVH) erschließt<br />

sich die Vorteile der<br />

Digitalisierung strategisch. Dazu<br />

dient die Gründung des Startups<br />

PVH Future Lab GmbH, an<br />

der sich eine Reihe von Mitgliedern<br />

beteiligen. Ihr ging ein impulsgebender<br />

Besuch des Silicon<br />

Valley voraus.<br />

Das bereits aktive Start-up<br />

zielt darauf ab, Mehrwerte für<br />

Kunden zu schaffen und sie<br />

dafür zu begeistern. Das erste<br />

PVH-Handel macht ernst mit der Digitalisierung.<br />

Bild: nordroden / Fotolia<br />

„Speedboat“ Rapid3D ist ein<br />

Geschäftsmodell für 3D-Druck,<br />

das bereits 25 E/D/E-Händler<br />

nutzen. Die Lizenznehmer erhalten<br />

alle dafür nötigen Komponenten.<br />

Dazu gehören Prozessplattform,<br />

Produzenten-Netzwerk<br />

und Marketing- und Trainingspaket<br />

sowie ein zweistufiges<br />

Supportkonzept. In weiteren<br />

Speedboats soll es um KI und<br />

Machine Learning gehen. •<br />

Fischerwerke | Die Unternehmensgruppe<br />

Fischer schloss das<br />

Geschäftsjahr 2018 mit einem<br />

Bruttoumsatz von 864 Mio.<br />

Euro ab, einem Plus von 7 %.<br />

Wechselkursbereinigt stieg der<br />

Umsatz sogar zweistellig auf<br />

876 Mio Euro, teilt das Fami -<br />

lienunternehmen mit. Erneut<br />

trug überdurchschnittlich der<br />

Bereich Befestigungssysteme<br />

zum Wachstum bei.<br />

Digitalisierung bestimmte<br />

2018 wesentliche Aktivitäten,<br />

wie es heißt. Insbesondere standen<br />

neue digitale Services wie<br />

die App „Fischer Professional“<br />

oder die Bemessungssoftware<br />

Fixperience im Mittelpunkt.<br />

Ebenso gehörte der Einsatz von<br />

Auch Befestigungssysteme erschließen<br />

die digitale Dimension. Bild: J. Studnar<br />

BIM (Building Information<br />

Modeling) bei Befestigungs -<br />

systemen und Projekten dazu,<br />

womit sich Bauwerke anhand<br />

eines digitalen Gebäudemodells<br />

mit allen relevanten Informationen<br />

darstellen lassen. •<br />

HANNOVER MESSE<br />

HOME OF<br />

INDUSTRIAL<br />

PIONEERS<br />

1. – 5. April 2019<br />

Hannover ▪ Germany<br />

hannovermesse.de<br />

#HM19<br />

Get new technology first<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 15


nachrichten<br />

Laden ohne<br />

Netzausfall<br />

Elektromobilität | Um die Ladeinfrastruktur im<br />

öffentlichen Raum und zuhause zu verbessern,<br />

hat die VDEIETG eine Task Force gegründet.<br />

Aktuell arbeiten die Mitglieder an einer Studie.<br />

Die Energietechnische Gesellschaft im VDE<br />

(VDE|ETG) hat die Task Force „Intelligente Ladeinfrastruktur<br />

im Zeitalter der Digitalisierung“ gestartet. Ziel<br />

ist es, die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge energie-<br />

und netzwirtschaftlich zu optimieren sowie Vorschläge<br />

zur Ausgestaltung in Form einer Studie zu erarbeiten.<br />

„Für die Elektrifizierung des Mobilitätssektors<br />

muss zwangsläufig eine Systemintegration der Ladeinfrastruktur<br />

erfolgen. Eine der größten Herausforderungen<br />

ist das notwendige Lademanagement zur Vermeidung<br />

von Netzüberlastungen. Hierfür benötigen wir<br />

moderne Digitalisierungslösungen“, sagt Prof. Dr.-Ing.<br />

Christian Rehtanz, Vorstandsvorsitzender von<br />

VDE|ETG. Die Task Force stelle sich den wichtigen Fragestellungen<br />

zu den Kommunikationsschnittstellen sowie<br />

dem Datenaustausch zwischen Fahrzeug, Ladeinfrastruktur,<br />

Netzbetrieb und Versorger. Angedacht ist eine<br />

ganzheitliche Analyse der gesamten Wertschöpfungsket-<br />

Die Task Force Intelligente Ladeinfrastruktur soll das Zusammenspiel<br />

zwischen Fahrzeug, Ladeinfrastruktur und Stromnetz verbessern.<br />

Bild: Eisenhans/Fotolia<br />

te im Bereich der Ladeinfrastruktur über die Fahrzeuge<br />

bis hin zum individuellen Nutzer von Elektrofahrzeugen.<br />

Die Arbeit soll bis Anfang 2020 abgeschlossen sein.<br />

Die Task Force hat derzeit 30 Mitglieder aus den Bereichen<br />

Netzbetreiber, Betreiber und Hersteller von Ladeinfrastruktur,<br />

Automobilhersteller und Zulieferer sowie<br />

Wissenschaft und Forschung. Weitere Mitstreiter<br />

sind willkommen unter etg@vde.com. •<br />

Anzeige<br />

Eine Milliarde Putztücher im Jahr<br />

Protolabs wächst<br />

stark zweistellig<br />

Betriebsbedarf | Dreckige Putztücher nicht<br />

wegwerfen, sondern beim Kunden abholen,<br />

waschen und sauber wieder anliefern: Das<br />

war die Gründungsidee des Unternehmens<br />

MEWA. Das Sharing-Prinzip hat sich bewährt<br />

und ist heute moderner und relevanter<br />

denn je. Inzwischen wäscht das Unternehmen<br />

jährlich eine Mrd. Putztücher. Neben<br />

Putztüchern gehören Berufs- und<br />

Schutzkleidung zum Angebot. Auch hier<br />

umfasst der Service das Bereitstellen, Holen,<br />

Waschen, Warten und Wiederanliefern. Das<br />

umfasst die fachgerechte Pflege aller Textilien<br />

bis hin zum Nachrüsten von Schutzkleidung.<br />

Europaweit tragen über eine Mio. Beschäftigte<br />

Berufs- und Schutzkleidung von<br />

MEWA und 2,7 Mio. Mitarbeiter reinigen<br />

Maschinen mit MEWA Tüchern.<br />

I<br />

_ g / / / _<br />

05.19<br />

25.02.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Metallersatz Leichter, leiser, günstiger mit Kunststoff Seite 30<br />

Lieferantenkonsolidierung Die richtige Balance finden Seite 20<br />

Zutrittskontrolle Mit Handvenenscanner auf Nummer sicher Seite 46<br />

Special<br />

Messe<br />

JEC World<br />

ab Seite 26<br />

d t i i 05 19 1<br />

Teilefertigung | Protolabs, ein weltweit<br />

aufgestellter Lieferant von Prototypen<br />

und Kleinserien, konnte im Jahr<br />

2018 seinen Umsatz um 29,3 % auf<br />

445,6 Mio Dollar steigern. Der Nettogewinn<br />

stieg um 47,9 % auf 76,6 Mio<br />

Dollar. Dieses Wachstum schließt die<br />

Akquisition von Rapid-Manufacturing-Kapazitäten<br />

ein. Trotz des guten<br />

Ergebnisses ist CEO Vicki Holt nicht<br />

zufrieden. „Beim Umsatz hatten wir<br />

einen guten Start in das Quartal, gefolgt<br />

von einem schwachen Dezember.<br />

Außerdem liegt unsere jüngste Akquisition<br />

unter unseren Erwartungen“,<br />

erklärte sie.<br />

•<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Startschuss für R+W-Zentrale<br />

am neuen Standort<br />

Invesitition | Der Industrie- und<br />

Präzisionskupplungshersteller<br />

R+W hat mit einem feierlichen<br />

Spatenstich in Wörth am Main<br />

den Startschuss für den Bau<br />

seiner neuen Firmenzentrale<br />

gegeben. Im Gewerbegebiet<br />

Weidenhecken entstehen auf<br />

rund 7000 m² Räumlichkeiten<br />

für Produktion (circa 2500 m²<br />

Fläche) und Büro (etwa 1000<br />

m²), die noch im Spätsommer<br />

bezogen werden sollen. Die<br />

Investition liegt bei insgesamt<br />

über 8 Mio. Euro.<br />

„Das geplante Gebäude bietet<br />

uns durch seine Größe und<br />

den Zuschnitt auf unsere Bedürfnisse<br />

ideale Wachstums -<br />

bedingungen. Hierdurch wird<br />

es uns gelingen, in kurzer Zeit<br />

unsere Kapazitäten erheblich zu<br />

erhöhen“, sagte Geschäftsführer<br />

Steffen Herter. Dies sei durch<br />

das starke Wachstum von R+W<br />

in den vergangenen Jahren notwendig<br />

geworden.<br />

Die Wahl des Standortes ist<br />

in enger Abstimmung mit der<br />

Muttergesellschaft Poppe +<br />

Potthoff aus Werther in Westfalen<br />

erfolgt. Im Beisein der anwesenden<br />

Gesellschafterin von<br />

Poppe + Potthoff, Caroline<br />

Lagemann, der R+W-Belegschaft,<br />

der Honoratioren und<br />

der Baugesellschaft gab R+W<br />

mit dem Spatenstich ein klares<br />

Bekenntnis zum Standort am<br />

bayerischen Untermain und den<br />

deutschen wie auch internationalen<br />

Mitarbeiter-Teams. •<br />

Symbolischer Spatenstich für die neue<br />

R+W-Zentrale in Wörth am Main.<br />

Bild: R+W<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 17


nachrichten<br />

Smart Services etablieren<br />

Kongress | Unter dem Motto „Smart Services<br />

etablieren“ vermittelt das 23. Aachner Dienstleistungforum<br />

Anregungen vom Technologieeinsatz<br />

bis zu datenbasierten Geschäftsmodellen.<br />

Trotz fortschreitender digitaler Transformation zögern<br />

Unternehmen, innovative datenbasierte Dienstleistungen<br />

für ihre Produkte anzubieten. Hier mehr Sicherheit<br />

verschaffen will das Dienstleistungsforum des FIR der<br />

RWTH Aachen am 13. und 14. März. Experten geben<br />

Antworten auf Fragen wie: Wie gelingt die Einführung<br />

von Smart Services im eigenen Unternehmen? Wie können<br />

die relevanten Informationen sicher aus der Datenflut<br />

gewonnen werden? Welche Vorteile bieten Smart<br />

Services für das Unternehmen und wie lassen sich neue<br />

Geschäftsmodelle und der Vertrieb von Smart Services<br />

realisieren? Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />

geben in Fachvorträgen einen Überblick zu neuen Technologien<br />

im Service und berichten über Praxiserfahrungen.<br />

Angeschlossen ist eine Fachmesse, deren Aussteller<br />

unter anderem die konkrete Entwicklung datenbasierter<br />

Dienstleistungen demonstrieren. Weitere Informationen:<br />

www.dienstleistungsforum.de •<br />

Die Referenten des Aachner Forums bieten auch<br />

den Blick über den Tellerrand – im Bild der FIR-<br />

Direktor Prof. Günther Schuh. Bild: FIR.<br />

Elring-Klinger will wieder stärker wachsen als der Markt<br />

Automobilzulieferer | Das Wachstum der<br />

globalen Automobilproduktion schätzt der<br />

Automobilzulieferer Elring-Klinger derzeit<br />

auf 0 bis 1 %. Im Jahresverlauf 2019 rechnet<br />

der Dettinger Konzern damit, diesen<br />

Wert um 2 bis 4 Prozentpunkte zu übertreffen.<br />

Damit falle das eigene Umsatzwachstum<br />

überdurchschnittlich aus, lautet die<br />

Prognose. Für die Ebit-Marge erwarten die<br />

Schwaben ein Plus von 4 bis 5 %. Der Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Stefan Wolf räumt<br />

jedoch ein, dass Prognosen „aufgrund der<br />

vielfältigen Einflussfaktoren selbst für das<br />

laufende Geschäftsjahr schwieriger geworden“<br />

wären.<br />

Im vorigen Geschäftsjahr hat der Umsatz<br />

bei Elring-Klinger nach vorläufigen und<br />

ungeprüften Zahlen um 33 Mio. Euro auf<br />

1,697 Mrd. Euro (+2 %) zugelegt. Bereinigt<br />

um Währungs- und Konsolidierungskreis -<br />

effekte steigerte der Zulieferkonzern die<br />

Erlöse organisch um 121,8 Mio. Euro oder<br />

7,3 %. Im Vergleich zur globalen Automobilproduktion,<br />

die 2018 laut Angaben um<br />

Strategische Zukunftsfeld: Abschließende Sichtprüfung<br />

bei der Produktion von Zellkontaktiersystemen für<br />

Lithium-Ionen-Batterien. Bild: Elring-Klinger<br />

0,4 % zurückgegangen ist, verzeichnete der<br />

Zulieferer eine um 7,7 Prozentpunkte stärkeres<br />

Umsatzwachstum.<br />

Das Konzern-Ebit vor Kaufpreisallokation<br />

lag bei 100,4 Mio. Euro, was eine Marge<br />

von 5,9 % bedeutet. Gerechnet hat der Vorstand<br />

mit einer Marge von 7 %. Dafür verantwortlich<br />

waren den Angaben zufolge<br />

auch im vierten Quartal mehrere Faktoren:<br />

So schlugen sich Zölle auf Stahl und Aluminium<br />

in der Nafta-Region auf die Rohstoffpreise<br />

nieder. Zudem sei das globale Preis -<br />

niveau bei Kunststoffgranulaten hoch geblieben.<br />

Der Vorstand schlägt deshalb vor,<br />

für 2018 die Dividendenzahlung auszusetzen.<br />

Dafür soll die Innenfinanzierung für<br />

den Transformationsprozess weiter gestärkt<br />

werden. Vorstandschef Stefan Wolf will das<br />

„Wachstum in den klassischen Geschäfts -<br />

bereichen steuern, um das Potenzial in den<br />

strategischen Zukunftsfeldern zu realisieren“.<br />

•<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


menschen<br />

Seco Tools<br />

beruft neuen<br />

Präsidenten<br />

Fredrik Vejgården (Bild) ist neuer Präsident und CEO<br />

der schwedischen Seco Tools AB. Er folgt auf Lars<br />

Bergström, der als Vice President im Geschäftsbereich<br />

von Sandvik Machining Solutions (SMS) eine neue berufliche<br />

Herausforderung annimmt. Vejgården hat seit<br />

2015 als Vice President Strategy and Business Development<br />

von Sandvik Machining Solutions die Entwicklung<br />

der strategischen Ausrichtung vorangetrieben.<br />

Rittal bestellt<br />

Geschäftsführer<br />

Uwe Scharf wurde zum<br />

Geschäftsführer der Rittal<br />

GmbH & Co. KG, Herborn,<br />

berufen und verantwortet die<br />

Business Units IT und Industry<br />

sowie das Marketing.<br />

Scharf ist seit 2001 bei Rittal. Als Geschäftsbereichsleiter<br />

Global Business Unit Industry richtete<br />

der 55-Jährige das Branchenmanagement und<br />

das Produktmanagement im Geschäftsbereich<br />

Industrie erfolgreich auf die Anforderungen von<br />

Kunden und der Marktsegmente aus.<br />

Ruf geht zu Krauss Maffei<br />

Die Krauss Maffei Group verstärkt ihr Management<br />

um die neu geschaffene Funktion eines Chief Operations<br />

Officer (COO). Dr. Michael J. Ruf (Bild) wird zum<br />

1. April Mitglied des Executive Committees (EC) von<br />

Krauss Maffei am Standort München, das derzeit aus<br />

CEO Frank Stieler, CFO Harald Nippel und den<br />

Verantwortlichen der vier Geschäftsbereiche besteht.<br />

Neu in der TCC-Spitze<br />

Zum Jahresbeginn ist Gabi Wilwers in die Geschäftsführung<br />

der Unternehmensgruppe The Coatinc Company<br />

Holding (TCC), Siegen/Kreuztal, eingetreten. Sie<br />

verantwortet in dieser Position die Bereiche Buchhaltung,<br />

Controlling, IT und Einkauf. Damit strukturiert<br />

das Unternehmen seine Führungsspitze um und setzt<br />

auf neue Impulse. Wilwers unterstützt ihre Geschäftsführerkollegen<br />

Paul Niederstein und Philippe Dupont.<br />

Fritz verlässt<br />

Fanuc<br />

Matthias Fritz (Bild) ist Ende<br />

Januar als Geschäftsführer<br />

Technik der Fanuc Deutschland<br />

GmbH, Neuhausen a.d.F.,<br />

zurück getreten, um sich neuen<br />

beruflichen Herausforderungen<br />

zu stellen. Fritz war 2011 als<br />

Technischer Leiter zu Fanuc Robotics<br />

gekommen und wurde im November<br />

2016 zum Geschäftsführer Technik<br />

der Fanuc Deutschland berufen. Die<br />

bisherigen Aufgaben von Matthias<br />

Fritz teilen sich nun die beiden<br />

Geschäftsführer Ralf Winkelmann<br />

und Frank Wieland.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 19


news & management<br />

Wer seine Lieferantenbasis<br />

zu sehr ausdünnt,<br />

erzeugt eine ganze<br />

Reihe von Risiken. Die<br />

Digitalisierung kann<br />

beim strategischen<br />

Sourcing effizient<br />

und bedarfs genau<br />

unterstützen.<br />

Bild: j-mel/Fotolia<br />

Lieferantenkonsolidierung<br />

Die richtige Balance<br />

finden<br />

Beschaffungsmanagement | Ein zu kleiner oder zu<br />

großer Zulieferer-Pool – beides hat seine Nachteile.<br />

Wie findet sich also die richtige Balance? Die Digitalisierung<br />

kann helfen, ein verlässliches Sourcing<br />

Management aufzubauen.<br />

Weniger ist nicht immer besser: Die optimale<br />

Menge an Lieferanten hängt von vielen<br />

Faktoren ab. Richtig ist, dass eine geringe<br />

Anzahl von Lieferanten den Aufwand für<br />

das Vertragsmanagement, das Onboarding<br />

und die Zusammenarbeit im Tagesgeschäft<br />

bis hin zur Rechnungsbearbeitung reduzieren<br />

kann. Doch selbst eine kleine Anzahl<br />

von Anbietern schützt nicht vor Ineffizienz.<br />

Vorhandene Defizite werden durch die bloße<br />

Verkleinerung des Lieferantenpools zunächst<br />

nicht gelöst, sondern nur kaschiert.<br />

Einer der offensichtlichen Vorteile einer<br />

kleineren Zahl von Lieferanten liegt in der<br />

Preisgestaltung. Große Aufträge schlagen<br />

sich bei der Bestellung von Materialien,<br />

Halbfertigerzeugnissen und Waren tendenziell<br />

in niedrigeren Preisen nieder. Rahmenverträge<br />

mit Vorzugslieferanten führen jedoch<br />

nicht immer zu Kostenvorteilen: Wenn<br />

sich nur gelistete Zulieferer um einen Auftrag<br />

bewerben können, kann dies dazu führen,<br />

dass sich kleinere, spezialisierte Anbieter<br />

von größeren, gelisteten Lieferanten<br />

„durchreichen“ lassen. Da letztere auch von<br />

diesen Aufträgen profitieren wollen, verschlechtern<br />

sich die Konditionen und genau<br />

das nehmen viele Unternehmen in Kauf, um<br />

die Zahl der Lieferanten gering zu halten.<br />

Bei der Konsolidierung eines Lieferantenpools<br />

müssen zusätzlich zur Preisgestaltung<br />

weitere Aspekte berücksichtigt werden. Die<br />

Zusammenarbeit mit Zulieferern mit den<br />

kürzesten Lieferzeiten oder der höchsten<br />

Qualität kann sich positiv auf das Gesamtergebnis<br />

auswirken: kürzere Gesamtlieferzeiten,<br />

geringere Wartungskosten. Je mehr<br />

Kriterien ein Unternehmen jedoch gegeneinander<br />

abwägen muss, desto komplexer<br />

wird es, Lieferanten zu bewerten und auszu-<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Plattformen, die eine echte Zusammenarbeit<br />

mit integriertem Dokumentenaustausch und<br />

Projektmanagement unterstützen, ermöglichen<br />

eine übersichtliche und zeitoptimierte<br />

Kooperation. Bild: j-mel/Fotolia<br />

helfen, die Performance zu steigern. Diese<br />

Optimierung kann nach Branchen- und<br />

Unternehmenskriterien erfolgen, nach Preis,<br />

Qualität, Just-in-time-Fähigkeiten oder<br />

einem maßgenauen Mix aus verschiedensten<br />

Kriterien. Für einen umfassenden Überblick<br />

über Lieferanten, die besonders wichtig<br />

sind, sorgen integrierte Daten von Drittanbietern.<br />

So lassen sich Risiken in der Lieferkette<br />

jederzeit bis ins Detail überwachen.<br />

Jenseits der Einzelfallbetrachtung erlaubt<br />

diese Transparenz auch generelle, für mehrere<br />

Lieferanten gültige Risikoeinschätzungen;<br />

wie beispielsweise ob der Lieferantenpool<br />

vielfältig genug ist oder wie sich neue<br />

Zölle oder der Brexit auswirken können.<br />

wählen. In solchen Fällen kann dies nur<br />

noch mithilfe einer IT-gestützten Lösung<br />

effizient gesteuert werden.<br />

Vom Kunden zum Partner<br />

Immer mehr Unternehmen versuchen, das<br />

kreative und innovative Potenzial ihrer Lieferkette<br />

zu nutzen. Der Aufbau und die Entwicklung<br />

von Partnerschaften über die<br />

traditionelle Lieferanten-Kunden-Beziehung<br />

hi naus ist jedoch aufwendig. Die Unternehmen<br />

hoffen, durch die Konsolidierung ihrer<br />

Lieferantenbasis die dafür nötigen Kapa -<br />

zitäten zu schaffen. Eine Konzentration auf<br />

wenige Lieferanten steigert dabei das Auftragsvolumen<br />

einzelner Zulieferer, und die<br />

Kunden-Lieferanten-Beziehung gewinnt so<br />

an Wert. Dies erhöht wiederum auf Lieferantenseite<br />

die Bereitschaft, Innovationen<br />

mit Geschäftspartnern und nicht mit Wettbewerbern<br />

zu teilen. Die Konzentration auf<br />

sehr wenige ausgewählte Partnerschaften<br />

kann jedoch zu extremen Abhängigkeiten<br />

und erhöhtem Risiko führen. Der Fall von<br />

Volkswagen und der Prevent-Gruppe im<br />

Jahr 2016 zeigte dies deutlich. Fehlende Getriebeteile<br />

zwangen den Autobauer, seine<br />

Produktion für eine Woche stillzulegen.<br />

Die jüngsten Entwicklungen rund um<br />

den Freihandel und internationale Zölle haben<br />

einmal mehr gezeigt, wie stark externe<br />

Faktoren Lieferketten beeinflussen können.<br />

Je internationaler die Lieferantenbeziehungen<br />

und je schlanker die Lieferkette, umso<br />

stärker wirken sich geopolitische Ereignisse<br />

auf die Supply Chain aus, angefangen bei<br />

extremen Wetterphänomenen über Streiks<br />

und Unruhen bis hin zu bewaffneten Konflikten<br />

zwischen Nachbarstaaten.<br />

All dies zeigt: Lean ist großartig. Wer<br />

aber seine Lieferantenbasis zu sehr ausdünnt,<br />

erzeugt auch eine Reihe von Risiken.<br />

Die Digitalisierung kann dem Einkauf helfen,<br />

dieses Dilemma zu überwinden.<br />

Digitalisierung optimiert das Sourcing<br />

Lösungen für strategisches Sourcing ermöglichen<br />

es, den Lieferantenpool sowie den gesamten<br />

Sourcing-Prozess zu optimieren.<br />

Startpunkt ist eine effiziente Lieferantenbewertung<br />

für jede Warengruppe: objektiv,<br />

kollaborativ und skalierbar. Umfangreiche<br />

Leistungsinformationen jedes einzelnen Lieferanten<br />

in Form von flexiblen Scorecards<br />

sowie automatisierte Verbesserungspläne<br />

für das Adressieren von Schwachstellen<br />

Mit S2P-Suiten effizienter im Sourcing<br />

Die Auswahl der besten Lieferanten ist jedoch<br />

nur der erste Schritt: Plattformen, die<br />

eine echte Zusammenarbeit mit integriertem<br />

Dokumentenaustausch und Projektmanagement<br />

unterstützen, ermöglichen eine effektivere<br />

Kooperation bei Innovationen im Rahmen<br />

eines New Product Introduction (NPI)-<br />

Prozesses. Gleichzeitig erlauben sie eine intensivere<br />

Zusammenarbeit mit einer deutlich<br />

höheren Anzahl an Lieferanten. Solche<br />

Source-to-Pay(S2P)-Suiten bieten zudem<br />

Funktionen für das Vertragsmanagement,<br />

was zusätzlich zur Steigerung der Prozesseffizienz<br />

beiträgt.<br />

Um sicherzustellen, dass auch der Procure-to-Pay-Prozess<br />

mit einer beliebigen Anzahl<br />

von Anbietern problemlos läuft, müssen<br />

Beschaffung und Rechnungsstellung wie<br />

eine gut geölte Maschine funktionieren.<br />

S2P-Suiten wie die Ivalua Plattform ermöglichen<br />

dies durch flexible Workflows, integrierte<br />

Tools für die Zusammenarbeit, hochgradig<br />

konfigurierbare Einstellungen und eine<br />

bedienerfreundliche Oberfläche. •<br />

Franck Lheureux<br />

General Manager EMEA bei Ivalua<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 21


So können sich Unternehmen auf den EU-Austritt der Briten vorbereiten<br />

Fit für den Brexit<br />

Außenhandel | Nach bisherigem Plan wird Groß -<br />

britannien die EU am 29. März verlassen. Aber noch<br />

scheint vieles unklar. Unternehmen sollten ihr Logistik-<br />

und Zollmanagement daher auf alle möglichen<br />

Brexit-Szenarien vorbereiten, rät Software-Anbieter<br />

AEB.<br />

Änderungen kommen vor allem auf Unternehmen<br />

zu, die bisher nur Waren innerhalb<br />

der EU versendet beziehungsweise bezogen<br />

hatten. Denn diese Firmen müssen das erste<br />

Mal Zollanmeldungen erstellen, wenn sie<br />

Waren aus Großbritannien in Deutschland<br />

einführen, Waren aus Deutschland nach<br />

Großbritannien ausführen und/oder Waren<br />

aus Großbritannien vor der endgültigen<br />

Verbringung innerhalb der EU bewegen.<br />

Was Unternehmen für die Zollanmeldungen<br />

benötigen und was es dabei zu beachten<br />

gibt, hat AEB in sechs Tipps zusammengefasst:<br />

1. EORI-Nummer beantragen<br />

Verlässt Großbritannien die EU, müssen<br />

Unternehmen Zollanmeldungen erstellen,<br />

wenn sie Waren aus UK beziehen oder dorthin<br />

liefern. Dafür benötigen Unternehmen<br />

eine sogenannte EORI-Nummer (Economic<br />

Operators‘ Registration and Identification<br />

Unternehmen sollten ihr Logistik- und<br />

Zollmanagement auf alle möglichen<br />

Szenarien vorbereiten, um im Falle eines<br />

wie auch immer gearteten Brexits ihren<br />

Beitrag für einen möglichst geregelten<br />

Warenverkehr zu leisten. Bild: Bjürn<br />

Braun 200%/Fotolia<br />

Number), die Wirtschaftsbeteiligte in der<br />

EU eindeutig registriert und identifiziert.<br />

Falls Unternehmen noch keine EORI-Nummer<br />

haben, können sie diese kostenlos bei<br />

der Generalzolldirektion, Dienstort Dresden,<br />

Stammdatenmanagement beantragen.<br />

2. Zollanmeldungen organisieren<br />

Zollformalitäten selbst abwickeln oder outsourcen<br />

– diese Frage sollten sich Unternehmen<br />

ebenfalls stellen. Zum einen können sie<br />

einen Spediteur, einen Zollagenten oder<br />

einen Kurierdienst beauftragen, Einfuhrund<br />

Ausfuhrzollanmeldungen im Unternehmensnamen<br />

auszustellen und bei den Behörden<br />

einzureichen. Zum anderen können<br />

Unternehmen Zollanmeldungen für Einund<br />

Ausfuhren aus und in Drittländer selbst<br />

erstellen und bei den Zollbehörden einreichen.<br />

Unternehmen müssen dafür das IT-<br />

Verfahren Atlas (Automatisiertes Tarif- und<br />

Lokales Zollabwicklungssystem) des deut-<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


news & management<br />

schen Zolls nutzen und benötigen eine zertifizierte<br />

Software.<br />

3. Zollverfahren richtig wählen<br />

Waren können in verschiedene Zollverfahren<br />

überführt werden. Dazu gehören etwa<br />

Versandverfahren für Verkehre von Drittlandsware<br />

innerhalb der EU, Veredelungsverfahren<br />

für Waren, die im Inland oder<br />

Ausland verarbeitet und dann neu versendet<br />

werden oder Zolllagerverfahren zur zeitlich<br />

begrenzten Lagerung von Drittlandswaren<br />

ohne Abgabe von Zöllen. Je nach Geschäftsfall<br />

sind all diese Verfahren richtig einzusetzen.<br />

Knackpunkt sind vor allem vorüber -<br />

gehende Warenverkehre für Waren, die nur<br />

zeitlich befristet in Großbritannien eingesetzt<br />

werden. Messestände, Warenmuster,<br />

Montagen, Transport von Berufsausrüstung,<br />

Reparaturen, und Ausbesserungen<br />

müssen ex- und importiert und gegebenenfalls<br />

mit Carnet ATA angemeldet werden.<br />

4. Warentarifnummer ist Pflicht<br />

Die Warentarifnummer beschreibt Waren in<br />

ihren Einzelteilen und legt fest, welche Steuern<br />

und Vorschriften für sie gelten. Jedes<br />

Produkt im grenzüberschreitenden Warenverkehr<br />

muss einer solchen Nummer zugeordnet<br />

werden. Diese sogenannte Einreihung<br />

von Produkten – auch Tarifierung genannt<br />

– hat weitreichende Auswirkungen. Je<br />

nach Produktportfolio und Stammdaten-<br />

Verwaltung eines Unternehmens kann sich<br />

diese Aufgabe als kompliziert und aufwendig<br />

herausstellen.<br />

5. Genehmigungspflicht beachten<br />

Die Art und der Verwendungszweck der<br />

Waren bestimmen, ob Unternehmen eine<br />

Genehmigung für die Einfuhr- und/oder<br />

Ausfuhr benötigen. Genehmigungspflichtig<br />

sind beispielsweise allgemein kontrollierte<br />

Güter, Pflanzen und Tiere. Auch Güter mit<br />

doppeltem Verwendungszweck, sogenannte<br />

Dual-Use-Güter, die sowohl zivil als auch<br />

militärisch genutzt werden können, unterliegen<br />

einer Genehmigungspflicht. Darunter<br />

fällt eine Vielzahl von Waren, beispielsweise<br />

bestimmte Chemikalien, Maschinen, Technologien<br />

und Werkstoffe, aber insbesondere<br />

auch Software.<br />

6. Für Datendurchgängigkeit sorgen<br />

Alle Einfuhr- und Ausfuhr-relevanten Daten<br />

wie Warentarifnummer, EORI-Nummer,<br />

Genehmigungen und Lieferbedingungen<br />

(Incoterms) sollten von Anfang an in den involvierten<br />

Systemen des Unternehmens auf<br />

dem neuesten Stand gehalten werden – unabhängig<br />

davon, ob Unternehmen die Zollformalitäten<br />

selbst abwickeln oder mit<br />

einem Zollagenten zusammenarbeiten. Unternehmen<br />

sollten auch ihr ERP-System<br />

prüfen, denn nicht alle sind in der Lage,<br />

Zoll- und Außenwirtschaftsdaten effizient<br />

zu verwalten. (kf)<br />

•<br />

H-CFK Bauteile<br />

Leicht, belastbar, rostfrei<br />

• Carbon-Zylinder aus H-CFK, bis<br />

zu 70 % leichter und 50 % energieeffizienter<br />

als Stahl-Zylinder<br />

• Runde Bauteile mit hochbelastbarerm<br />

Carbon-Metall-Verbund<br />

• Druckdichte Rohre und Stangen<br />

aus H-CFK<br />

www.haenchen.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 23


midest<br />

Unter dem Dach der Global Industrie findet<br />

neben drei weiteren, thematisch eigenständigen<br />

Fachmessen die Zuliefermesse Midest statt.<br />

Bild: Sebastien Ferraro<br />

der Suche nach zuliefernden Geschäftspartnern aus den<br />

Bereichen Metallverarbeitung, Kunststoffe, Elektro -<br />

technik und Industrieservices sind. Zum zweiten Mal im<br />

Rahmen der Dachveranstaltung Global Industrie, aber<br />

bereits zum 48. Mal überhaupt, profitieren Besucher auf<br />

der Zulieferschau Midest nicht nur vom großen Aussteller-Spektrum,<br />

sondern auch von Fachpräsentationen<br />

und Diskussionsrunden. Kommunikative Knotenpunkte<br />

auf der Schau sind das Business Village und der Sheet<br />

Metal Square, der als Schnittstelle zwischen Midest und<br />

Tolexpo dient.<br />

Komponentenmesse als Teil der Global Industrie<br />

Die Midest kommt<br />

nach Lyon<br />

Zuliefermesse | Im Rahmen der Global Industrie findet<br />

zum wiederholten Mal die Midest statt und liefert<br />

Herstellern, Händlern und Dienstleistern eine Plattform<br />

für die Kontaktaufnahme mit Zuliefern jeder<br />

Branche.<br />

Nach dem Erfolg ihrer Markteinführung im vergangenen<br />

Jahr kommt die Global Industrie nun nach Lyon.<br />

Vom 5. bis zum 8. März konzentrieren sich erstmals im<br />

Eurexpo Exhibition Centre auf 110.000 m² Produkte<br />

und Zulieferer, Lösungen und Innovationen für die gesamte<br />

industrielle Wertschöpfungskette in allen relevanten<br />

Anwenderbrachen an einem Ort. Um ein derart umfassendes<br />

Messeangebot zu realisieren, präsentiert der<br />

Veranstalter unter dem Dach der Global Industrie vier<br />

thematisch eigenständige Fachmessen: Die Smart Industrie<br />

befasst sich mit kollaborativ vernetzten Fabriken,<br />

die Tolexpo dreht sich um Bleche, Walzmetalle und Profile,<br />

die Industrie zeigt Technologien in der Produktionsausrüstung<br />

und die Midest fokussiert die Belange der<br />

Industriezulieferwirtschaft. Letztere richtet sich ganz<br />

konkret an Hersteller, Händler und Dienstleister, die auf<br />

Ein branchenrelevanter Rahmen<br />

Die Global Industrie als Gemeinschaftsausstellung bereitet<br />

sich auf voraussichtliche 45.000 Besucher vor, von<br />

denen etwa 20 % aus dem Ausland kommen werden.<br />

Messedirektor Sébastien Gillet bestätigt den bereits im<br />

Vorfeld der Messe spürbaren Zuspruch in der französischen<br />

wie internationalen Industrieszene: „Die Ankündigung<br />

der Anwesenheit großer Chefs und des Besuchs<br />

ausländischer Delegationen, die Aufstellung einer Liste<br />

für Unternehmen, die an der Veranstaltung teilnehmen<br />

wollen, sind eindeutig positive Zeichen.“<br />

Zu bieten hat der Gastgeber über die bereits genannten<br />

Aspekte hinaus ein vielschichtiges Rahmenprogramm,<br />

das mit dem Campus Arbeitgeber und potenzielle<br />

Arbeitnehmer zusammenbringt, mit geführten<br />

Touren Schwerpunkt-Rundgänge zu Additive Manufacturing,<br />

Robotics, Cobotics, Cybersecurity und The<br />

digital factory ermöglicht und mit einer Animation auf<br />

1100 m² die vernetzte Fabrik der Zukunft abbildet. Zusätzlich<br />

erhält der Besucher an den TV-Stationen der<br />

Messe-eigenen Konferenz Einblicke in Themenkomplexe<br />

wie künstliche Intelligenz, Umwelt, offenen Innova -<br />

tion, additiver Fertigung, Robotik und Cybersicherheit.<br />

Und wer nach handfesten Innovationen sucht, kann bei<br />

den Global Industrie Awards in den Kategorien Industrie<br />

im Umbruch, neue Technologie, produktive Leistung,<br />

beispielhafte Ausführung, Erfolg durch Zusammenarbeit<br />

und verantwortliche Lösung fündig werden.<br />

Weitere Informationen zur Messe sind erhältlich unter<br />

www.global-industrie.com.<br />

•<br />

Henriette Sofia Steuer<br />

Journalistin in Stuttgart<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


C A M S y s t e m<br />

TECHNIK FÜR GEWINDE<br />

Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Einladung zum<br />

50 Technologieführer<br />

präsentieren ihre<br />

Innovationen 2019<br />

21. März 2019<br />

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Es erwarten Sie<br />

5 parallel stattfindende Vortragssessions:<br />

Werkzeugmaschinen & Industrie 4.0<br />

Werkzeuge<br />

Robotik & Automation<br />

Maschinenelemente & Automation<br />

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Informative Begleitausstellung<br />

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Bitte beachten Sie, dass bei der Anmeldung per E-Mail weitere Bestätigungsschritte notwendig sind.<br />

Bild: Hahn + Kolb<br />

Unsere<br />

Partner<br />

2019<br />

SOFLEX<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 25


jec world<br />

Composites-Messe als Plattform für Exponate und Networking<br />

Die Überflieger<br />

treffen sich in Paris<br />

Messe | Auf der JEC World vom 12. bis 14. März in<br />

Paris zeigen mehr als 1300 Aussteller aus 115 Ländern<br />

ihre Innovationen auf dem weltweiten Verbundwerkstoffmarkt.<br />

Erwartet werden 43.000 Besucher.<br />

Ganz gleich ob Automobil-, Luftfahrt- oder<br />

Gebäudetechnik – jede Branche profitiert<br />

von den hochstabilen Composites-Leichtgewichten.<br />

Auf der führenden internationalen<br />

Messe für Verbundwerkstoffe, der JEC<br />

World in Paris, zeigen mehr als 1300 Aussteller<br />

aus 115 Ländern ihre Innovationen.<br />

Mit den zweithöchsten Besucher- und Ausstellerzahlen<br />

nimmt Deutschland eine bedeutende<br />

Position ein. Neben den Exponaten<br />

bietet die Messe Fachleuten die Möglichkeit,<br />

sich mit Kollegen aus der internationalen<br />

Verbundwerkstoffbranche auszutauschen.<br />

Ziel ist die Entwicklung von Plattformen<br />

und Kanälen für Networking und<br />

Wissensaustausch. Zu den Formaten gehö-<br />

ren zum Beispiel vorab vereinbarte Business-Meetings,<br />

Technik-Konferenzen, die<br />

Innovation Planets und die Startup Booster<br />

Competition.<br />

Besonderes Highlight ist die Area „Composites<br />

in Action“, auf der die Möglichkeiten<br />

des 3D-Drucks von Verbundwerkstoffen<br />

gezeigt werden. Kooperationspartner sind<br />

IMT und DLR, Sponsor ist Thermwood.<br />

Passend zu diesem Trend hat der Veranstalter<br />

seine JEC Innovation Awards um die Kategorie<br />

„3D-Druck“ erweitert. „Die Kombination<br />

aus leichten und langlebigen Materialien,<br />

die eine große Designfreiheit ermöglichen,<br />

mit Technologien, die komplexe Formen<br />

ermöglichen, ist für die Hersteller von<br />

großem Interesse“, erklärt Franck Glowacz,<br />

Innovation Content Leader bei der JEC<br />

Group, „viele Hersteller haben damit begonnen,<br />

Autoteile, Flugzeugteile oder Gebäudewände<br />

zu drucken.“<br />

Insgesamt 30 Finalisten aus mehr als 100<br />

Bewerbungen treten in zehn Kategorien gegeneinander<br />

an. Dazu gehört zum Beispiel<br />

ein Projekt aus der Luft- und Raumfahrt,<br />

bei dem eine Querruder-Verbundstruktur in<br />

einem Schritt gehärtet wird. Die Innovation<br />

ist ein Anwendungsprozess für das Robotergestützte<br />

Wickeln und Verlegen von Fasern<br />

für die automatisierte Produktion von Flügelstrukturen.<br />

Bei diesem Verfahren werden<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Compo Tech Plus hat einen Anwendungsprozess für das Robotergestützte<br />

Wickeln und Verlegen von Fasern für die automatisierte<br />

Produktion von Flügelstrukturen entwickelt (links). In der Kategorie<br />

„Nachhaltigkeit“ zeigt Porsche das Potenzial nachwachsender Rohstoffe<br />

für Türen und Heckflügel (oben). Mit dem Spritzgießen von<br />

CF-PAEK-Verbundprofilen mit CF-PEEK hat Herone zusammen mit<br />

der TU Dresden und Victrex Europa die Umspritztechnologie weiterentwickelt<br />

(rechts). Bilder: JEC World<br />

mit axialen Fasern verschiedene Formprofile<br />

gewickelt, die die Bündel der Box bilden.<br />

Die Kastenträger bilden zusammen das Profil<br />

des Flügelabschnitts. Vor dem Härten<br />

werden die Außenschichten mit den noch<br />

vorhandenen Geräten umwickelt, wodurch<br />

die inneren Träger verfestigt und die Form<br />

des Querruders gebildet wird. Die Außenfläche<br />

wird dann mit einer flexiblen Vakuumform<br />

bei Raumtemperatur gepresst und das<br />

Teil in einem Durchgang vulkanisiert, ohne<br />

dass Sekundärteile miteinander verklebt<br />

werden. Anschließend wird die Oberfläche<br />

veredelt. Eingereicht hat das Projekt Compo<br />

Tech Plus aus Tschechien.<br />

Mit dem Spritzgießen von CF-PAEK-<br />

Verbundprofilen mit CF-PEEK hat der deutsche<br />

Hersteller Herone zusammen mit der<br />

TU Dresden und Victrex Europa die Umspritztechnologie<br />

weiterentwickelt. Damit<br />

wird die nächste Stufe der Verbindungsfestigkeit<br />

für integrale Verbundprofile erreicht.<br />

Im ersten Prozessschritt werden thermoplastische<br />

UD-Bänder geflochten, um angepasste<br />

Bandvorformen, sogenannte Organo -<br />

tubes, zu laden. Durch die Verwendung von<br />

vollverfestigten thermoplastischen UD-Bändern<br />

wird der anspruchsvolle und zeitaufwändige<br />

Schritt der Faserimprägnierung bereits<br />

vor dem Vorformen abgeschlossen.<br />

Im Bereich Nachhaltigkeit stellt Porsche<br />

sich mit seinem Projekt „Serienproduktion<br />

von biobasierten Verbundwerkstoffen“ der<br />

Konkurrenz. Als Sandwichkern für das Türblatt<br />

wurde Balsaholz eingesetzt. Mit 25 %<br />

weniger Fasern hat der Hersteller eine ähnliche<br />

Biege steifigkeit erreicht wie beim vergleichbaren<br />

Bauteil aus kohlefaserverstärkten<br />

Kunststoffen.<br />

In der Kategorie Automobil-Anwendung<br />

stellt das niederländische Unternehmen<br />

Polyscope Polymers Führungsschienen aus<br />

Verbundmaterial für ein Rollladen-Schiebedach<br />

vor, bei dem Aluminium erstmals<br />

durch einen thermoplastischen Verbundwerkstoff<br />

ersetzt wurde. Prämiert werden<br />

die weltweit innovativsten Composites-<br />

Projekte am Mittwoch, den 13. März.<br />

Weitere Infos zu den Finalisten sowie zu den<br />

Exponaten und zum Programm und stehen<br />

unter www.jec-world.events. •<br />

Kirsten Seegmüller<br />

Freie Journalistin in Leinfelden<br />

Entlastung für Hund und Halter<br />

Es müssen nicht immer so spektakuläre Produkte<br />

sein wie Querruder oder ein Carbon-<br />

Boden für Autos – auch im Alltag der Endverbraucher<br />

können Verbundwerkstoffe<br />

eine Erleichterung bringen. Das niederländische<br />

Unternehmen Refitech Composites hat<br />

einen leichten Kohlefasergriff für Blindenhunde<br />

entwickelt. Er ist 50 % leichter als<br />

die Metallausführung und einfacher zu finden,<br />

da er über dem Rücken des Hundes<br />

„schwebt“. Zudem ermöglicht er eine bessere<br />

Navigation durch Hindernisse und Verkehr,<br />

bietet eine bessere Griffsteifigkeit und<br />

passt sich mit einem hörbaren Klick an. Dafür<br />

wurde Refitech für den JEC Innovation<br />

Award nominiert. Bild: JEC World<br />

Sicher durch den Verkehr: Der neue Kohlefasergriff von<br />

Refitech Composites entlastet nicht nur den Blindenhund<br />

– auch der Mensch freut sich über die angenehme<br />

Haptik und das geringe Gewicht.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 27


jec world<br />

Schlagzäh und<br />

temperaturfest<br />

Verfahren | Mit dem LFI-Verfahren (Long-Fiber-Injection)<br />

präsentiert KraussMaffei (Halle 6, Stand R28) eine weitere<br />

Systemlösung für den faserverstärkten Leichtbau. Es eignet<br />

sich für großflächige, komplexe und dünnwandige Bauteile.<br />

Typische Anwendungen für das<br />

LFI-Verfahren sind zum Beispiel<br />

Abdeckungen für LKWs, Nutzfahrzeuge<br />

und Landmaschinen.<br />

Die hohen Faservolumengehalte<br />

von bis zu 50 % gewährleisten<br />

eine hohe Bauteilstabilität bei<br />

gleichzeitig niedrigem Gewicht.<br />

LFI-Bauteile zeichnen sich<br />

durch eine hohe Temperaturfestigkeit<br />

und Schlagzähigkeit aus<br />

und verfügen werkzeugfallend<br />

über direkt verwendbare Ober-<br />

flächen. Am Stand ist ein Serienbauteil<br />

einer Traktor-Seitenabdeckung<br />

zu sehen.<br />

Um eine Prozess-Stufe vor<br />

dem Fiberform-Verfahren geht<br />

es beim UD-Tape-Legen: UD-<br />

Tapes sind Bänder unterschied -<br />

licher Breite mit unidirektional<br />

ausgerichteten Verstärkungs -<br />

fasern, etwa aus Glas oder Carbon,<br />

die in eine thermoplastische<br />

Matrix eingebettet werden.<br />

UD-Tapes bieten zum Beispiel<br />

die Grundlage für Organo -<br />

bleche für das Fiberform-Verfahren.<br />

Ein weiteres Anwendungsbeispiel<br />

sind Thermoplastic<br />

Composite Pipes (TCP). Auf<br />

einer TCP-Anlage werden<br />

Kunststoffrohre mit UD-Tapes<br />

umwickelt und anschließend die<br />

Lagen verschmolzen. Durch<br />

diesen Materialverbund und die<br />

Ausrichtung der Längsfasern<br />

erreichen sie eine hohe Druckbeständigkeit.<br />

•<br />

Für großflächige Bauteile<br />

in Leichtbauweise eignet<br />

sich die im LFI-Verfahren<br />

hergestellte Abdeckung<br />

für Landmaschinen.<br />

Bild: KraussMaffei<br />

Präzise Stacks<br />

Halbzeuge | Im Organomelt-Verfahren von Engel (Halle<br />

5, Stand Q65) werden thermoplastische Faserverbund-Halbzeuge<br />

wie Organobleche und UD-Tapes umgeformt<br />

und funktionalisiert. Es lassen sich Versteifungsrippen<br />

oder Montageelemente direkt nach dem<br />

Umformen mit einem Thermoplast aus der Werkstoffgruppe<br />

des Matrixmaterials anspritzen. Dies ermöglicht<br />

einen effizienten Fertigungsprozess und leistet einen Beitrag<br />

zur Circular Economy. Dank eines hohen Organoblech-Anteils<br />

zeichnen sich die Bauteile durch ein geringes<br />

Gewicht und sehr gute Crash-Eigenschaften aus. Die<br />

Tape-Legezelle nutzt hochauflösende Kameratechnik,<br />

um aus Tape-Zuschnitten präzise Stacks zu fertigen. •<br />

Neue Generation von Pressen<br />

Anlagen | Cannon (Halle<br />

5, Stand N56) präsentiert<br />

eine große Palette<br />

an Technologien und<br />

Ausrüstungen für die<br />

Fertigung von Composite-Bauteilen.<br />

Die Fertigungslinien<br />

für die Serienproduktion<br />

bieten ein<br />

komplettes Technologieund<br />

Anlagenspektrum<br />

einschließlich Glas- oder Carbonfaser-Preformanlagen,<br />

Vormischstationen und Mischköpfe, Polymerisationspressen,<br />

Formen, Formenträger, Handlings- und Heizsystemen,<br />

Industrie 4.0 sowie kompatible Software und<br />

Steuerungen. Dosiermaschinen und geeignete Mischköpfe<br />

für die Verarbeitung von Epoxid- und Polyure -<br />

thanharzen zum Beispiel eignen sich zur Verwendung in<br />

klassischen Injektionsmethoden oder innovativen<br />

Lay-Down-Technologien mit Mehrkomponenten -<br />

formulierungen. Eine neue Generation von Pressen ist<br />

für unterschiedliche Technologien (Hochdruck-RTM,<br />

Spaltinjektion, Formpressen, Prepreg, etc.) und<br />

Verstärkungs materialien (Carbon und Glasfaser, PP<br />

Vliese, etc.) einsetzbar.<br />

•<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Alles Wichtige an<br />

einem Stand<br />

Verbund | Der Gemeinschaftsstand<br />

von Carbon Composites (Halle 5,<br />

F58/G67) ist mit 23 Ausstellern erneut<br />

gewachsen. Anwesend sind Institute<br />

aus Forschung und Lehre über kleinere<br />

Unternehmen bis hin zu Großunternehmen.<br />

Neben „Stammgästen“ wie<br />

etwa Alpex Technologies, Biontec,<br />

Broetje-Automation, Circomp und<br />

das Fraunhofer IWS findet man auch<br />

Neuzugänge: Erstmalig dabei sind<br />

C-M-P, Fraunhofer Pyco, Peak Technology,<br />

Pfaff Industriesysteme und<br />

Maschinen und V-Carbon. Auch der<br />

Verbund selbst mit seinen Regional-,<br />

Fach- und Auslandsabteilungen wird<br />

an allen Ausstellungstagen mit<br />

Be ratungspersonal vor Ort sein. Mit<br />

dieser Vielfalt können sich die Besucher<br />

ohne lange Wege über zahlreiche<br />

Angebote entlang der Wertschöpfungskette<br />

der Faserverbundbranche<br />

in formieren.<br />

•<br />

Verdampfung<br />

vermeidet Schäden<br />

Laser | Mit der UKP-Laserstrahlbearbeitung<br />

kann das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik<br />

(ILT; AZL-Gemeinschaftsstand, Halle<br />

5A/D17) sowohl Preforms als auch<br />

konsolidierte CFK-Bauteile bohren. Durch<br />

die primäre Verdampfung des Werkstoffs<br />

können thermische oder materialographische<br />

Schädigungen im Laminat oder an den<br />

Fasern vermieden werden. Die Prozesszeiten<br />

von wenigen Sekunden bis zu einer Minute<br />

und die hohe Automatisierbarkeit unterstützen<br />

den produktiven Einsatz in der CFK-<br />

Bauteilfertigung. Die hochqualitativen Verbindungen<br />

entstehen, da das noch ungetränkte<br />

Carbonfasertextil mittels ultrakurz<br />

gepulster Laserstrahlung gebohrt wird. •<br />

Poröse Materialien<br />

sicher verschmelzen<br />

Welding | Die Bossard-Unternehmen Big -<br />

head, KVT-Fastening, Forind Fasteners und<br />

Sertitec (Halle 5, Stand M70) stellen neue<br />

Verbindungstechniken vor: Mit Hilfe der<br />

Multimaterial-Welding (MM-W)-Technologie<br />

können in Sekundenbruchteilen mittels<br />

Ultraschallenergie thermoplastische Befes -<br />

tigungselemente in poröse Materialien<br />

hineingeschmolzen werden. Neben Kleben<br />

und Verschmelzen sind spezielle Niete wie<br />

Ecosyn-BCT und Gewindeeinsätze sowie<br />

Schrauben mit Spezialgewinde für Verbundmaterialien<br />

zu sehen. Ein Highlight ist der<br />

Launch von Bighead Lean Bonding, ein Befestigungsverfahren<br />

für leichte Verbundwerkstoffe<br />

und dünne Metallmaterialien,<br />

die nicht geschweißt, genietet oder geklammert<br />

werden können. •<br />

Keine Lust zu warten?<br />

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Wartungsfreie drylin ® T Linearführungen schnell und einfach direkt<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 29


technik & wissen<br />

Hightech-Material Kunststoff: eine Chance für Ökonomie und Technik<br />

Wie Faigle das Metall ersetzt<br />

Kunststofftechnik | Ob leichter, leiser oder günstiger – es gibt<br />

viele Gründe, Metall durch Kunststoff zu ersetzen. Grundlage<br />

ist ein umfangreicher Neuteileprozess. Die folgenden Beispiele<br />

aus der Mache von Kunststoff-Spezialist Faigle zeigen,<br />

welche Anforderungen das Material stellt, wie vorzugehen ist<br />

und welche Bauteile sich für die Substitution eignen.<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Klein, unscheinbar und für hohe<br />

Anforderungen ausgelegt: Faigle liefert<br />

die Rollen für rund 70 % aller Fahrtreppen<br />

weltweit. Bilder: Faigle Kunststoffe<br />

Zum Beispiel im Bahnbereich werden zunehmend Bauteile<br />

aus Metall durch technische Kunststoffe ersetzt.<br />

„Gewicht, Geräusch und Dämpfung sind treibende<br />

Faktoren dieser Branchenentwicklung“, erläutert Wolfgang<br />

Siegl, Leiter Verkauf und Geschäftsfeldentwicklung<br />

Rail bei Faigle. Zielkriterien, die auch anderswo<br />

eine große Rolle spielen.<br />

Für schienengebundene Fahrzeuge aller Art ersetzt<br />

Faigle Metall-Produkte durch Teile aus Hightech-<br />

Kunststoffen. Diese speziellen Bauteile halten Vibrationen,<br />

Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und<br />

Verschmutzung stand, sind dabei abriebfest und weisen<br />

beste Gleiteigenschaften auf. Im Gegensatz zu den<br />

Metallbauteilen sind sie zudem schneller eingebaut,<br />

wartungsfrei und verursachen einen geringeren Verschleiß<br />

bei den Gegenlaufpartnern.<br />

Lohnend kann der Ersatz von Metall durch Kunststoff<br />

auch sein, wenn ein Produkt überdimensioniert ist<br />

– also das herkömmliche Bauteil weit mehr leisten kann<br />

als es muss, wie beispielsweise bei Rollenachsen für<br />

Förderanlagen. Diese Achsen sind normalerweise aus<br />

Stahl und damit überdimensioniert. Der Ersatz durch<br />

Kunststoff ermöglicht eine Gewichtseinsparung von bis<br />

zu 90 %, die Produktionskosten lassen sich halbieren<br />

und die Geräuschentwicklung reduzieren.<br />

Die Metallsubstitution lebt<br />

Heutige Technik schreitet so rasant voran, dass<br />

Metallersatz durch Kunststoff nicht mehr in den<br />

Schlagzeilen ist. Und doch birgt er immenses<br />

Einspar- und Verbesserungspotenzial. Beispiele<br />

von Firmen wie Faigle, die hier traditionell unterwegs<br />

sind, lassen es erahnen. Alleine der Verzicht<br />

auf das Nachschmieren ist<br />

ein Riesenvorteil. Dies sollte<br />

viel mehr kommuniziert<br />

werden, damit die Öffentlichkeit<br />

merkt: Kunststoff<br />

ist mehr als Plastiktüten.<br />

Doch bevor solche hochleistungsfähigen Produkte<br />

erfolgreich zum Einsatz kommen, müssen sie einen aufwändigen<br />

Neuteileprozess durchlaufen. Erfahrung und<br />

Expertenwissen wirken sich dabei direkt auf die spätere<br />

Qualität, Funktionalität und den Produktionspreis aus.<br />

Faigle Kunststoffe hat sich seit mehr als 70 Jahren auf<br />

die Entwicklung von technischen Kunststoffen und<br />

Herstellung von Kunststoffteilen für unterschiedliche<br />

Branchen spezialisiert.<br />

„Wir sind gut darin, ganz spezifische Teile oder<br />

Prozesse zu optimieren“, erklärt Wolfgang Siegl. Die<br />

Mitarbeiter der Sales-Groups schätzen im Anfrage -<br />

prozess zunächst ab, ob sich das neue Werkstück unter<br />

Einhaltung aller hohen Faigle-Standards fertigen lässt.<br />

Anhand von Modellen, Lastenheft oder Zeichnungen<br />

und der Erfahrung aus zahlreichen anderen Projekten<br />

wird die technische und wirtschaftliche Machbarkeit<br />

beurteilt. Fällt diese Machbarkeitsanalyse positiv aus,<br />

steht einer Angebotslegung nichts mehr im Wege.<br />

„Dabei können Anfragen, beispielsweise zu einem<br />

Standardprodukt wie Weichenbuchsen, schneller beantwortet<br />

werden, als die Anfrage nach komplexen, neuen<br />

Bauteilen“, so Wolfgang Siegl. Wichtige Voraussetzung<br />

für eine treffsichere Entscheidung ist dabei ein gutes<br />

Verständnis des geplanten Einsatzzwecks und der Anforderungen<br />

an das Bauteil sowie eine gute Teamarbeit<br />

der Experten von Faigle und dem Kunden. Wird später<br />

eine Anfrage zum Auftrag, arbeiten die Beteiligten aus<br />

Sales-Group, Konstruktion und Prozesstechnik bis zur<br />

Olaf Stauß<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Durch spezielle Materialmodifikationen<br />

können Kunststoffe elektrische Ladungen<br />

gut ableiten. Hier ein Leitfähigkeitsprüfstand.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 31


technik & wissen<br />

Shuttle-Klappen sind hochbeanspruchte<br />

Teile, die in Lagerhäusern eingesetzt werden:<br />

Mit ihnen schiebt und zieht der Teleskoparm<br />

die schweren Lasten in den Regalen. Diese<br />

Bauteile in Kunststoff zu gestalten, erfordert<br />

Know-how.<br />

Bei der Entwicklung von hochwertigen<br />

Bauteilen aus Kunststoff sind Engineering-<br />

Tools wie FEM unentbehrlich – hier die<br />

Analyse einer Rolle. Ebenso wichtig sind<br />

die Moldflow-Analyse des Spritzgieß -<br />

prozesses oder das Rapid Prototyping zur<br />

raschen Herstellung von testbaren Funk -<br />

tionsmustern.<br />

Serienüberleitung zusammen. Die Erfahrung aus verschiedenen<br />

Branchen macht Querverbindungen möglich<br />

und verstärkt den innovativen Entwicklungsprozess.<br />

Zudem bleibt der Sales-Group-Berater der Ansprechpartner<br />

für den Kunden – von Anfang bis zum Projekt-<br />

Abschluss.<br />

Nach der Auftragsannahme startet die Konstruktion.<br />

Hier bedingen sich mehrere Faktoren gegenseitig. Zum<br />

einen das Wissen rund um Tribologie, also der Gleit -<br />

eigenschaften von Kunststoffen und damit der Auswahl<br />

des passenden Werkstoffes, zum anderen die Konstruktion<br />

von gewichtsoptimierten Geometrien oder die<br />

Erfahrung im Spritzguss mit den Schwund- und Fließ -<br />

eigenschaften der Kunststoffe.<br />

Das Wissen über die tribologischen Eigenschaften bei<br />

technischen Kunststoffen ist eines der Spezialgebiete<br />

von Faigle. Das Thema Reibung ist in der Entwicklung<br />

oft der Schlüssel zum Erfolg. Daher berechnen die<br />

Experten aus dem österreichischen Hard bereits in der<br />

Konstruktion, welches Material sich optimal für die<br />

jeweilige Anwendung eignet. Faigle setzt Hochleistungs-<br />

Polymere als Grundmaterial ein. Diese lassen sich gezielt<br />

durch Mischungen oder Kombinationen mit anderen<br />

Materialien genau an die Anwendung anpassen.<br />

Wird beispielsweise Glasfaser beigemischt, erhöht sich<br />

die Steifigkeit, Druckfestigkeit und Formbeständigkeit<br />

gegenüber Wärme deutlich.<br />

Bremsgestängebuchsen für Güterwagen fertigt Faigle<br />

aus dem Werkstoff PAS-80X. Das verwendete Polyamid<br />

wird noch zusätzlich durch Beimengen von Trockenschmierstoffen<br />

bedeutend verbessert. Der Reibungs -<br />

koeffizient dieses tribologisch optimierten Werkstoffes<br />

liegt mit zirka 0,2 deutlich unter den Basiswerten und<br />

bleibt über die volle Betriebsdauer hinweg gleich. Damit<br />

haben die Buchsen hervorragende Trockenlaufeigenschaften<br />

und müssen während der gesamten Betriebszeit<br />

nicht geschmiert werden – im Gegensatz zu Stahlbuchsen.<br />

Zudem zeigt PAS-80X auch bei Langzeitbelastun-<br />

gen kaum Ermüdungserscheinungen und verfügt zusätzlich<br />

über ein hohes Dämpfungsvermögen sowie eine<br />

exzellente Formbeständigkeit.<br />

Manche Kunststoffe können durch spezielle Mate -<br />

rialmodifikationen elektrische Ladung sehr gut ableiten.<br />

Das ist zum Beispiel bei Riemenrollen für Sortieranlagen<br />

ein entscheidender Pluspunkt. Die Halterung dieser<br />

Riemenrollen ist normalerweise ein Aluminium-Frästeil,<br />

welche in der Herstellung relativ teuer ist. Faigle hat<br />

diese Halterung durch eine Lösung aus hochfestem<br />

PAS-80 GF30 AST ersetzt und damit seinem Kunden<br />

eine günstigere Produktion bei großer Sicherheit durch<br />

die elektrische Ableitung ermöglicht.<br />

Bei der Konstruktion müssen die vielfältigsten Anforderungen<br />

berücksichtigt werden. So war der Anspruch<br />

an die Drehpfanneneinlage der Güterwagen: optimaler<br />

Reibwert, geringer Verschleiß, hohe mechanische Witterungsbeständigkeit<br />

sowie Zähigkeit, Schmierungsfreiheit<br />

und chemische Beständigkeit. Diese Anforderungen<br />

erfüllte Faigle mit PAS-60X. Die Fertigung erfolgt im<br />

Spritzgussverfahren, der Rohling wird mechanisch<br />

fertigbearbeitet und einer speziellen Nachbehandlung<br />

unterzogen. Zulassungen verschiedener Bahnverwaltungen<br />

und Einsatz seit über 25 Jahren bestätigen die<br />

hervorragenden Eigenschaften dieses Werkstoffes.<br />

Um kurze Engineeringzeiten bei der Entwicklung<br />

von Bauteilen und Baugruppen zu erreichen, setzt Faigle<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Durch die Design-Möglichkeiten im Spritzguss ließ sich<br />

zudem eine Schnapp- und Kupplungsfunktion integrieren,<br />

was die Anzahl der Bauteile reduziert.<br />

Nach einer erfolgreichen Konstruktion von Neuteilen<br />

kann Faigle innerhalb weniger Tage erste Prototypen<br />

mittels Rapid Prototyping herstellen. Dafür steht eine<br />

Vielzahl von Werkzeugstämmen zur Verfügung, was den<br />

Neuteileprozess erheblich günstiger macht. Mit diesen<br />

Prototypen kann der Kunde seine ersten Grundsatz -<br />

versuche starten und viele Erkenntnisse gewinnen. Auch<br />

Auch bei Riemenumlenkrollen kommen elektrostatisch<br />

ableitfähige Kunststoffe zum Einsatz.<br />

Kunststoffteile lassen sich komplex in<br />

der Funktionalität und doch kompakt<br />

gestalten – hier im Bild eine Schwenkeinheit<br />

für die Fördertechnik.<br />

CAD/CAM und Werkzeug-Füllsimulationsprogramme<br />

ein. Festigkeitsberechnungen erfolgen mit der Finite-<br />

Elemente-Methode (FEM). Mit der Moldflow-Analyse<br />

zur Simulation wird der Spritzgussprozess optimiert<br />

und ein Rapid Prototyping ermöglicht die rasche und<br />

kostengünstige Herstellung von Anschauungs- und<br />

Versuchsmustern für Tests. Dabei setzt Faigle auch<br />

3D-Drucker ein.<br />

Ein gutes Konstruktionsbeispiel ist die Shuttleklappe<br />

– sie ist ein hoch beanspruchtes Teil eines Shuttles, das<br />

in modernen Logistikzentren zum automatisierten<br />

Transport der Ware eingesetzt wird. Das längliche Bauteil<br />

schiebt und zieht permanent große Lasten. Herkömmliche<br />

Shuttleklappen sind Metallfrästeile, die sich<br />

in großen Stückzahlen kaum wirtschaftlich herstellen<br />

lassen. Die extrem hohen Anforderungen an Belastbarkeit<br />

und Dauerfestigkeit verlangen viel Know-how über<br />

die Geometrie- und Materialauslegung des Bauteils.<br />

Faigle konstruiert die Shuttleklappen mit faserverstärktem<br />

Hochleistungskunststoff. Diese sind leicht und<br />

können auch in komplexen Geometrien kostengünstig<br />

hergestellt werden. Die Shuttleklappen sind eine Spritzgusskonstruktion.<br />

Auf Basis einer FEM-Berechnung<br />

wurde die Rippenkonstruktion optimiert, der Einsatz<br />

des kohlefaserverstärkten Materials PAS PAA-LCF bewährte<br />

sich dann im erfolgreich bestandenen Härtetest<br />

mit mehr als 5 Millionen Lastenwechseln ohne Ausfall.<br />

seriennahe Versuchsmuster können in relativ kurzer<br />

Zeit realisiert werden. Diese können einer Reihe von<br />

Prüf verfahren ausgesetzt werden, wie Lauf- und Belastungstests<br />

oder dem Test von Abrieb. Dabei gehen diese<br />

Prüfverfahren weit über den Standard hinaus, zum Teil<br />

setzt Faigle hier eigens entwickelte Prüfstände ein, um<br />

einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten.<br />

Für die Serienproduktion muss noch das Werkzeug<br />

konstruiert und gebaut werden. Zur Vollendung des<br />

Neuteileprozesses erfolgt die Fertigung und Qualitätskontrolle<br />

serienmäßiger Erstmuster. Nach Abschluss<br />

aller teils aufwändiger Tests und Prüfungen wird ein<br />

Erstmusterprüfbericht erstellt und dem Kunden zur<br />

Freigabe vorgestellt.<br />

Dieser Gesamtprozess sorgt für eine zuverlässige<br />

Produktion von hochwertigen Bauteilen mit kurzen<br />

Lieferzeiten und ist Grundlage des guten Rufs, den das<br />

Unternehmen am Bodensee als Partner und innovativer<br />

Entwickler hat.<br />

•<br />

Thomas Decker<br />

Director Product Management und Marketing Communications<br />

bei Faigle Kunststoffe in Hard/Österreich<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 33


technik & wissen<br />

Wolfgang Faigle zum Metallersatz: Hightech-Kunststoff bietet ganz andere Möglichkeiten<br />

„Es empfiehlt sich,<br />

offen zu sein“<br />

Das Familienunternehmen Faigle hat es schon früh verstanden,<br />

anspruchsvolle Kunststoffteile so zu fertigen, dass sie<br />

Metallkonstruktionen ablösen können. Worauf es ankommt,<br />

erklärt Geschäftsführer Wolfgang Faigle. ❧ Olaf Stauß<br />

Wolfgang Faigle,<br />

Geschäftsführer der<br />

Faigle Kunststoffe GmbH.<br />

Bild: Faigle<br />

das am besten geeignete Compound für eine<br />

Problemstellung finden und darauf zugreifen<br />

können. In der Fertigung nutzen wir die<br />

konstruktive Freiheit des Spritzguss, setzen<br />

aber auch den 3D-Druck ein.<br />

Und Sie modifizieren Materialien auch?<br />

Das unterscheidet uns von anderen und hat<br />

eine lange Tradition . Schon in den 60er-Jahren<br />

hat mein Vater die ersten tribologisch<br />

wirksamen Kunststoffe entwickelt und bei<br />

Hoechst in Lizenz produzieren lassen. Hier<br />

liegen die Wurzeln für unsere tribologische<br />

Expertise. Unsere PAS-X- Familie hat sich<br />

seither durchgesetzt, diese Art von Werkstoffen<br />

ist inzwischen etabliert. Eigene<br />

Compounds produzieren wir heute nur<br />

für spezielle Anwendungen, in kleinen<br />

Nischen.<br />

Herr Faigle, Ihr Unternehmen bietet viel -<br />

fältige Leistungen in der Kunststofftechnik.<br />

Was zeichnet die Gruppe aus?<br />

„Moving Forward“ ist unser Claim. Faigle<br />

bewegt Menschen und Güter. Wir haben<br />

unsere Kernkompetenz bei dynamisch<br />

bewegten Bauteilen und sind tätig für Aufzüge,<br />

Fahrtreppen, Bahn und Busse, Intra -<br />

logistik und Automatisierungssysteme. Wo<br />

es nötig ist, stellen wir Kunststoffgranulat<br />

auch selbst her. Aber unser erster Fokus liegt<br />

auf Bauteilen mit großer Fertigungstiefe.<br />

Große Fertigungstiefe: eine Bedingung?<br />

Nein, dort kommen wir aber oft hin, wenn<br />

wir in einem frühen Stadium bei Kunden in<br />

ein Entwicklungsprojekt involviert werden.<br />

Häufig entstehen ganz neue Systeme, wenn<br />

über eine Alternative zu Metall nachgedacht<br />

wird. Die Frage „Können wir das auch aus<br />

Kunststoff machen?“ wäre zu kurz gedacht.<br />

Welche Vorteile bietet Kunststoff bei dynamisch<br />

beanspruchten Teilen?<br />

Weniger Gewicht, weniger Reibung und<br />

dadurch ein geringerer Energieverbrauch.<br />

Die Teile aus Kunststoff erreichen oft eine<br />

höhere Lebensdauer. Sie müssen nicht<br />

geschmiert werden und haben geringere<br />

Wartungskosten. Und gerne sagen wir: Eine<br />

der wichtigsten physikalischen Eigenschaft<br />

ist der Preis. Konstruktionen mit Kunststoff<br />

sind oft günstiger. Wobei es wichtig ist, auf<br />

die Total Cost of Ownership zu schauen<br />

und nicht nur auf die Anfangskosten.<br />

Welche Rolle spielt der richtige Werkstoff<br />

und welche die Fertigungsmethodik?<br />

Das Wichtigste ist die Kombination – dass<br />

wir die Möglichkeit haben, von der<br />

Entwicklung über das Granulat und das<br />

Halbzeug bis zur Baugruppe die passende<br />

Lösung anzubieten. Dazu gehört, dass wir<br />

Wie sollte jemand vorgehen, der Metall<br />

durch Kunststoff ersetzen will?<br />

Am besten zu Faigle kommen [lacht]. Also:<br />

Wichtig ist, die Aufgabe mit großer<br />

Offenheit anzugehen und nicht schon in<br />

eine bestimmte Richtung zu überlegen. Zum<br />

Problem wird es, wenn jemand dem gewohnten<br />

Denken verhaftet bleibt, das von<br />

Metall geprägt ist. Kunststoff bietet ganz<br />

neue Möglichkeiten. Es empfiehlt sich, vom<br />

1:1-Ansatz los zu kommen und ganz neue<br />

Lösungen für möglich zu halten.<br />

Sie könnten aber helfen?<br />

Wir verstehen uns als Partner unserer<br />

Kunden, um Problemlösungen zu finden.<br />

Wir bieten keine Lösungen von der Stange.<br />

Und falls wir feststellen, dass eine Problemstellung<br />

oder -lösung an unserer Kernkompetenz<br />

vorbei geht, haben wir die Redlichkeit,<br />

dies auch zu sagen. •<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


So klein, dass man es dazuschreiben<br />

muss: Das OLED-Mikrodisplay für die<br />

Logistik ist nur 0,19 Zoll groß. Bild:<br />

Claudia Jacquemin, Fraunhofer FEP<br />

Augmented Reality: koreanisch-deutsche Zusammenarbeit<br />

Das Ende der<br />

globigen AR-Brillen<br />

Augmented Reality | Das Fraunhofer FEP und das<br />

koreanische Start-up LetinAR präsentieren auf dem<br />

„Mobile World Congress“ eine Optiklösung, die miniaturisierte<br />

und stromsparende AR-Systeme ermöglicht.<br />

Das Ende der globigen AR-Brillen rückt näher.<br />

Augmented-Reality (AR) ist in der Industrie angekommen<br />

und durchdringt immer mehr Lebensbereiche.<br />

Selbst in Spielzeugen wird AR inzwischen ein geführt<br />

und lässt virtuelle Welten auf Spielteppichen entstehen<br />

oder die altbewährte Spielzeugeisenbahn virtuell über<br />

die Schienen in heutigen Kinderzimmern fahren. Bei<br />

großen Logistikunternehmen und Autobauern gehören<br />

Wearables bereits zum Arbeitsalltag. Datenbrillen oder<br />

andere Anzeigelösungen am Kopf oder Körper lotsen<br />

die Arbeiter durch komplexe Arbeitsabläufe.<br />

Trotzdem gibt es noch Defizite, die das Arbeiten mit<br />

freien Händen und ohne Ändern des Blickfokus behindern,<br />

teilt das Fraunhofer FEP mit. Den derzeit erhält -<br />

lichen AR-Brillen mangelt es an Nutzerfreundlichkeit<br />

und Ergonomie für den langfristigen Einsatz. Aufgrund<br />

aufwändiger Optikelemente und Displays sind es überdimensionale<br />

„Boxen“ vor dem Gesicht mit engem<br />

Sichtfeld, ungenauer Farbauflösung und kurzen Akkulaufzeiten,<br />

die in teuren Produktionsprozessen entstehen<br />

– und den Durchbruch von AR verzögern.<br />

Auf dem „Mobile World Congress“ (MWC) vom<br />

25. bis 28. Februar in Barcelona stellen nun das Fraunhofer<br />

FEP und das Start-up LetinAR einen Demonstrator<br />

vor, der ganz anders ist (Hall Congress Square,<br />

Stand CS80): leicht, klein und stromsparend.<br />

Mit der sogenannten PinMR-Technologie macht es<br />

LetinAR möglich, dass Brillengläser das von einem<br />

Mikrodisplay erzeugte Licht reflektieren und in die<br />

menschliche Pupille leiten. Das menschliche Auge kann<br />

die Spiegel, die kleiner als die Pupillen sind, nicht erkennen.<br />

Der Betrachter sieht das reale und das virtuelle Bild<br />

aus dem Mikrodisplay also bequem gemeinsam.<br />

Diese speziell entwickelte Pin-Spiegel-Optik (PinMR)<br />

wurde nun mit der OLED-Mikrodisplay-Technologie<br />

des Fraunhofer FEP kombiniert. Das laut FEP-<br />

Forschern extrem kleine und sehr stromsparende<br />

OLED-Mikrodisplay eignet sich für kleine, miniatu -<br />

risierte und leichte Systeme, die einfach in Brille, Kappe<br />

oder Helm zu integrieren sind. Die FEP-Technologie<br />

ermögliche scharfe und helle Bilder mit sehr hohen<br />

Kontrasten über einen sehr weiten Dynamikbereich.<br />

Darüber hinaus sorge ein innovatives Bluetooth-<br />

Konzept für eine energiesparende Kommunikation mit<br />

dem Wearable/Display. Zum Beispiel in der Logistik<br />

können somit Scannerdaten direkt an die AR-Brille<br />

übertragen werden, ohne dass die Arbeitsschicht für<br />

Ladezeiten unterbrochen werden müsste.<br />

AR-Datenbrillen werden künftig so<br />

einsatzfähig wie die heutigen Smartphones<br />

Um mögliche Technologieentwicklungen und -transfers<br />

anzubahnen, stellen die beiden Partner auf dem MWC<br />

einen ersten gemeinsamen Datenbrillen-Demonstrator<br />

vor. Jeonghun Ha, CTO des koreanischen Unternehmens<br />

LetinAR, sagt: „Die Zusammenarbeit zwischen<br />

LetinAR und Fraunhofer FEP wird die technischen<br />

Barrieren abbauen, die den Durchbruch von Augmented-Reality-Brillen<br />

lange behinderten.“<br />

Dr. Uwe Vogel, Bereichsleiter Mikrodisplays und<br />

Sensoren am Fraunhofer FEP, erklärt die Vorteile:<br />

„Diese Verschmelzung von Technologien wird hoffentlich<br />

bald zu extrem kleinen, leichten und elektrooptisch<br />

effizienten Bauelementen für Datenbrillen und anderen<br />

Wearables führen.“ Dabei denkt er an AR-Systeme, die<br />

immer einsatzbereit sind, so wie beispielsweise heutige<br />

Smartphones. (os)<br />

•<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 35


technik & wissen<br />

Anlagenbauer Amproma setzt auf Virtual Reality in der Fabrikplanung<br />

Die Produktion nimmt<br />

Form an – virtuell<br />

Virtual Reality (VR) | Die Amproma GmbH gehört zu jenen<br />

Unternehmen, die VR für sich und ihre Kunden entdeckt<br />

haben. Der Anlagenbauer nutzt die simulierte 3D-Welt, um<br />

Produktionen auszulegen, Maschinen zu positionieren und<br />

Arbeitsabläufe zu optimieren – mit Gewinn.<br />

Virtual Reality ist nicht mehr nur den großen<br />

Firmen vorbehalten. Während Unternehmen<br />

in der Produktentwicklung vor<br />

einigen Jahren noch VR Caves einsetzten,<br />

die extrem teuer und somit finanzkräftigen<br />

Konzernen vorbehalten waren, bringt der<br />

Massenmarkt der VR-Brillen heute den<br />

Durchbruch. Ein leistungsstarker Rechner<br />

mit ausreichender Grafikkarte, eine HMD,<br />

also eine VR-Brille wie etwa die Oculus Rift<br />

oder HTC Vive, die beide unter 1000 Euro<br />

zu haben sind, reichen aus. Allerdings gab es<br />

VR macht die Produktion greifbar, bevor<br />

sie entsteht: So könnte der neue Produktionsbereich<br />

mit ersten aufgestellten<br />

Maschinen aussehen. Bilder: Amproma<br />

bislang kaum marktreife VR Business Software,<br />

die für den professionellen Einsatz<br />

und nicht für das Gaming entwickelt wurde.<br />

Das ändert sich jetzt.<br />

Auch Mittelständler und kleinere Unternehmen<br />

erkennen nach und nach, welche<br />

Chancen solche VR Lösungen im Arbeitsalltag<br />

bieten. Die Amproma GmbH in Herrsching<br />

ist ein Beispiel dafür. Der Spezialist<br />

für individuelle und prozessoptimierte<br />

Lösungen im Anlagenbau steht ständig vor<br />

der Aufgabe, Anlagen und Maschinen zu<br />

konstruieren und deren Umfeld neu zu<br />

planen oder zu modifizieren.<br />

Dazu gehören neue Produktionsbereiche,<br />

an die viele verschiedene Anforderungen<br />

gestellt werden. Sie rühren aus den betrieb -<br />

lichen Abläufen her, aber auch aus den vielfältigen<br />

Notwendigkeiten von Arbeits-, Umwelt-<br />

oder Brandschutz. So müssen neben<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


der optimalen Maschinenaufstellung sowohl<br />

Lagerflächen für Leergebinde, Rohund<br />

Fertigware, Werkzeuge und Kartonagen<br />

vorgesehen als auch Transport- und Fluchtwege<br />

eingeplant werden.<br />

Ideen werden diskutiert, skizziert, in 3D<br />

angelegt und im Modell wie auch in 2D-Ableitungen<br />

mit Schnitten und Draufsichten<br />

präsentiert. Aus der Erfahrung heraus fällt<br />

es dem Kunden oft schwer, die 2D-Ansichten<br />

in seiner Vorstellung in ein räumliches<br />

Gebilde zu projizieren und so zu entscheiden,<br />

ob die Abläufe in der Produktion wirklich<br />

optimal sind: Genügen sie den Anfor -<br />

derungen und entspricht alles den eigenen<br />

Vorstellungen?<br />

VR-Software Stage von VR-ON übertragen<br />

und gezielt bearbeitet. Unwichtige Details<br />

werden gelöscht, wichtige Aspekte hervorgehoben<br />

und interaktiv gestaltet.<br />

Der Gestalter setzt sogenannte<br />

Viewpoints im VR-Modell. Sie ermächtigen<br />

den Nutzer, sich auf bestimmte Standpunkte<br />

im Raum zu teleportieren, die in der Entscheidungsfindung<br />

wichtig sind. Er kann die<br />

Halle virtuell begehen, Türen öffnen,<br />

Maschinen verschieben, sich auf verschiedene<br />

Ebenen begeben. Peter Simon: „Dem<br />

Kunden bietet sich die Möglichkeit, die<br />

Produktionsabläufe, Platzverhältnisse und<br />

das äußere Erscheinungsbild schon in der<br />

Planungsphase reell zu erfahren und zu<br />

Peter Simon, Geschäftsführer von Amproma:<br />

„Produktionsabläufe und Platzverhältnisse<br />

kann der Kunde mit Virtual Reality schon erleben<br />

und optimieren, während wir die Anlage<br />

planen.“<br />

VR-Blick auf das neue Areal<br />

zur Fettherstellung.<br />

Amproma GmbH<br />

Amproma ist Spezialist für innovative,<br />

individuelle und prozessoptimierte Lösungen<br />

im Anlagenbau. Das Unternehmen verfügt<br />

über 20-jährige Erfahrung und bietet<br />

sämtliche Prozessschritte von der Planung<br />

über die Realisierung bis zur Abnahme an<br />

– als Gesamtpaket wie auch in Einzel -<br />

leistung. Dazu gehört die Planung ganzer<br />

Produktionsstandorte oder neuer Anlagenteile<br />

ebenso wie Modifizierungen, Optimierungen<br />

oder Neuausrichtungen. Ebenso<br />

bietet Amproma die Durchführung von<br />

Machbarkeitsstudien an.<br />

www.amproma.de<br />

Peter Simon, Geschäftsführer von<br />

Amproma, stolperte in einem Presseartikel<br />

über die VR-ON GmbH aus München und<br />

nahm Kontakt auf (www.vr-on.com). Von<br />

einem Kunden aus der Chemieindustrie hatte<br />

er den Auftrag, die Produktion in einer<br />

bestehenden Halle komplett neu zu gestalten.<br />

Seine Vorgaben: Die einzelnen Räume<br />

mussten, getrennt nach Produktionsbereichen,<br />

geplant und die Maschinen sinnvoll<br />

angeordnet werden mit dem Ziel, die Arbeitsabläufe<br />

zu optimieren. Weitere Vorgabe<br />

war das Positionieren von Stahlzwischenbühnen<br />

für mehr Lagerkapazitäten.<br />

Bei der Planung wurden vorerst verschiedene<br />

Raumkonzepte in 2D und dann 3D<br />

entwickelt und mit dem Kunden diskutiert<br />

und angepasst. Virtual Reality sollte die drei<br />

besten Varianten erfahrbar machen. Dazu<br />

werden die vorliegenden CAD-Daten in die<br />

optimieren. Und wir können ihn auf etwaige<br />

Verbesserungspotenziale hinweisen.“ In VR<br />

spricht man von Immersion und Präsenz.<br />

Der User taucht komplett in die virtuelle<br />

Welt ein und ist dort präsent.<br />

Die Kollaborations-Software kann aber<br />

noch mehr. Es ist nicht nur möglich, in die<br />

virtuelle Welt einzutauchen und dort Objekte<br />

zu betrachten und zu erfahren. Die Software<br />

bietet eine Multi-User-Funktion und<br />

ermöglicht es mehreren Nutzern gleichzeitig<br />

und unabhängig vom Standort, an einer<br />

Präsentation teilzunehmen. Kunde und Auftragnehmer<br />

müssen sich also physisch gar<br />

nicht treffen, um Vorschläge zu diskutieren<br />

und weiterzuentwickeln. Sie starten eine<br />

VR-Session, setzen ihre VR-Brille mit Mikro<br />

auf und nehmen den Controller in die<br />

Hand, mit dem sie ihre Bewegungen und<br />

Aktionen per Menü steuern. Sie begehen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 37


technik & wissen<br />

gemeinsam die Halle. Sie unterhalten sich<br />

über ihre Eindrücke in Echtzeit.<br />

Die Teilnehmer werden dabei als Avatare<br />

dargestellt, grafische Figuren. Sie zeigen an,<br />

wo sich der Nutzer im Raum gerade aufhält.<br />

Dabei kann der Auftragnehmer sich<br />

auch in die Position des Kunden teleportieren.<br />

Vielleicht findet er einen Aspekt besonders<br />

interessant und betrachtet eine Maschine<br />

von unten aus der Hocke. Es lassen sich<br />

Screenshots erstellen und Anmerkungen<br />

festhalten. Die Teilnehmer können Skizzen<br />

auf einem Whiteboard anfertigen – alles im<br />

virtuellen Raum. Was in einer Session<br />

notiert und entschieden wurde, lässt sich an<br />

andere Datensysteme weiterleiten.<br />

Für den Kunden von Amproma war die<br />

VR-Session eine einzigartige Erfahrung.<br />

Schon kurz nach dem Aufsetzen der Brille<br />

entnahm man seinen Bemerkungen die<br />

Begeisterung. Er fand sich in „seiner“ Halle<br />

wieder, konnte „seine“ neuen Produktionsbereiche<br />

begehen und ein Gefühl dafür entwickeln,<br />

wie sich die Situation nach dem<br />

Bau der Halle tatsächlich darstellen wird. Es<br />

ergaben sich intuitiv weitere Wünsche und<br />

Vorstellungen: Eine weitere Darstellung der<br />

Platzverhältnisse und Fahrwege, eine nochmals<br />

verbesserte Anordnung von Maschinen,<br />

Schaltschränken, Kabelwegen, Rohrleitungen<br />

und Lüftungssystemen für Wartungen<br />

und das Schaffen zusätzlicher Zugänge.<br />

All das ließ sich in VR einfach und<br />

schnell umsetzen. Peter Simon: „Jetzt nach<br />

Projektabschluss ist der Kunde mit dieser<br />

innovativen Art der Planung äußerst zufrieden.<br />

Denn rückblickend ist ihm klar, dass er<br />

ohne VR-Darstellung diverse Aspekte gar<br />

Von Amproma geplante<br />

Anlagen sehen in der realen<br />

Welt zum Beispiel so aus.<br />

nicht berücksichtigt hätte, weil sie im Nachhinein<br />

– wenn überhaupt – nur mit einem<br />

enormen Arbeits- und Kostenaufwand realisiert<br />

werden könnten.“ •<br />

Martina Weyhofen<br />

Amproma GmbH, Herrsching a. Ammersee<br />

Vera Kiebler<br />

VR-ON GmbH, München<br />

„Virtual Reality hilft bei Entscheidungen“<br />

Als einer der drei<br />

Gründer leitet<br />

Mathias Wochnig das<br />

Start-up VR-ON, das<br />

eine innovative VR-<br />

Software für Industriekunden<br />

entwickelt<br />

hat. Bild: VR-ON<br />

Herr Wochnig, welchen Aufwand muss eine Firma<br />

betreiben, um VR zu nutzen?<br />

Der Anwender muss eine VR-Präsentation aus seinen<br />

3D- Daten erstellen, also Manpower investieren. Hier<br />

setzen wir bei VR-ON mit unserer Software Stage an.<br />

Sie liefert Plugins für die Game Engines „Unity“ und<br />

„Unreal“ und ermöglicht damit einen schnellen, interaktiven<br />

Präsentationsaufbau. Der Kunde muss nur noch<br />

das Finetuning vollziehen.<br />

Wie kam es zu Ihrem Start-up?<br />

Auf Managementebene waren wir drei Gründer schon<br />

vor 2016 mit Visualisierung und Virtual Reality<br />

beschäftigt, unter anderem bei Volkswagen und<br />

Dassault Systèmes. Wir stellten fest, dass zunehmend<br />

neue VR-Technologien aus dem Consumer Markt in der<br />

Industrie zum Einsatz kommen. Doch professionelle<br />

Software dafür ist rar. So gründeten wir VR-ON, um<br />

Industriekunden zu unterstützen.<br />

Welchen Nutzen bringt VR der Industrie?<br />

In vielen Gesprächen fanden wir heraus, was Firmen<br />

mit hohem Abstimmungsbedarf in der Produkt- und<br />

Projektentwicklung benötigen: Eine einfache und<br />

sichere Möglichkeit, in der virtuellen Welt standort -<br />

übergreifend zusammen zu arbeiten, um Entscheidungsprozesse<br />

zu beschleunigen und die Kommunikation zu<br />

vereinfachen. Das war der Startschuss für Stage, unsere<br />

kollaborative VR-Plattform.<br />

Bei welchen Anlagen hat sich VR schon bewährt?<br />

Spannend wird es immer dann, wenn Dimensionen vermitteln<br />

werden müssen. Zum Beispiel bei der Frage, wo<br />

das Bedienpult einer Anlage stehen sollte, um die<br />

Produktion bestmöglich zu überblicken. Oder wie das<br />

Material ohne Behinderung vom Lager zur Anlage<br />

transportiert wird oder ob das Umherfahren von<br />

Staplern die Mitarbeiter gefährdet. Virtual Reality hilft<br />

also durch das Erfahren von Dimensionen bei solchen<br />

Entscheidungsfindungen. (os)<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Im Schutzsystem Strapano ist Ökologie verankert<br />

Nachhaltig von<br />

Anfang an<br />

Maschinenschutz | Von der Auswahl der Materialien<br />

bis zu geschlossenen Stoffkreisläufen am Ende des<br />

Produktlebenszyklus reicht die Nachhaltigkeitsstrategie<br />

des Schutzabdeckungsherstellers Arno Arnold.<br />

Ökologisch und nachhaltig<br />

entwickelt und produziert:<br />

das Maschinenschutzsystem<br />

Strapano.<br />

Bild: Arno Arnold<br />

Die eigene Produktion immer stärker an den Prinzipien<br />

der Nachhaltigkeit auszurichten, diesen Weg beschreitet<br />

Arno Arnold, Hersteller für Schutzabdeckungen für<br />

Maschinen, konsequent. „Dabei geht es darum, ökonomische,<br />

ökologische und gesellschaftliche Ziele vertikal,<br />

also über alle Wertschöpfungsstufen hinweg, zu verankern“,<br />

sagt Simone Weinmann-Mang. Ökologisch betrachtet<br />

gehören für die Geschäftsführerin in der Lieferkette<br />

ein sparsamer Umgang mit Ressourcen ebenso<br />

elementar zum nachhaltigen Handeln wie die fach -<br />

gerechte Entsorgung sowie das Recycling.<br />

In diesem Zusammenhang finden Maschinenbauer<br />

beim Hersteller aus Obertshausen die richtigen Lösungen<br />

für Schutzabdeckungen. Entlang des gesamten<br />

Produktions- und Nutzungszyklus dieser Schutzab -<br />

deckungssysteme nimmt Arno Arnold seine Verantwortung<br />

aktiv wahr. Diese reicht „von der Auswahl der<br />

Materialien über die Produktion am Standort Deutsch-<br />

land und den energiesparenden Betrieb bis hin zum<br />

Schließen von Stoffkreisläufen am Ende des Lebens -<br />

zyklus“, definiert Simone Weinmann-Mang die Anforderungen.<br />

Dazu gehört, dass das Schutzsystem Strapano ausschließlich<br />

am südhessischen Standort entwickelt, gefertigt<br />

und geprüft wird. Abdeckungen dieses konstruktiven<br />

Aufbaus bestehen aus Metall und Kunststoff. Aus<br />

diesen beiden Materialien sind zum einen die Teleskopbleche,<br />

die den Schutz vor heißen Spänen bieten, zum<br />

anderen das formgebende Trägermaterial sowie die aus<br />

einem eigensteifen, thermoplastischen Elastomer gefertigten<br />

Funktionselemente. Die letztgenannten werden<br />

als Straps bezeichnet und fungieren als Verbindungelement.<br />

Darüber hinaus erzeugen sie ein Drehmoment,<br />

um auf der Abstreifkante an den Teleskopblechen die<br />

Vorspannung zu erhöhen.<br />

Die Reduktion auf wenige Materialien schont<br />

Ressourcen<br />

Alle Grundmaterialien lassen sich werkzeugfrei miteinander<br />

verbinden und auch wieder lösen. Der modulare<br />

Aufbau des Maschinenschutzsystems Strapano, die<br />

minimierte Anzahl von Teilen und insbesondere die<br />

Reduktion auf wenige Materialien schont zudem Ressourcen.<br />

Bei Änderungen der Längenanforderung oder<br />

bei Reparatur eines Elementes kann die Abdeckung<br />

materialschonend verlängert, verkürzt oder teilweise<br />

ausgetauscht werden.<br />

Am Ende der Produktnutzung werden mithilfe der<br />

werkzeugfreien Demontage die Materialien voneinander<br />

gelöst und getrennt entsorgt. „Dies vereinfacht<br />

natürlich auch die ökologisch wichtige Wertstoffrück -<br />

gewinnung“, hebt Simone Weinmann-Mang den weiteren<br />

Vorteil der Arnoldschen Nachhaltigkeitsprinzipien<br />

hervor. Dabei liegt es auf der Hand, dass Schutzabdeckungen<br />

dieser Güte alles andere als Schnelldreher sind.<br />

Sprich: Die Kombination von Material und Geometrie<br />

gewährleistet eine sehr hohe Lebensdauer. (dk) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 39


technik & wissen<br />

Das additive Verfahren<br />

3DMP basiert auf der<br />

Lichtbogenschweiß -<br />

technik. Draht wird<br />

geschmolzen und lagen -<br />

weise aufgetragen. Für<br />

die präzise Positionierung<br />

sorgt eine Zweiachs-<br />

Schwenkeinrichtung<br />

ZAS 320 von Peiseler.<br />

Bild: Gefertec<br />

Schwenkeinrichtungen: Antriebe für den Draht-Aufschweißprozess 3DMP<br />

Im Tanz um den<br />

Lichtbogen<br />

3D-Metalldruck | Gefertec hat mit dem Draht-Aufschweißprozess<br />

3DMP einen neuartigen 3D-Druck für<br />

Metallteile entwickelt. Bei der Positionierung der<br />

Werkstücke setzt das junge Unternehmen auf eine<br />

Partnerschaft mit Peiseler.<br />

„Mit der Gefertec-Technologie sind wir in der Lage, bei<br />

großvolumigen Bauteilen im Vergleich zum Pulverbett-<br />

Verfahren bis zu 80 Prozent unserer Produktionskosten<br />

einzusparen“, freut sich Matthias Otte, bei Rolf Lenk<br />

Werkzeug- und Maschinenbau verantwortlich für die<br />

additive Fertigung. Er berichtet über den Einsatz des<br />

neuen Verfahrens 3D Metal Print, kurz 3DMP. Es wurde<br />

von dem 2015 gegründeten Berliner Unternehmen<br />

Gefertec auf den Markt gebracht. Anders als bei den<br />

bislang eingesetzten Verfahren erfolgt der Druck mit<br />

dem bewährten Lichtbogenschweißen mit Draht. Der<br />

geschmolzene Schweißzusatzwerkstoff wird lagenweise<br />

aufgetragen und generiert so das Bauteil.<br />

Dieser neuartige Fertigungsprozess kann gegenüber<br />

additiven wie auch subtraktiven Verfahren diverse Vorteile<br />

für sich geltend machen. Im Vergleich zu konventionellen<br />

Verfahren wie dem Fräsen ermöglicht 3DMP<br />

Kosteneinsparungen von bis zu 60 %. Denn die Spanund<br />

damit Materialverluste sind beim Fräsen beträchtlich,<br />

während beim Aufschweißen mit Draht eine hochgradige<br />

Materialausnutzung gegeben ist. Ein weiterer<br />

Vorteil ist die Schnelligkeit des Materialauftrags. Zwar<br />

müssen die Bauteile dabei ebenso endgefräst werden,<br />

doch sind die Abfallmengen deutlich geringer. Auch die<br />

reduzierte Anzahl von Fertigungsschritten und der<br />

verringerte Werkzeugverschleiß schlagen positiv zu<br />

Buche.<br />

Bei dem neuen Verfahren kommt der Positionierung<br />

des Werkstücks eine entscheidende Bedeutung zu. Gefertec<br />

setzt dabei exklusiv auf Zweiachs-Schwenkeinrichtungen<br />

von Peiseler, einem namhaften Anbieter bei<br />

diesen Antrieben wie auch bei weiteren Teilgeräten.<br />

„Die generative Fertigung war auch für uns Neuland<br />

mit ganz anderen Anforderungen als bei der klassischen<br />

Zerspanung“, erklärt Dr. Benedict Korischem, geschäftsführender<br />

Gesellschafter bei Peiseler. „Wir haben<br />

uns dieser Aufgabe engagiert gestellt und sehen in dem<br />

innovativen Fertigungsverfahren unseres Kunden ein<br />

großes Potenzial auch für uns.“<br />

Für die generative Fertigung von Metall-Bauteilen<br />

gibt es in der Tat vielfältige Anwendungsbereiche in<br />

unterschiedlichen Branchen. So beliefert Gefertec beispielsweise<br />

den Werkzeugbau, den Schiffbau und den<br />

Schienenverkehr. Und da Gefertec von Anfang an auf<br />

Peiseler-Technik setzt, profitieren beide Partner vom<br />

Zukunftsmarkt 3D-Druck.<br />

Die Positioniergeräte des Remscheider Unternehmens<br />

kommen in allen 3DMP- Maschinen mit fünf<br />

Bewegungsachsen zum Einsatz. Zwar bietet Gefertec<br />

auch eine dreiachsige Maschine an, in der sich der<br />

Schweißbrenner in x-, y- und z-Richtung bewegt, doch<br />

erfordern die meisten Anwendungen eine fünfachsige<br />

Bearbeitung. Die Peiseler-Zweiachs-Schwenkeinrichtungen<br />

ZAS 320 und ZATC 300 ergänzen diese Anlagen<br />

mit zwei rotativen Achsen und sind insofern eine der<br />

Hauptkomponenten. Während die ZAS 320 bei der größeren<br />

Gefertec-Maschine Arc 605 zum Einsatz kommt,<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Generative Fertigung eines<br />

Impellers, den die Zweiachs-<br />

Schwenkeinrichtung<br />

ZATC 300 von Peiseler in<br />

Sekundenschnelle für die<br />

Bear beitung positioniert.<br />

Bilder: Peiseler<br />

Sind überzeugt von dem revolu -<br />

tionären additiven Verfahren ihres<br />

Unternehmens Gefertec: Marcus<br />

Ortloff, Vertriebsingenieur (links),<br />

und Martin Lange, Projektingenieur<br />

Produktentwicklung.<br />

ist die ZATC 300 bei der kleineren Variante Arc 405<br />

verbaut. Entscheidend dafür ist der zur Verfügung<br />

stehende Bauraum.<br />

Für Gefertec ist die Performance dieser Schwenk -<br />

einrichtungen einer der wesentlichen Gründe für die<br />

exklusive Zusammenarbeit mit Peiseler. So punktet die<br />

auf der ATC-Serie basierende ZATC 300 wegen der<br />

kubischen Gehäuseform durch ihren modularen<br />

Charakter. Sie bietet eine hohe Leistungsdichte auf kleinem<br />

Bauraum und verfügt über einen leistungsoptimierten<br />

Antriebsstrang mit spielfrei vorgespanntem Ott-<br />

Getriebe. Peiseler bietet die ZATC 300 mit oder ohne<br />

abstützendem Gegenlager an. Ein solches ermöglicht<br />

selbst unter höherer Beladung eine größere Steifigkeit<br />

bei schwerer Zerspanung, was auch die Lebensdauer<br />

der Werkzeuge erhöht.<br />

Die größere ZAS 320 ist technisch ähnlich aufgebaut.<br />

Auch sie ist grundsätzlich mit oder ohne stützendem<br />

Gegenlager verfügbar. Der Antrieb erfolgt ebenfalls<br />

mit einem selbsthemmenden Ott-Getriebe sowohl in der<br />

Tisch- als auch in der Wenderachse. Ergänzend dazu<br />

sind hydraulische oder pneumatische Klemmungen für<br />

schwierigere Bearbeitungen verfügbar. Präzision wird<br />

bei dieser Zweiachs-Schwenkeinrichtung, wofür das<br />

Kürzel ZAS steht, großgeschrieben: Die Positionier -<br />

genauigkeit der Schneckenradantriebe liegt zwischen<br />

zehn und 15 Winkelsekunden. Optionale absolute<br />

Winkelmesssysteme erreichen weniger als zwei Winkelsekunden.<br />

Neben den technischen Eigenschaften gab es bei<br />

Gefertec aber noch weitere ausschlaggebende Gründe<br />

für die Wahl des Technologie-Partners aus Remscheid.<br />

„Wir haben wie bei allen wichtigen Komponenten auf<br />

ausgesprochen hohe Qualität geachtet“, berichtet Mar-<br />

tin Lange, Projektingenieur Produktentwicklung. Nicht<br />

minder wichtig gewesen sei die ausgeprägte Kunden -<br />

orientierung und der gute Service, die Peiseler in die<br />

Zusammenarbeit einbringe. Die hohe Flexibilität und<br />

das Eingehen auf Kundenbedürfnisse wird hervorgehoben.<br />

„Wir kommen mit einem speziellen Wunsch und<br />

Peiseler setzt den um“, sagt Lange.<br />

Peiseler habe die technischen Anforderungen sehr gut<br />

erfüllt und bei der Entwicklung und Konstruktion<br />

maßgeblich mitgewirkt. Das Ergebnis seien individuelle<br />

Lösungen und Anpassungen, gezielt auf Gefertec ausgerichtet.<br />

„Unsere Sonderkonstruktion der bei der größeren<br />

Maschine Arc 605 zum Einsatz kommenden Zweiachs-Schwenkeinrichtung<br />

ZAS 320 ist ein wahres<br />

Unikat“, bestätigt Marc Gronau, der bei Peiseler im Vertrieb<br />

für Gefertec zuständig ist. Zwar habe man dabei<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 41


technik & wissen<br />

auf bewährte Komponenten aus der ZAS-Baureihe wie<br />

Schneckenradgetriebe, Lagerungen und Klemmungen<br />

zurückgegriffen, aber ansonsten alles komplett neu für<br />

die Berliner aufgebaut.<br />

So habe sein Unternehmen zwischen der Ober- und<br />

Unterplatte des Drehtischs Kanäle für die Kühlung integriert,<br />

die gerade beim Schweißen unabdingbar sind.<br />

Die dafür benötigten Drehverteiler und auch andere<br />

Medien wie Hydrauliköl und Pneumatik gehörten bei<br />

Darüber hinaus galt es auch hier, eine Kühlung zu integrieren.<br />

„Das Engagement und die technische Performance<br />

wie auch der starke Service und die gute Beratung bestätigen<br />

uns darin, auf namhafte Komponenten-Hersteller<br />

zu setzen“, ergänzt Gefertec- Vertriebsingenieur Ortloff.<br />

Genau deshalb arbeite sein Unternehmen auch mit Siemens<br />

bei der Steuerung und Fronius bei der Schweißtechnik<br />

zusammen. Diese renommierten Namen, zu denen<br />

eben auch Peiseler gehöre, vermittelten die Sicherheit,<br />

keine Prozessfehler zu riskieren.<br />

Außerdem sei damit ein gewisser Imagetransfer<br />

verbunden. „Denn eine Marke wie Peiseler schmückt<br />

gewissermaßen unsere Maschine und ist ein gutes Verkaufsargument“,<br />

sagt Ortloff. Schließlich sei das<br />

Unternehmen in der Maschinenbauwelt renommiert<br />

Eine durch 3DMP generativ<br />

gefertigte Schiffsschraube.<br />

Der hintere Flügel ist noch<br />

nicht final bearbeitet und<br />

zeigt die mit dem geschmolzenen<br />

Draht aufgetragenen<br />

Lagen.<br />

Ein Mitarbeiter bedient die<br />

3DMP-Maschine Arc 405 von Gefertec<br />

mit der Zweiachs-Schwenkeinrichtung<br />

ZATC 300 von Peiseler. Die Steuerung<br />

stammt von Siemens.<br />

Peiseler zum Programm, aber hier seien sie im Rahmen<br />

der gemeinsamen Entwicklung speziell für Gefertec<br />

umgesetzt worden. Zudem habe man einen sehr großen<br />

Wiegenabstand zwischen Wender und Gegenlager realisiert<br />

und überdurchschnittlich große Planscheiben eingesetzt,<br />

was wegen der erforderlichen Größe notwendig<br />

war. Eine Besonderheit sei ebenfalls, dass die Tische mit<br />

speziellen Dichtungen ausgestattet sind, um sie bei dem<br />

Einsatz in einem „Trockenraum“ vor dem Schweißstaub<br />

zu schützen.<br />

Auch die auf der ATC-Baureihe basierende<br />

Zweiachs-Schwenkeinrichtung ZATC 300, die die<br />

präzise Bauteil-Positionierung in der kleineren<br />

Gefertec- Maschine Arc 405 gewährleistet, sei auf die<br />

speziellen Bedürfnisse angepasst, betont Gronau. Hier<br />

ging es darum, das Standardgerät mit einer größeren<br />

Plan scheibe auszustatten, die zudem einen größeren<br />

Abstand zur Schwenkachse des stehenden Wenders hat.<br />

und gehöre als ‚High-Score‘ zu den Besten auf dem<br />

Weltmarkt. Insofern kommuniziert Gefertec dies konsequent<br />

nach außen, auch bei Messen, in Verkaufsgesprächen<br />

und bei Präsentationen. Bei den Kunden habe dies<br />

eine durchaus positive Wirkung.<br />

Generell sieht Ortloff hervorragende Marktperspektiven<br />

für die 3DMP-Technologie. Damit sei auch ein<br />

hohes Potenzial für den Zulieferer der Antriebstechnik<br />

verbunden, denn deren Technologie sei fest integriert<br />

und komme auch in Zukunft in jeder Anlage zum<br />

Einsatz. „Nach wie vor ist Peiseler unser Favorit, und<br />

wir sehen einer vertrauensvollen Partnerschaft weiterhin<br />

ausgesprochen positiv entgegen.“ •<br />

Christian Mannigel<br />

Fachjournalist in Handeloh<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Das Raumfahrtunternehmen Orbex präsentiert<br />

das weltweit größte additiv<br />

gefertigte Raketentriebwerk – mit<br />

Kosteneinsparungen von über 50 % im<br />

Vergleich zur CNC-Bearbeitung.<br />

Bild: Orbex / SLM Solutions<br />

Gewichtsersparnis macht Trägerrakete effizienter<br />

Raketentriebwerk<br />

aus SLM-Drucker<br />

3D-Druck | Das Raumfahrtunternehmen Orbex hat<br />

das weltweit größte 3D-gedruckte Raketentriebwerk<br />

vorgestellt. Das Bauteil wurde in einem Stück auf<br />

einer SLM 800 gefertigt, wie Maschinenhersteller<br />

SLM Solutions Group mitteilt.<br />

Das Design des Bauteils wurde für den SLM-Prozess<br />

optimiert, wodurch Gewichtseinsparungen von 30 %<br />

erzielt wurden. Somit ist der Orbex Launcher um 20 %<br />

effizienter als vergleichbare Trägerraketen, hieß es aus<br />

Lübeck, dem Hauptsitz der SLM Solutions Group AG,<br />

deren Fachleute beratend involviert waren.<br />

Das britische Unternehmen Orbex wurde im Jahre<br />

2015 gegründet und entwickelt Trägerraketen, um<br />

Kleinsatelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Bei der<br />

Eröffnung des neuen Hauptsitzes in Forres, Schottland,<br />

hat das Unternehmen nun seine revolutionäre und<br />

umweltfreundliche Rakete Prime vorgestellt. Die CO 2 -<br />

Emission des sogenannten Orbex Launchers sei durch<br />

die Verwendung von 100 % erneuerbaren Kraftstoffen<br />

um 90 % reduziert worden, heißt es.<br />

Orbex hat durch öffentliche und private Förderungen<br />

30 Mio. Pfund erhalten. Zudem konnte das Unternehmen<br />

zahlreiche Spitzenentwickler von Raumfahrt -<br />

organisationen wie NASA, ESA und Ariane für sich gewinnen.<br />

Die Luft- und Raumfahrtingenieure von Orbex<br />

arbeiteten eng mit den Applikationsingenieuren von<br />

SLM Solutions zusammen, um eine optimale Anpassung<br />

des Designs für die Selective Laser Melting Technologie<br />

sicherzustellen – eine Erfordernis aufgrund der Komplexität<br />

und Größe des Bauteils.<br />

Lukas Pankiewicz, Applikationsspezialist bei SLM<br />

Solutions, leitete das interne Beratungsteam am Hauptsitz<br />

in Lübeck, um einen Parametersatz für die spezielle<br />

Geometrie zu entwickeln. „Unser Ziel während des Prozesses<br />

war es, die Qualitätserwartungen an das Bauteil<br />

zu erfüllen, die Funktionalität beizubehalten und es für<br />

die additive Fertigung aufzubereiten.“<br />

Die SLM 800 verfügt über ein 280 x 500 mm² großes<br />

Pulverbett, in dem Bauteile mit einer Höhe von 850 mm<br />

her gestellt werden können. Der Prime-Raketenantrieb<br />

konnte somit in einer speziellen Nickellegierung in nur<br />

einem Stück gefertigt werden. Der SLM Hub, die vollautomatisierte<br />

Auspackstation für die SLM 800, ermöglicht<br />

ein kontaktloses Pulverhandling sowie eine automatisierte<br />

Förderung im Bauraum, um das gefertigte<br />

Bauteil in eine Entpackstation zu übergeben. Dort wird<br />

durch Vibration und Rotation Pulver entfernt.<br />

Der 3D-Druck wird die Raumfahrtindustrie<br />

verändern, prophezeit Orbex<br />

Zusammen mit dem Raketenantrieb 3D-gedruckte<br />

Referenzproben analysierte das Team von SLM Solutions<br />

im Qualitäts labor. Porositätsniveau und Verteilung<br />

erfüllten nachweislich die Qualitätskriterien, teilten sie<br />

mit. Die schnellen Iterationszeiten des SLM-Prozesses<br />

führten zudem zu Zeit- und Kosteneinsparungen: Erreicht<br />

worden seien Kosteneinsparung von 90 % in der<br />

Bearbeitungszeit sowie von über 50 % im Vergleich zur<br />

traditionellen CNC-Bearbeitung.<br />

Dr. Axel Schulz, Chief Sales Officer bei SLM Solutions<br />

sagt: „Der Erfolg der Technologie ist unser Ziel –<br />

das bedeutet nicht nur SLM-Maschinen zu verkaufen.<br />

Ein Paradigmenwechsel ist nötig, damit Kunden im<br />

gesamten Prozess erfolgreich sind. SLM Solutions beriet<br />

Orbex, wie die SLM-Technologie am besten genutzt<br />

werden kann, und übertrug Wissen.“<br />

Jonas Bjarnoe, Chief Technology Officer bei Orbex:<br />

„Ich freue mich auf die Fortsetzung dieser Zusammenarbeit<br />

im Jahr 2019 und darüber hinaus. Orbex und<br />

SLM Solutions haben einige wichtige Puzzleteile gelöst,<br />

die die Raumfahrtindustrie verändern werden.“ (os) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 43


technik & wissen<br />

Rund 10.000 Artikel hat der Werkzeugbauer<br />

Lessmann im Programm, darunter auch<br />

Rundbürsten für die Oberflächenbearbeitung.<br />

Bilder: Lessmann<br />

Werkzeugbauer Lessmann setzt auf ganzheitliche Betriebsdatenerfassung<br />

Mehr Transparenz<br />

in der Fertigung<br />

Datenerfassung | Die selbstgestrickte BDE-Lösung<br />

bei Lessmann war in die Jahre gekommen. Der Werkzeugbauer<br />

entschied sich schließlich für ein neues<br />

Komplettsystem von Digital Zeit und konnte damit<br />

noch andere Baustellen in Angriff nehmen.<br />

Die Marktstellung lässt sich nur mit einer<br />

effizienten Produktion und einer exakten<br />

Kalkulation weiter auszubauen. Deswegen<br />

hat sich der Werkzeughersteller Lessmann<br />

entschieden, ein neues System für die Betriebsdatenerfassung<br />

(BDE) einzuführen.<br />

Nach einer intensiven Marktrecherche entschied<br />

sich die Geschäftsleitung schließlich<br />

für das System Avero der Digital Zeit<br />

GmbH, einem Hersteller von Komplettlösungen<br />

für Zeiterfassung, Betriebsdatenerfassung<br />

und Zutrittskontrolle.<br />

Es war allerdings nicht von Anfang an<br />

geplant, ein fertiges System einzukaufen.<br />

Zunächst wollte man das seit 2010 im Einsatz<br />

befindliche eigene BDE-Tool weiter entwickeln.<br />

Dieses war innerhalb des ERP-Systems<br />

ESS selbst erstellt worden, um Daten in<br />

der Produktion zu erfassen. „Wir haben<br />

später allerdings festgestellt, dass es bereits<br />

fertige Lösungen am Markt gibt, die über<br />

Schnittstellen reibungslos mit unseren Systemen<br />

kommunizieren und Daten übertragen<br />

können“, sagt Tobias Schlatterer, Projektleiter<br />

und Verantwortlicher in der Fertigungsplanung<br />

bei Lessmann. Mit dem neuen System<br />

sollte die Datenerfassung in der Produktion<br />

ausgeweitet und zugleich vereinfacht<br />

werden. Das Ziel war eine bessere<br />

Nachkalkulation und mehr Transparenz bei<br />

den erfassten Daten. Das Unternehmen war<br />

in den letzten Jahren stetig gewachsen. Deswegen<br />

mussten die Kapazitäten in den Bereichen<br />

Entwicklung, Produktion, Lager<br />

und Verwaltung erweitert werden.<br />

Zwei mögliche Lösungen im Testbetrieb<br />

Lessmann achtet nicht nur bei den eigenen<br />

Produkten auf Qualität. Auch die Ansprüche<br />

an Lieferanten und Partnern sind<br />

hoch. Und natürlich wurde bei den potenziellen<br />

BDE-Systemen ebenso geprüft, ob<br />

die Lösung den Ansprüchen gerecht wird.<br />

Mit den Erkenntnissen aus der Marktbeobachtung<br />

und der Ist-Analyse hat man sich<br />

auf die Suche nach einem neuen, ganzheitlichen<br />

System gemacht. Nach zahlreichen Gesprächen<br />

und dem Abgleich mit den Anforderungen<br />

aus dem Lastenheft wurden zwei<br />

Lösungen in die engere Auswahl genommen,<br />

die dann im Rahmen eines Testbetriebs<br />

auf Herz und Nieren geprüft wurden.<br />

Am Ende fiel die Wahl auf das System<br />

Avero. Der Grund dafür ist nicht allein die<br />

Tatsache, dass das System die gestellten Anforderungen<br />

erfüllt. „Entscheidend war<br />

auch die intuitive Bedienbarkeit der Lösung<br />

und die Möglichkeit, Einstellungen in der<br />

Betriebsdatenerfassung selbst vornehmen zu<br />

können“, erklärt Tobias Schlatterer. Ein<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Auch Handbürsten werden am<br />

Standort Oettingen gefertigt<br />

und tragen wie alle anderen<br />

Produkte das Prädikat „Made<br />

in Germany“.<br />

weiteres Plus sei der Listengenerator, mit<br />

dem sich jederzeit neue, individuelle Auswertungen<br />

erstellen lassen. Mit dem neuen<br />

BDE-System wollte der Werkzeughersteller<br />

aber noch weitere Aufgaben in Angriff nehmen.<br />

So sollte bei den rund 220 Mitarbeitern<br />

auch das handschriftliche Ausfüllen<br />

von Tageszetteln und Lohnscheinen endlich<br />

abgelöst werden. Ein weiteres Ziel war, die<br />

Lohnabrechnung durch eine automatische<br />

Berechnung der Zuschläge im neuen System<br />

zu beschleunigen. Diese wurden bis dato<br />

manuell in Excel erfasst – ebenso wie die<br />

Werte zu Urlaubs- und Kranktagen, Prämien,<br />

Laufzeiten und Daten für die Lohnsammelkarten.<br />

Für die Personalabteilung war<br />

das ein enormer Zeitaufwand.<br />

Mehr Effizienz in der Personalabteilung<br />

Das Zeiterfassungssystem wurde dabei in<br />

mehreren Schritten eingeführt. Zunächst<br />

mussten bei Lessmann einige Vorbereitungen<br />

für die Systemeinführung getroffen werden.<br />

Die zuvor vorhandenen Ausweise für<br />

Getränkeautomaten und den Zutritt zum<br />

Gebäude wurden auf einen Ausweis reduziert,<br />

der nun für alle Anwendungen im Unternehmen<br />

eingesetzt werden konnte. Hierzu<br />

gehörten Zeiterfassung, Zutrittskontrolle,<br />

Betriebsdatenerfassung und die Nutzung<br />

der Getränkeautomaten. Im nächsten<br />

Schritt wurde die Personalzeiterfassung mit<br />

der Datenübergabe an das Lohnprogramm<br />

eingeführt. „Bereits bei den ersten Monatsabschlüssen<br />

konnte der zeitliche Aufwand<br />

dank der automatischen Berechnung der<br />

Zuschläge deutlich verringert werden“,<br />

freut sich Franziska Förch, Personalverantwortliche<br />

bei Lessmann. „Für uns war das<br />

eine große Arbeitserleichterung.“ Kurz nach<br />

Einführung der Zeiterfassung wurden das<br />

Webportal und der Workflow für die Büroangestellten<br />

aktiviert, so dass hier jeder Mitarbeiter<br />

über das Intranet auf sein Zeitkonto<br />

zugreifen konnte. Urlaubs- und andere<br />

Fehlzeitenanträge ließen sich fortan online<br />

stellen und konnten auf dem gleichen Weg<br />

genehmigt werden. Der Workflow über das<br />

Webportal wurde später auch auf die Produktionsmitarbeiter<br />

ausgedehnt.<br />

Schließlich erfolgte die Umsetzung des<br />

Hauptthemas bei Lessmann, die Einführung<br />

der Betriebsdatenerfassung. Die große Herausforderung<br />

dabei war, dass aus allen Produktionsmitarbeitern<br />

nun IT-Anwender<br />

wurden. Daher definierte man zunächst eine<br />

Pilotabteilung, die damit begann, die Auftragsbuchungen<br />

im neuen System zu erfassen.<br />

Die Mitarbeiter buchten Auftragszeiten<br />

und Auftragsmengen an den Terminals, die<br />

in der Produktion installiert waren. Die eingegebenen<br />

Daten wurden anschließend automatisch<br />

im neuen BDE-System weiter verarbeitet.<br />

Als diese Umstellung gelungen war<br />

und problemlos lief, wurde die Erfassung<br />

schrittweise auf die anderen Abteilungen<br />

ausgeweitet. „Mit dieser Vorgehensweise<br />

konnten wir unseren Mitarbeitern den bestmöglichen<br />

internen Support bieten“, betont<br />

Tobias Schlatterer. „Unterm Strich verlief<br />

die Einführung weitestgehend reibungslos<br />

und die Akzeptanz des Systems war gegeben.“<br />

Im Moment ist bei Lessmann geplant,<br />

das Projekt auf die Erfassung der Maschinenlaufzeiten<br />

auszudehnen und das Maschinendatenerfassungs-Modul<br />

in Avero zu installieren.<br />

Dadurch ließe sich die Nachkalkulation<br />

deutlich verbessern. Und über das<br />

Modul für die Kantinendatenerfassung sollen<br />

demnächst die Essensbestellungen abge-<br />

Zeit und Zutritt aus einer Hand<br />

Die Digital Zeit GmbH mit Sitz in Neu-Ulm ist ein Hersteller von Komplettlösungen<br />

für Zeiterfassung, Betriebsdatenerfassung und Zutrittskontrolle. Das<br />

Softwarepaket Avero ist modular aufgebaut und kann mit zusätzlichen Funktionen<br />

erweitert werden. Die Lösung lässt sich zudem über Schnittstellen an<br />

ERP-Systemen sowie Lohn- und Gehaltsprogrammen wie Loga, Datev, Paisy,<br />

Lexware oder SAP anpassen. Zu den maßgeschneiderten Lösungen gehören eigene<br />

Terminals für Zeit und Zutritt.<br />

wickelt werden. Aber schon jetzt sind sich<br />

die Verantwortlichen bei Lessmann einig,<br />

dass man mit dem neuen System die richtige<br />

Wahl getroffen hat. Und auch bei zukünftigen<br />

Projekten wollen die Werkzeugbauer<br />

aus Oettingen auf die Kompetenz der Digital<br />

Zeit GmbH setzen. (ub) •<br />

Mit der Einführung der neuen Betriebsdaten -<br />

erfassung wurden aus den Werkern plötzlich IT-<br />

Anwender. Das war zugleich die größte Herausforderung,<br />

die bei Lessmann mit einer Pilotabteilung<br />

angegangen und schließlich gemeistert<br />

wurde.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 45


technik & wissen<br />

Doppelt hält besser: Die Zutrittskontrolle<br />

zur ESD-geschützten<br />

Fertigung von elektronischen<br />

Baugruppen ist über einen Handvenen-Scanner<br />

geregelt. Der<br />

arbeitet allerdings nur, wenn die<br />

vorgeschaltete ESD-Prüfung<br />

erfolgreich war. Bilder: PCS<br />

Beim Automobilzulieferer Zollner sichern Handvenenscanner den Zutritt<br />

Venen lügen nicht<br />

Zeit und Zutritt | Die Sicherheitsanforderungen beim<br />

Automobilzulieferer Zollner sind extrem. Das Systemhaus<br />

PCS hat deswegen für die neue Zutrittskontrolle<br />

alle technischen Möglichkeiten ausgereizt.<br />

In den Produkten und Fertigungsprozessen der Zollner<br />

Gruppe steckt viel Know-how, das nicht nach außen gelangen<br />

soll. Deswegen haben sich die Spezialisten aus<br />

dem bayerischen Zandt intensiv mit der Unternehmenssicherheit<br />

beschäftigt und beschlossen, das Zutrittskontrollsystem<br />

neu auszuschreiben. Den Zuschlag für das<br />

umfangreiche Projekt erhielt das Münchner Systemhaus<br />

PCS. Installiert wurden die Zutrittskontroll-Software<br />

Dexicon Enterprise und Terminals der Intus-Serie für<br />

die Zeiterfassung und Zutrittskontrolle. Der Realisierung<br />

gingen intensive Vorbereitungen voraus, in denen<br />

ein gemeinsames Konzept erarbeitet wurde. Für die spezifischen<br />

Anforderungen von Zollner entwickelte PCS<br />

zugeschnittene Lösungen, die sich aus Standardkomponenten<br />

zusammensetzen. Über den Zeitraum von mehreren<br />

Jahren wurde die Zutrittskontrolle an allen Standorten<br />

vereinheitlicht. Die bislang noch autonom geführten<br />

Systeme wurden schrittweise an die neue Lösung angebunden<br />

und werden heute vom Server am Hauptsitz<br />

in Zandt gesteuert.<br />

Die Verantwortlichen bei Zollner befassten sich bei<br />

der Analyse der bisherigen Zutrittskontrolle auch mit<br />

den Abläufen im täglichen Arbeitsprozess. Ein kritischer<br />

Punkt war dabei die ESD-geschützte Fertigung von elektronischen<br />

Baugruppen. Wenn Personen diesen Fertigungsbereich<br />

betreten, dürfen sie nicht elektrostatisch<br />

aufgeladen sein, denn sonst könnten Bauteile schon in<br />

der Fertigung durch eine Aufladung geschädigt werden.<br />

Der ESD-Schutz wird durch entsprechende Kleidung,<br />

Schuhe und Ableitungsarmbänder sichergestellt. Bei der<br />

neuen Lösung wurde die ESD-Überprüfung vor die Zutrittskontrolle<br />

geschaltet. Das heißt, dass die Zutrittskontrolle<br />

erst dann bedient werden kann, wenn die<br />

ESD-Prüfung im Vorfeld erfolgreich war. In der Folge<br />

aktiviert die Zutrittskontrolle den Zutrittsleser und der<br />

Zugang zur Vereinzelungsschleuse kann genutzt werden.<br />

Auf diese Weise ist sichergestellt, dass nur ESD-geschützte<br />

Personen diesen Fertigungsbereich betreten<br />

können.<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Zu den besonders sensiblen Bereichen bei Zollner gehört<br />

die Prototypen-Abteilung, in der unter anderem<br />

Produkte für die großen Autobauer entwickelt werden.<br />

Diese Innovationen müssen absolut sicher vor Spionage<br />

und Diebstahl geschützt werden. Hier ist eine RFID-Zutrittskontrolle<br />

allein nicht ausreichend, denn Mitarbeiterausweise<br />

können weitergegeben oder gestohlen werden.<br />

Für diesen erhöhten Sicherheitsbedarf installierten<br />

die Profis von PCS eine hochsichere Handvenenerkennung.<br />

Dabei handelt es sich um eine biometrische Zutrittskontrolle,<br />

welche die Identität eines Mitarbeiters<br />

zweifelsfrei feststellt und die zudem fälschungssicher ist.<br />

Bei Zollner sind RFID-Ausweise im Einsatz, die nicht nur<br />

gelesen, sondern auch be schrieben werden können – zum<br />

Beispiel mit Geldbeträgen für die Kantinennutzung oder<br />

mit Zutritts rechten.<br />

Die Handvenenerkennung kann nicht manipuliert werden,<br />

denn das im Inneren der Hand liegende Venenmuster<br />

ist bei jedem Menschen einmalig. Mit Hilfe von Infrarot-Strahlen<br />

wird das biometrische Merkmal zur<br />

Identifizierung genutzt. Das Handvenenmuster wird dabei<br />

in ein Template umgewandelt und lässt sich so auf<br />

einem Mitarbeiterausweis speichern.<br />

Die Zutrittskontrolle zum Rechenzentrum erfolgt bei<br />

Zollner zweistufig. Zunächst wird nur der berechtigte<br />

Personenkreis am Handvenenscanner eingelernt und erhält<br />

eine Mitarbeiterkarte mit seinen biometrischen<br />

Merkmalen, sprich den Handvenen-Templates. Später<br />

im praktischen Ablauf hält der Mitarbeiter den Ausweis<br />

vor den RFID-Teil des Systems und verifiziert sich anschließend<br />

mit seinen Handvenen. Die Authentifizierung<br />

ist trotz dieser beiden Stufen einfach und schnell.<br />

Die Handvenenerkennung ist außerdem mit der Einbruchmeldeanlage<br />

verknüpft. Hier kommt also wirklich<br />

nur der rein, der auch rein darf.<br />

Eine ausgereifte Zutrittskontrolle beugt nicht nur<br />

dem Eindringen von Unbefugten vor. Mit der Technik<br />

lässt sich auch feststellen, welche Mitarbeiter auf dem<br />

Gelände sind. Im Lager werden inzwischen Ein- und<br />

Austrittsleser genutzt. So lässt sich dokumentieren, welche<br />

Mitarbeiter wann und wie lange anwesend waren<br />

und ob alle nach Feierabend das Werk verlassen haben.<br />

Verschiedene Zutrittsprofile für unterschiedliche Mitarbeitergruppen<br />

legen zudem schon im Vorfeld die Zutrittsrechte<br />

fest. So hat zum Beispiel das Sicherheitsteam<br />

sehr ausgedehnte und die Geschäftsleitung uneingeschränkte<br />

Zutrittsrechte. Besucher hingegen dürfen nur<br />

in wenige, sauber abgesteckte Bereiche. Diese Gruppen<br />

werden in der SAP-Stammdatenpflege definiert und in<br />

der Zutrittskontroll-Software mit Zutrittsprofilen umgesetzt.<br />

Das neue Handvenen-Erkennungssystem, das bei<br />

Zollner im Einsatz ist, funktioniert zusammen mit einer<br />

neuen Generation von RFID-Ausweisen im Scheckkartenformat,<br />

die über maximal 32 Applikationen verfügen.<br />

Die neuen Ausweise lassen sich nicht nur lesen,<br />

sondern können auch beschrieben werden. Zum Beispiel<br />

mit Geldbeträgen für die Kantinennutzung. Es lassen<br />

sich aber auch Zutrittsrechte darauf ablegen. Diese<br />

Funktion nutzt Zollner aktuell für die Offline-Zutrittskontrolle<br />

und sichert damit Bürotüren ohne zusätzliche<br />

Verkabelung.<br />

Neben der Zutrittskontrolle hat sich PCS auch um<br />

auch die Zeiterfassung gekümmert. Zum Einsatz<br />

kommt dabei das Terminal Intus 5600 mit Farbdisplay<br />

und Touchscreen, das sich an die Welt des Anwenders<br />

am besten anpassen lässt. Das frei gestaltbare Passepartout<br />

wurde mit einem Zollner-Logo versehen und für<br />

die internationalen Standorte werden landesspezifische<br />

Texte eingeblendet. Da weltweit alle Mitarbeiter auf einem<br />

Terminal buchen sollen, entschied man sich für eine<br />

Oberfläche, die selbsterklärend ist. Nach dem Prinzip<br />

„Bilder sagen mehr als Worte“ setzt man bei Zollner auf<br />

international verständliche Piktogramme, die als Funktionstasten<br />

dienen.<br />

Die Zutrittskontrolle und Zeiterfassung wird bei<br />

Zollner nicht nur von 10.000 Mitarbeitern an 18 Standorten<br />

weltweit genutzt, sondern ist im Unternehmen zudem<br />

ein zentrales Managementsystem. Das Projekt-<br />

Team von PCS hat die Lösungen so flexibel konzipiert,<br />

dass ein umfassender Unternehmensschutz für alle<br />

Standorte gegeben ist. Auch für zukünftige Erweiterungen<br />

ist die Zutrittskontrolle offen. Weitere Module wie<br />

das Besuchermanagement oder die Zufahrtskontrolle<br />

werden bei Zollner derzeit geprüft. (ub) •<br />

Zu den sensiblen Bereichen<br />

bei Zollner<br />

gehört die Prototypen-<br />

Entwicklung, die mit<br />

einer hochsicheren<br />

Handvenenerkennung<br />

ausgestattet wurde.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 47


technik & wissen<br />

Best-Practice-Beispiele für Recycling und Wiederverwertung<br />

Geschlossener<br />

Materialkreislauf<br />

Recycling | Nur etwa die Hälfte der Kunststoffabfälle<br />

wird verwertet. Gefragt sind daher effektive Recyclingverfahren<br />

für mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit<br />

Ressourcen – wie die Initiative Pöppelmann blue. Sie<br />

bündelt intern alle Projekte, die auf eine durchgängige<br />

Kreislaufwirtschaft abzielen.<br />

Die Schutzelemente<br />

von Pöppelmann<br />

Kapsto werden<br />

nach Gebrauch gesammelt,<br />

sortiert,<br />

recycelt und erneut<br />

der Produktion<br />

zurückgeführt –<br />

ein komplett<br />

geschlossener<br />

Material kreislauf.<br />

Die Europäer produzieren laut EU-Kommission<br />

rund 25 Mio. t Kunststoffabfälle pro<br />

Jahr. Das Potenzial für das Recyceln von<br />

Kunststoffabfällen in der Europäischen<br />

Union bleibt jedoch weitgehend ungenutzt,<br />

denn es werden weniger als 30 % dem<br />

Re cycling zugeführt. 70 % der Kunststoff-<br />

abfälle werden auf Deponien gelagert oder<br />

verbrannt. Ein erheblicher Anteil davon<br />

wird zur Weiterbehandlung in Drittländer<br />

außerhalb der EU exportiert.<br />

Die Folgen sind für die Umwelt schwerwiegend.<br />

So verenden jährlich rund 1 Mio.<br />

Seevögel und 100.000 Meeressäuger durch<br />

Kontakt mit Plastikmüll. In weiten Teilen<br />

des Meeres gibt es laut der Plastikmüll-Statistik<br />

2016 sechs Mal mehr Plastik als<br />

Plankton.<br />

Angesichts des Klimawandels, der Umweltverschmutzung,<br />

begrenzter fossiler<br />

Energien und des Bevölkerungswachstums<br />

ist ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen<br />

dringend geboten. Die EU-Kommission<br />

hat im Januar 2018 eine Kunststoffstrategie<br />

verabschiedet. Diese legt fest, wie<br />

in der EU künftig mit Müll aus Kunststoffen<br />

umgegangen werden soll – der Grundstein<br />

für eine nachhaltige Kunststoffwirtschaft.<br />

Kernelemente davon sind unter anderem ein<br />

optimiertes Sammeln, Trennen und Wiederverwerten.<br />

Rohstoffe schonen, CO 2 einsparen<br />

Insbesondere im gewerblichen Bereich sind<br />

effektive Lösungen für mehr Nachhaltigkeit<br />

gefordert. Kunststoffabfälle zu recyceln,<br />

kommt der Umwelt zugute: Es hilft Primärrohstoffe<br />

zu schonen, Energie und CO 2-<br />

Emissionen einzusparen. Im Umgang mit<br />

Abfall ist Recycling unter den Verwertungsverfahren<br />

meist die umweltfreundlichste<br />

Variante. In Deutschland stagniert jedoch<br />

das Recyceln von Kunststoffabfällen seit<br />

Jahren auf niedrigem Niveau, obwohl erheblich<br />

mehr Kunststoffe wiederverwertet<br />

werden könnten, so das Bundesumweltamt.<br />

Kunststoff als Basis für zukunftsweisende<br />

Technologien<br />

Kunststoff wird schnell mit Umweltbelastung<br />

assoziiert. Gleichwohl stellt er ein<br />

wertvolles Material dar, das vielen zukunftsweisenden<br />

Technologien als Grundlage<br />

dient. Kunststoff ist leicht, hilft Kraftstoff<br />

oder elektrische Energie einzusparen, und<br />

spart häufig mehr Ressourcen als für seine<br />

Herstellung notwendig war. Doch obwohl<br />

der Werkstoff so hochwertig und langlebig<br />

ist, wird in Deutschland derzeit nur etwa die<br />

Hälfte der Kunststoffabfälle wiederverwertet.<br />

Hier sind innovative Recyclingverfahren<br />

eine Option, um Materialkreisläufe zu<br />

schließen.<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Einige Produkte aus dem Standardsortiment<br />

von Pöppelmann<br />

Kapsto sind nun auch in Recyclingmaterial<br />

erhältlich.<br />

Bilder: Pöppelmann/Helweg<br />

Pilotprojekt mit der Grimme<br />

Landmaschinenfabrik GmbH &<br />

Co. KG: Zum Schutz von Überwurfmuttern<br />

an Hydraulikleitungen<br />

kommen zu 100 % recycelte<br />

Sechskantkappen von Pöppelmann<br />

zum Einsatz.<br />

Ein Beispiel, wie Kreislaufsysteme erfolgreich<br />

in betriebliche Prozesse integriert werden<br />

und für mehr Nachhaltigkeit sorgen,<br />

liefert Pöppelmann. Der Betrieb aus dem<br />

niedersächsischen Lohne zählt zu den führenden<br />

Herstellern der kunststoffverarbeitenden<br />

Industrie. Seit über 20 Jahren setzt er<br />

in unterschiedlichen Sparten Rezyklate ein.<br />

Die neue Initiative „Pöppelmann blue“ bündelt<br />

intern alle Aktivitäten, die auf eine<br />

durchgängige Kreislaufwirtschaft mittels<br />

Recycling abzielen. Das Ziel: die Wiederverwertungsquote<br />

von Kunststoff steigern und<br />

Materialkreisläufe schließen.<br />

Damit geht die Pöppelmann-Initiative<br />

mit den Vorgaben der EU-Kunststoffstrategie<br />

konform. „Im Recycling sehen wir die<br />

Hannover Messe<br />

Leitthema der Hannover Messe vom 1. bis<br />

5. April 2019 ist „Integrated Industry – Industrial<br />

Intelligence“ – die digitale Vernetzung<br />

von Mensch und Maschine in Zeiten<br />

der künstlichen Intelligenz. Sie wird auch<br />

auf der Leitmesse für innovative Zuliefer -<br />

lösungen und Leichtbau thematisiert: der<br />

Industrial Supply (Halle 3 bis 5). Mehr als<br />

1200 Aussteller zeigen Zulieferlösungen auf<br />

Basis von Hightechmaterialien und -prozessen.<br />

Einkäufer, Konstrukteure und Entwickler<br />

erhalten ein umfassendes Bild aktueller<br />

Verfahren und Werkstoffe sowie Lösungen<br />

speziell im Bereich Oberflächentechnik und<br />

Leichtbau (Halle 5). Zentraler Anlaufpunkt:<br />

die Integrated Lightweight Plaza.<br />

effizienteste Nutzung der Rohstoffe und<br />

unserer Produkte – und langfristig eine<br />

Reduzierung des Einsatzes von<br />

Kunststoffneu ware. Mit Pöppelmann<br />

blue streben wir einen geschlossenen<br />

Materialkreislauf<br />

an, bei dem der verwendete<br />

Kunststoff aus ein- und der -<br />

selben Wertschöpfungsstufe<br />

stammt“, sagt Matthias Lesch,<br />

Leiter Marketing, Innovation und<br />

Vertrieb bei Pöppelmann.<br />

Schutzelemente aus 100 % Recyclat<br />

Die Division Pöppelmann Kapsto ist der<br />

weltweit führende Hersteller für Kappen<br />

und Stopfen, die sensible Bauteile im Industriebereich<br />

vor Beschädigung und Verun -<br />

reinigung schützen. Anstatt die Einwegartikel<br />

nach Gebrauch zu entsorgen, setzt<br />

Pöppelmann auf einen geschlossenen Materialkreislauf.<br />

In Pilotprojekten mit Kunden<br />

erprobt das Unternehmen das Sammeln und<br />

Rückführen der Elemente. So verwendet<br />

die Grimme Landmaschinenfabrik zum<br />

Schutz von Überwurfmuttern an Hydraulikleitungen<br />

Sechskantkappen von Pöppelmann.<br />

Nach Verwendung, Sammlung und<br />

Rückführung werden die zu 100 % aus<br />

Recyclingmaterial bestehenden Elemente erneut<br />

zu 100 % recycelt und wiederver -<br />

wertet: ein vollständig geschlossener Materialkreislauf.<br />

Pünktlich zur Hannover Messe 2019<br />

bringt Pöppelmann Kapsto zwei Normreihen<br />

in der Farbe Recycling Blue auf den<br />

Markt: GPN 608, ein Kegelverschluss mit<br />

seitlicher Lasche, und GPN 610, ein Universalschutz<br />

in konischer Form. Die Artikel<br />

bestehen aus 100 % Rezyklat und sind<br />

direkt ab Lager verfügbar.<br />

Pöppelmann Famac<br />

entwickelt und<br />

produziert Komponenten<br />

sowie Verpackungen<br />

aus<br />

Kunststoff. Diese erfüllen<br />

höchste Sicherheitsanforderungen,<br />

unter<br />

anderem der Pharma- und Lebensmittelindustrie.<br />

Die Entwicklungsarbeit hat vollständig<br />

kreislauffähige Beutelverpackungen<br />

zum Ziel, die nach Gebrauch wieder als<br />

Rohstoff zur Verfügung stehen – ein geschlossener<br />

Materialkreislauf. Die Herausforderung:<br />

Auch wenn bei den Verpackungen<br />

für die Lebensmittelindustrie technisch<br />

ein geschlossener Materialkreislauf realisierbar<br />

ist, müssen zusätzlich die besonderen regulatorischen<br />

Vorschriften für Lebensmittel<br />

beachtet werden. Da es hier noch keine zertifizierten<br />

Recyclingprozesse gibt, steht die<br />

Division im Austausch mit der Lebensmittelindustrie,<br />

dem Handel und Forschungseinrichtungen,<br />

um nachhaltige Lösungen<br />

weiter voranzutreiben. „Unsere Vision ist,<br />

dass aus jedem Kunststoffartikel wieder ein<br />

vergleichbarer Artikel auf gleicher Wertstufe<br />

entsteht“, sagt Pöppelmann-Technologie -<br />

scout Benjamin Kampmann. •<br />

Till Achim Lobenstein<br />

Freier Redakteur in Hannover<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 49


technik & wissen<br />

Hohe Konturschärfe und<br />

Abbildegenauigkeiten bei<br />

kleinsten Teilen – dies zeichnet<br />

das MIM-Verfahren aus.<br />

Bild: Vollrath<br />

Entnahme eines Prototypen<br />

aus der Hybridform. Sie besteht<br />

aus einem 3D-gedruckten<br />

Formeinsatz, der mit<br />

anderen Komponenten<br />

ergänzt wurde. Bild: Injex<br />

Präzise, günstig, belastbar – und jetzt auch schnell<br />

Drei Tage für echte<br />

MIM-Bauteile<br />

Metal Injection Molding | Eignet sich MIM für die<br />

konstruierten Metallteile? Das lässt sich jetzt sehr<br />

schnell klären. Das Schweizer Start-up Injex hat eine<br />

Methode entwickelt, um MIM-Prototypen in maximal<br />

drei Tagen zu liefern.<br />

Mit Metal Injection Molding (MIM) lassen<br />

sich kleine, komplex geformte Präzisionsbauteile<br />

aus hochfesten Stählen oder Edelstählen<br />

sehr rationell durch Spritzgießen mit<br />

anschließendem Sintern herstellen. Die<br />

Parmaco AG in Fischingen (Schweiz) ist<br />

darauf spezialisiert und nennt Längen -<br />

abmessungen bis zu etwa 70 mm und<br />

Gewichte zwischen 1 und 110 g für darstellbar.<br />

Beim Mikro-MIM sind sogar bis zu<br />

0,01 g möglich. Mehr zum Fertigungs -<br />

verfahren in der Online-Lang fassung dieses<br />

Artikels (https://bit.ly/2ByRvFR). Das<br />

Herstellen der Formen erforderte bisher jedoch<br />

Vorlaufzeiten von mehreren Monaten.<br />

Warum dies problematisch sein kann, erklärt<br />

der Geschäftsführer von Parmaco so:<br />

„Bei der Entwicklung von MIM-Anwendungen<br />

ist eine möglichst frühzeitige<br />

Zusammenarbeit mit den Konstrukteuren<br />

des Kunden von besonderem Nutzen“, sagt<br />

Georg Breitenmoser. Denn häufig berücksichtigten<br />

Konstrukteure noch nicht die<br />

Besonderheiten und Restriktionen des Prozesses.<br />

Hier sei dann die Prozesserfahrung<br />

des Zulieferers gefragt. Mit seinem Knowhow<br />

könne er die hohe Gestaltungsfreiheit<br />

des Spritzgießens nutzen, um belastungs -<br />

optimierte Strukturen mit Freiformflächen<br />

sowie Verrippungen oder Bohrungen zu<br />

erzeugen und so Materialverbrauch, Kosten<br />

und Gewicht zu minimieren.<br />

Zudem lassen sich Zusatzfunktionen bis<br />

hin zu Gewindebohrungen gleich mit ins<br />

Bauteil integrieren. Allerdings braucht es<br />

dann oft Tests mit voll funktionsfähigen<br />

Prototypen. Und da sich MIM-Teile bisher<br />

nur mithilfe aufwendiger Metallformen herstellen<br />

ließen, bedeutete dies lange Wartezeiten<br />

von typischerweise acht Wochen oder<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Aus der Feedstock-Mischung (1) entsteht zunächst<br />

das spritzgegossene „Grünteil“ (2) und<br />

hieraus im Entbinderungsprozess das poröse<br />

„Braunteil“ (3). Rechts das bei hohen Temperaturen<br />

gesinterte, hoch belastbare MIM-Teil (4).<br />

Bild: Parmaco<br />

Entwicklungs-Koopera -<br />

tion: Die fünf MIM-Bauteile<br />

für den Frontautomaten<br />

einer Tourenski-<br />

Bindung aus hochfestem<br />

und zugleich korrosionsbeständigem<br />

Chromstahl<br />

wiegen zusammen nicht<br />

einmal 25 g.<br />

Grafik: Fritschi<br />

mehr. Doch diese Lücke kann der Spezialdienstleister<br />

Injex jetzt schließen.<br />

„Als Startup an der ETH Zürich haben<br />

wir uns auf die besonders schnelle Herstellung<br />

von kleinformatigen Spritzguss-Prototypen<br />

spezialisiert“, sagt Oliver Schlatter,<br />

Mitgründer und der Geschäftsführer der<br />

Injex AG. Typische Reaktionszeiten liegen<br />

bei zwei bis drei Werktagen, fallweise kann<br />

sogar innerhalb von 24 Stunden geliefert<br />

werden.<br />

„Um die Spritzlinge schnell herstellen zu<br />

können, bestehen unsere Prototypformen<br />

nicht nur aus Metall, sondern auch aus weiteren<br />

Werkstoffen“, setzt Schlatter hinzu.<br />

Dazu gehören Duroplaste ebenso wie auch<br />

Komponenten aus Keramik. Für form -<br />

gebende Konturen kommen häufig additive<br />

Verfahren zum Einsatz. Die so entstehenden<br />

Hybridformen bilden die Teile mit der erforderlichen<br />

Genauigkeit ab. Zwar sind sie<br />

nicht ganz so hoch belastbar und auch nicht<br />

so haltbar wie Ganzmetall-Formen, doch<br />

reichen sie dazu aus, bis zu 100 brauchbare<br />

Bauteile aus dem Originalwerkstoff und mit<br />

dem Originalverfahren herzustellen.<br />

„Ausgangspunkt ist für uns die<br />

3D-CAD-Darstellung des gewünschten Bauteils“,<br />

verrät Oliver Schlatter. Diese wird um<br />

produktionstechnische Details wie Fließ -<br />

kanäle oder Entformungsschrägen ergänzt.<br />

Anschließend wird im 3D-Druckverfahren<br />

ein Formeinsatz erzeugt und mit anderen<br />

Komponenten zur vollständigen Hybridform<br />

ergänzt. Vor dem Einsatz wird meist<br />

noch manuell nachgearbeitet, um die Oberflächenqualität<br />

zu verbessern und die Abbildungsgenauigkeit<br />

zu optimieren.<br />

Das Spritzgießen erfolgt mit dem vom<br />

Kunden vorgegebenen Material. Hierbei<br />

kann es sich um Kunststoffe oder eben um<br />

Feedstock-Mischungen für das MIM- oder<br />

das CIM-Verfahren handeln. Der Prozess<br />

läuft weitgehend manuell ab. Sowohl der<br />

Zusammenbau des Werkzeugs als auch die<br />

Entformung des Spritzlings erfolgen von<br />

Hand.<br />

Bei Parmaco durchlaufen die so erzeugten<br />

„Grünlinge“ anschließend die übliche<br />

Prozesskette aus Entbindern, Sintern und<br />

gegebenfalls zusätzlichen Fertigungs -<br />

schritten. Die schnelle Verfügbarkeit solcher<br />

spritzgegossenen Teile verkürzt die Entwicklungszeiten<br />

erheblich. Zudem lassen sich<br />

auch Kleinstserien von MIM-Bauteilen bis<br />

hin zu individuellen Varianten zu konkurrenzfähigen<br />

Kosten herstellen, heißt es.<br />

Besonders attraktiv ist, dass die Prototypen<br />

bereits im späteren Serien-Herstell prozess<br />

entstehen. Somit entsprechen sie maßlich<br />

sowie in Bezug auf Material und dessen<br />

Eigenschaften den späteren Serienteilen.<br />

Beim Vergleich der Prototypenteile mit<br />

MIM-Bauteilen, die Parmaco im üblichen<br />

Serienprozess herstellt, zeigten sich gewisse<br />

Unterschiede. Mit dem Originalverfahren<br />

erreicht Parmaco durchschnittliche Maßabweichungen<br />

von 1 bis 19 μm bei einer Streuung<br />

zwischen 4 und 26 μm. Bei MIM-Teilen<br />

aus Injex-Werkzeugen ergaben sich durchschnittliche<br />

Maßabweichungen von 5 bis<br />

100 μm und Streuungen von 16 bis 52 μm.<br />

Standardmäßig hergestellte MIM-Bauteile<br />

von Parmaco erreichten eine Oberflächenrauheit<br />

Ra von 1 μm, während solche<br />

aus Injex-Werkzeugen bei etwa 2 μm lagen.<br />

Die Dichte der aus Injex-Komponenten<br />

erzeugten MIM-Teile war um etwa 1,3 %<br />

geringer.<br />

Auch wenn die MIM-Teile aus Injex-<br />

Werkzeugen somit nicht zu 100 % die<br />

Eigenschaften von Serienteilen erreichen,<br />

sind die Abweichungen in vielen Fällen<br />

gering genug, um ihren Einsatz bei Kleinstserien<br />

oder Prototypanwendungen zu rechtfertigen.<br />

Das gilt vor allem im Blick auf die<br />

Oberflächenrauheit und die Vergleichbarkeit<br />

des Fertigungsverfahrens. Hier erwiesen<br />

sich die Injex-Prototypen deutlich überlegen<br />

gegenüber jenen, die die mit additiven Verfahren<br />

wie SLM (Selective Laser Melting)<br />

hergestellt wurden. •<br />

Klaus Vollrath<br />

Fachjournalist in Aarwangen/Schweiz<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 51


technik & wissen<br />

Die Trophäen des ThinKing Award<br />

hatten Azubis im Kurs „Fachausbildung<br />

Leichtbau“ der IHK Ostwürttemberg<br />

entworfen und mittels 3D-Druck<br />

selbst hergestellt. Bilder: Leichtbau BW<br />

ThinKing Award: Beste Leichtbau-Innovationen aus BaWü ausgezeichnet<br />

Leichter macht<br />

beweglicher<br />

Leichtbau-Award | Seit fünf Jahren stellt die Landesagentur<br />

Leichtbau BW jeden Monat eine einschlägige<br />

Innovation vor – insgesamt 46 „ThinKings“ sind es<br />

bisher. Nun hat eine Fachjury die beeindruckendsten<br />

mit Awards gekrönt – zum Zeichen, welches Potenzial<br />

in fortschrittlichem Leichtbau steckt.<br />

„Besonders beeindruckt mich, wie facettenreich<br />

der Leichtbau ist“, sagte die badenwürttembergische<br />

Wirtschaftsministerin<br />

Katrin Schütz in ihrem Grußwort zur Preisverleihung<br />

am 5. Februar 2019. „Ganz<br />

unabhängig davon, wer heute gekürt wird,<br />

sind sie in meinen Augen alle Sieger.“ Damit<br />

hob die Politikerin darauf ab, dass unterschiedlichste<br />

Innovationen aus unterschiedlichsten<br />

Branchen in Stuttgart zu sehen<br />

waren. Dass dieses Leichtbau-Projekt des<br />

Landes inzwischen als Erfolgsgeschichte<br />

gilt, belegen die Aktivitäten des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />

Das BMWi plant zum<br />

1.1.2020 den Start eines „Technologie-<br />

Transferprogramm Leichtbau“, das eine<br />

ähnliche Strategie verfolgt wie die im Süden<br />

umgesetzte Leichtbau-Offensive. Am 3. Juli<br />

wird es einen Roadmapping-Workshop in<br />

Berlin geben.<br />

Thomas von Löwis vom Rennstall Four<br />

Motors, der bereits Bioconcept-Cars<br />

gemeinsam mit Porsche erarbeitet hatte,<br />

wusste beim Preisverleih indes Technologie<br />

mit Humor zu vermischen. „Wer leichter<br />

wird, wird beweglicher, schneller und benötigt<br />

weniger Energie. Das können wir für<br />

uns selbst auch gebrauchen“, meinte er. Und<br />

fachlich: „Die meisten Leichtbauprodukte<br />

sind aus Alu minium oder Carbonfasern<br />

– tolle Mate rialien. Aber ich denke, es gibt<br />

bessere Lösungen.“<br />

Just der erste ThinKing-Award für<br />

2014/15 wurde aber gerade für eine<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Die baden-württembergische Staats -<br />

sekretärin Katrin Schütz vom Landeswirtschaftsministerium<br />

hob die Inno -<br />

vationskraft der prämiierten Unternehmen<br />

hervor und überreichte später mit<br />

Dr. Wolfgang Seeliger von der Landesagentur<br />

Leichtbau BW die Awards.<br />

Nur 12 kg wiegt dieses<br />

E-Bike, kommt aber auf über<br />

100 km/h – auf dem Prüfstand,<br />

auf der Straße wäre es<br />

zu gefährlich. Der Fachjury<br />

war diese Leichtbau-Innovation<br />

von CarboFibretec den<br />

ThinKing-Award 2014/15<br />

wert. Bild: Leichtbau BW /<br />

CarboFibretec<br />

Konstruktion aus Carbonfasern verliehen:<br />

CarboFibretec aus Friedrichshafen hatte ein<br />

E-Bike entwickelt, in dessen Carbonrahmen<br />

der Antrieb, Akku und Motor versteckt<br />

sind. Nur 12 kg wiegt der Prototyp – die<br />

Hälfte von üblichen Kontruktionen. Und<br />

die Sieger sehen sich in der Lage, das<br />

Gewicht bis auf 10 kg zu drücken. Neu sei<br />

auch der Antrieb nach dem „Transrapid-<br />

Prinzip“, erklärten sie. Mit ihm ließe sich<br />

das Bike theoretisch bis auf 100 km/h<br />

beschleunigen, was sie aber keinem Radler<br />

empfehlen wollten.<br />

Thomas Siebel, verantwortlicher Redakteur<br />

der Fachzeitschrift Lightweight Design, ergriff<br />

das Wort für die sechsköpfige Fachjury,<br />

zu der auch der Chefredakteur des <strong>Industrieanzeiger</strong>s<br />

im Konradin Verlag, Werner<br />

Götz, gehörte. Siebel erklärte den übergreifenden<br />

Charme modernen Leichtbaus. „Das<br />

ist vielleicht die Königsdisziplin des Leichtbaus:<br />

Ich habe drei Teile, die ihre Funktion<br />

erfüllen, und packe sie in ein einziges, leichteres<br />

Teil.“ Das gilt für viele Leichtbau-<br />

Innovationen, wenn auch nicht alle. Den<br />

ThinKing Award 2016 erhielt zum Beispiel<br />

die Rosswag GmbH für ihre hybride Kombination<br />

aus Schmieden und Lasersintern.<br />

Mittels 3D-Druck werden so komplexe<br />

Bereiche, etwa mit innenliegenden Strukturen,<br />

auf das geschmiedete Teil aufgedruckt.<br />

Rosswag stellt dafür das Metallpulver selbst<br />

her aus rund 400 im Betrieb bewährten<br />

Legierungen, die zur Auswahl stehen.<br />

Der ThinKing 2017 ging ins Bauwesen.<br />

Die Str.ucture GmbH erhielt sie für eine<br />

Konzeptstudie zur Überdeckelung der A8<br />

bei Stuttgart in Leichtbauweise. Die Idee<br />

sieht vor, eine bereits bestehende, 5 m breite<br />

Stahlbrücke mit Seilnetzen auf eine Gesamtbreite<br />

von 45 m zu erweitern und zu begrünen.<br />

Gegenüber herkömmlicher Bauweise<br />

lassen sich so 90 % des Material einsparen<br />

und die Baukosten halbieren, hieß es.<br />

Kann man ein Auto innerhalb von nur<br />

vier Monaten entwickeln? Dass das geht,<br />

hat die Emm! solutions GmbH mit ihrem<br />

Konzeptleichtbaufahrzeug Ilo1 gezeigt –<br />

und erhielt den ThinKing Award 2018 dafür.<br />

Über eine webbasierte Software wurde<br />

die Produktion und Entwicklung der Teile<br />

gesteuert und die Konstruktionsaufgabe auf<br />

ein Netzwerk aus Ingenieuren und Lieferanten<br />

verteilt – die Umsetzung schaffte ein<br />

Mini-Team, das heute zwölf Mitarbeiter<br />

zählt. Der Prototyp mit einem Gewicht von<br />

unter 450 kg hat eine Straßenzulassung.<br />

Der Gewinner des fünften Preises des<br />

Abends, dem Community Award, wurde<br />

nicht von der Fachjury bestimmt, sondern<br />

durch ein Online-Voting ermittelt. 2500 Personen<br />

hatten abgestimmt: Gewonnen hat<br />

die ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut<br />

Zerrer GmbH aus Ludwigsburg für ihr Verfahren,<br />

Leichtbauteile aus Magnesium<br />

durch den Laser gezielt mit PEEK zu beschichten.<br />

Die Bauteile erhalten so eine bis<br />

zu 100-fach längere Haltbarkeit gegenüber<br />

Verschleiß. „Mit unserer Beschichtung<br />

können die Anwender dort Leichtbau<br />

betreiben, wo es bisher unmöglich ist“,<br />

erklärten die Ludwigsburger den Clou ihres<br />

Produkts. (os)<br />

•<br />

Infos mit Videos: www.thinking-award.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 53


technik & wissen<br />

Photovoltaik-Anlagen bedecken<br />

oft ganze Dachflächen von<br />

Firmen- oder Produktions -<br />

gebäuden. Nicht immer ist das<br />

die wirtschaftlich sinnvollste<br />

Lösung. Bild: Stephan Baur/ -<br />

Fotolia<br />

Software berechnet wirtschaftlich sinnvolle Solaranlagengröße<br />

Maßgeschneidert vom<br />

Dach in die Steckdose<br />

Energieerzeugung | Solaranlagen belegen oft komplette<br />

Dachflächen. Doch nicht immer ist das für Unternehmen auch<br />

wirtschaftlich sinnvoll. Bei der Wahl der idealen Anlagengröße<br />

unterstützt das Start-up Terra Light.<br />

❧ Nora Nuissl<br />

Viele Unternehmen rüsten ihre gesamten<br />

Dachflächen von Produktions- und Firmengebäuden<br />

mit Photovoltaik- (PV-)Modulen<br />

nach. Die ungenutzten Flächen können sie<br />

so ideal ausschöpfen, indem sie den erzeugten<br />

Strom aus den Solaranlagen entweder<br />

selbst verbrauchen oder ins Netz einspeisen.<br />

Zu Anfangszeiten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

(EEG) und entsprechenden<br />

attraktiven Einspeisevergütungen war dies<br />

durchaus lohnenswert. So lag die durchschnittliche<br />

Vergütung für EEG-Strom 2011<br />

noch bei etwa 16,3 Cent je kWh, wie die<br />

EEG-Jahresrechnungen der vier großen<br />

deutschen Übertragungsnetzbetreiber Amprion,<br />

Tennet, 50 Hertz und Transnet-BW<br />

zeigen. Steigende Stromkosten und gesunkene<br />

Einspeisevergütungen führen heute<br />

jedoch dazu, dass der Eigenverbrauch die<br />

wirtschaftlich effizienteste Lösung für Un-<br />

ternehmen mit hohen Stromverbräuchen<br />

darstellt. Viele Photovoltaik-Anlagen sind<br />

dafür aber überdimensioniert und ergeben<br />

für ein Unternehmen nicht unbedingt die<br />

wirtschaftlich sinnvollste Lösung.<br />

Photovoltaik-Anlage mit mehr als<br />

5,5 % Kapital-Rendite<br />

Der Beratungsdienstleister Terra Light hat<br />

deswegen eine Berechnungssoftware entwickelt,<br />

die die wirtschaftlich optimale Anlagengröße<br />

für ein Unternehmen ermittelt.<br />

Das Hamburger Start-up, das sich auf Rendite-optimierte<br />

Solaranlagen speziell für<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

spezialisiert hat, verspricht mit einer individuell<br />

optimierten Solaranlage mehr als<br />

5,5 % Gesamtkapitalrendite bei einer<br />

Amortisationszeit von unter 10 Jahren.<br />

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass<br />

die Berechnungen vieler Photovoltaik-<br />

Anbieter auf internen und sehr intransparenten<br />

Prognosen zur Entwicklung der<br />

Strompreise basieren. Durch Annahmen von<br />

enorm hohen Strompreissteigerungen, können<br />

Anbieter die in der Regel viel zu großen<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Anlagen (inklusive Energiespeichern) weiterhin<br />

mit zweistelligen Renditen bewerben.<br />

Unsere Berechnungen, denen Prognosen unabhängiger<br />

Organisationen wie etwa dem<br />

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme<br />

ISE zugrundeliegen, fokussieren sich auf<br />

den Eigenverbrauch eines Unternehmens“,<br />

Im Vergleich: Die individuell berechnete Solaranlage<br />

von Terra Light bei dem Lebensmittel-Großhändler<br />

Omnitrade belegt nur rund 20 % der Dachfläche<br />

– und ergibt 7 % Rendite. Bild: Terra Light<br />

erklärt Jan-Phillip Eppel, Projektbetreuer<br />

bei Terra Light, das Konzept. Ihm zufolge<br />

bedeckt die optimale Anlage bei den meisten<br />

Unternehmen trotz hoher Stromverbräuche<br />

oft nicht mehr als 20 % der Dachfläche.<br />

„Auch bei hohem Stromverbrauch reichen<br />

oft 20 % Dachfläche für die Solaranlage“<br />

Die Software von Terra Light bezieht bei der<br />

Berechnung der wirtschaftlich optimalen<br />

Anlagengröße Parameter wie historische<br />

Entwicklungen, Prognosen und Studien<br />

unabhängiger Organisationen, sowie standortbedingte<br />

Gegebenheiten ein. Demzufolge<br />

eignet sich eine individuell berechnete Solaranlage<br />

für Unternehmen, wenn:<br />

• sie eine jährliche Stromrechnung zwischen<br />

25.000 und 450.000 Euro haben,<br />

• sie zwischen 100.000 kWh und<br />

1,2 Mio. kWh pro Jahr verbrauchen oder<br />

• sie einen Strompreis von mehr als 15 Cent<br />

pro kWh zahlen.<br />

Dass sich die Rendite-Versprechen des Startups<br />

erfüllen, bestätigt Jens Vergin, Geschäftsführer<br />

des Hamburger Lebensmittel-<br />

Großhändler Omnitrade Handelsgesellschaft.<br />

„Bei Investitionskosten von ziemlich genau<br />

105.000 Euro für die Installation der<br />

Solaranlage, konnten wir im ersten Jahr eine<br />

Einsparung von circa 13.000 Euro realisieren.<br />

Abzüglich der jährlichen Wartungs- und<br />

Versicherungskosten sowie der Abschreibung<br />

bleibt damit eine Rendite von etwa<br />

7 %“, so Vergin.<br />

Doch nicht nur die Kostenvorteile sind<br />

für den Geschäftsführer wichtig: „Durch die<br />

Abwicklung des gesamten Installationsprozesses<br />

von Terra Light konnten wir uns weiterhin<br />

voll und ganz auf das Tagegeschäft<br />

fokussieren“, erklärt er. Das Beratungsunternehmen<br />

hat nach Berechnung der idealen<br />

Anlagengröße am Standort des Lebensmittel-Großhändlers<br />

Projektierer ausgewählt.<br />

Diese haben die Gegebenheiten am Standort<br />

von Omnitrade beleuchtet und auf Basis der<br />

Anforderungen sowie der technischen Spezifikationen<br />

konkrete Angebote erstellt. Bei<br />

der Prüfung und Aufbereitung sowie Fragestellungen<br />

zur Wahl technischer Komponenten<br />

– etwa welche Module sich für die Anlage<br />

bei Omnitrade eignen – hat Terra Light<br />

das Unternehmen unterstützt.<br />

„Vom ersten Beratungsgespräch bis zur<br />

fertigen Anlage hat es etwa drei Monate gedauert.<br />

Dabei waren die Kapazitäten des<br />

Projektierers entscheidend. Der Aufbau der<br />

Anlage vor Ort erfolgte jedoch innerhalb<br />

von fünf Tagen“, erinnert sich Vergin.<br />

Auch andere Unternehmen sind an individuell<br />

ausgelegten Solaranlagen interessiert:<br />

Aktuell hat Terra Light bereits zwei<br />

weitere Projekte in Planung. „Wir glauben,<br />

dass sich das Vertriebsmodell in der PV-<br />

Branche zukünftig umstellen muss“, sagt<br />

Eppel.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 55


technik & wissen<br />

Ein Druckluftmotor treibt den Multivac<br />

Randstreifenzerhacker RSZ an.<br />

Antriebe für Wickelprozesse effizient auslegen<br />

Mit Druckluft auf<br />

die Rolle<br />

Druckluftmotoren | Aufzuwickelnde Materialien stellen<br />

aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften unterschiedliche<br />

Anforderungen an den Wickelantrieb.<br />

Luftmotoren bieten die geforderte Vielseitigkeit.<br />

Wickelantriebe wickeln Endlosmaterial vor oder nach<br />

der Bearbeitung auf Spiralen, Rollen, Haspeln oder Ballen.<br />

Das Spektrum reicht dabei von Rohpapier mit bis<br />

zu zehn Metern Breite über dünne Folien bis hin zu<br />

Kohlefaserfäden mit geringer Elastizität und extremer<br />

Reißfestigkeit. Jedes Material stellt aufgrund seiner<br />

Eigenschaften wie Oberfläche, Härte, Zugfestigkeit,<br />

Querschnittsprofil oder Dichte eigene Anforderungen<br />

an den Antrieb. Papierbahnen beispielsweise werden bei<br />

einem Rollendurchmesser von etwa zwei Metern mit<br />

einer hohen Geschwindigkeit von bis zu 2000 m/min<br />

aufgespult. Folien sind empfindliche Materialien, die<br />

sehr präzise auf- oder abgewickelt werden müssen. Das<br />

Wickeln von Metallen führt hingegen zu hohen Massen,<br />

die wiederum den Wickelprozess beeinflussen.<br />

Druckluftlamellenmotoren bieten hier die geforderte<br />

Vielseitigkeit und arbeiten nach einem einfachen Prinzip:<br />

Der in einem exzentrischen Zylinder umlaufende<br />

Rotor wird in Bewegung gesetzt. Die Lamellen werden<br />

mittels Fliehkraft an die Rotorwand gedrückt und bilden<br />

so die Arbeitskammern. In diesen Arbeitskammern<br />

expandiert die verdichtete Druckluft, Druckenergie<br />

wird in kinetische Energie umgewandelt – der Rotor<br />

dreht sich. Typisch für Pneumatikmotoren ist die automatische<br />

Anpassung der Drehzahl bei Lastveränderung.<br />

Im Leerlauf arbeitet der Druckluftmotor bei völliger<br />

Entlastung. Steht eine geringe Last entgegen, also ein<br />

geringes Drehmoment an der Motorspindel, liegt die Arbeitsdrehzahl<br />

nahe der Leerlaufdrehzahl. Die Arbeitsdrehzahl<br />

verringert sich, sobald das Drehmoment<br />

ansteigt. Bei 50 % der Leerlaufdrehzahl erreicht der<br />

Druckluftmotor seine maximale Leistung. In diesem<br />

Bereich ist er besonders energieeffizient.<br />

Im Vergleich zum Elektromotor liefert der Druckluftmotor<br />

ein hohes Startmoment und kann problemlos bis<br />

zum Stillstand belastet oder überlastet werden. Nach<br />

Reduzierung der Last läuft er sofort wieder an. Ein weiterer<br />

Vorteil ist der sinkende Energiebedarf von Druckluftmotoren<br />

bei ansteigendem Drehmoment, während<br />

der Elektromotor beim Maximalmoment den höchsten<br />

Stromverbrauch hat. Überdies ist Druckluft grundsätzlich<br />

ein unproblematischer Energieträger: Es entsteht<br />

keine Gefahr durch Elektrizität, ein Kurzschluss ist ausgeschlossen.<br />

Auslegung auf Maximaldrehmoment<br />

Für die Motorauslegung sind die gewünschte Wickel -<br />

geschwindigkeit und das Maximaldrehmoment entscheidend.<br />

Zur Berechnung wird der größtmögliche<br />

Rollendurchmesser, das heißt die Rolle im komplett aufgewickelten<br />

Zustand, herangezogen. Die Wickel -<br />

geschwindigkeit soll auch im voll aufgewickelten Zustand<br />

sichergestellt sein. Wenn jedoch die Rolle weniger<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Material trägt, der Rollendurchmesser kleiner wird,<br />

wickelt der Motor das Wickelgut automatisch schneller<br />

– die Arbeitsdrehzahl passt sich entsprechend der Last<br />

(dem geringen Drehmoment) an. Dreht der Motor zu<br />

schnell, kann diese Drehzahl durch Veränderung der<br />

Luftmenge, des Betriebsdrucks oder einer Kombination<br />

aus beiden stufenlos angepasst werden. Durch die Regelung<br />

der Luftmenge lässt sich die Drehzahl reduzieren.<br />

Zu- oder Abluftdrosselung stehen je nach Anwendungssituation<br />

zur Auswahl. Durch Abluftdrosselung verringert<br />

sich die Drehzahl des Motors ohne die Leistung des<br />

Druckluftmotors herabzusetzen. Ein Drosselventil hält<br />

die Abluft zurück und erzeugt so einen Stau- oder<br />

Gegendruck – die Drehzahl verringert sich. Möchte<br />

man zusätzlich auch die Leistung des Motors verringern,<br />

dann empfiehlt es sich, die Zuluft zu drosseln.<br />

Geht es beispielsweise bei einer Wickelanwendung darum,<br />

das Endlosmaterial beim Wickeln straff zu halten,<br />

muss die Druckluft dauerhaft am Motor anstehen.<br />

FMSC Sicherheitssteuerung<br />

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Line. Bilder: Deprag<br />

PRÄZISION ÜBERZEUGT<br />

Drehzahlregelung durch Betriebsdruck<br />

Die technischen Daten der Deprag-Druckluftantriebe<br />

basieren auf einem Betriebsdruck von 6 bar. Jeder dieser<br />

Motoren kann beliebig zwischen 4 und 6,3 bar betrieben<br />

werden, um die Leistungsstärke entsprechend an<br />

die jeweilige Anwendung anzupassen. Ist beispielsweise<br />

ein Druckluftmotor für das Wickelgut Papier zu „stark“<br />

ausgelegt, könnte das Papier bei der Wickelung reißen.<br />

Hier empfiehlt sich eine Reduzierung des Betriebsdrucks<br />

mithilfe der Zuluftdrosselung. Die Absenkung<br />

des Betriebsdrucks um 1 bar bewirkt eine Reduzierung<br />

des Drehmoments um 17 %. Betreibt man den Motor<br />

bei 4 bar, verringert sich das Drehmoment um 33 %.<br />

Um den Drehmomentbereich noch weiter auszunutzen,<br />

bietet Deprag die Möglichkeit, den Motor mit federbelastenden<br />

Lamellen, den sogenannten Zwangsanlauflamellen<br />

auszustatten. Mit ihnen ist es möglich, den Pneumatikmotor<br />

sogar mit einem Betriebsdruck von weniger<br />

als 1 bar zu betreiben.<br />

•<br />

Dagmar Dübbelde<br />

Produktmanagerin, Deprag Schulz<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 57


technik & wissen<br />

Location-based Services im Gebäude<br />

Funkfeuer weisen<br />

den Weg<br />

Indoor-Navigation | Phoenix Contact nutzt am Standort<br />

Bad Pyrmont die Beacon-Technologie, um Be -<br />

sucher und Handwerker innerhalb des Gebäudes ans<br />

Ziel zu führen und dabei mit Informationen zu ver -<br />

sorgen.<br />

Bei Phoenix Contact verirrt sich kein Besucher mehr.<br />

Dafür wurden einzelne Teilbereiche im Erdgeschoss von<br />

zwei Bürogebäuden mit der Beacon-Technology (siehe<br />

Kasten) von Favendo ausgestattet. Die rund 200 Beacons<br />

befinden sich im Eingangsbereich, im Auditorium,<br />

im Betriebsrestaurant und in zahlreichen Besprechungsräumen.<br />

In Summe wird eine Fläche von etwa 4500 m²<br />

abgedeckt. Installieren Besucher die eigens entwickelte<br />

Indoor-Navigations-App My Emalytics auf ihrem Smart<br />

Device werden sie vom Eingangsbereich ohne Umweg<br />

zum jeweiligen Seminarraum und später zum Betriebsrestaurant<br />

geleitet. Als Ziele der Navigation stehen sogenannte<br />

Points of Interest (PoI) zur Verfügung, die als<br />

Markierungen auf der Karte oder in einem eigenen Menü<br />

zu finden sind. Bei einem PoI kann es sich etwa um<br />

einen Seminarraum, ein Exponat in der Ausstellung,<br />

einen Aufzug oder einen Brennwertkessel handeln.<br />

Mit der My-Emalytics-App werden<br />

Besucher schnell zum jeweiligen Zielort<br />

im Gebäude geführt. Bild: Phoenix<br />

Contact<br />

Die PoI können weitere Informationen oder Funktionen<br />

umfassen. Beispielsweise haben die Nutzer die Option,<br />

die Parameter der Seminarräume – wie Temperatur, Beleuchtung<br />

oder Beschattung – über die App zu steuern.<br />

Zu diesem Zweck müssen sie sich allerdings mit ihrem<br />

Smart Device im entsprechenden Raum aufhalten. So<br />

wird verhindert, dass unbefugte Personen von außen in<br />

die Raumsteuerung eingreifen. Es besteht folglich die<br />

Möglichkeit, von der App über eine Cloud-Anbindung<br />

auf ausgewählte Funktionen der Gebäudeleittechnik zuzugreifen.<br />

Da alle in den Gebäuden anfallenden Daten<br />

auf der IoT-basierten Gebäudemanagement-Plattform<br />

Emalytics gesammelt und der App über die Cloud bereitgestellt<br />

werden können, sind den Einsatzszenarien<br />

der App kaum Grenzen gesetzt. Die Aufzugssteuerung<br />

ist zum Beispiel über die Gebäudeleittechnik mit der<br />

App verknüpft worden. Navigiert der Nutzer jetzt mit<br />

der App in ein anderes Stockwerk, wird der Aufzug automatisch<br />

gerufen, sodass weniger Wartezeiten anfallen<br />

Eine weitere Funktion der App liegt im Bereich des<br />

Proximity-Marketings. Zeit- und ortsabhängig werden<br />

Push-Nachrichten an den Nutzer gesendet. Haben sie<br />

die App auf ihrem Smart Device installiert, werden Gäste<br />

bei Phoenix Contact Electronics zum Beispiel mit<br />

einer Willkommensnachricht begrüßt. Darüber hinaus<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


erhalten sie Informationen zu den ausgestellten Exponaten,<br />

sobald sie sich in deren Nähe befinden. Über diesen<br />

Kanal können auch zusätzliche Daten an Seminarteilnehmer<br />

weitergeleitet werden, weil sich die Meldungen<br />

lediglich an die Nutzer des jeweiligen Seminarraums<br />

adressieren lassen.<br />

Arbeitszeit und -gerät einsparen<br />

In Zukunft soll sich die Navigationsfläche auf alle Etagen<br />

der beiden bisher mit der Beacon-Technologie ausgestatteten<br />

Gebäude ausweiten. Durch das Ausrollen<br />

auf die Technikbereiche können sich die Handwerker<br />

dann ohne Begleitung an ihren Arbeitsort begeben. Zur<br />

Unterstützung bei der Störungsbeseitigung werden<br />

ihnen über eine Augmented-Reality-Brille entsprechende<br />

Informationen und weitere nützliche Hinweise zur<br />

Verfügung gestellt. Als weiteres Anwendungsszenario ist<br />

die Verknüpfung des Wischroboters mit der Navigation<br />

angedacht. Auf Basis der Standortbestimmung könnte<br />

er so zu den zu reinigenden Flächen geleitet werden.<br />

Sollte der Wischroboter bei seiner Arbeit das Stockwerk<br />

wechseln müssen, lässt sich dies durch die Verbindung<br />

mit dem Aufzug realisieren. Auf diese Weise spart das<br />

Unternehmen den einen oder anderen bisher erforder -<br />

lichen Wischroboter ein.<br />

•<br />

Handwerker werden durch eine AR-Brille bei der Behebung<br />

von Störungen unterstützt. Bild: Phoenix Contact<br />

Beacons: Leuchttürme im<br />

Miniatur-Format<br />

Frank Schröder<br />

Head of Facility Management, Phoenix Contact<br />

Electronics, Bad Pyrmont<br />

Der Aufzug wird automatisch gerufen, wenn der<br />

Nutzer mit der App in ein anderes Stockwerk navigiert.<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Beacons: Ihre Reichweite liegt zwischen 30 und 100 m. Bild: Favendo<br />

Zur genauen Standortermittlung im Indoor-Bereich eignet<br />

sich die Beacon-Technology. Sie erfordert allerdings<br />

eine entsprechende Infrastruktur. Bei den Beacons –<br />

übersetzt bedeutet der Begriff Funkbake oder Funkfeuer<br />

– handelt es sich um kleine Bluetooth-Transmitter, die<br />

vorzugsweise unter der Decke installiert werden. Die<br />

Beacons sind in einem Abstand von rund 10 m voneinander<br />

verbaut. Sie senden ein Bluetooth-Signal an den<br />

Empfänger, also das Smart Device oder den mobilen<br />

Beacon, der dann seine Position auf Basis der Trilateration<br />

berechnet. Bei diesem Verfahren wird die Entfernung<br />

zu jedem einzelnen Beacon durch die jeweilige<br />

Signalstärke gemessen. Zur Bestimmung der eigenen<br />

Position benötigt der Empfänger somit das Signal von<br />

drei Beacons.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 59


produkte<br />

Cyber-Sicherheit<br />

rund um die Uhr<br />

IT-Monitoring | Speziell für kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) hat Dekra das IT-Monitoring-System „Cyber Safe Alert“<br />

entwickelt. Es detektiert kontinuierlich IT-Risiken und meldet<br />

zeitnah Auffälligkeiten, Sicherheitslücken und Angriffe.<br />

„Cyber Safe Alert“ erkennt zuverlässig<br />

Attacken, Angriffsmuster<br />

und Anomalien, die von IT-<br />

Sicherheitsmaßnahmen – etwa<br />

Antivirensoftware und Firewalls<br />

– aufgrund ihrer musterbasierten<br />

Abwehrmechanismen nicht<br />

als Gefahr betrachtet werden<br />

können. Nach einer Bestandsaufnahme<br />

im Unternehmen mit<br />

einer Schwachstellen- und Risikoanalyse<br />

wird eine Hardware<br />

für die Datensammlung instal-<br />

liert und in das Firmennetzwerk<br />

eingebunden. So werden Daten<br />

aus mehreren Quellen innerhalb<br />

und außerhalb des Netzwerks<br />

automatisiert gesammelt und<br />

analysiert.<br />

Auf der Benutzeroberfläche<br />

„Cockpit“ erhält der Anwender<br />

zeitnah einen Überblick über Sicherheitsprobleme<br />

und unautorisierte<br />

Netzwerk-Zugriffe. Das<br />

System priorisiert die Auffälligkeiten<br />

abhängig vom Risiko und<br />

unterbreitet konkrete Lösungsvorschläge.<br />

Bislang waren derartige<br />

Monitoring-Lösungen nur<br />

in Großunternehmen im Einsatz.<br />

Durch das neue System<br />

steht IT-Monitoring nun auch<br />

für KMU zur Verfügung. Damit<br />

rundet der Hersteller sein Portfolio<br />

an Cyber-Security-Dienstleistungen<br />

mit besonderem Fokus<br />

auf den Mittelstand ab. •<br />

Bedrohungen, die eine<br />

Firewall oder Antivirensoftware<br />

nicht erkennt,<br />

werden vom IT-Monitoring-System<br />

Cyber Safe<br />

Alert abgeblockt. So<br />

bleibt das Netzwerk<br />

sicher. Bild: Dekra<br />

Keine Chance für Mikroben<br />

PU-Gurte | Für die hygienischen Ansprüche in der Lebensmittelindustrie<br />

hat Dorner sein Angebot um monolithische<br />

PU-Gurte erweitert. Da sie den internationalen<br />

Normen (FDA/EC) zum direkten Kontakt mit Lebensmitteln<br />

entsprechen, eignen sie sich sowohl im Transport-<br />

als auch Verarbeitungsbereich. Im Gegensatz zu<br />

gewebeverstärkten Gurten bieten die mikrobenbeständigen<br />

Gurte keinerlei Nährboden für Mikroorganismen,<br />

da sie nicht am Rand ausfransen. Darüber hinaus<br />

eignen sich die hydrolysebeständigen Gurte für den Einsatz<br />

in warmen, feuchten und nassen Umgebungen. Die<br />

gerundete Oberflächenstruktur gewährt optimale Ablöseeigenschaften<br />

und Reinigbarkeit – sowohl für die<br />

Trag- als auch die Laufseite.<br />

•<br />

Zwei Baureihen mit hoher<br />

Steifigkeit und Präzision<br />

Torque-Rundtische | Die<br />

neuen direktangetriebenen<br />

Rundtisch-Baureihen von<br />

Sauter zeichnen sich durch<br />

Präzision, hohe Steifigkeit<br />

und anwenderfreundliche<br />

Konstruktion aus. Sie sind<br />

in zwei Baureihen erhältlich: RT Torque für hohe Drehmomente<br />

und RT Speed für hohe Drehzahlen. Beide<br />

werden direkt angetrieben und können eine Drehdurchführung<br />

aufnehmen. Über diese lassen sich standardmäßig<br />

bis zu zehn Kanäle mit Medien wie Hydrauliköl,<br />

Kühlmittel oder Luft versorgen. Eine Medienschnittstelle<br />

kann per Plug&Play in die Tischplatte integriert werden,<br />

um Spannfutter oder -vorrichtungen zu aktivieren.<br />

Damit entfallen Sonderlösungen, wie sie häufig bei kleineren<br />

Rundtischen nötig sind. Hohe Klemmmomente<br />

ermöglichen eine steife und präzise Positionierung des<br />

Werkstücks. Zudem ist die Baureihe sowohl mit einem<br />

hydraulischen als auch mit einem mechanischen<br />

Klemmsystem erhältlich.<br />

•<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Für alle Netzwerke geeignet<br />

Feldbus | Die Lösungen von SMC sind anpassungsfähig: Werden<br />

Maschinen integriert oder aktualisiert, ist bei den Ventilinseln<br />

nur ein Austausch der Feldbusanschaltungen erforderlich,<br />

da alle Module den gleichen Anschlussflansch besitzen.<br />

SMC rüstet die Feldbussysteme<br />

und Gateway-Units der Ex-Serie<br />

mit zahlreichen Feldbusprotokollen<br />

aus. Neben den Ethernetbasierten<br />

Protokollen wie Profinet,<br />

Ethercat und Powerlink unterstützen<br />

die Geräte auch Protokolle<br />

wie Profibus, Devicenet,<br />

CC-Link sowie die Sensor-/Aktor-Anbindung<br />

IO-Link. In die<br />

Kommunikationsplattform<br />

EX600 wurde zuletzt ein IO-<br />

Link Master integriert (V1.1).<br />

Dank des modularen Aufbaus<br />

lassen sich bis zu vier Master in<br />

eine EX600-Plattform mit Profi-<br />

net-Schnittstelle verblocken. Angeschlossene<br />

IO-Link Devices<br />

lassen sich dann bei laufendem<br />

Betrieb parametrieren. Je zwei<br />

Ethernet-Anschlüsse bieten die<br />

Dual-Port-Feldbussysteme des<br />

Typs EX600-SEN3/4.<br />

Alle, die Schweißzangen oder<br />

Greifer häufig wechseln müssen<br />

oder in kinetisch anspruchsvollen<br />

Anwendungen arbeiten,<br />

können mit der Serie EX600-W<br />

bis zu 127 Slaves drahtlos innerhalb<br />

von nur 0,25 s anbinden.<br />

Und das vollautomatisch, über<br />

eine Entfernung von 10 m, sodass<br />

sich die Serie auch für große<br />

Automationsanlagen eignet.<br />

In diesen Anwendungen sind im<br />

2,4-GHz-Frequenzbereich Störfrequenzen<br />

nicht zu befürchten.<br />

Zudem ist die Bewegungsfreiheit<br />

von Rotationstischen und<br />

Roboterarmen ohne störende<br />

Kabelstränge um ein Vielfaches<br />

besser.<br />

•<br />

Bei der Ex-Serie werden<br />

neben Ethernet-basierten<br />

Protokollen alle gängigen<br />

Protokolle wie Profibus/<br />

Profinet, CC-Link oder<br />

Powerlink, ebenso wie<br />

IO-Link unterstützt.<br />

Bild: SMC<br />

Ergonomisch stapeln über<br />

Kopf und aus Bodennähe<br />

Schlauchheber | Für Handhabungsaufgaben über Kopf<br />

hat J. Schmalz den Jumboflex High-Stack entwickelt.<br />

Anwender stapeln mit dem Schlauchheber Güter mit einem<br />

Maximalgewicht von 50 kg. Durch seinen langen,<br />

drehgelagerten Bedienbügel sind Stapelhöhen bis zu<br />

2,55 m möglich – ergonomisch und mühelos. Paletten<br />

für Container oder LKWs können so gepackt werden,<br />

dass das Volumen optimal ausgenutzt wird. Auch Lasten<br />

aus Bodennähe können rückenschonend aufgenommen<br />

werden. Güter mit einer Mindesthöhe von 30 cm<br />

kann der Anwender in aufrechter Körperhaltung greifen.<br />

Der Einhand-Griff zur Steuerung des Schlauchhebers<br />

lässt sich von<br />

Links- wie Rechtshändern<br />

intuitiv bedienen.<br />

Ein zusätzlicher Bügel<br />

dient zur leichteren<br />

Führung mit der zweiten<br />

Hand – etwa zur<br />

exakten Positionierung<br />

des Werkstücks in der<br />

Höhe. Er lässt sich stufenlos<br />

verstellen. •<br />

Ex-Motoren erfüllen die<br />

IE-Klassifizierung<br />

Asynchronmotoren |<br />

Obwohl von der EU-<br />

Motorenrichtlinie<br />

nicht gefordert, bietet<br />

WEG seine explosionsgeschützten<br />

Asynchronmotoren<br />

der Baureihe<br />

W22XD nach<br />

den Standards der IE-<br />

Klassifizierung bis<br />

Energieeffizienzklasse IE4 an. Damit ist eine<br />

Einsparung von 20 bis 40 % gegenüber herkömmlichen<br />

Modellen möglich. Um diese Antriebslösung<br />

für den Ex-Bereich verfügbar zu<br />

machen, hat der Hersteller das Gehäusedesign<br />

der W22-Standardasynchronmotoren auf die<br />

explosionsgeschützten Motoren übertragen.<br />

Das Gehäusedesign weist ein Kühlsystem auf,<br />

dessen aerodynamisches Konzept zu einer Verringerung<br />

des Geräuschpegels und zu einer Optimierung<br />

der Wärmeableitung beitragen. Das<br />

robuste Gehäuse mit integrierten massiven Füßen<br />

ermöglicht den Einsatz in anspruchsvollen<br />

Anwendungen und reduziert die Vibrationssowie<br />

die Geräuschentwicklung. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 61


produkte<br />

Hochkompakt sogar<br />

mit Line Driver<br />

Encoder | Faulhaber hat den hochkompakten, integrierten<br />

Encoder IEH3-4096 L mit Line Driver auf den Markt gebracht.<br />

Auf 1,4 mm Bauraum liefert er die Quadratursignale A und B<br />

sowie den Indexkanal als komplementäre Rechtecksignale.<br />

Bereits die bestehenden Produkte<br />

IEH2-4096 mit zwei Kanälen<br />

und IEH3-4096 mit einem weiteren<br />

Indexkanal sind hochkompakt.<br />

Integriert in die edelmetallkommutierten<br />

DC-<br />

Kleinstmotoren der Serie SR<br />

verlängern sie den Motor lediglich<br />

um 1,4 mm. Auf dem gleichen<br />

Bauraum vereint der<br />

IEH3-4096 L nun noch eine<br />

weitere Funktionalität: einen<br />

Line Driver für eine störunempfindliche<br />

Übertragung. Bei längeren<br />

Leitungslängen oder elektromagnetischen<br />

Störungen in<br />

der Anwendung ermöglicht der<br />

Line Driver trotzdem eine sichere<br />

Übertragung der Encoder -<br />

daten.<br />

Auf nur 1,4 mm Bauraum<br />

liefert der Encoder die Quadratursignale<br />

A und B sowie den Indexkanal<br />

jeweils als komplementäre<br />

Rechtecksignale. Er<br />

bietet eine hohe Auflösung bis<br />

0,022° und kann mit DC-<br />

Kleinstmotoren der Serie SR im<br />

Durchmesser von 15 bis 17 mm<br />

und mit DC-Kleinstmotoren der<br />

Serie CXR im Durchmesser von<br />

13 bis 17 mm kombiniert werden<br />

und ist mit seinen Vorgängern<br />

IEH2-4096 und<br />

IEH3-4096 bauraumkompatibel.<br />

Bei der Miniaturisierung<br />

seiner Encoder ist Faulhaber<br />

einen Schritt weitergegangen:<br />

Beim<br />

IEH3-4096 L ist auf<br />

1,4 mm Bauraum sogar<br />

ein Line Driver integriert.<br />

Bild: Faulhaber<br />

•<br />

Jetzt auch als Pulscounter<br />

einsetzbar<br />

Frequenzmessumformer |<br />

Turck hat seine Interface-<br />

Gerätefamilie IMX um den<br />

Frequenzmessumformer<br />

IMX12-FI erweitert. Anwender<br />

können die Geräte<br />

nicht nur als Drehzahlwächter<br />

einsetzen, sondern<br />

auch als Pulscounter. In beiden<br />

Modi übertragen sowohl<br />

die einkanalige als<br />

auch die zweikanalige Variante<br />

Eingangsfrequenzen bis 20 000 Hz. Der einkanalige<br />

IMX12-FI kann neben der Übertragung der Eingangsfrequenz<br />

auf den analogen Ausgang auch Schlupf, Rechts-/<br />

Links-Lauf sowie Über- oder Unterdrehzahl überwachen.<br />

Ebenso kann der Nutzer ein Drehzahlfenster zur Überwachung<br />

parametrieren. Die zweikanalige Variante überträgt<br />

die jeweiligen Eingangsimpulse auf die zugehörigen analogen<br />

Ausgänge. Auch die Differenz zweier Frequenzen kann<br />

das Gerät auf einen Ausgang übertragen. •<br />

Vorkonfektionierte Lösung<br />

mit Drehdurchführung<br />

Schleifringe | Für Anwender, die eine schnelle betriebsbereite<br />

Lösung suchen, bietet Servotecnica die<br />

vorkonfektionierten Hohlwellen-Schleifringe<br />

der Serie SVTS an –<br />

darunter Schleifringe mit<br />

einer Drehdurchführung<br />

zur Druckluftübertragung.<br />

Typ<br />

SVTS-C 05 eignet<br />

sich für Drehtische,<br />

Bearbeitungszentren,<br />

Robotik und Leitungsrollsysteme.<br />

Die Drehdurchführung kann Drücke bis<br />

10 bar übertragen und ist für Drehzahlen bis<br />

300 min -1 ausgelegt. Die Zahl der Leistungskreise<br />

liegt bei 6 bis 24 Leitungen für Stromstärken bis<br />

15 A und Spannungen bis 600 VAC/VDC. Die<br />

Schleifringe besitzen in der Standardversion die<br />

Schutzklasse IP51. Zudem sind sie optional mit der<br />

Schutzklasse IP65 lieferbar. Sie sind mit Hohlwellen<br />

von 3 bis 100 mm erhältlich – größere Bauformen<br />

bis 500 mm auf Anfrage.<br />

•<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Kraftpakete für maritime<br />

Hubanwendungen<br />

Einlaufzyklen ohne externe<br />

Steuerung realisieren<br />

Getriebe | Die robusten Jack-up-<br />

Getriebe von Bonfiglioli finden<br />

ihren Einsatz vor allem in Hubplattformen<br />

oder -schiffen und<br />

müssen neben den hohen Leistungsanforderungen<br />

auch die<br />

Bedingungen auf hoher See erfüllen.<br />

Alle Antriebe sind abgenommen<br />

nach den Normen des<br />

American Bureau of Shipping<br />

(ABS). Zertifikate von Det<br />

Norske Veritas und Germanischer<br />

Lloyd (DNV GL) und der<br />

China Classification Society<br />

(CCS) sind ebenso verfügbar.<br />

Von 163.000 bis 1,245 Mio.<br />

Nm reicht das Drehmomentenspektrum<br />

für die Hubanwendung,<br />

die Haltekräfte<br />

reichen von 263.000<br />

bis 1,766 Mio. Nm.<br />

Die mehrstufigen<br />

Planetengetriebe auf<br />

der Grundlage der<br />

Serie 700T können von hydraulischen<br />

oder elektrischen Motoren<br />

angetrieben und mit Parallelwelleneinheiten<br />

kombiniert<br />

werden, um in begrenzten Bauräumen<br />

Platz zu finden. •<br />

Software | Sieb &<br />

Meyer hat seine zentrale<br />

PC-Software Drivemaster2<br />

um ein neues<br />

Spindel-Service-<br />

Tool erweitert, mit<br />

dem sich Einlaufzyklen<br />

von Spindeln parametrieren<br />

lassen. Ab<br />

dem nächsten Software-Release<br />

kann die<br />

Lösung für alle Frequenzumrichter<br />

und Servoverstärker der SD2X-Gerätefamilie<br />

genutzt werden. Mit Hilfe des Tools kann der<br />

Anwender die Einlaufzyklen ohne externe Steuerung/<br />

SPS realisieren. So lässt sich dieser Prozessschritt im<br />

Feld ohne Prüfplatz durchführen. Dank der intuitiven<br />

Bedienung kann der Nutzer alle Schritte einfach und<br />

schnell durchführen – von der initialen Parametrierung<br />

und Inbetriebnahme bis hin zur Diagnose. •<br />

Schmutz und heiße Partikel<br />

können nicht eindringen<br />

Lineartische | Bei den robusten Lineartischen<br />

V-412 und V-417 von<br />

Physik Instrumente (PI) verhindern<br />

Abdeckungen<br />

und<br />

seitliche Abdichtungen,<br />

dass<br />

Schmutz oder heiße<br />

Partikel in den Antrieb<br />

eindringen. Zudem sind Spülluft-Anschlüsse vorhanden,<br />

mit denen in Kombination mit der Abdeckung<br />

ein Überdruck im Gehäuseinneren erzeugt werden<br />

kann. Durch eine speziell bearbeitete Kante mit einer<br />

Parallelität (//) besser als 50 μm zu den Führungen beziehungsweise<br />

zur Bewegungsrichtung lassen sich die<br />

Lineartische beim Einbau in die Maschine einfach ausrichten.<br />

Bei 116 beziehungsweise 166 mm Breite beträgt<br />

ihre Lastkapazität maximal 400/450 N und die Stellwege<br />

der Serie beginnen bei 52 mm und reichen bis<br />

813 mm. Dabei positionieren die Lineartische mit einer<br />

Genauigkeit von wenigen μ und bieten Geschwindigkeiten<br />

bis 2 m/s für hohe Durchsatzraten. •<br />

Genaue Positionierung bei<br />

Scheißaufgaben<br />

Drehtisch | Mit dem 2-Achs-Positionierer RSX-40K bietet<br />

Nabtesco eine Alternative für anspruchsvolle Positionieraufgaben<br />

bei Schweißapplikationen. Der variable<br />

Drehtisch positioniert mit einem Spiel von unter einer<br />

Winkelminute und bewältigt selbst große Traglasten.<br />

Schweißpunkte im Hundertstel-mm-Bereich lassen sich<br />

punktgenau schweißen, ohne das Werkstück aus- und<br />

wieder einspannen zu müssen. Für das schnelle Beschleunigen<br />

und Abbremsen und damit die exakte Ausrichtung<br />

der Werkstücke sorgen Getriebeköpfe der RS-<br />

Serie. Diese hat der Hersteller für die Positionierung<br />

schwerer Lasten bis 9 t entwickelt. Die hohle Mittelachse<br />

ist großzügig dimensioniert<br />

und erlaubt es, Versorgungsleitungen,<br />

Kabel und Antriebswellen<br />

einfach und platzsparend<br />

durch die Mitte des Zykloidgetriebes<br />

hindurchzuführen. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 63


vorschau 06.19<br />

Robotics Kongress<br />

Am 6. Februar ging der 8. Robotics Kongress<br />

in Hannover über die Bühne. Mit 220 Teilnehmern<br />

war der Veranstaltungsort, die Technology<br />

Academy auf dem Messegelände, voll bis<br />

unter das Dach. In der nächsten Ausgabe berichten<br />

wir in einer ausführlichen Reportage<br />

über Themen und Trends und lassen wie beim<br />

letzten Mal wieder einige Teilnehmer zu Wort<br />

kommen. Bild: Michael Wallmüller<br />

Interview<br />

Dr. Stefan Brand über digitale Vernetzung und<br />

Zukunftsstrategien. Der Vollmer-Chef sagt, wie<br />

beim Schleifmaschinenbauer aus Lösungen für<br />

den eigenen Bedarf neue Produkte entstehen.<br />

Arbeitsschutz<br />

Der Lichtexperte Zumtobel hat das neue Werk<br />

von Volkswagen im polnischen Wrzesnia mit<br />

der effizientesten Beleuchtungstechnik im ganzen<br />

VW-Konzern ausgestattet.<br />

erscheint montags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement);<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />

systematik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Beate Böttner, Vera Müller, Helga Nass<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 78 vom 1.10.2018.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax –15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: montags (31 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,00 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />

Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />

und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Japan: Mediahouse Inc., Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />

Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />

Fax 03 3234–1140; Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien,<br />

Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />

CH-8406 Winterthur, Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633<br />

08 99, e-mail: f.stoll@iff-media.ch; USA: D.A. Fox Advertising<br />

Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />

10001, Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988, detlef<br />

fox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


markt<br />

Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />

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Benennung<br />

• Zeitschrift (z.B. <strong>Industrieanzeiger</strong>)<br />

• Ausgabe und Jahr (z.B. 01_19)<br />

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jeweils durch einen Unterstrich getrennt Bspw.: ia_01_19_musterfirma<br />

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Freie Kapazitäten<br />

Tieflochbohren auf CNC-Maschinen<br />

Platten und Wellen aller Art<br />

Durchmesser 4 mm – 25 mm<br />

max. Gewicht für Platten 5 t<br />

Verfahrweg in X 2000 mm Wellen<br />

Durchmesser 4–20 mm X 700 mm lang<br />

info@ntt-tiefbohrtechnik.de<br />

AEB ......................................................... 22<br />

Amprion .................................................. 54<br />

Amproma ............................................... 36<br />

Arno Arnold ........................................... 39<br />

Bighead .................................................. 29<br />

BMWi ..................................................... 52<br />

Bonfiglioli ............................................... 63<br />

Cannon ................................................... 28<br />

Carbo Fibretec ...................................... 52<br />

Carbon Composites .............................. 29<br />

Compo Tech Plus .................................. 26<br />

Dekra ...................................................... 60<br />

Deprag .................................................... 56<br />

Digital Zeit .............................................. 44<br />

DIHK ........................................................ 10<br />

DMG Mori ............................................. 13<br />

Dorner .................................................... 60<br />

Dyson ........................................................ 8<br />

Einkaufsbüro Deutscher<br />

Eisenhändler (E/D/E) ............................ 15<br />

ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg<br />

Helmut Zerrer ........................................ 52<br />

Elring-Klinger ........................................ 18<br />

Emm! solutions ..................................... 52<br />

Engel ....................................................... 28<br />

ETH Zürich ............................................. 50<br />

Europäisches Parlament ..................... 10<br />

Faigle Kunststoffe ........................... 30, 34<br />

Wir berichten über<br />

Fanuc ...................................................... 19 Mack Brooks Exhibitions .................... 12<br />

Faulhaber ............................................... 62 Mesago .................................................. 13<br />

Favendo .................................................. 58 Messe Dortmund .................................. 12<br />

FIR der RWTH Aachen ......................... 18 Midest .................................................... 24<br />

Fischerwerke ........................................ 15<br />

Forind Fasteners ................................... 29 Nabtesco ............................................... 63<br />

Four Motors ........................................... 52 Netgear .................................................... 8<br />

Fraunhofer FEP ..................................... 35<br />

Fraunhofer ILT ....................................... 29 Omnitrade Handelsgesellschaft ........ 54<br />

Fraunhofer ISE ...................................... 54 Orbex ...................................................... 43<br />

Parmaco ................................................. 50<br />

Gefertec ................................................. 40<br />

Genua ..................................................... 12 PCS ......................................................... 46<br />

Global Industrie .................................... 24 Peiseler .................................................. 40<br />

Grimme ................................................... 48 Phoenix Contact ................................... 58<br />

Physik Instrumente (PI) ....................... 63<br />

Herone .................................................... 26 Polyscope Polymers ............................ 26<br />

Hima Paul Hildebrandt ......................... 12 Pöppelmann .......................................... 48<br />

Porsche ............................................ 26, 52<br />

Industrie ................................................. 24 Protolabs ................................................ 16<br />

Injex ........................................................ 50 PVH Future Lab ..................................... 15<br />

inMotion Park Seenland ........................ 8<br />

Ivalua ...................................................... 20 R+W ........................................................ 17<br />

Reed Exhibitions ................................... 12<br />

J. Schmalz ............................................. 61 Refitech Composites ............................ 27<br />

JEC World .............................................. 26 Rittal ........................................................ 19<br />

Krauss Maffei .................................. 19, 28 Rolf Lenk Werkzeug- und Maschinenbau<br />

.......................................................... 40<br />

KVT-Fastening ....................................... 29<br />

Rosswag ................................................ 52<br />

Leichtbau BW ....................................... 52<br />

Lessmann ............................................... 44 Sauter ..................................................... 60<br />

LetinAR ................................................... 35 Seco Tools ............................................. 19<br />

Sertitec ................................................... 29<br />

Servotecnica ......................................... 62<br />

Sieb & Meyer ........................................ 63<br />

Siemens ................................................. 13<br />

SLM Solutions Group ........................... 43<br />

Smart Industrie ..................................... 24<br />

SMC ........................................................ 61<br />

Str.ucture ............................................... 52<br />

Sunfire Fuel Cell .................................... 12<br />

Tennet ..................................................... 54<br />

Terra Light .............................................. 54<br />

The Coatinc Company .......................... 19<br />

Tolexpo ................................................... 24<br />

Transnet-BW ......................................... 54<br />

Turck ....................................................... 62<br />

VDEIETG ................................................. 16<br />

VDMA ..................................................... 14<br />

VDMA-Fachverband Robotik und<br />

Automation ............................................ 12<br />

VDW ........................................................ 11<br />

VR-on ...................................................... 36<br />

WEG ........................................................ 61<br />

Zollner .................................................... 46<br />

Zumtobel ................................................ 64<br />

50 Hertz .................................................. 54<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 65


zuletzt ...<br />

Einmal<br />

Putz-Valentin,<br />

bitte<br />

Letzte Woche war Valentinstag.<br />

Eigentlich ein christlicher Gedenktag:<br />

Den Ursprung mutmaßt man beim<br />

heiligen Valentin von Rom, der<br />

Liebespaare traute, denen Heiraten im<br />

Römischen Reich verboten war. Man<br />

kann ihn quasi als Liebesbringer<br />

sehen. Er endete als Märtyrer. Warum<br />

man Frauen heute am 14. Februar mit<br />

Blumen und Geschenken überhäufen muss, ist nicht völlig klar. Aber das ist ja<br />

auch egal – Kaufhausketten schlachten diesen Tag seit Jahren im Sinne der<br />

Umsatzsteigerung aus. Vollkommen überzogen, wie ich finde. In<br />

Japan macht man es anders: Hier erhalten die Männer schokoladige Aufmerksamkeiten.<br />

Und nicht nur Partner werden beschenkt, sondern auch Kollegen,<br />

Chefs und Lehrer. Für Kopfschütteln sorgte ein Angebot eines externen<br />

Dienstleisters der britischen Großbank HBSC:<br />

Männliche Beschäftigte einer Filiale in Hongkong<br />

bekamen Angebote über vergünstigte Laptops,<br />

Kameras und Kopfhörer-Sets, Mitarbeiterinnen<br />

konnten unter mehreren Staubsaugermodellen und<br />

Küchengeräten wählen. Na vielen Dank –<br />

willkommen im 21. Jahrhundert. Andererseits,<br />

wenn zu dem Staubsaugermodell auch der<br />

passende Mann geliefert wird, der den Putz dann<br />

übernimmt...<br />

nu<br />

Bild: Alexander Pokusay/Fotolia<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Veranstalter:<br />

additive<br />

manufacturing circle<br />

auf der EMO, 16. – 21. September 2019<br />

Ausstellereinladung<br />

Präsentieren Sie der Elite der Zerspanung<br />

Ihre 3D-Druck-Kompetenzen<br />

Der „additive manufacturing circle“ auf der EMO 2019 ist ein<br />

Besuchermagnet ersten Ranges. Additive Fertigungsverfahren<br />

finden immer mehr Einzug in die industrielle Produktion und bieten<br />

spannende Alternativen. Der Informationsbedarf hierfür ist riesig.<br />

Wir laden Sie herzlich ein, sich auf der Weltleitmesse der<br />

Metallbearbeitung mit Ihren additiven Lösungen zu präsentieren!<br />

Nationale und internationale Technologieführer präsentieren:<br />

» Dienstleistungen in der additiven Fertigung<br />

» Qualitätsmanagement und Messtechnik<br />

» Digitalisierungs- und Softwarelösungen<br />

» Materialien und Werkstoffe<br />

» Lösungen für Oberflächenbehandlung<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Ihr Leistungspaket umfasst:<br />

✔ Gemeinschaftsstand 12m² inkl. Gestaltung, Standbau, Catering<br />

✔ 25-Minuten Vortrag<br />

✔ Crossmediale Leistungen vor, während und nach der Messe<br />

✔ Integration in die Einladungswerbung DE/EN<br />

✔ Kostenfreies EMO-Gastkartenkontingent<br />

… und vieles mehr<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Bitte wenden Sie sich gerne an uns!<br />

Auf der Messe:<br />

Ihre Ansprechpartnerin bei Konradin:<br />

Ihr Ansprechpartner beim VDW:<br />

Verena Benz<br />

Joachim C. Onnen<br />

Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen Corneliusstraße 4, 60325 Frankfurt am Main<br />

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