Industrieanzeiger 05.2019
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05.19<br />
25.02.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Metallersatz Leichter, leiser, günstiger mit Kunststoff Seite 30<br />
Lieferantenkonsolidierung Die richtige Balance finden Seite 20<br />
Zutrittskontrolle Mit Handvenenscanner auf Nummer sicher Seite 46<br />
Special<br />
Messe<br />
JEC World<br />
ab Seite 26<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 1
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
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24. Oktober 2019<br />
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Die Verlagerung von Messtechnik an oder in die<br />
Produktionslinie erfordert zunehmend optische<br />
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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
meinung<br />
Die Hoffnung<br />
stirbt zuletzt<br />
Man lernt nie aus. Und es wird wohl so sein. Wir Europäer – insbesondere<br />
Deutschland – gefährden den US-amerikanischen Staat. So<br />
ändern sich die Zeiten. Und nein, nicht Trump sieht uns als Risiko,<br />
noch. Ist er doch zu sehr mit dem Mauerbau gen Mexiko beschäftigt.<br />
Es ist das US-Handelsministerium, das zu eben diesem Schluss<br />
gekommen sein soll. Die Folge: Es drohen 25-prozentige Zölle auf<br />
die Einfuhr von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen. Was den Amerikanern<br />
selbst genauso schaden würde wie den Europäern, doch darüber<br />
ist genug geschrieben. Wirkungslos. Natürlich nur, sofern<br />
Trump der Einschätzung des Ministeriums innerhalb der nächsten<br />
90 Tage zustimmen sollte. Doch er steht ja bei Jean-Claude Junker<br />
im Wort. Das wird er wohl doch nicht brechen...<br />
Unsere Politik zeigt sich auf höchster<br />
Ebene immerhin „erschrocken“. Andere finden<br />
deutlichere Worte. Etwa die IWF-Chefin<br />
Christine Lagarde: „Die EU-Zollunion<br />
ist die zweitgrößte Wirtschaftszone, der<br />
größte Handelsblock der Welt. Die EU muss<br />
auch mal ihre Muskeln spielen lassen, um<br />
jene Regeln, die ihr zugutekommen, durchzusetzen“,<br />
so in der Tagesschau. Richtig so.<br />
Eine andere Sprache versteht die US-amerikanische<br />
Regierung nicht mehr. Dem müssen<br />
Taten folgen, sollten tatsächlich Zölle<br />
auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile erhoben<br />
werden.<br />
Es gibt Bereiche, die den Amerikanern<br />
mehr weh tun als etwa Flüssiggas und Soja.<br />
In der IT zum Beispiel. Aber hoffen wir,<br />
dass doch noch die Vernunft siegt. Denn<br />
mit einem Handelskrieg ist niemandem<br />
geholfen, es wird nur Verlierer geben.<br />
Wenn die Vernunft unterliegt, müssen die<br />
Europäer gemeinsam handeln und nicht<br />
nur erschrocken sein. Bekanntlich stirbt<br />
die Hoffnung aber zuletzt. •<br />
Themen 05.19<br />
06 Technik-Augenblicke<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
10 Freihandel<br />
14 Antriebstechnik<br />
16 Elektromobilität<br />
20 Lieferanten<br />
22 Brexit<br />
30 Kunststofftechnik<br />
36 Virtual Reality<br />
40 3D-Metalldruck<br />
44 Datenerfassung<br />
46 Zeit- und Zutritt<br />
48 Recycling<br />
52 Leichtbau-Award<br />
60 Produkte<br />
66 Glosse<br />
Kabel & Leitungen<br />
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Werner Götz<br />
Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 3
inhalt 05.19<br />
30 | Metallsubstitution<br />
Leichter, leiser und günstiger<br />
ist oft Kunststoff. Faigle, ein<br />
Spezialist für den Metall -<br />
ersatz, gibt Tipps, wie am<br />
besten vorzugehen ist und<br />
zeigt Praxisbeispiele.<br />
48 | Recycling<br />
Die Initiative Pöppelmann<br />
blue bündelt intern alle<br />
Projekte des Kunststoffverarbeiters,<br />
die auf eine durchgängige<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
im Recycling abzielen.<br />
46 | Zutrittskontrolle<br />
Handvenenscanner<br />
garantieren, dass wirklich<br />
nur der rein kommt, der auch<br />
rein darf.<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Industrie<br />
News & Management<br />
03 Meinung<br />
US-Handelsstreit – die Hoffnung stirbt<br />
zuletzt<br />
10 Umfrage<br />
Deutsche Unternehmen ächzen schon<br />
jetzt unter dem Brexit<br />
12 Automatisierung<br />
Robotik- und Automatisierungsfirmen<br />
setzen Aufwärtstrend der Branche fort<br />
14 Maschinenbau<br />
Antriebs- und Fluidtechniker erwarten<br />
rund 3 % Wachstum für 2019<br />
16 Elektromobilität<br />
Eine Task Force will die<br />
Ladeinfrastruktur verbessern<br />
18 Automobilzulieferer<br />
Elring-Klinger will wieder stärker<br />
wachsen als der Markt<br />
●20 Lieferantenkonsolidierung<br />
Richtige Balance finden zwischen zu<br />
kleinem und zu großem Zulieferpool<br />
22 Außenhandel<br />
Sechs Tipps für die Zollabwicklung<br />
nach dem Brexit<br />
43 3D-Druck<br />
Raumfahrtunternehmen Orbex druckt<br />
das größte additive Raketentriebwerk<br />
44 Datenerfassung<br />
Werkzeugbauer setzt auf ganzheitliche<br />
Betriebsdatenerfassung<br />
●46 Zutrittskontrolle<br />
Beim Zulieferer Zollner sichern<br />
Handvenenscanner den Zutritt<br />
48 Recycling<br />
Pöppelmanns effektives Konzept für<br />
eine durchgängige Kreislaufwirtschaft<br />
50 Metallspritzguss<br />
Das Start-up Injex kann MIM-Bauteile<br />
innerhalb von drei Tagen liefern<br />
52 Leichtbau-Awards<br />
Landesagentur Leichtbau BW zeichnete<br />
Innovationen aus<br />
54 Energieerzeugung<br />
Start-up hilft bei der Wahl der wirtschaftlich<br />
effizienten PV-Anlagengröße<br />
56 Antriebstechnik<br />
Materialien effizient aufwickeln mit<br />
Druckluftmotoren<br />
58 Indoor-Navigation<br />
Beacon-Technologie leitet Besucher ans<br />
Ziel und bietet Gebäudebasierte Infos<br />
Das<br />
Kompetenz-<br />
Netzwerk<br />
der Industrie<br />
18 Medienmarken für alle<br />
wichtigen Branchen der Industrie<br />
Information, Inspiration und<br />
Vernetzung für Fach- und<br />
Führungskräfte in der Industrie<br />
Praxiswissen über alle Kanäle:<br />
Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />
Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />
Messen<br />
24 Midest<br />
Zuliefermesse Midest kommt als Teil<br />
der Global Industrie nach Lyon<br />
●26 JEC World<br />
Pariser Leitmesse zeigt, wie sich<br />
Composites als Querschnittstechno -<br />
logie durchsetzen<br />
Technik & Wissen<br />
●30 Metallsubstitution<br />
Der Einsatz von Kunststoff statt Metall<br />
kann enorme Vorteile bringen.<br />
35 Augmented Reality<br />
Deutsch-koreanische Kooperation<br />
ermöglicht grazile AR-Datenbrillen<br />
36 Virtual Reality<br />
Anlagenbauer Amproma stimmt<br />
Fabrikplanungen via Virtual Reality ab<br />
39 Maschinenschutz<br />
Arno Arnold gestaltet Schutzsystem<br />
Strapano ökologisch und nachhaltig<br />
40 3D-Metalldruck<br />
3D-Drucker mit Schweißlichtbogen<br />
und Werkzeugmaschinen-Kinematik<br />
Produkte & Service<br />
06 Augenblicke der Technik<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
14 Veranstaltungen<br />
19 Menschen<br />
60 Produkte<br />
64 Vorschau<br />
64 Impressum<br />
65 Wir berichten über<br />
66 Zuletzt<br />
Zum Titelbild<br />
Mieten statt kaufen – mit diesem Businessmodell<br />
versorgt Mewa kleine Betriebe und<br />
große Unternehmen mit Putztüchern,<br />
Berufskleidung, Schutzkleidung, Fußmatten<br />
und Ölauffangmatten. Bild: Mewa<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19<br />
media.industrie.de<br />
5
augenblicke der technik<br />
Die T.S. Altotec GmbH, ein Spezialist für<br />
Fenster- und Türsysteme aus Aluminium,<br />
baut im österreichischen Burgenland eine<br />
neue Produktionsstätte. Das Unternehmen<br />
errichtet dafür im Wirtschaftspark Pinkafeld<br />
ein 17.000 m² großes Werk, das im November<br />
2019 seinen Betrieb aufnehmen soll.<br />
Die Anlage ist mit neuester Lager- und Automatisierungstechnik<br />
von Jungheinrich<br />
ausgestattet. In einer rund 60 m langen Halle<br />
befinden sich unter<br />
anderem ein Hochregallager<br />
mit 1000 Palettenstellplätzen<br />
sowie<br />
ein Automatisches Kleinteilelager (AKL) mit<br />
rund 7300 Behälterplätzen. Im AKL kommt<br />
dabei mit dem Modell STC 2B1A das erste<br />
Regalbediengerät für Kleinteile aus Jungheinrichs<br />
eigener Entwicklung zum Einsatz.<br />
Es erreicht bei maximaler Beschleunigung<br />
eine Fahrgeschwindigkeit von mehr als 6<br />
m/s und setzt sich damit an die Spitze der<br />
Hochleistungsgeräte. Das Kleinteile-RBG<br />
ist mit sogenannten SuperCaps ausgestattet.<br />
Diese speichern die Energie, die bei Bremsvorgängen<br />
freigesetzt wird, und speisen sie<br />
beim Beschleunigen wieder in das Antriebssystem<br />
ein. Bild: Jungheinrich<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 7
tipps der redaktion<br />
Coffee to drive<br />
Neue Ära der WLAN-Technik<br />
Bild: Handpresso<br />
Ein Star-Wars-Abfangjäger ist der Nighthawk<br />
AX8 zwar nicht. Aber in Design,<br />
Farbe und Speed hält der WLAN-Router<br />
locker mit den fiktiven Fluggeräten der<br />
Science-Fiction-Saga mit. Er steht für ultraschnelles<br />
WLAN in Wi-Fi 6 und streamt<br />
selbst UHD, also 4k-Ultra-HD, flüssig.<br />
Gestochen scharfe und ruckelfreie Videokonferenzen<br />
sind garantiert.<br />
Sie stecken im Autobahnstau und<br />
könnten einen Muntermacher ge -<br />
brauchen? Nach dem Coffee to go<br />
gibt es nun den Coffee to drive: Möglich<br />
machen dies mobile elektrische<br />
Kaffeemaschinen für die 12-V-Steck -<br />
dose, die in den Getränkehalter passen.<br />
Aufgebrüht in rund vier Minuten<br />
mit Senseo-kompatiblen Pads, zündet<br />
die „Handcoffee Auto“ den Koffein-<br />
Turbo in Form von 80 ml flüssigen<br />
Goldes.<br />
Bild: Netgear<br />
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auf dem LCD-Bildschirm und<br />
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Bild: inMotion Park Seenland<br />
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Bayerns neuester Urlaubermagnet der Superlative ist die<br />
„Erlebnisholzkugel“ am Steinberger See. Der barrierefreie<br />
Weg im Innern lenkt den Blick auf die Komplexität und Statik<br />
der Kugel und führt die Besucher an 24 Bewegungselementen<br />
vorbei auf 40 m Höhe. Oben angekommen, öffnet sich die<br />
gradiose Aussicht über das Oberpfälzer Seenland.<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 9
nachrichten<br />
Brexit schon jetzt<br />
hohe Belastung<br />
Umfrage | Der wie auch immer geartete Brexit<br />
ist für deutsche Betriebe bereits jetzt eine hohe<br />
Belastung, wie eine Umfrage des Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammertages (DIHK) zeigt.<br />
Laut der DIHK-Sonderumfrage<br />
unter 1500 deutschen Unternehmen<br />
mit Geschäftsverbindungen<br />
zu Großbritannien hat sich deren<br />
Geschäftslage bereits erheblich<br />
verschlechtert. Nur noch<br />
jedes fünfte deutsche Unternehmen<br />
berichtet von guten Geschäften<br />
in UK. 70 % gehen für<br />
2019 von einer Verschlechterung<br />
aus. Einige ziehen bereits<br />
Konsequenzen: Jeder achte Betrieb<br />
mit UK-Geschäft plant derzeit,<br />
seine Investitionen zu verlagern<br />
– größtenteils nach<br />
Deutschland und in andere EU-<br />
Länder. Anfang 2018 hatte nur<br />
jeder zwölfte Betrieb von solchen<br />
Vorhaben berichtet.<br />
„Der Brexit ist bereits jetzt<br />
eine hohe Belastung für die<br />
deutschen Unternehmen“, fasst<br />
DIHK-Außenwirtschaftschef<br />
Volker Treier die Ergebnisse der<br />
Auswertung zusammen. Handel<br />
und Investitionen befänden sich<br />
seit dem Brexit-Referendum<br />
„auf einem gewissen Rückzug“.<br />
Einen Monat vor dem Austrittsdatum<br />
müssten die Betriebe<br />
„ohne Kompass navigieren“.<br />
„Den größten Risikofaktor für<br />
ihre Geschäfte würden die Unternehmen<br />
im drohenden Mehraufwand<br />
bei der Zollbürokratie<br />
sehen, sagt Treier. Im ungünstigsten<br />
Fall würden bei einem<br />
ungeordneten Austritt bis zu<br />
10 Mio. neue Zollanmeldungen<br />
notwendig. Hinzu kämen bei<br />
einem „No Deal“-Szenario, in<br />
dem der Handel auf WTO-<br />
Regeln basieren würde, Zölle in<br />
Milliardenhöhe.<br />
Rund die Hälfte der Betriebe<br />
bereitet sich mit Zollschulungen<br />
auf den Brexit vor. Allerdings<br />
halten sich die meisten mit kostenintensiven<br />
Investitionen in<br />
Personal und IT noch zurück.<br />
„Stattdessen fokussieren sie sich<br />
auf Gespräche mit Lieferanten<br />
und Kunden“, so der DIHK-<br />
Außenwirtschaftschef. Sein Fazit:<br />
„Nicht nur der Brexit selbst,<br />
sondern auch die nach wie vor<br />
herrschende Unsicherheit über<br />
die zukünftigen Handelsbeziehungen<br />
gehen ganz konkret zulasten<br />
des Wirtschaftsstandortes<br />
Großbritannien. Aber der Ball<br />
liegt hier nach wie vor eindeutig<br />
bei den Briten.“ •<br />
Sollte es bis zum 29.<br />
März nicht zu einem<br />
„Scheidungsvertrag“<br />
kommen, wird UK aus<br />
Sicht der EU zu einem<br />
Drittstaat. Bild: blue -<br />
design/Fotolia<br />
EU-Singapur-Abkommen setzt Zeichen<br />
Singapur ist mit Abstand größter Partner<br />
der EU in der südostasiatischen Region.<br />
Bild: Aleksandar Mijatovic/Fotolia<br />
Freihandelsabkommen | Das Europäische<br />
Parlament hat die Freihandels- und Investitionsschutzabkommen<br />
zwischen der EU und<br />
Singapur gebilligt. Sie dienen als Grundlage<br />
für die weitere Zusammenarbeit mit Südostasien.<br />
Innerhalb von fünf Jahren werden<br />
praktisch alle Zölle zwischen der EU und<br />
Singapur beseitigt. Das Freinhandelsabkommen<br />
ermöglicht den freien Dienstleistungsverkehr,<br />
auch im Privatkundengeschäft, und<br />
schützt europäische Produkte. Ebenso umfasst<br />
es die Stärkung der Arbeitsrechte und<br />
des Umweltschutzes, ein Element, das für<br />
das EU-Parlament besonders wichtig ist.<br />
Überdies wird das Abkommen auch den Zugang<br />
zur wachsenden ASEAN-Region verbessern<br />
und als Sprungbrett für weitere<br />
Freihandelsabkommen zwischen den beiden<br />
Regionen dienen. Das Investitionsschutz -<br />
abkommen sieht ein Gerichtssystem mit<br />
unabhängigen Richtern zur Schlichtung von<br />
Streitigkeiten zwischen Investoren und Staat<br />
vor. Die EU-Mitgliedstaaten müssen die Abkommen<br />
noch ratifizieren. •<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Deutsche Branche<br />
weiterhin erfolgreich<br />
Werkzeugmaschinen | Mit einem Plus von 7 % hat die<br />
deutsche Werkzeugmaschinenindustrie den Produktionsrekord<br />
auf 17,1 Mrd. Euro geschraubt.<br />
„2018 war ein sehr gutes Jahr für unsere<br />
Branche“, sagte Dr. Heinz-Jürgen Prokop,<br />
Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) anlässlich<br />
der Jahrespressekonferenz des Verbands.<br />
Für 2019 erwarte die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie,<br />
ausgehend vom aktuellen<br />
Rekordniveau, einen weiteren Produktionszuwachs<br />
von 2 % auf 17,4 Mrd. Euro.<br />
Beim Auftragseingang erwartet der Branchenverband<br />
nach einem moderaten Zuwachs<br />
von 1 % 2018 im laufenden Jahr ein<br />
2019 erwarten die deutsche Branche ein<br />
Produktionsplus von 2 %. Bild: Shutterstock/Dmitry<br />
Kalinovsky<br />
leichtes Minus von 2 %. Während die Prognose<br />
von einem konstanten Bestelleingang<br />
aus dem Ausland ausgeht, soll nach starkem<br />
Wachstum vor allem das Inland (-3 %) verlieren.<br />
Klarer Wachstumstreiber bleibe Amerika.<br />
Für 2019 ist ein weiterer US-getriebener<br />
Zuwachs um 4 % avisiert. Ebenfalls ei-<br />
ne positive Entwicklung erwartet der VDW<br />
in Asien. China bleibt trotz wirtschaftlicher<br />
Beruhigung der wichtigste Markt für die<br />
deutschen Hersteller. 2018 nahm das Land<br />
22 % der Ausfuhren ab, gefolgt von den<br />
USA mit rund 13 % Anteil. •<br />
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nachrichten<br />
Ticker<br />
+++ Reed Exhibitions | Der global<br />
agierende Messeveranstalter<br />
hat jetzt den Kauf von Mack<br />
Brooks Exhibitions abgeschlossen.<br />
Mit B2B-Fachmessen wie<br />
etwa Euroblech oder Fastener<br />
Fair sowie rund 30 weiteren<br />
erhöht sich das Portfolio von<br />
Reed auf über 500 Veranstaltungen<br />
in 30 Ländern. +++<br />
Bedarf an Automation und<br />
Robotik wächst weiter<br />
❧<br />
+++ Elektrotechnik 2019 | Für<br />
die Exponate der rund 450<br />
Aussteller des Dortmunder<br />
Branchentreffs interessierten<br />
sich mehr als 21.000 Fachbesucher.<br />
Jeder Vierte reiste mehr als<br />
100 km an, um sich über die<br />
präsentierte Gebäude-, Industrie-,<br />
Energie- und Lichttechnik<br />
zu informieren. 84 % der Aussteller<br />
gaben an, dass sich ihre<br />
Erwartungen erfüllt hätten. +++<br />
❧<br />
+++ Brennstoffzellen | Aus New<br />
Enerday wird Sunfire Fuel Cells:<br />
Unter diesem Namen firmiert<br />
nun das Kompetenznetzwerk<br />
für Brennstoffzellen in Neubrandenburg<br />
nach der Übernahme<br />
durch die Dresdener Sunfire<br />
GmbH im Herbst 2018. +++<br />
❧<br />
+++ Security | Der Safety-Lösungsanbieter<br />
Hima Paul Hildebrandt<br />
und der IT-Sicherheitsspezialist<br />
Genua haben eine<br />
strategische Partnerschaft im<br />
Bereich Automation Security<br />
vereinbart. Schwerpunkte sind<br />
beispielsweise die sichere Fernwartung<br />
von Maschinen und<br />
Anlagen sowie die verschlüsselte<br />
Web-Kommunikation. +++<br />
Für 2019 rechnet der<br />
VDMA-Fachverband<br />
Robotik und Automation<br />
mit weiterem Wachstum.<br />
Bild: Nataliya Hora/<br />
Fotolia<br />
Automatisierung | Die deutsche Robotik und Automation<br />
erreichte 2018 beim Branchenumsatz erstmals die Marke<br />
von 15 Mrd. Euro. Für 2019 sind die Prognosen vorsichtiger.<br />
Mit einem Umsatzplus von<br />
4 % auf 15 Mrd. Euro im vergangenen<br />
Jahr setzten die deutschen<br />
Robotik- und Automationsunternehmen<br />
den Aufwärtstrend<br />
der Branche fort. „Der<br />
neue Rekordwert zeigt, dass der<br />
weltweite Bedarf an den Technologien<br />
der Robotik und Automation<br />
aus Deutschland weiterhin<br />
hoch ist“, sagt Wilfried<br />
Eberhardt, Vorsitzender des<br />
VDMA Fachverbandes Robotik<br />
+ Automation. Die generelle<br />
politische Verunsicherung und<br />
Abkühlung der Weltkonjunktur<br />
führte allerdings zu einem<br />
moderateren Zuwachs als ursprünglich<br />
erwartet: „Die weltwirtschaftlichen<br />
Unsicherheiten<br />
erlauben keine eindeutige Prognose<br />
für 2019“, so Eberhardt<br />
weiter. „Wir gehen derzeit von<br />
einem Wachstum zwischen 2 %<br />
und 5 % im laufenden Jahr<br />
aus.“<br />
Die Entwicklung in den Teilbranchen<br />
verlief nach vorläufiger<br />
Analyse der Daten von 2018<br />
unterschiedlich: Mit einem Plus<br />
beim Branchenumsatz von 9 %<br />
auf insgesamt 8,3 Mrd. Euro<br />
konnten die Integrated Assembly<br />
Solutions ihren dynamischen<br />
Wachstumskurs vom Vorjahr<br />
fortsetzen. Hier wirkten<br />
sich insbesondere ein sehr hoher<br />
Auftragsbestand und das gute<br />
Inlandsgeschäft positiv aus. Die<br />
Industrielle Bildverarbeitung<br />
konnte 2018 das im Vorjahr<br />
aufgestellte Rekordniveau von<br />
2,6 Mrd. Euro halten. Die Robotik<br />
hingegen verfehlte den im<br />
Vorjahr aufgestellten Umsatz -<br />
rekord von 4,2 Mrd. Euro nur<br />
leicht und schloss 2018 mit<br />
einem Branchenumsatz von<br />
4,1 Mrd. Euro ab. Dies sei, so<br />
der VDMA, hauptsächlich der<br />
Schwäche im Automobilabsatz<br />
geschuldet. •<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Erfolgreiches Jahr<br />
für DMG Mori<br />
Werkzeugmaschinen | Die DMG Mori AG blickt<br />
auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück.<br />
Der Umsatz stieg um 13 % auf 2,66 Mrd. Euro,<br />
der Auftragseingang um 8 % auf 2,98 Mrd. Euro.<br />
Bei Auftragseingang, Umsatz, EBIT und Free Cashflow<br />
meldet der japanisch-deutsche Konzern Rekordwerte.<br />
Das EBIT nahm demnach um 21 % auf 217,1 Mio.<br />
Euro zu. Dies entspreche einer EBIT-Marge von 8,2 %.<br />
Der Free Cashflow verbesserte sich um 11,8 Mio. auf<br />
154,2 Mio. Euro. Neben der guten Ertragslage hat sich<br />
auch die Finanzlage im Gesamtjahr positiv entwickelt:<br />
Der Free Cashflow verbesserte sich um 8 % auf<br />
154,2 Mio. Euro. Die Aufträge aus dem Inland stiegen<br />
im Gesamtjahr um 7 % auf 882,6 Mio. Euro, die Auslandsbestellungen<br />
um 9 % auf 2,09 Mrd. Euro. Alle<br />
Zahlen seien vorläufig und stehen unter dem Vorbehalt<br />
der Abschlussprüfung und Billigung des Abschlusses<br />
durch den Aufsichtsrat.<br />
Auf seiner Bilanz-Pressekonferenz am 12. März veröffentlicht der<br />
Konzern weitere Zahlen zur Geschäftsentwicklung. Bild: DMG Mori<br />
Der Konzern will seine Zukunftsfelder Automatisierung,<br />
Digitalisierung und Additive Manufacturing weiter<br />
dynamisch vorantreiben und sieht hier noch viel Potenzial.<br />
Mit Blick auf das laufende Jahr stellt das Unternehmen<br />
fest, dass sich die seit Herbst 2018 abzeichnende<br />
Tendenz einer abnehmenden Dynamik fortsetze. Angesichts<br />
der bestehenden geopolitischen Unsicherheiten<br />
sei eine weitere Abkühlung nicht auszuschließen •<br />
Mitgliederzahl für Charter of Trust wächst<br />
IT-Sicherheit | Die 2018 von Siemens und<br />
acht Industriepartnern initiierte „Charter of<br />
Trust“ für Cyber-Sicherheit ist nun auf 16<br />
Mitglieder angewachsen. Die gemeinsame<br />
Charta fordert verbindliche Regeln und<br />
Standards, um Vertrauen in die Cyber-<br />
Sicherheit aufzubauen und die Digitalisierung<br />
weiter voranzutreiben. Zum Dokument<br />
verpflichteten sich neben Siemens und<br />
der Münchner Sicherheitskonferenz die Unternehmen<br />
Airbus, Allianz, Atos, Cisco,<br />
Daimler, Dell Technologies, Deutsche Telekom,<br />
Enel, IBM, MSC, NXP, SGS und TÜV<br />
Süd. Zudem sind das Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI), das<br />
spanische National Cryptologic Center<br />
(CCN) und die Technische Universität Graz<br />
in Österreich Mitglieder der Initiative. Vor<br />
kurzem hat auch Mitsubishi Heavy Industries<br />
(MHI) in Tokio eine Absichtserklärung<br />
für den Beitritt zur Charter unterzeichnet.<br />
Bis Ende September 2019 soll MHI offizielles<br />
Mitglied werden. Damit tritt erstmals ein<br />
asiatisches Unternehmen der Initiative bei.<br />
Im Oktober 2018 haben die Partner zudem<br />
grundsätzliche Anforderungen für die<br />
Cyber-Sicherheit digitaler Lieferketten erarbeitet,<br />
die sie in ihren eigenen globalen Lieferketten<br />
einführen wollen und so auch ihre<br />
Lieferanten einbinden wollen. •<br />
„Im Zeitalter des Internets der Dinge ist Cyber-Sicherheit<br />
eine grundlegende Aufgabe“, betont Joe Kaeser,<br />
Vorstandsvorsitzender von Siemens. Bild: Siemens<br />
SPS nimmt global<br />
an Bedeutung zu<br />
Messebilanz | Die Automatisierungsmesse<br />
SPS IPC Drives, die ab diesem<br />
Jahr SPS heißt, besuchten Ende<br />
November 2018 insgesamt 65.700<br />
Besucher aus 82 Ländern. Zwar waren<br />
im Vorjahr die Besucherzahlen mit<br />
70.264 noch höher, dafür wuchs der<br />
Anteil der ausländischen Besucher<br />
28 % (2017 waren es 27 %) – und<br />
zeigt laut dem Veranstalter Mesago<br />
die internationale Bedeutung der<br />
Fachmesse. Die Fachbesucher, die<br />
überwiegend aus den Zielbereichen<br />
wie der elektrischen Steuerungstechnik<br />
und Sensorik, der elektrischen<br />
Antriebstechnik oder aus dem Engineering-Umfeld<br />
kamen, wollten sich<br />
bei den 1.631 Ausstellern vorrangig<br />
über Produktneuheiten und Trends<br />
informieren und sich mit anderen Experten<br />
austauschen. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 13
nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Clusterkonferenz 2019 – Netzwerktreffen<br />
der Mikrosystemtechnik, 20. - 21. März,<br />
Freiburg<br />
Microtec Südwest, Freiburg<br />
www.microtec-suedwest.de<br />
Die digitale Dimension<br />
verändert die Branchen<br />
❧<br />
Design für die Additive Fertigung,<br />
21. März, München<br />
HP Deutschland, Böblingen<br />
❧<br />
Formmesstechnik, 21. - 22. März,<br />
Göttingen<br />
TAW e. V., Wuppertal<br />
www.taw.de<br />
❧<br />
Form- und Lagetoleranzen,<br />
26. - 27. März, Nürnberg<br />
GFQ Akademie, Rheinböllen<br />
www.gfq.de<br />
3. Bremer Faserverbundtage,<br />
27. - 28. März, Bremen<br />
Fraunhofer IFAM, Bremen<br />
www.weiterbildung.ifam.fraunhofer.de<br />
33. ASK Umformtechnik „Ideen Form<br />
geben“, 28. - 29. März, Aachen<br />
IBF – Institut für Bildsame Formgebung,<br />
Aachen<br />
www.ask.ibf.rwth-aachen.de<br />
Methoden der Dichtheitsprüfung, Theorie<br />
und Praxis der Prüfgaslecksuche,<br />
28. März, Mannheim<br />
Isgatec Akademie, Mannheim<br />
www.isgatec.com<br />
❧<br />
❧<br />
❧<br />
Die Antriebs- und die<br />
Fluidtechnik haben ihre<br />
Spitzenstellung im Welthandel<br />
weiter ausgebaut.<br />
Bild: industrieblick<br />
/Fotolia<br />
Antriebs- und Fluidtechnik | Mit ihrer Wachstumsprognose<br />
von 3 % halten die Branchen auch 2019 Kurs – und stellen<br />
4.0-Lösungen in den Fokus der Hannover Messe.<br />
Für 2019 erwarten die Antriebsund<br />
Fluidtechnik eine Umsatzsteigerung<br />
von rund 3 %, aus -<br />
gehend vom 2018er-Umsatzvolumen<br />
von insgesamt mehr als<br />
26 Mrd. Euro. Im Vorjahr verzeichnete<br />
die Antriebstechnik<br />
laut VDMA ein Wachstum von<br />
6 % (Umsatz: 18,2 Mrd. Euro),<br />
die Fluidtechnik von 7 % (Umsatz:<br />
8,2 Mrd. Euro). Mit rund<br />
130.000 Mitarbeitern haben<br />
beide Branchen ihr hohes Beschäftigtenniveau<br />
gehalten.<br />
Der Blick auf 2019 sei wegen<br />
aktueller Unwägbarkeiten wie<br />
dem Brexit und internationalen<br />
Handelskonflikten „verhalten<br />
optimistisch“, begründet der<br />
Branchenverband seine Einschätzung.<br />
Die beiden für den<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
wichtigen Schlüsselindustrien<br />
konnten ihren Anteil am Welthandel<br />
nochmals steigern: die<br />
Antriebstechnik erreichte 2017<br />
laut Angaben 21,3 %, die Fluidtechnik<br />
23,9 %.<br />
Angetrieben durch Trends<br />
wie Digitalisierung, Elektrifizierung,<br />
Autonomisierung und Dekarbonisierung<br />
stehen auch die<br />
Antriebs- und Fluidtechnik vor<br />
einem tiefgreifenden Wandel.<br />
Ihre Lösungsansätze wollen die<br />
Branchen auf der IAMD anlässlich<br />
der Hannover Messe 2019<br />
zeigen. Mit dem Standard OPC<br />
UA etwa verfolgt der VDMA die<br />
Erarbeitung einer standardisierten<br />
Weltsprache der Produktion.<br />
Die Antriebstechnik erstellt ein<br />
OPC-UA-Informationsmodel<br />
für den Antriebsstrang. Um die<br />
Kompatibilität mit OPC UA zu<br />
erreichen, werden für die Fluidtechnik<br />
bei eCl@ss und ISO Produkte<br />
mit ihren Merkmalen<br />
klassifiziert und mit einheitlicher<br />
Semantik genormt. •<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Aufbruch in die digitale Welt<br />
Gewachsen mit „digital Services“<br />
PVH-Handel | Der im Einkaufsbüro<br />
Deutscher Eisenhändler<br />
(E/D/E) organisierte Produk -<br />
tionsvertriebshandel (PVH) erschließt<br />
sich die Vorteile der<br />
Digitalisierung strategisch. Dazu<br />
dient die Gründung des Startups<br />
PVH Future Lab GmbH, an<br />
der sich eine Reihe von Mitgliedern<br />
beteiligen. Ihr ging ein impulsgebender<br />
Besuch des Silicon<br />
Valley voraus.<br />
Das bereits aktive Start-up<br />
zielt darauf ab, Mehrwerte für<br />
Kunden zu schaffen und sie<br />
dafür zu begeistern. Das erste<br />
PVH-Handel macht ernst mit der Digitalisierung.<br />
Bild: nordroden / Fotolia<br />
„Speedboat“ Rapid3D ist ein<br />
Geschäftsmodell für 3D-Druck,<br />
das bereits 25 E/D/E-Händler<br />
nutzen. Die Lizenznehmer erhalten<br />
alle dafür nötigen Komponenten.<br />
Dazu gehören Prozessplattform,<br />
Produzenten-Netzwerk<br />
und Marketing- und Trainingspaket<br />
sowie ein zweistufiges<br />
Supportkonzept. In weiteren<br />
Speedboats soll es um KI und<br />
Machine Learning gehen. •<br />
Fischerwerke | Die Unternehmensgruppe<br />
Fischer schloss das<br />
Geschäftsjahr 2018 mit einem<br />
Bruttoumsatz von 864 Mio.<br />
Euro ab, einem Plus von 7 %.<br />
Wechselkursbereinigt stieg der<br />
Umsatz sogar zweistellig auf<br />
876 Mio Euro, teilt das Fami -<br />
lienunternehmen mit. Erneut<br />
trug überdurchschnittlich der<br />
Bereich Befestigungssysteme<br />
zum Wachstum bei.<br />
Digitalisierung bestimmte<br />
2018 wesentliche Aktivitäten,<br />
wie es heißt. Insbesondere standen<br />
neue digitale Services wie<br />
die App „Fischer Professional“<br />
oder die Bemessungssoftware<br />
Fixperience im Mittelpunkt.<br />
Ebenso gehörte der Einsatz von<br />
Auch Befestigungssysteme erschließen<br />
die digitale Dimension. Bild: J. Studnar<br />
BIM (Building Information<br />
Modeling) bei Befestigungs -<br />
systemen und Projekten dazu,<br />
womit sich Bauwerke anhand<br />
eines digitalen Gebäudemodells<br />
mit allen relevanten Informationen<br />
darstellen lassen. •<br />
HANNOVER MESSE<br />
HOME OF<br />
INDUSTRIAL<br />
PIONEERS<br />
1. – 5. April 2019<br />
Hannover ▪ Germany<br />
hannovermesse.de<br />
#HM19<br />
Get new technology first<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 15
nachrichten<br />
Laden ohne<br />
Netzausfall<br />
Elektromobilität | Um die Ladeinfrastruktur im<br />
öffentlichen Raum und zuhause zu verbessern,<br />
hat die VDEIETG eine Task Force gegründet.<br />
Aktuell arbeiten die Mitglieder an einer Studie.<br />
Die Energietechnische Gesellschaft im VDE<br />
(VDE|ETG) hat die Task Force „Intelligente Ladeinfrastruktur<br />
im Zeitalter der Digitalisierung“ gestartet. Ziel<br />
ist es, die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge energie-<br />
und netzwirtschaftlich zu optimieren sowie Vorschläge<br />
zur Ausgestaltung in Form einer Studie zu erarbeiten.<br />
„Für die Elektrifizierung des Mobilitätssektors<br />
muss zwangsläufig eine Systemintegration der Ladeinfrastruktur<br />
erfolgen. Eine der größten Herausforderungen<br />
ist das notwendige Lademanagement zur Vermeidung<br />
von Netzüberlastungen. Hierfür benötigen wir<br />
moderne Digitalisierungslösungen“, sagt Prof. Dr.-Ing.<br />
Christian Rehtanz, Vorstandsvorsitzender von<br />
VDE|ETG. Die Task Force stelle sich den wichtigen Fragestellungen<br />
zu den Kommunikationsschnittstellen sowie<br />
dem Datenaustausch zwischen Fahrzeug, Ladeinfrastruktur,<br />
Netzbetrieb und Versorger. Angedacht ist eine<br />
ganzheitliche Analyse der gesamten Wertschöpfungsket-<br />
Die Task Force Intelligente Ladeinfrastruktur soll das Zusammenspiel<br />
zwischen Fahrzeug, Ladeinfrastruktur und Stromnetz verbessern.<br />
Bild: Eisenhans/Fotolia<br />
te im Bereich der Ladeinfrastruktur über die Fahrzeuge<br />
bis hin zum individuellen Nutzer von Elektrofahrzeugen.<br />
Die Arbeit soll bis Anfang 2020 abgeschlossen sein.<br />
Die Task Force hat derzeit 30 Mitglieder aus den Bereichen<br />
Netzbetreiber, Betreiber und Hersteller von Ladeinfrastruktur,<br />
Automobilhersteller und Zulieferer sowie<br />
Wissenschaft und Forschung. Weitere Mitstreiter<br />
sind willkommen unter etg@vde.com. •<br />
Anzeige<br />
Eine Milliarde Putztücher im Jahr<br />
Protolabs wächst<br />
stark zweistellig<br />
Betriebsbedarf | Dreckige Putztücher nicht<br />
wegwerfen, sondern beim Kunden abholen,<br />
waschen und sauber wieder anliefern: Das<br />
war die Gründungsidee des Unternehmens<br />
MEWA. Das Sharing-Prinzip hat sich bewährt<br />
und ist heute moderner und relevanter<br />
denn je. Inzwischen wäscht das Unternehmen<br />
jährlich eine Mrd. Putztücher. Neben<br />
Putztüchern gehören Berufs- und<br />
Schutzkleidung zum Angebot. Auch hier<br />
umfasst der Service das Bereitstellen, Holen,<br />
Waschen, Warten und Wiederanliefern. Das<br />
umfasst die fachgerechte Pflege aller Textilien<br />
bis hin zum Nachrüsten von Schutzkleidung.<br />
Europaweit tragen über eine Mio. Beschäftigte<br />
Berufs- und Schutzkleidung von<br />
MEWA und 2,7 Mio. Mitarbeiter reinigen<br />
Maschinen mit MEWA Tüchern.<br />
I<br />
_ g / / / _<br />
05.19<br />
25.02.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Metallersatz Leichter, leiser, günstiger mit Kunststoff Seite 30<br />
Lieferantenkonsolidierung Die richtige Balance finden Seite 20<br />
Zutrittskontrolle Mit Handvenenscanner auf Nummer sicher Seite 46<br />
Special<br />
Messe<br />
JEC World<br />
ab Seite 26<br />
d t i i 05 19 1<br />
Teilefertigung | Protolabs, ein weltweit<br />
aufgestellter Lieferant von Prototypen<br />
und Kleinserien, konnte im Jahr<br />
2018 seinen Umsatz um 29,3 % auf<br />
445,6 Mio Dollar steigern. Der Nettogewinn<br />
stieg um 47,9 % auf 76,6 Mio<br />
Dollar. Dieses Wachstum schließt die<br />
Akquisition von Rapid-Manufacturing-Kapazitäten<br />
ein. Trotz des guten<br />
Ergebnisses ist CEO Vicki Holt nicht<br />
zufrieden. „Beim Umsatz hatten wir<br />
einen guten Start in das Quartal, gefolgt<br />
von einem schwachen Dezember.<br />
Außerdem liegt unsere jüngste Akquisition<br />
unter unseren Erwartungen“,<br />
erklärte sie.<br />
•<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Startschuss für R+W-Zentrale<br />
am neuen Standort<br />
Invesitition | Der Industrie- und<br />
Präzisionskupplungshersteller<br />
R+W hat mit einem feierlichen<br />
Spatenstich in Wörth am Main<br />
den Startschuss für den Bau<br />
seiner neuen Firmenzentrale<br />
gegeben. Im Gewerbegebiet<br />
Weidenhecken entstehen auf<br />
rund 7000 m² Räumlichkeiten<br />
für Produktion (circa 2500 m²<br />
Fläche) und Büro (etwa 1000<br />
m²), die noch im Spätsommer<br />
bezogen werden sollen. Die<br />
Investition liegt bei insgesamt<br />
über 8 Mio. Euro.<br />
„Das geplante Gebäude bietet<br />
uns durch seine Größe und<br />
den Zuschnitt auf unsere Bedürfnisse<br />
ideale Wachstums -<br />
bedingungen. Hierdurch wird<br />
es uns gelingen, in kurzer Zeit<br />
unsere Kapazitäten erheblich zu<br />
erhöhen“, sagte Geschäftsführer<br />
Steffen Herter. Dies sei durch<br />
das starke Wachstum von R+W<br />
in den vergangenen Jahren notwendig<br />
geworden.<br />
Die Wahl des Standortes ist<br />
in enger Abstimmung mit der<br />
Muttergesellschaft Poppe +<br />
Potthoff aus Werther in Westfalen<br />
erfolgt. Im Beisein der anwesenden<br />
Gesellschafterin von<br />
Poppe + Potthoff, Caroline<br />
Lagemann, der R+W-Belegschaft,<br />
der Honoratioren und<br />
der Baugesellschaft gab R+W<br />
mit dem Spatenstich ein klares<br />
Bekenntnis zum Standort am<br />
bayerischen Untermain und den<br />
deutschen wie auch internationalen<br />
Mitarbeiter-Teams. •<br />
Symbolischer Spatenstich für die neue<br />
R+W-Zentrale in Wörth am Main.<br />
Bild: R+W<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 17
nachrichten<br />
Smart Services etablieren<br />
Kongress | Unter dem Motto „Smart Services<br />
etablieren“ vermittelt das 23. Aachner Dienstleistungforum<br />
Anregungen vom Technologieeinsatz<br />
bis zu datenbasierten Geschäftsmodellen.<br />
Trotz fortschreitender digitaler Transformation zögern<br />
Unternehmen, innovative datenbasierte Dienstleistungen<br />
für ihre Produkte anzubieten. Hier mehr Sicherheit<br />
verschaffen will das Dienstleistungsforum des FIR der<br />
RWTH Aachen am 13. und 14. März. Experten geben<br />
Antworten auf Fragen wie: Wie gelingt die Einführung<br />
von Smart Services im eigenen Unternehmen? Wie können<br />
die relevanten Informationen sicher aus der Datenflut<br />
gewonnen werden? Welche Vorteile bieten Smart<br />
Services für das Unternehmen und wie lassen sich neue<br />
Geschäftsmodelle und der Vertrieb von Smart Services<br />
realisieren? Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />
geben in Fachvorträgen einen Überblick zu neuen Technologien<br />
im Service und berichten über Praxiserfahrungen.<br />
Angeschlossen ist eine Fachmesse, deren Aussteller<br />
unter anderem die konkrete Entwicklung datenbasierter<br />
Dienstleistungen demonstrieren. Weitere Informationen:<br />
www.dienstleistungsforum.de •<br />
Die Referenten des Aachner Forums bieten auch<br />
den Blick über den Tellerrand – im Bild der FIR-<br />
Direktor Prof. Günther Schuh. Bild: FIR.<br />
Elring-Klinger will wieder stärker wachsen als der Markt<br />
Automobilzulieferer | Das Wachstum der<br />
globalen Automobilproduktion schätzt der<br />
Automobilzulieferer Elring-Klinger derzeit<br />
auf 0 bis 1 %. Im Jahresverlauf 2019 rechnet<br />
der Dettinger Konzern damit, diesen<br />
Wert um 2 bis 4 Prozentpunkte zu übertreffen.<br />
Damit falle das eigene Umsatzwachstum<br />
überdurchschnittlich aus, lautet die<br />
Prognose. Für die Ebit-Marge erwarten die<br />
Schwaben ein Plus von 4 bis 5 %. Der Vorstandsvorsitzende<br />
Dr. Stefan Wolf räumt<br />
jedoch ein, dass Prognosen „aufgrund der<br />
vielfältigen Einflussfaktoren selbst für das<br />
laufende Geschäftsjahr schwieriger geworden“<br />
wären.<br />
Im vorigen Geschäftsjahr hat der Umsatz<br />
bei Elring-Klinger nach vorläufigen und<br />
ungeprüften Zahlen um 33 Mio. Euro auf<br />
1,697 Mrd. Euro (+2 %) zugelegt. Bereinigt<br />
um Währungs- und Konsolidierungskreis -<br />
effekte steigerte der Zulieferkonzern die<br />
Erlöse organisch um 121,8 Mio. Euro oder<br />
7,3 %. Im Vergleich zur globalen Automobilproduktion,<br />
die 2018 laut Angaben um<br />
Strategische Zukunftsfeld: Abschließende Sichtprüfung<br />
bei der Produktion von Zellkontaktiersystemen für<br />
Lithium-Ionen-Batterien. Bild: Elring-Klinger<br />
0,4 % zurückgegangen ist, verzeichnete der<br />
Zulieferer eine um 7,7 Prozentpunkte stärkeres<br />
Umsatzwachstum.<br />
Das Konzern-Ebit vor Kaufpreisallokation<br />
lag bei 100,4 Mio. Euro, was eine Marge<br />
von 5,9 % bedeutet. Gerechnet hat der Vorstand<br />
mit einer Marge von 7 %. Dafür verantwortlich<br />
waren den Angaben zufolge<br />
auch im vierten Quartal mehrere Faktoren:<br />
So schlugen sich Zölle auf Stahl und Aluminium<br />
in der Nafta-Region auf die Rohstoffpreise<br />
nieder. Zudem sei das globale Preis -<br />
niveau bei Kunststoffgranulaten hoch geblieben.<br />
Der Vorstand schlägt deshalb vor,<br />
für 2018 die Dividendenzahlung auszusetzen.<br />
Dafür soll die Innenfinanzierung für<br />
den Transformationsprozess weiter gestärkt<br />
werden. Vorstandschef Stefan Wolf will das<br />
„Wachstum in den klassischen Geschäfts -<br />
bereichen steuern, um das Potenzial in den<br />
strategischen Zukunftsfeldern zu realisieren“.<br />
•<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
menschen<br />
Seco Tools<br />
beruft neuen<br />
Präsidenten<br />
Fredrik Vejgården (Bild) ist neuer Präsident und CEO<br />
der schwedischen Seco Tools AB. Er folgt auf Lars<br />
Bergström, der als Vice President im Geschäftsbereich<br />
von Sandvik Machining Solutions (SMS) eine neue berufliche<br />
Herausforderung annimmt. Vejgården hat seit<br />
2015 als Vice President Strategy and Business Development<br />
von Sandvik Machining Solutions die Entwicklung<br />
der strategischen Ausrichtung vorangetrieben.<br />
Rittal bestellt<br />
Geschäftsführer<br />
Uwe Scharf wurde zum<br />
Geschäftsführer der Rittal<br />
GmbH & Co. KG, Herborn,<br />
berufen und verantwortet die<br />
Business Units IT und Industry<br />
sowie das Marketing.<br />
Scharf ist seit 2001 bei Rittal. Als Geschäftsbereichsleiter<br />
Global Business Unit Industry richtete<br />
der 55-Jährige das Branchenmanagement und<br />
das Produktmanagement im Geschäftsbereich<br />
Industrie erfolgreich auf die Anforderungen von<br />
Kunden und der Marktsegmente aus.<br />
Ruf geht zu Krauss Maffei<br />
Die Krauss Maffei Group verstärkt ihr Management<br />
um die neu geschaffene Funktion eines Chief Operations<br />
Officer (COO). Dr. Michael J. Ruf (Bild) wird zum<br />
1. April Mitglied des Executive Committees (EC) von<br />
Krauss Maffei am Standort München, das derzeit aus<br />
CEO Frank Stieler, CFO Harald Nippel und den<br />
Verantwortlichen der vier Geschäftsbereiche besteht.<br />
Neu in der TCC-Spitze<br />
Zum Jahresbeginn ist Gabi Wilwers in die Geschäftsführung<br />
der Unternehmensgruppe The Coatinc Company<br />
Holding (TCC), Siegen/Kreuztal, eingetreten. Sie<br />
verantwortet in dieser Position die Bereiche Buchhaltung,<br />
Controlling, IT und Einkauf. Damit strukturiert<br />
das Unternehmen seine Führungsspitze um und setzt<br />
auf neue Impulse. Wilwers unterstützt ihre Geschäftsführerkollegen<br />
Paul Niederstein und Philippe Dupont.<br />
Fritz verlässt<br />
Fanuc<br />
Matthias Fritz (Bild) ist Ende<br />
Januar als Geschäftsführer<br />
Technik der Fanuc Deutschland<br />
GmbH, Neuhausen a.d.F.,<br />
zurück getreten, um sich neuen<br />
beruflichen Herausforderungen<br />
zu stellen. Fritz war 2011 als<br />
Technischer Leiter zu Fanuc Robotics<br />
gekommen und wurde im November<br />
2016 zum Geschäftsführer Technik<br />
der Fanuc Deutschland berufen. Die<br />
bisherigen Aufgaben von Matthias<br />
Fritz teilen sich nun die beiden<br />
Geschäftsführer Ralf Winkelmann<br />
und Frank Wieland.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 19
news & management<br />
Wer seine Lieferantenbasis<br />
zu sehr ausdünnt,<br />
erzeugt eine ganze<br />
Reihe von Risiken. Die<br />
Digitalisierung kann<br />
beim strategischen<br />
Sourcing effizient<br />
und bedarfs genau<br />
unterstützen.<br />
Bild: j-mel/Fotolia<br />
Lieferantenkonsolidierung<br />
Die richtige Balance<br />
finden<br />
Beschaffungsmanagement | Ein zu kleiner oder zu<br />
großer Zulieferer-Pool – beides hat seine Nachteile.<br />
Wie findet sich also die richtige Balance? Die Digitalisierung<br />
kann helfen, ein verlässliches Sourcing<br />
Management aufzubauen.<br />
Weniger ist nicht immer besser: Die optimale<br />
Menge an Lieferanten hängt von vielen<br />
Faktoren ab. Richtig ist, dass eine geringe<br />
Anzahl von Lieferanten den Aufwand für<br />
das Vertragsmanagement, das Onboarding<br />
und die Zusammenarbeit im Tagesgeschäft<br />
bis hin zur Rechnungsbearbeitung reduzieren<br />
kann. Doch selbst eine kleine Anzahl<br />
von Anbietern schützt nicht vor Ineffizienz.<br />
Vorhandene Defizite werden durch die bloße<br />
Verkleinerung des Lieferantenpools zunächst<br />
nicht gelöst, sondern nur kaschiert.<br />
Einer der offensichtlichen Vorteile einer<br />
kleineren Zahl von Lieferanten liegt in der<br />
Preisgestaltung. Große Aufträge schlagen<br />
sich bei der Bestellung von Materialien,<br />
Halbfertigerzeugnissen und Waren tendenziell<br />
in niedrigeren Preisen nieder. Rahmenverträge<br />
mit Vorzugslieferanten führen jedoch<br />
nicht immer zu Kostenvorteilen: Wenn<br />
sich nur gelistete Zulieferer um einen Auftrag<br />
bewerben können, kann dies dazu führen,<br />
dass sich kleinere, spezialisierte Anbieter<br />
von größeren, gelisteten Lieferanten<br />
„durchreichen“ lassen. Da letztere auch von<br />
diesen Aufträgen profitieren wollen, verschlechtern<br />
sich die Konditionen und genau<br />
das nehmen viele Unternehmen in Kauf, um<br />
die Zahl der Lieferanten gering zu halten.<br />
Bei der Konsolidierung eines Lieferantenpools<br />
müssen zusätzlich zur Preisgestaltung<br />
weitere Aspekte berücksichtigt werden. Die<br />
Zusammenarbeit mit Zulieferern mit den<br />
kürzesten Lieferzeiten oder der höchsten<br />
Qualität kann sich positiv auf das Gesamtergebnis<br />
auswirken: kürzere Gesamtlieferzeiten,<br />
geringere Wartungskosten. Je mehr<br />
Kriterien ein Unternehmen jedoch gegeneinander<br />
abwägen muss, desto komplexer<br />
wird es, Lieferanten zu bewerten und auszu-<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Plattformen, die eine echte Zusammenarbeit<br />
mit integriertem Dokumentenaustausch und<br />
Projektmanagement unterstützen, ermöglichen<br />
eine übersichtliche und zeitoptimierte<br />
Kooperation. Bild: j-mel/Fotolia<br />
helfen, die Performance zu steigern. Diese<br />
Optimierung kann nach Branchen- und<br />
Unternehmenskriterien erfolgen, nach Preis,<br />
Qualität, Just-in-time-Fähigkeiten oder<br />
einem maßgenauen Mix aus verschiedensten<br />
Kriterien. Für einen umfassenden Überblick<br />
über Lieferanten, die besonders wichtig<br />
sind, sorgen integrierte Daten von Drittanbietern.<br />
So lassen sich Risiken in der Lieferkette<br />
jederzeit bis ins Detail überwachen.<br />
Jenseits der Einzelfallbetrachtung erlaubt<br />
diese Transparenz auch generelle, für mehrere<br />
Lieferanten gültige Risikoeinschätzungen;<br />
wie beispielsweise ob der Lieferantenpool<br />
vielfältig genug ist oder wie sich neue<br />
Zölle oder der Brexit auswirken können.<br />
wählen. In solchen Fällen kann dies nur<br />
noch mithilfe einer IT-gestützten Lösung<br />
effizient gesteuert werden.<br />
Vom Kunden zum Partner<br />
Immer mehr Unternehmen versuchen, das<br />
kreative und innovative Potenzial ihrer Lieferkette<br />
zu nutzen. Der Aufbau und die Entwicklung<br />
von Partnerschaften über die<br />
traditionelle Lieferanten-Kunden-Beziehung<br />
hi naus ist jedoch aufwendig. Die Unternehmen<br />
hoffen, durch die Konsolidierung ihrer<br />
Lieferantenbasis die dafür nötigen Kapa -<br />
zitäten zu schaffen. Eine Konzentration auf<br />
wenige Lieferanten steigert dabei das Auftragsvolumen<br />
einzelner Zulieferer, und die<br />
Kunden-Lieferanten-Beziehung gewinnt so<br />
an Wert. Dies erhöht wiederum auf Lieferantenseite<br />
die Bereitschaft, Innovationen<br />
mit Geschäftspartnern und nicht mit Wettbewerbern<br />
zu teilen. Die Konzentration auf<br />
sehr wenige ausgewählte Partnerschaften<br />
kann jedoch zu extremen Abhängigkeiten<br />
und erhöhtem Risiko führen. Der Fall von<br />
Volkswagen und der Prevent-Gruppe im<br />
Jahr 2016 zeigte dies deutlich. Fehlende Getriebeteile<br />
zwangen den Autobauer, seine<br />
Produktion für eine Woche stillzulegen.<br />
Die jüngsten Entwicklungen rund um<br />
den Freihandel und internationale Zölle haben<br />
einmal mehr gezeigt, wie stark externe<br />
Faktoren Lieferketten beeinflussen können.<br />
Je internationaler die Lieferantenbeziehungen<br />
und je schlanker die Lieferkette, umso<br />
stärker wirken sich geopolitische Ereignisse<br />
auf die Supply Chain aus, angefangen bei<br />
extremen Wetterphänomenen über Streiks<br />
und Unruhen bis hin zu bewaffneten Konflikten<br />
zwischen Nachbarstaaten.<br />
All dies zeigt: Lean ist großartig. Wer<br />
aber seine Lieferantenbasis zu sehr ausdünnt,<br />
erzeugt auch eine Reihe von Risiken.<br />
Die Digitalisierung kann dem Einkauf helfen,<br />
dieses Dilemma zu überwinden.<br />
Digitalisierung optimiert das Sourcing<br />
Lösungen für strategisches Sourcing ermöglichen<br />
es, den Lieferantenpool sowie den gesamten<br />
Sourcing-Prozess zu optimieren.<br />
Startpunkt ist eine effiziente Lieferantenbewertung<br />
für jede Warengruppe: objektiv,<br />
kollaborativ und skalierbar. Umfangreiche<br />
Leistungsinformationen jedes einzelnen Lieferanten<br />
in Form von flexiblen Scorecards<br />
sowie automatisierte Verbesserungspläne<br />
für das Adressieren von Schwachstellen<br />
Mit S2P-Suiten effizienter im Sourcing<br />
Die Auswahl der besten Lieferanten ist jedoch<br />
nur der erste Schritt: Plattformen, die<br />
eine echte Zusammenarbeit mit integriertem<br />
Dokumentenaustausch und Projektmanagement<br />
unterstützen, ermöglichen eine effektivere<br />
Kooperation bei Innovationen im Rahmen<br />
eines New Product Introduction (NPI)-<br />
Prozesses. Gleichzeitig erlauben sie eine intensivere<br />
Zusammenarbeit mit einer deutlich<br />
höheren Anzahl an Lieferanten. Solche<br />
Source-to-Pay(S2P)-Suiten bieten zudem<br />
Funktionen für das Vertragsmanagement,<br />
was zusätzlich zur Steigerung der Prozesseffizienz<br />
beiträgt.<br />
Um sicherzustellen, dass auch der Procure-to-Pay-Prozess<br />
mit einer beliebigen Anzahl<br />
von Anbietern problemlos läuft, müssen<br />
Beschaffung und Rechnungsstellung wie<br />
eine gut geölte Maschine funktionieren.<br />
S2P-Suiten wie die Ivalua Plattform ermöglichen<br />
dies durch flexible Workflows, integrierte<br />
Tools für die Zusammenarbeit, hochgradig<br />
konfigurierbare Einstellungen und eine<br />
bedienerfreundliche Oberfläche. •<br />
Franck Lheureux<br />
General Manager EMEA bei Ivalua<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 21
So können sich Unternehmen auf den EU-Austritt der Briten vorbereiten<br />
Fit für den Brexit<br />
Außenhandel | Nach bisherigem Plan wird Groß -<br />
britannien die EU am 29. März verlassen. Aber noch<br />
scheint vieles unklar. Unternehmen sollten ihr Logistik-<br />
und Zollmanagement daher auf alle möglichen<br />
Brexit-Szenarien vorbereiten, rät Software-Anbieter<br />
AEB.<br />
Änderungen kommen vor allem auf Unternehmen<br />
zu, die bisher nur Waren innerhalb<br />
der EU versendet beziehungsweise bezogen<br />
hatten. Denn diese Firmen müssen das erste<br />
Mal Zollanmeldungen erstellen, wenn sie<br />
Waren aus Großbritannien in Deutschland<br />
einführen, Waren aus Deutschland nach<br />
Großbritannien ausführen und/oder Waren<br />
aus Großbritannien vor der endgültigen<br />
Verbringung innerhalb der EU bewegen.<br />
Was Unternehmen für die Zollanmeldungen<br />
benötigen und was es dabei zu beachten<br />
gibt, hat AEB in sechs Tipps zusammengefasst:<br />
1. EORI-Nummer beantragen<br />
Verlässt Großbritannien die EU, müssen<br />
Unternehmen Zollanmeldungen erstellen,<br />
wenn sie Waren aus UK beziehen oder dorthin<br />
liefern. Dafür benötigen Unternehmen<br />
eine sogenannte EORI-Nummer (Economic<br />
Operators‘ Registration and Identification<br />
Unternehmen sollten ihr Logistik- und<br />
Zollmanagement auf alle möglichen<br />
Szenarien vorbereiten, um im Falle eines<br />
wie auch immer gearteten Brexits ihren<br />
Beitrag für einen möglichst geregelten<br />
Warenverkehr zu leisten. Bild: Bjürn<br />
Braun 200%/Fotolia<br />
Number), die Wirtschaftsbeteiligte in der<br />
EU eindeutig registriert und identifiziert.<br />
Falls Unternehmen noch keine EORI-Nummer<br />
haben, können sie diese kostenlos bei<br />
der Generalzolldirektion, Dienstort Dresden,<br />
Stammdatenmanagement beantragen.<br />
2. Zollanmeldungen organisieren<br />
Zollformalitäten selbst abwickeln oder outsourcen<br />
– diese Frage sollten sich Unternehmen<br />
ebenfalls stellen. Zum einen können sie<br />
einen Spediteur, einen Zollagenten oder<br />
einen Kurierdienst beauftragen, Einfuhrund<br />
Ausfuhrzollanmeldungen im Unternehmensnamen<br />
auszustellen und bei den Behörden<br />
einzureichen. Zum anderen können<br />
Unternehmen Zollanmeldungen für Einund<br />
Ausfuhren aus und in Drittländer selbst<br />
erstellen und bei den Zollbehörden einreichen.<br />
Unternehmen müssen dafür das IT-<br />
Verfahren Atlas (Automatisiertes Tarif- und<br />
Lokales Zollabwicklungssystem) des deut-<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
news & management<br />
schen Zolls nutzen und benötigen eine zertifizierte<br />
Software.<br />
3. Zollverfahren richtig wählen<br />
Waren können in verschiedene Zollverfahren<br />
überführt werden. Dazu gehören etwa<br />
Versandverfahren für Verkehre von Drittlandsware<br />
innerhalb der EU, Veredelungsverfahren<br />
für Waren, die im Inland oder<br />
Ausland verarbeitet und dann neu versendet<br />
werden oder Zolllagerverfahren zur zeitlich<br />
begrenzten Lagerung von Drittlandswaren<br />
ohne Abgabe von Zöllen. Je nach Geschäftsfall<br />
sind all diese Verfahren richtig einzusetzen.<br />
Knackpunkt sind vor allem vorüber -<br />
gehende Warenverkehre für Waren, die nur<br />
zeitlich befristet in Großbritannien eingesetzt<br />
werden. Messestände, Warenmuster,<br />
Montagen, Transport von Berufsausrüstung,<br />
Reparaturen, und Ausbesserungen<br />
müssen ex- und importiert und gegebenenfalls<br />
mit Carnet ATA angemeldet werden.<br />
4. Warentarifnummer ist Pflicht<br />
Die Warentarifnummer beschreibt Waren in<br />
ihren Einzelteilen und legt fest, welche Steuern<br />
und Vorschriften für sie gelten. Jedes<br />
Produkt im grenzüberschreitenden Warenverkehr<br />
muss einer solchen Nummer zugeordnet<br />
werden. Diese sogenannte Einreihung<br />
von Produkten – auch Tarifierung genannt<br />
– hat weitreichende Auswirkungen. Je<br />
nach Produktportfolio und Stammdaten-<br />
Verwaltung eines Unternehmens kann sich<br />
diese Aufgabe als kompliziert und aufwendig<br />
herausstellen.<br />
5. Genehmigungspflicht beachten<br />
Die Art und der Verwendungszweck der<br />
Waren bestimmen, ob Unternehmen eine<br />
Genehmigung für die Einfuhr- und/oder<br />
Ausfuhr benötigen. Genehmigungspflichtig<br />
sind beispielsweise allgemein kontrollierte<br />
Güter, Pflanzen und Tiere. Auch Güter mit<br />
doppeltem Verwendungszweck, sogenannte<br />
Dual-Use-Güter, die sowohl zivil als auch<br />
militärisch genutzt werden können, unterliegen<br />
einer Genehmigungspflicht. Darunter<br />
fällt eine Vielzahl von Waren, beispielsweise<br />
bestimmte Chemikalien, Maschinen, Technologien<br />
und Werkstoffe, aber insbesondere<br />
auch Software.<br />
6. Für Datendurchgängigkeit sorgen<br />
Alle Einfuhr- und Ausfuhr-relevanten Daten<br />
wie Warentarifnummer, EORI-Nummer,<br />
Genehmigungen und Lieferbedingungen<br />
(Incoterms) sollten von Anfang an in den involvierten<br />
Systemen des Unternehmens auf<br />
dem neuesten Stand gehalten werden – unabhängig<br />
davon, ob Unternehmen die Zollformalitäten<br />
selbst abwickeln oder mit<br />
einem Zollagenten zusammenarbeiten. Unternehmen<br />
sollten auch ihr ERP-System<br />
prüfen, denn nicht alle sind in der Lage,<br />
Zoll- und Außenwirtschaftsdaten effizient<br />
zu verwalten. (kf)<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 23
midest<br />
Unter dem Dach der Global Industrie findet<br />
neben drei weiteren, thematisch eigenständigen<br />
Fachmessen die Zuliefermesse Midest statt.<br />
Bild: Sebastien Ferraro<br />
der Suche nach zuliefernden Geschäftspartnern aus den<br />
Bereichen Metallverarbeitung, Kunststoffe, Elektro -<br />
technik und Industrieservices sind. Zum zweiten Mal im<br />
Rahmen der Dachveranstaltung Global Industrie, aber<br />
bereits zum 48. Mal überhaupt, profitieren Besucher auf<br />
der Zulieferschau Midest nicht nur vom großen Aussteller-Spektrum,<br />
sondern auch von Fachpräsentationen<br />
und Diskussionsrunden. Kommunikative Knotenpunkte<br />
auf der Schau sind das Business Village und der Sheet<br />
Metal Square, der als Schnittstelle zwischen Midest und<br />
Tolexpo dient.<br />
Komponentenmesse als Teil der Global Industrie<br />
Die Midest kommt<br />
nach Lyon<br />
Zuliefermesse | Im Rahmen der Global Industrie findet<br />
zum wiederholten Mal die Midest statt und liefert<br />
Herstellern, Händlern und Dienstleistern eine Plattform<br />
für die Kontaktaufnahme mit Zuliefern jeder<br />
Branche.<br />
Nach dem Erfolg ihrer Markteinführung im vergangenen<br />
Jahr kommt die Global Industrie nun nach Lyon.<br />
Vom 5. bis zum 8. März konzentrieren sich erstmals im<br />
Eurexpo Exhibition Centre auf 110.000 m² Produkte<br />
und Zulieferer, Lösungen und Innovationen für die gesamte<br />
industrielle Wertschöpfungskette in allen relevanten<br />
Anwenderbrachen an einem Ort. Um ein derart umfassendes<br />
Messeangebot zu realisieren, präsentiert der<br />
Veranstalter unter dem Dach der Global Industrie vier<br />
thematisch eigenständige Fachmessen: Die Smart Industrie<br />
befasst sich mit kollaborativ vernetzten Fabriken,<br />
die Tolexpo dreht sich um Bleche, Walzmetalle und Profile,<br />
die Industrie zeigt Technologien in der Produktionsausrüstung<br />
und die Midest fokussiert die Belange der<br />
Industriezulieferwirtschaft. Letztere richtet sich ganz<br />
konkret an Hersteller, Händler und Dienstleister, die auf<br />
Ein branchenrelevanter Rahmen<br />
Die Global Industrie als Gemeinschaftsausstellung bereitet<br />
sich auf voraussichtliche 45.000 Besucher vor, von<br />
denen etwa 20 % aus dem Ausland kommen werden.<br />
Messedirektor Sébastien Gillet bestätigt den bereits im<br />
Vorfeld der Messe spürbaren Zuspruch in der französischen<br />
wie internationalen Industrieszene: „Die Ankündigung<br />
der Anwesenheit großer Chefs und des Besuchs<br />
ausländischer Delegationen, die Aufstellung einer Liste<br />
für Unternehmen, die an der Veranstaltung teilnehmen<br />
wollen, sind eindeutig positive Zeichen.“<br />
Zu bieten hat der Gastgeber über die bereits genannten<br />
Aspekte hinaus ein vielschichtiges Rahmenprogramm,<br />
das mit dem Campus Arbeitgeber und potenzielle<br />
Arbeitnehmer zusammenbringt, mit geführten<br />
Touren Schwerpunkt-Rundgänge zu Additive Manufacturing,<br />
Robotics, Cobotics, Cybersecurity und The<br />
digital factory ermöglicht und mit einer Animation auf<br />
1100 m² die vernetzte Fabrik der Zukunft abbildet. Zusätzlich<br />
erhält der Besucher an den TV-Stationen der<br />
Messe-eigenen Konferenz Einblicke in Themenkomplexe<br />
wie künstliche Intelligenz, Umwelt, offenen Innova -<br />
tion, additiver Fertigung, Robotik und Cybersicherheit.<br />
Und wer nach handfesten Innovationen sucht, kann bei<br />
den Global Industrie Awards in den Kategorien Industrie<br />
im Umbruch, neue Technologie, produktive Leistung,<br />
beispielhafte Ausführung, Erfolg durch Zusammenarbeit<br />
und verantwortliche Lösung fündig werden.<br />
Weitere Informationen zur Messe sind erhältlich unter<br />
www.global-industrie.com.<br />
•<br />
Henriette Sofia Steuer<br />
Journalistin in Stuttgart<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
C A M S y s t e m<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 25
jec world<br />
Composites-Messe als Plattform für Exponate und Networking<br />
Die Überflieger<br />
treffen sich in Paris<br />
Messe | Auf der JEC World vom 12. bis 14. März in<br />
Paris zeigen mehr als 1300 Aussteller aus 115 Ländern<br />
ihre Innovationen auf dem weltweiten Verbundwerkstoffmarkt.<br />
Erwartet werden 43.000 Besucher.<br />
Ganz gleich ob Automobil-, Luftfahrt- oder<br />
Gebäudetechnik – jede Branche profitiert<br />
von den hochstabilen Composites-Leichtgewichten.<br />
Auf der führenden internationalen<br />
Messe für Verbundwerkstoffe, der JEC<br />
World in Paris, zeigen mehr als 1300 Aussteller<br />
aus 115 Ländern ihre Innovationen.<br />
Mit den zweithöchsten Besucher- und Ausstellerzahlen<br />
nimmt Deutschland eine bedeutende<br />
Position ein. Neben den Exponaten<br />
bietet die Messe Fachleuten die Möglichkeit,<br />
sich mit Kollegen aus der internationalen<br />
Verbundwerkstoffbranche auszutauschen.<br />
Ziel ist die Entwicklung von Plattformen<br />
und Kanälen für Networking und<br />
Wissensaustausch. Zu den Formaten gehö-<br />
ren zum Beispiel vorab vereinbarte Business-Meetings,<br />
Technik-Konferenzen, die<br />
Innovation Planets und die Startup Booster<br />
Competition.<br />
Besonderes Highlight ist die Area „Composites<br />
in Action“, auf der die Möglichkeiten<br />
des 3D-Drucks von Verbundwerkstoffen<br />
gezeigt werden. Kooperationspartner sind<br />
IMT und DLR, Sponsor ist Thermwood.<br />
Passend zu diesem Trend hat der Veranstalter<br />
seine JEC Innovation Awards um die Kategorie<br />
„3D-Druck“ erweitert. „Die Kombination<br />
aus leichten und langlebigen Materialien,<br />
die eine große Designfreiheit ermöglichen,<br />
mit Technologien, die komplexe Formen<br />
ermöglichen, ist für die Hersteller von<br />
großem Interesse“, erklärt Franck Glowacz,<br />
Innovation Content Leader bei der JEC<br />
Group, „viele Hersteller haben damit begonnen,<br />
Autoteile, Flugzeugteile oder Gebäudewände<br />
zu drucken.“<br />
Insgesamt 30 Finalisten aus mehr als 100<br />
Bewerbungen treten in zehn Kategorien gegeneinander<br />
an. Dazu gehört zum Beispiel<br />
ein Projekt aus der Luft- und Raumfahrt,<br />
bei dem eine Querruder-Verbundstruktur in<br />
einem Schritt gehärtet wird. Die Innovation<br />
ist ein Anwendungsprozess für das Robotergestützte<br />
Wickeln und Verlegen von Fasern<br />
für die automatisierte Produktion von Flügelstrukturen.<br />
Bei diesem Verfahren werden<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Compo Tech Plus hat einen Anwendungsprozess für das Robotergestützte<br />
Wickeln und Verlegen von Fasern für die automatisierte<br />
Produktion von Flügelstrukturen entwickelt (links). In der Kategorie<br />
„Nachhaltigkeit“ zeigt Porsche das Potenzial nachwachsender Rohstoffe<br />
für Türen und Heckflügel (oben). Mit dem Spritzgießen von<br />
CF-PAEK-Verbundprofilen mit CF-PEEK hat Herone zusammen mit<br />
der TU Dresden und Victrex Europa die Umspritztechnologie weiterentwickelt<br />
(rechts). Bilder: JEC World<br />
mit axialen Fasern verschiedene Formprofile<br />
gewickelt, die die Bündel der Box bilden.<br />
Die Kastenträger bilden zusammen das Profil<br />
des Flügelabschnitts. Vor dem Härten<br />
werden die Außenschichten mit den noch<br />
vorhandenen Geräten umwickelt, wodurch<br />
die inneren Träger verfestigt und die Form<br />
des Querruders gebildet wird. Die Außenfläche<br />
wird dann mit einer flexiblen Vakuumform<br />
bei Raumtemperatur gepresst und das<br />
Teil in einem Durchgang vulkanisiert, ohne<br />
dass Sekundärteile miteinander verklebt<br />
werden. Anschließend wird die Oberfläche<br />
veredelt. Eingereicht hat das Projekt Compo<br />
Tech Plus aus Tschechien.<br />
Mit dem Spritzgießen von CF-PAEK-<br />
Verbundprofilen mit CF-PEEK hat der deutsche<br />
Hersteller Herone zusammen mit der<br />
TU Dresden und Victrex Europa die Umspritztechnologie<br />
weiterentwickelt. Damit<br />
wird die nächste Stufe der Verbindungsfestigkeit<br />
für integrale Verbundprofile erreicht.<br />
Im ersten Prozessschritt werden thermoplastische<br />
UD-Bänder geflochten, um angepasste<br />
Bandvorformen, sogenannte Organo -<br />
tubes, zu laden. Durch die Verwendung von<br />
vollverfestigten thermoplastischen UD-Bändern<br />
wird der anspruchsvolle und zeitaufwändige<br />
Schritt der Faserimprägnierung bereits<br />
vor dem Vorformen abgeschlossen.<br />
Im Bereich Nachhaltigkeit stellt Porsche<br />
sich mit seinem Projekt „Serienproduktion<br />
von biobasierten Verbundwerkstoffen“ der<br />
Konkurrenz. Als Sandwichkern für das Türblatt<br />
wurde Balsaholz eingesetzt. Mit 25 %<br />
weniger Fasern hat der Hersteller eine ähnliche<br />
Biege steifigkeit erreicht wie beim vergleichbaren<br />
Bauteil aus kohlefaserverstärkten<br />
Kunststoffen.<br />
In der Kategorie Automobil-Anwendung<br />
stellt das niederländische Unternehmen<br />
Polyscope Polymers Führungsschienen aus<br />
Verbundmaterial für ein Rollladen-Schiebedach<br />
vor, bei dem Aluminium erstmals<br />
durch einen thermoplastischen Verbundwerkstoff<br />
ersetzt wurde. Prämiert werden<br />
die weltweit innovativsten Composites-<br />
Projekte am Mittwoch, den 13. März.<br />
Weitere Infos zu den Finalisten sowie zu den<br />
Exponaten und zum Programm und stehen<br />
unter www.jec-world.events. •<br />
Kirsten Seegmüller<br />
Freie Journalistin in Leinfelden<br />
Entlastung für Hund und Halter<br />
Es müssen nicht immer so spektakuläre Produkte<br />
sein wie Querruder oder ein Carbon-<br />
Boden für Autos – auch im Alltag der Endverbraucher<br />
können Verbundwerkstoffe<br />
eine Erleichterung bringen. Das niederländische<br />
Unternehmen Refitech Composites hat<br />
einen leichten Kohlefasergriff für Blindenhunde<br />
entwickelt. Er ist 50 % leichter als<br />
die Metallausführung und einfacher zu finden,<br />
da er über dem Rücken des Hundes<br />
„schwebt“. Zudem ermöglicht er eine bessere<br />
Navigation durch Hindernisse und Verkehr,<br />
bietet eine bessere Griffsteifigkeit und<br />
passt sich mit einem hörbaren Klick an. Dafür<br />
wurde Refitech für den JEC Innovation<br />
Award nominiert. Bild: JEC World<br />
Sicher durch den Verkehr: Der neue Kohlefasergriff von<br />
Refitech Composites entlastet nicht nur den Blindenhund<br />
– auch der Mensch freut sich über die angenehme<br />
Haptik und das geringe Gewicht.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 27
jec world<br />
Schlagzäh und<br />
temperaturfest<br />
Verfahren | Mit dem LFI-Verfahren (Long-Fiber-Injection)<br />
präsentiert KraussMaffei (Halle 6, Stand R28) eine weitere<br />
Systemlösung für den faserverstärkten Leichtbau. Es eignet<br />
sich für großflächige, komplexe und dünnwandige Bauteile.<br />
Typische Anwendungen für das<br />
LFI-Verfahren sind zum Beispiel<br />
Abdeckungen für LKWs, Nutzfahrzeuge<br />
und Landmaschinen.<br />
Die hohen Faservolumengehalte<br />
von bis zu 50 % gewährleisten<br />
eine hohe Bauteilstabilität bei<br />
gleichzeitig niedrigem Gewicht.<br />
LFI-Bauteile zeichnen sich<br />
durch eine hohe Temperaturfestigkeit<br />
und Schlagzähigkeit aus<br />
und verfügen werkzeugfallend<br />
über direkt verwendbare Ober-<br />
flächen. Am Stand ist ein Serienbauteil<br />
einer Traktor-Seitenabdeckung<br />
zu sehen.<br />
Um eine Prozess-Stufe vor<br />
dem Fiberform-Verfahren geht<br />
es beim UD-Tape-Legen: UD-<br />
Tapes sind Bänder unterschied -<br />
licher Breite mit unidirektional<br />
ausgerichteten Verstärkungs -<br />
fasern, etwa aus Glas oder Carbon,<br />
die in eine thermoplastische<br />
Matrix eingebettet werden.<br />
UD-Tapes bieten zum Beispiel<br />
die Grundlage für Organo -<br />
bleche für das Fiberform-Verfahren.<br />
Ein weiteres Anwendungsbeispiel<br />
sind Thermoplastic<br />
Composite Pipes (TCP). Auf<br />
einer TCP-Anlage werden<br />
Kunststoffrohre mit UD-Tapes<br />
umwickelt und anschließend die<br />
Lagen verschmolzen. Durch<br />
diesen Materialverbund und die<br />
Ausrichtung der Längsfasern<br />
erreichen sie eine hohe Druckbeständigkeit.<br />
•<br />
Für großflächige Bauteile<br />
in Leichtbauweise eignet<br />
sich die im LFI-Verfahren<br />
hergestellte Abdeckung<br />
für Landmaschinen.<br />
Bild: KraussMaffei<br />
Präzise Stacks<br />
Halbzeuge | Im Organomelt-Verfahren von Engel (Halle<br />
5, Stand Q65) werden thermoplastische Faserverbund-Halbzeuge<br />
wie Organobleche und UD-Tapes umgeformt<br />
und funktionalisiert. Es lassen sich Versteifungsrippen<br />
oder Montageelemente direkt nach dem<br />
Umformen mit einem Thermoplast aus der Werkstoffgruppe<br />
des Matrixmaterials anspritzen. Dies ermöglicht<br />
einen effizienten Fertigungsprozess und leistet einen Beitrag<br />
zur Circular Economy. Dank eines hohen Organoblech-Anteils<br />
zeichnen sich die Bauteile durch ein geringes<br />
Gewicht und sehr gute Crash-Eigenschaften aus. Die<br />
Tape-Legezelle nutzt hochauflösende Kameratechnik,<br />
um aus Tape-Zuschnitten präzise Stacks zu fertigen. •<br />
Neue Generation von Pressen<br />
Anlagen | Cannon (Halle<br />
5, Stand N56) präsentiert<br />
eine große Palette<br />
an Technologien und<br />
Ausrüstungen für die<br />
Fertigung von Composite-Bauteilen.<br />
Die Fertigungslinien<br />
für die Serienproduktion<br />
bieten ein<br />
komplettes Technologieund<br />
Anlagenspektrum<br />
einschließlich Glas- oder Carbonfaser-Preformanlagen,<br />
Vormischstationen und Mischköpfe, Polymerisationspressen,<br />
Formen, Formenträger, Handlings- und Heizsystemen,<br />
Industrie 4.0 sowie kompatible Software und<br />
Steuerungen. Dosiermaschinen und geeignete Mischköpfe<br />
für die Verarbeitung von Epoxid- und Polyure -<br />
thanharzen zum Beispiel eignen sich zur Verwendung in<br />
klassischen Injektionsmethoden oder innovativen<br />
Lay-Down-Technologien mit Mehrkomponenten -<br />
formulierungen. Eine neue Generation von Pressen ist<br />
für unterschiedliche Technologien (Hochdruck-RTM,<br />
Spaltinjektion, Formpressen, Prepreg, etc.) und<br />
Verstärkungs materialien (Carbon und Glasfaser, PP<br />
Vliese, etc.) einsetzbar.<br />
•<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Alles Wichtige an<br />
einem Stand<br />
Verbund | Der Gemeinschaftsstand<br />
von Carbon Composites (Halle 5,<br />
F58/G67) ist mit 23 Ausstellern erneut<br />
gewachsen. Anwesend sind Institute<br />
aus Forschung und Lehre über kleinere<br />
Unternehmen bis hin zu Großunternehmen.<br />
Neben „Stammgästen“ wie<br />
etwa Alpex Technologies, Biontec,<br />
Broetje-Automation, Circomp und<br />
das Fraunhofer IWS findet man auch<br />
Neuzugänge: Erstmalig dabei sind<br />
C-M-P, Fraunhofer Pyco, Peak Technology,<br />
Pfaff Industriesysteme und<br />
Maschinen und V-Carbon. Auch der<br />
Verbund selbst mit seinen Regional-,<br />
Fach- und Auslandsabteilungen wird<br />
an allen Ausstellungstagen mit<br />
Be ratungspersonal vor Ort sein. Mit<br />
dieser Vielfalt können sich die Besucher<br />
ohne lange Wege über zahlreiche<br />
Angebote entlang der Wertschöpfungskette<br />
der Faserverbundbranche<br />
in formieren.<br />
•<br />
Verdampfung<br />
vermeidet Schäden<br />
Laser | Mit der UKP-Laserstrahlbearbeitung<br />
kann das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik<br />
(ILT; AZL-Gemeinschaftsstand, Halle<br />
5A/D17) sowohl Preforms als auch<br />
konsolidierte CFK-Bauteile bohren. Durch<br />
die primäre Verdampfung des Werkstoffs<br />
können thermische oder materialographische<br />
Schädigungen im Laminat oder an den<br />
Fasern vermieden werden. Die Prozesszeiten<br />
von wenigen Sekunden bis zu einer Minute<br />
und die hohe Automatisierbarkeit unterstützen<br />
den produktiven Einsatz in der CFK-<br />
Bauteilfertigung. Die hochqualitativen Verbindungen<br />
entstehen, da das noch ungetränkte<br />
Carbonfasertextil mittels ultrakurz<br />
gepulster Laserstrahlung gebohrt wird. •<br />
Poröse Materialien<br />
sicher verschmelzen<br />
Welding | Die Bossard-Unternehmen Big -<br />
head, KVT-Fastening, Forind Fasteners und<br />
Sertitec (Halle 5, Stand M70) stellen neue<br />
Verbindungstechniken vor: Mit Hilfe der<br />
Multimaterial-Welding (MM-W)-Technologie<br />
können in Sekundenbruchteilen mittels<br />
Ultraschallenergie thermoplastische Befes -<br />
tigungselemente in poröse Materialien<br />
hineingeschmolzen werden. Neben Kleben<br />
und Verschmelzen sind spezielle Niete wie<br />
Ecosyn-BCT und Gewindeeinsätze sowie<br />
Schrauben mit Spezialgewinde für Verbundmaterialien<br />
zu sehen. Ein Highlight ist der<br />
Launch von Bighead Lean Bonding, ein Befestigungsverfahren<br />
für leichte Verbundwerkstoffe<br />
und dünne Metallmaterialien,<br />
die nicht geschweißt, genietet oder geklammert<br />
werden können. •<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 29
technik & wissen<br />
Hightech-Material Kunststoff: eine Chance für Ökonomie und Technik<br />
Wie Faigle das Metall ersetzt<br />
Kunststofftechnik | Ob leichter, leiser oder günstiger – es gibt<br />
viele Gründe, Metall durch Kunststoff zu ersetzen. Grundlage<br />
ist ein umfangreicher Neuteileprozess. Die folgenden Beispiele<br />
aus der Mache von Kunststoff-Spezialist Faigle zeigen,<br />
welche Anforderungen das Material stellt, wie vorzugehen ist<br />
und welche Bauteile sich für die Substitution eignen.<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Klein, unscheinbar und für hohe<br />
Anforderungen ausgelegt: Faigle liefert<br />
die Rollen für rund 70 % aller Fahrtreppen<br />
weltweit. Bilder: Faigle Kunststoffe<br />
Zum Beispiel im Bahnbereich werden zunehmend Bauteile<br />
aus Metall durch technische Kunststoffe ersetzt.<br />
„Gewicht, Geräusch und Dämpfung sind treibende<br />
Faktoren dieser Branchenentwicklung“, erläutert Wolfgang<br />
Siegl, Leiter Verkauf und Geschäftsfeldentwicklung<br />
Rail bei Faigle. Zielkriterien, die auch anderswo<br />
eine große Rolle spielen.<br />
Für schienengebundene Fahrzeuge aller Art ersetzt<br />
Faigle Metall-Produkte durch Teile aus Hightech-<br />
Kunststoffen. Diese speziellen Bauteile halten Vibrationen,<br />
Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und<br />
Verschmutzung stand, sind dabei abriebfest und weisen<br />
beste Gleiteigenschaften auf. Im Gegensatz zu den<br />
Metallbauteilen sind sie zudem schneller eingebaut,<br />
wartungsfrei und verursachen einen geringeren Verschleiß<br />
bei den Gegenlaufpartnern.<br />
Lohnend kann der Ersatz von Metall durch Kunststoff<br />
auch sein, wenn ein Produkt überdimensioniert ist<br />
– also das herkömmliche Bauteil weit mehr leisten kann<br />
als es muss, wie beispielsweise bei Rollenachsen für<br />
Förderanlagen. Diese Achsen sind normalerweise aus<br />
Stahl und damit überdimensioniert. Der Ersatz durch<br />
Kunststoff ermöglicht eine Gewichtseinsparung von bis<br />
zu 90 %, die Produktionskosten lassen sich halbieren<br />
und die Geräuschentwicklung reduzieren.<br />
Die Metallsubstitution lebt<br />
Heutige Technik schreitet so rasant voran, dass<br />
Metallersatz durch Kunststoff nicht mehr in den<br />
Schlagzeilen ist. Und doch birgt er immenses<br />
Einspar- und Verbesserungspotenzial. Beispiele<br />
von Firmen wie Faigle, die hier traditionell unterwegs<br />
sind, lassen es erahnen. Alleine der Verzicht<br />
auf das Nachschmieren ist<br />
ein Riesenvorteil. Dies sollte<br />
viel mehr kommuniziert<br />
werden, damit die Öffentlichkeit<br />
merkt: Kunststoff<br />
ist mehr als Plastiktüten.<br />
Doch bevor solche hochleistungsfähigen Produkte<br />
erfolgreich zum Einsatz kommen, müssen sie einen aufwändigen<br />
Neuteileprozess durchlaufen. Erfahrung und<br />
Expertenwissen wirken sich dabei direkt auf die spätere<br />
Qualität, Funktionalität und den Produktionspreis aus.<br />
Faigle Kunststoffe hat sich seit mehr als 70 Jahren auf<br />
die Entwicklung von technischen Kunststoffen und<br />
Herstellung von Kunststoffteilen für unterschiedliche<br />
Branchen spezialisiert.<br />
„Wir sind gut darin, ganz spezifische Teile oder<br />
Prozesse zu optimieren“, erklärt Wolfgang Siegl. Die<br />
Mitarbeiter der Sales-Groups schätzen im Anfrage -<br />
prozess zunächst ab, ob sich das neue Werkstück unter<br />
Einhaltung aller hohen Faigle-Standards fertigen lässt.<br />
Anhand von Modellen, Lastenheft oder Zeichnungen<br />
und der Erfahrung aus zahlreichen anderen Projekten<br />
wird die technische und wirtschaftliche Machbarkeit<br />
beurteilt. Fällt diese Machbarkeitsanalyse positiv aus,<br />
steht einer Angebotslegung nichts mehr im Wege.<br />
„Dabei können Anfragen, beispielsweise zu einem<br />
Standardprodukt wie Weichenbuchsen, schneller beantwortet<br />
werden, als die Anfrage nach komplexen, neuen<br />
Bauteilen“, so Wolfgang Siegl. Wichtige Voraussetzung<br />
für eine treffsichere Entscheidung ist dabei ein gutes<br />
Verständnis des geplanten Einsatzzwecks und der Anforderungen<br />
an das Bauteil sowie eine gute Teamarbeit<br />
der Experten von Faigle und dem Kunden. Wird später<br />
eine Anfrage zum Auftrag, arbeiten die Beteiligten aus<br />
Sales-Group, Konstruktion und Prozesstechnik bis zur<br />
Olaf Stauß<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Durch spezielle Materialmodifikationen<br />
können Kunststoffe elektrische Ladungen<br />
gut ableiten. Hier ein Leitfähigkeitsprüfstand.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 31
technik & wissen<br />
Shuttle-Klappen sind hochbeanspruchte<br />
Teile, die in Lagerhäusern eingesetzt werden:<br />
Mit ihnen schiebt und zieht der Teleskoparm<br />
die schweren Lasten in den Regalen. Diese<br />
Bauteile in Kunststoff zu gestalten, erfordert<br />
Know-how.<br />
Bei der Entwicklung von hochwertigen<br />
Bauteilen aus Kunststoff sind Engineering-<br />
Tools wie FEM unentbehrlich – hier die<br />
Analyse einer Rolle. Ebenso wichtig sind<br />
die Moldflow-Analyse des Spritzgieß -<br />
prozesses oder das Rapid Prototyping zur<br />
raschen Herstellung von testbaren Funk -<br />
tionsmustern.<br />
Serienüberleitung zusammen. Die Erfahrung aus verschiedenen<br />
Branchen macht Querverbindungen möglich<br />
und verstärkt den innovativen Entwicklungsprozess.<br />
Zudem bleibt der Sales-Group-Berater der Ansprechpartner<br />
für den Kunden – von Anfang bis zum Projekt-<br />
Abschluss.<br />
Nach der Auftragsannahme startet die Konstruktion.<br />
Hier bedingen sich mehrere Faktoren gegenseitig. Zum<br />
einen das Wissen rund um Tribologie, also der Gleit -<br />
eigenschaften von Kunststoffen und damit der Auswahl<br />
des passenden Werkstoffes, zum anderen die Konstruktion<br />
von gewichtsoptimierten Geometrien oder die<br />
Erfahrung im Spritzguss mit den Schwund- und Fließ -<br />
eigenschaften der Kunststoffe.<br />
Das Wissen über die tribologischen Eigenschaften bei<br />
technischen Kunststoffen ist eines der Spezialgebiete<br />
von Faigle. Das Thema Reibung ist in der Entwicklung<br />
oft der Schlüssel zum Erfolg. Daher berechnen die<br />
Experten aus dem österreichischen Hard bereits in der<br />
Konstruktion, welches Material sich optimal für die<br />
jeweilige Anwendung eignet. Faigle setzt Hochleistungs-<br />
Polymere als Grundmaterial ein. Diese lassen sich gezielt<br />
durch Mischungen oder Kombinationen mit anderen<br />
Materialien genau an die Anwendung anpassen.<br />
Wird beispielsweise Glasfaser beigemischt, erhöht sich<br />
die Steifigkeit, Druckfestigkeit und Formbeständigkeit<br />
gegenüber Wärme deutlich.<br />
Bremsgestängebuchsen für Güterwagen fertigt Faigle<br />
aus dem Werkstoff PAS-80X. Das verwendete Polyamid<br />
wird noch zusätzlich durch Beimengen von Trockenschmierstoffen<br />
bedeutend verbessert. Der Reibungs -<br />
koeffizient dieses tribologisch optimierten Werkstoffes<br />
liegt mit zirka 0,2 deutlich unter den Basiswerten und<br />
bleibt über die volle Betriebsdauer hinweg gleich. Damit<br />
haben die Buchsen hervorragende Trockenlaufeigenschaften<br />
und müssen während der gesamten Betriebszeit<br />
nicht geschmiert werden – im Gegensatz zu Stahlbuchsen.<br />
Zudem zeigt PAS-80X auch bei Langzeitbelastun-<br />
gen kaum Ermüdungserscheinungen und verfügt zusätzlich<br />
über ein hohes Dämpfungsvermögen sowie eine<br />
exzellente Formbeständigkeit.<br />
Manche Kunststoffe können durch spezielle Mate -<br />
rialmodifikationen elektrische Ladung sehr gut ableiten.<br />
Das ist zum Beispiel bei Riemenrollen für Sortieranlagen<br />
ein entscheidender Pluspunkt. Die Halterung dieser<br />
Riemenrollen ist normalerweise ein Aluminium-Frästeil,<br />
welche in der Herstellung relativ teuer ist. Faigle hat<br />
diese Halterung durch eine Lösung aus hochfestem<br />
PAS-80 GF30 AST ersetzt und damit seinem Kunden<br />
eine günstigere Produktion bei großer Sicherheit durch<br />
die elektrische Ableitung ermöglicht.<br />
Bei der Konstruktion müssen die vielfältigsten Anforderungen<br />
berücksichtigt werden. So war der Anspruch<br />
an die Drehpfanneneinlage der Güterwagen: optimaler<br />
Reibwert, geringer Verschleiß, hohe mechanische Witterungsbeständigkeit<br />
sowie Zähigkeit, Schmierungsfreiheit<br />
und chemische Beständigkeit. Diese Anforderungen<br />
erfüllte Faigle mit PAS-60X. Die Fertigung erfolgt im<br />
Spritzgussverfahren, der Rohling wird mechanisch<br />
fertigbearbeitet und einer speziellen Nachbehandlung<br />
unterzogen. Zulassungen verschiedener Bahnverwaltungen<br />
und Einsatz seit über 25 Jahren bestätigen die<br />
hervorragenden Eigenschaften dieses Werkstoffes.<br />
Um kurze Engineeringzeiten bei der Entwicklung<br />
von Bauteilen und Baugruppen zu erreichen, setzt Faigle<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Durch die Design-Möglichkeiten im Spritzguss ließ sich<br />
zudem eine Schnapp- und Kupplungsfunktion integrieren,<br />
was die Anzahl der Bauteile reduziert.<br />
Nach einer erfolgreichen Konstruktion von Neuteilen<br />
kann Faigle innerhalb weniger Tage erste Prototypen<br />
mittels Rapid Prototyping herstellen. Dafür steht eine<br />
Vielzahl von Werkzeugstämmen zur Verfügung, was den<br />
Neuteileprozess erheblich günstiger macht. Mit diesen<br />
Prototypen kann der Kunde seine ersten Grundsatz -<br />
versuche starten und viele Erkenntnisse gewinnen. Auch<br />
Auch bei Riemenumlenkrollen kommen elektrostatisch<br />
ableitfähige Kunststoffe zum Einsatz.<br />
Kunststoffteile lassen sich komplex in<br />
der Funktionalität und doch kompakt<br />
gestalten – hier im Bild eine Schwenkeinheit<br />
für die Fördertechnik.<br />
CAD/CAM und Werkzeug-Füllsimulationsprogramme<br />
ein. Festigkeitsberechnungen erfolgen mit der Finite-<br />
Elemente-Methode (FEM). Mit der Moldflow-Analyse<br />
zur Simulation wird der Spritzgussprozess optimiert<br />
und ein Rapid Prototyping ermöglicht die rasche und<br />
kostengünstige Herstellung von Anschauungs- und<br />
Versuchsmustern für Tests. Dabei setzt Faigle auch<br />
3D-Drucker ein.<br />
Ein gutes Konstruktionsbeispiel ist die Shuttleklappe<br />
– sie ist ein hoch beanspruchtes Teil eines Shuttles, das<br />
in modernen Logistikzentren zum automatisierten<br />
Transport der Ware eingesetzt wird. Das längliche Bauteil<br />
schiebt und zieht permanent große Lasten. Herkömmliche<br />
Shuttleklappen sind Metallfrästeile, die sich<br />
in großen Stückzahlen kaum wirtschaftlich herstellen<br />
lassen. Die extrem hohen Anforderungen an Belastbarkeit<br />
und Dauerfestigkeit verlangen viel Know-how über<br />
die Geometrie- und Materialauslegung des Bauteils.<br />
Faigle konstruiert die Shuttleklappen mit faserverstärktem<br />
Hochleistungskunststoff. Diese sind leicht und<br />
können auch in komplexen Geometrien kostengünstig<br />
hergestellt werden. Die Shuttleklappen sind eine Spritzgusskonstruktion.<br />
Auf Basis einer FEM-Berechnung<br />
wurde die Rippenkonstruktion optimiert, der Einsatz<br />
des kohlefaserverstärkten Materials PAS PAA-LCF bewährte<br />
sich dann im erfolgreich bestandenen Härtetest<br />
mit mehr als 5 Millionen Lastenwechseln ohne Ausfall.<br />
seriennahe Versuchsmuster können in relativ kurzer<br />
Zeit realisiert werden. Diese können einer Reihe von<br />
Prüf verfahren ausgesetzt werden, wie Lauf- und Belastungstests<br />
oder dem Test von Abrieb. Dabei gehen diese<br />
Prüfverfahren weit über den Standard hinaus, zum Teil<br />
setzt Faigle hier eigens entwickelte Prüfstände ein, um<br />
einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten.<br />
Für die Serienproduktion muss noch das Werkzeug<br />
konstruiert und gebaut werden. Zur Vollendung des<br />
Neuteileprozesses erfolgt die Fertigung und Qualitätskontrolle<br />
serienmäßiger Erstmuster. Nach Abschluss<br />
aller teils aufwändiger Tests und Prüfungen wird ein<br />
Erstmusterprüfbericht erstellt und dem Kunden zur<br />
Freigabe vorgestellt.<br />
Dieser Gesamtprozess sorgt für eine zuverlässige<br />
Produktion von hochwertigen Bauteilen mit kurzen<br />
Lieferzeiten und ist Grundlage des guten Rufs, den das<br />
Unternehmen am Bodensee als Partner und innovativer<br />
Entwickler hat.<br />
•<br />
Thomas Decker<br />
Director Product Management und Marketing Communications<br />
bei Faigle Kunststoffe in Hard/Österreich<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 33
technik & wissen<br />
Wolfgang Faigle zum Metallersatz: Hightech-Kunststoff bietet ganz andere Möglichkeiten<br />
„Es empfiehlt sich,<br />
offen zu sein“<br />
Das Familienunternehmen Faigle hat es schon früh verstanden,<br />
anspruchsvolle Kunststoffteile so zu fertigen, dass sie<br />
Metallkonstruktionen ablösen können. Worauf es ankommt,<br />
erklärt Geschäftsführer Wolfgang Faigle. ❧ Olaf Stauß<br />
Wolfgang Faigle,<br />
Geschäftsführer der<br />
Faigle Kunststoffe GmbH.<br />
Bild: Faigle<br />
das am besten geeignete Compound für eine<br />
Problemstellung finden und darauf zugreifen<br />
können. In der Fertigung nutzen wir die<br />
konstruktive Freiheit des Spritzguss, setzen<br />
aber auch den 3D-Druck ein.<br />
Und Sie modifizieren Materialien auch?<br />
Das unterscheidet uns von anderen und hat<br />
eine lange Tradition . Schon in den 60er-Jahren<br />
hat mein Vater die ersten tribologisch<br />
wirksamen Kunststoffe entwickelt und bei<br />
Hoechst in Lizenz produzieren lassen. Hier<br />
liegen die Wurzeln für unsere tribologische<br />
Expertise. Unsere PAS-X- Familie hat sich<br />
seither durchgesetzt, diese Art von Werkstoffen<br />
ist inzwischen etabliert. Eigene<br />
Compounds produzieren wir heute nur<br />
für spezielle Anwendungen, in kleinen<br />
Nischen.<br />
Herr Faigle, Ihr Unternehmen bietet viel -<br />
fältige Leistungen in der Kunststofftechnik.<br />
Was zeichnet die Gruppe aus?<br />
„Moving Forward“ ist unser Claim. Faigle<br />
bewegt Menschen und Güter. Wir haben<br />
unsere Kernkompetenz bei dynamisch<br />
bewegten Bauteilen und sind tätig für Aufzüge,<br />
Fahrtreppen, Bahn und Busse, Intra -<br />
logistik und Automatisierungssysteme. Wo<br />
es nötig ist, stellen wir Kunststoffgranulat<br />
auch selbst her. Aber unser erster Fokus liegt<br />
auf Bauteilen mit großer Fertigungstiefe.<br />
Große Fertigungstiefe: eine Bedingung?<br />
Nein, dort kommen wir aber oft hin, wenn<br />
wir in einem frühen Stadium bei Kunden in<br />
ein Entwicklungsprojekt involviert werden.<br />
Häufig entstehen ganz neue Systeme, wenn<br />
über eine Alternative zu Metall nachgedacht<br />
wird. Die Frage „Können wir das auch aus<br />
Kunststoff machen?“ wäre zu kurz gedacht.<br />
Welche Vorteile bietet Kunststoff bei dynamisch<br />
beanspruchten Teilen?<br />
Weniger Gewicht, weniger Reibung und<br />
dadurch ein geringerer Energieverbrauch.<br />
Die Teile aus Kunststoff erreichen oft eine<br />
höhere Lebensdauer. Sie müssen nicht<br />
geschmiert werden und haben geringere<br />
Wartungskosten. Und gerne sagen wir: Eine<br />
der wichtigsten physikalischen Eigenschaft<br />
ist der Preis. Konstruktionen mit Kunststoff<br />
sind oft günstiger. Wobei es wichtig ist, auf<br />
die Total Cost of Ownership zu schauen<br />
und nicht nur auf die Anfangskosten.<br />
Welche Rolle spielt der richtige Werkstoff<br />
und welche die Fertigungsmethodik?<br />
Das Wichtigste ist die Kombination – dass<br />
wir die Möglichkeit haben, von der<br />
Entwicklung über das Granulat und das<br />
Halbzeug bis zur Baugruppe die passende<br />
Lösung anzubieten. Dazu gehört, dass wir<br />
Wie sollte jemand vorgehen, der Metall<br />
durch Kunststoff ersetzen will?<br />
Am besten zu Faigle kommen [lacht]. Also:<br />
Wichtig ist, die Aufgabe mit großer<br />
Offenheit anzugehen und nicht schon in<br />
eine bestimmte Richtung zu überlegen. Zum<br />
Problem wird es, wenn jemand dem gewohnten<br />
Denken verhaftet bleibt, das von<br />
Metall geprägt ist. Kunststoff bietet ganz<br />
neue Möglichkeiten. Es empfiehlt sich, vom<br />
1:1-Ansatz los zu kommen und ganz neue<br />
Lösungen für möglich zu halten.<br />
Sie könnten aber helfen?<br />
Wir verstehen uns als Partner unserer<br />
Kunden, um Problemlösungen zu finden.<br />
Wir bieten keine Lösungen von der Stange.<br />
Und falls wir feststellen, dass eine Problemstellung<br />
oder -lösung an unserer Kernkompetenz<br />
vorbei geht, haben wir die Redlichkeit,<br />
dies auch zu sagen. •<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
So klein, dass man es dazuschreiben<br />
muss: Das OLED-Mikrodisplay für die<br />
Logistik ist nur 0,19 Zoll groß. Bild:<br />
Claudia Jacquemin, Fraunhofer FEP<br />
Augmented Reality: koreanisch-deutsche Zusammenarbeit<br />
Das Ende der<br />
globigen AR-Brillen<br />
Augmented Reality | Das Fraunhofer FEP und das<br />
koreanische Start-up LetinAR präsentieren auf dem<br />
„Mobile World Congress“ eine Optiklösung, die miniaturisierte<br />
und stromsparende AR-Systeme ermöglicht.<br />
Das Ende der globigen AR-Brillen rückt näher.<br />
Augmented-Reality (AR) ist in der Industrie angekommen<br />
und durchdringt immer mehr Lebensbereiche.<br />
Selbst in Spielzeugen wird AR inzwischen ein geführt<br />
und lässt virtuelle Welten auf Spielteppichen entstehen<br />
oder die altbewährte Spielzeugeisenbahn virtuell über<br />
die Schienen in heutigen Kinderzimmern fahren. Bei<br />
großen Logistikunternehmen und Autobauern gehören<br />
Wearables bereits zum Arbeitsalltag. Datenbrillen oder<br />
andere Anzeigelösungen am Kopf oder Körper lotsen<br />
die Arbeiter durch komplexe Arbeitsabläufe.<br />
Trotzdem gibt es noch Defizite, die das Arbeiten mit<br />
freien Händen und ohne Ändern des Blickfokus behindern,<br />
teilt das Fraunhofer FEP mit. Den derzeit erhält -<br />
lichen AR-Brillen mangelt es an Nutzerfreundlichkeit<br />
und Ergonomie für den langfristigen Einsatz. Aufgrund<br />
aufwändiger Optikelemente und Displays sind es überdimensionale<br />
„Boxen“ vor dem Gesicht mit engem<br />
Sichtfeld, ungenauer Farbauflösung und kurzen Akkulaufzeiten,<br />
die in teuren Produktionsprozessen entstehen<br />
– und den Durchbruch von AR verzögern.<br />
Auf dem „Mobile World Congress“ (MWC) vom<br />
25. bis 28. Februar in Barcelona stellen nun das Fraunhofer<br />
FEP und das Start-up LetinAR einen Demonstrator<br />
vor, der ganz anders ist (Hall Congress Square,<br />
Stand CS80): leicht, klein und stromsparend.<br />
Mit der sogenannten PinMR-Technologie macht es<br />
LetinAR möglich, dass Brillengläser das von einem<br />
Mikrodisplay erzeugte Licht reflektieren und in die<br />
menschliche Pupille leiten. Das menschliche Auge kann<br />
die Spiegel, die kleiner als die Pupillen sind, nicht erkennen.<br />
Der Betrachter sieht das reale und das virtuelle Bild<br />
aus dem Mikrodisplay also bequem gemeinsam.<br />
Diese speziell entwickelte Pin-Spiegel-Optik (PinMR)<br />
wurde nun mit der OLED-Mikrodisplay-Technologie<br />
des Fraunhofer FEP kombiniert. Das laut FEP-<br />
Forschern extrem kleine und sehr stromsparende<br />
OLED-Mikrodisplay eignet sich für kleine, miniatu -<br />
risierte und leichte Systeme, die einfach in Brille, Kappe<br />
oder Helm zu integrieren sind. Die FEP-Technologie<br />
ermögliche scharfe und helle Bilder mit sehr hohen<br />
Kontrasten über einen sehr weiten Dynamikbereich.<br />
Darüber hinaus sorge ein innovatives Bluetooth-<br />
Konzept für eine energiesparende Kommunikation mit<br />
dem Wearable/Display. Zum Beispiel in der Logistik<br />
können somit Scannerdaten direkt an die AR-Brille<br />
übertragen werden, ohne dass die Arbeitsschicht für<br />
Ladezeiten unterbrochen werden müsste.<br />
AR-Datenbrillen werden künftig so<br />
einsatzfähig wie die heutigen Smartphones<br />
Um mögliche Technologieentwicklungen und -transfers<br />
anzubahnen, stellen die beiden Partner auf dem MWC<br />
einen ersten gemeinsamen Datenbrillen-Demonstrator<br />
vor. Jeonghun Ha, CTO des koreanischen Unternehmens<br />
LetinAR, sagt: „Die Zusammenarbeit zwischen<br />
LetinAR und Fraunhofer FEP wird die technischen<br />
Barrieren abbauen, die den Durchbruch von Augmented-Reality-Brillen<br />
lange behinderten.“<br />
Dr. Uwe Vogel, Bereichsleiter Mikrodisplays und<br />
Sensoren am Fraunhofer FEP, erklärt die Vorteile:<br />
„Diese Verschmelzung von Technologien wird hoffentlich<br />
bald zu extrem kleinen, leichten und elektrooptisch<br />
effizienten Bauelementen für Datenbrillen und anderen<br />
Wearables führen.“ Dabei denkt er an AR-Systeme, die<br />
immer einsatzbereit sind, so wie beispielsweise heutige<br />
Smartphones. (os)<br />
•<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 35
technik & wissen<br />
Anlagenbauer Amproma setzt auf Virtual Reality in der Fabrikplanung<br />
Die Produktion nimmt<br />
Form an – virtuell<br />
Virtual Reality (VR) | Die Amproma GmbH gehört zu jenen<br />
Unternehmen, die VR für sich und ihre Kunden entdeckt<br />
haben. Der Anlagenbauer nutzt die simulierte 3D-Welt, um<br />
Produktionen auszulegen, Maschinen zu positionieren und<br />
Arbeitsabläufe zu optimieren – mit Gewinn.<br />
Virtual Reality ist nicht mehr nur den großen<br />
Firmen vorbehalten. Während Unternehmen<br />
in der Produktentwicklung vor<br />
einigen Jahren noch VR Caves einsetzten,<br />
die extrem teuer und somit finanzkräftigen<br />
Konzernen vorbehalten waren, bringt der<br />
Massenmarkt der VR-Brillen heute den<br />
Durchbruch. Ein leistungsstarker Rechner<br />
mit ausreichender Grafikkarte, eine HMD,<br />
also eine VR-Brille wie etwa die Oculus Rift<br />
oder HTC Vive, die beide unter 1000 Euro<br />
zu haben sind, reichen aus. Allerdings gab es<br />
VR macht die Produktion greifbar, bevor<br />
sie entsteht: So könnte der neue Produktionsbereich<br />
mit ersten aufgestellten<br />
Maschinen aussehen. Bilder: Amproma<br />
bislang kaum marktreife VR Business Software,<br />
die für den professionellen Einsatz<br />
und nicht für das Gaming entwickelt wurde.<br />
Das ändert sich jetzt.<br />
Auch Mittelständler und kleinere Unternehmen<br />
erkennen nach und nach, welche<br />
Chancen solche VR Lösungen im Arbeitsalltag<br />
bieten. Die Amproma GmbH in Herrsching<br />
ist ein Beispiel dafür. Der Spezialist<br />
für individuelle und prozessoptimierte<br />
Lösungen im Anlagenbau steht ständig vor<br />
der Aufgabe, Anlagen und Maschinen zu<br />
konstruieren und deren Umfeld neu zu<br />
planen oder zu modifizieren.<br />
Dazu gehören neue Produktionsbereiche,<br />
an die viele verschiedene Anforderungen<br />
gestellt werden. Sie rühren aus den betrieb -<br />
lichen Abläufen her, aber auch aus den vielfältigen<br />
Notwendigkeiten von Arbeits-, Umwelt-<br />
oder Brandschutz. So müssen neben<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
der optimalen Maschinenaufstellung sowohl<br />
Lagerflächen für Leergebinde, Rohund<br />
Fertigware, Werkzeuge und Kartonagen<br />
vorgesehen als auch Transport- und Fluchtwege<br />
eingeplant werden.<br />
Ideen werden diskutiert, skizziert, in 3D<br />
angelegt und im Modell wie auch in 2D-Ableitungen<br />
mit Schnitten und Draufsichten<br />
präsentiert. Aus der Erfahrung heraus fällt<br />
es dem Kunden oft schwer, die 2D-Ansichten<br />
in seiner Vorstellung in ein räumliches<br />
Gebilde zu projizieren und so zu entscheiden,<br />
ob die Abläufe in der Produktion wirklich<br />
optimal sind: Genügen sie den Anfor -<br />
derungen und entspricht alles den eigenen<br />
Vorstellungen?<br />
VR-Software Stage von VR-ON übertragen<br />
und gezielt bearbeitet. Unwichtige Details<br />
werden gelöscht, wichtige Aspekte hervorgehoben<br />
und interaktiv gestaltet.<br />
Der Gestalter setzt sogenannte<br />
Viewpoints im VR-Modell. Sie ermächtigen<br />
den Nutzer, sich auf bestimmte Standpunkte<br />
im Raum zu teleportieren, die in der Entscheidungsfindung<br />
wichtig sind. Er kann die<br />
Halle virtuell begehen, Türen öffnen,<br />
Maschinen verschieben, sich auf verschiedene<br />
Ebenen begeben. Peter Simon: „Dem<br />
Kunden bietet sich die Möglichkeit, die<br />
Produktionsabläufe, Platzverhältnisse und<br />
das äußere Erscheinungsbild schon in der<br />
Planungsphase reell zu erfahren und zu<br />
Peter Simon, Geschäftsführer von Amproma:<br />
„Produktionsabläufe und Platzverhältnisse<br />
kann der Kunde mit Virtual Reality schon erleben<br />
und optimieren, während wir die Anlage<br />
planen.“<br />
VR-Blick auf das neue Areal<br />
zur Fettherstellung.<br />
Amproma GmbH<br />
Amproma ist Spezialist für innovative,<br />
individuelle und prozessoptimierte Lösungen<br />
im Anlagenbau. Das Unternehmen verfügt<br />
über 20-jährige Erfahrung und bietet<br />
sämtliche Prozessschritte von der Planung<br />
über die Realisierung bis zur Abnahme an<br />
– als Gesamtpaket wie auch in Einzel -<br />
leistung. Dazu gehört die Planung ganzer<br />
Produktionsstandorte oder neuer Anlagenteile<br />
ebenso wie Modifizierungen, Optimierungen<br />
oder Neuausrichtungen. Ebenso<br />
bietet Amproma die Durchführung von<br />
Machbarkeitsstudien an.<br />
www.amproma.de<br />
Peter Simon, Geschäftsführer von<br />
Amproma, stolperte in einem Presseartikel<br />
über die VR-ON GmbH aus München und<br />
nahm Kontakt auf (www.vr-on.com). Von<br />
einem Kunden aus der Chemieindustrie hatte<br />
er den Auftrag, die Produktion in einer<br />
bestehenden Halle komplett neu zu gestalten.<br />
Seine Vorgaben: Die einzelnen Räume<br />
mussten, getrennt nach Produktionsbereichen,<br />
geplant und die Maschinen sinnvoll<br />
angeordnet werden mit dem Ziel, die Arbeitsabläufe<br />
zu optimieren. Weitere Vorgabe<br />
war das Positionieren von Stahlzwischenbühnen<br />
für mehr Lagerkapazitäten.<br />
Bei der Planung wurden vorerst verschiedene<br />
Raumkonzepte in 2D und dann 3D<br />
entwickelt und mit dem Kunden diskutiert<br />
und angepasst. Virtual Reality sollte die drei<br />
besten Varianten erfahrbar machen. Dazu<br />
werden die vorliegenden CAD-Daten in die<br />
optimieren. Und wir können ihn auf etwaige<br />
Verbesserungspotenziale hinweisen.“ In VR<br />
spricht man von Immersion und Präsenz.<br />
Der User taucht komplett in die virtuelle<br />
Welt ein und ist dort präsent.<br />
Die Kollaborations-Software kann aber<br />
noch mehr. Es ist nicht nur möglich, in die<br />
virtuelle Welt einzutauchen und dort Objekte<br />
zu betrachten und zu erfahren. Die Software<br />
bietet eine Multi-User-Funktion und<br />
ermöglicht es mehreren Nutzern gleichzeitig<br />
und unabhängig vom Standort, an einer<br />
Präsentation teilzunehmen. Kunde und Auftragnehmer<br />
müssen sich also physisch gar<br />
nicht treffen, um Vorschläge zu diskutieren<br />
und weiterzuentwickeln. Sie starten eine<br />
VR-Session, setzen ihre VR-Brille mit Mikro<br />
auf und nehmen den Controller in die<br />
Hand, mit dem sie ihre Bewegungen und<br />
Aktionen per Menü steuern. Sie begehen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 37
technik & wissen<br />
gemeinsam die Halle. Sie unterhalten sich<br />
über ihre Eindrücke in Echtzeit.<br />
Die Teilnehmer werden dabei als Avatare<br />
dargestellt, grafische Figuren. Sie zeigen an,<br />
wo sich der Nutzer im Raum gerade aufhält.<br />
Dabei kann der Auftragnehmer sich<br />
auch in die Position des Kunden teleportieren.<br />
Vielleicht findet er einen Aspekt besonders<br />
interessant und betrachtet eine Maschine<br />
von unten aus der Hocke. Es lassen sich<br />
Screenshots erstellen und Anmerkungen<br />
festhalten. Die Teilnehmer können Skizzen<br />
auf einem Whiteboard anfertigen – alles im<br />
virtuellen Raum. Was in einer Session<br />
notiert und entschieden wurde, lässt sich an<br />
andere Datensysteme weiterleiten.<br />
Für den Kunden von Amproma war die<br />
VR-Session eine einzigartige Erfahrung.<br />
Schon kurz nach dem Aufsetzen der Brille<br />
entnahm man seinen Bemerkungen die<br />
Begeisterung. Er fand sich in „seiner“ Halle<br />
wieder, konnte „seine“ neuen Produktionsbereiche<br />
begehen und ein Gefühl dafür entwickeln,<br />
wie sich die Situation nach dem<br />
Bau der Halle tatsächlich darstellen wird. Es<br />
ergaben sich intuitiv weitere Wünsche und<br />
Vorstellungen: Eine weitere Darstellung der<br />
Platzverhältnisse und Fahrwege, eine nochmals<br />
verbesserte Anordnung von Maschinen,<br />
Schaltschränken, Kabelwegen, Rohrleitungen<br />
und Lüftungssystemen für Wartungen<br />
und das Schaffen zusätzlicher Zugänge.<br />
All das ließ sich in VR einfach und<br />
schnell umsetzen. Peter Simon: „Jetzt nach<br />
Projektabschluss ist der Kunde mit dieser<br />
innovativen Art der Planung äußerst zufrieden.<br />
Denn rückblickend ist ihm klar, dass er<br />
ohne VR-Darstellung diverse Aspekte gar<br />
Von Amproma geplante<br />
Anlagen sehen in der realen<br />
Welt zum Beispiel so aus.<br />
nicht berücksichtigt hätte, weil sie im Nachhinein<br />
– wenn überhaupt – nur mit einem<br />
enormen Arbeits- und Kostenaufwand realisiert<br />
werden könnten.“ •<br />
Martina Weyhofen<br />
Amproma GmbH, Herrsching a. Ammersee<br />
Vera Kiebler<br />
VR-ON GmbH, München<br />
„Virtual Reality hilft bei Entscheidungen“<br />
Als einer der drei<br />
Gründer leitet<br />
Mathias Wochnig das<br />
Start-up VR-ON, das<br />
eine innovative VR-<br />
Software für Industriekunden<br />
entwickelt<br />
hat. Bild: VR-ON<br />
Herr Wochnig, welchen Aufwand muss eine Firma<br />
betreiben, um VR zu nutzen?<br />
Der Anwender muss eine VR-Präsentation aus seinen<br />
3D- Daten erstellen, also Manpower investieren. Hier<br />
setzen wir bei VR-ON mit unserer Software Stage an.<br />
Sie liefert Plugins für die Game Engines „Unity“ und<br />
„Unreal“ und ermöglicht damit einen schnellen, interaktiven<br />
Präsentationsaufbau. Der Kunde muss nur noch<br />
das Finetuning vollziehen.<br />
Wie kam es zu Ihrem Start-up?<br />
Auf Managementebene waren wir drei Gründer schon<br />
vor 2016 mit Visualisierung und Virtual Reality<br />
beschäftigt, unter anderem bei Volkswagen und<br />
Dassault Systèmes. Wir stellten fest, dass zunehmend<br />
neue VR-Technologien aus dem Consumer Markt in der<br />
Industrie zum Einsatz kommen. Doch professionelle<br />
Software dafür ist rar. So gründeten wir VR-ON, um<br />
Industriekunden zu unterstützen.<br />
Welchen Nutzen bringt VR der Industrie?<br />
In vielen Gesprächen fanden wir heraus, was Firmen<br />
mit hohem Abstimmungsbedarf in der Produkt- und<br />
Projektentwicklung benötigen: Eine einfache und<br />
sichere Möglichkeit, in der virtuellen Welt standort -<br />
übergreifend zusammen zu arbeiten, um Entscheidungsprozesse<br />
zu beschleunigen und die Kommunikation zu<br />
vereinfachen. Das war der Startschuss für Stage, unsere<br />
kollaborative VR-Plattform.<br />
Bei welchen Anlagen hat sich VR schon bewährt?<br />
Spannend wird es immer dann, wenn Dimensionen vermitteln<br />
werden müssen. Zum Beispiel bei der Frage, wo<br />
das Bedienpult einer Anlage stehen sollte, um die<br />
Produktion bestmöglich zu überblicken. Oder wie das<br />
Material ohne Behinderung vom Lager zur Anlage<br />
transportiert wird oder ob das Umherfahren von<br />
Staplern die Mitarbeiter gefährdet. Virtual Reality hilft<br />
also durch das Erfahren von Dimensionen bei solchen<br />
Entscheidungsfindungen. (os)<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Im Schutzsystem Strapano ist Ökologie verankert<br />
Nachhaltig von<br />
Anfang an<br />
Maschinenschutz | Von der Auswahl der Materialien<br />
bis zu geschlossenen Stoffkreisläufen am Ende des<br />
Produktlebenszyklus reicht die Nachhaltigkeitsstrategie<br />
des Schutzabdeckungsherstellers Arno Arnold.<br />
Ökologisch und nachhaltig<br />
entwickelt und produziert:<br />
das Maschinenschutzsystem<br />
Strapano.<br />
Bild: Arno Arnold<br />
Die eigene Produktion immer stärker an den Prinzipien<br />
der Nachhaltigkeit auszurichten, diesen Weg beschreitet<br />
Arno Arnold, Hersteller für Schutzabdeckungen für<br />
Maschinen, konsequent. „Dabei geht es darum, ökonomische,<br />
ökologische und gesellschaftliche Ziele vertikal,<br />
also über alle Wertschöpfungsstufen hinweg, zu verankern“,<br />
sagt Simone Weinmann-Mang. Ökologisch betrachtet<br />
gehören für die Geschäftsführerin in der Lieferkette<br />
ein sparsamer Umgang mit Ressourcen ebenso<br />
elementar zum nachhaltigen Handeln wie die fach -<br />
gerechte Entsorgung sowie das Recycling.<br />
In diesem Zusammenhang finden Maschinenbauer<br />
beim Hersteller aus Obertshausen die richtigen Lösungen<br />
für Schutzabdeckungen. Entlang des gesamten<br />
Produktions- und Nutzungszyklus dieser Schutzab -<br />
deckungssysteme nimmt Arno Arnold seine Verantwortung<br />
aktiv wahr. Diese reicht „von der Auswahl der<br />
Materialien über die Produktion am Standort Deutsch-<br />
land und den energiesparenden Betrieb bis hin zum<br />
Schließen von Stoffkreisläufen am Ende des Lebens -<br />
zyklus“, definiert Simone Weinmann-Mang die Anforderungen.<br />
Dazu gehört, dass das Schutzsystem Strapano ausschließlich<br />
am südhessischen Standort entwickelt, gefertigt<br />
und geprüft wird. Abdeckungen dieses konstruktiven<br />
Aufbaus bestehen aus Metall und Kunststoff. Aus<br />
diesen beiden Materialien sind zum einen die Teleskopbleche,<br />
die den Schutz vor heißen Spänen bieten, zum<br />
anderen das formgebende Trägermaterial sowie die aus<br />
einem eigensteifen, thermoplastischen Elastomer gefertigten<br />
Funktionselemente. Die letztgenannten werden<br />
als Straps bezeichnet und fungieren als Verbindungelement.<br />
Darüber hinaus erzeugen sie ein Drehmoment,<br />
um auf der Abstreifkante an den Teleskopblechen die<br />
Vorspannung zu erhöhen.<br />
Die Reduktion auf wenige Materialien schont<br />
Ressourcen<br />
Alle Grundmaterialien lassen sich werkzeugfrei miteinander<br />
verbinden und auch wieder lösen. Der modulare<br />
Aufbau des Maschinenschutzsystems Strapano, die<br />
minimierte Anzahl von Teilen und insbesondere die<br />
Reduktion auf wenige Materialien schont zudem Ressourcen.<br />
Bei Änderungen der Längenanforderung oder<br />
bei Reparatur eines Elementes kann die Abdeckung<br />
materialschonend verlängert, verkürzt oder teilweise<br />
ausgetauscht werden.<br />
Am Ende der Produktnutzung werden mithilfe der<br />
werkzeugfreien Demontage die Materialien voneinander<br />
gelöst und getrennt entsorgt. „Dies vereinfacht<br />
natürlich auch die ökologisch wichtige Wertstoffrück -<br />
gewinnung“, hebt Simone Weinmann-Mang den weiteren<br />
Vorteil der Arnoldschen Nachhaltigkeitsprinzipien<br />
hervor. Dabei liegt es auf der Hand, dass Schutzabdeckungen<br />
dieser Güte alles andere als Schnelldreher sind.<br />
Sprich: Die Kombination von Material und Geometrie<br />
gewährleistet eine sehr hohe Lebensdauer. (dk) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 39
technik & wissen<br />
Das additive Verfahren<br />
3DMP basiert auf der<br />
Lichtbogenschweiß -<br />
technik. Draht wird<br />
geschmolzen und lagen -<br />
weise aufgetragen. Für<br />
die präzise Positionierung<br />
sorgt eine Zweiachs-<br />
Schwenkeinrichtung<br />
ZAS 320 von Peiseler.<br />
Bild: Gefertec<br />
Schwenkeinrichtungen: Antriebe für den Draht-Aufschweißprozess 3DMP<br />
Im Tanz um den<br />
Lichtbogen<br />
3D-Metalldruck | Gefertec hat mit dem Draht-Aufschweißprozess<br />
3DMP einen neuartigen 3D-Druck für<br />
Metallteile entwickelt. Bei der Positionierung der<br />
Werkstücke setzt das junge Unternehmen auf eine<br />
Partnerschaft mit Peiseler.<br />
„Mit der Gefertec-Technologie sind wir in der Lage, bei<br />
großvolumigen Bauteilen im Vergleich zum Pulverbett-<br />
Verfahren bis zu 80 Prozent unserer Produktionskosten<br />
einzusparen“, freut sich Matthias Otte, bei Rolf Lenk<br />
Werkzeug- und Maschinenbau verantwortlich für die<br />
additive Fertigung. Er berichtet über den Einsatz des<br />
neuen Verfahrens 3D Metal Print, kurz 3DMP. Es wurde<br />
von dem 2015 gegründeten Berliner Unternehmen<br />
Gefertec auf den Markt gebracht. Anders als bei den<br />
bislang eingesetzten Verfahren erfolgt der Druck mit<br />
dem bewährten Lichtbogenschweißen mit Draht. Der<br />
geschmolzene Schweißzusatzwerkstoff wird lagenweise<br />
aufgetragen und generiert so das Bauteil.<br />
Dieser neuartige Fertigungsprozess kann gegenüber<br />
additiven wie auch subtraktiven Verfahren diverse Vorteile<br />
für sich geltend machen. Im Vergleich zu konventionellen<br />
Verfahren wie dem Fräsen ermöglicht 3DMP<br />
Kosteneinsparungen von bis zu 60 %. Denn die Spanund<br />
damit Materialverluste sind beim Fräsen beträchtlich,<br />
während beim Aufschweißen mit Draht eine hochgradige<br />
Materialausnutzung gegeben ist. Ein weiterer<br />
Vorteil ist die Schnelligkeit des Materialauftrags. Zwar<br />
müssen die Bauteile dabei ebenso endgefräst werden,<br />
doch sind die Abfallmengen deutlich geringer. Auch die<br />
reduzierte Anzahl von Fertigungsschritten und der<br />
verringerte Werkzeugverschleiß schlagen positiv zu<br />
Buche.<br />
Bei dem neuen Verfahren kommt der Positionierung<br />
des Werkstücks eine entscheidende Bedeutung zu. Gefertec<br />
setzt dabei exklusiv auf Zweiachs-Schwenkeinrichtungen<br />
von Peiseler, einem namhaften Anbieter bei<br />
diesen Antrieben wie auch bei weiteren Teilgeräten.<br />
„Die generative Fertigung war auch für uns Neuland<br />
mit ganz anderen Anforderungen als bei der klassischen<br />
Zerspanung“, erklärt Dr. Benedict Korischem, geschäftsführender<br />
Gesellschafter bei Peiseler. „Wir haben<br />
uns dieser Aufgabe engagiert gestellt und sehen in dem<br />
innovativen Fertigungsverfahren unseres Kunden ein<br />
großes Potenzial auch für uns.“<br />
Für die generative Fertigung von Metall-Bauteilen<br />
gibt es in der Tat vielfältige Anwendungsbereiche in<br />
unterschiedlichen Branchen. So beliefert Gefertec beispielsweise<br />
den Werkzeugbau, den Schiffbau und den<br />
Schienenverkehr. Und da Gefertec von Anfang an auf<br />
Peiseler-Technik setzt, profitieren beide Partner vom<br />
Zukunftsmarkt 3D-Druck.<br />
Die Positioniergeräte des Remscheider Unternehmens<br />
kommen in allen 3DMP- Maschinen mit fünf<br />
Bewegungsachsen zum Einsatz. Zwar bietet Gefertec<br />
auch eine dreiachsige Maschine an, in der sich der<br />
Schweißbrenner in x-, y- und z-Richtung bewegt, doch<br />
erfordern die meisten Anwendungen eine fünfachsige<br />
Bearbeitung. Die Peiseler-Zweiachs-Schwenkeinrichtungen<br />
ZAS 320 und ZATC 300 ergänzen diese Anlagen<br />
mit zwei rotativen Achsen und sind insofern eine der<br />
Hauptkomponenten. Während die ZAS 320 bei der größeren<br />
Gefertec-Maschine Arc 605 zum Einsatz kommt,<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Generative Fertigung eines<br />
Impellers, den die Zweiachs-<br />
Schwenkeinrichtung<br />
ZATC 300 von Peiseler in<br />
Sekundenschnelle für die<br />
Bear beitung positioniert.<br />
Bilder: Peiseler<br />
Sind überzeugt von dem revolu -<br />
tionären additiven Verfahren ihres<br />
Unternehmens Gefertec: Marcus<br />
Ortloff, Vertriebsingenieur (links),<br />
und Martin Lange, Projektingenieur<br />
Produktentwicklung.<br />
ist die ZATC 300 bei der kleineren Variante Arc 405<br />
verbaut. Entscheidend dafür ist der zur Verfügung<br />
stehende Bauraum.<br />
Für Gefertec ist die Performance dieser Schwenk -<br />
einrichtungen einer der wesentlichen Gründe für die<br />
exklusive Zusammenarbeit mit Peiseler. So punktet die<br />
auf der ATC-Serie basierende ZATC 300 wegen der<br />
kubischen Gehäuseform durch ihren modularen<br />
Charakter. Sie bietet eine hohe Leistungsdichte auf kleinem<br />
Bauraum und verfügt über einen leistungsoptimierten<br />
Antriebsstrang mit spielfrei vorgespanntem Ott-<br />
Getriebe. Peiseler bietet die ZATC 300 mit oder ohne<br />
abstützendem Gegenlager an. Ein solches ermöglicht<br />
selbst unter höherer Beladung eine größere Steifigkeit<br />
bei schwerer Zerspanung, was auch die Lebensdauer<br />
der Werkzeuge erhöht.<br />
Die größere ZAS 320 ist technisch ähnlich aufgebaut.<br />
Auch sie ist grundsätzlich mit oder ohne stützendem<br />
Gegenlager verfügbar. Der Antrieb erfolgt ebenfalls<br />
mit einem selbsthemmenden Ott-Getriebe sowohl in der<br />
Tisch- als auch in der Wenderachse. Ergänzend dazu<br />
sind hydraulische oder pneumatische Klemmungen für<br />
schwierigere Bearbeitungen verfügbar. Präzision wird<br />
bei dieser Zweiachs-Schwenkeinrichtung, wofür das<br />
Kürzel ZAS steht, großgeschrieben: Die Positionier -<br />
genauigkeit der Schneckenradantriebe liegt zwischen<br />
zehn und 15 Winkelsekunden. Optionale absolute<br />
Winkelmesssysteme erreichen weniger als zwei Winkelsekunden.<br />
Neben den technischen Eigenschaften gab es bei<br />
Gefertec aber noch weitere ausschlaggebende Gründe<br />
für die Wahl des Technologie-Partners aus Remscheid.<br />
„Wir haben wie bei allen wichtigen Komponenten auf<br />
ausgesprochen hohe Qualität geachtet“, berichtet Mar-<br />
tin Lange, Projektingenieur Produktentwicklung. Nicht<br />
minder wichtig gewesen sei die ausgeprägte Kunden -<br />
orientierung und der gute Service, die Peiseler in die<br />
Zusammenarbeit einbringe. Die hohe Flexibilität und<br />
das Eingehen auf Kundenbedürfnisse wird hervorgehoben.<br />
„Wir kommen mit einem speziellen Wunsch und<br />
Peiseler setzt den um“, sagt Lange.<br />
Peiseler habe die technischen Anforderungen sehr gut<br />
erfüllt und bei der Entwicklung und Konstruktion<br />
maßgeblich mitgewirkt. Das Ergebnis seien individuelle<br />
Lösungen und Anpassungen, gezielt auf Gefertec ausgerichtet.<br />
„Unsere Sonderkonstruktion der bei der größeren<br />
Maschine Arc 605 zum Einsatz kommenden Zweiachs-Schwenkeinrichtung<br />
ZAS 320 ist ein wahres<br />
Unikat“, bestätigt Marc Gronau, der bei Peiseler im Vertrieb<br />
für Gefertec zuständig ist. Zwar habe man dabei<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 41
technik & wissen<br />
auf bewährte Komponenten aus der ZAS-Baureihe wie<br />
Schneckenradgetriebe, Lagerungen und Klemmungen<br />
zurückgegriffen, aber ansonsten alles komplett neu für<br />
die Berliner aufgebaut.<br />
So habe sein Unternehmen zwischen der Ober- und<br />
Unterplatte des Drehtischs Kanäle für die Kühlung integriert,<br />
die gerade beim Schweißen unabdingbar sind.<br />
Die dafür benötigten Drehverteiler und auch andere<br />
Medien wie Hydrauliköl und Pneumatik gehörten bei<br />
Darüber hinaus galt es auch hier, eine Kühlung zu integrieren.<br />
„Das Engagement und die technische Performance<br />
wie auch der starke Service und die gute Beratung bestätigen<br />
uns darin, auf namhafte Komponenten-Hersteller<br />
zu setzen“, ergänzt Gefertec- Vertriebsingenieur Ortloff.<br />
Genau deshalb arbeite sein Unternehmen auch mit Siemens<br />
bei der Steuerung und Fronius bei der Schweißtechnik<br />
zusammen. Diese renommierten Namen, zu denen<br />
eben auch Peiseler gehöre, vermittelten die Sicherheit,<br />
keine Prozessfehler zu riskieren.<br />
Außerdem sei damit ein gewisser Imagetransfer<br />
verbunden. „Denn eine Marke wie Peiseler schmückt<br />
gewissermaßen unsere Maschine und ist ein gutes Verkaufsargument“,<br />
sagt Ortloff. Schließlich sei das<br />
Unternehmen in der Maschinenbauwelt renommiert<br />
Eine durch 3DMP generativ<br />
gefertigte Schiffsschraube.<br />
Der hintere Flügel ist noch<br />
nicht final bearbeitet und<br />
zeigt die mit dem geschmolzenen<br />
Draht aufgetragenen<br />
Lagen.<br />
Ein Mitarbeiter bedient die<br />
3DMP-Maschine Arc 405 von Gefertec<br />
mit der Zweiachs-Schwenkeinrichtung<br />
ZATC 300 von Peiseler. Die Steuerung<br />
stammt von Siemens.<br />
Peiseler zum Programm, aber hier seien sie im Rahmen<br />
der gemeinsamen Entwicklung speziell für Gefertec<br />
umgesetzt worden. Zudem habe man einen sehr großen<br />
Wiegenabstand zwischen Wender und Gegenlager realisiert<br />
und überdurchschnittlich große Planscheiben eingesetzt,<br />
was wegen der erforderlichen Größe notwendig<br />
war. Eine Besonderheit sei ebenfalls, dass die Tische mit<br />
speziellen Dichtungen ausgestattet sind, um sie bei dem<br />
Einsatz in einem „Trockenraum“ vor dem Schweißstaub<br />
zu schützen.<br />
Auch die auf der ATC-Baureihe basierende<br />
Zweiachs-Schwenkeinrichtung ZATC 300, die die<br />
präzise Bauteil-Positionierung in der kleineren<br />
Gefertec- Maschine Arc 405 gewährleistet, sei auf die<br />
speziellen Bedürfnisse angepasst, betont Gronau. Hier<br />
ging es darum, das Standardgerät mit einer größeren<br />
Plan scheibe auszustatten, die zudem einen größeren<br />
Abstand zur Schwenkachse des stehenden Wenders hat.<br />
und gehöre als ‚High-Score‘ zu den Besten auf dem<br />
Weltmarkt. Insofern kommuniziert Gefertec dies konsequent<br />
nach außen, auch bei Messen, in Verkaufsgesprächen<br />
und bei Präsentationen. Bei den Kunden habe dies<br />
eine durchaus positive Wirkung.<br />
Generell sieht Ortloff hervorragende Marktperspektiven<br />
für die 3DMP-Technologie. Damit sei auch ein<br />
hohes Potenzial für den Zulieferer der Antriebstechnik<br />
verbunden, denn deren Technologie sei fest integriert<br />
und komme auch in Zukunft in jeder Anlage zum<br />
Einsatz. „Nach wie vor ist Peiseler unser Favorit, und<br />
wir sehen einer vertrauensvollen Partnerschaft weiterhin<br />
ausgesprochen positiv entgegen.“ •<br />
Christian Mannigel<br />
Fachjournalist in Handeloh<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Das Raumfahrtunternehmen Orbex präsentiert<br />
das weltweit größte additiv<br />
gefertigte Raketentriebwerk – mit<br />
Kosteneinsparungen von über 50 % im<br />
Vergleich zur CNC-Bearbeitung.<br />
Bild: Orbex / SLM Solutions<br />
Gewichtsersparnis macht Trägerrakete effizienter<br />
Raketentriebwerk<br />
aus SLM-Drucker<br />
3D-Druck | Das Raumfahrtunternehmen Orbex hat<br />
das weltweit größte 3D-gedruckte Raketentriebwerk<br />
vorgestellt. Das Bauteil wurde in einem Stück auf<br />
einer SLM 800 gefertigt, wie Maschinenhersteller<br />
SLM Solutions Group mitteilt.<br />
Das Design des Bauteils wurde für den SLM-Prozess<br />
optimiert, wodurch Gewichtseinsparungen von 30 %<br />
erzielt wurden. Somit ist der Orbex Launcher um 20 %<br />
effizienter als vergleichbare Trägerraketen, hieß es aus<br />
Lübeck, dem Hauptsitz der SLM Solutions Group AG,<br />
deren Fachleute beratend involviert waren.<br />
Das britische Unternehmen Orbex wurde im Jahre<br />
2015 gegründet und entwickelt Trägerraketen, um<br />
Kleinsatelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Bei der<br />
Eröffnung des neuen Hauptsitzes in Forres, Schottland,<br />
hat das Unternehmen nun seine revolutionäre und<br />
umweltfreundliche Rakete Prime vorgestellt. Die CO 2 -<br />
Emission des sogenannten Orbex Launchers sei durch<br />
die Verwendung von 100 % erneuerbaren Kraftstoffen<br />
um 90 % reduziert worden, heißt es.<br />
Orbex hat durch öffentliche und private Förderungen<br />
30 Mio. Pfund erhalten. Zudem konnte das Unternehmen<br />
zahlreiche Spitzenentwickler von Raumfahrt -<br />
organisationen wie NASA, ESA und Ariane für sich gewinnen.<br />
Die Luft- und Raumfahrtingenieure von Orbex<br />
arbeiteten eng mit den Applikationsingenieuren von<br />
SLM Solutions zusammen, um eine optimale Anpassung<br />
des Designs für die Selective Laser Melting Technologie<br />
sicherzustellen – eine Erfordernis aufgrund der Komplexität<br />
und Größe des Bauteils.<br />
Lukas Pankiewicz, Applikationsspezialist bei SLM<br />
Solutions, leitete das interne Beratungsteam am Hauptsitz<br />
in Lübeck, um einen Parametersatz für die spezielle<br />
Geometrie zu entwickeln. „Unser Ziel während des Prozesses<br />
war es, die Qualitätserwartungen an das Bauteil<br />
zu erfüllen, die Funktionalität beizubehalten und es für<br />
die additive Fertigung aufzubereiten.“<br />
Die SLM 800 verfügt über ein 280 x 500 mm² großes<br />
Pulverbett, in dem Bauteile mit einer Höhe von 850 mm<br />
her gestellt werden können. Der Prime-Raketenantrieb<br />
konnte somit in einer speziellen Nickellegierung in nur<br />
einem Stück gefertigt werden. Der SLM Hub, die vollautomatisierte<br />
Auspackstation für die SLM 800, ermöglicht<br />
ein kontaktloses Pulverhandling sowie eine automatisierte<br />
Förderung im Bauraum, um das gefertigte<br />
Bauteil in eine Entpackstation zu übergeben. Dort wird<br />
durch Vibration und Rotation Pulver entfernt.<br />
Der 3D-Druck wird die Raumfahrtindustrie<br />
verändern, prophezeit Orbex<br />
Zusammen mit dem Raketenantrieb 3D-gedruckte<br />
Referenzproben analysierte das Team von SLM Solutions<br />
im Qualitäts labor. Porositätsniveau und Verteilung<br />
erfüllten nachweislich die Qualitätskriterien, teilten sie<br />
mit. Die schnellen Iterationszeiten des SLM-Prozesses<br />
führten zudem zu Zeit- und Kosteneinsparungen: Erreicht<br />
worden seien Kosteneinsparung von 90 % in der<br />
Bearbeitungszeit sowie von über 50 % im Vergleich zur<br />
traditionellen CNC-Bearbeitung.<br />
Dr. Axel Schulz, Chief Sales Officer bei SLM Solutions<br />
sagt: „Der Erfolg der Technologie ist unser Ziel –<br />
das bedeutet nicht nur SLM-Maschinen zu verkaufen.<br />
Ein Paradigmenwechsel ist nötig, damit Kunden im<br />
gesamten Prozess erfolgreich sind. SLM Solutions beriet<br />
Orbex, wie die SLM-Technologie am besten genutzt<br />
werden kann, und übertrug Wissen.“<br />
Jonas Bjarnoe, Chief Technology Officer bei Orbex:<br />
„Ich freue mich auf die Fortsetzung dieser Zusammenarbeit<br />
im Jahr 2019 und darüber hinaus. Orbex und<br />
SLM Solutions haben einige wichtige Puzzleteile gelöst,<br />
die die Raumfahrtindustrie verändern werden.“ (os) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 43
technik & wissen<br />
Rund 10.000 Artikel hat der Werkzeugbauer<br />
Lessmann im Programm, darunter auch<br />
Rundbürsten für die Oberflächenbearbeitung.<br />
Bilder: Lessmann<br />
Werkzeugbauer Lessmann setzt auf ganzheitliche Betriebsdatenerfassung<br />
Mehr Transparenz<br />
in der Fertigung<br />
Datenerfassung | Die selbstgestrickte BDE-Lösung<br />
bei Lessmann war in die Jahre gekommen. Der Werkzeugbauer<br />
entschied sich schließlich für ein neues<br />
Komplettsystem von Digital Zeit und konnte damit<br />
noch andere Baustellen in Angriff nehmen.<br />
Die Marktstellung lässt sich nur mit einer<br />
effizienten Produktion und einer exakten<br />
Kalkulation weiter auszubauen. Deswegen<br />
hat sich der Werkzeughersteller Lessmann<br />
entschieden, ein neues System für die Betriebsdatenerfassung<br />
(BDE) einzuführen.<br />
Nach einer intensiven Marktrecherche entschied<br />
sich die Geschäftsleitung schließlich<br />
für das System Avero der Digital Zeit<br />
GmbH, einem Hersteller von Komplettlösungen<br />
für Zeiterfassung, Betriebsdatenerfassung<br />
und Zutrittskontrolle.<br />
Es war allerdings nicht von Anfang an<br />
geplant, ein fertiges System einzukaufen.<br />
Zunächst wollte man das seit 2010 im Einsatz<br />
befindliche eigene BDE-Tool weiter entwickeln.<br />
Dieses war innerhalb des ERP-Systems<br />
ESS selbst erstellt worden, um Daten in<br />
der Produktion zu erfassen. „Wir haben<br />
später allerdings festgestellt, dass es bereits<br />
fertige Lösungen am Markt gibt, die über<br />
Schnittstellen reibungslos mit unseren Systemen<br />
kommunizieren und Daten übertragen<br />
können“, sagt Tobias Schlatterer, Projektleiter<br />
und Verantwortlicher in der Fertigungsplanung<br />
bei Lessmann. Mit dem neuen System<br />
sollte die Datenerfassung in der Produktion<br />
ausgeweitet und zugleich vereinfacht<br />
werden. Das Ziel war eine bessere<br />
Nachkalkulation und mehr Transparenz bei<br />
den erfassten Daten. Das Unternehmen war<br />
in den letzten Jahren stetig gewachsen. Deswegen<br />
mussten die Kapazitäten in den Bereichen<br />
Entwicklung, Produktion, Lager<br />
und Verwaltung erweitert werden.<br />
Zwei mögliche Lösungen im Testbetrieb<br />
Lessmann achtet nicht nur bei den eigenen<br />
Produkten auf Qualität. Auch die Ansprüche<br />
an Lieferanten und Partnern sind<br />
hoch. Und natürlich wurde bei den potenziellen<br />
BDE-Systemen ebenso geprüft, ob<br />
die Lösung den Ansprüchen gerecht wird.<br />
Mit den Erkenntnissen aus der Marktbeobachtung<br />
und der Ist-Analyse hat man sich<br />
auf die Suche nach einem neuen, ganzheitlichen<br />
System gemacht. Nach zahlreichen Gesprächen<br />
und dem Abgleich mit den Anforderungen<br />
aus dem Lastenheft wurden zwei<br />
Lösungen in die engere Auswahl genommen,<br />
die dann im Rahmen eines Testbetriebs<br />
auf Herz und Nieren geprüft wurden.<br />
Am Ende fiel die Wahl auf das System<br />
Avero. Der Grund dafür ist nicht allein die<br />
Tatsache, dass das System die gestellten Anforderungen<br />
erfüllt. „Entscheidend war<br />
auch die intuitive Bedienbarkeit der Lösung<br />
und die Möglichkeit, Einstellungen in der<br />
Betriebsdatenerfassung selbst vornehmen zu<br />
können“, erklärt Tobias Schlatterer. Ein<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Auch Handbürsten werden am<br />
Standort Oettingen gefertigt<br />
und tragen wie alle anderen<br />
Produkte das Prädikat „Made<br />
in Germany“.<br />
weiteres Plus sei der Listengenerator, mit<br />
dem sich jederzeit neue, individuelle Auswertungen<br />
erstellen lassen. Mit dem neuen<br />
BDE-System wollte der Werkzeughersteller<br />
aber noch weitere Aufgaben in Angriff nehmen.<br />
So sollte bei den rund 220 Mitarbeitern<br />
auch das handschriftliche Ausfüllen<br />
von Tageszetteln und Lohnscheinen endlich<br />
abgelöst werden. Ein weiteres Ziel war, die<br />
Lohnabrechnung durch eine automatische<br />
Berechnung der Zuschläge im neuen System<br />
zu beschleunigen. Diese wurden bis dato<br />
manuell in Excel erfasst – ebenso wie die<br />
Werte zu Urlaubs- und Kranktagen, Prämien,<br />
Laufzeiten und Daten für die Lohnsammelkarten.<br />
Für die Personalabteilung war<br />
das ein enormer Zeitaufwand.<br />
Mehr Effizienz in der Personalabteilung<br />
Das Zeiterfassungssystem wurde dabei in<br />
mehreren Schritten eingeführt. Zunächst<br />
mussten bei Lessmann einige Vorbereitungen<br />
für die Systemeinführung getroffen werden.<br />
Die zuvor vorhandenen Ausweise für<br />
Getränkeautomaten und den Zutritt zum<br />
Gebäude wurden auf einen Ausweis reduziert,<br />
der nun für alle Anwendungen im Unternehmen<br />
eingesetzt werden konnte. Hierzu<br />
gehörten Zeiterfassung, Zutrittskontrolle,<br />
Betriebsdatenerfassung und die Nutzung<br />
der Getränkeautomaten. Im nächsten<br />
Schritt wurde die Personalzeiterfassung mit<br />
der Datenübergabe an das Lohnprogramm<br />
eingeführt. „Bereits bei den ersten Monatsabschlüssen<br />
konnte der zeitliche Aufwand<br />
dank der automatischen Berechnung der<br />
Zuschläge deutlich verringert werden“,<br />
freut sich Franziska Förch, Personalverantwortliche<br />
bei Lessmann. „Für uns war das<br />
eine große Arbeitserleichterung.“ Kurz nach<br />
Einführung der Zeiterfassung wurden das<br />
Webportal und der Workflow für die Büroangestellten<br />
aktiviert, so dass hier jeder Mitarbeiter<br />
über das Intranet auf sein Zeitkonto<br />
zugreifen konnte. Urlaubs- und andere<br />
Fehlzeitenanträge ließen sich fortan online<br />
stellen und konnten auf dem gleichen Weg<br />
genehmigt werden. Der Workflow über das<br />
Webportal wurde später auch auf die Produktionsmitarbeiter<br />
ausgedehnt.<br />
Schließlich erfolgte die Umsetzung des<br />
Hauptthemas bei Lessmann, die Einführung<br />
der Betriebsdatenerfassung. Die große Herausforderung<br />
dabei war, dass aus allen Produktionsmitarbeitern<br />
nun IT-Anwender<br />
wurden. Daher definierte man zunächst eine<br />
Pilotabteilung, die damit begann, die Auftragsbuchungen<br />
im neuen System zu erfassen.<br />
Die Mitarbeiter buchten Auftragszeiten<br />
und Auftragsmengen an den Terminals, die<br />
in der Produktion installiert waren. Die eingegebenen<br />
Daten wurden anschließend automatisch<br />
im neuen BDE-System weiter verarbeitet.<br />
Als diese Umstellung gelungen war<br />
und problemlos lief, wurde die Erfassung<br />
schrittweise auf die anderen Abteilungen<br />
ausgeweitet. „Mit dieser Vorgehensweise<br />
konnten wir unseren Mitarbeitern den bestmöglichen<br />
internen Support bieten“, betont<br />
Tobias Schlatterer. „Unterm Strich verlief<br />
die Einführung weitestgehend reibungslos<br />
und die Akzeptanz des Systems war gegeben.“<br />
Im Moment ist bei Lessmann geplant,<br />
das Projekt auf die Erfassung der Maschinenlaufzeiten<br />
auszudehnen und das Maschinendatenerfassungs-Modul<br />
in Avero zu installieren.<br />
Dadurch ließe sich die Nachkalkulation<br />
deutlich verbessern. Und über das<br />
Modul für die Kantinendatenerfassung sollen<br />
demnächst die Essensbestellungen abge-<br />
Zeit und Zutritt aus einer Hand<br />
Die Digital Zeit GmbH mit Sitz in Neu-Ulm ist ein Hersteller von Komplettlösungen<br />
für Zeiterfassung, Betriebsdatenerfassung und Zutrittskontrolle. Das<br />
Softwarepaket Avero ist modular aufgebaut und kann mit zusätzlichen Funktionen<br />
erweitert werden. Die Lösung lässt sich zudem über Schnittstellen an<br />
ERP-Systemen sowie Lohn- und Gehaltsprogrammen wie Loga, Datev, Paisy,<br />
Lexware oder SAP anpassen. Zu den maßgeschneiderten Lösungen gehören eigene<br />
Terminals für Zeit und Zutritt.<br />
wickelt werden. Aber schon jetzt sind sich<br />
die Verantwortlichen bei Lessmann einig,<br />
dass man mit dem neuen System die richtige<br />
Wahl getroffen hat. Und auch bei zukünftigen<br />
Projekten wollen die Werkzeugbauer<br />
aus Oettingen auf die Kompetenz der Digital<br />
Zeit GmbH setzen. (ub) •<br />
Mit der Einführung der neuen Betriebsdaten -<br />
erfassung wurden aus den Werkern plötzlich IT-<br />
Anwender. Das war zugleich die größte Herausforderung,<br />
die bei Lessmann mit einer Pilotabteilung<br />
angegangen und schließlich gemeistert<br />
wurde.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 45
technik & wissen<br />
Doppelt hält besser: Die Zutrittskontrolle<br />
zur ESD-geschützten<br />
Fertigung von elektronischen<br />
Baugruppen ist über einen Handvenen-Scanner<br />
geregelt. Der<br />
arbeitet allerdings nur, wenn die<br />
vorgeschaltete ESD-Prüfung<br />
erfolgreich war. Bilder: PCS<br />
Beim Automobilzulieferer Zollner sichern Handvenenscanner den Zutritt<br />
Venen lügen nicht<br />
Zeit und Zutritt | Die Sicherheitsanforderungen beim<br />
Automobilzulieferer Zollner sind extrem. Das Systemhaus<br />
PCS hat deswegen für die neue Zutrittskontrolle<br />
alle technischen Möglichkeiten ausgereizt.<br />
In den Produkten und Fertigungsprozessen der Zollner<br />
Gruppe steckt viel Know-how, das nicht nach außen gelangen<br />
soll. Deswegen haben sich die Spezialisten aus<br />
dem bayerischen Zandt intensiv mit der Unternehmenssicherheit<br />
beschäftigt und beschlossen, das Zutrittskontrollsystem<br />
neu auszuschreiben. Den Zuschlag für das<br />
umfangreiche Projekt erhielt das Münchner Systemhaus<br />
PCS. Installiert wurden die Zutrittskontroll-Software<br />
Dexicon Enterprise und Terminals der Intus-Serie für<br />
die Zeiterfassung und Zutrittskontrolle. Der Realisierung<br />
gingen intensive Vorbereitungen voraus, in denen<br />
ein gemeinsames Konzept erarbeitet wurde. Für die spezifischen<br />
Anforderungen von Zollner entwickelte PCS<br />
zugeschnittene Lösungen, die sich aus Standardkomponenten<br />
zusammensetzen. Über den Zeitraum von mehreren<br />
Jahren wurde die Zutrittskontrolle an allen Standorten<br />
vereinheitlicht. Die bislang noch autonom geführten<br />
Systeme wurden schrittweise an die neue Lösung angebunden<br />
und werden heute vom Server am Hauptsitz<br />
in Zandt gesteuert.<br />
Die Verantwortlichen bei Zollner befassten sich bei<br />
der Analyse der bisherigen Zutrittskontrolle auch mit<br />
den Abläufen im täglichen Arbeitsprozess. Ein kritischer<br />
Punkt war dabei die ESD-geschützte Fertigung von elektronischen<br />
Baugruppen. Wenn Personen diesen Fertigungsbereich<br />
betreten, dürfen sie nicht elektrostatisch<br />
aufgeladen sein, denn sonst könnten Bauteile schon in<br />
der Fertigung durch eine Aufladung geschädigt werden.<br />
Der ESD-Schutz wird durch entsprechende Kleidung,<br />
Schuhe und Ableitungsarmbänder sichergestellt. Bei der<br />
neuen Lösung wurde die ESD-Überprüfung vor die Zutrittskontrolle<br />
geschaltet. Das heißt, dass die Zutrittskontrolle<br />
erst dann bedient werden kann, wenn die<br />
ESD-Prüfung im Vorfeld erfolgreich war. In der Folge<br />
aktiviert die Zutrittskontrolle den Zutrittsleser und der<br />
Zugang zur Vereinzelungsschleuse kann genutzt werden.<br />
Auf diese Weise ist sichergestellt, dass nur ESD-geschützte<br />
Personen diesen Fertigungsbereich betreten<br />
können.<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Zu den besonders sensiblen Bereichen bei Zollner gehört<br />
die Prototypen-Abteilung, in der unter anderem<br />
Produkte für die großen Autobauer entwickelt werden.<br />
Diese Innovationen müssen absolut sicher vor Spionage<br />
und Diebstahl geschützt werden. Hier ist eine RFID-Zutrittskontrolle<br />
allein nicht ausreichend, denn Mitarbeiterausweise<br />
können weitergegeben oder gestohlen werden.<br />
Für diesen erhöhten Sicherheitsbedarf installierten<br />
die Profis von PCS eine hochsichere Handvenenerkennung.<br />
Dabei handelt es sich um eine biometrische Zutrittskontrolle,<br />
welche die Identität eines Mitarbeiters<br />
zweifelsfrei feststellt und die zudem fälschungssicher ist.<br />
Bei Zollner sind RFID-Ausweise im Einsatz, die nicht nur<br />
gelesen, sondern auch be schrieben werden können – zum<br />
Beispiel mit Geldbeträgen für die Kantinennutzung oder<br />
mit Zutritts rechten.<br />
Die Handvenenerkennung kann nicht manipuliert werden,<br />
denn das im Inneren der Hand liegende Venenmuster<br />
ist bei jedem Menschen einmalig. Mit Hilfe von Infrarot-Strahlen<br />
wird das biometrische Merkmal zur<br />
Identifizierung genutzt. Das Handvenenmuster wird dabei<br />
in ein Template umgewandelt und lässt sich so auf<br />
einem Mitarbeiterausweis speichern.<br />
Die Zutrittskontrolle zum Rechenzentrum erfolgt bei<br />
Zollner zweistufig. Zunächst wird nur der berechtigte<br />
Personenkreis am Handvenenscanner eingelernt und erhält<br />
eine Mitarbeiterkarte mit seinen biometrischen<br />
Merkmalen, sprich den Handvenen-Templates. Später<br />
im praktischen Ablauf hält der Mitarbeiter den Ausweis<br />
vor den RFID-Teil des Systems und verifiziert sich anschließend<br />
mit seinen Handvenen. Die Authentifizierung<br />
ist trotz dieser beiden Stufen einfach und schnell.<br />
Die Handvenenerkennung ist außerdem mit der Einbruchmeldeanlage<br />
verknüpft. Hier kommt also wirklich<br />
nur der rein, der auch rein darf.<br />
Eine ausgereifte Zutrittskontrolle beugt nicht nur<br />
dem Eindringen von Unbefugten vor. Mit der Technik<br />
lässt sich auch feststellen, welche Mitarbeiter auf dem<br />
Gelände sind. Im Lager werden inzwischen Ein- und<br />
Austrittsleser genutzt. So lässt sich dokumentieren, welche<br />
Mitarbeiter wann und wie lange anwesend waren<br />
und ob alle nach Feierabend das Werk verlassen haben.<br />
Verschiedene Zutrittsprofile für unterschiedliche Mitarbeitergruppen<br />
legen zudem schon im Vorfeld die Zutrittsrechte<br />
fest. So hat zum Beispiel das Sicherheitsteam<br />
sehr ausgedehnte und die Geschäftsleitung uneingeschränkte<br />
Zutrittsrechte. Besucher hingegen dürfen nur<br />
in wenige, sauber abgesteckte Bereiche. Diese Gruppen<br />
werden in der SAP-Stammdatenpflege definiert und in<br />
der Zutrittskontroll-Software mit Zutrittsprofilen umgesetzt.<br />
Das neue Handvenen-Erkennungssystem, das bei<br />
Zollner im Einsatz ist, funktioniert zusammen mit einer<br />
neuen Generation von RFID-Ausweisen im Scheckkartenformat,<br />
die über maximal 32 Applikationen verfügen.<br />
Die neuen Ausweise lassen sich nicht nur lesen,<br />
sondern können auch beschrieben werden. Zum Beispiel<br />
mit Geldbeträgen für die Kantinennutzung. Es lassen<br />
sich aber auch Zutrittsrechte darauf ablegen. Diese<br />
Funktion nutzt Zollner aktuell für die Offline-Zutrittskontrolle<br />
und sichert damit Bürotüren ohne zusätzliche<br />
Verkabelung.<br />
Neben der Zutrittskontrolle hat sich PCS auch um<br />
auch die Zeiterfassung gekümmert. Zum Einsatz<br />
kommt dabei das Terminal Intus 5600 mit Farbdisplay<br />
und Touchscreen, das sich an die Welt des Anwenders<br />
am besten anpassen lässt. Das frei gestaltbare Passepartout<br />
wurde mit einem Zollner-Logo versehen und für<br />
die internationalen Standorte werden landesspezifische<br />
Texte eingeblendet. Da weltweit alle Mitarbeiter auf einem<br />
Terminal buchen sollen, entschied man sich für eine<br />
Oberfläche, die selbsterklärend ist. Nach dem Prinzip<br />
„Bilder sagen mehr als Worte“ setzt man bei Zollner auf<br />
international verständliche Piktogramme, die als Funktionstasten<br />
dienen.<br />
Die Zutrittskontrolle und Zeiterfassung wird bei<br />
Zollner nicht nur von 10.000 Mitarbeitern an 18 Standorten<br />
weltweit genutzt, sondern ist im Unternehmen zudem<br />
ein zentrales Managementsystem. Das Projekt-<br />
Team von PCS hat die Lösungen so flexibel konzipiert,<br />
dass ein umfassender Unternehmensschutz für alle<br />
Standorte gegeben ist. Auch für zukünftige Erweiterungen<br />
ist die Zutrittskontrolle offen. Weitere Module wie<br />
das Besuchermanagement oder die Zufahrtskontrolle<br />
werden bei Zollner derzeit geprüft. (ub) •<br />
Zu den sensiblen Bereichen<br />
bei Zollner<br />
gehört die Prototypen-<br />
Entwicklung, die mit<br />
einer hochsicheren<br />
Handvenenerkennung<br />
ausgestattet wurde.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 47
technik & wissen<br />
Best-Practice-Beispiele für Recycling und Wiederverwertung<br />
Geschlossener<br />
Materialkreislauf<br />
Recycling | Nur etwa die Hälfte der Kunststoffabfälle<br />
wird verwertet. Gefragt sind daher effektive Recyclingverfahren<br />
für mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit<br />
Ressourcen – wie die Initiative Pöppelmann blue. Sie<br />
bündelt intern alle Projekte, die auf eine durchgängige<br />
Kreislaufwirtschaft abzielen.<br />
Die Schutzelemente<br />
von Pöppelmann<br />
Kapsto werden<br />
nach Gebrauch gesammelt,<br />
sortiert,<br />
recycelt und erneut<br />
der Produktion<br />
zurückgeführt –<br />
ein komplett<br />
geschlossener<br />
Material kreislauf.<br />
Die Europäer produzieren laut EU-Kommission<br />
rund 25 Mio. t Kunststoffabfälle pro<br />
Jahr. Das Potenzial für das Recyceln von<br />
Kunststoffabfällen in der Europäischen<br />
Union bleibt jedoch weitgehend ungenutzt,<br />
denn es werden weniger als 30 % dem<br />
Re cycling zugeführt. 70 % der Kunststoff-<br />
abfälle werden auf Deponien gelagert oder<br />
verbrannt. Ein erheblicher Anteil davon<br />
wird zur Weiterbehandlung in Drittländer<br />
außerhalb der EU exportiert.<br />
Die Folgen sind für die Umwelt schwerwiegend.<br />
So verenden jährlich rund 1 Mio.<br />
Seevögel und 100.000 Meeressäuger durch<br />
Kontakt mit Plastikmüll. In weiten Teilen<br />
des Meeres gibt es laut der Plastikmüll-Statistik<br />
2016 sechs Mal mehr Plastik als<br />
Plankton.<br />
Angesichts des Klimawandels, der Umweltverschmutzung,<br />
begrenzter fossiler<br />
Energien und des Bevölkerungswachstums<br />
ist ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen<br />
dringend geboten. Die EU-Kommission<br />
hat im Januar 2018 eine Kunststoffstrategie<br />
verabschiedet. Diese legt fest, wie<br />
in der EU künftig mit Müll aus Kunststoffen<br />
umgegangen werden soll – der Grundstein<br />
für eine nachhaltige Kunststoffwirtschaft.<br />
Kernelemente davon sind unter anderem ein<br />
optimiertes Sammeln, Trennen und Wiederverwerten.<br />
Rohstoffe schonen, CO 2 einsparen<br />
Insbesondere im gewerblichen Bereich sind<br />
effektive Lösungen für mehr Nachhaltigkeit<br />
gefordert. Kunststoffabfälle zu recyceln,<br />
kommt der Umwelt zugute: Es hilft Primärrohstoffe<br />
zu schonen, Energie und CO 2-<br />
Emissionen einzusparen. Im Umgang mit<br />
Abfall ist Recycling unter den Verwertungsverfahren<br />
meist die umweltfreundlichste<br />
Variante. In Deutschland stagniert jedoch<br />
das Recyceln von Kunststoffabfällen seit<br />
Jahren auf niedrigem Niveau, obwohl erheblich<br />
mehr Kunststoffe wiederverwertet<br />
werden könnten, so das Bundesumweltamt.<br />
Kunststoff als Basis für zukunftsweisende<br />
Technologien<br />
Kunststoff wird schnell mit Umweltbelastung<br />
assoziiert. Gleichwohl stellt er ein<br />
wertvolles Material dar, das vielen zukunftsweisenden<br />
Technologien als Grundlage<br />
dient. Kunststoff ist leicht, hilft Kraftstoff<br />
oder elektrische Energie einzusparen, und<br />
spart häufig mehr Ressourcen als für seine<br />
Herstellung notwendig war. Doch obwohl<br />
der Werkstoff so hochwertig und langlebig<br />
ist, wird in Deutschland derzeit nur etwa die<br />
Hälfte der Kunststoffabfälle wiederverwertet.<br />
Hier sind innovative Recyclingverfahren<br />
eine Option, um Materialkreisläufe zu<br />
schließen.<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Einige Produkte aus dem Standardsortiment<br />
von Pöppelmann<br />
Kapsto sind nun auch in Recyclingmaterial<br />
erhältlich.<br />
Bilder: Pöppelmann/Helweg<br />
Pilotprojekt mit der Grimme<br />
Landmaschinenfabrik GmbH &<br />
Co. KG: Zum Schutz von Überwurfmuttern<br />
an Hydraulikleitungen<br />
kommen zu 100 % recycelte<br />
Sechskantkappen von Pöppelmann<br />
zum Einsatz.<br />
Ein Beispiel, wie Kreislaufsysteme erfolgreich<br />
in betriebliche Prozesse integriert werden<br />
und für mehr Nachhaltigkeit sorgen,<br />
liefert Pöppelmann. Der Betrieb aus dem<br />
niedersächsischen Lohne zählt zu den führenden<br />
Herstellern der kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie. Seit über 20 Jahren setzt er<br />
in unterschiedlichen Sparten Rezyklate ein.<br />
Die neue Initiative „Pöppelmann blue“ bündelt<br />
intern alle Aktivitäten, die auf eine<br />
durchgängige Kreislaufwirtschaft mittels<br />
Recycling abzielen. Das Ziel: die Wiederverwertungsquote<br />
von Kunststoff steigern und<br />
Materialkreisläufe schließen.<br />
Damit geht die Pöppelmann-Initiative<br />
mit den Vorgaben der EU-Kunststoffstrategie<br />
konform. „Im Recycling sehen wir die<br />
Hannover Messe<br />
Leitthema der Hannover Messe vom 1. bis<br />
5. April 2019 ist „Integrated Industry – Industrial<br />
Intelligence“ – die digitale Vernetzung<br />
von Mensch und Maschine in Zeiten<br />
der künstlichen Intelligenz. Sie wird auch<br />
auf der Leitmesse für innovative Zuliefer -<br />
lösungen und Leichtbau thematisiert: der<br />
Industrial Supply (Halle 3 bis 5). Mehr als<br />
1200 Aussteller zeigen Zulieferlösungen auf<br />
Basis von Hightechmaterialien und -prozessen.<br />
Einkäufer, Konstrukteure und Entwickler<br />
erhalten ein umfassendes Bild aktueller<br />
Verfahren und Werkstoffe sowie Lösungen<br />
speziell im Bereich Oberflächentechnik und<br />
Leichtbau (Halle 5). Zentraler Anlaufpunkt:<br />
die Integrated Lightweight Plaza.<br />
effizienteste Nutzung der Rohstoffe und<br />
unserer Produkte – und langfristig eine<br />
Reduzierung des Einsatzes von<br />
Kunststoffneu ware. Mit Pöppelmann<br />
blue streben wir einen geschlossenen<br />
Materialkreislauf<br />
an, bei dem der verwendete<br />
Kunststoff aus ein- und der -<br />
selben Wertschöpfungsstufe<br />
stammt“, sagt Matthias Lesch,<br />
Leiter Marketing, Innovation und<br />
Vertrieb bei Pöppelmann.<br />
Schutzelemente aus 100 % Recyclat<br />
Die Division Pöppelmann Kapsto ist der<br />
weltweit führende Hersteller für Kappen<br />
und Stopfen, die sensible Bauteile im Industriebereich<br />
vor Beschädigung und Verun -<br />
reinigung schützen. Anstatt die Einwegartikel<br />
nach Gebrauch zu entsorgen, setzt<br />
Pöppelmann auf einen geschlossenen Materialkreislauf.<br />
In Pilotprojekten mit Kunden<br />
erprobt das Unternehmen das Sammeln und<br />
Rückführen der Elemente. So verwendet<br />
die Grimme Landmaschinenfabrik zum<br />
Schutz von Überwurfmuttern an Hydraulikleitungen<br />
Sechskantkappen von Pöppelmann.<br />
Nach Verwendung, Sammlung und<br />
Rückführung werden die zu 100 % aus<br />
Recyclingmaterial bestehenden Elemente erneut<br />
zu 100 % recycelt und wiederver -<br />
wertet: ein vollständig geschlossener Materialkreislauf.<br />
Pünktlich zur Hannover Messe 2019<br />
bringt Pöppelmann Kapsto zwei Normreihen<br />
in der Farbe Recycling Blue auf den<br />
Markt: GPN 608, ein Kegelverschluss mit<br />
seitlicher Lasche, und GPN 610, ein Universalschutz<br />
in konischer Form. Die Artikel<br />
bestehen aus 100 % Rezyklat und sind<br />
direkt ab Lager verfügbar.<br />
Pöppelmann Famac<br />
entwickelt und<br />
produziert Komponenten<br />
sowie Verpackungen<br />
aus<br />
Kunststoff. Diese erfüllen<br />
höchste Sicherheitsanforderungen,<br />
unter<br />
anderem der Pharma- und Lebensmittelindustrie.<br />
Die Entwicklungsarbeit hat vollständig<br />
kreislauffähige Beutelverpackungen<br />
zum Ziel, die nach Gebrauch wieder als<br />
Rohstoff zur Verfügung stehen – ein geschlossener<br />
Materialkreislauf. Die Herausforderung:<br />
Auch wenn bei den Verpackungen<br />
für die Lebensmittelindustrie technisch<br />
ein geschlossener Materialkreislauf realisierbar<br />
ist, müssen zusätzlich die besonderen regulatorischen<br />
Vorschriften für Lebensmittel<br />
beachtet werden. Da es hier noch keine zertifizierten<br />
Recyclingprozesse gibt, steht die<br />
Division im Austausch mit der Lebensmittelindustrie,<br />
dem Handel und Forschungseinrichtungen,<br />
um nachhaltige Lösungen<br />
weiter voranzutreiben. „Unsere Vision ist,<br />
dass aus jedem Kunststoffartikel wieder ein<br />
vergleichbarer Artikel auf gleicher Wertstufe<br />
entsteht“, sagt Pöppelmann-Technologie -<br />
scout Benjamin Kampmann. •<br />
Till Achim Lobenstein<br />
Freier Redakteur in Hannover<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 49
technik & wissen<br />
Hohe Konturschärfe und<br />
Abbildegenauigkeiten bei<br />
kleinsten Teilen – dies zeichnet<br />
das MIM-Verfahren aus.<br />
Bild: Vollrath<br />
Entnahme eines Prototypen<br />
aus der Hybridform. Sie besteht<br />
aus einem 3D-gedruckten<br />
Formeinsatz, der mit<br />
anderen Komponenten<br />
ergänzt wurde. Bild: Injex<br />
Präzise, günstig, belastbar – und jetzt auch schnell<br />
Drei Tage für echte<br />
MIM-Bauteile<br />
Metal Injection Molding | Eignet sich MIM für die<br />
konstruierten Metallteile? Das lässt sich jetzt sehr<br />
schnell klären. Das Schweizer Start-up Injex hat eine<br />
Methode entwickelt, um MIM-Prototypen in maximal<br />
drei Tagen zu liefern.<br />
Mit Metal Injection Molding (MIM) lassen<br />
sich kleine, komplex geformte Präzisionsbauteile<br />
aus hochfesten Stählen oder Edelstählen<br />
sehr rationell durch Spritzgießen mit<br />
anschließendem Sintern herstellen. Die<br />
Parmaco AG in Fischingen (Schweiz) ist<br />
darauf spezialisiert und nennt Längen -<br />
abmessungen bis zu etwa 70 mm und<br />
Gewichte zwischen 1 und 110 g für darstellbar.<br />
Beim Mikro-MIM sind sogar bis zu<br />
0,01 g möglich. Mehr zum Fertigungs -<br />
verfahren in der Online-Lang fassung dieses<br />
Artikels (https://bit.ly/2ByRvFR). Das<br />
Herstellen der Formen erforderte bisher jedoch<br />
Vorlaufzeiten von mehreren Monaten.<br />
Warum dies problematisch sein kann, erklärt<br />
der Geschäftsführer von Parmaco so:<br />
„Bei der Entwicklung von MIM-Anwendungen<br />
ist eine möglichst frühzeitige<br />
Zusammenarbeit mit den Konstrukteuren<br />
des Kunden von besonderem Nutzen“, sagt<br />
Georg Breitenmoser. Denn häufig berücksichtigten<br />
Konstrukteure noch nicht die<br />
Besonderheiten und Restriktionen des Prozesses.<br />
Hier sei dann die Prozesserfahrung<br />
des Zulieferers gefragt. Mit seinem Knowhow<br />
könne er die hohe Gestaltungsfreiheit<br />
des Spritzgießens nutzen, um belastungs -<br />
optimierte Strukturen mit Freiformflächen<br />
sowie Verrippungen oder Bohrungen zu<br />
erzeugen und so Materialverbrauch, Kosten<br />
und Gewicht zu minimieren.<br />
Zudem lassen sich Zusatzfunktionen bis<br />
hin zu Gewindebohrungen gleich mit ins<br />
Bauteil integrieren. Allerdings braucht es<br />
dann oft Tests mit voll funktionsfähigen<br />
Prototypen. Und da sich MIM-Teile bisher<br />
nur mithilfe aufwendiger Metallformen herstellen<br />
ließen, bedeutete dies lange Wartezeiten<br />
von typischerweise acht Wochen oder<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Aus der Feedstock-Mischung (1) entsteht zunächst<br />
das spritzgegossene „Grünteil“ (2) und<br />
hieraus im Entbinderungsprozess das poröse<br />
„Braunteil“ (3). Rechts das bei hohen Temperaturen<br />
gesinterte, hoch belastbare MIM-Teil (4).<br />
Bild: Parmaco<br />
Entwicklungs-Koopera -<br />
tion: Die fünf MIM-Bauteile<br />
für den Frontautomaten<br />
einer Tourenski-<br />
Bindung aus hochfestem<br />
und zugleich korrosionsbeständigem<br />
Chromstahl<br />
wiegen zusammen nicht<br />
einmal 25 g.<br />
Grafik: Fritschi<br />
mehr. Doch diese Lücke kann der Spezialdienstleister<br />
Injex jetzt schließen.<br />
„Als Startup an der ETH Zürich haben<br />
wir uns auf die besonders schnelle Herstellung<br />
von kleinformatigen Spritzguss-Prototypen<br />
spezialisiert“, sagt Oliver Schlatter,<br />
Mitgründer und der Geschäftsführer der<br />
Injex AG. Typische Reaktionszeiten liegen<br />
bei zwei bis drei Werktagen, fallweise kann<br />
sogar innerhalb von 24 Stunden geliefert<br />
werden.<br />
„Um die Spritzlinge schnell herstellen zu<br />
können, bestehen unsere Prototypformen<br />
nicht nur aus Metall, sondern auch aus weiteren<br />
Werkstoffen“, setzt Schlatter hinzu.<br />
Dazu gehören Duroplaste ebenso wie auch<br />
Komponenten aus Keramik. Für form -<br />
gebende Konturen kommen häufig additive<br />
Verfahren zum Einsatz. Die so entstehenden<br />
Hybridformen bilden die Teile mit der erforderlichen<br />
Genauigkeit ab. Zwar sind sie<br />
nicht ganz so hoch belastbar und auch nicht<br />
so haltbar wie Ganzmetall-Formen, doch<br />
reichen sie dazu aus, bis zu 100 brauchbare<br />
Bauteile aus dem Originalwerkstoff und mit<br />
dem Originalverfahren herzustellen.<br />
„Ausgangspunkt ist für uns die<br />
3D-CAD-Darstellung des gewünschten Bauteils“,<br />
verrät Oliver Schlatter. Diese wird um<br />
produktionstechnische Details wie Fließ -<br />
kanäle oder Entformungsschrägen ergänzt.<br />
Anschließend wird im 3D-Druckverfahren<br />
ein Formeinsatz erzeugt und mit anderen<br />
Komponenten zur vollständigen Hybridform<br />
ergänzt. Vor dem Einsatz wird meist<br />
noch manuell nachgearbeitet, um die Oberflächenqualität<br />
zu verbessern und die Abbildungsgenauigkeit<br />
zu optimieren.<br />
Das Spritzgießen erfolgt mit dem vom<br />
Kunden vorgegebenen Material. Hierbei<br />
kann es sich um Kunststoffe oder eben um<br />
Feedstock-Mischungen für das MIM- oder<br />
das CIM-Verfahren handeln. Der Prozess<br />
läuft weitgehend manuell ab. Sowohl der<br />
Zusammenbau des Werkzeugs als auch die<br />
Entformung des Spritzlings erfolgen von<br />
Hand.<br />
Bei Parmaco durchlaufen die so erzeugten<br />
„Grünlinge“ anschließend die übliche<br />
Prozesskette aus Entbindern, Sintern und<br />
gegebenfalls zusätzlichen Fertigungs -<br />
schritten. Die schnelle Verfügbarkeit solcher<br />
spritzgegossenen Teile verkürzt die Entwicklungszeiten<br />
erheblich. Zudem lassen sich<br />
auch Kleinstserien von MIM-Bauteilen bis<br />
hin zu individuellen Varianten zu konkurrenzfähigen<br />
Kosten herstellen, heißt es.<br />
Besonders attraktiv ist, dass die Prototypen<br />
bereits im späteren Serien-Herstell prozess<br />
entstehen. Somit entsprechen sie maßlich<br />
sowie in Bezug auf Material und dessen<br />
Eigenschaften den späteren Serienteilen.<br />
Beim Vergleich der Prototypenteile mit<br />
MIM-Bauteilen, die Parmaco im üblichen<br />
Serienprozess herstellt, zeigten sich gewisse<br />
Unterschiede. Mit dem Originalverfahren<br />
erreicht Parmaco durchschnittliche Maßabweichungen<br />
von 1 bis 19 μm bei einer Streuung<br />
zwischen 4 und 26 μm. Bei MIM-Teilen<br />
aus Injex-Werkzeugen ergaben sich durchschnittliche<br />
Maßabweichungen von 5 bis<br />
100 μm und Streuungen von 16 bis 52 μm.<br />
Standardmäßig hergestellte MIM-Bauteile<br />
von Parmaco erreichten eine Oberflächenrauheit<br />
Ra von 1 μm, während solche<br />
aus Injex-Werkzeugen bei etwa 2 μm lagen.<br />
Die Dichte der aus Injex-Komponenten<br />
erzeugten MIM-Teile war um etwa 1,3 %<br />
geringer.<br />
Auch wenn die MIM-Teile aus Injex-<br />
Werkzeugen somit nicht zu 100 % die<br />
Eigenschaften von Serienteilen erreichen,<br />
sind die Abweichungen in vielen Fällen<br />
gering genug, um ihren Einsatz bei Kleinstserien<br />
oder Prototypanwendungen zu rechtfertigen.<br />
Das gilt vor allem im Blick auf die<br />
Oberflächenrauheit und die Vergleichbarkeit<br />
des Fertigungsverfahrens. Hier erwiesen<br />
sich die Injex-Prototypen deutlich überlegen<br />
gegenüber jenen, die die mit additiven Verfahren<br />
wie SLM (Selective Laser Melting)<br />
hergestellt wurden. •<br />
Klaus Vollrath<br />
Fachjournalist in Aarwangen/Schweiz<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 51
technik & wissen<br />
Die Trophäen des ThinKing Award<br />
hatten Azubis im Kurs „Fachausbildung<br />
Leichtbau“ der IHK Ostwürttemberg<br />
entworfen und mittels 3D-Druck<br />
selbst hergestellt. Bilder: Leichtbau BW<br />
ThinKing Award: Beste Leichtbau-Innovationen aus BaWü ausgezeichnet<br />
Leichter macht<br />
beweglicher<br />
Leichtbau-Award | Seit fünf Jahren stellt die Landesagentur<br />
Leichtbau BW jeden Monat eine einschlägige<br />
Innovation vor – insgesamt 46 „ThinKings“ sind es<br />
bisher. Nun hat eine Fachjury die beeindruckendsten<br />
mit Awards gekrönt – zum Zeichen, welches Potenzial<br />
in fortschrittlichem Leichtbau steckt.<br />
„Besonders beeindruckt mich, wie facettenreich<br />
der Leichtbau ist“, sagte die badenwürttembergische<br />
Wirtschaftsministerin<br />
Katrin Schütz in ihrem Grußwort zur Preisverleihung<br />
am 5. Februar 2019. „Ganz<br />
unabhängig davon, wer heute gekürt wird,<br />
sind sie in meinen Augen alle Sieger.“ Damit<br />
hob die Politikerin darauf ab, dass unterschiedlichste<br />
Innovationen aus unterschiedlichsten<br />
Branchen in Stuttgart zu sehen<br />
waren. Dass dieses Leichtbau-Projekt des<br />
Landes inzwischen als Erfolgsgeschichte<br />
gilt, belegen die Aktivitäten des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />
Das BMWi plant zum<br />
1.1.2020 den Start eines „Technologie-<br />
Transferprogramm Leichtbau“, das eine<br />
ähnliche Strategie verfolgt wie die im Süden<br />
umgesetzte Leichtbau-Offensive. Am 3. Juli<br />
wird es einen Roadmapping-Workshop in<br />
Berlin geben.<br />
Thomas von Löwis vom Rennstall Four<br />
Motors, der bereits Bioconcept-Cars<br />
gemeinsam mit Porsche erarbeitet hatte,<br />
wusste beim Preisverleih indes Technologie<br />
mit Humor zu vermischen. „Wer leichter<br />
wird, wird beweglicher, schneller und benötigt<br />
weniger Energie. Das können wir für<br />
uns selbst auch gebrauchen“, meinte er. Und<br />
fachlich: „Die meisten Leichtbauprodukte<br />
sind aus Alu minium oder Carbonfasern<br />
– tolle Mate rialien. Aber ich denke, es gibt<br />
bessere Lösungen.“<br />
Just der erste ThinKing-Award für<br />
2014/15 wurde aber gerade für eine<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Die baden-württembergische Staats -<br />
sekretärin Katrin Schütz vom Landeswirtschaftsministerium<br />
hob die Inno -<br />
vationskraft der prämiierten Unternehmen<br />
hervor und überreichte später mit<br />
Dr. Wolfgang Seeliger von der Landesagentur<br />
Leichtbau BW die Awards.<br />
Nur 12 kg wiegt dieses<br />
E-Bike, kommt aber auf über<br />
100 km/h – auf dem Prüfstand,<br />
auf der Straße wäre es<br />
zu gefährlich. Der Fachjury<br />
war diese Leichtbau-Innovation<br />
von CarboFibretec den<br />
ThinKing-Award 2014/15<br />
wert. Bild: Leichtbau BW /<br />
CarboFibretec<br />
Konstruktion aus Carbonfasern verliehen:<br />
CarboFibretec aus Friedrichshafen hatte ein<br />
E-Bike entwickelt, in dessen Carbonrahmen<br />
der Antrieb, Akku und Motor versteckt<br />
sind. Nur 12 kg wiegt der Prototyp – die<br />
Hälfte von üblichen Kontruktionen. Und<br />
die Sieger sehen sich in der Lage, das<br />
Gewicht bis auf 10 kg zu drücken. Neu sei<br />
auch der Antrieb nach dem „Transrapid-<br />
Prinzip“, erklärten sie. Mit ihm ließe sich<br />
das Bike theoretisch bis auf 100 km/h<br />
beschleunigen, was sie aber keinem Radler<br />
empfehlen wollten.<br />
Thomas Siebel, verantwortlicher Redakteur<br />
der Fachzeitschrift Lightweight Design, ergriff<br />
das Wort für die sechsköpfige Fachjury,<br />
zu der auch der Chefredakteur des <strong>Industrieanzeiger</strong>s<br />
im Konradin Verlag, Werner<br />
Götz, gehörte. Siebel erklärte den übergreifenden<br />
Charme modernen Leichtbaus. „Das<br />
ist vielleicht die Königsdisziplin des Leichtbaus:<br />
Ich habe drei Teile, die ihre Funktion<br />
erfüllen, und packe sie in ein einziges, leichteres<br />
Teil.“ Das gilt für viele Leichtbau-<br />
Innovationen, wenn auch nicht alle. Den<br />
ThinKing Award 2016 erhielt zum Beispiel<br />
die Rosswag GmbH für ihre hybride Kombination<br />
aus Schmieden und Lasersintern.<br />
Mittels 3D-Druck werden so komplexe<br />
Bereiche, etwa mit innenliegenden Strukturen,<br />
auf das geschmiedete Teil aufgedruckt.<br />
Rosswag stellt dafür das Metallpulver selbst<br />
her aus rund 400 im Betrieb bewährten<br />
Legierungen, die zur Auswahl stehen.<br />
Der ThinKing 2017 ging ins Bauwesen.<br />
Die Str.ucture GmbH erhielt sie für eine<br />
Konzeptstudie zur Überdeckelung der A8<br />
bei Stuttgart in Leichtbauweise. Die Idee<br />
sieht vor, eine bereits bestehende, 5 m breite<br />
Stahlbrücke mit Seilnetzen auf eine Gesamtbreite<br />
von 45 m zu erweitern und zu begrünen.<br />
Gegenüber herkömmlicher Bauweise<br />
lassen sich so 90 % des Material einsparen<br />
und die Baukosten halbieren, hieß es.<br />
Kann man ein Auto innerhalb von nur<br />
vier Monaten entwickeln? Dass das geht,<br />
hat die Emm! solutions GmbH mit ihrem<br />
Konzeptleichtbaufahrzeug Ilo1 gezeigt –<br />
und erhielt den ThinKing Award 2018 dafür.<br />
Über eine webbasierte Software wurde<br />
die Produktion und Entwicklung der Teile<br />
gesteuert und die Konstruktionsaufgabe auf<br />
ein Netzwerk aus Ingenieuren und Lieferanten<br />
verteilt – die Umsetzung schaffte ein<br />
Mini-Team, das heute zwölf Mitarbeiter<br />
zählt. Der Prototyp mit einem Gewicht von<br />
unter 450 kg hat eine Straßenzulassung.<br />
Der Gewinner des fünften Preises des<br />
Abends, dem Community Award, wurde<br />
nicht von der Fachjury bestimmt, sondern<br />
durch ein Online-Voting ermittelt. 2500 Personen<br />
hatten abgestimmt: Gewonnen hat<br />
die ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut<br />
Zerrer GmbH aus Ludwigsburg für ihr Verfahren,<br />
Leichtbauteile aus Magnesium<br />
durch den Laser gezielt mit PEEK zu beschichten.<br />
Die Bauteile erhalten so eine bis<br />
zu 100-fach längere Haltbarkeit gegenüber<br />
Verschleiß. „Mit unserer Beschichtung<br />
können die Anwender dort Leichtbau<br />
betreiben, wo es bisher unmöglich ist“,<br />
erklärten die Ludwigsburger den Clou ihres<br />
Produkts. (os)<br />
•<br />
Infos mit Videos: www.thinking-award.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 53
technik & wissen<br />
Photovoltaik-Anlagen bedecken<br />
oft ganze Dachflächen von<br />
Firmen- oder Produktions -<br />
gebäuden. Nicht immer ist das<br />
die wirtschaftlich sinnvollste<br />
Lösung. Bild: Stephan Baur/ -<br />
Fotolia<br />
Software berechnet wirtschaftlich sinnvolle Solaranlagengröße<br />
Maßgeschneidert vom<br />
Dach in die Steckdose<br />
Energieerzeugung | Solaranlagen belegen oft komplette<br />
Dachflächen. Doch nicht immer ist das für Unternehmen auch<br />
wirtschaftlich sinnvoll. Bei der Wahl der idealen Anlagengröße<br />
unterstützt das Start-up Terra Light.<br />
❧ Nora Nuissl<br />
Viele Unternehmen rüsten ihre gesamten<br />
Dachflächen von Produktions- und Firmengebäuden<br />
mit Photovoltaik- (PV-)Modulen<br />
nach. Die ungenutzten Flächen können sie<br />
so ideal ausschöpfen, indem sie den erzeugten<br />
Strom aus den Solaranlagen entweder<br />
selbst verbrauchen oder ins Netz einspeisen.<br />
Zu Anfangszeiten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG) und entsprechenden<br />
attraktiven Einspeisevergütungen war dies<br />
durchaus lohnenswert. So lag die durchschnittliche<br />
Vergütung für EEG-Strom 2011<br />
noch bei etwa 16,3 Cent je kWh, wie die<br />
EEG-Jahresrechnungen der vier großen<br />
deutschen Übertragungsnetzbetreiber Amprion,<br />
Tennet, 50 Hertz und Transnet-BW<br />
zeigen. Steigende Stromkosten und gesunkene<br />
Einspeisevergütungen führen heute<br />
jedoch dazu, dass der Eigenverbrauch die<br />
wirtschaftlich effizienteste Lösung für Un-<br />
ternehmen mit hohen Stromverbräuchen<br />
darstellt. Viele Photovoltaik-Anlagen sind<br />
dafür aber überdimensioniert und ergeben<br />
für ein Unternehmen nicht unbedingt die<br />
wirtschaftlich sinnvollste Lösung.<br />
Photovoltaik-Anlage mit mehr als<br />
5,5 % Kapital-Rendite<br />
Der Beratungsdienstleister Terra Light hat<br />
deswegen eine Berechnungssoftware entwickelt,<br />
die die wirtschaftlich optimale Anlagengröße<br />
für ein Unternehmen ermittelt.<br />
Das Hamburger Start-up, das sich auf Rendite-optimierte<br />
Solaranlagen speziell für<br />
kleine und mittelständische Unternehmen<br />
spezialisiert hat, verspricht mit einer individuell<br />
optimierten Solaranlage mehr als<br />
5,5 % Gesamtkapitalrendite bei einer<br />
Amortisationszeit von unter 10 Jahren.<br />
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass<br />
die Berechnungen vieler Photovoltaik-<br />
Anbieter auf internen und sehr intransparenten<br />
Prognosen zur Entwicklung der<br />
Strompreise basieren. Durch Annahmen von<br />
enorm hohen Strompreissteigerungen, können<br />
Anbieter die in der Regel viel zu großen<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Anlagen (inklusive Energiespeichern) weiterhin<br />
mit zweistelligen Renditen bewerben.<br />
Unsere Berechnungen, denen Prognosen unabhängiger<br />
Organisationen wie etwa dem<br />
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme<br />
ISE zugrundeliegen, fokussieren sich auf<br />
den Eigenverbrauch eines Unternehmens“,<br />
Im Vergleich: Die individuell berechnete Solaranlage<br />
von Terra Light bei dem Lebensmittel-Großhändler<br />
Omnitrade belegt nur rund 20 % der Dachfläche<br />
– und ergibt 7 % Rendite. Bild: Terra Light<br />
erklärt Jan-Phillip Eppel, Projektbetreuer<br />
bei Terra Light, das Konzept. Ihm zufolge<br />
bedeckt die optimale Anlage bei den meisten<br />
Unternehmen trotz hoher Stromverbräuche<br />
oft nicht mehr als 20 % der Dachfläche.<br />
„Auch bei hohem Stromverbrauch reichen<br />
oft 20 % Dachfläche für die Solaranlage“<br />
Die Software von Terra Light bezieht bei der<br />
Berechnung der wirtschaftlich optimalen<br />
Anlagengröße Parameter wie historische<br />
Entwicklungen, Prognosen und Studien<br />
unabhängiger Organisationen, sowie standortbedingte<br />
Gegebenheiten ein. Demzufolge<br />
eignet sich eine individuell berechnete Solaranlage<br />
für Unternehmen, wenn:<br />
• sie eine jährliche Stromrechnung zwischen<br />
25.000 und 450.000 Euro haben,<br />
• sie zwischen 100.000 kWh und<br />
1,2 Mio. kWh pro Jahr verbrauchen oder<br />
• sie einen Strompreis von mehr als 15 Cent<br />
pro kWh zahlen.<br />
Dass sich die Rendite-Versprechen des Startups<br />
erfüllen, bestätigt Jens Vergin, Geschäftsführer<br />
des Hamburger Lebensmittel-<br />
Großhändler Omnitrade Handelsgesellschaft.<br />
„Bei Investitionskosten von ziemlich genau<br />
105.000 Euro für die Installation der<br />
Solaranlage, konnten wir im ersten Jahr eine<br />
Einsparung von circa 13.000 Euro realisieren.<br />
Abzüglich der jährlichen Wartungs- und<br />
Versicherungskosten sowie der Abschreibung<br />
bleibt damit eine Rendite von etwa<br />
7 %“, so Vergin.<br />
Doch nicht nur die Kostenvorteile sind<br />
für den Geschäftsführer wichtig: „Durch die<br />
Abwicklung des gesamten Installationsprozesses<br />
von Terra Light konnten wir uns weiterhin<br />
voll und ganz auf das Tagegeschäft<br />
fokussieren“, erklärt er. Das Beratungsunternehmen<br />
hat nach Berechnung der idealen<br />
Anlagengröße am Standort des Lebensmittel-Großhändlers<br />
Projektierer ausgewählt.<br />
Diese haben die Gegebenheiten am Standort<br />
von Omnitrade beleuchtet und auf Basis der<br />
Anforderungen sowie der technischen Spezifikationen<br />
konkrete Angebote erstellt. Bei<br />
der Prüfung und Aufbereitung sowie Fragestellungen<br />
zur Wahl technischer Komponenten<br />
– etwa welche Module sich für die Anlage<br />
bei Omnitrade eignen – hat Terra Light<br />
das Unternehmen unterstützt.<br />
„Vom ersten Beratungsgespräch bis zur<br />
fertigen Anlage hat es etwa drei Monate gedauert.<br />
Dabei waren die Kapazitäten des<br />
Projektierers entscheidend. Der Aufbau der<br />
Anlage vor Ort erfolgte jedoch innerhalb<br />
von fünf Tagen“, erinnert sich Vergin.<br />
Auch andere Unternehmen sind an individuell<br />
ausgelegten Solaranlagen interessiert:<br />
Aktuell hat Terra Light bereits zwei<br />
weitere Projekte in Planung. „Wir glauben,<br />
dass sich das Vertriebsmodell in der PV-<br />
Branche zukünftig umstellen muss“, sagt<br />
Eppel.<br />
•<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 55
technik & wissen<br />
Ein Druckluftmotor treibt den Multivac<br />
Randstreifenzerhacker RSZ an.<br />
Antriebe für Wickelprozesse effizient auslegen<br />
Mit Druckluft auf<br />
die Rolle<br />
Druckluftmotoren | Aufzuwickelnde Materialien stellen<br />
aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften unterschiedliche<br />
Anforderungen an den Wickelantrieb.<br />
Luftmotoren bieten die geforderte Vielseitigkeit.<br />
Wickelantriebe wickeln Endlosmaterial vor oder nach<br />
der Bearbeitung auf Spiralen, Rollen, Haspeln oder Ballen.<br />
Das Spektrum reicht dabei von Rohpapier mit bis<br />
zu zehn Metern Breite über dünne Folien bis hin zu<br />
Kohlefaserfäden mit geringer Elastizität und extremer<br />
Reißfestigkeit. Jedes Material stellt aufgrund seiner<br />
Eigenschaften wie Oberfläche, Härte, Zugfestigkeit,<br />
Querschnittsprofil oder Dichte eigene Anforderungen<br />
an den Antrieb. Papierbahnen beispielsweise werden bei<br />
einem Rollendurchmesser von etwa zwei Metern mit<br />
einer hohen Geschwindigkeit von bis zu 2000 m/min<br />
aufgespult. Folien sind empfindliche Materialien, die<br />
sehr präzise auf- oder abgewickelt werden müssen. Das<br />
Wickeln von Metallen führt hingegen zu hohen Massen,<br />
die wiederum den Wickelprozess beeinflussen.<br />
Druckluftlamellenmotoren bieten hier die geforderte<br />
Vielseitigkeit und arbeiten nach einem einfachen Prinzip:<br />
Der in einem exzentrischen Zylinder umlaufende<br />
Rotor wird in Bewegung gesetzt. Die Lamellen werden<br />
mittels Fliehkraft an die Rotorwand gedrückt und bilden<br />
so die Arbeitskammern. In diesen Arbeitskammern<br />
expandiert die verdichtete Druckluft, Druckenergie<br />
wird in kinetische Energie umgewandelt – der Rotor<br />
dreht sich. Typisch für Pneumatikmotoren ist die automatische<br />
Anpassung der Drehzahl bei Lastveränderung.<br />
Im Leerlauf arbeitet der Druckluftmotor bei völliger<br />
Entlastung. Steht eine geringe Last entgegen, also ein<br />
geringes Drehmoment an der Motorspindel, liegt die Arbeitsdrehzahl<br />
nahe der Leerlaufdrehzahl. Die Arbeitsdrehzahl<br />
verringert sich, sobald das Drehmoment<br />
ansteigt. Bei 50 % der Leerlaufdrehzahl erreicht der<br />
Druckluftmotor seine maximale Leistung. In diesem<br />
Bereich ist er besonders energieeffizient.<br />
Im Vergleich zum Elektromotor liefert der Druckluftmotor<br />
ein hohes Startmoment und kann problemlos bis<br />
zum Stillstand belastet oder überlastet werden. Nach<br />
Reduzierung der Last läuft er sofort wieder an. Ein weiterer<br />
Vorteil ist der sinkende Energiebedarf von Druckluftmotoren<br />
bei ansteigendem Drehmoment, während<br />
der Elektromotor beim Maximalmoment den höchsten<br />
Stromverbrauch hat. Überdies ist Druckluft grundsätzlich<br />
ein unproblematischer Energieträger: Es entsteht<br />
keine Gefahr durch Elektrizität, ein Kurzschluss ist ausgeschlossen.<br />
Auslegung auf Maximaldrehmoment<br />
Für die Motorauslegung sind die gewünschte Wickel -<br />
geschwindigkeit und das Maximaldrehmoment entscheidend.<br />
Zur Berechnung wird der größtmögliche<br />
Rollendurchmesser, das heißt die Rolle im komplett aufgewickelten<br />
Zustand, herangezogen. Die Wickel -<br />
geschwindigkeit soll auch im voll aufgewickelten Zustand<br />
sichergestellt sein. Wenn jedoch die Rolle weniger<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Material trägt, der Rollendurchmesser kleiner wird,<br />
wickelt der Motor das Wickelgut automatisch schneller<br />
– die Arbeitsdrehzahl passt sich entsprechend der Last<br />
(dem geringen Drehmoment) an. Dreht der Motor zu<br />
schnell, kann diese Drehzahl durch Veränderung der<br />
Luftmenge, des Betriebsdrucks oder einer Kombination<br />
aus beiden stufenlos angepasst werden. Durch die Regelung<br />
der Luftmenge lässt sich die Drehzahl reduzieren.<br />
Zu- oder Abluftdrosselung stehen je nach Anwendungssituation<br />
zur Auswahl. Durch Abluftdrosselung verringert<br />
sich die Drehzahl des Motors ohne die Leistung des<br />
Druckluftmotors herabzusetzen. Ein Drosselventil hält<br />
die Abluft zurück und erzeugt so einen Stau- oder<br />
Gegendruck – die Drehzahl verringert sich. Möchte<br />
man zusätzlich auch die Leistung des Motors verringern,<br />
dann empfiehlt es sich, die Zuluft zu drosseln.<br />
Geht es beispielsweise bei einer Wickelanwendung darum,<br />
das Endlosmaterial beim Wickeln straff zu halten,<br />
muss die Druckluft dauerhaft am Motor anstehen.<br />
FMSC Sicherheitssteuerung<br />
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Druckluftmotor der Serie Advanced<br />
Line. Bilder: Deprag<br />
PRÄZISION ÜBERZEUGT<br />
Drehzahlregelung durch Betriebsdruck<br />
Die technischen Daten der Deprag-Druckluftantriebe<br />
basieren auf einem Betriebsdruck von 6 bar. Jeder dieser<br />
Motoren kann beliebig zwischen 4 und 6,3 bar betrieben<br />
werden, um die Leistungsstärke entsprechend an<br />
die jeweilige Anwendung anzupassen. Ist beispielsweise<br />
ein Druckluftmotor für das Wickelgut Papier zu „stark“<br />
ausgelegt, könnte das Papier bei der Wickelung reißen.<br />
Hier empfiehlt sich eine Reduzierung des Betriebsdrucks<br />
mithilfe der Zuluftdrosselung. Die Absenkung<br />
des Betriebsdrucks um 1 bar bewirkt eine Reduzierung<br />
des Drehmoments um 17 %. Betreibt man den Motor<br />
bei 4 bar, verringert sich das Drehmoment um 33 %.<br />
Um den Drehmomentbereich noch weiter auszunutzen,<br />
bietet Deprag die Möglichkeit, den Motor mit federbelastenden<br />
Lamellen, den sogenannten Zwangsanlauflamellen<br />
auszustatten. Mit ihnen ist es möglich, den Pneumatikmotor<br />
sogar mit einem Betriebsdruck von weniger<br />
als 1 bar zu betreiben.<br />
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Dagmar Dübbelde<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 57
technik & wissen<br />
Location-based Services im Gebäude<br />
Funkfeuer weisen<br />
den Weg<br />
Indoor-Navigation | Phoenix Contact nutzt am Standort<br />
Bad Pyrmont die Beacon-Technologie, um Be -<br />
sucher und Handwerker innerhalb des Gebäudes ans<br />
Ziel zu führen und dabei mit Informationen zu ver -<br />
sorgen.<br />
Bei Phoenix Contact verirrt sich kein Besucher mehr.<br />
Dafür wurden einzelne Teilbereiche im Erdgeschoss von<br />
zwei Bürogebäuden mit der Beacon-Technology (siehe<br />
Kasten) von Favendo ausgestattet. Die rund 200 Beacons<br />
befinden sich im Eingangsbereich, im Auditorium,<br />
im Betriebsrestaurant und in zahlreichen Besprechungsräumen.<br />
In Summe wird eine Fläche von etwa 4500 m²<br />
abgedeckt. Installieren Besucher die eigens entwickelte<br />
Indoor-Navigations-App My Emalytics auf ihrem Smart<br />
Device werden sie vom Eingangsbereich ohne Umweg<br />
zum jeweiligen Seminarraum und später zum Betriebsrestaurant<br />
geleitet. Als Ziele der Navigation stehen sogenannte<br />
Points of Interest (PoI) zur Verfügung, die als<br />
Markierungen auf der Karte oder in einem eigenen Menü<br />
zu finden sind. Bei einem PoI kann es sich etwa um<br />
einen Seminarraum, ein Exponat in der Ausstellung,<br />
einen Aufzug oder einen Brennwertkessel handeln.<br />
Mit der My-Emalytics-App werden<br />
Besucher schnell zum jeweiligen Zielort<br />
im Gebäude geführt. Bild: Phoenix<br />
Contact<br />
Die PoI können weitere Informationen oder Funktionen<br />
umfassen. Beispielsweise haben die Nutzer die Option,<br />
die Parameter der Seminarräume – wie Temperatur, Beleuchtung<br />
oder Beschattung – über die App zu steuern.<br />
Zu diesem Zweck müssen sie sich allerdings mit ihrem<br />
Smart Device im entsprechenden Raum aufhalten. So<br />
wird verhindert, dass unbefugte Personen von außen in<br />
die Raumsteuerung eingreifen. Es besteht folglich die<br />
Möglichkeit, von der App über eine Cloud-Anbindung<br />
auf ausgewählte Funktionen der Gebäudeleittechnik zuzugreifen.<br />
Da alle in den Gebäuden anfallenden Daten<br />
auf der IoT-basierten Gebäudemanagement-Plattform<br />
Emalytics gesammelt und der App über die Cloud bereitgestellt<br />
werden können, sind den Einsatzszenarien<br />
der App kaum Grenzen gesetzt. Die Aufzugssteuerung<br />
ist zum Beispiel über die Gebäudeleittechnik mit der<br />
App verknüpft worden. Navigiert der Nutzer jetzt mit<br />
der App in ein anderes Stockwerk, wird der Aufzug automatisch<br />
gerufen, sodass weniger Wartezeiten anfallen<br />
Eine weitere Funktion der App liegt im Bereich des<br />
Proximity-Marketings. Zeit- und ortsabhängig werden<br />
Push-Nachrichten an den Nutzer gesendet. Haben sie<br />
die App auf ihrem Smart Device installiert, werden Gäste<br />
bei Phoenix Contact Electronics zum Beispiel mit<br />
einer Willkommensnachricht begrüßt. Darüber hinaus<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
erhalten sie Informationen zu den ausgestellten Exponaten,<br />
sobald sie sich in deren Nähe befinden. Über diesen<br />
Kanal können auch zusätzliche Daten an Seminarteilnehmer<br />
weitergeleitet werden, weil sich die Meldungen<br />
lediglich an die Nutzer des jeweiligen Seminarraums<br />
adressieren lassen.<br />
Arbeitszeit und -gerät einsparen<br />
In Zukunft soll sich die Navigationsfläche auf alle Etagen<br />
der beiden bisher mit der Beacon-Technologie ausgestatteten<br />
Gebäude ausweiten. Durch das Ausrollen<br />
auf die Technikbereiche können sich die Handwerker<br />
dann ohne Begleitung an ihren Arbeitsort begeben. Zur<br />
Unterstützung bei der Störungsbeseitigung werden<br />
ihnen über eine Augmented-Reality-Brille entsprechende<br />
Informationen und weitere nützliche Hinweise zur<br />
Verfügung gestellt. Als weiteres Anwendungsszenario ist<br />
die Verknüpfung des Wischroboters mit der Navigation<br />
angedacht. Auf Basis der Standortbestimmung könnte<br />
er so zu den zu reinigenden Flächen geleitet werden.<br />
Sollte der Wischroboter bei seiner Arbeit das Stockwerk<br />
wechseln müssen, lässt sich dies durch die Verbindung<br />
mit dem Aufzug realisieren. Auf diese Weise spart das<br />
Unternehmen den einen oder anderen bisher erforder -<br />
lichen Wischroboter ein.<br />
•<br />
Handwerker werden durch eine AR-Brille bei der Behebung<br />
von Störungen unterstützt. Bild: Phoenix Contact<br />
Beacons: Leuchttürme im<br />
Miniatur-Format<br />
Frank Schröder<br />
Head of Facility Management, Phoenix Contact<br />
Electronics, Bad Pyrmont<br />
Der Aufzug wird automatisch gerufen, wenn der<br />
Nutzer mit der App in ein anderes Stockwerk navigiert.<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Beacons: Ihre Reichweite liegt zwischen 30 und 100 m. Bild: Favendo<br />
Zur genauen Standortermittlung im Indoor-Bereich eignet<br />
sich die Beacon-Technology. Sie erfordert allerdings<br />
eine entsprechende Infrastruktur. Bei den Beacons –<br />
übersetzt bedeutet der Begriff Funkbake oder Funkfeuer<br />
– handelt es sich um kleine Bluetooth-Transmitter, die<br />
vorzugsweise unter der Decke installiert werden. Die<br />
Beacons sind in einem Abstand von rund 10 m voneinander<br />
verbaut. Sie senden ein Bluetooth-Signal an den<br />
Empfänger, also das Smart Device oder den mobilen<br />
Beacon, der dann seine Position auf Basis der Trilateration<br />
berechnet. Bei diesem Verfahren wird die Entfernung<br />
zu jedem einzelnen Beacon durch die jeweilige<br />
Signalstärke gemessen. Zur Bestimmung der eigenen<br />
Position benötigt der Empfänger somit das Signal von<br />
drei Beacons.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 59
produkte<br />
Cyber-Sicherheit<br />
rund um die Uhr<br />
IT-Monitoring | Speziell für kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) hat Dekra das IT-Monitoring-System „Cyber Safe Alert“<br />
entwickelt. Es detektiert kontinuierlich IT-Risiken und meldet<br />
zeitnah Auffälligkeiten, Sicherheitslücken und Angriffe.<br />
„Cyber Safe Alert“ erkennt zuverlässig<br />
Attacken, Angriffsmuster<br />
und Anomalien, die von IT-<br />
Sicherheitsmaßnahmen – etwa<br />
Antivirensoftware und Firewalls<br />
– aufgrund ihrer musterbasierten<br />
Abwehrmechanismen nicht<br />
als Gefahr betrachtet werden<br />
können. Nach einer Bestandsaufnahme<br />
im Unternehmen mit<br />
einer Schwachstellen- und Risikoanalyse<br />
wird eine Hardware<br />
für die Datensammlung instal-<br />
liert und in das Firmennetzwerk<br />
eingebunden. So werden Daten<br />
aus mehreren Quellen innerhalb<br />
und außerhalb des Netzwerks<br />
automatisiert gesammelt und<br />
analysiert.<br />
Auf der Benutzeroberfläche<br />
„Cockpit“ erhält der Anwender<br />
zeitnah einen Überblick über Sicherheitsprobleme<br />
und unautorisierte<br />
Netzwerk-Zugriffe. Das<br />
System priorisiert die Auffälligkeiten<br />
abhängig vom Risiko und<br />
unterbreitet konkrete Lösungsvorschläge.<br />
Bislang waren derartige<br />
Monitoring-Lösungen nur<br />
in Großunternehmen im Einsatz.<br />
Durch das neue System<br />
steht IT-Monitoring nun auch<br />
für KMU zur Verfügung. Damit<br />
rundet der Hersteller sein Portfolio<br />
an Cyber-Security-Dienstleistungen<br />
mit besonderem Fokus<br />
auf den Mittelstand ab. •<br />
Bedrohungen, die eine<br />
Firewall oder Antivirensoftware<br />
nicht erkennt,<br />
werden vom IT-Monitoring-System<br />
Cyber Safe<br />
Alert abgeblockt. So<br />
bleibt das Netzwerk<br />
sicher. Bild: Dekra<br />
Keine Chance für Mikroben<br />
PU-Gurte | Für die hygienischen Ansprüche in der Lebensmittelindustrie<br />
hat Dorner sein Angebot um monolithische<br />
PU-Gurte erweitert. Da sie den internationalen<br />
Normen (FDA/EC) zum direkten Kontakt mit Lebensmitteln<br />
entsprechen, eignen sie sich sowohl im Transport-<br />
als auch Verarbeitungsbereich. Im Gegensatz zu<br />
gewebeverstärkten Gurten bieten die mikrobenbeständigen<br />
Gurte keinerlei Nährboden für Mikroorganismen,<br />
da sie nicht am Rand ausfransen. Darüber hinaus<br />
eignen sich die hydrolysebeständigen Gurte für den Einsatz<br />
in warmen, feuchten und nassen Umgebungen. Die<br />
gerundete Oberflächenstruktur gewährt optimale Ablöseeigenschaften<br />
und Reinigbarkeit – sowohl für die<br />
Trag- als auch die Laufseite.<br />
•<br />
Zwei Baureihen mit hoher<br />
Steifigkeit und Präzision<br />
Torque-Rundtische | Die<br />
neuen direktangetriebenen<br />
Rundtisch-Baureihen von<br />
Sauter zeichnen sich durch<br />
Präzision, hohe Steifigkeit<br />
und anwenderfreundliche<br />
Konstruktion aus. Sie sind<br />
in zwei Baureihen erhältlich: RT Torque für hohe Drehmomente<br />
und RT Speed für hohe Drehzahlen. Beide<br />
werden direkt angetrieben und können eine Drehdurchführung<br />
aufnehmen. Über diese lassen sich standardmäßig<br />
bis zu zehn Kanäle mit Medien wie Hydrauliköl,<br />
Kühlmittel oder Luft versorgen. Eine Medienschnittstelle<br />
kann per Plug&Play in die Tischplatte integriert werden,<br />
um Spannfutter oder -vorrichtungen zu aktivieren.<br />
Damit entfallen Sonderlösungen, wie sie häufig bei kleineren<br />
Rundtischen nötig sind. Hohe Klemmmomente<br />
ermöglichen eine steife und präzise Positionierung des<br />
Werkstücks. Zudem ist die Baureihe sowohl mit einem<br />
hydraulischen als auch mit einem mechanischen<br />
Klemmsystem erhältlich.<br />
•<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Für alle Netzwerke geeignet<br />
Feldbus | Die Lösungen von SMC sind anpassungsfähig: Werden<br />
Maschinen integriert oder aktualisiert, ist bei den Ventilinseln<br />
nur ein Austausch der Feldbusanschaltungen erforderlich,<br />
da alle Module den gleichen Anschlussflansch besitzen.<br />
SMC rüstet die Feldbussysteme<br />
und Gateway-Units der Ex-Serie<br />
mit zahlreichen Feldbusprotokollen<br />
aus. Neben den Ethernetbasierten<br />
Protokollen wie Profinet,<br />
Ethercat und Powerlink unterstützen<br />
die Geräte auch Protokolle<br />
wie Profibus, Devicenet,<br />
CC-Link sowie die Sensor-/Aktor-Anbindung<br />
IO-Link. In die<br />
Kommunikationsplattform<br />
EX600 wurde zuletzt ein IO-<br />
Link Master integriert (V1.1).<br />
Dank des modularen Aufbaus<br />
lassen sich bis zu vier Master in<br />
eine EX600-Plattform mit Profi-<br />
net-Schnittstelle verblocken. Angeschlossene<br />
IO-Link Devices<br />
lassen sich dann bei laufendem<br />
Betrieb parametrieren. Je zwei<br />
Ethernet-Anschlüsse bieten die<br />
Dual-Port-Feldbussysteme des<br />
Typs EX600-SEN3/4.<br />
Alle, die Schweißzangen oder<br />
Greifer häufig wechseln müssen<br />
oder in kinetisch anspruchsvollen<br />
Anwendungen arbeiten,<br />
können mit der Serie EX600-W<br />
bis zu 127 Slaves drahtlos innerhalb<br />
von nur 0,25 s anbinden.<br />
Und das vollautomatisch, über<br />
eine Entfernung von 10 m, sodass<br />
sich die Serie auch für große<br />
Automationsanlagen eignet.<br />
In diesen Anwendungen sind im<br />
2,4-GHz-Frequenzbereich Störfrequenzen<br />
nicht zu befürchten.<br />
Zudem ist die Bewegungsfreiheit<br />
von Rotationstischen und<br />
Roboterarmen ohne störende<br />
Kabelstränge um ein Vielfaches<br />
besser.<br />
•<br />
Bei der Ex-Serie werden<br />
neben Ethernet-basierten<br />
Protokollen alle gängigen<br />
Protokolle wie Profibus/<br />
Profinet, CC-Link oder<br />
Powerlink, ebenso wie<br />
IO-Link unterstützt.<br />
Bild: SMC<br />
Ergonomisch stapeln über<br />
Kopf und aus Bodennähe<br />
Schlauchheber | Für Handhabungsaufgaben über Kopf<br />
hat J. Schmalz den Jumboflex High-Stack entwickelt.<br />
Anwender stapeln mit dem Schlauchheber Güter mit einem<br />
Maximalgewicht von 50 kg. Durch seinen langen,<br />
drehgelagerten Bedienbügel sind Stapelhöhen bis zu<br />
2,55 m möglich – ergonomisch und mühelos. Paletten<br />
für Container oder LKWs können so gepackt werden,<br />
dass das Volumen optimal ausgenutzt wird. Auch Lasten<br />
aus Bodennähe können rückenschonend aufgenommen<br />
werden. Güter mit einer Mindesthöhe von 30 cm<br />
kann der Anwender in aufrechter Körperhaltung greifen.<br />
Der Einhand-Griff zur Steuerung des Schlauchhebers<br />
lässt sich von<br />
Links- wie Rechtshändern<br />
intuitiv bedienen.<br />
Ein zusätzlicher Bügel<br />
dient zur leichteren<br />
Führung mit der zweiten<br />
Hand – etwa zur<br />
exakten Positionierung<br />
des Werkstücks in der<br />
Höhe. Er lässt sich stufenlos<br />
verstellen. •<br />
Ex-Motoren erfüllen die<br />
IE-Klassifizierung<br />
Asynchronmotoren |<br />
Obwohl von der EU-<br />
Motorenrichtlinie<br />
nicht gefordert, bietet<br />
WEG seine explosionsgeschützten<br />
Asynchronmotoren<br />
der Baureihe<br />
W22XD nach<br />
den Standards der IE-<br />
Klassifizierung bis<br />
Energieeffizienzklasse IE4 an. Damit ist eine<br />
Einsparung von 20 bis 40 % gegenüber herkömmlichen<br />
Modellen möglich. Um diese Antriebslösung<br />
für den Ex-Bereich verfügbar zu<br />
machen, hat der Hersteller das Gehäusedesign<br />
der W22-Standardasynchronmotoren auf die<br />
explosionsgeschützten Motoren übertragen.<br />
Das Gehäusedesign weist ein Kühlsystem auf,<br />
dessen aerodynamisches Konzept zu einer Verringerung<br />
des Geräuschpegels und zu einer Optimierung<br />
der Wärmeableitung beitragen. Das<br />
robuste Gehäuse mit integrierten massiven Füßen<br />
ermöglicht den Einsatz in anspruchsvollen<br />
Anwendungen und reduziert die Vibrationssowie<br />
die Geräuschentwicklung. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 61
produkte<br />
Hochkompakt sogar<br />
mit Line Driver<br />
Encoder | Faulhaber hat den hochkompakten, integrierten<br />
Encoder IEH3-4096 L mit Line Driver auf den Markt gebracht.<br />
Auf 1,4 mm Bauraum liefert er die Quadratursignale A und B<br />
sowie den Indexkanal als komplementäre Rechtecksignale.<br />
Bereits die bestehenden Produkte<br />
IEH2-4096 mit zwei Kanälen<br />
und IEH3-4096 mit einem weiteren<br />
Indexkanal sind hochkompakt.<br />
Integriert in die edelmetallkommutierten<br />
DC-<br />
Kleinstmotoren der Serie SR<br />
verlängern sie den Motor lediglich<br />
um 1,4 mm. Auf dem gleichen<br />
Bauraum vereint der<br />
IEH3-4096 L nun noch eine<br />
weitere Funktionalität: einen<br />
Line Driver für eine störunempfindliche<br />
Übertragung. Bei längeren<br />
Leitungslängen oder elektromagnetischen<br />
Störungen in<br />
der Anwendung ermöglicht der<br />
Line Driver trotzdem eine sichere<br />
Übertragung der Encoder -<br />
daten.<br />
Auf nur 1,4 mm Bauraum<br />
liefert der Encoder die Quadratursignale<br />
A und B sowie den Indexkanal<br />
jeweils als komplementäre<br />
Rechtecksignale. Er<br />
bietet eine hohe Auflösung bis<br />
0,022° und kann mit DC-<br />
Kleinstmotoren der Serie SR im<br />
Durchmesser von 15 bis 17 mm<br />
und mit DC-Kleinstmotoren der<br />
Serie CXR im Durchmesser von<br />
13 bis 17 mm kombiniert werden<br />
und ist mit seinen Vorgängern<br />
IEH2-4096 und<br />
IEH3-4096 bauraumkompatibel.<br />
Bei der Miniaturisierung<br />
seiner Encoder ist Faulhaber<br />
einen Schritt weitergegangen:<br />
Beim<br />
IEH3-4096 L ist auf<br />
1,4 mm Bauraum sogar<br />
ein Line Driver integriert.<br />
Bild: Faulhaber<br />
•<br />
Jetzt auch als Pulscounter<br />
einsetzbar<br />
Frequenzmessumformer |<br />
Turck hat seine Interface-<br />
Gerätefamilie IMX um den<br />
Frequenzmessumformer<br />
IMX12-FI erweitert. Anwender<br />
können die Geräte<br />
nicht nur als Drehzahlwächter<br />
einsetzen, sondern<br />
auch als Pulscounter. In beiden<br />
Modi übertragen sowohl<br />
die einkanalige als<br />
auch die zweikanalige Variante<br />
Eingangsfrequenzen bis 20 000 Hz. Der einkanalige<br />
IMX12-FI kann neben der Übertragung der Eingangsfrequenz<br />
auf den analogen Ausgang auch Schlupf, Rechts-/<br />
Links-Lauf sowie Über- oder Unterdrehzahl überwachen.<br />
Ebenso kann der Nutzer ein Drehzahlfenster zur Überwachung<br />
parametrieren. Die zweikanalige Variante überträgt<br />
die jeweiligen Eingangsimpulse auf die zugehörigen analogen<br />
Ausgänge. Auch die Differenz zweier Frequenzen kann<br />
das Gerät auf einen Ausgang übertragen. •<br />
Vorkonfektionierte Lösung<br />
mit Drehdurchführung<br />
Schleifringe | Für Anwender, die eine schnelle betriebsbereite<br />
Lösung suchen, bietet Servotecnica die<br />
vorkonfektionierten Hohlwellen-Schleifringe<br />
der Serie SVTS an –<br />
darunter Schleifringe mit<br />
einer Drehdurchführung<br />
zur Druckluftübertragung.<br />
Typ<br />
SVTS-C 05 eignet<br />
sich für Drehtische,<br />
Bearbeitungszentren,<br />
Robotik und Leitungsrollsysteme.<br />
Die Drehdurchführung kann Drücke bis<br />
10 bar übertragen und ist für Drehzahlen bis<br />
300 min -1 ausgelegt. Die Zahl der Leistungskreise<br />
liegt bei 6 bis 24 Leitungen für Stromstärken bis<br />
15 A und Spannungen bis 600 VAC/VDC. Die<br />
Schleifringe besitzen in der Standardversion die<br />
Schutzklasse IP51. Zudem sind sie optional mit der<br />
Schutzklasse IP65 lieferbar. Sie sind mit Hohlwellen<br />
von 3 bis 100 mm erhältlich – größere Bauformen<br />
bis 500 mm auf Anfrage.<br />
•<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Kraftpakete für maritime<br />
Hubanwendungen<br />
Einlaufzyklen ohne externe<br />
Steuerung realisieren<br />
Getriebe | Die robusten Jack-up-<br />
Getriebe von Bonfiglioli finden<br />
ihren Einsatz vor allem in Hubplattformen<br />
oder -schiffen und<br />
müssen neben den hohen Leistungsanforderungen<br />
auch die<br />
Bedingungen auf hoher See erfüllen.<br />
Alle Antriebe sind abgenommen<br />
nach den Normen des<br />
American Bureau of Shipping<br />
(ABS). Zertifikate von Det<br />
Norske Veritas und Germanischer<br />
Lloyd (DNV GL) und der<br />
China Classification Society<br />
(CCS) sind ebenso verfügbar.<br />
Von 163.000 bis 1,245 Mio.<br />
Nm reicht das Drehmomentenspektrum<br />
für die Hubanwendung,<br />
die Haltekräfte<br />
reichen von 263.000<br />
bis 1,766 Mio. Nm.<br />
Die mehrstufigen<br />
Planetengetriebe auf<br />
der Grundlage der<br />
Serie 700T können von hydraulischen<br />
oder elektrischen Motoren<br />
angetrieben und mit Parallelwelleneinheiten<br />
kombiniert<br />
werden, um in begrenzten Bauräumen<br />
Platz zu finden. •<br />
Software | Sieb &<br />
Meyer hat seine zentrale<br />
PC-Software Drivemaster2<br />
um ein neues<br />
Spindel-Service-<br />
Tool erweitert, mit<br />
dem sich Einlaufzyklen<br />
von Spindeln parametrieren<br />
lassen. Ab<br />
dem nächsten Software-Release<br />
kann die<br />
Lösung für alle Frequenzumrichter<br />
und Servoverstärker der SD2X-Gerätefamilie<br />
genutzt werden. Mit Hilfe des Tools kann der<br />
Anwender die Einlaufzyklen ohne externe Steuerung/<br />
SPS realisieren. So lässt sich dieser Prozessschritt im<br />
Feld ohne Prüfplatz durchführen. Dank der intuitiven<br />
Bedienung kann der Nutzer alle Schritte einfach und<br />
schnell durchführen – von der initialen Parametrierung<br />
und Inbetriebnahme bis hin zur Diagnose. •<br />
Schmutz und heiße Partikel<br />
können nicht eindringen<br />
Lineartische | Bei den robusten Lineartischen<br />
V-412 und V-417 von<br />
Physik Instrumente (PI) verhindern<br />
Abdeckungen<br />
und<br />
seitliche Abdichtungen,<br />
dass<br />
Schmutz oder heiße<br />
Partikel in den Antrieb<br />
eindringen. Zudem sind Spülluft-Anschlüsse vorhanden,<br />
mit denen in Kombination mit der Abdeckung<br />
ein Überdruck im Gehäuseinneren erzeugt werden<br />
kann. Durch eine speziell bearbeitete Kante mit einer<br />
Parallelität (//) besser als 50 μm zu den Führungen beziehungsweise<br />
zur Bewegungsrichtung lassen sich die<br />
Lineartische beim Einbau in die Maschine einfach ausrichten.<br />
Bei 116 beziehungsweise 166 mm Breite beträgt<br />
ihre Lastkapazität maximal 400/450 N und die Stellwege<br />
der Serie beginnen bei 52 mm und reichen bis<br />
813 mm. Dabei positionieren die Lineartische mit einer<br />
Genauigkeit von wenigen μ und bieten Geschwindigkeiten<br />
bis 2 m/s für hohe Durchsatzraten. •<br />
Genaue Positionierung bei<br />
Scheißaufgaben<br />
Drehtisch | Mit dem 2-Achs-Positionierer RSX-40K bietet<br />
Nabtesco eine Alternative für anspruchsvolle Positionieraufgaben<br />
bei Schweißapplikationen. Der variable<br />
Drehtisch positioniert mit einem Spiel von unter einer<br />
Winkelminute und bewältigt selbst große Traglasten.<br />
Schweißpunkte im Hundertstel-mm-Bereich lassen sich<br />
punktgenau schweißen, ohne das Werkstück aus- und<br />
wieder einspannen zu müssen. Für das schnelle Beschleunigen<br />
und Abbremsen und damit die exakte Ausrichtung<br />
der Werkstücke sorgen Getriebeköpfe der RS-<br />
Serie. Diese hat der Hersteller für die Positionierung<br />
schwerer Lasten bis 9 t entwickelt. Die hohle Mittelachse<br />
ist großzügig dimensioniert<br />
und erlaubt es, Versorgungsleitungen,<br />
Kabel und Antriebswellen<br />
einfach und platzsparend<br />
durch die Mitte des Zykloidgetriebes<br />
hindurchzuführen. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 63
vorschau 06.19<br />
Robotics Kongress<br />
Am 6. Februar ging der 8. Robotics Kongress<br />
in Hannover über die Bühne. Mit 220 Teilnehmern<br />
war der Veranstaltungsort, die Technology<br />
Academy auf dem Messegelände, voll bis<br />
unter das Dach. In der nächsten Ausgabe berichten<br />
wir in einer ausführlichen Reportage<br />
über Themen und Trends und lassen wie beim<br />
letzten Mal wieder einige Teilnehmer zu Wort<br />
kommen. Bild: Michael Wallmüller<br />
Interview<br />
Dr. Stefan Brand über digitale Vernetzung und<br />
Zukunftsstrategien. Der Vollmer-Chef sagt, wie<br />
beim Schleifmaschinenbauer aus Lösungen für<br />
den eigenen Bedarf neue Produkte entstehen.<br />
Arbeitsschutz<br />
Der Lichtexperte Zumtobel hat das neue Werk<br />
von Volkswagen im polnischen Wrzesnia mit<br />
der effizientesten Beleuchtungstechnik im ganzen<br />
VW-Konzern ausgestattet.<br />
erscheint montags Impressum<br />
ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />
des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />
mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />
maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />
Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement);<br />
Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />
systematik), WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Stellv. Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />
M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879<br />
Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />
Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />
Henriette Steuer (hs)<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Beate Böttner, Vera Müller, Helga Nass<br />
ANZEIGEN<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />
Zurzeit gilt Preisliste 78 vom 1.10.2018.<br />
Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />
15 Uhr.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax –15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: montags (31 x jährlich)<br />
Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,00 €<br />
(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />
Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />
und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />
Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />
des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />
Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Japan: Mediahouse Inc., Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />
Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />
Fax 03 3234–1140; Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien,<br />
Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />
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08 99, e-mail: f.stoll@iff-media.ch; USA: D.A. Fox Advertising<br />
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unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />
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Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
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Leinfelden-Echterdingen<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
markt<br />
Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />
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• Zeitschrift (z.B. <strong>Industrieanzeiger</strong>)<br />
• Ausgabe und Jahr (z.B. 01_19)<br />
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AEB ......................................................... 22<br />
Amprion .................................................. 54<br />
Amproma ............................................... 36<br />
Arno Arnold ........................................... 39<br />
Bighead .................................................. 29<br />
BMWi ..................................................... 52<br />
Bonfiglioli ............................................... 63<br />
Cannon ................................................... 28<br />
Carbo Fibretec ...................................... 52<br />
Carbon Composites .............................. 29<br />
Compo Tech Plus .................................. 26<br />
Dekra ...................................................... 60<br />
Deprag .................................................... 56<br />
Digital Zeit .............................................. 44<br />
DIHK ........................................................ 10<br />
DMG Mori ............................................. 13<br />
Dorner .................................................... 60<br />
Dyson ........................................................ 8<br />
Einkaufsbüro Deutscher<br />
Eisenhändler (E/D/E) ............................ 15<br />
ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg<br />
Helmut Zerrer ........................................ 52<br />
Elring-Klinger ........................................ 18<br />
Emm! solutions ..................................... 52<br />
Engel ....................................................... 28<br />
ETH Zürich ............................................. 50<br />
Europäisches Parlament ..................... 10<br />
Faigle Kunststoffe ........................... 30, 34<br />
Wir berichten über<br />
Fanuc ...................................................... 19 Mack Brooks Exhibitions .................... 12<br />
Faulhaber ............................................... 62 Mesago .................................................. 13<br />
Favendo .................................................. 58 Messe Dortmund .................................. 12<br />
FIR der RWTH Aachen ......................... 18 Midest .................................................... 24<br />
Fischerwerke ........................................ 15<br />
Forind Fasteners ................................... 29 Nabtesco ............................................... 63<br />
Four Motors ........................................... 52 Netgear .................................................... 8<br />
Fraunhofer FEP ..................................... 35<br />
Fraunhofer ILT ....................................... 29 Omnitrade Handelsgesellschaft ........ 54<br />
Fraunhofer ISE ...................................... 54 Orbex ...................................................... 43<br />
Parmaco ................................................. 50<br />
Gefertec ................................................. 40<br />
Genua ..................................................... 12 PCS ......................................................... 46<br />
Global Industrie .................................... 24 Peiseler .................................................. 40<br />
Grimme ................................................... 48 Phoenix Contact ................................... 58<br />
Physik Instrumente (PI) ....................... 63<br />
Herone .................................................... 26 Polyscope Polymers ............................ 26<br />
Hima Paul Hildebrandt ......................... 12 Pöppelmann .......................................... 48<br />
Porsche ............................................ 26, 52<br />
Industrie ................................................. 24 Protolabs ................................................ 16<br />
Injex ........................................................ 50 PVH Future Lab ..................................... 15<br />
inMotion Park Seenland ........................ 8<br />
Ivalua ...................................................... 20 R+W ........................................................ 17<br />
Reed Exhibitions ................................... 12<br />
J. Schmalz ............................................. 61 Refitech Composites ............................ 27<br />
JEC World .............................................. 26 Rittal ........................................................ 19<br />
Krauss Maffei .................................. 19, 28 Rolf Lenk Werkzeug- und Maschinenbau<br />
.......................................................... 40<br />
KVT-Fastening ....................................... 29<br />
Rosswag ................................................ 52<br />
Leichtbau BW ....................................... 52<br />
Lessmann ............................................... 44 Sauter ..................................................... 60<br />
LetinAR ................................................... 35 Seco Tools ............................................. 19<br />
Sertitec ................................................... 29<br />
Servotecnica ......................................... 62<br />
Sieb & Meyer ........................................ 63<br />
Siemens ................................................. 13<br />
SLM Solutions Group ........................... 43<br />
Smart Industrie ..................................... 24<br />
SMC ........................................................ 61<br />
Str.ucture ............................................... 52<br />
Sunfire Fuel Cell .................................... 12<br />
Tennet ..................................................... 54<br />
Terra Light .............................................. 54<br />
The Coatinc Company .......................... 19<br />
Tolexpo ................................................... 24<br />
Transnet-BW ......................................... 54<br />
Turck ....................................................... 62<br />
VDEIETG ................................................. 16<br />
VDMA ..................................................... 14<br />
VDMA-Fachverband Robotik und<br />
Automation ............................................ 12<br />
VDW ........................................................ 11<br />
VR-on ...................................................... 36<br />
WEG ........................................................ 61<br />
Zollner .................................................... 46<br />
Zumtobel ................................................ 64<br />
50 Hertz .................................................. 54<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19 65
zuletzt ...<br />
Einmal<br />
Putz-Valentin,<br />
bitte<br />
Letzte Woche war Valentinstag.<br />
Eigentlich ein christlicher Gedenktag:<br />
Den Ursprung mutmaßt man beim<br />
heiligen Valentin von Rom, der<br />
Liebespaare traute, denen Heiraten im<br />
Römischen Reich verboten war. Man<br />
kann ihn quasi als Liebesbringer<br />
sehen. Er endete als Märtyrer. Warum<br />
man Frauen heute am 14. Februar mit<br />
Blumen und Geschenken überhäufen muss, ist nicht völlig klar. Aber das ist ja<br />
auch egal – Kaufhausketten schlachten diesen Tag seit Jahren im Sinne der<br />
Umsatzsteigerung aus. Vollkommen überzogen, wie ich finde. In<br />
Japan macht man es anders: Hier erhalten die Männer schokoladige Aufmerksamkeiten.<br />
Und nicht nur Partner werden beschenkt, sondern auch Kollegen,<br />
Chefs und Lehrer. Für Kopfschütteln sorgte ein Angebot eines externen<br />
Dienstleisters der britischen Großbank HBSC:<br />
Männliche Beschäftigte einer Filiale in Hongkong<br />
bekamen Angebote über vergünstigte Laptops,<br />
Kameras und Kopfhörer-Sets, Mitarbeiterinnen<br />
konnten unter mehreren Staubsaugermodellen und<br />
Küchengeräten wählen. Na vielen Dank –<br />
willkommen im 21. Jahrhundert. Andererseits,<br />
wenn zu dem Staubsaugermodell auch der<br />
passende Mann geliefert wird, der den Putz dann<br />
übernimmt...<br />
nu<br />
Bild: Alexander Pokusay/Fotolia<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 05.19
Industrie<br />
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