Josef Winkler Metamorphosen III - Werkschau 2018
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<strong>Josef</strong> <strong>Winkler</strong><br />
<strong>Metamorphosen</strong> <strong>III</strong><br />
erklärt <strong>Winkler</strong>. Das Ambivalente zeigt sich nicht zuletzt auch in dem Punkt<br />
der Interpretation. Die Uneindeutigkeit der Motive machen die Bilder<br />
<strong>Winkler</strong>s so spannend. Grundsätzlich vermeidet er es, seinen Werken eine<br />
explizite Geschichte zur Seite zu stellen. Deutungen oder inhaltliche Analysen<br />
des eigenen kreativen Schaffens sind von ihm nur selten zu hören. Hingegen<br />
möchte er mittels seiner Kunst Möglichkeitsfelder für persönliche Auslegungen<br />
eröffnen und an die visuelle Wahrnehmung der BetrachterInnen<br />
appellieren.<br />
Aus der Tiefe heraus ins Erhabene<br />
So kreiert er mal farbkräftige oder mal in der Farbigkeit stark reduzierte<br />
Strukturen oder fragmentarische Schriftzeichen, die wir glauben entziffern<br />
zu müssen. Im weiteren Arbeitsprozess macht der Künstler zuweilen von der<br />
Technik der Collage Gebrauch, nimmt die Elemente in einem nächsten Schritt<br />
partiell wieder herunter, um bruchstückhaft Darunterliegendes erneut zum<br />
Vorschein zu bringen. Durch diese Technik verändert sich ein Bild in dynamischer<br />
Art und Weise. Es konstituieren sich Schritt für Schritt mehrere Bildebenen,<br />
zu deren tieferen Schichten vom Künstler immer Zugänge bereitgehalten<br />
werden. Jede weitere Farbschicht oder die Zugabe von Quarzsand,<br />
Tonscherben und anderen Materialien lassen den Blick durch mehrere Ebenen<br />
wandern oder er führt uns aus der Tiefe heraus ins Erhabene und wir entdecken<br />
überraschende Bildräume und erschließen uns gänzlich neue Blickwinkel.<br />
Durch die schon erwähnten Schriftfragmente und einzelnen Wörter, durch<br />
pastosen Farbauftrag, farbliche Verdichtung und transparente Offenheit verleiht<br />
der Künstler seiner Malerei eine konkrete Struktur, in die wir BetrachterInnen<br />
mental eintauchen und <strong>Winkler</strong>s Bilder zu unseren werden lassen.<br />
Dies zumindest ist <strong>Winkler</strong>s Anspruch: „Meine Bilder sind weit offen – jeder<br />
Betrachter hat die Möglichkeit, den Dialog, den ich begonnen und bis zu einem<br />
gewissen Punkt geführt habe, mit dem Bild, mit seinem Bild, fortzusetzen.“<br />
<strong>Winkler</strong>s Bilder sollen nicht verstandesmäßig erfasst werden. Was die<br />
Arbeiten des Künstlers ausmacht liegt jenseits der Ratio: Es ist das Erlebnis,<br />
das von ihnen ausgeht.<br />
Acryl/Mischtechnik auf Holz, <strong>2018</strong><br />
60 x 50 cm<br />
1<br />
aus <strong>Josef</strong> <strong>Winkler</strong> „Von Alpha bis Omega – Erotische und existentielle <strong>Metamorphosen</strong>.“<br />
Broschüre Kunsthandel Metropol Wien, 1999<br />
2 aus Michael Neumann, Bernd Schultz u.a. (Hg.)<br />
„Emil Schumacher Werke aus den Jahren 1955-1990, Dortmund 1992“<br />
6<br />
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