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Jeder Topf hat seinen Deckel Bei WMF schleifen und polieren KUKA ...

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Fachartikel professional article<br />

<strong>Jeder</strong> <strong>Topf</strong> <strong>hat</strong> <strong>seinen</strong> <strong>Deckel</strong><br />

<strong>Bei</strong> <strong>WMF</strong> <strong>schleifen</strong> <strong>und</strong> <strong>polieren</strong> <strong>KUKA</strong> Roboter<br />

Schnellkochtopf- <strong>und</strong> Kochgeschirrdeckel<br />

Mit einer hochmodernen zukunftsorientierten Anlage von SHL Automatisierungstechnik<br />

AG setzt die <strong>WMF</strong> AG bei Schleif- <strong>und</strong> Polierprozessen auf Robotertechnik<br />

von <strong>KUKA</strong>. Die synchron arbeitenden <strong>KUKA</strong> Roboter des Typs KR 60,<br />

mattieren die Innen- <strong>und</strong> <strong>polieren</strong> die Außenflächen von Schnellkochtopf- <strong>und</strong><br />

Kochgeschirrdeckel. Die Anlage bietet dem Unternehmen eine Einrichtung zur<br />

Oberflächenbearbeitung der genannten Produkte auf höchst technischem<br />

Niveau.<br />

Von Katrin Stuber, <strong>KUKA</strong> Roboter GmbH<br />

Die <strong>WMF</strong> AG (Württembergische Metallwarenfabrik) mit Stammsitz in Geislingen<br />

an der Steige wurde 1853 gegründet <strong>und</strong> versteht sich als Anbieter von Marken-<br />

produkten, die in Gestaltung, Qualität <strong>und</strong> Gebrauchsnutzen höchsten Ansprü-<br />

chen gerecht werden müssen. Derzeit beschäftig das Unternehmen r<strong>und</strong> 3.500<br />

Mitarbeiter, wovon ca. 2000 am Hauptsitz in Geislingen arbeiten.<br />

Weitere Werke des Unternehmens befinden sich in Hayingen <strong>und</strong> China. Die<br />

<strong>WMF</strong> AG liefert ein umfangreiches Sortiment mit Schwerpunkt Tisch <strong>und</strong> Küche,<br />

sowohl für den gewerblichen, als auch für den privaten Gebrauch. Der Vertrieb<br />

erfolgt über eigene Verkaufsfilialen, den Facheinzelhandel, Waren- <strong>und</strong><br />

Einrichtungshäuser <strong>und</strong> über ausgewählte Versender. Im Ausland verfügt <strong>WMF</strong><br />

über Vertriebsgesellschaften in Europa, USA <strong>und</strong> Japan.<br />

<strong>Jeder</strong> <strong>Topf</strong> <strong>hat</strong> <strong>seinen</strong> <strong>Deckel</strong>, der bei <strong>WMF</strong> seit neustem in einer hochmodernen<br />

Anlage von <strong>KUKA</strong> Robotern geschliffen <strong>und</strong> poliert wird. Bislang dominieren bei<br />

der Herstellung von Kochtöpfen <strong>und</strong> Pfannen R<strong>und</strong>tischanlagen. Weil die aber<br />

mittlerweile sehr wartungsintensiv wurden, setzte das Unternehmen jetzt bei der<br />

Herstellung von <strong>Deckel</strong>n auf Modernisierung.<br />

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Das Anlagenkonzept der SHL Automatisierungstechnik AG basiert auf vier<br />

Roboterzellen. Die erste besteht aus einem Handlingroboter mit Kamerasystem<br />

<strong>und</strong> einem Schleifaggregat zur Innenbearbeitung des <strong>Deckel</strong>s. In drei weiteren<br />

Zellen, die jeweils aus einem Handlingroboter, je einem Schleifaggregat <strong>und</strong> je<br />

zwei Doppelwellen- Poliermaschinen bestehen, werden die Außenseiten auf<br />

Hochglanz poliert. Die <strong>KUKA</strong> Roboter sind jeweils mit einer Zusatzachse ausge-<br />

stattet, um mit höherer Drehzahl die Innenbearbeitung der <strong>Deckel</strong> durchführen zu<br />

können.<br />

„<strong>Bei</strong> der Herstellung dieser Teile auf den herkömmlichen R<strong>und</strong>tischanlagen<br />

mussten bisher zwei getrennte Durchläufe für die Innen- <strong>und</strong> Außenbearbeitung<br />

mit je acht Spannformen eingerüstet <strong>und</strong> durchgefahren werden. Mit der neuen<br />

Anlage ist die Fertigung deutlich wirtschaftlicher möglich“, erklärt Helmut Kamitz,<br />

Fertigungsleiter bei der <strong>WMF</strong> AG.<br />

Der entscheidende Vorteil der neuen Roboteranlage gegenüber eines R<strong>und</strong>-<br />

tisches besteht darin, dass jeder Roboter exakt vorgegebene Bewegungen,<br />

abgeleitet von den individuellen <strong>Deckel</strong>formen, an den einzelnen Bürst- <strong>und</strong><br />

Polierscheiben durchführen kann <strong>und</strong> damit eine optimale Oberflächenbearbei-<br />

tung in möglichst kurzer Zeit erreicht wird. Da sämtliche Einstelldaten im Pro-<br />

gramm gespeichert sind, ist auch die Reproduzierbarkeit sicher gestellt.<br />

Mit der polierten Seite nach oben<br />

Auf einem Förderband rollen die <strong>Topf</strong>deckel in die Anlage. Durch ein integriertes<br />

Kamerasystem wird die Position <strong>und</strong> der Drehwinkel eines jeden <strong>Deckel</strong>s wahr-<br />

genommen <strong>und</strong> an den KR 60 weitergegeben. Daraufhin kann dieser mittels<br />

eines Vakuumgreifers den <strong>Topf</strong>deckel vom Band nehmen, um ihn an ein so<br />

genanntes „Scotch- Band“ zu führen. Dieses aufgeraute Band verleiht binnen<br />

kurzer Zeit der Innenseite des zuvor noch unscheinbaren Rohprodukts die für<br />

<strong>Deckel</strong>innenseiten typische Mattierung. „Wir nennen dies den „Sonnenschliff““,<br />

erläutert Helmut Kamitz. Hat der <strong>Deckel</strong> diesen erhalten, reicht <strong>KUKA</strong> Roboter<br />

Nummer eins ihn in abwechselndem Takt direkt weiter an einen der drei Kolle-<br />

gen, die sich nun um die Politur seiner Außenseite kümmern. <strong>KUKA</strong> Roboter<br />

Nummer eins <strong>hat</strong> die schnellste Taktzeit. „Weil er nur einen Arbeitsschritt zu<br />

übernehmen <strong>hat</strong>“, erklärt Gerd Lehr, Vorstand der SHL Automatisierungs AG, ist<br />

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er dreimal so schnell, wie die synchronisierten Kollegen. Deshalb kann er auch<br />

immer gerade denjenigen <strong>KUKA</strong> Roboter mit einem neuen Produkt versorgen,<br />

welcher gerade mit der Außenbearbeitung fertig geworden ist. Die Zuführung der<br />

Polierpaste erfolgt aus einem zentralen Tank direkt in die einzelnen Aggregate,<br />

von wo aus sie durch eine Dosierpistole sehr genau <strong>und</strong> zielgerichtet auf die<br />

Polierscheibe <strong>und</strong> das Produkt dosiert werden kann.<br />

Mit den speziellen Polierscheiben bearbeiten die Roboter nun die <strong>Deckel</strong> bis sie<br />

in hochwertiger <strong>WMF</strong> Qualität glänzen.. Die hohe Qualität seiner Produkte ist<br />

dem Unternehmen sehr wichtig. Die Anforderungen sind in einer Qualitätsstufen-<br />

beschreibung vorgegeben. „Diese Voraussetzungen waren die Gr<strong>und</strong>lage bei der<br />

Anlagenplanung “, erläutert Gerd Lehr. „Wir setzen diese zunächst in unserem<br />

Technologiezentrum als Versuch um.“<br />

Den frisch polierten <strong>Deckel</strong> legt der jeweilige KR 60 nun in eine so genannte<br />

Wendestation, die dafür sorgt, dass dieser natürlich mit der polierten Seite nach<br />

oben, auf dem Förderband zum Liegen kommt. Schließlich soll er auf seiner<br />

polierten Glanzseite keine Kratzer haben, wenn er über das Förderband aus der<br />

Anlage heraus hin zu seinem passenden <strong>Topf</strong> transportiert wird.<br />

Flexibilität der Roboter zeigte sich schon während der Realisierung des<br />

Konzepts<br />

„Für ein Anlagenkonzept mit Robotern entschieden wir uns hauptsächlich weil wir<br />

flexibel <strong>und</strong> zukunftsorientiert sein wollten“, erläutert Helmut Kamitz. Die Formen<br />

der Töpfe sind einem modischen Wandel unterlegen. Die Anlage sollte noch<br />

verwendbar sein, wenn sich Form oder Material des zu bearbeitenden <strong>Deckel</strong>s<br />

ändert. Die Notwendigkeit dieser Flexibilität zeigte sich schon während der<br />

Realisierungsphase. Plötzlich kamen Kochtopfdeckel ins Sortiment, die auf<br />

beiden Seiten mit einem „Sonnenschliff“ versehen werden sollten.<br />

Für die Automatisierungsexperten von SHL war dies kein Problem. „Wir versahen<br />

einfach die Zellen mit Roboter zwei, drei <strong>und</strong> vier mit einer zusätzlichen Schleif-<br />

station.“ Wenn also die <strong>Topf</strong>deckel der Kochgeschirrserie „Gourmet Plus“ mit der<br />

matten unpolierten Oberfläche in die Anlage rollen, wird der Bearbeitungsprozess<br />

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umgestellt <strong>und</strong> es arbeiten jeweils zwei Roboter zusammen, von denen der eine<br />

die Innen- der andere die Außenseite schleift.<br />

Investition in die Zukunft<br />

Die Anschaffung dieser hochmodernen Anlage war für <strong>WMF</strong> zugleich eine Inves-<br />

tition in die Zukunft. „Die Investition in die neue <strong>Deckel</strong>schleif- <strong>und</strong> Polieranlage<br />

ist Teil einer Gesamtstrategie, die darauf zielt, über den Robotereinsatz die Wett-<br />

bewerbsfähigkeit der Geislinger Kochgeschirrfertigung im oberen Preissegment<br />

zu sichern“, so Helmut Kamitz.<br />

Durch die Modernisierung verspricht sich das Unternehmen neben einfacher<br />

Bedienbarkeit geringeren Wartungsaufwand <strong>und</strong> reduziertem Betriebsmittelver-<br />

brauch auch eine höhere Flexibilität, die es in Zukunft schnell ermöglicht auf<br />

neue Produktserien umzustellen.<br />

Die SHL Automatisierungstechnik AG bot <strong>WMF</strong> ein sehr ausgeklügeltes Anlage-<br />

konzept an, das sich gegen die Vorschläge der Konkurrenz durchsetzte. Insge-<br />

samt etwa zwei Jahre dauerte es von der Idee, der Versuche, über die Planung<br />

<strong>und</strong> Projektierung bis zur Inbetriebnahme der Anlage, die schlüsselfertig von<br />

SHL geliefert wurde.<br />

„Wir haben bei der Planung der Anlage darauf geachtet, möglichst viele<br />

Standardkomponenten zu verwenden“, so Gerd Lehr „Dies gilt für die Kamera<br />

genauso, wie für den Roboter oder die Polieraggregate.“ So bleibt die Anlage<br />

zukünftig erweiterbar, flexibel <strong>und</strong> wartungsarm. Die Anlage verfügt über ein<br />

zentrales Notaussystem. Darüber hinaus kann jede Zelle für sich ausgeschaltet<br />

werden. Das heißt, Wartung <strong>und</strong> Betriebsmittelwechsel können in einer Zelle<br />

vorgenommen werden, ohne dass die anderen stillstehen müssen. Auch die<br />

Schallschutzkabinen entsprechen den heutigen Lärmschutzanforderungen. Für<br />

die Mitarbeiter von <strong>WMF</strong> bedeutet dies eine angenehme Geräuschkulisse am<br />

Arbeitsplatz.<br />

Gleich mehrere Gründe sprachen für die <strong>WMF</strong> AG dafür, die SHL Automati-<br />

sierungtechnik AG <strong>und</strong> <strong>KUKA</strong> Roboter GmbH als Partner in diesem Projekt zu<br />

wählen. „Zum einen ist es was Service, Wartung <strong>und</strong> auch Schulung angeht<br />

wichtig, mit Unternehmen zusammen zu arbeiten, die räumlich nicht all zu weit<br />

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weg sind“, meint Helmut Kamitz. „<strong>KUKA</strong> Roboter haben sich bei uns vor allem<br />

wegen der einfachen Bedienbarkeit <strong>und</strong> ihre hohe Verfügbarkeit durchgesetzt,<br />

außerdem sind schon einige <strong>KUKA</strong> Roboter in verschiedenen Produktionsberei-<br />

chen im Einsatz“ so der Fertigungsleiter weiter. Außerdem überzeugte SHL durch<br />

das technologische Know-how in Form einer schlüsselfertigen Anlage die eine<br />

umfassende Gesamtlösung für das Automatisierungsprojekt darstellt. Aber nicht<br />

zuletzt seien auch der gute Kontakt <strong>und</strong> die reibungslose Zusammenarbeit mit<br />

beiden Firmen für die Auftragsvergabe entscheidend gewesen.<br />

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