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Namibia 10 Jahre nach der Unabhängigkeit - Heinz-Kühn-Stiftung

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<strong>Namibia</strong><br />

Die Vergessenen wissen sich zu helfen<br />

Markus Mörchen<br />

„In <strong>Namibia</strong> haben die Dorfgemeinden keinen Zugang zu Land. Wenn sie<br />

ein kleines Geschäft aufbauen, dann haben sie das Gefühl, Kontrolle über<br />

etwas zu haben, was besser ist, als nichts zu haben. Schon allein unter diesem<br />

Aspekt ist „Community Based Tourism“ wichtig“. Maxi Louis sitzt in ihrem<br />

kleinen Büro in <strong>der</strong> Liliencroner Street in Windhuk. Um sie herum ein Wust<br />

von Papieren, überall an den Wänden Bil<strong>der</strong> von verschiedenen kleinen Tourismusunternehmen,<br />

verstreut im ganzen Land. Sie zu koordinieren und zu<br />

vertreten ist die Aufgabe von Maxi Louis und ihren Leuten. Maxi ist die<br />

Geschäftsführerin <strong>der</strong> Organisation „<strong>Namibia</strong> Community Based Tourism<br />

Association“, kurz NACOBTA.<br />

1995 kamen mehrere Gemeinden, die sich bereits im Tourismus engagierten,<br />

auf die Idee, sich selbst zu organisieren. Denn obwohl Tourismusprojekte<br />

<strong>der</strong> lokalen Bevölkerung rapide zunahmen, gab es bis dahin keinen Austausch<br />

unter ihnen, geschweige denn eine gemeinsame Interessenvertretung.<br />

NACOBTA wurde gegründet, Maxi Louis mit dem Aufbau <strong>der</strong> Organisation<br />

beauftragt. Heute arbeiten fast <strong>10</strong> Leute in <strong>der</strong> kleinen Zentrale in Windhuk.<br />

Sie kümmern sich um über 40 „Community-Projects“: Campingplätze, Rest<br />

Camps, Informationsstellen, traditionelle Dörfer, Open-air-Museen und Handwerksbetriebe.<br />

Auch einheimische Reiseführer werden von <strong>der</strong> Organisation<br />

vertreten. Das Geld für ihre Arbeit bekommen die NACOBTA-Mitarbeiter vor<br />

allem von <strong>der</strong> Europäischen Union, vom World Wildlife Found (WWF) und<br />

<strong>der</strong> Schwedischen Internationalen Entwicklungsgesellschaft (Sida).<br />

Heute bekommt Maxi Louis viele Anfragen von Gemeinden, die auf dem<br />

Gemeindeland ein touristisches Projekt aufbauen wollen. Die Organisation<br />

gibt ihnen dann Hilfestellung, macht einen sogenannten „business plan“.<br />

Machbarkeitsstudien werden angefertigt, Entwicklungsstudien zum jeweiligen<br />

Gebiet und dem touristischen Umfeld erstellt. Doch die Arbeit vor Ort ist<br />

nicht immer ganz einfach, erklärt mir Maxi: „Oft stehen lokale Politiker <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> Projekte im Weg. Außerdem fehlt es an Unterstützung des<br />

privaten Tourismussektors. Manchmal gibt es ethnische Probleme: Dann<br />

wollen Einzelne in Gemeinden, die sich aus verschiedenen Bevökerungsgruppen<br />

zusammensetzen, nur mit ihren eigenen Leuten arbeiten. Und dann<br />

die Politik: Wenn sie unterschiedlichen Parteien angehören, dann wollen sie<br />

nicht mit an<strong>der</strong>en zusammenarbeiten. Das sind Probleme, die zuletzt häufiger<br />

aufgetreten sind. Und das macht es sehr schwierig für uns“.<br />

Da die Einheimischen meist keine Ahnung davon haben, wie sie ihren<br />

Tourismusbetrieb <strong>nach</strong> außen vertreten könne, übernimmt NACOBTA die<br />

Vermarktung <strong>der</strong> Projekte. Broschüren werden gedruckt, Anzeigen geschaltet,<br />

Hinweisschil<strong>der</strong> an den Straßen aufgestellt. Vertreter von NACOBTA prä-

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