Namibia 10 Jahre nach der Unabhängigkeit - Heinz-Kühn-Stiftung
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<strong>Namibia</strong><br />
Markus Mörchen<br />
gung, dass <strong>der</strong> Nutzen eines geplanten Projektes <strong>der</strong> gesamten Dorfgemeinschaft<br />
zugute kommt. Doch die Tatsache, dass einzelne Personen stärker von „Community-Projects“<br />
profitieren, steht dem Ziel einer „community participation“<br />
nicht zwingend entgegen. Denn auch von Initiativen wie in Twyfelfontein können<br />
ganze Familien leben. Außerdem interessieren sich die Gemeinden oft erst<br />
dann für den Tourismus, wenn ein Einzelner ihnen vorgemacht hat, das man<br />
damit Geld verdienen kann. Zudem ist es schwierig, so haben die Erfahrungen<br />
bei vielen ähnlichen Projekten gezeigt, die individuellen Interessen <strong>der</strong> Bewohner<br />
dorfähnlicher Gemeinden o<strong>der</strong> weit verstreuter Farmen in den Planungsprozess<br />
zu integrieren.<br />
Bisher allerdings gehen die positiven Effekte des „Community Based Tourism“<br />
kaum über das unmittelbare Umfeld <strong>der</strong> Projekte hinaus. Das Ziel <strong>der</strong> Regierung,<br />
eine <strong>nach</strong>haltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den ländlichen<br />
Regionen zu erreichen, ist noch weit entfernt. Doch <strong>der</strong> Tourismus in diesen<br />
Regionen ist ausbaufähig, sagt Burkhard Dobiey von <strong>der</strong> Konrad-Adenauer-<strong>Stiftung</strong>:<br />
„Es gibt ein gewisses Segment von Touristen, die nicht unbedingt in<br />
Afrika nur in Herbergen <strong>der</strong> ersten Welt leben wollen. Da liegen Potentiale“. Vor<br />
allem deshalb, da „Community Tourism Projects“ Arbeitsplätze ausgerechnet<br />
dort entstehen lassen, wo sie aufgrund fehlen<strong>der</strong> Infrastruktur, mangeln<strong>der</strong><br />
Marktnähe und daraus resultierenden hohen Transportkosten, auf an<strong>der</strong>e Weise<br />
nur schwerlich geschaffen werden könnten. So bietet <strong>der</strong> kommunale Tourismus<br />
in vielen Fällen – zumindest für die direkt involvierten Einheimischen – eine<br />
wirtschaftliche Alternative zur Weidewirtschaft, o<strong>der</strong> zumindest eine Ergänzung<br />
<strong>der</strong> lokalen Wirtschaftsstruktur.<br />
Ein an<strong>der</strong>es Ziel hat die Regierung schon jetzt erreicht: Sie för<strong>der</strong>t den kommunalen<br />
Tourismus, um das ökologische Bewusstsein <strong>der</strong> lokalen Bevölkerung<br />
zu schärfen und eine entsprechende Verhaltensän<strong>der</strong>ung herbeizuführen. Die Einsicht:<br />
Ohne die Partizipation <strong>der</strong> Einheimischen bleiben die Naturschutzmaßnahmen<br />
langfristig ohne Erfolg. „Tatsächlich“, sagt Maxi Louis von NACOBTA,<br />
„hat <strong>der</strong> Tourismus einen positiven Einfluss auf die Bewahrung natürlicher<br />
Ressourcen wie Natur und Tier: Da hat sich schon einiges getan: Wenn sie in den<br />
Nordwesten fahren, dann sehen sie, dass sich <strong>der</strong> Tierbestand in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
deutlich erhöht hat. Und zwar deshalb, weil die lokale Bevölkerung nun selbst<br />
auf diese natürlichen Ressourcen achtet“.