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APPARAT VS. T.RAUMSCHMIERE - De:Bug

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- DE:BUG.75 - 10.2003<br />

PLAN HABEN, SO<br />

IMPRESSUM<br />

DEBUG Verlags GmbH<br />

Brunnenstr. 196, 10119 Berlin<br />

Email Redaktion: debug@de-bug.de<br />

Anzeigenleitung: marketing@de-bug.de<br />

Abo: abo@debugOS.de<br />

Fon: 030.28384458, Fax: 030 2838 4459<br />

Herausgeber: Alexander Baumgardt, Mercedes Bunz,<br />

Jörg Clasen, Jan Rikus Hillmann, Sascha Kösch, Fee<br />

Magdanz, Riley Reinhold, Anton Waldt, Benjamin<br />

Weiss<br />

Redaktion: Mercedes Bunz (mrs. bunz@de-bug.de),<br />

Thaddeus Herrmann (thaddi@de-bug.de), Jan Joswig<br />

(janj@de-bug.de), Karen Khurana (karen@de-bug.<br />

de), Sascha Kösch (bleed@de-bug.de), Sven von Thülen<br />

(sven.vt@debugOS.de), Clara Völker (caynd@debug.de)<br />

Reviewredaktion: Sascha Kösch (bleed@de-bug.de)<br />

Bildredaktion: Ole Brömme (ole@de-bug.de)<br />

Redaktion New York: Nico Haupt (nicohaupt@gmx.li)<br />

Redaktion Wien: Anton Waldt<br />

(waldt@debug-digital.de)<br />

Redaktion Lüneburg: Heiko H. Gogolin (heiko@pingipung.de),<br />

Nils Dittbrenner (nils@pingipung.de)<br />

Texte: Thaddeus Herrmann, Sven von Thülen, Jan Kage,<br />

Clara Völker, Renko Heuer, Sasha Horsley, Karen<br />

Khurana, Mike Riemel, Stefan Heidenreich, Verena<br />

Dauerer, Heike Lüken, Sandra Sydow, Janko Roettgers,<br />

Anton Waldt, Aljoscha Weskott, Sami Khatib, Benjamin<br />

Weiss, Matthias Sohr, Nils Dittbrenner, Nicolaus<br />

Schäfer, Anton Waldt, Fee Magdanz, Dirk Leyers, René<br />

Margraff, Mikael Pawlo, Lawrence Lessig, Sebastian<br />

Lütgert, Alexis Waltz, Aram Lintzel, Jutta Voorhoeve,<br />

Jan Ole Jöhnk, Sascha Kösch<br />

Fotos: Sibylle Fendt, Kai von Rabenau, Steve Belkowitz,<br />

Johanna Pagels, Juergen Teller, Sandra Stein, M.Barney<br />

/ M.J. O'Brien, Boris Hoppek, Ole Brömme, Christoph<br />

Klenzendorf, Julia Windhoff, Gene Glover, Tasek.de,<br />

Joinarnold.com, John Pettitt / <strong>De</strong>anForAmerica.com<br />

Reviews: Alexis Waltz as aw, Andreas Brüning as asb,<br />

Nils Dittbrenner as bob, Clara Völker as caynd, Christian<br />

Meyer as meyer, Christoph Jacke as cj, Erik Benndorf<br />

as ed, Heiko H. Gogolin as bub, Jan Joswig as<br />

jeep, Jan Ole Jöhnk as joj, Jan Kage as jank, Karen<br />

Khurana as ki, Oliver Koehler as oliver, Mercedes Bunz<br />

as mercedes, Martin Peschke as marc, Paul Paulun as<br />

pp, René Josquin as m.path.iq, Renko Heuer as rnk, Sami<br />

Khatib as sk, Sascha Kösch as bleed, Stefan Heidenreich<br />

as sh, Sven von Thülen as sven, Thaddeus Herrmann<br />

as thaddi, Thomas Khurana as tok, Ludwig Coenen<br />

as ludwig, Matthias Mertens as mwm, Christopher<br />

Lange as pur, Andreas Otto as otto, Matthias Piket<br />

as matthias<br />

DEBUG Ultra Beauty Operator: Jan Rikus Hillmann<br />

(aeonflux@debugOS.de), Alex Seeberg-Elverfeldt<br />

(al.se@gmx.net), Matthias Piket<br />

Vertrieb: ASV Vertriebs GmbH, Süderstraße 77, 20097<br />

Hamburg, Fon: 040/347 24042,<br />

Fax: 040/347 23549<br />

Eigenvertrieb (Plattenläden): 030. 2838 4458<br />

Abobot eures Vertrauens:<br />

Sven von Thülen, Clara Völker<br />

030.2838 4458 /email: abo@debugOS.de<br />

<strong>De</strong>bugtermine: dates@de-bug.de<br />

Stichtag Novemberausgabe: 10.10.2003<br />

de-bug online: http://www.de-bug.de<br />

Geschäftsführer: Sascha Kösch<br />

Marketing und Anzeigenleitung:<br />

Email: marketing@de-bug.de<br />

Mari Lussmann, Simon Kathmann,<br />

Andreas Sachwitz<br />

Fon: 030/2838 4457 - 030/2838 8891<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Januar 2003<br />

V.i.S.d.P.: die Redaktion<br />

BOOTIN’ UP<br />

A BETTER<br />

TOMORROW<br />

TEXT ANTON WALDT |WALDT@QUINTESSENZ.AT<br />

Thor sei Dank können wir im heimeligen Nieselregen<br />

wieder an einemBruttosozialprodukt arbeiten, das einer<br />

gemäßigten Klimazone würdig ist,und prompt sinkt die<br />

Laune und findet mit Florida-Rolf auch zielgerichtet einen<br />

undankbaren Abnehmer, der den falschen Leuten<br />

jede Menge Gelegenheit gibt, über "Anstand" zu schwadronieren.<br />

Dieser fehlt allerdings tatsächlich allenthalben,<br />

aber dummerweise ist die Einforderung unter den<br />

gegenwärtigen <strong>De</strong>finitionsverhältnissen schier unmöglich,<br />

wofür man sich wiederum herzlich bei allen bedanken<br />

darf, die "konservativ" mit Schmissen versehen,<br />

statt den Begriff endlich den Nachhängern der fetten<br />

Jahre der heimischen <strong>De</strong>mokratie zu überlassen. Eine<br />

saubere Perspektive bietet in diesemSchlamassel zum<br />

Glück die treue Wissenschaft, die uns letztens nochmal<br />

persönlich versicherte, dass das Universum direkt nach<br />

Urknall wirklich ganz und gar staubfrei war, was mal eine<br />

wirklich nette Vorstellung ist. Und heute klingt "die<br />

Sphärenmusik" eines Schwarzen Lochs wie die Note "b",<br />

bloß lockere "eine Million Mal tiefer als das Limit des<br />

UNSER MONAT<br />

TEXT ARAM LINTZEL | ARAM.LINTZEL@GMX.DE<br />

Ibiza, 18. August 2003, der Saisonhöhepunkt. Obwohl<br />

uns The Face und ID seit Jahren erzählen wollen, dass<br />

man auf Zypern längst besser feiert, quillt die Insel über.<br />

Neben den notorischen UK-Lads und deutschen Ravern<br />

sind vor allem Spanier und Italiener präsent. Wie eh und<br />

je kreisen die Propellerflugzeuge über den Stränden und<br />

preisen auf langen Transparenten "F***"- oder "Balearic<br />

People"-Parties im Amnesia oder Eden an. Das Privilege<br />

nennt sich immer noch megalomanisch "World's Biggest<br />

Club". Sven Väth und sein allmontäglicher "Cocoon-<br />

Club" im Amnesia haben sich diesmal für eine bescheidenere<br />

PR-Kampagne entschieden. Es ist angeblich der<br />

letzte Cocoon-Sommer auf Ibiza. Viele kleine Poster<br />

wurden inselweit auf Garagentore, Bäckereieingänge<br />

und Strandbüdchen geklebt. Sie zeigen Sven Väth als<br />

Wasserkopf in Boxerpose, darunter liest man das aktuelle<br />

Cocoon-Motto: "In your Face!" Und an diesem 18.<br />

August kann vor der einsetzenden Abschiedsmelancholie<br />

endlich die höchste Eskalationsstufe gezündet werden.<br />

Ein orgiastisches Schauspiel erwartet uns, als wir<br />

um halb zwei am Amnesia vorfahren und von einem bekifften<br />

Anweiser auf einen Parkplatz navigiert werden.<br />

Drinnen legt die glatzköpfige Miss Kittin eine Mischung<br />

aus Electro, Acid und Minimal auf, sie singt zwi-<br />

menschlichen Gehörs", weshalb wir zukünftig mindestens<br />

braune Zwerge als Basssystem verlangen, damit es<br />

im Magen noch besser vibriert, weil viel Zeit haben wir<br />

ja nicht mehr: Unsere Sonne brennt schon 4,6 Milliarden<br />

Jahre, versichern die braven Weißkittel des weiteren<br />

und daher hält sie nur noch 5,4 Milliarden schlappe Jahre<br />

durch, was auch bedeutet, dass die Mär vom sorgsamen<br />

Umgang "für unsere Kinder" geschenkt ist, weil die<br />

Erde eben kein Badezimmer ist, das man wiederum wirklich<br />

ordentlich hinterlassen sollte."Nachhaltigkeit" wird<br />

ja sogar an der Börse inzwischen nicht mehr als Mülltrennung<br />

buchstabiert, dafür gibt es empfehlenswerte<br />

Laster-Fonds, die in Papiere von Tabak-, Alkohol- und<br />

Waffenproduzenten oder Kasinos investieren, weil hier<br />

in den letzten Jahren 15 Prozent mehr zu holen war als im<br />

Durchschnitt. Noch mehr Rendite gibt es nur außerhalb<br />

der regulären Handelsplätze, obwohl die Verbreitung<br />

des Kokainkonsums in <strong>De</strong>utschland nach Einschätzung<br />

der "<strong>De</strong>utschen Hauptstelle für Suchtfragen" [DHS] in<br />

der öffentlichen Wahrnehmung überbewertet wird.<br />

J’ADORE VÄTH / Cocoon wird geknickt<br />

schendurch und tanzt. Set und Show sind fantastisch,<br />

die Menge schunkelt wohlwollend, wartet aber insgeheim<br />

natürlich nur auf ihren Sven. <strong>De</strong>r lauert aber noch<br />

auf der VIP-Tribüne, auf der ich mit meinen drei aufgekratzten<br />

Begleitern dank <strong>De</strong>bug-Entree ebenfalls Platz<br />

nehmen darf. An die feisten Sektkübel, an denen sich die<br />

muskulär auffällige Frankfurter Incrowd bedient, trauen<br />

wir uns aber nicht heran, also bestellen wir Getränke an<br />

der VIP-Bar: ein Bier, eine Cola, zwei Campari-Orange<br />

und einen Wodka Lemon. "Macht 74 Euro!" Na denn<br />

Prost! Schluck! Um uns herum findet sich ein Querschnitt<br />

des hessischen Nightlife-Universums ein, mit<br />

nahtlosen Übergängen zum Bouncer-Milieu. Bestimmt<br />

nennen die Herren ihre Begleiterinnen hier noch zwanglos<br />

"Bräute": Stöckelschuhe und Miniröcke, wohin man<br />

schaut. Tresor-Chef Dimitri Hegemann sitzt derweil<br />

missmutig im Sessel, obwohl Miss Kittin großartig auflegt.<br />

Schon bald ist es kurz vor drei Uhr und nun überschlagen<br />

sich die Ereignisse: Eine infernalische Nebelmaschine<br />

röhrt, für mehrere Minuten sieht man nichts<br />

und fühlt sich wie mitten im nuklearen Fall Out (beziehungsweise<br />

wie in der Dinosauriergrotte des Phantasialands).<br />

Um 3.05 Uhr vernebelt sich schon wieder alles,<br />

nun fällt überdimensioniertes Konfetti von der <strong>De</strong>cke.<br />

"Hauptstelle" tönt in der Tat mächtig nach schwarzen<br />

Uniformen und wurde auch prompt bereits 1947 mittels<br />

Pervitin-Restbeständen gegründet, also zwei Jahre bevor<br />

die BRD eineVerfassung auf Kaffee-Basis zustande<br />

brachte. In Bagdad läuft der Hase dieser Tage offensichtlich<br />

ähnlich, wenn auch in die andere Richtung: Downer<br />

wie Parkizol und Rohypnol sind mächtig angesagt,<br />

für schlappe 15 Cent zu haben und mit pittoresken Namen<br />

wie "Abu Tschub" oder "Abu Salib" verziert. Die salafistische<br />

Gruppe für Erwachsenenunterhaltung und<br />

Hemmungslosigkeit veranstaltet inzwischen sogar Bustouren,<br />

die von fast allen gutsortieren deutschen<br />

Hauptbahnhöfen einmal die Woche in das Land ohne<br />

Hauptstelle starten. Da sag einer, die <strong>De</strong>utschen würden<br />

sich drücken, alleine das Mohnbrötchen-Verbot in<br />

heimischen Knästen treibt jeden Tag hunderte Aufbauhelfer<br />

ins Zweistromland. Für ein besseres Morgen:<br />

Staubsaugen nicht unterschätzen, Nebenstellen aufsuchen,<br />

nachhaltig investieren und den Bass genießen.<br />

3.10 Uhr: Riesige Sven-Väth-Grimassen erscheinen als<br />

Projektionen auf einer Raupe ("Cocoon") oberhalb des<br />

Floors. Gleichzeitig beginnen drei Gogo-Tänzerinnen<br />

auf Höhe der VIP-Tribüne mit ihren professionellen Windungen.<br />

Die Personality-Gaukelei wird total, als dann<br />

um 3.15 Uhr aus dem Nebel eine mehrere Meter lange<br />

Sven-Väth-Maske auftaucht, die nun als diabolischer Fetisch<br />

über die Crowd gleitet. <strong>De</strong>r Tanz ums goldene Kalb!<br />

Angesichts des tribalistischen Rave-Ritus läuft es mir<br />

kalt den Rücken hinunter - gibt es so was eigentlich<br />

heutzutage noch jenseits solcher Zonen des touristischen<br />

Ausnahmezustands? Um halb vier übernimmt<br />

Väth die Turntables, nachdem er mehrmals Applaus für<br />

Miss Kittin provozierte. Sehr aufmerksam! Es folgt ein<br />

gut geschmiertes, aber im Gegensatz zu Miss Kittin leider<br />

sehr homogenes Set mit den üblichen zwei bis drei<br />

Aufpeitscheffekten. Nach einer guten Stunde haben wir<br />

genug von den routinierten Reizen und verlassen das<br />

Spektakel. Draußen lungern junge Party-People und<br />

wollen unsere gelben VIP-Bändchen abgreifen, verständlich<br />

bei 50,- ¤ Eintritt. Ich überlasse meines einem<br />

Spanier mit Ramones-T-Shirt und Stirntuch. Muchas<br />

Gracias und Gute Nacht!

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