Ostern 2019 - online
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Liebe Pfarrangehörigen,<br />
Auferstanden ist der Gute Hirte.<br />
Er gab sein Leben für die Schafe.<br />
Er ist für seine Herde gestorben.<br />
Halleluja.<br />
so betet die Kirche unter anderem am vierten Sonntag der Osterzeit,<br />
dem Gute-Hirten-Sonntag. Jesus ging dem verlorenen Schaf<br />
nach, Bild für die ganze Menschheit, um es heimzuführen.<br />
Wie sehr dieses aus der Verlorenheit führen sein Dienst an uns ist,<br />
wird darin deutlich, dass der Gute Hirte nicht einen Strick nimmt<br />
und das Schaf nach Hause zieht, sondern - wie auf dem Bild vom<br />
weißen Festtagsgewand aus Münchham - das Schaf auf die Arme<br />
nimmt, es schultert (vgl. Lk 15,4-5).<br />
Vielleicht ist es - unser Bild legt diese Vermutung nahe - äußerlich<br />
gar nicht so verwundet, dass es selbst nicht mehr laufen könnte;<br />
und doch muss es getragen werden, weil diese Heimführung der<br />
Mensch nicht selbst vollbringen kann. Es muss von IHM getan<br />
werden, so wie ER den Jüngern die Füße waschen muss - nicht<br />
weil sie es vom Praktischen her nicht mehr selber tun könnten,<br />
sondern von dem her, was im Inneren damit gemeint ist: Anteil an<br />
IHM (vgl. Joh 13,8), das heißt Anteil an seinem Leben, eben heimgeführt<br />
in das Ursprungsverhältnis zum Vater durch die Tilgung<br />
von Sünde und Schuld.<br />
Alle Selbsterlösungsversuche scheitern, alle Bündnisse, die den<br />
Menschen als maßgeblich für den Erfolg Handelnden mit einbeziehen,<br />
brechen früher oder später in sich zusammen. Das Alte<br />
Testament ist voll von diesen Geschichten, und unsere Zeit<br />
schreibt ebenso laufend neue.<br />
So wurde der Gedanke der Stellvertretung immer drängender,<br />
nicht mehr bloß symbolisch auf zu opfernde Tiere oder andere Gaben<br />
übertragen, sondern auf einen Gottesknecht (Jes 53), der einspringt,<br />
an die Stelle des Sünders tritt, sühnt und so die Sünde der<br />
Welt hinwegnimmt. Der Gute Hirte musste zum Lamm werden,<br />
zum wahren Opfer-, Pascha-, Osterlamm, von dem wir in der Ostersequenz<br />
singen: „Das Lamm erlöst die Schafe.“<br />
Von daher wirklich frohe <strong>Ostern</strong> - wir sind erlöst!