Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
zu zu Ehren der Altäre<br />
Eine Mutter<br />
Gianna Beretta Molla (1922 – 1962)<br />
Am 16. Mai 2004 spricht Papst Johannes Paul II. die Mailänder<br />
Kinderärztin Gianna Beretta Molla heilig. Damit wird<br />
zum ersten Mal seit der Urkirche eine Frau der Weltkirche<br />
als leuchtendes Beispiel gelebter Frömmigkeit vor Augen<br />
gestellt, die ihre christliche Berufung als Ehefrau und Mutter<br />
mitten in der Welt gelebt hat. Wie Christus, hat sie "bis<br />
zur Vollendung" geliebt und aus Liebe zu ihrem ungeborenen<br />
Kind ihr Leben hingegeben.<br />
Verwurzelt in einem christlichen<br />
Elternhaus<br />
Gianna Beretta wurde am 4. Oktober 1922 – dem Fest des<br />
hl. Franziskus – als zehntes von 13 Kindern in Magenta bei<br />
Mailand geboren. Fünf ihrer Geschwister starben schon im<br />
Kindesalter. Als die älteste Tochter Amalia an der Lunge erkrankte,<br />
übersiedelte die Familie ihr zuliebe nach Bergamo,<br />
wo die frische Bergluft dem Mädchen gut tun sollte.<br />
Vater Alberto war ein einfacher Arbeiter, aber ein glaubensstarker<br />
Mann, der täglich um fünf Uhr aufstand, um<br />
die hl. Messe zu besuchen, bevor er nach Mailand in die<br />
Arbeit fuhr. Auch die Mutter, Maria, lebte aus der<br />
Quelle der hl. Eucharistie und brachte die Liebe,<br />
die sie dort empfing, in ihre Familie zurück. Täglich<br />
lud sie ihre Kinder zum Besuch der hl. Messe<br />
ein, ohne jedoch irgend einen Druck auszu -<br />
üben. Den Tagesabschluss in der Familie Beretta<br />
bildete der gemeinsame Rosenkranz. So wuchsen<br />
die Kleinen in eine ganz natürliche Freundschaft<br />
mit Jesus hinein.<br />
Bereits am 14. April 1928 empfing Gianna, vorbereitet<br />
von ihren Eltern und ihrer Schwester<br />
Amalia, mit nur fünfeinhalb Jahren ihre erste hl.<br />
Kommunion. Von da an begann Jesus in ihr zu<br />
wirken. Die Eucharistie wurde im wahrsten Sinne<br />
des Wortes ihr tägliches Brot, denn seit diesem<br />
Tag begleitete sie ihre Mutter jeden Morgen<br />
in die hl. Messe.<br />
Im Herbst 1928 wurde Gianna in Bergamo eingeschult<br />
und verbrachte dort ihre Kindheit und<br />
Jugend. Trotz des bescheidenen Lebenseinkommens<br />
des Vaters, der großen Kinderzahl<br />
und der schwierigen wirtschaftlichen Lage der<br />
zwanziger Jahre, ermöglichten<br />
die Eltern<br />
Beretta allen ihren<br />
Kindern ein Universitätsstudium,<br />
und zwar<br />
nicht nur den Söhnen,<br />
sondern auch den<br />
Mädchen.<br />
Gianna war gerade 14<br />
Jahre alt, als im Jänner<br />
1937 ihre Lieblingsschwester<br />
Amalia im Alter<br />
von 26 Jahren an Tuberkulose<br />
starb. Für die<br />
ganze Familie war es ein<br />
4 <strong>LEBE</strong> <strong>69</strong>/2004