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LEBE_142

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Glaube<br />

Mit Gott im Alltag verbunden bleiben<br />

Wären wir bereit für das Kommen Christi?<br />

Christof Gaspari<br />

www.vision2000.at<br />

Würde Christus morgen kommen<br />

- wären wir da bereit,<br />

Ihm zu begegnen? Sind wir<br />

mit unserem Leben, unserem Tun, unseren<br />

Beziehungen mit den Mitmenschen<br />

soweit im Reinen, dass wir mit halbwegs<br />

gutem Gewissen vor Ihn treten<br />

könnten?<br />

Der heilige Dominik Savio - er starb<br />

jung und war of fensichtlich sehr mit<br />

Christus verbunden - wurde ein mal<br />

beim Fußballspielen gefragt, was er in<br />

einem solchen Fall tun würde. Seine<br />

Antwort: „Weiter spielen...“ Ich denke,<br />

den mei sten von uns würde bei dieser<br />

Frage der Schreck in die Glieder<br />

fahren und wir würden schnell mit<br />

Aufräumungsarbeiten begin nen. Denn<br />

in diesem Moment würden wir merken,<br />

wie leicht man heute im Alltag Gott aus<br />

den Augen verliert.<br />

Dabei legt uns der Herr ans Herz, wachsam<br />

und jederzeit be reit zu sein. Das<br />

Gleichnis von den klugen und den törichten<br />

Jungfrauen führt uns vor Augen,<br />

was geschieht, wenn diese Be reitschaft<br />

nicht gegeben ist.<br />

Aber wie schafft man es, diese<br />

Wachsamkeit in einer stressigen Zeit<br />

aufrechtzuerhalten?<br />

In einem Schwerpunkt zu die sem<br />

Thema bot die Zeitschrift Familie<br />

Chretienne vier Ansätze, die hel fen<br />

diese Bereitschaft zu wecken und zu<br />

erhalten:<br />

Sich täglich besinnen und sammeln:<br />

kurze oder weniger kurze Zeiten der<br />

inneren Einkehr ins Leben einzubauen:<br />

Momen te, in denen man sich an die<br />

fort gesetzte Gegenwart des Herrn zurückbesinnt<br />

und Ihm Raum im eigenen<br />

Leben gibt. Momente, in denen wir allein<br />

mit dem sind, von dem wir uns geliebt<br />

wissen, wie die heilige Teresa von<br />

Avila sagt.<br />

Das könnten am Anfang auch nur fünf<br />

Minuten sein, „an einem gemütlichen,<br />

friedlichen Ort, wo ich nicht einschlafe,<br />

nicht abge lenkt, nicht gestört bin.“<br />

Der hei lige Franz von Sales vergleicht<br />

die Haltung, die man einnehmen soll<br />

mit der des Igels, der sich ein rollt, oder<br />

der Schildkröte, die sich in ihren Panzer<br />

zurückzieht.<br />

Diszipliniert sein, opferbe reit: Was<br />

bringen Sportler nicht an Anstrengung<br />

und regelmäßi ge Zeit- und Kräfteopfer<br />

auf, um weiterzukommen! „Wer vermeiden<br />

will, am letzten Tag disquali fiziert<br />

zu werden, sollte nicht auf das üben<br />

vergessen,“ meint der Autor in Familie<br />

Chretienne. As kese bedeute beharrliche<br />

Einü bung.<br />

Und was gilt es einzuüben? Das Offen<br />

sein für das Licht, das Gott uns zukommen<br />

lassen will und das wir brauchen,<br />

um unser Le ben und unser Tun auf<br />

das hin auszurichten, was Seinem Willen<br />

entspricht. „Dein Wille ge schehe,“<br />

beten wir im Vaterunser - leider meist<br />

mechanisch und ohne recht zu bedenken,<br />

dass dies eine fortgesetzte<br />

Herausforde rung ist.<br />

Sich hingeben: Unser Leben ist<br />

voll gepflastert mit Plänen und eigenen<br />

Projekten. In diese Richtung<br />

kann auch unser Ge betsleben entarten.<br />

Man absol viert und hakt ab, was<br />

man sich vorgenommen hat. „Christus<br />

den Vorrang einzuräumen, be deutet<br />

nicht nur, Ordnung in sein spirituelles<br />

Leben zu bringen und in der eigenen<br />

Seele auf zuräumen. es heißt, bereit zur<br />

Hingabe zu sein.“<br />

Jacques Bossuet, französi scher Priester<br />

und Autor des 17. Jahrhunderts, sagt:<br />

„Ich will keinen Auftritt ohne ei nen<br />

Auftritt meines Retters. Eh rung, aber nur<br />

mit Ihm. Bleibt Er verborgen, will auch<br />

ich es sein... Wenn man Gott gut hingegeben<br />

ist, vergisst man sich selbst...“<br />

Ebenfalls wollen wir mit P. Dolindo<br />

Ruotolo, der im 20. Jahrhundert gelebt<br />

hat, sagen: „O Jesus, ich gebe mich Dir<br />

hin, sorge Du...“<br />

Stoßgebete zum Himmel schicken:<br />

Kurz sollen sie sein - und inbrünstig.<br />

„Herr,hilf mir!". „Mein Herr und mein<br />

Alles“ (Franz v. Assisi), „Mein Gott,<br />

ich gebe mich Dir ganz!“ (Alphons v.<br />

Liguori).<br />

Solche Stoßgebete sollten le bendiger<br />

Ausdruck unseres Ver trauens auf die<br />

Gegenwart und das Wirken Gottes in<br />

unserem Leben sein. Sie bringen in<br />

Erin nerung, auf wen wir wirklich setzen.<br />

„Sie sind lebendiger Aus druck<br />

unserer Herzenshaltung und unseres<br />

Verstandes. Wenn wir Gott solche<br />

„Gebetspfeile“ schicken, „erwidert er<br />

sie Seiner Kreatur hundertfach,“ wird<br />

Kar dinal Richelieu zitiert.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>142</strong>/2019<br />

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