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Glaube<br />
Mit Gott im Alltag verbunden bleiben<br />
Wären wir bereit für das Kommen Christi?<br />
Christof Gaspari<br />
www.vision2000.at<br />
Würde Christus morgen kommen<br />
- wären wir da bereit,<br />
Ihm zu begegnen? Sind wir<br />
mit unserem Leben, unserem Tun, unseren<br />
Beziehungen mit den Mitmenschen<br />
soweit im Reinen, dass wir mit halbwegs<br />
gutem Gewissen vor Ihn treten<br />
könnten?<br />
Der heilige Dominik Savio - er starb<br />
jung und war of fensichtlich sehr mit<br />
Christus verbunden - wurde ein mal<br />
beim Fußballspielen gefragt, was er in<br />
einem solchen Fall tun würde. Seine<br />
Antwort: „Weiter spielen...“ Ich denke,<br />
den mei sten von uns würde bei dieser<br />
Frage der Schreck in die Glieder<br />
fahren und wir würden schnell mit<br />
Aufräumungsarbeiten begin nen. Denn<br />
in diesem Moment würden wir merken,<br />
wie leicht man heute im Alltag Gott aus<br />
den Augen verliert.<br />
Dabei legt uns der Herr ans Herz, wachsam<br />
und jederzeit be reit zu sein. Das<br />
Gleichnis von den klugen und den törichten<br />
Jungfrauen führt uns vor Augen,<br />
was geschieht, wenn diese Be reitschaft<br />
nicht gegeben ist.<br />
Aber wie schafft man es, diese<br />
Wachsamkeit in einer stressigen Zeit<br />
aufrechtzuerhalten?<br />
In einem Schwerpunkt zu die sem<br />
Thema bot die Zeitschrift Familie<br />
Chretienne vier Ansätze, die hel fen<br />
diese Bereitschaft zu wecken und zu<br />
erhalten:<br />
Sich täglich besinnen und sammeln:<br />
kurze oder weniger kurze Zeiten der<br />
inneren Einkehr ins Leben einzubauen:<br />
Momen te, in denen man sich an die<br />
fort gesetzte Gegenwart des Herrn zurückbesinnt<br />
und Ihm Raum im eigenen<br />
Leben gibt. Momente, in denen wir allein<br />
mit dem sind, von dem wir uns geliebt<br />
wissen, wie die heilige Teresa von<br />
Avila sagt.<br />
Das könnten am Anfang auch nur fünf<br />
Minuten sein, „an einem gemütlichen,<br />
friedlichen Ort, wo ich nicht einschlafe,<br />
nicht abge lenkt, nicht gestört bin.“<br />
Der hei lige Franz von Sales vergleicht<br />
die Haltung, die man einnehmen soll<br />
mit der des Igels, der sich ein rollt, oder<br />
der Schildkröte, die sich in ihren Panzer<br />
zurückzieht.<br />
Diszipliniert sein, opferbe reit: Was<br />
bringen Sportler nicht an Anstrengung<br />
und regelmäßi ge Zeit- und Kräfteopfer<br />
auf, um weiterzukommen! „Wer vermeiden<br />
will, am letzten Tag disquali fiziert<br />
zu werden, sollte nicht auf das üben<br />
vergessen,“ meint der Autor in Familie<br />
Chretienne. As kese bedeute beharrliche<br />
Einü bung.<br />
Und was gilt es einzuüben? Das Offen<br />
sein für das Licht, das Gott uns zukommen<br />
lassen will und das wir brauchen,<br />
um unser Le ben und unser Tun auf<br />
das hin auszurichten, was Seinem Willen<br />
entspricht. „Dein Wille ge schehe,“<br />
beten wir im Vaterunser - leider meist<br />
mechanisch und ohne recht zu bedenken,<br />
dass dies eine fortgesetzte<br />
Herausforde rung ist.<br />
Sich hingeben: Unser Leben ist<br />
voll gepflastert mit Plänen und eigenen<br />
Projekten. In diese Richtung<br />
kann auch unser Ge betsleben entarten.<br />
Man absol viert und hakt ab, was<br />
man sich vorgenommen hat. „Christus<br />
den Vorrang einzuräumen, be deutet<br />
nicht nur, Ordnung in sein spirituelles<br />
Leben zu bringen und in der eigenen<br />
Seele auf zuräumen. es heißt, bereit zur<br />
Hingabe zu sein.“<br />
Jacques Bossuet, französi scher Priester<br />
und Autor des 17. Jahrhunderts, sagt:<br />
„Ich will keinen Auftritt ohne ei nen<br />
Auftritt meines Retters. Eh rung, aber nur<br />
mit Ihm. Bleibt Er verborgen, will auch<br />
ich es sein... Wenn man Gott gut hingegeben<br />
ist, vergisst man sich selbst...“<br />
Ebenfalls wollen wir mit P. Dolindo<br />
Ruotolo, der im 20. Jahrhundert gelebt<br />
hat, sagen: „O Jesus, ich gebe mich Dir<br />
hin, sorge Du...“<br />
Stoßgebete zum Himmel schicken:<br />
Kurz sollen sie sein - und inbrünstig.<br />
„Herr,hilf mir!". „Mein Herr und mein<br />
Alles“ (Franz v. Assisi), „Mein Gott,<br />
ich gebe mich Dir ganz!“ (Alphons v.<br />
Liguori).<br />
Solche Stoßgebete sollten le bendiger<br />
Ausdruck unseres Ver trauens auf die<br />
Gegenwart und das Wirken Gottes in<br />
unserem Leben sein. Sie bringen in<br />
Erin nerung, auf wen wir wirklich setzen.<br />
„Sie sind lebendiger Aus druck<br />
unserer Herzenshaltung und unseres<br />
Verstandes. Wenn wir Gott solche<br />
„Gebetspfeile“ schicken, „erwidert er<br />
sie Seiner Kreatur hundertfach,“ wird<br />
Kar dinal Richelieu zitiert.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>142</strong>/2019<br />
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