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Ouvre Wehdorn Architekten

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ADDIS ABEBA (AETHIOPIEN), KULTURERBE-PROJEKT: MENELIK-PALAST | ADMONT, BENEDIKTINERSTIFT, MACHBARKEITSSTUDIE,<br />

APOTHEKERTRAKT, MUSEUM IM STIFT, PRÄLATUR, ERWEITERUNG STIFTSGYMNASIUM, AUSSENANLAGE | ASPENDOS (TÜRKEI), KUL-<br />

TURERBE-PROJEKT: RÖMISCHES THEATER | ATZENBRUGG, SCHLOSS AUMÜHLE | BAD HOFGASTEIN, BRÄU-MOSERHAUS, MACHBAR-<br />

KEITSSTUDIE | BAD DEUTSCH-ALTENBURG, SCHLOSS LUDWIGSTORFF, MACHBARKEITSSTUDIE | BAD ISCHL, LEHARTHEATER | BAKU<br />

(ASERBAIDSCHAN), KULTURERBE-PROJEKT: SHIRVANSHAH PALAST UND DIVANKHANE | BELGRAD (YUGOSLAWIEN), STUDIE ALT-<br />

STADT | BLUMAU-NEURISSHOF, ARBEITERSIEDLUNG | BOCKFLIES, SCHLOSS BOCKFLIES, MACHBARKEITSSTUDIE | BÖCKSTEIN, RE-<br />

VITALISIERUNGSKONZEPT | COLLOREDO DI MONTE ALBANO (ITALIEN), CASTELLO, WIEDERAUFBAU | DRESDEN (BUNDESREPUBLIK<br />

DEUTSCHLAND), GUTACHTEN SCHLOSS | DÜRNSTEIN, BENEDIKTINERSTIFT, MACHBARKEITSSTUDIE WOHNNUTZUNG, INNENRAUM-<br />

GESTALTUNG VORTRAGSSAAL; SCHLOSSHOTEL DÜRNSTEIN | EFERDING, BRÄUHAUS | EMMERSDORF, SCHLOSS LUBEREGG, MACH-<br />

BARKEITSSTUDIE | EPHESOS (TÜRKEI), THEATER, KULTURERBE-PROJEKT | FISCHLHAM, SCHLOSS BERNAU | GRAFENEGG, SCHLOS-<br />

SANLAGE, THEATERHAUS | GRAZ, DAS-GEBÄUDE, GENERALSANIERUNG UND DACHAUFBAU; THALIA-THEATER UND OPERNPLATZ,<br />

GUTACHTEN | GREIN A.D. DONAU, GREINBURG | GROSSSCHWEINBARTH, SCHLOSSANLAGE | GUGGENTHAL, GUT GUGGENTHAL, GRUND-<br />

STÜCKSUMWIDMUNG FÜR HOTELNUTZUNG | HARMANNSDORF, SCHÜTTKASTEN | HERZOGENBURG, MÜHLE UND WOHNHAUS B |<br />

HIERAPOLIS-PAMUKKALE (TÜRKEI), KULTURERBE-PROJEKT | KAIRO (ÄGYPTEN), INTERNATIONAL RECEPTION BUILDING | KALWANG,<br />

SCHLOSS KALWANG | KARABAGLAR (ASERBAIDSCHAN), KULTURERBE-PROJEKT: MAUSOLEUM GUDI KHATUN | KLAGENFURT, HAUPT-<br />

PLATZ, INVENTARISATION UND ENTWICKLUNGSKONZEPT | KOBERSDORF, JÜDISCHE SYNAGOGE | KREMS, WOHNHAUS B.; WOHNHAUS<br />

W; RINGSTRASSENBELEUCHTUNG; NÖ-LANDESAKADEMIE, GESAMTPROJEKT | LAA/THAYA, PFARRHOF | LICHTENWÖRTH, ARBEI-<br />

TERSIEDLUNG NADELBURG, GUTACHTEN | LINZ, KARMELITENKIRCHE, GENERALSANIERUNG; PROMENADE 15, OBERÖSTERREICHI-<br />

SCHE SPARKASSE, GENERALSANIERUNG; FINANZÄMTER, MACHBARKEITSSTUDIE; MUSEUMSTRASSE 27-29, MACHBARKEITSSTUDIE<br />

BIS EINREICHUNG, WOHNSIEDLUNG AUHOF, MACHBARKEITSSTUDIE | MAISSAU, SCHLOSSANLAGE | MARCHBRÜCKE (NÖ, SLOWA-<br />

KEI), PLANUNG | MEKELE (AETHIOPIEN), KULTURERBE-PROJEKT: YOHANNES-PALAST | MELK, BENEDIKTINERSTIFT, NEUBAU STIEGE<br />

MIT LIFTANLAGE, WIRTSCHAFTSHOF, STIFTSGYMNASIUM, BASTEI-BESUCHERZENTRUM; MELK: STIFTSRESTAURANT, ADAPTIERUNG |<br />

MORUZZO (ITALIEN), ALTSTADT-INVENTARISIERUNG | MÜHLBACH, SCHLOSSANLAGE | MUTHMANNSDORF, PFARRKIRCHE | MYRA (TÜR-<br />

KEI), KULTURERBE-PROJEKT | NAKHCHYVAN (ASERBAIDSCHAN), KULTURERBE-PROJEKT: MAUSOLEUM MOMINE KHATUN | NEUSIEDL,<br />

MÜHLENGEBÄUDE | NIKOLSDORF, SCHLOSS LENGBERG | PASSAU, HÖLLGASSENVIERTEL, ALTSTADTINVENTARISATION | PAYERBACH,<br />

THERME PAYERBACH, MACHBARKEITSSTUDIE | PERCHTOLDSDORF, WOHNHAUS DR. K. PETRONELL, SCHLOSS PETRONELL, MACH-<br />

BARKEITSSTUDIE HOTEL | PITTEN, VERWALTUNGSGEBÄUDE DER HAMBURGER GMBH | PRAG (TSCHECHISCHE REPUBLIK), ST. MI-<br />

CHAEL, FREMDNUTZUNG | PURKERSDORF, SCHLOSS PURKERSDORF, MACHBARKEITSSTUDIE | ROM (ITALIEN), ÖSTERREICHISCHES<br />

KULTURINSTITUT, INNENRAUMDESIGN | SARAJEWO (BOSNIEN), VIJECNICA (RATHAUS) | SCHLOSS HOF, GENERALSANIERUNG GE-<br />

SAMTANLAGE | SHEKI (ASERBAIDSCHAN), KULTURERBE-PROJEKT: SHEKIKHAN PALAST | SINOP (TÜRKEI), KULTURERBEPROJEKT:<br />

KULTURZENTRUM IM EHEMALIGEN GEFÄNGNIS | SPITZ A. D. DONAU, WOHNHAUS KIRCHENPLATZ 10 | TARSUS (TÜRKEI), KULTURER-<br />

BE-PROJEKT | TRAUTMANNSDORF, SCHLOSSANLAGE; MACHBARKEITSSTUDIE BIS EINREICHUNG | UDINE (ITALIEN), SITZ DER REGI-<br />

ONALVERWALTUNG, NEUBAU | VRANOV GRUFT (TSCHECHIEN), LIECHTENSTEINISCHE FAMILIENGRUFT | VORDERNBERG, KASTENGE-<br />

BÄUDE | WALTERSDORF - WOHNPARK FONTANA, WOHNHAUS P., INNENRAUMGESTALTUNG | WIEN, FREIPLASTIK INVENTARISIERUNG;<br />

SCHUTZZONENINVENTARISATION; BAUALTERSPLAN WIEN-INNERE STADT; WIENTAL-HIGHWAY; WIENTAL-MÜNDUNGSBEREICH; RE-<br />

TENTIONSBECKEN UND WEHRANLAGEN | WIEN 1, AM GRABEN, WIEDERHERSTELLUNG DER JUGENDSTILTOILETTE; BAUERNMARKT,<br />

DACHBODENAUSBAU; BÖRSEPLATZ 1, DACHBODENAUSBAU; CAFÉ LANDTMANN, WINTERGARTEN UND AUSSENANLAGEN; CAFÉ<br />

MOZART, SCHANIGARTEN; CONCORDIA-HAUS, GENERALSANIERUNG; FRANZ-JOSEFS-KAI 45, MACHBARKEITSSTUDIE; ESCHEN-<br />

BACHGASSE 9, ÖSTERREICHISCHER INGENIEUR- UND ARCHITEKTEN-VEREIN, AUSBAU UND GENERALSANIERUNG DES HOFKAMM-<br />

ERARCHIVS; DOROTHEERGASSE 9, PALAIS STARHEMBERG, MACHBARKEITSSTUDIE; FRANZISKANERPLATZ 3, DACHBODENAUSBAU;<br />

FREYUNG 1, PALAIS KINSKY; FREYUNG 3, PALAIS HARRACH, GENERALSANIERUNG; FREYUNG 3, RESTAURANT MARTINELLI; GRÜN-<br />

ANGERGASSE 12, DACHBODENAUSBAU; GRÜNANGERGASSE 8, SANIERUNGSKONZEPT; GUTACHTEN POSTSPARKASSE; GUTACHTEN


EDITORIAL<br />

45 JAHRE WEHDORN ARCHITEKTEN /<br />

45 PROJEKTE<br />

Wenn es um historische Bausubstanz geht,<br />

kommt man um einen Namen nicht herum:<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>. Vor 45 Jahren, am 21.<br />

Mai 1973, hat der Firmengründer Manfred<br />

<strong>Wehdorn</strong> seine Befugnis als Architekt erhalten,<br />

seit 1981 besteht die „Architekt Univ.Prof.<br />

Dipl.-Ing. Dr. Manfred <strong>Wehdorn</strong> und Margaretha<br />

GnbR“. 1988 wurde die Firma mit der<br />

heutigen „<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> ZT GmbH“ erweitert.<br />

Nach wie vor wird das Unternehmen<br />

ausschließlich als Familienbetrieb unter der<br />

Leitung von Manfred und dessen beiden Töchtern,<br />

Armine und Jessica <strong>Wehdorn</strong> geführt.<br />

45 Jahre „<strong>Wehdorn</strong>“ waren Anlass genug, um<br />

einen neuen Œuvre-Katalog zu erstellen, der das<br />

breitgefächerte Aufgabengebiet von <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> eindrucksvoll nachvollziehen lässt.<br />

Mit seinen im Schnitt 40 bis 50 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern realisiert das Büro jährlich um<br />

die 50 kleinere oder größere Projekte. Im Laufe<br />

des 45jährigen Bestandes hat das Büro daher<br />

zweifellos mehr als eintausend Projekte betreut.<br />

LUFTBILD WIEN INNERE STADT<br />

- GUTACHTEN ZUM WELTKULTURERBE<br />

FOTO: MEDIA WIEN MA13<br />

Schwerpunktmäßig liegen die Arbeiten im Bereich<br />

von Städtebau (im Besonderen der Altstadterhaltung),<br />

Architektur und Denkmalpflege.<br />

In ihrem Umfang reichen die Aufträge<br />

im Baubereich von Machbarkeitsstudien und<br />

Widmungsänderungen über Planerleistungen<br />

bis zur örtlichen Bauaufsicht. <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

beschäftigen sich aber nicht nur mit<br />

historischer Architektur auf höchstem Niveau,<br />

sondern ebenso mit qualitätsvollen Neubauten,<br />

wobei sich das Büro nicht zuletzt als Generalplaner<br />

einen internationalen Ruf erarbeitet<br />

hat. Die Interdisziplinarität von Alt und<br />

Neu ist eine der hervorragenden Markenzeichen<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>; der wissenschaftliche<br />

Aspekt ist bei allen Arbeiten präsent<br />

und gewährleistet die Nachhaltigkeit der<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> betreuten Projekte.<br />

Die folgenden 45 Projekte sind nur ein kleiner<br />

Ausschnitt aus dem Œuvre von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />

3


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

GRUSSWORTE<br />

LEBENSLÄUFE<br />

PROJEKTLEITER<br />

CREDO<br />

UNSER BÜROHAUS IM „SCHLOSSQUADRAT“<br />

DAS LEITBILD<br />

45 JAHRE WEHDORN ARCHITEKTEN - 45 PROJEKTE<br />

2<br />

6<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN<br />

SUMMARY<br />

PUPLIKATIONEN<br />

DANK<br />

IMPRESSUM<br />

100<br />

107<br />

108<br />

110<br />

111


PROJEKTE<br />

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96<br />

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GASOMETER | WIEN<br />

KONFERENZZENTRUM HOFBURG | WIEN<br />

SCHLOSS WOLKERSDORF<br />

REDOUTENSAALTRAKT DER HOFBURG<br />

SCHLOSS NEUGEBÄUDE | WIEN<br />

KARMELITENKIRCHE | LINZ<br />

STADTPALAIS LIECHTENSTEIN | WIEN<br />

ROSSAUER KASERNE | WIEN<br />

DIE ORANG.ERIE | WIEN<br />

SCHLOSS HOF<br />

BENEDIKTINERSTIFT ADMONT<br />

FASSADENSANIERUNG HERNALSER HAUPTSTRASSE 38 | WIEN<br />

DIE NEUEN GLASHÄUSER IM BELVEDERE GARTEN | WIEN<br />

DAS PALAIS PEREIRA | WIEN<br />

MUSEUMSQUARTIER | WIEN<br />

BELVEDEREBRUNNEN | WIEN<br />

OTTO-WAGNER-HOFPAVILLON | WIEN<br />

STRUDLHOFSTIEGE | WIEN<br />

DER „WIENTAL-HIGHWAY“ | WIEN<br />

WOHNHAFEN GARVENSWERKE | WIEN<br />

DAS HAUS CLAM-GALLAS | WIEN<br />

DAS BANKPALAIS PROMENADE 15 | LINZ<br />

AMTSHAUS WÄHRING | WIEN<br />

DR.-KARL-LUEGER-KIRCHE | WIEN<br />

DAS PALAIS AUERSPERG | WIEN<br />

AUSBAU DER WINTERREITSCHULE IN DER WIENER HOFBURG<br />

EIN WÜRDIGER VORPLATZ FÜR DIE UNIVERSITÄT WIEN<br />

VILLA BUNZL | WIEN<br />

WOHNANLAGE HÖCHSTÄDTPLATZ | WIEN<br />

WIENFLUSSPROMENADE | WIEN<br />

SCHLOSS AUMÜHLE | ATZENBRUGG<br />

SCHLOSS SCHÖNBRUNN | WIEN<br />

SCHLOSS TRAUTMANNSDORF<br />

BENEDIKTINERSTIFT MELK<br />

MUSEUMS-FORUM | WIEN<br />

CAFÉ LANDTMANN | WIEN<br />

DAS HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIV | WIEN<br />

ÖIAV-HAUS | WIEN<br />

„THE FIZZ“: EIN APARTMENTHAUS FÜR STUDIERENDE UND START-UP´S | WIEN<br />

LIECHTENSTEINSCHE FAMILIENGRUFT | VRANOV (CS)<br />

FLUSSPFERDANLAGE | WIEN<br />

KULTURERBE-PROJEKTE: MENELIK-PALAST ASSIS ABEBA | AETHIOPIEN<br />

KULTURERBE-PROJEKTE | ASERBAIDSCHAN<br />

KULTURERBE-PROJEKTE | TÜRKEI<br />

5


GRUSSWORTE<br />

Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident a.D.<br />

Professor Manfred <strong>Wehdorn</strong> gehört zu den großen, schöpferischen Persönlichkeiten unseres Landes. Seine Planungen<br />

und deren meisterhafte architektonische Realisierung werden weit über unsere Grenzen hinaus geschätzt<br />

und anerkannt. Das Besondere an Professor <strong>Wehdorn</strong> ist die Fähigkeit, in seinen Projekten Vergangenheit<br />

und Zukunft gegenüberzustellen und sie zu einer faszinierenden Einheit mit hohem künstlerischem Anspruch zu<br />

verbinden. Prächtige historische Gebäudekomplexe finden sich grandios vereint mit neuen Schöpfungen der modernen<br />

Architektur. Als Architekt und Künstler hat Manfred <strong>Wehdorn</strong> viele beeindruckende Arbeiten hervorgebracht,<br />

die im vorliegenden, umfangreichen Oeuvre-Katalog aufgelistet und dargestellt sind. Die Publikation ist<br />

für mich nicht nur ein interessanter Leistungsüberblick, sondern auch eine Ermutigung: die darin sichtbare Kunst<br />

und das Können von Manfred <strong>Wehdorn</strong> bieten viele Anregungen für die Bewältigung von aktuellen Herausforderungen<br />

in unserer Gesellschaft. Ich freue mich mit allen, die mit Professor <strong>Wehdorn</strong> arbeiten und von ihm lernen<br />

können. Ihm selbst wünsche ich, dass er sich noch lange seine Begeisterungsfähigkeit und Schaffenskraft erhält!<br />

Kardinal Dr. Christoph Schönborn<br />

FOTO: PERTRAMER<br />

Was wäre Wien ohne sein reichhaltiges architektonisches Erbe? Dieses Erbe verpflichtet uns, es bestmöglich zu<br />

erhalten und für künftige Generationen zu bewahren. Professor Manfred <strong>Wehdorn</strong> hat sich seit Jahrzehnten im<br />

Bereich Denkmalpflege und Denkmalschutz größte Verdienste in Österreich und auch international erworben.<br />

Insbesondere verdanken wir ihm die Erhaltung vieler bedeutender kirchlicher Baudenkmäler in der gesamten<br />

Kulturlandschaft Wiens und Österreichs. Für seine Leitungen als Architekt und Denkmalpfleger verdient Professor<br />

<strong>Wehdorn</strong> und sein Team unseren besonderen Dank und höchste Anerkennung. Möge sein Beispiel noch viele<br />

Jahre Ansporn und Vorbild sein.<br />

FOTO: ERZDIÖZESE WIEN<br />

Marie Fürstin von und zu Liechtenstein<br />

Mit ganz großer Freude gratuliere ich, dass Herr Professor <strong>Wehdorn</strong> seit 45 Jahren in beeindruckender Weise<br />

als großartiger Architekt mit seinem Team im Einsatz ist. Herr Professor <strong>Wehdorn</strong> hat sehr viel Humor und unendliche<br />

Freude an seiner Arbeit. Auch unser Stadtpalais hat er durch sein Talent und sein Feingefühl wunderschön<br />

restauriert. Die Gäste die das Palais besuchen, sind alle begeistert und freuen sich mit unserer Familie.<br />

FOTO: ROLAND KORNER<br />

Prof. Dr. Francesco Bandarin, UNESCO Assistant Director-General for Culture<br />

Meeting Manfred <strong>Wehdorn</strong> has given me the chance to appreciate his global culture and his deep understanding of<br />

the challenges of heritage conservation. Working with him has offered me the unique opportunity of learning and<br />

innovating the reflection on our professional principles. Geeting to know him has given me the rare privilege to build a<br />

friendship. In a life dedicated to architectural design and conservation and modern expression. Thank you. Manfred.<br />

6<br />

FOTO:UNESCO


Dr. Michael Ludwig, Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien<br />

Ich hatte im Rahmen der Sanierung des Otto-Wagner-Hofpavillons die Freude, mit Professor Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

einen sehr intensiven Austausch pflegen zu können. Es ist tastsächlich ein Vergnügen, mit dieser Kapazität, die<br />

nicht nur eine außerordentliche fachliche Kompetenz, sondern auch große Begeisterung und Liebe zur Arbeit<br />

auszeichnen, zusammenzuarbeiten. Manfred <strong>Wehdorn</strong>s akribisch recherchiertes historisches Wissen, sein mitreißender<br />

Enthusiasmus für die jeweilige Aufgabe faszinieren und laden auf eine spannende Reise in ein Fachgebiet<br />

ein, das komplex und vielfältig, aber keineswegs trocken ist. Es freut mich sehr, dass in Wien mittlerweile<br />

eine ganze Reihe bedeutender historischer Bauten die behutsame Handschrift von Professor <strong>Wehdorn</strong> tragen. In<br />

seinem nun vorliegenden und ergänzten OEuvre-Katalog wird nicht zuletzt ersichtlich, welchen wichtigen Beitrag<br />

er damit zum Erhalt des historischen Erbes Wiens geleistet hat. Dafür möchte ich mich bei ihm auch an dieser<br />

Stelle herzlich bedanken. Ihnen, werte Leserinnen und Leser, wünsche ich anregende Stunden mit der vorliegenden<br />

hochkarätigen Publikation.<br />

Dr. Barbara Neubauer, Präsidentin des Bundesdenkmalamtes, a.D.<br />

FOTO: STADT WIEN<br />

Der Denkmalbestand gehört zu den wichtigsten Kapitalien, die Österreich besitzt. Als jene Stelle, die von Staats<br />

wegen beauftragt ist, diesen Schatz zu hüten, ist das Bundesdenkmalamt auf kreative, flexible, einfühlsame und<br />

vor allem auch zielorientierte <strong>Architekten</strong> angewiesen. Wobei das Ziel nicht in der Selbstverwirklichung besteht,<br />

sondern darin, im Sinne des Denkmals zu wirken, das in der Summe seiner Werte überliefert werden soll. Wir sind<br />

froh, dass es Architekt <strong>Wehdorn</strong> gibt.<br />

FOTO: G. BERGMEIER, L. NITSCHE/GRAPHISCHE<br />

Univ. Prof. Dipl.-Ing. Peter Bauer und Architekt Dipl.-Ing. Bernhard Sommer<br />

Präsident und Vizepräsident der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Wien, Niederösterreich<br />

und Burgenland.<br />

Wir gratulieren Herrn Univ.Prof. Dipl.Ing. Dr.techn. Manfred <strong>Wehdorn</strong> und seinem Team der <strong>Wehdorn</strong> ZT GmbH<br />

zu qualitativ hochwertigster Tätigkeit als Architekturbüro. Tradition und Innovation greifen in den Projekten ineinander.<br />

Das herausragende Engagement im Bereich der Denkmalpflege und sensibler Renovierung von historisch<br />

wertvoller Bausubstanz ist national sowie international bekannt und gefragt. Architekt <strong>Wehdorn</strong> ist seit 45<br />

Jahren geschätztes Mitglied unserer Kammer und immer ein konstruktiver, visionärer Gesprächspartner für die<br />

Entwicklung unseres Berufsstandes.<br />

FOTO: KAMMER DER ZIVILTECHNIKERINNEN FÜR WIEN<br />

Dr. Sabine Seidler, Rektorin der Technischen Universität Wien, a.D.<br />

Ich schätze Kollegen Manfred <strong>Wehdorn</strong> als Gestalter und Hüter eines wesentlichen Kulturbereiches, der Architektur.<br />

Sein über Jahrzehnte dauerndes Schaffen hat ihn nicht müde werden lassen – im Gegenteil. Die vorliegende<br />

Präsentation seiner wichtigsten Projekte ist bestes Zeichen für eine hohe, visionäre Umsetzungskraft. Für die<br />

Technische Universität Wien ist er ein bedeutender Botschafter, der durch seine Tätigkeit Wissen hinausträgt.<br />

Meine herzliche Gratulation!<br />

FOTO: TU WIEN<br />

Diplom-Kauffrau Elisabeth Gürtler<br />

Es ist ein Erlebnis mit Professor Manfred <strong>Wehdorn</strong> und seinem Team zusammenzuarbeiten! Er kann sein umfassendes<br />

und in die Tiefe gehendes Wissen um historische Architektur, die erhalten werden muss, mit Anforderungen,<br />

die einerseits wirtschaftlich notwendig sind, andererseits dem Zeitgeist entsprechen sollen, in<br />

sensibelster Weise verbinden. Zusätzlich schafft er es dann auch noch die Technik, die dem neuesten technischen<br />

Stand entspricht, zu integrieren. Seine Projekte werden mit Kostenbewußtsein bei größter Beachtung<br />

der notwendigen Qualität realisiert! Zu all den fachlichen Qualitäten kommt, daß die Zusammenarbeit auf der<br />

rein persönlichen Ebene höchst angenehm ist- wobei das in besonderer Weise auch auf sein Team zutrifft!<br />

FOTO: MICHAEL RZEPA


LEBENSLÄUFE<br />

Armine <strong>Wehdorn</strong><br />

Kulturmanagerin mit breiter internationaler<br />

Erfahrung im Bereich Museums- und Konferenzmanagements,<br />

Kongress- und Eventorganisation<br />

sowie Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Sponsoring. Von 1999 bis 2015 Leiterin des<br />

Geldmuseums der Oesterreichischen Nationalbank,<br />

verantwortlich für den Museumsbetrieb<br />

sowie die Implementierung zahlreicher<br />

nationaler und internationaler Ausstellungen<br />

als auch Didaktikprogramme. Darüber hinaus<br />

war sie 12 Jahre als Geschäftsführerin von<br />

ICOM-Österreich (Austrian National Committee<br />

of the International Council of Museums<br />

- ICOM) tätig, u.a. organisierte sie im Jahr<br />

2007 die ICOM-Generalkonferenz mit 3.000<br />

TeilnehmerInnen aus 117 Nationen. Seit April<br />

2016 als kaufmännische Büroleiterin sowie<br />

Prokuristin bei <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> ZT tätig.<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

Geboren 1942 in Wien, verheiratet, zwei<br />

Töchter. Studium der Architektur an der Technischen<br />

Universität Wien (1960–1969), Ernennung<br />

zum Univ.-Prof. (1988), Vorstand<br />

des Instituts für Kunstgeschichte, Bauforschung<br />

und Denkmalpflege der Technischen<br />

Universität Wien (1998–2010); Senator der<br />

Technischen Universität Wien (2001-2010).<br />

Mitarbeit in zahlreichen österreichischen und<br />

Wiener Gremien, u. a.: Vorsitzender des Denkmalbeirates<br />

(1986–1991), Mitglied des Wiener<br />

Altstadterhaltungsfonds (1988-2015),<br />

Vorsitzender des Fachbeirates für Stadtplanung<br />

und Stadtgestaltung in Wien (1991–<br />

1998). Von seinen internationalen Tätigkeiten<br />

sind im Besonderen anzuführen: Lehrtätigkeit<br />

an der internationalen Denkmalpflegeschule<br />

(ICCROM) in Rom, Vorsitzender der Arbeitsgruppe<br />

„Industrial Heritage“ beim Europarat<br />

in Straßburg, Experte für Fragen der Denkmalpflege<br />

als Vertreter Österreichs in der<br />

Europäischen Kommission in Brüssel; Welterbe-Beauftragter<br />

für den Bereich „Horn<br />

of Africa“. Laufend Vorträge und Personalausstellungen,<br />

weltweit. 20 Bücher, rund 175<br />

wissenschaftliche Beiträge in internationalen<br />

Fachzeitschriften, Büchern und Nachschlagewerken.<br />

Jessica <strong>Wehdorn</strong><br />

Geboren 1976 in Wien, lebt mit ihren beiden<br />

Töchtern in Wien-Hietzing. Studium<br />

der Architektur an der Technischen Universität<br />

Wien, Dissertation zum Thema: „Bauliche<br />

Veränderungen an Kirchengebäuden<br />

durch profane Nutzungen“, TU Wien,<br />

2005 (in Druck erschienen 2006). Seit<br />

2004 Gesellschafterin der <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

Ziviltechniker GmbH. Praktische<br />

Arbeiten vorwiegend im Bereich Inventarisation<br />

und Denkmalpflege, u. a. Leitung<br />

der Kulturerbe Projekte in Äthiopien. Wissenschaftliche<br />

Spezialisierung und Forschungen<br />

im Bereich der profan genutzten<br />

Kirchen, laufend wissenschaftliche Beiträge,<br />

Vorträge und gutachterliche Tätigkeit.<br />

BÜROLEITUNG<br />

Paul Steinmayr<br />

Geboren 1959 in Innsbruck, verheiratet, 2<br />

Söhne, lebt und arbeitet in Wien. Studium<br />

der Architektur in Innsbruck, Teilnahme an<br />

archäologischer Grabungs- und Forschungsexpedition<br />

in Borsippa, Irak. Ziviltechnikerprüfung<br />

1991, Befähigungsprüfung Baumeister<br />

2010. Mitarbeit als Projektleiter für<br />

Planung und Bauaufsicht in den Ateliers Prof.<br />

Schweighofer, Prof. Hans Hollein und Neher+<br />

Medek und Partner von namhaften Projekten,<br />

wie Institutsgebäuden, Museen, Wohnund<br />

Bürohäusern, Kliniken, Umbauten und<br />

Revitalisierungen, zahlreiche eigene Projekte<br />

und Wettbewerbsteilnahmen, seit 2015 Projektleiter<br />

und seit 2016 Büroleiter für Technik<br />

und Architektur von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.


GRUPPENLEITER<br />

Mario Watz<br />

Architekt, Baumeister, Dipl.-Ing.<br />

Seit 2008 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Revitalisierung und<br />

Örtliche Bauaufsicht<br />

Projektleitungen: Universität für Bodenkultur,<br />

Stift Melk, Universität Wien, Schlosshotel<br />

Trautmannsdorf, Sparkasse Oberösterreich,<br />

Kunsthistorisches Museum<br />

Alfons Krickl<br />

Ingenieur<br />

Seit 1991 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Bauforschung, Restaurierung,<br />

Örtliche Bauaufsicht<br />

Projektleitungen: Palais Harrach Wien, Redoutensäle<br />

der Hofburg, Schloss Schönbrunn,<br />

Schloss Hof, Belvedere-Brunnen<br />

Karl Kröpfl<br />

Dipl.-Ing.<br />

Seit 1995 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Denkmalpflege<br />

und Revitalisierung<br />

Projektleitungen: Schloss Schönbrunn, Schloss<br />

Hof, Stadtpalais Liechtenstein (Leitung<br />

Denkmalpflege), Schönbrunner Tiergarten<br />

Michael Mulavka<br />

Ingenieur; BSC<br />

Seit 1999 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Design und Detailausführung<br />

Projektleitungen: LGT-Bank Wien, Hotel Triest<br />

Wien, Café Sluka, Privatbauten<br />

Marcus Nieke<br />

Dipl.-Ing.<br />

Seit 2008 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Revitalisierung<br />

Projektleitungen: Stadtpalais Liechtenstein<br />

(Hochbauplanung), Palais Pereira<br />

Andreas Pacher<br />

Architekt, Dipl.-Ing., Master of Science in Real<br />

Estate and Evaluation<br />

Seit 2008 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Projektsteuerung und<br />

Örtliche Bauaufsicht<br />

Projektleitungen: Stadtpalais Liechtenstein,<br />

Sparkasse Oberösterreich, Karmeliterkirche,<br />

Edith Stein Haus, Palais Aurora, Kunsthistorisches<br />

Museum<br />

Ludwig Varga<br />

Dipl.-Ing.<br />

Seit 1988 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Wissenschaftliche Arbeiten<br />

(Publikationen, Vortragstätigkeit, bauhistorische<br />

und bautechnische Gutachten, etc.),<br />

Prüfingenieurtätigkeit i.A.d. Büroleitung<br />

Projektleitungen: Nominierung Weltkulturerbe<br />

und Baualtersplan Wien-Innere Stadt,<br />

Wiener Krankenanstaltenverbund-Liegenschaftsberichte,<br />

Gutachten Prosektur/Otto-Wagner-Spital,<br />

Österreichischer Nationalfonds<br />

– Fonds zur Instandsetzung der<br />

jüdischen Friedhöfe in Österreich<br />

Josef Guetz<br />

Architekt Dipl.-Ing.<br />

Seit 1998 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Wohn- und Hotelbau<br />

Projektleitungen: Wohnbebauung Wien<br />

Handelskai, Le Meridién Wien, Hotel Schloss<br />

Trautmannsdorf<br />

Michael Wistawel<br />

Architekt, Dipl.-Ing.<br />

1991 - 1993 dem Büro zugehörig und seit<br />

1993 als freiberuflicher Ziviltechniker für<br />

<strong>Wehdorn</strong> als Konsulent<br />

Spezialgebiete: Revitalisierung,<br />

Projektentwicklung<br />

Projektleitungen: Dachausbau Palais Harrach,<br />

Lueger Kirche, Haus-Hof- und Staatsarchiv,<br />

Restaurant Stift Admont, Museums-<br />

Quartier, Tiergarten Schönbrunn, Schloss<br />

Neugebäude, Schloss Hof, Strudlhofstiege,<br />

Marchbrücke, Literatur Museum, Vereinshaus<br />

ÖIAV<br />

Valentin Weber-Wille<br />

Dipl.-Ing. Dr. techn.<br />

Seit 2008 dem Büro zugehörig<br />

Spezialgebiete: Wissenschaftliche Projekte<br />

(Publikationen, Vortragstätigkeit etc.)<br />

Projektleitungen: Stadtpalais Liechtenstein<br />

(Leitung Hochbau), Maison Clam Gallas, Wien<br />

FOTOS: PIOTR KULESZA © WEHDORN ARCHITEKTEN


10


UNSER BÜROHAUS IM „SCHLOSSQUADRAT“<br />

Der Name des Stadtviertels und der Gasse,<br />

in dem unser Bürohaus liegt, erinnert an ein<br />

Schloss, das an der Südostseite des Margaretenplatzes<br />

lag. Zu dem Anliegen gehörte auch<br />

eine Kapelle, welche der heiligen Margarete<br />

von Antiochia geweiht war und dem ganzen<br />

Bezirk seinen Namen gab. Das Schloss wurde<br />

urkundlich erstmals im 14. Jahrhundert<br />

erwähnt. Nach 1786 begann man mit Parzellierung<br />

und Verkauf des Schlossareals, dem<br />

bald Umbauten und Abbrüche folgten. Die<br />

Reste der alten Anlage finden sich heute noch<br />

in einzelnen Häusern am Margaretenplatz.<br />

Unser Haus umschließt in seinem Kern einen<br />

barocken Vorgängerbau, der erstmals in dem<br />

berühmten Stadtplan von Josef Daniel Huber<br />

aus den Jahren 1769 bis 1774 dargestellt ist.<br />

Etwa aus der gleichen Zeit, 1776, stammt die<br />

erste urkundliche Nennung des damaligen<br />

Hauses Margarethen No. 3, das den Namen<br />

Zu den drei Ähren trug. Als Besitzerin wurde<br />

eine Ziegelbrennerin namens Regina Nießling<br />

angeführt. Die erste grundrissliche Gesamtdarstellung<br />

des Hauses stammt aus dem<br />

Jahr 1805: Damals suchte der Hafnermeister<br />

Gottfried Müller um Benützungsbewilligung<br />

für mehrere Umbauten an, unter anderem<br />

für einen hofseitigen Zubau für seine Brennöfen,<br />

der heute noch einen Bestandteil des<br />

rechtsseitigen Hoftraktes bildet.<br />

Das heutige Aussehen des Hauses Schlossgasse<br />

20 geht weitestgehend auf einen<br />

großzügigen Aus- und Umbau zurück, der<br />

1827 nach Plänen des bekannten <strong>Architekten</strong><br />

Peter Gerl für den oben genannten Hafnermeister<br />

Gottfried Müller entstand. Damals<br />

bekam das Haus jene bauliche Form, die sich<br />

bis heute mehr oder minder unverändert erhalten<br />

hat. Weit über einhundert Jahre diente<br />

das Haus als Wohnsitz und Werkstatt von<br />

Hafnermeistern. Spätestens 1864 stand das<br />

Haus im Besitz des Hafnermeisters Eduard<br />

Zisser, der an der hinteren Grundstücksgrenze<br />

auch eine Wagenremise errichten ließ, die<br />

heute jedoch nicht mehr besteht. Ein Foto aus<br />

dem Jahre 1903 zeigt auf der Fassade noch<br />

den alten Namenszug; ein Jahr später übernahm<br />

der Sohn, Karl Zisser, den elterlichen<br />

Betrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg diente<br />

das Haus anderen Handwerkszweigen: 1919<br />

wird als Eigentümer Augustin Matloch, seines<br />

Zeichens Schuhleistenfabrikant, genannt, seit<br />

1983 stand es im Besitz von Paul Mahler, der<br />

das Haus als Grafikwerkstätte nutzte. Von der<br />

Familie Mahler wurde das Haus schließlich im<br />

Jänner 1995 von Margaretha und Manfred<br />

<strong>Wehdorn</strong> gekauft und als Bürohaus umgestaltet.<br />

Zum Zeitpunkt des Kaufes war das<br />

Haus von schweren Bauschäden geprägt: Die<br />

Decke über dem ersten Stock hatte man wegen<br />

Einbruchsgefahr mit Eisenträgern abgefangen,<br />

Dachstuhl und Dachhaut waren teilweise<br />

eingebrochen.<br />

Heute zeigt das Objekt, das unter Denkmalschutz<br />

steht, wieder das Bild eines charakteristischen<br />

Wiener Handwerkerhauses. In<br />

seinem Inneren beherbergt es allerdings ein<br />

modernes Architekturbüro und gibt etwa<br />

vierzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jenes<br />

Ambiente, das notwendig ist, um kreative<br />

und erfolgreiche Ideen zu entwickeln.


DAS LEITBILD<br />

Überdurchschnittliche Qualität, Verlässlichkeit<br />

und ein erfahrenes Team, das sich mit<br />

dem Büro und seinen Arbeiten identifiziert,<br />

sind die Quellen des Erfolgs von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />

Ziel ist es, die Auftraggeber durch<br />

eine überdurchschnittliche Qualität der Planungs-und<br />

Managementleistungen zu überzeugen<br />

und zufriedenzustellen. <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> setzen auf eine durchgehende<br />

Qualitätssicherung. Das Büro ist entsprechend<br />

ÖNORM ISO 9001 durchorganisiert.<br />

Das Qualitätsmanagementsystem ist für das<br />

gesamte Büro verpflichtend und verbindlich,<br />

um eine einheitliche Abwicklung der verschiedenen<br />

Planungsverfahren zu sichern und das<br />

Unternehmensleitbild ständig zu optimieren.<br />

Die Qualitätsansprüche umfassen:<br />

– Baukünstlerische Gestaltung<br />

– Städtebauliche Einbindung<br />

– Wissenschaftlich-technische Aufarbeitung<br />

der Problemstellung<br />

– Funktionalität<br />

– Kosten- und Terminsicherheit<br />

– Erfüllung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen<br />

– Optimale Vertretung und Betreuung der<br />

Auftraggeber<br />

Diese Zielsetzung ist nur durch eine intensive<br />

Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Auftraggeber<br />

und den notwendigen Fachplanern<br />

zu erreichen, das heißt mit gut strukturierter<br />

Teamarbeit.<br />

Breit ist auch das Aufgabengebiet von <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> in der Praxis: Es umfasst wissenschaftliche<br />

Arbeiten, Projektorganisation und<br />

Projektmanagement und „klassische“ Planerleistungen<br />

ebenso wie Bauüberwachungen.<br />

Bezeichnenderweise – und das darf als Vertrauensbeweis<br />

der Auftraggeber an <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> gelten – erfolgt ein Großteil<br />

der Arbeiten als Generalplaner.<br />

12


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit 2013<br />

FOTOS: PIOTR KULESZA © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

Abrihan Cristian<br />

Biermayer Ulrike<br />

Bruer Andreas<br />

Call Andreas<br />

Ciezadlik Tadeusz<br />

Deutschländer Markus<br />

Dogan Sefa<br />

Feucht Mathias<br />

Guetz Josef<br />

Hanak Ales<br />

Jania-Klys Barbara<br />

Kainzbauer Lucia<br />

Krickl Alfons<br />

Kröpfl Karl<br />

Kubetz Erich<br />

Kutschera Claudia<br />

Kulesza Piotr<br />

Luritzhofer Bernhard<br />

Meszaros Marcus<br />

Mulavka Michael<br />

Neijens Philipp<br />

Nieke Marcus<br />

Nitzschke Sabine<br />

Pacher Andreas<br />

Ragowsky Biljana<br />

Reinicke Felix<br />

Roch Reinhard<br />

Rosca Teodora-Ioana<br />

Scholz Veronika<br />

Seidel Sabine<br />

Silber Peter<br />

Standl Clemens<br />

Vaclavikova Martha<br />

Varga Ludwig<br />

Watz Mario<br />

Weber-Wille Valentin<br />

<strong>Wehdorn</strong> Margaretha<br />

Weiser Armin<br />

Wistawel Michael<br />

Wittich Christine<br />

Wöhrer Christian


GASOMETER<br />

| WIEN<br />

WOHNEN IM INDUSTRIEDENKMAL<br />

DIE POESIE DER EINFACHHEIT<br />

Zu den weltweit bekanntesten Arbeiten<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> zählt die Revitalisierung<br />

der ehemaligen Gasbehälter in<br />

Wien-Simmering.<br />

Das Städtische Gaswerk, zu dem die vier<br />

Gasbehälter gehörten, wurde als erstes<br />

Groß-Gaswerk auf dem Kontinent, 1896–<br />

1899, nach Plänen des „technischen Konsulenten<br />

in Gasangelegenheiten”, Theodor<br />

Herrmann, erbaut. Die vier Behälter wurden<br />

hierbei in geradezu unglaublich kurzer Zeit<br />

errichtet, wobei man jeweils zwei auf einmal<br />

baute: Für die erste dieser Behältergruppe<br />

benötigte man 84, für die zweite sogar nur 72<br />

Tage. 1985/86 wurden die Gasometer außer<br />

Betrieb gestellt; bereits lange vorher, 1981, waren<br />

sie unter Denkmalschutz gestellt worden.<br />

Bei den Wiener Gasometern handelt es sich<br />

um ziegelummantelte Behältergebäude, in<br />

deren Inneren jeweils ein dreiteiliger Teleskopbehälter<br />

aus Stahl zur Speicherung des<br />

Gases diente. Der Innendurchmesser jedes<br />

Gasbehälters beträgt 62,85 m, die größte<br />

Innenhöhe etwa 72,5m. Besser als diese<br />

Zahlen veranschaulicht aber vermutlich<br />

ein Vergleich die gigantischen Ausmaße der<br />

Gasbehälter. Das Wiener Riesenrad würde<br />

in jedem dieser Behälter Platz finden.<br />

Das Gesamtprojekt baut auf einer Studie<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> aus dem Jahre<br />

15


1989 auf, mit dem – im Zusammenhang mit<br />

der geplanten Weltausstellung in Wien und<br />

Budapest – erstmals die technische Machbarkeit<br />

einer Fremdnutzung unter Beweis<br />

gestellt worden war. Sieben Jahre später,<br />

1996, entschied die Stadt Wien, das Projekt<br />

nach dem Masterplan von <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> mit dem Schwerpunkt Wohnen<br />

in Angriff zu nehmen. Nach einem zweistufigen<br />

Gutachterverfahren wurde das<br />

schlussendlich realisierte Projekt von den<br />

Architekturbüros Jean Nouvel (Behälter A),<br />

CoopHimmelb(l)au (B), Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

(C) und Wilhelm Holzbauer (D) erarbeitet.<br />

Das realisierte Projekt umfasst eine in Höhe<br />

der ehemaligen Eingangsebene durch alle<br />

Behältergebäude durchgehende und miteinander<br />

verbundene Shopping Mall, darunter<br />

Parkgeschoße für die Kraftfahrzeuge,<br />

darüber Büros und Wohngeschoße. Insgesamt<br />

wurden 844 Wohnungen (hiervon 78<br />

Studentenapartments), ca. 10.100m² Büround<br />

ca. 17.650 m² Mallflächen geschaffen.<br />

Zusätzlich entstand im Behälter B eine Veranstaltungshalle<br />

für rund 3.000 Personen.<br />

Die Konzeption des Entwurfs von <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> für den Gasometer C beruht auf<br />

einfach nachzuvollziehenden Grundsätzen:<br />

der klaren Ordnung der neuen Funktionen, der<br />

Schaffung einer höchstmöglichen Wohnqualität<br />

und schließlich einer einfachen architek-


tonischen Formensprache. Diese Zielsetzungen<br />

führten zu dem ringförmigen Einbau im<br />

Inneren des historischen Behälters, der vertikal<br />

in sechs turmartige Wohntrakte gegliedert<br />

ist und sich nach oben hin terrassenförmig<br />

verjüngt. Die Querschnittsform des Neubaus<br />

und eine reiche ökologische Ausbildung<br />

des Innenhofes mit Bäumen, Kletterpflanzen<br />

und anderer Begrünung ergeben einen großen<br />

licht- und luftdurchfluteten Lebensraum.<br />

Alle Wohnungen besitzen öffenbare Fenster<br />

nach außen und bieten den Bewohnern den<br />

Rundblick zu den Prater- und Donauauen.<br />

Architektonisch beeindruckt der Innenraum<br />

durch seine kaskadenförmigen Abstufungen<br />

und seine einfache, klare, in blendendem<br />

Weiß gehaltene Formensprache.<br />

Laubengänge, welche teilweise den Wohnungen<br />

innenhofseitig vorgelagert sind, Terrassen<br />

und die bereits angesprochene starke<br />

Begrünung verstärken den Wien typischen<br />

Eindruck und schaffen innerhalb der großen<br />

Gesamtkubatur intime Bereiche von hohem<br />

Identifikationswert. Entwurf und Realisierung<br />

des Gasometer-Projektes spiegeln das Credo<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> wider: die Poesie<br />

der Einfachheit, die in ihrer klaren, von<br />

der Funktion bedingten Formensprache die<br />

Zeit überdauern und bestehen bleiben wird.<br />

BAUZEIT<br />

APRIL 1999 - AUGUST 2001<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MASTERPLAN /<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG<br />

GASOMETER C<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

GESIBA / SEG<br />

FOTOS / PLÄNE<br />

MARCEL NIKODIM<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

17


KONFERENZZENTRUM HOFBURG | WIEN<br />

ZUR INTERAKTIVITÄT<br />

ZWISCHEN ALT UND NEU<br />

In Hinblick auf den zweiten EU-Vorsitz Österreichs<br />

im Jahre 2006 wurde ein europaweiter<br />

Wettbewerb durchgeführt, der die<br />

Schaffung zusätzlicher Konferenzräume in<br />

einem Innenhof der Hofburg zum Ziele hatte.<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> gewannen den Wettbewerb,<br />

indem sie die Problemstellung<br />

durch den Einbau einer dreigeschoßigen Eisen-Glas-Konstruktion<br />

lösten, welche die<br />

größtmögliche Nutzungsflexibilität und einen<br />

beeindruckenden Einblick in die barocke<br />

Innenwelt der Wiener Hofburg bietet.<br />

Aus nutzungstechnischer Sicht umfasst der<br />

Zubau drei Säle von je ca. 300 m², die niveaugleich<br />

an die drei Geschoße im Bestand<br />

anschließen. Darunter befinden<br />

sich zwei weitere Kellerebenen, die vorwiegend<br />

für die Haustechnik und als Lagerflächen<br />

dienen. Ein neuer Personenund<br />

ein großer Materialaufzug verbinden<br />

alle Geschoße miteinander und ermöglichen<br />

eine wirtschaftliche Betriebsführung.<br />

Die neuen Konferenzräume wurden termingemäß<br />

mit Ende 2005, rechtzeitig für die<br />

EU-Konferenzen im Rahmen der Präsidentschaft<br />

Österreichs im ersten Halbjahr 2006,<br />

übergeben.<br />

18<br />

BAUZEIT<br />

MÄRZ - DEZEMBER 2005<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG INKL. ÖRTL.<br />

BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT<br />

UND ARBEIT (BURGHAUPTMANN<br />

WOLFGANG BEER)<br />

FOTO / PLAN<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN


SCHLOSS WOLKERSDORF<br />

EINE SANIERUNG MIT<br />

BODENHAFTUNG<br />

Schloss Wolkersdorf im Weinviertel, wenige<br />

Kilometer nördlich von Wien gelegen, geht im<br />

Kern auf einen mittelalterlichen Bau aus der<br />

ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück.<br />

Seine heutige Gestalt erhielt das Gebäude erst<br />

in Napoleonischer Zeit. Heterogen war auch<br />

die Nutzung, die schlussendlich Musikschule,<br />

Gemeindesaal, Gastronomie, Vereinslokale,<br />

ein kleines Museum, verschiedene Kunstwerkstätten<br />

und auch Wohnungen umfasste.<br />

Der entscheidende Anstoß zur Generalsanierung<br />

gelang erst im Zuge einer Partnerschaft<br />

mit der großen Landesausstellung „Brot und<br />

Wein“. Im Dezember 2011 wurde für die Umgestaltung<br />

des Schlosses ein <strong>Architekten</strong>wettbewerb<br />

ausgeschrieben, aus dem das<br />

Projekt von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> siegreich<br />

hervorging.<br />

Aufgaben der ersten Bauphase waren die<br />

Erweiterung des Ausstellungsbereiches,<br />

die barrierefreie Erschließung, die statische<br />

und bautechnische Sanierung, die restauratorische<br />

Sanierung der Außenhaut (Fassaden,<br />

Dach), die Neugestaltung des von<br />

alten Bäumen geprägten Innenhofs, sowie<br />

schlussendlich die Erneuerung der gesamten<br />

technischen Infrastruktur. Die zweite Bauphase<br />

hatte zum Ziel: die Fertigstellung der<br />

Außensanierung, den weiteren Innenausbau<br />

samt Restaurierung der Feststiege und<br />

Ausbau des Veranstaltungssaales, die Restaurierung<br />

und den Ausbau des sogenannten<br />

Pulverturms und des Wächterhauses.<br />

Vor Inangriffnahme der Sanierung war das<br />

Schloss in einem überaus schlechten Bauzustand.<br />

So mussten die Hofmauern erst mit<br />

Eisenankern in das Gebäude rückverhängt<br />

werden. Darüber hinaus waren es aber auch<br />

die vielen provisorischen, oberflächlichen<br />

Schadensbehebungen aus der Nachkriegszeit,<br />

die – wie so oft – mehr Schaden als<br />

Nutzen anrichteten. Typisch hierfür waren<br />

die Zementputze in fast allen Erdgeschoßbereichen<br />

oder die nicht in frostfreier Tiefe<br />

errichtete und schadhafte Kanalisierung.<br />

Die gesamte Bauführung erfolgte unter begleitender<br />

archäologischer Betreuung und Befundsicherung.<br />

Das im Zuge der Bauführung<br />

aufgefundene und freigelegte mittelalterliche<br />

Turmfundament und die zahlreichen Bodenfunde<br />

wurden repräsentativ aufbereitet und<br />

in das neue Raumkonzept mit einbezogen.<br />

Die Sanierung von Schloss Wolkersdorf erfolgte<br />

unter großem zeitlichem Druck und<br />

unter wirtschaftlich klar abgegrenzten Rahmenbedingungen,<br />

die – und auch das ist keine<br />

Selbstverständlichkeit – eingehalten wurden.<br />

Das architektonisch-restauratorische Ergebnis<br />

ist beeindruckend: Die historische<br />

Raumstruktur ist dem Schloss wiedergegeben<br />

worden, die sichtbare Qualität der Restaurierung<br />

und der zurückhaltende Einsatz<br />

neuer gestalterischer Eingriffe führte zu einer<br />

Art „gediegener“ Bescheidenheit, deren<br />

Faszination sich niemanden entziehen kann.<br />

BAUZEIT<br />

BAUPHASE 1 / MÄRZ 2012 - APRIL 2013<br />

BAUPHASE 2 / OKTOBER 2013 - AUGUST 2014<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

PLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT UND<br />

PROJEKTMANAGEMENT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

STADTGEMEINDE WOLKERSDORF<br />

FOTO<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

19


REDOUTENSAALTRAKT DER HOFBURG<br />

WIEDERHERSTELLUNG DES<br />

REDOUTENSAALTRAKTES DER<br />

WIENER HOFBURG NACH DEM<br />

BRAND IM JAHR 1992


Die Restaurierung und Wiederherstellung des Redoutensaaltraktes<br />

der Wiener Hofburg nach dem verheerenden Brand im November<br />

1992 stellt die wichtigste Arbeit der österreichischen<br />

Denkmalpflege seit dem Wiederaufbau der Stadt in den Nachkriegsjahren<br />

dar und ist einer der meistdiskutierten Beiträge zur<br />

Auseinandersetzung zwischen Alt und Neu in der Architektur.<br />

Baugeschichtlich stellen die Redoutensäle ein historisch gewachsenes<br />

Ensemble dar, das in seiner heutigen Raumkonfiguration<br />

auf den Umbau eines älteren Bestandes in Theresianischer<br />

Zeit (1744–48) nach Plänen des lothringischen <strong>Architekten</strong> Jean-<br />

Nicolas Jadot de Ville-Issey zurückgeht. Zahlreiche Umbauten kennzeichnen<br />

das weitere Schicksal der Redoutensäle; heute zeigen<br />

sie in ihrem Inneren die barocken Reste in einer Fassung nach Plänen<br />

des <strong>Architekten</strong> Ferdinand Kirschner aus dem Jahre 1893.<br />

Die Ausmaße des Brandes im Jahre 1992, dessen Ursachen bis heute<br />

nicht aufgedeckt werden konnten, waren beträchtlich: Die gesamte<br />

barocke Dachstuhlkonstruktion des Bautraktes stürzte ein und verbrannte<br />

zur Gänze.<br />

Der methodische Grundsatz des Wiederaufbaues, nur zu restaurieren,<br />

was den Brand überdauert hatte, und Fehlendes in einer zeitgemäßen<br />

Formensprache zu ergänzen, manifestiert sich am eindrucksvollsten<br />

im Großen Redoutensaal mit den Decken- und Wandbildern von<br />

Josef Mikl.<br />

Im Gegensatz zum Großen Redoutensaal waren die Schäden im kleineren<br />

Saal und in den anderen anschließenden Räumen wesentlich<br />

geringer; hier konnten sich die Arbeiten auf ein klassisches Restauro<br />

beschränken. Ohne auf die aufwendigen Arbeiten im Detail eingehen<br />

21


zu wollen, ist festzuhalten, dass in der Wiener<br />

Hofburg weltweit zum ersten Mal sogenannter<br />

„totgebrannter Stuck“ restauriert werden<br />

konnte. Aus nutzungstechnischer Sicht war in<br />

Hinblick auf die EU-Ratstagungen beschlossen<br />

worden, die Redoutensäle zu einem Konferenzzentrum<br />

der österreichischen Bundesregierung<br />

auszubauen. Die notwendigen<br />

Restaurierungsarbeiten verwendete man daher<br />

auch dazu, die gesamte technische Infrastruktur,<br />

die für einen zeitgemäßen Konferenzund<br />

Spielbetrieb notwendig ist, zu erneuern.<br />

Im Zuge des Ausbaus des Redoutensaaltraktes<br />

für dieEU-Ratstagungen erfolgte auch<br />

die Einplanung eines 1.200 m² großen Foyers<br />

im ehemaligen Dachbereich. Während<br />

der Ausbau des Daches gegen den Josefsplatz<br />

hin nicht in Erscheinung tritt, öffnet er<br />

sich mit einer mächtigen Stahl-Glas-Konstruktion<br />

gegen den Innenhof, von dem aus<br />

ein geradezu spektakulärer Blick auf die<br />

Michaelerkuppel der Hofburg gegeben ist.<br />

Der Raum, dessen Gestaltung bewusst einfach<br />

gehalten und auf die technisch notwendige<br />

Infrastruktur beschränkt wurde, zählt heute<br />

bereits zu den neuen Wiener Wahrzeichen,<br />

die zwischen Tradition und Zukunft vermitteln.<br />

Der Redoutensaaltrakt hat 2017 eine neue<br />

Aktualität erhalten, weil er seither – mit dem<br />

Großen Redoutensaals als Plenarsitzungsaal<br />

– als provisorisches Ausweichquartier für das<br />

derzeit in Restaurierung befindliche Parlament<br />

dient.<br />

BAUZEIT<br />

NOVEMBER 1992 - OKTOBER 1997<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />

WIRTSCHAFTLICHE ANGELEGENHEITEN<br />

(BURGHAUPTMANN WOLFGANG BEER)<br />

FOTOS<br />

MARGHERITA SPILUTTINI<br />

23


SCHLOSS NEUGEBÄUDE | WIEN<br />

Das Neugebäude in Wien-Simmering stellt<br />

ein Baudenkmal von europäischer Bedeutung<br />

dar: Ab 1568 als Jagd- und Lustschloss<br />

für Kaiser Maximilian II. errichtet, wurde es<br />

nie vollendet. Unter Kaiserin Maria Theresia<br />

(1775) diente es als Steinbruch: Unter anderem<br />

stammen die Arkadenstellungen der Gloriette<br />

im Park von Schloss Schönbrunn vom<br />

Neugebäude. Seit 1909 steht das Schloss im<br />

Besitz der Gemeinde Wien und unterlag seither<br />

nur mehr untergeordneten Nutzungen.<br />

1987 erfolgten zwei wissenschaftliche Gutachterverfahren<br />

seitens der Stadt Wien. Die<br />

Untersuchungen, die damals schon von Manfred<br />

<strong>Wehdorn</strong> geleitet wurden, ergaben die<br />

weitgehend lückenlose Darstellung der Entstehung<br />

des Gesamtkomplexes Neugebäude.<br />

Der entscheidende Schritt für eine nachhaltige<br />

Sanierung erfolgte aber erst im Herbst<br />

2001 dank der Gründung des „Vereins zur<br />

Erhaltung und Revitalisierung des Schlosses<br />

Neugebäude“, der <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> mit<br />

der Planung und Leitung der Arbeiten beauftragte.<br />

Der Zielsetzung des Vereins gemäß,<br />

umfasste das Projekt Sicherung und<br />

Ausbau der historisch wertvollen Bausubstanz<br />

nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />

Grundsätzen für kulturelle Zwecke.<br />

Im Mittelpunkt der Arbeiten stand der<br />

Ausbau der sogenannten „Schönen Säle“ im<br />

Untergeschoß des Schlosses. Entsprechend<br />

der provisorischen Nutzung erfolgten alle<br />

Interventionen, wie der Einbau von Heizung,<br />

Beleuchtung und Sanitäranlagen, in reversibler<br />

Form. Diese augenscheinliche „provisorische“<br />

Form unterstreicht in ihrer Einfachheit<br />

einerseits den Reiz zwischen Alt und Neu, andererseits<br />

aber auch die Tatsache, dass das<br />

Schloss nie fertiggestellt, nie bewohnt war.<br />

24


Die Fassadenstrukturen des Schlosses sind<br />

heute noch von den unterschiedlichen Putzen<br />

aus fünf Bauphasen geprägt und gehen<br />

in Teilbereichen noch in die Renaissancezeit<br />

zurück. Ziel der Restaurierung der<br />

Außenerscheinung war es daher, eine Verbindung<br />

zwischen dem hohen denkmalpflegerisch-wissenschaftlichen<br />

Anspruch und<br />

einer ästhetischen Präsentation des historisch<br />

gewachsenen Fassadenbildes zu finden.<br />

2010 erfolgte seitens des Gartenamtes der<br />

Stadt Wien die Wiederherstellung des Unteren<br />

Blumenparterres in einer zeitgemäßen<br />

Interpretation. Kleinere Sanierungsarbeiten,<br />

wie zum Beispiel die Sanierung der<br />

Nordterrassen und des Ballspielhauses erfolgen<br />

weiterhin mehr oder minder laufend.<br />

Heute wird das Schloss Neugebäude laufend<br />

für Veranstaltungen benutzt; beliebt ist das<br />

„Sommerkino“, das Jahr für Jahr auf dem Hofareal<br />

installiert wird; 2017 war das Neugebäude<br />

auch in das Veranstaltungsprogramm<br />

der „Wiener Festwochen“ eingebunden.<br />

26<br />

BAUZEIT<br />

MÄRZ 2002 - OKTOBER 2006 INNENAUSBAU<br />

SEPTEMBER 2009 - SEPTEMBER 2011<br />

FASSADENRESTAURIERUNG / NORDTERRASSE<br />

UND BALLSPIELHAUS<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GESAMTE PLANUNGSLEISTUNG<br />

INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

VEREIN ZUR ERHALTUNG UND REVITALISIE-<br />

RUNG DES SCHLOSSES NEUGEBÄUDE<br />

FOTOS<br />

ALEXANDER KOLLER<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN


KARMELITENKIRCHE | LINZ<br />

AUCH EIN KIRCHENGEBÄUDE BRAUCHT EIN ZEITGEMÄSSES UP-DATING<br />

Die Karmelitenkirche in Linz zählt zum wertvollsten<br />

Baubestand des Barock in Österreich. 1690 wurde<br />

mit dem Bau des Kirchengebäudes, an dem auch<br />

der große oberösterreichische Baumeister Johann<br />

Michael Prunner beteiligt war, begonnen; 1726 erfolgte<br />

die Weihe. Nach rund dreihundert Jahren<br />

Bestandsdauer war die Kirche, die auch für das historisch<br />

geschlossene Ensemble an der Linzer Landstraße<br />

von wesentlicher Bedeutung ist, von statischen<br />

Schäden, einer generellen Materialermüdung<br />

und einer starken Verschmutzung gekennzeichnet.<br />

In Hinblick auf die Ernennung von Linz zur Kulturhauptstadt<br />

Europas im Jahre 2009 wurden <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong>, die bereits vorher die Bauten der<br />

Unbeschuhten Karmeliten in Wien betreut hatten, mit<br />

der Generalsanierung der Linzer Kirche beauftragt.<br />

Die technische Sanierung umfasste die statische<br />

Sicherung, die durch eine sogenannte Vernadelung<br />

– das heißt, eine Verankerung – der Fassade<br />

erfolgte, sowie die Erneuerung der gesamten<br />

Infrastruktur. In diesem Zusammenhang sind die<br />

Installierung einer Fußbodenheizung, der Einbau<br />

einer sogenannten „Gehörlosenschleife” zur Unterstützung<br />

von gehörgeschädigten Besuchern und<br />

die schalltechnische Verbesserung des Kirchenraumes<br />

durch die Vorlage einer zweiten Glasebene<br />

vor den Fenstern anzuführen. Funktional war<br />

darüber hinaus die Neugestaltung der gesamten<br />

Eingangszone notwendig: Dem innen gelegenen,<br />

historischen Windfang wurde ein Glasportal vorgestellt,<br />

dem barocken Hauptportal eine steinerne<br />

Rampe, wodurch nunmehr auch die barrierefreie<br />

Erschließung des Kirchenraumes gewährleistet ist.<br />

Aus denkmalpflegerisch-restauratorischer Sicht<br />

stand die Reinigung der Innenraumschale im Mittelpunkt<br />

der Aufgabenstellung. Besonderer Bedeutung<br />

kam der Freilegung des historischen<br />

Stucks zu, wobei in der Farbgebung auf den historisch<br />

letzten Gesamtzustand, der dem 19. Jahrhundert<br />

zuzuordnen ist, zurückgegriffen wurde. Im<br />

Bereich der Ausstattung ist die Restaurierung von<br />

Kanzel, Hoch- und Seitenaltären, die Ergänzung<br />

der Kirchenbestuhlung sowie die komplette Erneuerung<br />

der Einrichtung beider Beichtkammern anzuführen.<br />

Die Summe der Arbeiten hat ein authentisches Bild<br />

des Kirchenraumes wieder erstehen lassen, das<br />

zeitgemäßen Anforderungen entspricht und nicht<br />

zuletzt vom handwerklichen Können der österreichischen<br />

Restauratoren zeugt.<br />

BAUZEIT<br />

JÄNNER 2008 - JUNI 2009<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL.<br />

BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBER<br />

KONVENT DER UNBESCHUHTEN<br />

KARMELITEN<br />

FOTOS<br />

THE BEST KUNSTVERLAG WELS<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN


STADTPALAIS LIECHTENSTEIN | WIEN<br />

BAUZEIT<br />

MÄRZ 2007 - AUGUST 2012<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL.<br />

BAUAUFSICHT UND PROJEKTMANAGMENT<br />

PROJEKTPARTNER<br />

LICHTPLANER PODPOD DESIGN -<br />

PODGORSCHEK & PODGORSCHEK OG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

STIFTUNG FÜRST LIECHTENSTEIN (DIREKTOR<br />

DR. JOHANN KRÄFTNER / ERICH URBAN)<br />

FOTOS<br />

PETER KUBELKA<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

THE PRINCELY COLLECTIONS VADUZ-VIENNA<br />

Das Stadtpalais Liechtenstein ist das Initialbauwerk<br />

der hochbarocken Architektur in<br />

Wien, 1691-1705 erbaut. Sein Innenausbau,<br />

1836–1847 entstanden, gilt als erste und bedeutendste<br />

Neugestaltung im Stil des „Zweiten<br />

Rokoko“.<br />

Die Revitalisierung des Stadtpalais Liechtenstein<br />

ist aus kulturhistorischer Sicht von<br />

größter Bedeutung für Wien. Nach Jahren einer<br />

provisorischen Nutzung begann im März<br />

2007 die Neuplanung, deren Ziele in einer<br />

dem architektonischen und baukünstlerischen<br />

Stellenwert des Palais entsprechenden<br />

multifunktionalen Nutzung und einer Generalsanierung<br />

nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />

Kriterien zu sehen sind.<br />

Am Anfang der Sanierung standen die Rohbauarbeiten,<br />

nicht zuletzt der Abbruch der<br />

zahlreichen abgehängten Decken und Zwischenwände<br />

aus späterer Zeit, wodurch die<br />

historischen Raumstrukturen wieder hergestellt<br />

werden konnten. Zum Baubestand muss<br />

generell festgehalten werden, dass sich das<br />

Stadtpalais vor Inangriffnahme der Sanie-


ung keineswegs in einem guten statischen<br />

Zustand befunden hatte. Die statische Sanierung<br />

erfolgte einerseits durch ein Stahlskelett,<br />

das die Trakte wie ein Gürtel umschließt, andererseitsaber<br />

auch durch den dreigeschoßigen<br />

Depotbau unter Hofniveau. Dieser unterirdische<br />

Baukörper, der den ganzen Hofraum<br />

einnimmt und mit ca. 17,5 m annähernd so<br />

hoch wie das Palais bis zum Hauptgesimse<br />

ist, wirkt konstruktiv wie eine „biegesteife“<br />

Betonschachtel, die ebenfalls wesentlich zur<br />

Sicherung des statischen Gefüges beiträgt.<br />

Erst nach den aus technischer Sicht notwendigen<br />

Arbeiten konnte die eigentliche Restaurierung<br />

einsetzen, die als Grundprinzip<br />

auf der Verwendung authentischer Materialien<br />

und dem Einsatz originaler Bautechniken<br />

aufbaute.<br />

Eine besondere Problematik bestand in der<br />

Restaurierung der weltberühmten Thonet-Böden.<br />

Zum Verständnis muss zunächst<br />

auf die Herstellungstechnik eingegangen<br />

werden, wie sie im Falle des Palais Liechtenstein<br />

in der Biedermeierzeit angewandt worden<br />

war: Die Trägertafel ist aus Eiche und ca.<br />

28 mm stark, auf diese Parkette wurde die ca.<br />

3 mm starke Intarsienschicht („Marqueterie“)<br />

aus einheimischen und exotischen Hölzern<br />

aufgebracht. Für die Intarsien ließ Thonet die<br />

in dem von ihm entwickelten Dampfbiegeverfahren<br />

hergestellten Schlingen und Schweifungen<br />

mit den angrenzenden Hölzern zu Blöcken<br />

von ca. 6 cm zusammenleimen und dann<br />

– wohl erstmals in Wien – mit von Transmissionsriemen<br />

betriebenen Sägen zu 3 mm starken<br />

Marqueteriefolien aufschneiden, die in der<br />

Folge auf die Trägertafeln aufgeleimt wurden.


Der Zustand der Böden vor Inangriffnahme<br />

der Sanierung war schlichtwegs katastrophal:<br />

Bei manchen Räumen lösten sich<br />

bis zu 50% der aufgeleimten Intarsien- und<br />

Marqueteriearbeiten. Die Rekonstruktion der<br />

Fehlbereiche erfolgte in der originalen Technik<br />

von Thonet. Das für den historischen Wiedergewinn<br />

des ursprünglichen Erscheinungsbildes<br />

wichtigste angewandte Verfahren war<br />

die vorangehende Reinigung der gesamten<br />

Oberfläche mit einem Trockeneisverfahren.<br />

Hierbei wird die Oberfläche nicht überschliffen,<br />

sondern es wird lediglich das alte bis<br />

tief in den Holzporen sitzende verschmutzte<br />

Wachs entfernt. – Wer die Böden heute in<br />

ihrer Pracht sieht, ahnt jedenfalls nicht den<br />

hohen Arbeitsaufwand und das Fachwissen,<br />

das für die Restaurierung der Böden Voraussetzung<br />

war.<br />

Eine nicht geringere Herausforderung bestand<br />

in der Nachwebung der Seidenstoffe<br />

für Wandbespannungen, Vorhänge und Sitzmöbel.<br />

Schwierigste Aufgabe war in diesem<br />

Zusammenhang die Nachwebung der Bouquetstoffe,<br />

die in der so genannten „Lampaswebtechnik“<br />

– eine der kompliziertesten Webtechniken<br />

- mit zwanzig Schussfarben und auf<br />

zwei Kettsystemen gearbeitet sind. Mit der<br />

Bezeichnung „Lampas“ wird ein gemustertes<br />

Gewebe benannt, dessen Grundkette mit<br />

dem Grundschuss Kettatlas bildet und dessen<br />

Muster aus mehreren Schusssystemen<br />

besteht, die wiederum durch die Bindekette<br />

in Köperbindung abgebunden werden. Neben<br />

den durchgehenden vier Grundschüssen, die<br />

die Gewebestruktur bilden, arbeiten die zusätzlichen<br />

sechzehn Schüsse nur im Muster.<br />

Diese Arbeitsweise ist sehr zeitaufwändig,<br />

bringt aber eine sonst nicht erreichbare Muster-<br />

und Farbenvielfalt. Die Grenzen zwischen<br />

Handwerk und Kunst sind – wie dieses Beispiel<br />

zeigt - fließend.<br />

Gewebe dieser Art konnten bislang nur auf<br />

Handwebstühlen hergestellt werden. Die<br />

Herausforderung war, die eigens dafür angeschaffte<br />

elektronisch gesteuerte Webmaschine<br />

mit 22.000 (!) Kettfäden so umzubauen,<br />

dass mit der neuen Vorrichtung<br />

30


in der historischen Webtechnik gearbeitet<br />

werden konnte. Mit der Nachwebung dieser<br />

Jacquardgewebe, mit der die Jacquard<br />

Brokatmanufaktur GmbH Wien unter der<br />

Leitung von Heinrich L. Hetzer betraut worden<br />

war, wurde im Palais Liechtenstein ein<br />

Stück Wiener Seidenwebkultur neu belebt.<br />

Das Stadtpalais Liechtenstein galt stets als<br />

„modernes“ Gebäude: Es gab ein ausgeklügeltes<br />

Warmluftsystem; es wurden „automatische“<br />

Türöffner und versteckte Orchesterlogen<br />

eingebaut. Die Türen des großen<br />

Tanzsaales konnten hochgezogen, aber auch<br />

vertikal gedreht werden, wobei jeweils eine<br />

Seite der Türen in Weiß-Gold, die andere<br />

aber in Spiegelglas gehalten sind, sodass der<br />

Raum in Sekunden von einer einheitlichen,<br />

prunkvoll vergoldeten Ausstattung in einen<br />

„Spiegelsaal“ verwandelt werden konnte.<br />

Wo immer möglich wurden diese Techniken<br />

im Rahmen der Restaurierung wieder hergestellt.<br />

Die Tradition der „modernen Technik“<br />

wurde auch bei der Revitalisierung weitergeführt:<br />

Das gesamte Haus ist – um die<br />

wertvolle Raum- und Gemäldeausstattung<br />

zu schützen – vollklimatisiert und die Lösung<br />

der Sicherheitsaspekte entspricht den<br />

höchsten Anforderungen. Auch die barrierefreie<br />

Erschließung aller Räume war eine der<br />

Grundvoraussetzungen für den Ausbau des<br />

Palais. Für die Beschickung des Kunstdepots<br />

unter dem Innenhof konnte in der sogenannten<br />

„Südhalle“, das heißt dem schmalen Trakt<br />

gegen die angrenzenden Nachbarhäuser, ein<br />

eigener Transportlift mit ca. 4 m Tiefe und<br />

einer Tragkraft von 4,2 Tonnen eingebaut<br />

werden. Um die großformatigen Bilderrollen<br />

einbringen zu können, wurde zusätzlich in<br />

den Steinboden eine 6 m lange Bodenklappe<br />

eingebaut, die sich über Fernbedienung<br />

öffnen und schließen lässt – und dies bei einem<br />

Gesamtgewicht von rund 10 Tonnen.<br />

Eine weitere Herausforderung bestand in der<br />

Lichtplanung und insbesondere in der Wiederbeschaffung<br />

der originalen Luster und Wandleuchten,<br />

die alle in den sechziger Jahren des<br />

20. Jahrhunderts aus Geldnot verkauft worden<br />

waren. Der systemischen Recherche ist<br />

es zu danken, dass alle diese Beleuchtungskörper<br />

wieder aufgefunden und rückgekauft<br />

werden konnten, sodass heute – bis auf einen<br />

Raum – alle Prunksäle mit den originalen<br />

Lustern und Girandolen aus der Biedermeierzeit<br />

ausgestattet sind. Wie sehr die Beleuchtungskörper<br />

den jeweiligen Raumeindruck<br />

bestimmen, ist am besten am Beispiel des<br />

Tanzsaales zu zeigen, der ursprünglich und<br />

auch heute noch mit insgesamt 618 Flammen<br />

beleuchtet wird. Dass die Wiederherstellung<br />

der Beleuchtung mit herkömmlichen Leuchtmitteln<br />

nicht möglich war, ist alleine aufgrund<br />

der Wärmeentwicklung einer so großen Lichterzahl<br />

in einem Raum leicht nachvollziehbar.<br />

Bereits im Zuge der Vorplanung wurde<br />

daher entschieden, die Prunkräume mit<br />

LED-Licht auszustatten, wobei der Protoypus<br />

einer LED-Kerze erst im Zuge der Sanierungsarbeiten<br />

des Palais entwickelt wurde.<br />

Das Palais Liechtenstein ist auch ein gutes<br />

Beispiel, dass bei Altbauten sehr viel für die<br />

thermische Sanierung getan werden kann.<br />

Besonderes Schwergewicht wurde in diesem<br />

Zusammenhang der Konzeption der<br />

neuen Fester gewidmet, die zwar dem historischen<br />

Erscheinungsbild folgen, wärmeund<br />

sicherheitstechnisch aber dem höchsten<br />

zeitgemäßen Standard entsprechen.<br />

Eine Besonderheit stellt die Rekonstruktion<br />

der hölzernen Schabracken an den äußeren<br />

Fenstern des 2. Stockes dar: Bereits in der<br />

Barockzeit hatte man dieses Geschoß – das<br />

damals schon der weltberühmten Gemäldesammlung<br />

diente – mit außen liegenden Holzjalousien<br />

ausgestattet und verbarg diese,<br />

wenn man die Jalousien nicht benötigte, hinter<br />

hölzernen Schabracken. In späterer Zeit<br />

verschwand diese Konstruktion und wurde<br />

erst wieder im Zuge der rezenten Sanierung<br />

nach historischen Vorlagen rekonstruiert,<br />

wobei diese Konstruktion auch ganz wesentlich<br />

zur Steuerung des Raumklimas beiträgt.<br />

Im gegebenen Zusammenhang ist noch kurz<br />

auf die Fassadensanierung einzugehen: Die<br />

Fondsflächen waren im 20. Jahrhundert zum<br />

31


Großteil in Zementputz erneuert worden, der<br />

aus technischen Gründen, um die Atmungsaktivität<br />

der Außenhaut zu ermöglichen, entfernt<br />

werden musste. Übrig blieben daher nur<br />

die barocken Ornamentteile, der Fassadenfonds<br />

konnte in Kalktechnik erneuert werden,<br />

die Fassadenfarben wurden ebenfalls in Kalk,<br />

„feucht in feucht“, aufgetragen. Diese Ausführung<br />

entspricht de facto einer Freskotechnik<br />

und gewährleistet eine überdurchschnittliche<br />

Langfristigkeit der Fassadenfärbelung.<br />

Der zuletzt angesprochene Problemkreis<br />

zeigt, dass die Restaurierung des Palais Liechtenstein<br />

eine nachhaltige Sanierung darstellt,<br />

bei der ökologische, durchaus aber auch ökonomische<br />

und sozio- kulturelle Aspekte gleichermaßen<br />

zu tragen kamen. Nach wie vor ist<br />

Denkmalpflege überaus arbeitsintensiv. Bei<br />

den Sanierungsarbeiten im Palais Liechtenstein<br />

waren im Durchschnitt bis 250 Personen<br />

auf der Baustelle, an Spitzentagen gegen 500,<br />

wodurch das Projekt auch für die Arbeitsplatzerhaltung<br />

in Österreich von Bedeutung war.<br />

Der große personelle und materialtechnische<br />

Aufwand, basierend auf wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen, hat dem Stadtpalais<br />

Liechtenstein in mehr als vierjähriger Bauzeit<br />

die Eleganz des Barock und den Farbenfrohsinn<br />

des Biedermeier wieder zurückgegeben.<br />

Es ist dem Mäzenatentum des Fürstenhauses<br />

Liechtenstein zu verdanken, dass man<br />

die Pracht des Palais in der Bankgasse in<br />

ihrer Authentizität wieder bewundern kann.<br />

DIE REVITALISIERUNG DES<br />

STADTPALAIS LIECHTENSTEIN IST<br />

AUS KULTURHISTORISCHER SICHT<br />

VON HÖCHSTER BEDEUTUNG FÜR<br />

WIEN UND DEN WIEN-TOURISMUS


ROSSAUER KASERNE | WIEN<br />

Die Rossauer Kaserne in Wien wurde 1864–<br />

70 als „Kronprinz-Rudolf-Kaserne“ nach Plänen<br />

der Militäringenieure Karl Pilhal und Karl<br />

Markl errichtet und bildet – mit der gewaltigen<br />

Ausdehnung von 269x136m im Grundriss<br />

und den charakteristischen Sichtziegelfassaden<br />

– eine der markantesten Bauten der<br />

Wiener Ringstraßenzone. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wurde die Kaserne zunächst für<br />

Zwecke des Bundesministeriums für Inneres<br />

und der Bundespolizeidirektion, die heute<br />

noch ihren Sitz in dem Gebäude haben, genutzt.<br />

Erst 1991 besiedelte das Österreichische<br />

Bundesheer wieder die am Donaukanal<br />

gelegenen Trakte. Ausgelöst durch die Wiederbesiedlung<br />

seitens des Bundesheeres, begann<br />

man die Sanierung mit der Renovierung<br />

der Fassaden. In der Folge wurden bei aufrechtem<br />

Betrieb die einzelne Trakte den zeitgemäßen<br />

Ansprüchen entsprechend saniert,<br />

wobei auch die ehemaligen Dachräume in den<br />

Ausbau mit einbezogen wurden. Der im Krieg<br />

zerstörte Mittelrisalit des Nordtraktes konnte<br />

wieder aufgebaut und eine Tiefgarage unter<br />

dem Hof geschaffen werden. Mit der großzügigen<br />

Sanierung des Gebäudekomplexes hat<br />

das Österreichische Bundesheer ein angemessenes,<br />

repräsentatives Verwaltungszentrum<br />

bekommen, die alte Kaserne aber wieder<br />

ihre ursprüngliche Nutzung zurückerhalten.<br />

BAUZEIT<br />

JULI 2002 - SEPTEMBER 2006<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG, FASSADE INKL. ÖRTL.<br />

BAUAUFSICHT<br />

PARTNER ARCHITEKT<br />

PETER CZERNIN<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

BUNDESIMMOBILIENGESELLSCHAFT WIEN<br />

(FASSADE), HEERES BAU- UND VERMESSUNGSAMT<br />

WIEN (INNENAUSBAU, LEITUNG: KURT MÖRZ, HEINZ<br />

KURKA)<br />

FOTO<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN


DIE ORANG.ERIE | WIEN<br />

34<br />

TIERGARTEN SCHÖNBRUNN:<br />

VON DER ORANGERIE ZUM<br />

ORANG-UTAN GEHEGE<br />

Im Bereich des Schönbrunner Schlossparks,<br />

an der Maxingstraße, liegt – lange Jahre<br />

unerkannt – das älteste Palmenhaus von<br />

Schönbrunn, 1817 bis 1821 unter Kaiser Franz<br />

I. erbaut. Unerkannt deswegen, weil um 1900<br />

das Gebäude anders genutzt und die charakteristische<br />

Eisen-Glas-Konstruktion zugemauert<br />

wurde. Seit 1920 fand das Gebäude<br />

für die Filmakademie Verwendung. Im Jahr<br />

2000 brachte eine Machbarkeitsstudie von<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> den Beweis, dass<br />

sich – eingemauert in der gartenseitigen<br />

Wand des Gebäudes – tatsächlich die gesamte<br />

historische Eisenkonstruktion im Original<br />

erhalten hat.<br />

Die neue Nutzung als zoologisch-wissenschaftliches<br />

Zentrum mit einem<br />

Orang-Utan-Gehege ermöglichte es erstmals,<br />

dass der Wiener Tiergarten einen direkten<br />

Zugang von einer Straße her erhält. Die<br />

Verbindung mit dem historischen Tiergarten<br />

erfolgt über eine kurze, helle Unterführung,<br />

die unter dem dazwischen liegenden Botanischen<br />

Garten abtaucht.<br />

Das Projekt ging von der Freilegung der<br />

beeindruckenden biedermeierlichen Eisen-Glas-Konstruktion<br />

aus. Die drei Risalite<br />

des Gebäudes legten eine Dreiteilung der neuen<br />

Funktionen nahe: Im linken Seitenrisalit ist<br />

der Eingang mit allen infrastrukturellen Ein-


ichtungen untergebracht, im Obergeschoß<br />

liegen die Räume des Wissenschaftszentrums;<br />

im ehemaligen Mittelrisalit mit seiner Galerie<br />

sind ein großer Mehrzwecksaal und die Bibliothek<br />

des Zoos installiert. Im rechten Flügel<br />

– mit einem vorgelegten Freigehege – haben<br />

die Orang-Utans ihr neues Zuhause gefunden.<br />

Über eine straßenseitig gelegene Terrasse<br />

ist es den Besuchern möglich, über gläserne<br />

Boxen direkt in das Gehege einzutreten.<br />

Die Wiederverwendung der originalen Eisenkonstruktion<br />

brachte große technische Probleme<br />

mit sich: Die alten Gusseisensäulen mussten<br />

innenliegend statisch verstärkt werden,<br />

um die neuen beheizten Thermoglasscheiben<br />

in die Konstruktion einzubinden. Besondere<br />

Sorgfalt war bei der Nutzung des südlichen<br />

Bauflügels für die Orang-Utans notwendig,<br />

wo ein siebenschichtig aufgebauter textiler<br />

Sicht- und Schallschutz die Orang-Utans<br />

von den Menschen im Vortragssaal trennt.<br />

Integrierender Bestandteil der neuen Nutzung<br />

ist eine dem Gebäude gartenseitig<br />

vorgelagerte Terrasse, die mit beweglichen<br />

Membranen überspannte Picknickplätze anbietet<br />

und so, vor allem für die jungen Besucherinnen<br />

und Besucher des Tiergartens<br />

Schönbrunn, mit dem direkten Sichtbezug<br />

zum Freigehege der Orang-Utans, eine neue<br />

einladende Attraktion bildet.<br />

BAUZEIT<br />

NOVEMBER 2006 - MAI 2009<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRT. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

SCHÖNBRUNNER TIERGARTENGESELLSCHAFT<br />

(DIREKTION: HELMUT PECHLANER, DAGMAR<br />

SCHRATTER)<br />

FOTOS<br />

ARCHIV TIERGARTEN SCHÖNBRUNN<br />

DANIEL ZUPANC; FRANZ ZWICK<br />

35


SCHLOSS HOF<br />

MIT ÜBER 250.000 BESUCHERN<br />

JÄHRLICH IST SCHLOSS HOF EIN<br />

FIXPUNKT IM ÖSTERREICH-<br />

TOURISMUS<br />

Im Jahre 2002 beschloss die Österreichische<br />

Bundesregierung die Sanierung und den Ausbau<br />

der Marchfeldschlösser Niederweiden<br />

und Schloss Hof – als berühmteste Zeugen<br />

des Barock in Europa – für kulturelle Zwecke.<br />

Als Ergebnis eines europaweiten Wettbewerbs<br />

wurden <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> mit der<br />

Generalsanierung von Schloss Hof betraut.<br />

Aus bauhistorischer Sicht geht die Anlage<br />

mit dem weitläufigen Meierhof und den<br />

sieben Gartenterrassen auf den großzügigen<br />

Ausbau eines älteren Schlosses nach<br />

Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt<br />

(Architektur) und Anton Zinner (Gartenanlagen)<br />

unter Prinz Eugen von Savoyen, nach<br />

1725, zurück. Das heutige Erscheinungsbild<br />

entstand aber erst, nachdem Kaiserin Maria<br />

Theresia 1755 Schloss Hof erwarb und<br />

es ab 1773 nach Plänen von Franz Anton<br />

Hillebrandt um ein Geschoß erhöhen ließ.<br />

Der Niedergang der weltberühmten Anlage<br />

begann 1898, als man Schloss Hof den<br />

Militärbehörden übergab und auf dem Areal<br />

ein Reitlehrinstitut etablierte. Gleichzeitig<br />

damit setzte auch der Substanzverlust ein,<br />

der sich nach 1945 dramatisch verstärkte.<br />

Die Wiederherstellung, die nach streng denkmalpflegerischen<br />

Gesichtspunkten erfolgte,<br />

gliederte sich – soweit sie von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

betreut wurde – in drei Bauphasen:<br />

Die erste umfasste die Restaurierung der<br />

Fassaden, die Herstellung der notwendigen<br />

Infrastruktur, die Wiederherstellung des<br />

Apartments der Kaiserin Maria Theresia,<br />

die Rekonstruktion des in der Hauptachse<br />

des Schlosses liegenden Neptunbrunnens<br />

sowie die Revitalisierung des Meierhofes.<br />

Die zweite Sanierungsphase umfasste zunächst<br />

den weiteren Ausbau der Infrastruktur,<br />

die Wiederherstellung der sieben Gar-


tenterrassen mit der Kleinen Kaskade und<br />

die geradezu spektakuläre Rekonstruktion<br />

der Orangerie Ost samt dem vorgelagerten<br />

Gartenparterre. Von besonderem Interesse<br />

waren die Arbeiten an der Orangerie, die<br />

1729/30 errichtet worden war und als ältestes<br />

Bauwerk seiner Art in ganz Europa gilt.<br />

Kennzeichnend für das historische Erscheinungsbild,<br />

das auch Canaletto in seinen berühmten<br />

Veduten darstellte, ist die markante<br />

Südwand der Orangerie aus Holz mit ihren<br />

in drei Reihen angelegten 51 Fenstern. Diese<br />

Wand war im 19. Jahrhundert zugemauert<br />

worden, bei der Freilegung konnten aber wesentliche<br />

Reste der Holzkonstruktion entdeckt<br />

werden. Weitgehend erhalten blieb das originale<br />

Warmluft-Heizsystem. Der Baubestand<br />

ermöglichte die Wiederherstellung der Orangerie<br />

nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />

Kriterien. Sie dient seither wieder<br />

der Überwinterung des Pflanzenbestandes.<br />

Teil der zweiten Bauphase war auch der weitere<br />

museale und technische Ausbau der Schauräume,<br />

im Besonderen die Wiederherstellung<br />

der Gästeappartements und des Kaiserappartements.<br />

Insgesamt sind dies fünfzehn<br />

hochwertig ausgestaltete Repräsentationsräume<br />

aus der Josefinischen bzw. der Maria-Theresianischen<br />

Zeit samt Nebenräumen.<br />

Der vor Beginn der Sanierungsarbeiten nur<br />

mehr teilweise mit Originalausstattungselementen<br />

erhaltene Bereich der Gästeappartements<br />

wurde restauriert und nach historischen<br />

Plandokumenten wieder hergestellt.<br />

Die ursprünglich mit Holzverkleidungen bzw.<br />

Stoffen versehenen Wände wurden unter<br />

Berücksichtigung von älteren Malfassungen<br />

neutral geschlossen und vereinheitlicht.<br />

Die unmittelbar anschließenden und in ihrer<br />

Gesamtausstattung noch weitgehend erhaltenen<br />

Räumlichkeiten des Kaiserapartments<br />

wurden unter Berücksichtigung einer<br />

Rückführung vorhandener Originalmöblierungs-bzw.<br />

Ausstattungsteile auf die zur<br />

Zeit Maria Theresias dokumentierte Raumerscheinung<br />

restauriert und in Teilen rekonstruiert.<br />

– Aus technischer Sicht erfolgte<br />

der Einbau der notwendigen Installationen<br />

für eine zeitgemäße Museumspräsentation.<br />

Als dritte – bislang letzte große Bauphase –<br />

begann man 2013 mit dem Ausbau des „Bäckenhofs“,<br />

einem historischen Wirtschaftsgebäude,<br />

das ein charakteristisches, barockes<br />

Stöcklgebäude bildet. Im Grundriss zeigt es<br />

einen ländlich inspirierten, kleinmaßstäblichen<br />

Vierkanthof, der einen gut proportionierten,<br />

intimen Innenhof umschließt. Im<br />

straßenseitigen Flügel liegt der große, seit<br />

der Barockzeit nachweisbare Brotbackofen,<br />

der restliche Teil dieses Geschoßes wurde<br />

für Werkstätten, später für Gesindewohnungen,<br />

verwendet. Das Projekt baut aus<br />

denkmalpflegerischer Sicht – so wie bei alle<br />

anderen Bauführungen in Schloss Hof – auf<br />

die wissenschaftlich fundierte Wiederherstellung<br />

des barocken Erscheinungsbildes<br />

auf. Nutzungstechnisch dient es heute<br />

schwerpunktmäßig den jüngeren und<br />

jüngsten Besucherinnen und Besuchern.<br />

Die Revitalisierung und Sanierung des Bauensembles<br />

von Schloss Hof ist – verständlicher<br />

Weise – ein andauernder Prozess. Für<br />

die Wiederherstellung der barocken Gesamtanlage<br />

war nicht zuletzt die Rekonstruktion<br />

der Großen Kaskade, die Ende des Jahres<br />

2017 abgeschlossen werden konnte, von besonderer<br />

Bedeutung. 2018/19 sollen die Rekonstruktion<br />

der beiden Freitreppen von der<br />

6. zur 7. Gartenterrasse und die Restaurierung<br />

der Schlosskapelle folgen.<br />

BAUZEIT<br />

BAUPHASE 1 / APRIL 2004 - MAI 2005<br />

BAUPHASE 2 / JULI 2006 - MÄRZ 2011<br />

BAUPHASE 3 / JÄNNER 2013 - APRIL 2014<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRT. BAUAUFSICHT<br />

OHNE GARTENGESTALTUNG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

MARCHFELDSCHLÖSSER REVITALISIERUNGS-<br />

UND BETRIEBSGES.M.B.H. (BIS 2010 KURT<br />

FARASIN, VON 2010 BIS 2015 BARBARA GOESS)<br />

SKB - SCHLOSS SCHÖNBRUNN KULTUR- UND<br />

BETRIEBSGES.M.B.H. (BIS 2017 FRANZ<br />

SATTLECKER, AB 2017 KLAUS PANHOLZER)<br />

FOTOS<br />

IRENE SCHANDA<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

37


BENEDIKTINERSTIFT ADMONT<br />

EIN STIEGENHAUSTURM ALS<br />

SIGNETHAFTES KUNSTWERK FÜR<br />

DAS STIFTSMUSEUM ADMONT<br />

Das Benediktinerstift Admont wurde im Jahre<br />

1074 durch Erzbischof Gebhard von Salzburg<br />

gegründet. Die berühmte Bibliothek,<br />

mit deren Bau 1742 nach Plänen des Steyrer<br />

Baumeisters Johann Gotthard Hayberg<br />

begonnen wurde, mit dem Kuppelfresko von<br />

Bartholomäus Altomonte und der plastischen<br />

Ausgestaltung von Joseph Stammel, hat dem<br />

Kloster weltweit den Ruf einer der bedeutendsten<br />

barocken Stiftsanlagen Österreichs<br />

eingetragen. Tatsächlich fielen aber große<br />

Bereiche der historischen Anlage 1865 einem<br />

verheerenden Brand zum Opfer, sodass heute<br />

wesentliche Teile der Anlage – nicht zuletzt<br />

die nach Plänen von Wilhelm Büchner neu<br />

entstandene Stiftskirche – baulich der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts angehören.<br />

Im Bewusstsein der Bedeutung des Gesamtkunstwerks<br />

„Stift Admont“ und in Hinblick auf<br />

den ständig steigenden Tourismus gab die<br />

Wirtschafsdirektion des Stiftes bereits 1992<br />

die Ausarbeitung eines Gesamtkonzeptes an<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> in Auftrag. Der daraus<br />

resultierende Masterplan sah eine weitgehende<br />

Reorganisation der Gesamtanlage vor<br />

und umfasste gleichermaßen die Bauwerke<br />

wie die Park- und Gartenanlagen. Zwei Jahre<br />

später nahm das Stift Admont die Rea-


lisierung des Gesamtkonzeptes systematisch<br />

in Angriff. Zuerst wurden die Außenanlagen,<br />

Gärten sowie ein neuer Parkplatz geschaffen,<br />

um das gesamte Areal verkehrsfrei zu halten.<br />

Es folgten die Sanierung des Stiftskellers mit<br />

dem Zubau eines Wintergartens, der Um- und<br />

Ausbau des Apothekentraktes und die Neugestaltung<br />

der Kirchenausstattung, im Besonderen<br />

der Benediktus-Kapelle, die nach Entwürfen<br />

des Tiroler Künstlers Elmar Kopp entstand.<br />

Die Erneuerung des Stiftsmuseums Admont war<br />

Abschluss und Höhepunkt dieses groß angelegten<br />

Ausbauprojektes. Insgesamt besitzt das Museum<br />

rund 7.500 m² Nutzfläche und ist damit das<br />

größte Privatmuseum der Steiermark. Räumlich<br />

umfasst das Museum den gesamten dreigeschoßigen<br />

Südflügel des Stiftsgebäudes<br />

mit dem östlich anschließenden Trakt, der<br />

im ersten Stock das „Herz“ des Stiftes, die<br />

berühmte Bibliothek, beherbergt. Der neue<br />

Museumstrakt wird über den ehemaligen<br />

Haupteingang der Prälatur betreten, dem<br />

signethaft ein Glasportal vorgeblendet ist.<br />

In der Gewölbehalle des Erdgeschoßes, die<br />

in der Barockzeit als Pferdestallung diente,<br />

sind die zentralen Funktionen Foyer, Kasse,<br />

Garderobe, Museumsshop, sowie Räume<br />

für Wechselausstellungen untergebracht.<br />

Im ersten Stock sind – im geschlossenen<br />

räumlichen Zusammenhang mit der barocken<br />

Stiftsbibliothek – die Handschriftensammlung,<br />

die Stiftsdokumentation<br />

in Form einer audiovisuellen Präsentation<br />

und das Kunsthistorische Museum<br />

des Stiftes Admont mit der bedeutenden<br />

Paramentensammlung etabliert.<br />

Im zweiten Obergeschoß wird die Sammlung<br />

der Gegenwartskunst präsentiert.<br />

Das Naturhistorische Museum verblieb,<br />

wie bereits vor dem Umbau, im zweiten<br />

Stock und bildet mit der Originalausstattung<br />

der Zeit um 1900 gleichsam ein<br />

Museum im Museum. Durch den Einbau<br />

eines Liftes konnte erstmals die barrierefreie<br />

Erschließung aller Geschoße erzielt<br />

werden. Eine neue, außen liegende Treppe<br />

am Kopfende des Südtraktes ermöglicht<br />

eine geordnete Besucherstromführung<br />

und bietet einen beeindruckenden<br />

Blick über die Gärten von Stift Admont.<br />

Die im Stift Admont bestehenden Archive<br />

wurden im Ostflügel des Stiftes zusammengefasst.<br />

DAS STIFTSMUSEUM<br />

ADMONT WURDE 2006<br />

MIT DEM GROSSEN<br />

ÖSTERREICHISCHEN<br />

MUSEUMSPREIS<br />

AUSGEZEICHNET<br />

BAUZEIT<br />

1994 - 2002<br />

Im Gesamtentwurf wie im Detail spiegelt<br />

sich die klare Gegenüberstellung von<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRT.<br />

BAUAUFSICHT UND MÖBLIERUNG<br />

Alt und Neu, von Geschichte und Gegenwart<br />

wider. Die in Entwurf wie Ausführung DES STIFTES ADMONT<br />

GEMEINSAM MIT DER BAUABTEILUNG<br />

sichtbare Material- und Handwerksqualität<br />

ist Zeugnis für die Weiterführung einer<br />

AUFTRAGGEBER<br />

BENEDIKTINERSTIFT ADMONT<br />

FOTOS<br />

in der 900-jährigen Geschichte von Stift ERNST KRENN - STIFT ADMONT<br />

Admont begründeten hohen Baukultur. WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

39


FASSADENSANIERUNG HERNALSER<br />

HAUPTSTRASSE 38 | WIEN<br />

Das Haus Hernalser Hauptstraße 38 wurde im letzten<br />

Viertel des 19. Jahrhunderts von Stadtbaumeister<br />

Alois Sallatmeyer in der Formensprache der<br />

Hochgründerzeit errichtet. Heute ist das Haus integrierender<br />

Bestandteil der Schutzzone „Hernalser<br />

Hauptstraße“.<br />

Der Großteil des Fassadendekors mit seinen Umrahmungen,<br />

Verdachungsgesimsen und seiner Ornamentik,<br />

besteht aus Betonfertigteilen, die man in dieser<br />

Zeit nach einem Katalog – vermutlich einem Musterbuch<br />

der Perlmoser Zementfabrik – bestellen konnte.<br />

Vor Inangriffnahme der Sanierung zeigte sich die<br />

Fassade in einem überaus schlechten Bauzustand.<br />

Aufsteigende Grundfeuchte, abfallender Putz, provisorische<br />

Ausbesserungen und neue, übergroße Reklameschilder<br />

der Geschäftslokale im Erdgeschoß, waren<br />

für das Erscheinungsbild kennzeichnend.<br />

Ziel der Sanierung war es, die Fassade nachhaltig und<br />

materialgerecht wiederherzustellen. Vorausgehende<br />

Untersuchungen und Freilegungsarbeiten sichern die<br />

Nachhaltigkeit solcher Sanierungen. Wie ebenfalls bei<br />

vielen anderen Beispielen war die Konturschärfe der<br />

Stuckdekorationen durch Überfassungen so reduziert,<br />

dass zunächst sämtliche spätere Überzüge entfernt<br />

werden mussten. Die erforderlichen Ergänzungen erfolgten<br />

in Kalktechnik, die Fassade wurde – aufgrund<br />

der Verträglichkeit mit dem Putzfond – in Silikattechnik<br />

erneuert. Die Dachsanierung erfolgte in Hinblick<br />

auf einen späteren Ausbau mit einem Unterdach<br />

unter Beibehaltung des bauzeitlichen Dachstuhles.<br />

DIE FASSADE IST DIE VISITENKARTE EINES<br />

HAUSES. IM LAUFE DER JAHRZEHNTE HAT<br />

SICH BEI WEHDORN ARCHITEKTEN EIN GRO-<br />

SSES FACHWISSEN ANGESAMMELT, DAS NICHT<br />

NUR HISTORISCHE BAUSTOFFE UND ALTE<br />

HANDWERKSTECHNIKEN UMFASST, SON-<br />

DERN AUCH GARANTIE FÜR EINE NACHHALTI-<br />

GE UND KOSTENBEWUSSTE SANIERUNG IST.<br />

BAUZEIT<br />

MÄRZ 2015 - NOVEMBER 2016<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL.<br />

ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBER<br />

PRIVAT<br />

FOTO<br />

PIOTR KULESZA<br />

© WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

Eine besondere Herausforderung – auch aus wirtschaftlicher<br />

Sicht – war die Sanierung des eisernen<br />

Eckpavillons und seiner statischen Sicherung.<br />

Ein besonderer Dank gilt dem Eigentümer,<br />

der es zu Wege brachte, auch die Mieter der<br />

Geschäftslokale von der Notwendigkeit neuer<br />

und maßvoller Reklameschilder zu überzeugen.<br />

Erst nach der Sanierung des Hauses wurde vielen Menschen<br />

bewusst, dass Wien auch außerhalb des Gürtels,<br />

in den sogenannten Gründerzeitvierteln von qualitätsvollen<br />

Bauten geprägt ist. Der Sanierung des Hauses<br />

ist jedenfalls eine große Vorbildwirkung zuzusprechen.<br />

40


DIE NEUEN GLASHÄUSER<br />

IM BELVEDERE GARTEN | WIEN<br />

BAUZEIT<br />

MÄRZ 2015 - SEPTEMBER 2015<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG INKL.<br />

ÖRTLICHER BAUAUFSICHT<br />

PARTNER GEWÄCHSHAUSPLANUNG<br />

RABENSTEINER GMBH<br />

AUFTRAGGEBER<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />

WISSENSCHAFT, FORSCHUNG<br />

UND WIRTSCHAFT<br />

(BURGHAUPTMANN REINHOLD SAHL)<br />

FOTO<br />

PIOTR KULESZA<br />

© WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

EIN NEUES HAUS FÜR DIE<br />

BOTANISCHEN SAMMLUNGEN<br />

DER HABSBURGER<br />

Die bauliche Erneuerung der Glashausanlage<br />

im sogenannten Reservegarten<br />

des Belvederes war notwendig geworden,<br />

weil die alten Glashäuser noch aus den<br />

1970iger Jahren stammten und aus energieeffizienter,<br />

technischer und wirtschaftlicher<br />

Sicht nicht mehr sanierbar waren.<br />

Von der alten Anlage blieben nur der Heizraum<br />

mit den Öltankräumen und das anschließen-<br />

de Gärtnerhaus bestehen. Der Heizraum<br />

mit seinen Nebenräumen wurde als Regenwasserzisterne<br />

und Technikraum adaptiert<br />

und umgebaut, das alte Gärtnerhaus für<br />

Personalräume saniert und instandgesetzt.<br />

Die neue Stahl-Glas-Konstruktion besteht<br />

aus zwei, in gekoppelter Bauweise angeordneten<br />

Breitschiffhäusern, die in drei separat<br />

klimatisierte Bereiche unterteilt sind. Die Giebelflächen<br />

sind mit einer Beschattungsanlage<br />

mit gegenläufigem Splitterschutznetz<br />

ausgestattet.<br />

Energietechnisch ist das neue Glashaus<br />

durch die kompakte Bauweise mit Verwendung<br />

von Isoliergläsern in den Außenwänden,<br />

einem in Traufenhöhe angeordneten Energieschirm<br />

und einer modernen Klima- und<br />

Heizungsregelung ausgeführt. Das Glashaus<br />

wird mittels Untertisch- und Obertischheizung<br />

beheizt, die über den neu errichteten<br />

Fernwärmeanschluss versorgt wird. Die<br />

einzelnen Pflanztischgruppen bilden durch<br />

Zu- und Ablaufleitungen ein geschlossenes<br />

Bewässerungssystem für individuelle<br />

Düngerrezepturen. Die Wasserversorgung<br />

erfolgt durch zwei Leitungssysteme,<br />

durch das Stadtwassernetz, sowie durch<br />

eine neu errichtete Regenwasserzisterne.<br />

In den Glashäusern im Belvederegarten kultivieren<br />

die Österreichischen Bundesgärten<br />

Pflanzen aus den botanischen Sammlungen<br />

der Habsburger. Die Sammlungen dienen<br />

international dem Artenschutz und der<br />

Arterhaltung, sind vertraglich geschützt und<br />

für die Biodiversität von hoher Relevanz.<br />

41


DAS PALAIS PEREIRA | WIEN<br />

ZUR WIEDERENTDECKUNG EINES<br />

JUGENSTIL-CAFÉHAUSES<br />

BAUZEIT<br />

MÄRZ 2015 - NOVEMBER 2017<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG INKL.<br />

ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

LIST GROUP BETEILIGUNGS GES.M.B.H.<br />

FOTOS<br />

KLIMT SABINE © LIST GROUP<br />

Das Palais Pereira wurde 1841/42 nach<br />

Plänen des Ringstraßenarchitekten<br />

Ludwig Förster für den Großbankier<br />

Ludwig Pereira-Arnstein errichtet und zählt<br />

zu den schönsten spätklassizistischen Bauten<br />

im Herzen von Wien. Ella Zirner-Zwieback,<br />

die Eigentümerin des damals benachbarten<br />

Kaufhauses – der sogenannten „Maison<br />

Zwieback“ – ließ 1921/22 im Erdgeschoß<br />

des Palais Pereira, im Bereich der ehemaligen<br />

Stallungen, ein Caféhaus nach Plänen<br />

der <strong>Architekten</strong>gemeinschaft Friedrich<br />

Ohmann und August Josef Kierstein einrichten.<br />

Rund achtzig Jahre nach seiner Schließung<br />

konnte nunmehr das Caféhaus mit seinem<br />

prächtigen Jugendstildekor unter dem nicht<br />

minder geschichtsträchtigen Namen „Café<br />

Sluka“ wieder eröffnet werden.<br />

Zum Verständnis dieser „Wiederentdeckung“<br />

muss erläutert werden, dass in den<br />

Räumlichkeiten des ehemaligen Caféhauses<br />

1951 ein Nobelrestaurant etabliert wur-


de. Heute unverständlich, zog man damals<br />

in geringer Höhe Zwischendecken ein,<br />

wohl um „gemütliche“, kleinteilige Nischen<br />

zu schaffen. Das Innere der Räumlichkeiten<br />

wurde unterhalb dieser Zwischendecken<br />

komplett erneuert, darüber ließ man die gesamte<br />

historische Ausstattung bestehen.<br />

Erst nach Schließung des Restaurants im<br />

Jahre 2010 wurden die Reste der historischen<br />

Ausstattung im Rahmen einer Befundung<br />

durch <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> wiederentdeckt<br />

und brachten die heutige<br />

Besitzerin zu dem Entschluss, das alte Caféhaus<br />

wieder zu neuem Leben zu erwecken.<br />

Die Festlegung des denkmalpflegerischen<br />

Konzeptes, die in bester Abstimmung mit dem<br />

Bundesdenkmalamt erfolgte, ging von einer<br />

wissenschaftlich fundierten und getreuen<br />

Wiederherstellung des gesamten Jungendstilinterieurs<br />

aus. Basis der Wiederherstellung<br />

waren Originalpläne, Originalfotos und<br />

Skizzen aus dem Nachlass Ohmanns, der<br />

im Archiv der technischen Universität Wien<br />

aufbewahrt wird. Zentrale Räume in diesem<br />

Sinn waren das sogenannte „Spiegeloktogon“,<br />

der große Kaffeeraum, der Wintergarten<br />

und der sogenannte „Logenhof“, der<br />

von einer bemalten Eisen-Glas-Konstruktion<br />

überdacht ist. In diesen Räumen kann wirklich<br />

von einer Rekonstruktion gesprochen<br />

werden. Auch die Bezugsstoffe der Sitzmöbel<br />

wurden nach alten Darstellungen eigens<br />

für das neue Caféhaus nachgewebt.<br />

In anderen Bereichen, zum Beispiel im Barbereich<br />

oder – verständlicher Weise – in<br />

der neuen Küche, forderte die Neunutzung<br />

eine zeitgemäße und funktionale Erneuerung<br />

der historischen Ausstattung.<br />

43


MUSEUMSQUARTIER |<br />

WIEN<br />

KUNSTSCHAFFEN UND KUNSTERLEBEN<br />

SOWIE FREIZEITGESTALTUNG UND<br />

ERHOLUNG WACHSEN IM MUSEUMS-<br />

QUARTIER ZU EINER UNTRENNBAREN<br />

EINHEIT ZUSAMMEN<br />

Im Zentrum von Wien, im Nahbereich von Kunsthistorischem<br />

und Naturhistorischem Museum,<br />

entstand auf dem Areal der ehemaligen Hofstallungen<br />

1998 bis 2002 das neue österreichische<br />

Zentrum zeitgenössischer Kunst, das sogenannte<br />

MuseumsQuartier – das größte kulturelle<br />

Bauvorhaben in der Geschichte der Republik.<br />

Die Hofstallungen wurden 1719 bis 1723 als<br />

Teil des Ausbaus der Hofburg unter Kaiser Karl<br />

IV. nach Plänen von Johann Bernhard Fischer<br />

von Erlach errichtet. Im 18. Jahrhundert realisierte<br />

man allerdings nur den lang gestreckten<br />

Trakt an der heutigen Museumsstraße, alle<br />

anderen Bauteile entstanden nach dem ursprünglichen<br />

Idealplan erst 1850 bis 1854 unter<br />

der Leitung des Baumeisters Leopold Mayer.<br />

Der Gedanke, in diesem weiträumigen Bauensemble,<br />

ein neues Kulturviertel zu errichten,<br />

entstand schon in den siebziger Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts. Als Ergebnis eines langwierigen<br />

Wettbewerbsverfahrens wurden 1990 die<br />

<strong>Architekten</strong> Laurids und Manfred Ortner mit<br />

der Ausführung beauftragt. Das Projekt führte<br />

in der Folge aber zu so großen denkmalpflegerischen<br />

Problemen, dass man sich schlussendlich<br />

entschied, <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> in das<br />

Planungsteam zu berufen. Als Ergebnis dieser<br />

Zusammenarbeit wurde 1995 ein neuer Master<br />

plan vorgelegt, der eine Nutzfläche von<br />

rund 60.000 m² schuf und in einer spannungsreichen<br />

Verzahnung von Alt und Neu mündete.<br />

Aus architektonischer Sicht bildet der mittlere<br />

Haupthof des historischen Gebäudeensembles<br />

ein weiträumiges Freilichtfoyer, in dem sich die<br />

45


drei großen Neubauten – das Leopold-Museum,<br />

das Museum Moderner Kunst (Stiftung<br />

Ludwig) und die Kunsthalle der Stadt Wien<br />

– erheben. Die Neubauten bilden große „monolithische“<br />

Baukörper, welchen jeweils ein<br />

eigenes, sie charakterisierendes Baumaterial<br />

(heller Kalkstein, dunkler Lavastein, Ziegel)<br />

zugeordnet ist. Im Zentrum des Hofes liegt die<br />

historische Reithalle, die als Veranstaltungshalle<br />

der Stadt Wien dient. In den umgebenden<br />

Trakten wurden u. a. das Kindermuseum<br />

„Zoom“, das „Tanzquartier“ und die Verwaltungsräume<br />

und Restaurierwerkstätten der<br />

Museen untergebracht. Auch das AZW, das<br />

Architektur Zentrum Wien, hat hier seine<br />

Heimstätte gefunden.<br />

46


Die Revitalisierung des barocken Traktes<br />

an der Museumstraße wurde in einer eigenen<br />

Bauphase nachgezogen. Der Trakt,<br />

der den Hauptzugang zum MuseumsQuartier<br />

mit allen notwendigen infrastrukturellen<br />

Einrichtungen bildet, nimmt auch das<br />

„Quartier 21“ auf – eine Art „Experimentierfeld“<br />

für unabhängige Kleininstitutionen,<br />

Kulturbüros und temporäre Initiativen.<br />

Heute blickt das MuseumsQuartier auf 15<br />

Jahre erfolgreichen Bestandes zurück; das<br />

architektonische Konzept hat sich bewährt,<br />

das Areal zählt mehr als 4 Millionen Besucher<br />

pro Jahr. Seine Höfe sind im Sommer wie im<br />

Winter von pulsierendem Leben erfüllt. Es<br />

ist ein lebendiges Kulturareal geworden, das<br />

nicht zuletzt dank der genialen „Enzi“–Sitzmöbel<br />

des <strong>Architekten</strong>teams Anna Popelka<br />

und Georg Poduschka auch von der Jugend<br />

angenommen wird. Das MuseumsQuartier<br />

zählt mit derzeit ca. sechzig Einrichtungen zu<br />

den zehn größten Kunst- und Kulturarealen<br />

weltweit. Für Wien wurde ein neues Wahrzeichen<br />

geschaffen, in dem sich Architektur<br />

und Kunst, Vergangenheit und Zukunft,<br />

zu einem neuen Gesamtkunstwerk formen.<br />

BAUZEIT<br />

APRIL 1998 - JUNI 2001<br />

QUARTIER 21 /<br />

JÄNNER 2001 - SEPTEMBER 2002<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MITARBEIT MASTERPLAN<br />

GESAMTE PLANUNGSLEISTUNGEN FÜR DIE<br />

ADAPTIERUNG DER BESTANDSBAUTEN<br />

PARTNER ARCHITEKTEN<br />

ORTNER&ORTNER BAUKUNST<br />

INNENAUSBAU / AWG - ALLESWIRDGUT<br />

BEHF - ARCHITEKTEN<br />

QUARTIER 21 / PPAG ARCHITEKTUR,<br />

QUERKRAFT ARCHITEKTEN, U.A.<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

MUSEUMSQUARTIER ERRICHTUNGS-UND<br />

BETRIEBSGES.M.B.H. (DIREKTION WOLFGANG<br />

WALDNER, SEIT 2011 CHRISTIAN STRASSER)<br />

FOTOS<br />

POPELKA<br />

RUPERT STEINER<br />

MEDIA WIEN MA 13<br />

47


BELVEDEREBRUNNEN | WIEN<br />

DIE KUNST DER BAROCKEN WASSERSPIELE<br />

Das Schloss Belvedere ist mit seinen Architekturen<br />

und Gärten eines der bedeutendsten<br />

spätbarocken Gesamtkunstwerke<br />

Europas. Die Gesamtanlage entstand<br />

zwischen 1700 und 1725 im Auftrag Prinz<br />

Eugens von Savoyen, der seinen <strong>Architekten</strong><br />

Johann Lukas von Hildebrandt mit der Bauaufgabe<br />

betraute. Die Parkausgestaltung<br />

erfolgte durch Dominique Girard und Anton<br />

Zinner. Nach dem Tode Eugens, 1736, wurde<br />

das Anwesen nur mehr für untergeordnete<br />

Zwecke genutzt; die Pflege der Parkbaulichkeiten<br />

wurde vernachlässigt und es kam zu<br />

deren teilweisen Verfall. Eine erste Sanierung<br />

der Brunnenanlagen ist um 1850 belegt. Nach<br />

schweren Kriegsschäden erfolgte in der Nachkriegszeit<br />

eine umfangreiche, wenig sorgfältige<br />

Sanierung, die zu einer weitgehenden<br />

Veränderung des ursprünglichen Erschei-<br />

nungsbildes führte; teilweise kam es zu Erneuerungen<br />

der Becken in Beton. 1994 mussten<br />

alle Becken zwischen dem Oberen und<br />

dem Unteren Belvedere stillgelegt werden.<br />

Im Rahmen der aktuellen Sanierung, die alle<br />

elf Brunnen und den sogenannten „Großen<br />

Teich“ umfasste, konnte die originale Baukonstruktion<br />

aufgrund späterer Veränderungen<br />

nur mehr teilweise vorgefunden werden. Die<br />

Brunnen waren, den technischen Möglichkeiten<br />

der Barockzeit entsprechend, jedenfalls<br />

aus einem mehrschichtigen Wand- und<br />

Bodenaufbau hergestellt. Die Speisung der<br />

Brunnen erfolgte ursprünglich über Quellen<br />

aus dem heutigen Lainzer Tiergarten. Diese<br />

Wasserversorgung wurde zu Zeiten Prinz<br />

Eugens als technische Meisterleistung gepriesen.<br />

1826 ersetzte man die Anspeisung<br />

durch eine Leitungstrasse, die vom Altenburger<br />

Grund im Laaer Wald kommend zum<br />

Belvedere geleitet wurde. 1890 erfolgte der<br />

Anschluss an die Wiener Hochquellenwasserleitung.<br />

Aufgabenstellung für die Generalsanierung<br />

der Brunnenanlagen war deren Wiederinbetriebnahme<br />

unter Bewahrung des barocken<br />

Gesamteindrucks des Belvederegartens. Die<br />

Neuerrichtung der Brunnentechnik war eine<br />

der Grundvoraussetzungen für einen zeitgemäßen,<br />

wirtschaftlichen Brunnenbetrieb.<br />

Die Planung für die Sanierung und den Wiederaufbau<br />

der Brunnen erfolgte auf Basis<br />

der freigelegten und aus der Erbauungszeit<br />

stammenden Originalteile und -formen.<br />

Das denkmalpflegerische Sanierungskonzept<br />

für die einzelnen Brunnen sah die Neuherstellung<br />

der Unterkonstruktion in Form<br />

einer Dichtbetonwanne vor, auf welcher<br />

man die Original-Steinausstattungen wieder<br />

versetzte. Fehlende Steinteile wurden<br />

mit neuem Steinmaterial ergänzt, die Skulp-


turen restauriert. Beschädigte Figuren, deren<br />

Aufstellung nicht mehr möglich war, ersetzte<br />

man durch originalgetreue Kopien. Die<br />

ursprüngliche Fontänenausstattung wurde<br />

nach historischen Dokumenten rekonstruiert.<br />

Eine Sonderstellung nimmt – mit 4.668 m²<br />

Oberfläche – das Spiegelbecken im Süden<br />

des Schlosses, der sogenannte „Große Teich“,<br />

ein. Er wurde erst ab 1721 errichtet und bildete<br />

damals auch das Reservoir für die Wasserspiele<br />

der tiefer gelegenen Brunnenanlagen.<br />

Im Laufe der Zeit wurde das Bassin aber auch<br />

vielfach anders verwendet: Im 19. Jahrhundert<br />

nutzte man es im Winter zum Eislaufen<br />

und für Schlittenfahrten, im Sommer fanden<br />

in den Becken Vorführungen statt; bis nach<br />

dem Ersten Weltkrieg wurde der Teich sogar<br />

für Fischzucht verwendet. All diese Fremdnutzungen<br />

trugen zu einer Schädigung der<br />

Beckenkonstruktion bei, sodass bei Beginn<br />

der rezenten Bauarbeiten das Wasserbecken<br />

in so schlechtem Zustand war, dass es analog<br />

der anderen Brunnenanlagen abgebaut<br />

und in Stahlbeton erneuert werden musste.<br />

Die gesamte Brunnentechnik ist heute unterirdisch<br />

in insgesamt sieben Brunnenstuben<br />

untergebracht. Das Brunnenwasser wird<br />

gefiltert und mittels Umwälzpumpen den<br />

einzelnen Becken zugeleitet. Durch Rücklaufarmaturen<br />

kann der Versorgungskreislauf<br />

geschlossen werden. Verdunstungsbedingter<br />

Wasserverlust wird durch Frischwassernachspeisung<br />

ausgeglichen. Die Gesamtanlage<br />

wird elektronisch gesteuert, wobei veränderliche<br />

Parameter wie Betriebszustand,<br />

Wasserspiegelhöhen und Windgeschwindigkeiten<br />

automatisch berücksichtigt werden.<br />

In diesem Zusammenhang ist festzuhalten,<br />

dass die Fontänenausstattung – wo immer<br />

möglich – in Ausführung und Position gemäß<br />

der aus der Errichtungszeit stammen-<br />

den Brunnendarstellung von Salomon Kleiner<br />

(1737) aufgenommen und entsprechend den<br />

historischen Vorgaben, etwa auch Bezug auf<br />

die Fontänenhöhen, wiedererrichtet wurde.<br />

Kammergarten<br />

Brunnen 12<br />

Kollektor 01<br />

Brunnen 11<br />

Brunnenstube „F“<br />

Brunnen 9<br />

Brunnen 10<br />

Brunnenstube „D“<br />

Brunnenstube „C“<br />

Brunnenstube „B“<br />

Brunnenstube „A“<br />

Brunnen 7<br />

„Muschelbrunnen“<br />

Brunnen 6<br />

Brunnen 3<br />

Brunnenstube „E“<br />

Brunnen 8<br />

Kollektor 2<br />

Kollektor 3<br />

Brunnen 5<br />

Brunnen 4<br />

„Kaskadenbrunnen“<br />

Brunnen 2<br />

Kollektor 4<br />

Kollektor 5<br />

Brunnen 1<br />

Unteres Parterre<br />

Mittleres<br />

Parterre<br />

Oberes Parterre<br />

Teichhof<br />

3. BAUABSCHNITT 2. BAUABSCHNITT 1. BAUABSCHNITT<br />

BAUZEIT<br />

OKTOBER 2005 - APRIL 2011<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL.<br />

BAUAUFSICHT (AB 2008)<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />

WIRTSCHAFT UND ARBEIT<br />

(BURGHAUPTMANN WOLFGANG BEER,<br />

SEIT 2012 REINHOLD SAHL)<br />

FOTOS/PLAN<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

49


OTTO-WAGNER-HOFPAVILLON | WIEN<br />

DER KLEINE PAVILLON IN HIETZING WIRD<br />

DER NACHWELT MEHR ERZÄHLEN, ALS<br />

MANCHER MONUMENTALBAU, DEN WIR<br />

ERSTEHEN SEHEN MUSSTEN.<br />

(VER SACRUM, II, 1899, HEFT 8, S. 3 FF.)<br />

BAUZEIT<br />

APRIL 2013 - APRIL 2014<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

WIENER LINIEN GMBH & COKG<br />

FOTOS/PLAN<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

Der sogenannte „Hofpavillon“ wurde<br />

1898/1899 als Haltestelle der ehemaligen<br />

Wiener Stadtbahnanlage für den kaiserlichen<br />

Hof nach Plänen von Otto Wagner errichtet.<br />

Das Gebäude entstand auf persönliches Betreiben<br />

von Otto Wagner. Als Mitarbeiter an<br />

Entwurf und Ausführung sind Joseph Maria<br />

Olbrich, Carl Adalbert Fischl und Leopold<br />

Bauer überliefert. Die Einstellung der Haltestelle<br />

erfolgte vermutlich bald nach dem<br />

Ende der Monarchie, dadurch kam es auch<br />

zum Abbruch der beiden zu den Perrons führenden<br />

Stiegenanlagen. In der Folge gab es<br />

verschiedene untergeordnete Nutzungen,<br />

unter anderem für ein Bildhauer-Atelier. Erst<br />

in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

entschloss man sich, eine Außenstelle<br />

des heutigen Wien Museums in dem ehemaligen<br />

Stadtbahn-Pavillon zu etablieren. In<br />

diesem Zusammenhang erfolgte 1989 auch<br />

die erste große Sanierung des Bauwerks.<br />

Im zweiten Jahrgang der Zeitschrift „Ver<br />

Sacrum“ findet sich folgende Beschreibung:<br />

„Das Herz des Baues ist der kaiserliche War-


tesalon. Er hat einen achteckigen Grundriss und wird von einer<br />

kupfergetriebenen Kuppel bekrönt. Es ist bemerkenswerth, wie<br />

diese, aus dem Centrum des Gebäudes aufsteigend und dasselbe<br />

dominierend, einen wohlthuenden Zusammenhang mit den barocken<br />

Baulichkeiten des Schönbrunner Schlosses herstellt, natürlich<br />

ohne auch nur eine Barockform zu kopieren.“ Die rezente Restaurierung<br />

war aufgrund schwerer, Substanz bedrohender Schäden<br />

notwendig geworden; die Tragfähigkeit der Eisenkonstruktionen<br />

der Vorfahrt war infolge von Korrodierungen nicht mehr gegeben.<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> erarbeiteten zunächst eine grundlegende<br />

Studie, die auf die Baugeschichte mit allen ihren Veränderungen,<br />

auf Material- und Schadenszustände, sowie auf die Methodik der<br />

Restaurierung einging. Die Sanierung betraf vor allem die statische<br />

Ertüchtigung der Vorfahrt und die Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes.<br />

Bei der Ausführung kamen in besonderem Maße den<br />

Sicherheitsaspekten Bedeutung zu, nicht zuletzt weil – verständlicherweise<br />

– der unter dem Gebäude durchführende U-Bahn Betrieb nicht<br />

gestört werden durfte.<br />

Im Rahmen der letzten Sanierung aus dem Jahre 1989 wurde unter<br />

anderem der Originalputz im Äußeren durch einen Zementputz<br />

ersetzt. Der Putz musste daher zur Gänze entfernt und durch einen<br />

Kalkputz in der von Otto Wagner intentierten Oberflächenqualität<br />

rekonstruiert werden. Einzelne Putzgliederungen und Ornamente<br />

wurden dem Original entsprechend wieder hergestellt.<br />

Im Sinne der Erhaltung des charakteristischen Kupfergrüns beschränkte<br />

man sich auf die Reinigung der Kuppelverblechung.<br />

Die Vorfahrt wurde statisch ertüchtigt, das heißt, die Tragkonstruktion<br />

Großteils erneuert und wieder mit dem Originaldekor verkleidet. Im<br />

Gegensatz zur Kuppel musste im Bereich der Vorfahrt die – ebenfalls<br />

aus dem Jahre 1989 stammende – Farbbeschichtung abgenommen<br />

werden. Sie wurde nach naturwissenschaftlichen Analysen vorgefundener<br />

Farbreste im ursprünglichen Otto-Wagner-Grün neu gefasst.<br />

Im Inneren konnte sich die Restaurierung mehr oder minder<br />

auf Reinigungs- und Sicherungsarbeiten beschränken. Zu Erneuerungen<br />

kam es vor allem im Bereich der technischen Infrastruktur.<br />

Der Lichterkranz unter der Kuppel wurde aus wartungstechnischen<br />

Gründen mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet.<br />

Seit Fertigstellung der Arbeiten dient der ehemalige Hofpavillon wieder<br />

dem Wien Museum als Außenstelle.<br />

51


STRUDLHOFSTIEGE | WIEN<br />

Die Strudlhofstiege in Wien ist durch<br />

Heimito von Doderer, der das Bauwerk in<br />

seinem gleichnamigen Roman als „terrassenförmige<br />

Bühne dramatischen Lebens“<br />

bezeichnete, gleichsam ein literarisches<br />

Denkmal geworden. Ihren Namen bezieht<br />

sie nach dem barocken Hof- und Kammermaler<br />

Peter von Strudel, der 1690 neben<br />

der heutigen Treppe sein Stadtpalais, den<br />

sogenannten „Strud(e)lhof“, errichten ließ.<br />

Die Strudlhofstiege ist eine städtische Planung;<br />

sie wurde von dem Bauingenieur<br />

Theodor Johann Jäger, der zur Zeit der Errichtung<br />

der Stiegenanlage als Oberingenieur<br />

im Wiener Stadtbauamt tätig war, entworfen<br />

und am 29. November 1919 feierlich<br />

eröffnet. Verkehrstechnisch gesehen ist sie<br />

eine der wesentlichsten Fußgeherverbin-<br />

dungen im 9. Wiener Gemeindebezirk, die<br />

einen rund 11 m hohen Niveauunterschied<br />

zwischen der Strudlhofgasse und der Liechtensteinstraße<br />

überbrückt. Eine besondere<br />

logistische Anforderung an das Planungsteam<br />

war es daher, dass während der gesamten<br />

Restaurierung die Wegeverbindung<br />

über die Strudlhofstiege erhalten blieb.<br />

Aus konstruktiv-statischer Sicht war das<br />

Bauwerk im Prinzip in gutem Zustand. Ein<br />

großer Teil der Baukosten war durch die notwendige<br />

Erneuerung der infrastrukturellen<br />

Einrichtungen, wie Elektrizität, Wasser, Brunnenstuben,<br />

Kanal usw., verursacht. Im Wesentlichen<br />

bewegten sich die Arbeiten aber<br />

im klassischen Bereich der Restaurierung<br />

nach denkmalpflegerischen Grundsätzen<br />

und betrafen vor allem die Stein- und Metallteile<br />

der reichen Ausstattung. Wie so oft<br />

bei historischen Bauwerken, war ein Gutteil<br />

der notwendigen Arbeiten durch eine wenig<br />

fachgerechte Sanierung in den Nachkriegsjahren<br />

ausgelöst. Damals waren die Podeste<br />

mit Asphalt überzogen, die obere Brunnenrückwand<br />

durch ein Mosaik erneuert, und die<br />

historischen Kandelaber mit Kugelleuchten<br />

ausgestattet worden. Im Zuge der Generalsanierung<br />

konnten diese nachträglichen<br />

Veränderungen wieder auf das originale Erscheinungsbild<br />

rückgeführt werden; nicht<br />

zuletzt wurde die stilistisch falsche Beleuchtung<br />

durch die ursprünglichen „Maiglöckchen-Leuchten“<br />

ersetzt, aber mit modernster,<br />

energiesparender Technik ausgestattet.<br />

In diesem Sinn erstrahlt das weltberühmte<br />

Jugendstilbauwerk nach rund einhundert<br />

Jahren wieder im ursprünglichen Licht.<br />

52<br />

BAUZEIT<br />

AUGUST 2008 - SEPTEMBER 2009<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL.<br />

BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

STADT WIEN, MA 29<br />

PROJEKTLEITUNG<br />

BRÜCKEN- UND GRUNDBAU<br />

(JOACHIM HIRSCH)<br />

FOTO<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN


DER „WIENTAL-HIGHWAY“ | WIEN<br />

EINE NEUE FUSSGEHER- UND<br />

RADWEGVERBINDUNG FÜR WIEN<br />

Flüsse sind die Lebensadern einer Stadt. Zu<br />

den weitgehend noch unerschlossenen Wasserwegen<br />

Wiens zählt der Wienfluss, der vom<br />

Westen der Stadt über eine Länge von rund<br />

12 km bis zur Mündung in den Donaukanal<br />

führt. In seinem heutigen Erscheinungsbild<br />

ist er das Ergebnis des großen Ausbaus der<br />

Wiener Verkehrsanlagen und Flussregulierungen,<br />

die gesetzlich 1892 eingeleitet wurden.<br />

Seit 1896 lag die künstlerische Ausgestaltung<br />

in den Händen von Otto Wagner.<br />

Bereits in den neunziger Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts entstand die Idee, diesen<br />

ungenützten Stadtraum für einen Fußgeher-<br />

und Radweg auszubauen. Der ers-<br />

te Abschnitt dieses Projektes entstand<br />

2005/06 in Form eines Betriebsweges<br />

im äußeren Wiental, der von der Wehranlage<br />

Auhof bis zum Hackinger Steg führt.<br />

Das zweite, 2010 realisierte Teilprojekt, betrifft<br />

die Weiterführung des bestehenden Weges<br />

bis zur Kennedybrücke bzw. bis zum Anschluss<br />

an den Hadikpark. Dieser Teil des sogenannten<br />

„äußeren Wienflussbettes“ ist durch eine naturnahe<br />

Ausbildung mit teilweise begrünten<br />

Böschungen zur Hadikgasse gekennzeichnet.<br />

Aus bautechnischer Sicht handelt es sich<br />

bei der neuen Wegverbindung um eine 4 m<br />

breite Betonfahrbahn von ca. 3,5 km Länge,<br />

welche über einer kleinen Anböschung etwa<br />

50 bis 70 cm über der Wienflusssohle liegt.<br />

Aus gestalterischer Sicht wurden alle im äußeren<br />

Wiental vorhandenen Elemente, wie<br />

Rampen, Böschungen und Geländer in Form,<br />

Material und Farbe aufgenommen bzw. tradiert.<br />

Besonderer Wert wurde verständlicherweise<br />

auf die Beibehaltung und den<br />

Ausbau der bestehenden Begrünung gelegt.<br />

Aus verkehrstechnischer Sicht ist der „Wiental-Highway“<br />

– so benannt, weil er aus<br />

hochwassertechnischen Gründen im inneren<br />

Stadtbereich über der Wienflusssohle<br />

in Hochlage geführt werden soll – eine<br />

kreuzungsfreie Fußgeher- und Radwegverbindung,<br />

die in ihrer letzten Ausbaustufe<br />

vom Westen Wiens bis zum Beginn des<br />

Naschmarktes führen soll.<br />

Der „Wiental-Highway“ ist in seinem nunmehr<br />

fertiggestellten Teil mit allen wichtigen<br />

Brücken, Straßen und Radrouten der angrenzenden<br />

Bezirke verknüpft; drei neue Rampen<br />

sorgen für eine barrierefreie Erschließung<br />

und eine rasche Räumung des Weges bei<br />

Hochwasser.<br />

Der Bereich des Wienflussbettes ist durch<br />

eine erstaunliche Ruhe abseits des Verkehrslärmes<br />

gekennzeichnet, von einem<br />

eigenen Mikroklima und einer ortsspezifischen<br />

Mikrobiologie geprägt. Mit der Erschließung<br />

dieses bisher nicht genutzten<br />

Stadtraumes ist es – einmal mehr in Wien –<br />

gelungen, eine neue Lebensqualität im historischen<br />

Gefüge der Stadt zu erschließen.<br />

BAUZEIT<br />

JÄNNER - JUNI 2010<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ARCHITEKTONISCHE GESTALTUNG<br />

INGENIEURPLANUNG<br />

AXIS INGENIEURLEISTUNGEN ZT<br />

BAUMANN & OBHOLZER ZT GESMBH<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

STADT WIEN, MA 29 - BRÜCKEN- UND<br />

GRUNDBAU (WOLFGANG STRENN)<br />

GRUNDVERWALTENDE DIENSTELLE<br />

MA 45 - WIENER GEWÄSSER (KARL<br />

KONRATH)<br />

SKIZZE<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

53


WOHNHAFEN GARVENSWERKE | WIEN<br />

Auf dem einstigen Areal der Garvenswerke<br />

entstanden in zwei Bauphasen insgesamt<br />

annähernd fünfhundert Wohnungen.<br />

Das ehemalige Industrieareal liegt am Handelskai,<br />

zwischen dem Donaustrom und einer<br />

großen Grünfläche. Am Anfang des<br />

Projektes stand eine städtebauliche Studie<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>, die für die Umwidmung<br />

des Areals ausschlaggebend war<br />

und die hohen Wohnqualitäten des ehemaligen<br />

Betriebsbaugebietes aufzeigte.<br />

Mit dieser Umwidmung wurde auch ein rich-<br />

tungsweisender Impuls für die städtebauliche<br />

Entwicklung an der Donau gegeben.<br />

Von den historischen Industriebauten wurde<br />

nur das unmittelbar am Handelskai gelegene<br />

Direktionsgebäude der ehemaligen<br />

Pumpen- und Maschinenfabrik W.<br />

Garvens & Co aus dem Jahre 1904 erhalten.<br />

Der Entwurf nutzt die Lagegunst: Der westliche<br />

Bauteil ist soweit wie möglich vom Handelskai<br />

zurückgesetzt und gliedert sich in ei-


nen langgestreckten Wohntrakt und einen<br />

vierflügeligen Baukörper, der einen Innenhof<br />

umschließt. Der östliche Teil besteht aus einem<br />

U-förmigen, elfgeschossigen Baukörper<br />

am Handelskai und einem gegen das<br />

Waldgrundstück gerichteten dreigeschossigen<br />

Querriegel. Alle Innenhöfe sind begrünt<br />

und wurden um ein Geschoß angehoben,<br />

um bereits vom Hofniveau aus auf den Donaustrom<br />

sehen zu können. Darunter liegen<br />

die notwendigen PKW-Stellplätze. Eine große<br />

Freitreppe führt von der Innstraße her in<br />

die westlich gelegenen Bereiche. Geschäfte<br />

für den täglichen Bedarf, ein kleines Einkaufszentrum<br />

und ein sehr guter Anschluss<br />

an die öffentlichen Verkehrsmittel runden<br />

die attraktive Lage nahe der Donauinsel ab.<br />

Die Wohnungstypen variieren zwischen Zweiund<br />

Fünf- Zimmerwohnungen. Sie sind im<br />

Grundriss „durchgesteckt“, d. h. sie ermöglichen<br />

eine perfekte Querdurchlüftung, und<br />

sind mit Terrassen, Balkonen oder Loggien<br />

ausgestattet, die gegen die Abendsonne bzw.<br />

gegen den Grünraum hin gerichtet sind. Die<br />

Wohnungen des zweiten Bauteils am stark<br />

frequentierten Handelskai werden über einen<br />

verglasten Pawlatschengang betreten,<br />

der dem eigentlichen Wohnbau vorgelagert<br />

ist und von dem kurze, brückenähnliche Zugänge<br />

zu den einzelnen Wohnungen führen.<br />

Die augenscheinliche Wohn- und Lebensqualität,<br />

welche die Anlage am Handelskai bietet,<br />

hat dazu geführt, dass fast alle Wohnungen<br />

lange vor ihrer Fertigstellung „ausgebucht“<br />

waren. Lebensqualität, im gegebenen Fall angesiedelt<br />

zwischen Wasser, Wald und Sonne,<br />

ist eben doch noch immer der beste PR-Faktor.<br />

BAUZEIT<br />

BAUPHASE 1 : MÄRZ 1997 - JUNI 1999<br />

BAUPHASE 2 : DEZEMBER 2004 - APRIL 2007<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

PROJEKTENTWICKLUNG UND<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG<br />

PARTNER-ARCHITEKTEN<br />

LUNA CONSULT ZT GMBH (BAUPHASE 2)<br />

AUFTRAGGEBER<br />

ÖSW - ÖSTERREICHISCHES SIEDLUNGSWERK<br />

(MICHAEL PECH, WOLFGANG WAHLMÜLLER)<br />

FOTOS<br />

ÖSW AG 55


DAS HAUS CLAM - GALLAS | WIEN<br />

„ART DE VIVRE“:<br />

DIE BEISPIELHAFTE AUFWERTUNG<br />

EINER SPITZEN-IMMOBILIE DURCH<br />

MAISONETTEN ÜBER DER<br />

DACHEBENE MIT GÄRTEN,<br />

TERRASSEN UND BALKONEN.<br />

Franz Graf Clam-Galls ließ 1899 bis<br />

1900 nach Plänen des Stadtbaumeisters<br />

Albert Naar einen Straßenhaushof mit palaisartiger<br />

Fassade in den Gärten seines Palais<br />

zwischen Währingerstraße und Liechtensteinstraße<br />

errichten. Die Maison Clam<br />

Gallas umfasst im Prinzip drei fünfgeschossige<br />

Häuser, die im Grundriss ein langgestrecktes,<br />

einheitlich gestaltetes Ensemble<br />

entlang der Liechtensteinstraße bilden.<br />

Der hohe repräsentative Charakter des<br />

Gebäudes zeigt sich sowohl an den reich<br />

dekorierten Fassaden mit Kolossalpilastern,<br />

als auch im Inneren in der Gestaltung<br />

der breiten Treppen und der Vestibüle mit<br />

Stuckdecken und Vergoldungen an Wänden,<br />

Decken und Säulen. Bereits bei dem<br />

ursprünglichen Bau war für das Haupttreppenhaus<br />

(Liechtensteinstraße 41) ein<br />

electrischer Personenaufzug vorgesehen.<br />

Die Umbauten im Inneren des Hauses aus<br />

späterer Zeit, betrafen zunächst nur klei-


nere Adaptierungen des Bestandes. 1980<br />

erfolgte der Ausbau des Mittelbereichs<br />

des Trockenbodens und die Errichtung einer<br />

Wohnterrasse, die 1998 auch mit Aufbauten<br />

umfangreich erweitert wurde.<br />

Diesem so entstandenen disaströsen und<br />

heterogenen Eindruck war es letzten Endes<br />

zu verdanken, dass die Wiener Stadtplanung<br />

überzeugt werden konnte, alle<br />

nach 1945 entstandenen Bauten über<br />

der Dachebene abzubrechen und an deren<br />

Stelle einen klaren, linearen Baublock<br />

über dem historischen Dach zu errichten.<br />

Das Projekt sah den Ausbau von zwölf Maisonettenwohnungen<br />

im vierten Stock und<br />

im Dachgeschoß mit Terrassen an beiden<br />

Längsseiten des Hauses und einer<br />

zusätzlichen Dachterrasse vor. Die Nutzflächen<br />

der einzelnen Tops bewegen sich<br />

zwischen ca. 140 und 250m². Insgesamt<br />

konnten ca. 2.200 m² Wohnnutzfläche<br />

und ca. 1.400 m² Terrassen– und Gartenflächen<br />

über Dach geschaffen werden.<br />

Die Adaptierung des Hauses umfasste<br />

auch den Umbau des Souteraingeschoßes<br />

für eine Ballett- und eine Tanzschule,<br />

sowie den gartenseitigen Zubau von Balkonen<br />

in allen Geschoßen. Lagegunst, repräsentative<br />

Gestaltung mit modernem<br />

Komfort und nachhaltige Qualität führten<br />

dazu, dass bereits zu Bauende mehr oder<br />

minder alle Wohnungen verkauft waren.<br />

PROJEKTZEIT<br />

JULI 2015 - FEBRUAR 2018<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GESAMTE PLANERLEISTUNG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

RPR MANAGEMENT GROUP<br />

FOTOS/VISUALISIERUNGEN<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN / JAMJAM<br />

57


DAS BANKPALAIS PROMENADE 15 | LINZ<br />

GESCHICHTE WIRD ZUKUNFT. DIE<br />

NEUGESTALTUNG EINES BAROCKEN<br />

STADTPALAIS IM HERZEN VON LINZ<br />

Das Haus Promenade 15 zählt zu den bedeutendsten<br />

Bürgerhäusern des Barock in Linz.<br />

Das Bauensemble besteht aus einem dreigeschossigen,<br />

straßenseitigen Wohngebäude<br />

mit repräsentativer Fassade, dahinter liegt<br />

ein Innenhof und an dessen Rückseite ein<br />

zweigeschossiges „Hofstöckl“. Der Vordertrakt<br />

geht in seinem Bestand heute noch auf das<br />

Jahr 1710 zurück, vermutlich nach Entwürfen<br />

des Barockbaumeisters Johann Michael<br />

Prunner errichtet, der Hoftrakt entstand hingegen<br />

erst in der Biedermeierzeit, vor 1826.


Bereits vor Jahren entschied die Sparkasse<br />

Oberösterreich, in dessen Besitz die Liegenschaft<br />

steht, das Haus vorwiegend für<br />

Bankzwecke auszubauen. Im Erdgeschoß des<br />

straßenseitigen Traktes blieben jedoch die<br />

Geschäfte erhalten, ebenso die Wohnnutzung<br />

im Hoftrakt. Zusätzlich wurde entschieden,<br />

den Innenhof zu unterkellern, um eine Tiefgarage<br />

zu schaffen, die an die bestehende<br />

Nachbargarage angedockt wurde, wodurch<br />

eine ebenso ökologische wie stadtpolitisch<br />

gut vertretbare Lösung erzielt werden konnte.<br />

Im Zusammenhang mit dem Bau der Tiefgarage<br />

sind nicht zuletzt die archäologischen<br />

Grabungen zu nennen, die ein geradezu sensationelles<br />

Ergebnis erbrachten, nämlich die<br />

Aufdeckung von wesentlichen Mauerzügen<br />

des langgesuchten römischen Kastells Lentia,<br />

dem Nukleus der heutigen Landeshauptstadt<br />

Linz.<br />

Ein barockes Bürgerhaus in ein Bankgebäude<br />

umzuwandeln ist eine komplexe Aufgabe<br />

– eine Gratwanderung zwischen Erhalten<br />

und Erneuern. Richtlinie aus der Sicht der<br />

Denkmalpflege war zunächst die weitestgehende<br />

Erhaltung der wertvollen historischen<br />

Bausubstanz, wobei der Ausbau innerhalb<br />

der bestehenden Silhouette – also ohne Veränderung<br />

des äußeren Erscheinungsbildes<br />

– von vorne herein außer Diskussion stand.<br />

Die historische Struktur des Hauses ermöglichte<br />

mit relativ geringen Eingriffen die Realisierung<br />

des gewünschten Raumprogrammes.<br />

Der größte bauliche Eingriff bestand<br />

im Einbau einer Liftanlage zur barrierefreien<br />

Erschließung des gesamten Hauses. Der Lift<br />

konnte, funktional richtig, im Stiegenhausbereich<br />

situiert werden, ohne – das war eine<br />

der vielen denkmalpflegerischen Vorgaben<br />

– über die Dachfläche hinaus zu ragen. Wie<br />

so oft waren es mehr die haustechnischen<br />

Vorgaben, im Besonderen die gewünschten<br />

Kühldecken, Klimatisierung und dergleichen<br />

mehr, die in ihrer Summe die größten Eingriffe<br />

in die historische Bausubstanz verursachten.<br />

59


Aufwändig und zeitraubend waren die denkmalpflegerischen<br />

Arbeiten, die mit der Sicherung der historisch<br />

wertvollen Bausubstanz begannen. Alle Fenster und<br />

Türen – soweit sie dem historischen Bestand angehörten<br />

und erhalten werden sollten – wurden vor Baubeginn<br />

mit Holz verschalt, die Steinstufen der Haupttreppe<br />

mit Holzfaserplatten samt Vlies abgedeckt. Erst<br />

nach Abschluss der Rohbauarbeiten entfernte man<br />

diese Verschalungen wieder und begann mit der eigentlichen<br />

Restaurierung. Die noch erhaltenen Bodenbeläge,<br />

wie zum Beispiel die alten Kehlheimerplatten,<br />

wurden sorgfältig ausgelöst, restauriert und wieder<br />

verlegt. Die wenigen historischen Tafelparkettplatten<br />

wurden im ganzen Haus gesammelt, restauriert und im<br />

Gewölberaum der Beletage fachgerecht neu verlegt.<br />

Ein wesentlicher Punkt war es auch, dass alle Arbeiten<br />

bei aufrechtem Betrieb erfolgten: Die Geschäfte im<br />

Erdgeschoß des Vorderhauses mussten trotz aller Baumaßnahmen<br />

geöffnet bleiben und auch alle<br />

Mieter konnten ihre Wohnungen weiter benutzen.<br />

Das Ergebnis der Restaurierung ist überzeugend<br />

und bestätigt: Ein komplexes Bauprojekt<br />

gelingt nur dann, wenn alle konstruktiv<br />

zusammenarbeiten – so, wie es bei dem<br />

gegenständlichen Projekt der Fall war.<br />

BAUZEIT<br />

OKTOBER 2015 - OKTOBER 2017<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAU-<br />

AUFSICHT, PROJEKTSTEUERUNG, BAUKG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

ALLGEMEINE SPARKASSE OBERÖSTER-<br />

REICH BANKAKTIENGESELLSCHAFT<br />

FOTOS<br />

ROBERT MAYBACH<br />

Eines der Highlights der Revitalisierung ist die Neunutzung<br />

des ehemaligen Dachbodens für Veranstaltungszwecke.<br />

Grundgedanke war es, den barocken Dachstuhl<br />

zu zeigen und nicht – wie oft üblich – der Einfachheit<br />

halber mit Gipskartonplatten „einzupacken“. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, wurde die notwendige Wärmedämmung<br />

über die alten Gespärre verlegt. Der normgemäße<br />

Brandschutz konnte durch eine Überfangung<br />

des Holzdachstuhls mit Stahlträgern erreicht werden.<br />

Notwendige Ergänzungen in der sichtbaren Holzkonstruktion<br />

wurden mit alten Hölzern durchgeführt, um<br />

ein ungestörtes Erscheinungsbild zu gewährleisten.<br />

Für die Funktion als Veranstaltungssaal entschied man<br />

sich auch, eine automatische Hebebühne einzubauen.<br />

Einen hohen baulichen Einsatz erforderte die Errichtung<br />

der Tiefgarage, welche die gesamte Hoffläche zwischen<br />

dem Vorderhaus und dem rückwärts gelegenen Stöcklgebäude<br />

umfasst. Die Fundamente beider Häuser mussten<br />

mittels einer klassischen Unterfangung bis auf das<br />

tieferliegende Niveau der neuen Garage geführt werden.<br />

Einmal mehr wurde bei diesem Verfahren – den Einsatz<br />

einer Fachfirma vorausgesetzt – der Beweis erbracht,<br />

dass eine nachträgliche Fundierung de facto ohne Risiko<br />

für den Bestand durchgeführt werden kann. Nicht<br />

weniger Aufwand brachte der notwendige Durchbruch<br />

der tragenden Wände zum benachbarten „Mutterhaus“<br />

der Bank mit sich, weil damit in die gesamte Lastabtragung<br />

des Bestandes eingegriffen werden musste.<br />

Aber auch diese Maßnahme konnte ohne Schaden für<br />

die beiden historischen Häuser durchgeführt werden.<br />

60


AMTSHAUS WÄHRING | WIEN<br />

EIN BEISPIEL FÜR EINE NACHHALTIGE FASSADENSANIERUNG NACH<br />

WISSENSCHAFTLICH -DENKMALPFLEGERISCHEN STANDARDS<br />

Das Amtshaus für den 18. Bezirk, Ecke Martinstrasse, Währinger<br />

Strasse, Gentzgasse gelegen, wurde 1890/91 nach Plänen<br />

der damals vielbeschäftigten <strong>Architekten</strong> Moritz Hinträger und<br />

dessen Sohn Karl errichtet. Das Bauwerk ist ein Monumentalbau,<br />

der mit seinem markanten Eckturm und den charakteristischen<br />

Giebelaufbauten heute noch das gesamte Stadtviertel<br />

mitbestimmt. Die Fassaden zeigen die charakteristische<br />

Formensprache der Neorenaissance mit reicher dekorativer<br />

Putzgliederung, Bossenwerk und skulpturaler Ausstattung.<br />

Vor Inangriffnahme der Sanierung zeigte sich ein hoher Fehlstellenanteil<br />

in Putz und Ornamentik, es kam zum Absturz von<br />

Fassadenteilen, so dass zunächst eine Notsicherung und ein<br />

Passagengerüst errichtet werden musste.<br />

Im Zuge einer Sanierung in den Nachkriegsjahren waren die<br />

Fassaden, egal ob es sich um Putz-, Ornament- oder Steinteile<br />

handelte, einheitlich mit einer Zementschicht überzogen<br />

worden, welche – wie der Fachmann sagt – „die Atmung der<br />

Fassaden“ unterbunden hat und daher zu weiteren Schäden<br />

führte. Die Sanierung musste folgerichtig mit der Entfernung<br />

dieses Zementüberzuges beginnen, erst dann waren auch die<br />

Schäden in ihrem ganzen Ausmaß erkennbar. Es folgten bestandsgetreues<br />

Wiederherstellen und Ergänzen von Fehlstellen,<br />

die Neufassung der Architekturoberflächen nach entsprechenden<br />

Befunden und einer Musterfläche, Instandsetzung<br />

der bestehenden Fenster- und Türausstattungen, Schutzverblechungen<br />

und Schmiedeeisengitter.<br />

Das Ergebnis der Fassadensanierung ist beeindruckend und<br />

hat dem „Rathaus Währing“ (als solches wurde es erbaut) seine<br />

Würde zurückgegeben.<br />

BAUZEIT<br />

FEBRUAR 2015 - NOVEMBER 2016 (STRASSENFASSADEN)<br />

MÄRZ - NOVEMBER 2018 (HOFFASSADEN)<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

PLANUNG UND BEGLEITENDE FACH-ÖBA<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

STADT WIEN, MA 34 BAU- UND GEBÄUDEMANAGEMENT<br />

(NORBERT BÖCHZELT, ROBERT OFENBÖCK)<br />

FOTOS<br />

PIOTR KULESZA © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

61


DR.-KARL-LUEGER-KIRCHE | WIEN<br />

DAS KIRCHENENSEMBLE AM<br />

WIENER ZENTRALFRIEDHOF ZÄHLT<br />

WELTWEIT ZU DEN GROSSARTIGSTEN<br />

STÄDTEBAULICHEN SCHÖPFUNGEN<br />

DES JUGENDSTILS<br />

BAUZEIT<br />

KIRCHENGEBÄUDE / OKTOBER 1995 - OKTOBER 2000<br />

COLUMBARIEN / JUNI 2001 - JUNI 2003<br />

ALTE GRUFTARKADEN / JUNI 2003 - DEZEMBER 2010<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

STADT WIEN, MA 34 (FRIEDHÖFE WIEN GMBH)<br />

FOTOS<br />

CHRIS PFAFF © MA 43 (FRIEDHÖFE WIEN GMBH)<br />

Die Geschichte der Kirche zum Heiligen Karl<br />

Borromäus ist untrennbar mit der Entstehung<br />

des Wiener Zentralfriedhofes verbunden.<br />

Bereits im November 1863 hatte der<br />

Wiener Gemeinderat nach langen Diskussionen<br />

die Errichtung eines zentralen Friedhofes<br />

für alle Konfessionen beschlossen und hierfür<br />

1869 ein erstes Areal in Simmering angekauft.<br />

1870 schrieb man einen Wettbewerb<br />

für den Friedhof aus, der von den damals<br />

in Frankfurt tätigen Gartenarchitekten Karl<br />

Jonas Mylius und Alfred Friedrich Bluntschli<br />

gewonnen wurde; 1873 begann man mit der<br />

Realisierung des Projektes, am 1. November<br />

1874 wurden bereits die ersten Teile des Wiener<br />

Zentralfriedhofes Ihrer Nutzung übergeben.<br />

Schon im ursprünglichen Plan war eine Friedhofskirche<br />

in der Achse der älteren Gruftarkaden<br />

vorgesehen, die aber aus wirtschaftlichen<br />

Gründen zunächst nicht realisiert wurde.<br />

Erst 1899 schrieb man einen diesbezüglichen<br />

Wettbewerb aus, den der damals erst<br />

27-jährige Architekt Max Hegele gewann. Von<br />

ihm stammt der gesamte Entwurf der axialen<br />

Anlage, vom monumentalen Friedhofstor mit<br />

den Pylonen (heute: Tor 2) bis zum Kirchengebäude<br />

mit den seitlich anschließenden Columbarien<br />

(„Gruftarkaden“). Mit einigen Jahren<br />

weiterer Verzögerung wurde die Kirche<br />

1906–11 errichtet.<br />

Die Sanierung, mit welcher <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

als Generalplaner beauftragt waren,<br />

umfasste ebenfalls das Gesamtensemble.<br />

Aus finanziellen Gründen erfolgte sie jedoch<br />

in drei Bauphasen, wobei man mit der Friedhofskirche<br />

begann.<br />

Wer heute die Kirche betritt, kann sich nicht<br />

mehr vorstellen, dass die Bausubstanz noch<br />

vor wenigen Jahren von bestandsgefährdeten<br />

Schäden gekennzeichnet war: Im Besonderen<br />

drohten sich die vier seitlichen Türme<br />

vom zentralen Mittelbau zu lösen.<br />

63


Zuerst erfolgte daher die statisch-technische<br />

Sanierung, wobei die teilweise bis zu<br />

1,8m dicken Fundamentmauern mittels Hochdruck-Bodenvermörtelung<br />

unterfangen werden<br />

mussten. Über den Emporen konnte im<br />

ehemaligen Deckenaufbau eine bewehrte<br />

Stahlbetonplatte eingebracht werden, die wie<br />

ein Ringanker Emporen und Türme wieder an<br />

die mittlere Kuppel zurückverhängt.<br />

Erst dann konnte die eigentliche Restaurierung<br />

beginnen. Prunkstück der Arbeiten war<br />

die Rekonstruktion des durch Kriegseinwirkung<br />

zerstörten Kuppelmosaiks in der originalen<br />

Technik, bei der rund 22.000 Einzelteile in mühsamer<br />

Kleinarbeit wiederhergestellt und zu einem<br />

goldenen Strahlenkranz mit Sternen auf<br />

blauem Untergrund zusammengefügt wurden.<br />

Jeder einzelne der Mosaik-Teile ist Handarbeit.<br />

Die Technik wird als Zwischenglas-Mosaik bezeichnet,<br />

das heißt – vereinfacht ausgedrückt –<br />

dass Blattgold zwischen zwei mundgeblasenen<br />

Glasscheiben luftdicht eingeschmolzen wird.<br />

Trotz der Feinheit des Blattgoldes beträgt das<br />

Gewicht des im Kuppelmosaik verarbeiteten<br />

Goldes mehr als zwei Kilogramm.<br />

Zur Temperierung der Kirche wurde eine Fußboden-<br />

und Bauteilheizung nach modernsten<br />

ökologischen Gesichtspunkten installiert, eine<br />

Brandmelde- und Alarmanlage errichtet und<br />

unter der Hauptstiege eine von außen zugängliche<br />

WC-Anlage eingebaut. Ein neu errichteter<br />

Aufzug ermöglicht die barrierefreie Erschließung<br />

des gesamten Gebäudes.<br />

Im Anschluss an die Restaurierung des Kirchengebäudes<br />

wurde als zweite Bauphase<br />

die Sanierung der Columbarien in Angriff genommen,<br />

die das Kirchengebäude beiderseits<br />

flankieren. Wie die Kirche, waren auch die Columbarien<br />

nach mehr als einhundertjähriger<br />

Bestandsdauer vom Substanzverbrauch, besonders<br />

aber von aufsteigender Grundfeuchte,<br />

gezeichnet.<br />

Als dritte und letzte Bauphase folgte die Sanierung<br />

der Außenanlagen, im Besonderen die<br />

Restaurierung der Torbauten und die Erneuerung<br />

der auf das Kirchengebäude zuführenden<br />

Baumallee.<br />

64


DAS PALAIS AUERSPERG | WIEN<br />

EIN BAROCKES BAUJUWEL WIRD<br />

ZU NEUEM LEBEN ERWECKT<br />

Das Palais Auersperg zählt zu den bedeutendsten<br />

Bauten des Hochbarock, im Welterbeareal<br />

der UNESCO „Wien – Innere Stadt“, gelegen.<br />

Aus der Sicht der Baugeschichte ist das Palais<br />

in seinem heutigen Erscheinungsbild<br />

jedoch historisch gewachsen: Der Nukleus<br />

– ein breitgelagerter Palast ohne Mittelrisalit<br />

zwischen zwei flankierenden Quertrakten<br />

– entstand zwischen 1707 und 1710 und<br />

wird einem der bedeutendsten Baukünstler<br />

dieser Zeit, Johann Lucas von Hildebrandt,<br />

zugeschrieben. Der Mittelrisalit entstand<br />

in seiner heutigen Form 1721/22 nach<br />

Plänen von Johann Christian Neupauer.<br />

1802 erfolgte eine klassizistische<br />

Umgestaltung des Inneren durch<br />

Heinrich Fischer, erst 1885/87 entstand<br />

der Trakt Lerchenfelderstraße in neobarocken<br />

Formen nach Plänen des <strong>Architekten</strong><br />

Karl Gangolf Kayser. Gleichzeitig mit diesem<br />

letzten, großen Umbau erfolgten auch wesentliche<br />

Veränderungen an den Fassaden<br />

und der Dachzone im historischen Bestand.<br />

Von den Umbauten des 20. Jahrhunderts<br />

ist vor allem die 1953/54 nach Plänen des<br />

<strong>Architekten</strong> Oswald Haerdtl erfolgte Innenrestaurierung<br />

anzuführen, die auch die<br />

Neugestaltung des ovalen Foyers im Erdgeschoß<br />

an der Auerspergstraße umfasste.<br />

Der Baubestand ist nach optisch sichtbaren<br />

Kriterien im Wesentlichen als gut<br />

zu bezeichnen. Im Gegensatz hierzu muss<br />

aber mehr oder minder der gesamte Innenausbau<br />

als „verbraucht“ bezeichnet<br />

werden. Mit wenigen Ausnahmen bedürfen<br />

vor allem die Prunkräume im ersten<br />

Stock einer umgreifenden Restaurierung.<br />

Ziel des Projektes ist in diesem Sinn die Generalsanierung<br />

des gesamten Palais Auersperg<br />

nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />

Grundsätzen, nicht zuletzt die<br />

barrierefreie Erschließung eine der Grundlagen<br />

des Projektes. Im Besonderen umfasst<br />

die Planung auch die Vergrößerung<br />

der bestehenden unterirdischen Garage<br />

sowie die Neugestaltung der Parkanlage.<br />

Das Palais Auersperg dient heute bereits<br />

vorwiegend als Veranstaltungsstätte; diese<br />

Nutzung soll erhalten und innerhalb des<br />

denkmalpflegerischen Rahmens weitest gehend<br />

ausgebaut werden, z.B. durch die Einbeziehung<br />

der beeindruckenden Kellerräume<br />

oder den Umbau der Orangerie für Zwecke<br />

eines Caféhauses und eines Restaurants.<br />

Nach Jahren der Vernachlässigung verspricht<br />

das Projekt im reinsten Sinne des Wortes die<br />

Revitalisierung des für Wien so wertvollen<br />

historischen Bestandes.<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MACHBARKEITSSTUDIE /<br />

APRIL 2011 - DEZEMBER 2011<br />

WIEDERAUFNAHME DER<br />

PLANUNGSARBEITEN /<br />

NOVEMBER 2017<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

AUERSPERG REAL ESTATE GMBH<br />

FOTO<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

65


AUSBAU DER WINTERREITSCHULE<br />

IN DER WIENER HOFBURG<br />

DIE VORSTELLUNGEN DER LIPIZZA-<br />

NER IN DER HISTORISCHEN WIN-<br />

TERREITSCHULE DER HOFBURG<br />

ZÄHLEN ZU EINEM „MUST“ JEDES<br />

WIENBESUCHS. SEIT DEZEMBER<br />

2015 STEHT DIE TRADITION DER<br />

KLASSISCHEN REITKUNST DER SPA-<br />

NISCHEN HOFREITSCHULE AUF DER<br />

UNESCO-LISTE DES IMMATERIELLEN<br />

KULTURERBES DER MENSCHHEIT<br />

Der weltweite Bekanntheitsgrad der Lipizzaner<br />

führt dazu, dass die Vorstellungen in<br />

der nicht weniger bekannten Winterreitschule<br />

stets ausverkauft sind. Vielen Ticketanfragen<br />

kann nicht nachgekommen<br />

werden. Das gegenständliche Projekt verfolgt<br />

in diesem Sinn zwei Zielstellungen:<br />

Einerseits soll die Anzahl der Besucherplätze<br />

vergrößert werden, andererseits besteht<br />

der Wunsch, die Veranstaltungen von<br />

einem kleinen Orchester oder den Wiener<br />

Sängerknaben zu begleiten, um die Attraktivität<br />

der Vorstellung einem zeitgemäßen,<br />

internationalen Standard anzupassen.<br />

es bereits Eingriffe in das historische Erscheinungsbild<br />

der Winterreitschule gibt.<br />

2. Den Einbau einer kleinen, der Kaiserloge<br />

gegenüber liegenden Musikergalerie<br />

über dem Eingang zur Winterreitschule,<br />

durch welchen auch die Lipizzaner einreiten.<br />

Die Minimierung der baulichen Interventionen<br />

ist eine der Grundvoraussetzungen der Planung.<br />

Im Prinzip handelt es sich um Stahlkonstruktionen<br />

mit glasernen Brüstungen. Die<br />

große Besuchergalerie wird, um eine möglichst<br />

grazile Konstruktion zu erreichen, von<br />

der Decke über zwei Stahlseilen abgehängt,<br />

die kleine Musikergalerie kann unmittelbar in<br />

den bestehenden Umgang des ersten Ran-<br />

ges eingespannt werden. Aus der Sicht der<br />

Denkmalpflege wurde bewusst eine bescheidene<br />

Lösung angestrebt, die sich harmonisch<br />

in das historische Erscheinungsbild einfügt<br />

und die Reversibilität aller Einbauten gewährleistet.<br />

PLANUNG<br />

JÄNNER - DEZEMBER 2018<br />

BAUZEIT<br />

JÄNNER 2019<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

SPANISCHE HOFREITSCHULE<br />

VISUALISIERUNG<br />

CLEMENS HOLLEIS © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

Die Problemstellung ergibt sich aus dem begrenzten<br />

Raum der barocken Winterreitschule,<br />

die – 1729 bis 1734 errichtet - zu einem<br />

der Hauptwerke von Emanuel Fischer<br />

von Erlach zählt, also ebenfalls ein Kulturgut<br />

von unersetzlichem Wert darstellt, in dem<br />

jede Intervention wohl überlegt sein muss.<br />

In Verfolgung dieser Zielstellung ergeben sich<br />

zwei bauliche Eingriffe:<br />

1. Die Errichtung einer neuen Besuchergalerie<br />

mit ca. 75 Plätzen über den im Parterre<br />

bereits bestehenden, der Kaiserloge<br />

vorgelagerten Sitzreihen, also dort, wo<br />

66


EIN WÜRDIGER VORPLATZ<br />

FÜR DIE UNIVERSITÄT WIEN<br />

UNIVERSITY MEETS PUBLIC: EIN<br />

AUSSENRAUM FÜR STUDENTINNEN<br />

UND STUDENTEN UND „LEBEN RUND<br />

UM DIE UHR“<br />

Die Universität Wien, 1877-1884 nach Plänen<br />

des <strong>Architekten</strong> Heinrich Ferstel errichtet,<br />

besitzt keinen Vorplatz, weil man zur<br />

Zeit der Erbauung Studentenansammlungen<br />

im Straßenbereich verhindern wollte.<br />

Die heutige Situation ist überaus unbefriedigend:<br />

Vor den Alleebäumen der Ringstraße<br />

liegt die Zufahrts- und Anlieferstraße – eine<br />

Sackgasse – die von den Radfahrern mitbenutzt<br />

wird und zusätzlich eine Parkspur aufweist.<br />

– „Leben“ kann sich jedenfalls heute vor<br />

der Universität nicht entfalten.<br />

Im Sinne der Öffnung der Universität<br />

nach außen, ist es das Ziel der Planung einen<br />

attraktiven Vorplatz zu schaffen, der<br />

zu Kommunikation und Verweilen einlädt.<br />

Aus verkehrstechnischer Sicht baut das Gesamtkonzept<br />

auf dem international erfolgreichen<br />

Grundsatz eines „Shared Space“<br />

auf. Das heißt, die Nebenfahrbahn wird als<br />

eigene Straße aufgelassen, die Zu- und Abfahrt<br />

wird über versenkbare Poller geregelt.<br />

Eine niveaugleiche und einheitliche Oberfläche<br />

in Naturstein sind Grundvoraussetzungen,<br />

um den Platzraum optisch zu schließen.<br />

Der gebäudeseitige Grasstreifen wird durch<br />

Baumscheiben ersetzt, um auch optisch eine<br />

Durchlässigkeit zu gewährleisten. Zwischen<br />

den Bäumen, die selbstverständlich erhalten<br />

bleiben, werden Sitzmöbel aus Stahlbeton<br />

aufgestellt, die im Grundriss an Formen von<br />

Chromosomen angelehnt sind. Der bestehende<br />

Grasstreifen zur Straßenbahntrasse<br />

soll als natürliche „Barriere“ erhalten, bzw.<br />

durchlaufend geschlossen werden und wird<br />

zusätzlich mit signethaften Tafeln zu aktuellen<br />

Themen ausgestattet. Die notwendigen<br />

infrastrukturellen Einrichtungen werden<br />

in einer „Info-“ und einer „Gastro-Box“<br />

zusammengefasst, die gestalterisch der<br />

Idee der bekannten Rubik-Würfeln folgen.<br />

Das heißt jede Seite besteht aus neun Feldern,<br />

die aufgeklappt werden können, oder<br />

auch als Screens für Informationen dienen.<br />

Wesentlich ist die Schaffung eines axialen<br />

Zuganges zur Universität, in Form eines neuen<br />

Fußgängerübergangs über den Ring. Das<br />

erarbeitete Lichtkonzept ist unaufdringlich,<br />

unterstreicht aber die plastische Wirkung<br />

der Architektur und attraktiviert auch den<br />

heute eher dunklen Bereich an der Ringstraßenzone.<br />

Damit ist das Lichtkonzept auch<br />

Bestandteil eines Sicherheitskonzeptes.<br />

PLANUNGSBEGINN<br />

JULI 2014 - JÄNNER 2015<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MACHBARKEITSSTUDIE<br />

AUFTRAGGEBER<br />

UNIVERSITÄT WIEN, RAUM- UND<br />

RESSOURCEN MANAGEMENT<br />

3D VISUALISIERUNGEN<br />

CLEMENS HOLLEIS<br />

© WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

67


VILLA BUNZL | WIEN<br />

AUCH EINE IKONE DER<br />

BEGINNENDEN MODERNE MUSS<br />

UP-TO-DATE GEBRACHT WERDEN<br />

UM EIN ZEITGEMÄSSES WOHNEN ZU<br />

ERMÖGLICHEN.<br />

Die Villa in der Chimanigasse wurde 1935<br />

nach Plänen des <strong>Architekten</strong> Josef Frank<br />

für den Papierindustriellen Hugo Bunzl errichtet.<br />

Die Bedeutung des Bauwerks erschließt<br />

sich dem Besucher erst im Wissen<br />

um das Leben und Schaffen von Josef Frank:<br />

Aus Ungarn kommend und jüdischer Herkunft,<br />

studierte er zunächst an der heutigen<br />

Technischen Universität in Wien, war später<br />

Gründungsmitglied des Wiener Werkbundes<br />

und Initiator der Werkbundsiedlung in<br />

Wien-Hietzing. Gemeinsam mit Oskar Strnad<br />

schuf er die Wiener Schule der Architektur,<br />

die eine eigenes „gemäßigtes“ und nutzerorientiertes<br />

Konzept der Moderne von Häusern,<br />

Wohnungen und Inneneinrichtungen<br />

vertrat. Bereits 1933 – also vor der Realisierung<br />

der Villa Bunzl – emigrierte er nach<br />

Schweden und wurde nicht zuletzt als Designer<br />

der heute noch bestehenden Stockholmer<br />

Designerfirma Svenskt Tenn weltberühmt.<br />

2. Die Schaffung eines zeitgemäßen technischen<br />

Ausbaus des historischen Bestandes,<br />

wie Erneuerung aller haustechnischer Anlagen,<br />

Verbesserung des Wärmeschutzes, usw.<br />

Aufgrund der Anfrage der Eigentümerin erhob<br />

sich darüber hinaus die Frage, ob dem<br />

Objekt im Bereich des Vorgartens ein baulicher<br />

Solitär vorgestellt werden kann, um die<br />

Nutzfläche, nicht zuletzt in Hinblick auf eine<br />

Büronutzung oder eine Einlegerwohnung,<br />

vergrößern zu können.<br />

Die Planungsziele inklusive des oben genannten<br />

Zubaus konnten innerhalb kürzester Zeit<br />

mit einer Machbarkeitsstudie, der eine Projekteinreichung<br />

beim Bundesdenkmalamt<br />

folgte, erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

PLANUNGSZEIT<br />

JULI - NOVEMBER 2017<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MACHBARKEITSSTUDIE UND PLANUNGS-<br />

LEISTUNGEN BIS EINREICHUNG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

SWIETELSKY BAUGESELLSCHAFT MBH<br />

(GABRIEL HARMAN)<br />

FOTO<br />

© ZOOM VP & SWIETELSKY BAUGESMBH<br />

Zum heutigen Bestand ist anzumerken,<br />

dass die Villa in ihrer baulichen Struktur<br />

mehr oder minder unverändert erhalten<br />

ist, nach 1945 erfolgten jedoch im Inneren<br />

des Hauses, vor allem im Bereich der historischen<br />

Ausstattung eingreifende Änderungen,<br />

nicht zuletzt ausgelöst durch einen<br />

mehrfachen Besitzerwechsel. Das Projekt<br />

umfasst in diesem Sinn zwei Hauptziele:<br />

1. Umbauten, um ein zeitgemäßen Wohnen zu<br />

ermöglichen, das heißt den Einbau von Bädern,<br />

Erweiterung der Dachterrasse, Errichtung<br />

eines Außenpools, usw.<br />

68


WOHNANLAGE HÖCHSTÄDTPLATZ | WIEN<br />

EIN STÜCK STADT AM<br />

HÖCHSTÄDTPLATZ<br />

Die Wohnanlage Höchstädtplatz ist eines der<br />

großen rezenten Stadtentwicklungsprojekte<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>, das gemeinsam<br />

mit dem Büro Huss Hawlik entwickelt<br />

wurde. Insgesamt entstehen ca. 37.500 m²<br />

Nutzfläche, vorwiegend für Wohnzwecke.<br />

Innerhalb des Areals sind darüber hinaus<br />

ein Lebensmittelmarkt, ein Kindergarten<br />

sowie eine zum Teil zweigeschossige Tiefgarage<br />

mit rund 300 Stellplätzen geplant.<br />

Der Standort ist von besonderer kulturhistorischer<br />

Bedeutung für Wien, weil hier in den<br />

Jahren 1954/55 die Parteizentrale der kommunistischen<br />

Partei Österreichs (KPÖ) und<br />

das Gebäude des Globusverlags entstanden,<br />

der als Zentralorgan der KPÖ die parteieigenen<br />

Druckerzeugnisse, nicht zuletzt die Volksstimme<br />

oder die Zeitung Stimme der Frau,<br />

herausgab. Bereits 1952 hatte man mit den<br />

Planungen begonnen, mit welchen man das<br />

<strong>Architekten</strong>team (damals „<strong>Architekten</strong>kollektiv“<br />

genannt) Margarete Schütte-Lihotzky,<br />

Wilhelm Schütte, Fritz Weber und Karl<br />

Franz Eder, beauftragte. Die Planung der<br />

an der Meldemannstraße gelegenen Parteizentrale<br />

wird Margarete Schütte-Lihotzky<br />

zugeschrieben, die nicht zuletzt als Schöpferin<br />

der sogenannten „Frankfurter Küche“<br />

– der ersten Einbauküche Europas – große<br />

Bekanntheit erhielt. Der achtgeschossige<br />

Baukörper am Höchstädtplatz, ursprünglich<br />

als Bürogebäude für den Globusverlag errichtet,<br />

wurde hingegen von den anderen<br />

Mitgliedern des <strong>Architekten</strong>teams geplant.<br />

Diese beiden Objekte sind es auch, die im<br />

Zuge der Neubauplanung teilweise unter<br />

Denkmalschutz gestellt wurden: Das Gebäude<br />

an der Meldemannstraße sowie die<br />

hochragende Bauscheibe am Höchstädtplatz<br />

in ihrer Außenerscheinung und mit<br />

dem zentralen Stiegenhauskern. Die mehr<br />

oder minder flächendeckende Shedhalle<br />

des ehemaligen Globusverlags wurde hingegen<br />

vom Bundesdenkmalamt zum Abbruch<br />

freigegeben, um eine wirtschaftliche<br />

Nutzung des Gesamtareals zu ermöglichen.<br />

Mit den beiden historischen Objekten, die als<br />

zentrale Kernbauten erhalten und revitalisiert<br />

werden, gliedern sich die Neubauten um<br />

zwei große begrünte Innenhöfe. An den angrenzenden<br />

Straßen des Baublocks nimmt die<br />

neue Architektur die Bauhöhe der benachbarten<br />

Gründerzeitbauten auf, die sich gegen<br />

das Blockinnere hin steigert. Das Gesamtvolumen<br />

der Neubauten wird darüber hinaus<br />

in Einzelobjekte gegliedert, die dem Maßstab<br />

der umgebenen Häuser entsprechen.<br />

Architektonischer Höhepunkt der Neuplanung<br />

und von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> gestaltet,<br />

ist ein im Grundriss ellipsoides „Zwillingshochhaus“,<br />

das der hochragenden<br />

Bauscheibe des ehemaligen Globusverlags<br />

(in Hinkunft für zeitgemäße Mikroapartments<br />

genutzt) hofseitig gegenüber gestellt wird.<br />

Die Planung wird einen neuen Stadtteil Wiens<br />

schaffen, der nicht nur den steigenden Wohnbedarf<br />

zu lindern verspricht, sondern mit seiner<br />

Architektur für den gesamten aufstrebenden<br />

Bezirk einen neuen städtebaulichen<br />

Akzent mit hohem Identifikationswert setzt.<br />

BAUZEIT<br />

MACHBARKEITSSTUDIE / MAI 2017<br />

PLANUNGSBEGINN / JÄNNER 2018<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MACHBARKEITSSTUDIE GESAMTPROJEKT<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG (GESAMTE<br />

PLANUNGSLEISTUNG, BESTANDSPLANUNG)<br />

PARTNER ARCHITEKTEN<br />

HUSS HAWLIK ARCHITEKTEN ZT GMBH<br />

AUFTRAGGEBERINNEN<br />

6B47 (FRIEDRICH GRUBER, BERND WAGNER)<br />

DWK DIE WOHNKOMPANIE (ROLAND<br />

PICHLER, SONJA SCHWEITZER)<br />

ARBEITSMODELL<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN 69


WIENFLUSSPROMENADE | WIEN<br />

FLANIEREN IN WIEN: EINE<br />

JUGENDSTILPROMENADE<br />

IM ZENTRUM DER STADT<br />

BAUZEIT<br />

DEZEMBER 2001 - APRIL 2004<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

STADT WIEN, MA 29; BRÜCKENBAU UND<br />

GRUNDBAU (JOACHIM HIRSCH)<br />

FOTOS<br />

MARCEL NIKODIM © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

Der Mündungsbereich des Wienflusses im<br />

Stadtpark zählt zu den bedeutendsten technischen<br />

Bauwerken Europas und ist ein beeindruckendes<br />

Beispiel für die Symbiose von<br />

Städtebau, Architektur und Landschaft – ein<br />

Gesamtkunstwerk aus der Zeit des Jugendstils.<br />

Das prinzipielle Konzept der Anlage mit dem<br />

Wienflussportal, den Promenaden und Pavillons,<br />

geht auf eine Planung des Wiener<br />

Stadtbauamtes unter Rudolf Krieghammer<br />

zurück. Die Pläne für das 1903 bis 1906 ausgeführte<br />

Bauwerk schufen die <strong>Architekten</strong><br />

Friedrich Ohmann und Josef Hackhofer. Die<br />

Ausgestaltung des Bauwerks war ursprünglich<br />

weitaus prunkvoller, mit wasserspeienden<br />

Elefanten und einem Schleierwasserfall<br />

über dem Schlussstein des Wienflussportals,<br />

geplant. Geldknappheit verhinderte<br />

schon damals die Realisierung dieser Ideen.


Aufgrund schwerer und augenscheinlicher<br />

Schäden beauftragte die Stadt Wien bereits<br />

1997 ein Gutachten zur Analyse der<br />

Schäden bzw. Schadensursachen. In einer<br />

dreijährigen Beobachtungsphase wurden<br />

die statischen Veränderungen im Bauwerk<br />

aufgezeigt und entsprechende Lösungsansätze<br />

für die Instandsetzung erarbeitet.<br />

Hauptursachen der Schäden waren statische<br />

Setzungen aufgrund der Fundierung<br />

im Flussschotter und mangelnde oder gänzlich<br />

fehlende Feuchtigkeitsabdichtungen.<br />

Offene Fugen im Bauwerk, Aussinterungen,<br />

Absandungen der Oberflächen und fehlende<br />

Steinteile waren die Folge. Hinzu kamen<br />

die typischen Schäden von Steinbauwerken,<br />

die sich im Gefüge einer Großstadt befinden,<br />

nämlich eine starke Verschmutzung<br />

der Steinoberflächen und zahlreiche Graffiti.<br />

Die im Dezember 2001 begonnenen Arbeiten<br />

sind als klassische Generalsanierung eines<br />

Steinbauwerks anzusehen. Nach Behebung<br />

der statischen Schäden wurden zunächst<br />

– soweit dies möglich war – nachträglich<br />

Feuchtigkeitsabdichtungen eingebracht. Anschließend<br />

setzte die eigentliche Restaurierungsphase<br />

ein, die Reinigung, Instandsetzung<br />

und Ergänzung der Steinteile sowie das<br />

Aufbringen einer schützenden Kalkschlämme<br />

bzw. einer Hydrophobierung betraf.<br />

Das prunkvoll ausgestattete Bauwerk erforderte<br />

auch den Einsatz zahlreicher Spezialisten,<br />

z. B. für die künstlerisch hochrangigen<br />

Metalltreib- und Bronzegussarbeiten, die eisernen<br />

und hölzernen Rankgerüste, die Terrazzo-Oberflächen<br />

im Bereich der Freitreppen<br />

und der Bassins, oder für die keramischen<br />

Vasen. Eine punktuelle, sensible Beleuchtung<br />

setzt das Ohmannsche Meisterwerk nach<br />

seiner Restaurierung im reinsten Sinn des<br />

Wortes auch nächtlich wieder in das „richtige<br />

Licht“.<br />

71


SCHLOSS AUMÜHLE | ATZENBRUGG<br />

EIN PRIVATSCHLOSS MIT HOHEM<br />

ENTWICKLUNGSPOTENTIAL UND<br />

EINE AUFTRAGGEBERIN<br />

MIT LIEBE ZUM DETAIL<br />

Der Markt Atzenbrugg ist als Treffpunkt zahlreicher<br />

Künstler im Biedermeier weit über die<br />

Grenzen Niederösterreichs hinaus bekannt.<br />

Persönlichkeiten, wie die Maler Leopold<br />

Kupelwieser oder Moritz von Schwind, Literaten<br />

wie Eduard von Bauernfeld oder<br />

Franz Grillparzer, vor allem aber deren „Leitfigur“<br />

Franz Schubert, waren viel und gern<br />

gesehene Gäste in dem kleinen Ort. Mehr<br />

oder minder sind alle historischen Objekte in<br />

Atzenbrugg mit diesen Namen verbunden,<br />

so auch Schloss Aumühle, in deren Räumen<br />

sich Franz Schubert und sein Freundeskreis<br />

immer wieder aufgehalten haben sollen.<br />

Schloss Aumühle bildet ein historisch gewachsenes<br />

Anliegen in unmittelbarer Nähe<br />

des Perschling–Flusses. Es ist – um es einfach<br />

auszudrücken – der Inbegriff eines<br />

sympathischen „Landschlössls“ in einer intakten<br />

Landschaft. Die Gesamtanlage, inmitten<br />

eines großen parkartigen Geländes<br />

mit Werkskanal gelegen, besteht aus dem<br />

im Grundriss L–förmigen und zweigeschossigen<br />

Schlossgebäude, der gegenüber liegenden<br />

ehemaligen Mühle und einer Umfassungsmauer,<br />

so dass sich ein kleiner<br />

überschaubarer Innenhof ergibt, in dessen<br />

Mitte sich ein Brunnenbecken befindet.<br />

Der Name „Aumühle“ geht auf eine Familie<br />

namens Aumüller zurück, die im 16.<br />

Jahrhundert das Anwesen als herrschaftlichen<br />

Freihof der Grafen von Althan (d.h.<br />

von Steuern befreit) inne hatte. Seit dieser<br />

Zeit ist ein kontinuierlicher und rascher Besitzerwechsel<br />

nachweisbar, bis die Realität<br />

nach 1945 in den Besitz des internationalen<br />

Getreidehändlers Fritz Mauthner kam, von<br />

dem sie an die heutige Besitzerin überging.<br />

Der oftmalige Besitzerwechsel hinterließ seine<br />

Spuren auch im Baugefüge, das von der<br />

Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart<br />

reicht. Ursprünglich war das heutige Schloss<br />

ebenerdig und bestand aus drei U-förmig<br />

angeordneten Trakten. Die Gewölbe im Erdgeschoß<br />

an der Westseite weisen heute noch<br />

auf die Entstehung in der Renaissance-Zeit<br />

hin, auch die Mauern in diesem Bereich, die<br />

sich nach dem Abschlagen des Putzes als Mischmauerwerk<br />

mit großflächigen Lehmeinschlüssen<br />

erwiesen, belegen die frühe Erbauungszeit.<br />

Die Aufstockung des Schlosses erfolgte vermutlich<br />

im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts;<br />

jedenfalls lässt der Deckendekor eines<br />

Raumes im ersten Stock – ein sogenanntes<br />

„Bandlwerk“ – diese Datierung naheliegend<br />

erscheinen; auch die Arkadenstellungen im<br />

Erdgeschoß des Westtraktes sind der Barockzeit<br />

zuzuordnen. Eine Plandarstellung<br />

von Franz Xaver Schweickhardt aus dem<br />

Jahre 1832 zeigt noch den Osttrakt, erst<br />

danach wurde dieser abgebrochen und<br />

durch die ebenfalls heute noch bestehende<br />

Mauer ersetzt. Der große, das Schloss<br />

heute noch prägende Ausbau erfolgte im<br />

frühen Klassizismus und war 1785, wie das<br />

Datum in der Uhr im gartenseitigen Giebel<br />

des Westtraktes bezeugt, abgeschlossen.<br />

Weitere Veränderungen folgten im 19. Jahr-<br />

72


hundert – zum Beispiel stammt auch das<br />

Steildach mit seinem Dachstuhl erst aus dieser<br />

Zeit.<br />

Der rezente Ausbau hatte zunächst nur<br />

das Ziel, den historischen Bestand nachhaltig<br />

zu restaurieren. Im Rahmen des Sanierungsprogrammes<br />

zeigte sich aber immer<br />

deutlicher, dass das sympathische<br />

Ambiente, die großzügigen Räume im Erdgeschoss<br />

und die repräsentativen Zimmer<br />

im Obergeschoss des Schlosses sich<br />

durchaus auch für Veranstaltungen mit<br />

familiärem Charakter eignen könnten.<br />

Aus baulicher Sicht erwies sich die Restaurierung<br />

wesentlich umfangreicher und schwieriger<br />

als ursprünglich angenommen werden<br />

konnte. Die großen Feuchtigkeitsschäden<br />

waren zwar von Anfang an augenscheinlich,<br />

aber erst im Zuge von Probeschürfungen<br />

zeigte sich, dass das gesamte Baugefüge<br />

instabil war. Umfangreiche Fundamentarbeiten,<br />

Mauerverstärkungen und Deckenauswechslungen<br />

waren die Folge. Zu diesen<br />

aufwändigen Rohbauarbeiten gesellte sich<br />

ein großzügiger, aber notwendiger Innenausbau,<br />

um eine zeitgemäße Nutzung sowohl im<br />

privaten Bereich als auch in den Veranstaltungsräumen<br />

zu gewährleisten. Hinzu kamen<br />

sicherheitstechnische Anforderungen<br />

und die barrierefreie Erschließung des ersten<br />

Stockes durch den Einbau einer Liftanlage.<br />

Die Raumgestaltung lag weitestgehend in<br />

den Händen der in diesen Belangen erfahrenen<br />

„Hausfrau“ und ist ein Gutteil des<br />

Wohlfühlfaktors, den das gesamte Ambiente<br />

ausstrahlt. Wer das Schloss heute sieht,<br />

kann jedenfalls die umfangreich notwendigen<br />

Sanierungsarbeiten nicht mehr erahnen.<br />

Der Besucher empfindet nur das angenehme<br />

Gefühl, in einem historischen Haus<br />

Gast sein zu dürfen. Und das ist auch gut so.<br />

BAUZEIT<br />

AUGUST 2015 - JULI 2018<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG UND<br />

ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

PRIVAT<br />

FOTOS<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN


SCHLOSS SCHÖNBRUNN | WIEN<br />

SCHLOSS SCHÖNBRUNN IST –<br />

ALS SOMMERSITZ DER KAISERIN<br />

MARIA THERESIA ERBAUT – MIT<br />

RUND 2,7 MILLIONEN BESUCHERN<br />

PRO JAHR DIE GRÖSSTE TOURIS-<br />

MUS-DESTINATION ÖSTERREICHS<br />

Schönbrunn zählt zu den großen Identifikationsbauten<br />

der österreichischen Geschichte<br />

und Kultur; seit 1996 befindet sich die Gesamtanlage<br />

auf der Liste des Welterbes der<br />

UNESCO.<br />

Bauhistorisch geht die Gesamtanlage auf<br />

den berühmten, um 1693 entstandenen Entwurf<br />

„Schönbrunn II“ von Johann Bernhard<br />

Fischer von Erlach zurück. In seiner heutigen<br />

Form ist das Schloss historisch gewachsen,<br />

vor allem von den Formensprachen des<br />

Spätbarock, des Rokoko und des Klassizismus<br />

geprägt. Die kulturelle Bedeutung der<br />

Anlage liegt nicht zuletzt in ihrer Funktion als<br />

Residenz und Wohnstätte des Kaiserhauses<br />

von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum<br />

Untergang der Monarchie im Jahre 1918.<br />

Aufgrund der damals schlechten wirtschaftlichen<br />

Situation und augenscheinlicher<br />

Baumängel entschloss sich die Republik


Österreich 1992, den Betrieb einer hierfür gegründeten,<br />

privatrechtlich geführten Firma,<br />

der „SKB – Schloss Schönbrunn Kultur- und<br />

Betriebsges.m.b.H.“, anzuvertrauen. Seither<br />

werden die erwirtschafteten Einnahmen zuallererst<br />

für die Erhaltung und Restaurierung<br />

der historischen Bausubstanz verwendet.<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> betreuen Schloss<br />

Schönbrunn aus baulicher Sicht seit der<br />

Übernahme durch die SKB. Gemeinsam<br />

wurde in einer grundlegenden Machbarkeitsstudie<br />

auch das denkmalpflegerisch-gestalterische<br />

Konzept formuliert:<br />

Restaurierungen werden nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />

Kriterien unter<br />

besonderer Bedachtnahme auf die Erhaltung<br />

der Originalsubstanz durchgeführt, Erneuerungen<br />

jedoch in zeitgemäßer Form, aber<br />

in einer gestalterischen Qualität, welche jener<br />

der historischen Bausubstanz entspricht,<br />

durchgeführt.<br />

BAUZEITEN<br />

BAUPHASE 1 (OSTTRAKT) / JUNI 1994 - APRIL 1996<br />

BAUPHASE 2 (WESTTRAKT) / FEBRUAR 1997 -<br />

FEBRUAR 1999<br />

BAUPHASE 3 (GISELA-APARTMENTS) /<br />

OKTOBER 1999 - JUNI 2002<br />

BAUPHASE 4 (AUSSENANLAGE, FREITREPPE SÜD) /<br />

APRIL 2002 - DEZEMBER 2003<br />

BAUPHASE 5 (KRONPRINZEN-, GOESS-<br />

APARTMENTS) / MAI 2005 - AUGUST 2008<br />

BAUPHASE 6 (FREITREPPE NORD) /<br />

APRIL 2007 - SEPTEMBER 2008<br />

75


während der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

zwischen der SKB und <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

konnte das gesamte Schloss im Inneren wie<br />

im Äußeren, in mehreren Schritten, seinem<br />

kunsthistorischen Stellenwert entsprechend,<br />

saniert werden. Die ersten Bauphasen umfassten<br />

hierbei die Neuordnung der Besucherstromführung<br />

inklusive aller infrastrukturellen<br />

Einrichtungen sowie die Schaffung<br />

einer einheitlichen Klimazone, für welche die<br />

Überdachung der vier Innenhöfe notwendig<br />

war.<br />

Höhepunkte der Innenrestaurierung waren<br />

die Arbeiten im Gisela-Appartement im Erdgeschoss<br />

des Westtraktes und im Kronprinzen-<br />

bzw. Goess-Appartements im Osttrakt<br />

des Schlosses, deren Räume zum Teil mit<br />

weißgold gefasstem Stuck, zum Teil mit den<br />

berühmten Illusionsmalereien von Wenzel<br />

Bergl und Restaurierungen, aus den siebziger<br />

Jahren des 18. Jahrhunderts, ausgestattet<br />

sind. Besonders schwierig gestaltete sich<br />

hierbei die Einbringung der technischen Infrastruktur,<br />

für welche <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

frei stehende Technik-Stelen entwickelten.<br />

Hervorzuheben ist das wissenschaftliche Ergebnis<br />

der langjährigen Sanierungsarbeiten,<br />

während der es immer wieder zu spektakulären<br />

Funden und Freilegungen kam,<br />

die wesentlich zur Klärung der Geschichte<br />

von Schloss Schönbrunn beitragen konnten.<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

SCHLOSS SCHÖNBRUNN KULTUR- UND<br />

BETRIEBSGES.M.B.H. (WOLFGANG KIPPES,<br />

FRANZ SATTLECKER, SEIT SEPTEMBER 2017: KLAUS<br />

PANHOLZER)<br />

FOTOS<br />

ALEXANDER EUGEN KOLLER, FRITZ SIMAK<br />

© SCHLOSS SCHÖNBRUNN KULTUR- UND<br />

BETRIEBSGES.M.B.H.


SCHLOSS TRAUTMANNSDORF<br />

Schloss Trautmannsdorf, eine halbe Autostunde östlich von Wien,<br />

zählt zu den aus kunsthistorischer Sicht wertvollsten Schlossanlagen<br />

des Klassizismus in Österreich. Das Gebäude wurde urkundlich<br />

1292 genannt, im Zuge der ersten Türkenbelagerung 1529 aber weitestgehend<br />

zerstört. Dennoch umschließt das Schloss in seinem Kern<br />

noch Baureste, die bis in das 16. Jahrhundert zurückgehen. Seit maria-theresianischer<br />

Zeit befand sich die Anlage im Besitz der Familie<br />

Batthyány-Strattmann. Philipp Batthyány war es auch, dem das<br />

Schloss seine heutige Gestalt durch einen großen Um- und Ausbau<br />

in den Jahren 1812 –1817 verdankt; als Architekt zeichnete vermutlich<br />

der bedeutende Baukünstler Josef Kornhäusl verantwortlich.<br />

Das Schloss liegt in einem großen Parkareal, von altem Baumbestand<br />

umgeben. Im Grundriss bildet das Gebäude eine U-Form mit dreigeschoßigem<br />

Haupttrakt, die beiden Seitenarme sind zwei Geschoße<br />

hoch. Die Achse des Gebäudes ist durch einen großen, auf Säulen ruhenden<br />

Balkon betont.<br />

Am Ende des linken Seitenflügels liegt die mit einer Kuppel abgeschlossene<br />

und mit reichem Dekor ausgestattete Kapelle, die dem<br />

heiligen Bartholomäus geweiht ist. Im ersten Stock, im Mitteltrakt, findet<br />

sich der sogenannte Rittersaal mit romantischen Wandmalereien.<br />

Trotz des sehr schlechten Bauzustandes – im Inneren sind zahlreiche<br />

Decken eingestürzt und mussten gepölzt werden – vermag die Schlossanlage<br />

noch heute den Beschauer mit dem Charme des Biedermeiers<br />

zu beeindrucken.<br />

Zur Realisierung des geplanten Projektes musste der Flächenwidmungs-<br />

und Bebauungsplan in einem mehrstufigen und komplizierten<br />

Verfahren entwickelt und mit den Behörden, nicht zuletzt in Abstimmung<br />

mit dem Bundesdenkmalamt, abgeändert werden. Die hohe Funderwartung<br />

aus archäologischer Sicht hat es auch notwendig gemacht,<br />

die Bauflächen zu maximieren, um auf Bodenfunde reagieren zu können.<br />

Ziel des Projektes ist es eine ökologisch dem letzten Stand entsprechende<br />

Anlage mit reicher Begrünung zu schaffen, innerhalb der auch<br />

die Präsentation der erwartenden archäologischen Funde im Sinne<br />

einer Unique Selling Proposition (USP) ihren Stellenwert haben sollte.<br />

PROJEKTZEIT<br />

SEIT AUGUST 2012<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MACHTBARKEITSSTUDIE, ABÄNDERUNG<br />

FLÄCHENWIDMUNGS- UND BEBAU-<br />

UNGSPLAN, PLANUNGSLEISTUNGEN<br />

BIS BAUEINREICHUNG<br />

BAUHERR<br />

SANS SOUCI GROUP<br />

(MAG. NORBERT WINKELMAYER)<br />

VISUALISIERUNG<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN 77


BENEDIKTINERSTIFT MELK


Im weltberühmten Stift Melk – gleichsam im Schatten<br />

Jakob Prandtauers – zu bauen, ist für jeden <strong>Architekten</strong><br />

eine besondere Herausforderung. Nach ersten Bauaufgaben<br />

im unmittelbaren Stiftsbereich (Eingang, Lift und Treppe<br />

zum Kolomani-Saal) wurden <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> im<br />

Jahre 2004 mit einem Gesamtprojekt zum Um- und Ausbau<br />

des Stiftsgymnasiums betraut. Gleichzeitig damit erfolgte<br />

die Neugestaltung des Wirtschaftshofes, danach<br />

wurde – ebenfalls nach Plänen von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

– das neue Besucherzentrum in der Nordbastei der Stiftsanlage<br />

errichtet, wobei die Bauführung auch die Neugestaltung<br />

des sogenannten „Torwartlhofes“ mit Pforte und<br />

Benediktidurchgang umfasste. Als bislang letzte Bauführung<br />

abgeschlossen im Juli 2017, erfolgte der Umbau des<br />

dreigeschossigen Stiftrestaurants mit dem davor befindlichen<br />

Orangeriegarten, der in Etappen in der alljährlichen<br />

Winterpause des Restaurants umgesetzt werden musste.<br />

Ziel des Restaurantumbaus waren die Erfüllung der Barrierefreiheit,<br />

die Verbesserung des Brandschutzes, Schaffung<br />

von zusätzlichen Fluchtwegen, Erneuerung der Haustechnik,<br />

der Sanitäreinheiten sowie der Großküche. Die Fassade<br />

die den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstammte,<br />

wurde zeitgemäß adaptiert. Der neu hergestellte Orangeriegarten<br />

wurde mit einer Brunnenschale, mit Metallsitzmöbel<br />

und einer attraktiven Beleuchtung akzentuiert.<br />

Zu den beiden bisher größten Bauführungen, nämlich dem<br />

Umbau des Stiftsgymnasiums, mit dem Neubau der Dreifach-Turnhalle,<br />

sowie dem neuen Besucherzentrum, ist anzuführen:<br />

Die Schultradition in Stift Melk geht urkundlich bis zum Jahr<br />

1120 zurück. Die ständig steigende Bedeutung der Schule<br />

für die gesamte Region führte in den letzten Jahren zu einer<br />

sprunghaften Steigerung der Schülerinnen- und Schülerzahl<br />

(derzeit über 900) und damit zu einem dringenden<br />

Raumbedarf. Dieser augenscheinliche Raummangel wurde<br />

sowohl durch den Umbau und die Erweiterung der Schule<br />

im Bestand, der Einbeziehung des dritten Stockwerkes, als<br />

auch durch den Neubau einer Dreifach-Turnhalle, an der<br />

Stelle des alten, für 350 Schülerinnen und Schüler ausgelegten<br />

Turnsaales, gelöst. – Der großvolumige Neubau der<br />

Dreifach- Turnhalle wurde teilweise unter Terrain gesetzt,<br />

die oberirdischen Teile mit großzügigen Verglasungen ausgestaltet,<br />

sodass auch der Ausblick auf das Landschaftsbild<br />

der Wachau vom Schulhof aus nach wie vor gegeben ist.<br />

79


So wie die Schülerzahl wuchs Jahr für Jahr auch<br />

die Zahl der Touristen, welche heute rund 500.000<br />

beträgt. Die Bewältigung dieser gewaltigen Besucherströme<br />

erforderte auch die Errichtung eines<br />

neuen Besucherzentrums, das in der Nordbastei –<br />

1717, ebenfalls nach Plänen von Jakob Prandtauer<br />

erbaut – entstand. Der zweigeschoßige Baukörper<br />

zeigt im Grundriss einen zentralen Erschließungskern,<br />

der von einem ringförmigen Gewölberaum<br />

umschlossen ist. Die historische Form des Grundrisses<br />

ermöglichte eine zeitgemäße Lösung der Problemstellung<br />

mit einer neuen Aufzugsanlage, welche<br />

die ebenfalls neu geschaffene Aussichtsterrasse<br />

auf der alten Bastei erschließt. Im Erdgeschoß des<br />

Gebäudes ist Information und Shop untergebracht,<br />

der erste Stock dient als Ausstellungsgeschoß.<br />

Bei allen Projekten stand und steht aus architektonischer<br />

Sicht – bei durchaus selbstbewusster<br />

Gestaltung der notwendigen Neubauten – die Minimierung<br />

aller Eingriffe im Vordergrund. Das gestalterische<br />

Konzept ist Basis für eine spannende<br />

Auseinandersetzung zwischen Alt und Neu, zwischen<br />

Tradition und Zukunft.


Für die Lösung des neuen Besucherzentrums<br />

erhielten <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> 2012 den<br />

erstmals ausgeschriebenen Kulturpreis für<br />

die Revitalisierung denkmalgeschützter Altsubstanz<br />

des Landes Niederösterreich. Die<br />

Revitalisierung der Nordbastei steht in einer<br />

Reihe von Projekten, die von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

in den letzten Jahren für das Stift Melk<br />

umgesetzt wurden. Vom hohen Qualitätsanspruch<br />

des Büros <strong>Wehdorn</strong> und dessen Verständnis<br />

im Umgang mit denkmalgeschützter<br />

Altsubstanz zeugen ferner neben vielen<br />

Projekten im In- und Ausland auch zahlreiche<br />

andere Beispiele, die in Niederösterreich<br />

in den letzten Jahren realisiert wurden.<br />

Beispielhaft seien der Umbau der ehemaligen<br />

Tabaktrafik in Krems-Stein,<br />

die denkmalpflegerische Sanierung<br />

von Schloss Hof oder die Revitalisierung<br />

der Burg Rappottenstein genannt.<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong> verfügt über lange Erfahrung<br />

im Umgang mit historischer Bausubstanz,<br />

die er dankenswerterweise an seine<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber im<br />

Zuge seiner Lehrtätigkeit auch vielen angehenden<br />

Architektinnen und <strong>Architekten</strong> weitergibt.<br />

Somit ermöglicht <strong>Wehdorn</strong>, der auf<br />

diesem Feld eine weit über das Land hinausreichende<br />

Reputation genießt, auch seinem<br />

Team – wie etwa bei den Projekten für<br />

das Stift Melk – Einfluss auf das Gelingen der<br />

einzelnen Aufgabenstellungen zu nehmen.<br />

BAUZEIT<br />

BAUPHASE 1 / UMBAU IM BEREICH „GELBE STIEGE“<br />

UND WIRTSCHAFTSHOF / JUNI 2004 - MÄRZ 2005<br />

BAUPHASE 2 / UMBAU STIFTSGYMNASIUM UND<br />

NEUBAU TURNHALLE, WIRTSCHAFTSHOF 2 /<br />

FEBRUAR 2007 - MÄRZ 2008<br />

BAUPHASE 3 / BESUCHERZENTRUM UND<br />

„TORWARTLHOF“ / SEPTEMBER 2009 - APRIL 2011<br />

BAUPHASE 4 / UMBAU STIFTSRESTAURANT UND<br />

ERNEUERUNG ORANGERIEGARTEN /<br />

OKTOBER 2014 - JULI 2017<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

PLANUNG UND ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

BENEDIKTINERSTIFT MELK<br />

PROJEKTARCHITEKT<br />

CHRISTIAN WÖHRER; KARL KRÖPFL<br />

FOTOS / PLAN<br />

PATER MARTIN, STIFT MELK<br />

BRIGITTE KOBLER, STIFT MELK<br />

SCHIENER-DIGITAL ST. PÖLTEN<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

81


MUSEUMS-FORUM | WIEN<br />

EIN „ZUKUNFTSPROJEKT“ VON<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN:<br />

EINE MUSEUMSINSEL FÜR WIEN<br />

Der Gedanke eines Museums-Forums unterhalb<br />

des Maria-Theresien-Platzes baut auf<br />

einer von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> bereits 1992<br />

entwickelten Idee auf, die 2012 neue Aktualität<br />

erhielt. Mit diesem Projekt sollen – dem Pariser<br />

Vorbild des Louvres folgend – das Kunsthistorische,<br />

das Naturhistorische Museum und<br />

das MuseumsQuartier zu einer großen Museumsinsel<br />

zusammengeschlossen werden.<br />

entwickeln sich drei Platzräume: der Food-<br />

Court, der Info- und Ticketingbereich und<br />

der tiefer gelegene Marktplatz. Die Querachse<br />

führt direkt zu den neu geschaffenen<br />

Foyers von NHM und KHM, von denen<br />

man in die Untergeschoße der historischen<br />

Gebäude gelangt. Glaswände geben einen<br />

Einblick in die jeweiligen Ausstellungsräume<br />

und sollen zum Besuch der Museen einladen.<br />

Das Projekt geht selbstverständlich von der<br />

Erhaltung des historischen Gartenkonzeptes<br />

aus, die Zugänge zum Foyer fügen sich<br />

in die Gartenanlage ein, auch der Erdkörper<br />

unterhalb des Maria-Theresien-Denkmals<br />

bleibt unangetastet, um jede Gefährdung<br />

des Denkmals von vornherein auszuschließen.<br />

Eine künstlerische Intervention setzt sowohl<br />

gegen die Oberfläche wie in den Forumsraum<br />

hinein eine deutliche Signet-Wirkung:<br />

Die Intervention der Künstlerin Waltraud<br />

Cooper, die integrierender Bestandteil des<br />

Gesamtkonzeptes ist, sieht farbige Glaskuben<br />

vor, die bei Tag Licht in den unterirdischen<br />

Raum bringen, bei Nacht umgekehrt,<br />

das heißt die künstliche Beleuchtung des<br />

Museums-Forums strahlt farbig nach oben.<br />

Auf einer Fläche von ca. 20.000 m² soll<br />

eine attraktive Besucherfläche im Sinne<br />

einer „Drehscheibe“, nicht nur zwischen<br />

den Museen, sondern auch in Hinblick auf<br />

das „Tourismuszentrum“ Hofburg bzw.<br />

der „Museumsmeile“ der Stadt Wien, geschaffen<br />

werden. Auch der Anschluss an<br />

die beiden U-Bahn-Stationen Mariahilfer<br />

Straße bzw. Volkstheater ist angedacht.<br />

Der Besucher, der das Forum von der Ringstraße<br />

her betritt, kommt über Liftanlagen<br />

bzw. über die Treppen zunächst auf eine Galerieebene,<br />

von der aus das Museums-Forum<br />

in seiner Längserstreckung überblickbar<br />

bzw. einblickbar ist: In der Längserstreckung<br />

82<br />

PLANUNGSZEIT<br />

FEBRUAR - SEPTEMBER 2012<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MACHBARKEITSSTUDIE<br />

BAUHERR<br />

NATURHISTORISCHES UND<br />

KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN,<br />

MUSEUMSQUARTIER<br />

VISUALISIERUNG<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN


CAFÉ LANDTMANN | WIEN<br />

Am 1. Oktober 1873 – im Jahr der ersten und<br />

einzigen Weltausstellung in Wien – wurde in<br />

dem damals nach Plänen der Ringstraßenarchitekten<br />

Carl Schuhmann und Ludwig Tischler<br />

neu errichteten Haus das Landtmann<br />

eröffnet und von der Presse als Wiens eleganteste<br />

und größte Café-Localität gefeiert.<br />

Bis heute hat sich der Ruf des Kaffeehauses<br />

als eine „Wiener Institution“ erhalten und<br />

ist von morgens bis abends überfüllt. Der<br />

Wunsch nach einer Vergrößerung des Lokals<br />

durch einen attraktiven Wintergarten war<br />

daher verständlich, wozu noch die gesetzliche<br />

Notwendigkeit einer Trennung von Raucherund<br />

Nicht-Raucher-Bereichen kam. Aufgrund<br />

der prominenten Lage war die Planung<br />

aber auch eine besonders heikle Aufgabe.<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> war es wichtig, dass<br />

der neue Wintergarten einerseits mit seiner<br />

Gestaltung in die Zukunft weist (daher<br />

auch die stromlinienförmige Außenerscheinung),<br />

andererseits aber mit seiner Innenausstattung<br />

die historische Eleganz in die<br />

Gegenwart tradiert: Die dunkelgraue Stahlkonstruktion,<br />

der eigens für das Landtmann<br />

in alter Handwerkstechnik hergestellte Terrazzoboden,<br />

die Verkleidungen aus dunklem<br />

Nussholz und die bequemen Fauteuilles<br />

zeigen, dass wahre Eleganz zeitlos ist.<br />

Die Grundfläche des Wintergartens beträgt<br />

ca. 89 m² und schafft Platz für 72 Personen;<br />

konstruktiv ist der Wintergarten eine einfache<br />

Rahmenkonstruktion aus Stahl; ihr Gesamtgewicht<br />

beträgt mehr als zehn Tonnen. Die Lüftungs-<br />

und Klimaanlage gewährleistet einen<br />

Luftwechsel von annähernd 90 m³ pro Stunde<br />

und pro Person. In der Zwischenzeit hat sich<br />

der Wintergarten bewährt; die Gäste fühlen<br />

sich in ihm wohl – im Winter wie im Sommer.<br />

EIN „WINTERGARTEN“ FÜR<br />

ALLE JAHRESZEITEN<br />

BAUZEIT<br />

NOVEMBER 2006 - APRIL 2007<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GENERALPLANUNG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

QUERFELD´S WIENER<br />

KAFFEEHAUS GES.M.B.H.<br />

FOTO<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

83


HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIV | WIEN<br />

NICHT NUR ARCHIVGEBÄUDE SONDERN AUCH TECHNISCHES DENKMAL<br />

Am Minoritenplatz in Wien befindet sich – von<br />

außen nicht erkennbar – eines der bedeutendsten<br />

technischen Denkmäler Europas:<br />

Ein elfgeschoßiger, eiserner Archiveinbau,<br />

der 1899 bis 1902 für das Haus- Hof- und<br />

Staatsarchiv errichtet wurde.<br />

Das Gebäude entstand nach Entwürfen von<br />

Franz Pokorny, der als Baurat und Architekt<br />

im k. und k. Ministerium des kaiserlichen und<br />

königlichen Hauses und des Äußern tätig war;<br />

ihm stand bei seinen Planungen der spätere<br />

Archivdirektor Gustav Winter zur Seite.<br />

Im Grundriss bildet das Haus-, Hof- und<br />

Staatsarchiv eine Verlängerung des Gebäudes<br />

der „Geheimen Hofkanzlei“ (des heutigen<br />

Bundeskanzleramtes) und ist in einen kleineren<br />

Verwaltungs- und einen größeren Magazintrakt<br />

geteilt.


Charakteristisch für den noch zur Gänze dem<br />

Geist der späteren Gründerzeit verhafteten<br />

Bau ist die absolute Trennung zwischen<br />

der in herkömmlicher Bautechnik errichteten<br />

viergeschoßigen Außenerscheinung<br />

und dem für die damalige Zeit hoch technisierten<br />

Innenausbau. Für Konstruktion und<br />

Ausführung der Eisenkonstruktion zog man<br />

eine der bedeutendsten Firmen der Monarchie<br />

heran: die Brückenbauanstalt Ignaz<br />

Gridl – ein Unternehmen, das zum Beispiel<br />

auch das Große Palmenhaus im Park<br />

des Schlosses Schönbrunn errichtet hatte.<br />

Die Generalsanierung des Archivgebäudes<br />

wurde infolge des mehr oder minder fehlenden<br />

zeitgemäßen Brandschutzes ausgelöst.<br />

Hinzu kam, dass der historische Ausbau, das<br />

heißt Putzoberflächen, Bodenbeläge, Elektro-<br />

und Sanitärinstallationen usw., als weitestgehend<br />

verbraucht zu bezeichnen war.<br />

Aufgrund der im Zuge des Umbaus auf jeden<br />

Fall notwendigen und aufwändigen Auslagerung<br />

des Archivbestandes (der, aneinandergereiht,<br />

eine Strecke von mehr als 30 km<br />

ergäbe!), ging man daher sinnvollerweise von<br />

einer Gesamtsanierung des Bestandes aus.<br />

Die Sanierung umfasste zunächst die<br />

funktionale Neuordnung des Archivs, die<br />

Errichtung eines barrierefreien Personenaufzugs<br />

und eines zweiten Lifts im<br />

Archiv, die Vergrößerung des Benutzersaals<br />

und den Einbau eines Konferenzraumes<br />

mit Nebenräumen im Dachgeschoß.<br />

Die generelle bauliche Sanierung schloss diverse<br />

Trockenlegungsmaßnahmen ebenso<br />

mit ein wie die bauphysikalische Sanierung<br />

der vorhandenen Dachkonstruktion, ferner<br />

die Instandsetzung und Restaurierung aller<br />

Oberflächenstrukturen von Wänden, Decken<br />

und Böden. Auch die Restaurierung aller<br />

straßen- und hofseitigen Fassaden war<br />

Bestandteil der Sanierung. Die Schaffung<br />

des notwendigen Brandschutzes basierte im<br />

Wesentlichen auf der Ausbildung zusätzlicher<br />

Brand- bzw. Rauchabschnitte mit neuen<br />

Fluchtstiegenhäusern sowie dem Einbau einer<br />

automatischen Brandmeldeanlage (VES-<br />

DA – Very Early Smoke Detection Apparatus)<br />

inklusive internem Alarmierungssystem.<br />

Das bauliche Sanierungskonzept ging von<br />

einer weitgehenden Minimierung der baulichen<br />

Eingriffe aus und entsprach damit<br />

sowohl den wirtschaftlichen wie auch<br />

den denkmalpflegerischen Intentionen.<br />

BAUZEIT<br />

JUNI 2001 - JUNI 2003<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ARCHITEKTENLEISTUNG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

REPUBLIK ÖSTERREICH,<br />

VERTRETEN DURCH DIE<br />

BURGHAUPTMANNSCHAFT<br />

(WOLFGANG BEER)<br />

FOTOS<br />

ALEXANDER KOLLER<br />

85


ÖIAV-HAUS | WIEN<br />

DAS HISTORISCHE PALAIS DES ÖSTERREICHISCHEN INGENIEUR- UND ARCHITEKTEN-VEREINS


Das Gebäude des Österreichischen Ingenieur- und <strong>Architekten</strong>-Vereins in der<br />

Eschenbachgasse in Wien ist eines der bedeutendsten Ringstraßenpalais. Es wurde<br />

1870–72 nach dem Vorbild der englischen Clubhäuser, gemeinsam mit dem Haus<br />

des Niederösterreichischen Gewerbevereines, in der Formensprache der italienischen<br />

Renaissance errichtet. Als Architekt zeichnete der damals vielbeschäftigte<br />

Otto Thienemann verantwortlich, die Innenausstattung des Festsaals stammt von<br />

der nicht weniger bekannten Ausstattungsfirma Franz Schönthaler. Trotz aller späteren<br />

Um- und Ausbauten hat sich das Haus bis heute sein authentisches Erscheinungsbild<br />

bewahrt.<br />

Nach rund einhundertvierzigjähriger Bestandsdauer<br />

beschloss der ÖIAV im Jahre 2010 die Generalsanierung<br />

des Hauses. Die Arbeiten waren notwendig<br />

geworden, einerseits aus restauratorischen<br />

Gründen, andererseits aber auch, um eine zeitgemäße<br />

Infrastruktur, wie sie heute für Veranstaltungen notwendig<br />

ist, in die historischen Räume zu integrieren.<br />

Die durchgeführten Arbeiten sind als „klassische“ Restaurierung<br />

nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />

Grundsätzen zu bezeichnen. Alle Eingriffe bauten<br />

auf Bestandsuntersuchungen und restauratorischen<br />

Befundungen auf. Im Zentrum des Interesses stand<br />

verständlicherweise die Restaurierung des reich ausgestatteten<br />

historischen Festsaals. Wie bei vielen anderen<br />

Bauten dieser Zeit ist manches nur „Schein“:<br />

Schlagmetall ersetzt Blattgold, Gussmassen und Gips<br />

die figürlichen und ornamentalen Bildhauerarbeiten,<br />

Holzimitationsmalerei und Lasuren auf Nadelholz die<br />

teuren Edelhölzer und Schablonenmalereien, die für<br />

die Renaissance typischen Einlegearbeiten in Mooreiche<br />

und Ebenholz. – Diese Ausstattung mit ihren Fertigteilen<br />

und Ersatzmaterialien ist auch ein beredtes<br />

Zeugnis für die „Industrialisierung“ des Kunsthandwerks<br />

in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.<br />

Große Teile der Innenausstattung waren aber gar nicht<br />

mehr vorhanden, vor allem die Stirnfront des Festsaales<br />

war im Laufe des 20. Jahrhunderts verändert worden<br />

und musste erst rückgebaut, das heißt, die ursprüngliche<br />

Gliederung mit den Hermen originalgetreu rekonstruiert<br />

werden.<br />

Aufgrund von Verschmutzungen und Wasserschäden<br />

war die differenzierte Farbfassung der Holzausstattung<br />

nicht mehr lesbar. Mittels Reinigungsproben wurde das<br />

ursprüngliche Fassungssystem freigelegt und eine Musterachse<br />

erstellt. Die gefassten Holzoberflächen reinigte<br />

man vorsichtig unter Berücksichtigung des Alterswertes,<br />

Fehlstellen wurden entsprechend ergänzt. Die Erhaltung<br />

der Zeitspuren war substanzieller Bestandteil des denkmalpflegerischen<br />

Konzeptes. Auch die Wandbespannungen<br />

waren im Laufe des letzten Jahrhunderts in Verlust<br />

geraten. Muster und Farbe konnten anhand einer<br />

Darstellung aus den 1870er-Jahren und durch den Vergleich<br />

mit zeittypischen Textilmustern aus den Sammlungen<br />

des Museums für Angewandte Kunst rekonstruiert<br />

werden. Erst nach Abschluss der Arbeiten fand sich ein<br />

87


kleiner Rest der originalen Wandbespannung,<br />

der die Richtigkeit der Rekonstruktion in verblüffender<br />

Genauigkeit unter Beweis stellte.<br />

Wie bei allen denkmalpflegerisch wertvollen<br />

und reich ausgestatteten Räumen<br />

lag eine der großen Herausforderungen<br />

der Restaurierung darin, die<br />

zeitgemäße technische Gebäudeausstattung,<br />

wie Heizung, Lüftung, Klimatisierung,<br />

so in das Gebäude zu integrieren, dass es<br />

nicht zu einer Zerstörung der Räume kommt.<br />

Die Zielvorstellung einer „unsichtbaren“<br />

Haustechnik konnte im Bereich der Repräsentationsräume<br />

geradezu in idealer Weise<br />

erreicht werden, weil es aufgrund der Schäden<br />

in den Holzböden – die auch nicht mehr<br />

der Originalsubstanz angehörten – möglich<br />

war, diese komplett abzutragen und den<br />

Raum in der Beschüttung, ohne Beeinträchtigung<br />

der Raumhülle, für eine horizontale<br />

Verteilung der Leitungsführungen zu nutzen.<br />

Das neue Beleuchtungskonzept zeigt<br />

schlussendlich den ästhetischen Reiz, der<br />

durch die Gegenüberstellung von Alt und<br />

Neu entstehen kann. Auch in diesem Bereich<br />

konnte eine Balance zwischen der<br />

historischen Beleuchtung und den heutigen<br />

Anforderungen gefunden werden.<br />

Zu Beginn der Restaurierung war der große<br />

Festsaal mit Milchglasleuchten aus den<br />

fünfziger Jahren ausgestattet. Mit Hilfe einer


aufgefundenen historischen Darstellung und<br />

auf Basis eines im Keller gefundenen und als<br />

Original identifizierten Lusterarmes konnten<br />

die verloren gegangenen Luster rekonstruiert<br />

werden. Um das erforderliche Beleuchtungsniveau<br />

für Konferenzen zu erreichen,<br />

wurden zusätzlich dimmbare Strahler an<br />

der Galeriebrüstung angeordnet, die auch<br />

die reich dekorierte Decke „in Szene“ setzt.<br />

Mit der 2011 abgeschlossenen Sanierung der<br />

Repräsentationsräume, die auf Funktionalität<br />

und durchaus auch auf Wirtschaftlichkeit<br />

aufbauen, waren die notwendigen Arbeiten<br />

im Vereinshaus des ÖIAV noch nicht abgeschlossen:<br />

Einerseits mussten die Restaurierungsarbeiten<br />

vor allem im Prunkstiegenhaus<br />

mit der (auch technisch notwendigen) Teilerneuerung<br />

des historischen Aufzugs weitergeführt<br />

werden, andererseits wurde auch der<br />

weitere Ausbau der Dachräume inkl. Galerieeinbau<br />

für Besprechungen, die vom OVE<br />

(Österreichischer Verband für Elektrotechnik)<br />

genutzt werden, bis in den Sommer 2014<br />

durchgeführt. In diese Bauphase fällt auch<br />

die Instandsetzung der beiden Hauptfassaden<br />

Eschenbachgasse und Nibelungengasse.<br />

Im Anschluss an diese Arbeiten wurde auch<br />

das 1. Obergeschoss in ein multifunktionelles<br />

Seminar- und Veranstaltungszentrum bis in<br />

das Frühjahr 2017 ausgebaut. Den Abschluss<br />

aller Arbeiten am Vereinshaus bildeten die<br />

abschließenden Fassadenarbeiten an der<br />

Attikazone mit dem Wiederversetzen der restaurierten<br />

Attikafiguren und den Attikavasen.<br />

BAUZEIT<br />

PRUNKSAALGESCHOSS / JÄNNER - OKTOBER 2011<br />

PRUNKSTIEGENHAUS UND AUFZUG, DACHGESCHOS-<br />

SAUSBAU UND FASSADEN, UMBAU 1. OBERGE-<br />

SCHOSS UND ATTIKAZONE / BIS NOVEMBER 2017<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ARCHITEKTURPLANUNG, ÖRTLICHE BAUAUFSICHT<br />

UND BAUSTELLENKOORDINATION<br />

AUFTRAGGEBER<br />

ÖIAV - ÖSTERREICHISCHER INGENIEUR- UND<br />

ARCHITEKTENVEREIN<br />

OVE - ÖSTERREICHISCHER VERBAND FÜR<br />

ELEKTROTECHNIK (DACHGESCHOSSAUSBAU)<br />

FOTOS<br />

JANSENBERGER FOTOGRAFIE<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

LINSINGER ZT GMBH<br />

89


„THE FIZZ“: EIN APARTMENTHAUS FÜR<br />

STUDIERENDE UND START-UP‘S | WIEN<br />

WIEN IST MIT RUND 200.000 STUDIERENDEN DIE GRÖSSTE UNIVERSITÄTSSTADT EUROPAS, RUND EIN VIER-<br />

TEL DAVON KOMMT AUS DEM AUSLAND. DIESER GROSSEN ZAHL AN STUDIERENDEN STAND – ZUM ZEIT-<br />

PUNKT DER FERTIGSTELLUNG DES APARTMENTHAUSES IN DER DRESDNER STRASSE IN WIEN – EINE VERFÜG-<br />

BARE ZAHL AN STUDENTEN-UNTERKÜNFTEN VON NUR 15.000 GEGENÜBER. MIT CA. 22.000 M² NUTZFLÄCHE<br />

ÜBER TERRAIN UND 632 APARTMENTS IST „THE FIZZ“ DERZEIT DAS GRÖSSTE STUDENTENHEIM ÖSTERREICHS.<br />

Ziel des Projektes war es, die britische Studentenkultur<br />

in Bezug auf gemeinschaftliches<br />

Leben und Zusammensein nach Wien<br />

zu bringen. Wesentlich war in diesem Sinn<br />

ein Mix unterschiedlicher Größen der Apartments,<br />

die für Studierende und – in den beiden<br />

obersten Geschoßen – für „Young Professionals“<br />

geplant sind. Das Erdgeschoß ist<br />

großzügig gegen den Straßenraum hin geöffnet<br />

und beherbergt Einrichtungen wie eine<br />

große Gemeinschaftsküche, Skill-out-rooms,<br />

Veranstaltungsräume, eine Gaming Zone,<br />

ein Fitnesscenter und Geschäfte des tägli-<br />

chen Bedarfs. Gezielt wird damit auch das<br />

Gespräch zwischen Studierenden und „den<br />

Leuten von der Straße“ gefördert. Erst nach<br />

dieser mehr oder minder halböffentlichen<br />

Zone erschließt sich das eigentliche Studentenheim,<br />

um auch die notwendigen Sicherheitsaspekte<br />

zu gewährleisten. Auf dem Dach<br />

wurden Sporteinrichtungen angesiedelt, das<br />

Untergeschoß dient der notwendigen Garage,<br />

wobei die Größe des Fahrradraumes die<br />

zunehmende Bedeutung des Radverkehrs in<br />

Wien unterstreicht. Der Keller umfasst auch<br />

die notwendigen Technikräume, Lager usw.<br />

Das Gesamtgebäude ist siebengeschoßig mit<br />

einem zusätzlichen, rückversetzten Dachgeschoß.<br />

Es umschließt blockförmig zwei große<br />

Innenhöfe, von denen einer im Erdgeschoß<br />

für Veranstaltungen überdacht wurde. Im<br />

Grundriss zeigen die Regelgeschoße langgestreckte<br />

Gänge, die durchwegs belichtet<br />

sind und an denen sich die einzelnen Apartments<br />

aneinander reihen. Pro Geschoß sind<br />

Gemeinschaftsräume vorgesehen, nicht nur<br />

für Studienzwecke sondern auch für gemeinsames<br />

Kochen oder auch nur für das Wäsche-Waschen.<br />

Diese Funktionalität spiegelt


auch die Fassade wider, wobei aus gestalterischer<br />

Sicht im Erdgeschoß zwei Ebenen<br />

zusammengefasst wurden. Darüber hinaus<br />

bringen verschiedenfarbige Panele Leben in<br />

die Fassade. Das Dachgeschoß ist nicht nur<br />

grundrisslich sondern auch formal anders<br />

gestaltet…<br />

Aus konstruktiver Sicht ist der gesamte Gebäudeblock<br />

als Stahlbetonskelettbau mit vorgehängter<br />

Fassade ausgebildet. Wie immer<br />

ist die Größenordnung der eingesetzten Materialen<br />

teilweise imponierend: Ca. 16.500 m³<br />

Beton und 2.450 Tonnen Stahl wurden beim<br />

Bau eingesetzt. – Beeindruckend ist auch die<br />

kurze Planungszeit, die bis zur Einreichung<br />

des Projektes nur drei Monate betrug und die<br />

geringe Bauzeit von nur 18 Monaten.<br />

„The Fizz“ ist ein nachhaltiges Gebäude, das<br />

die Grundsätze von ökonomischer und ökologischer<br />

Verträglichkeit nachdrücklich unter<br />

Beweis stellt und auch die soziale Ausgewogenheit<br />

in den Vordergrund stellt. Die neuen<br />

Baumstellungen entlang der Dresdner Straße<br />

und der … werden ebenfalls zur Verbesserung<br />

des Mikroklimas beitragen. Im aufwärts<br />

strebenden Trend der Dresdner Straße, die<br />

heute noch vorwiegend von Bürohäusern geprägt<br />

wird, ist das neue Apartmenthaus auch<br />

aus stadtpolitischer Sicht von besonderer<br />

Bedeutung, weil es wesentlich zur angestrebten<br />

Verknüpfung von Wohnen, Arbeiten und<br />

Freizeitgestaltung beiträgt.<br />

BAUZEIT<br />

FEBRUAR 2016 - SEPTEMBER 2017<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

BIS EINREICHUNG UND AUFTRAGSVERGABE: GENE-<br />

RALPLANUNG<br />

AB AUFTRAGSVERGABE: ARCHITEKTENLEISTUNG<br />

ALS TEIL EINES TOTALÜBERNEHMERS<br />

AUFTRAGGEBER<br />

BIS EINREICHUNG UND AUFTRAGSVERGABE: STO-<br />

NEHILL DEVELOPMENT GMBH, LONDON (MATTHEW<br />

CARTISSER)<br />

AB AUFTRAGSVERGABE: HABAU HOCH- UND TIEF-<br />

BAUGESELLSCHAFT.M.B.H. (FRAU MAGISTRA GEOR-<br />

GINE RUMPLER-HEINDL)<br />

FOTO<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

VISUALISIERUNG<br />

CLEMENS HOLLEIS © THE FIZZ<br />

91


LIECHTENSTEINSCHE FAMILIENGRUFT |<br />

VRANOV (CS)<br />

Die Liechtensteinsche Familiengruft in Vranov<br />

bei Brünn liegt unter dem Kirchenschiff der<br />

Wallfahrtskirche Mariä Geburt und wird bereits<br />

seit Mitte des 17. Jahrhunderts von den<br />

Fürsten von und zu Liechtenstein als letzte<br />

Ruhestätte genutzt. 1819 bis 1821 wurde die<br />

Gruftanlage nach Plänen des Fürstlich Liechtensteinschen<br />

Baudirektors, Franz Engel (eines<br />

Schülers von Joseph Kornhäusel) erweitert<br />

und im Stile des Empire umgestaltet. Aus<br />

dieser Zeit stammen auch die Skulpturen des<br />

Wiener Bildhauers Joseph Klieber, der ebenfalls<br />

ab 1810 für das Fürstenhaus tätig war.<br />

Im Äußeren der Gruftanlage zeichneten sich<br />

vor Beginn der Generalsanierung im Bereich<br />

des Portikus große statische Probleme ab.,<br />

die durch Setzungen des gesamten Bauwerks<br />

bedingt waren. Hauptursache der Schadensbilder<br />

im Inneren und an der Ausstattung<br />

inklusive der Särge waren Feuchtigkeit und<br />

ein negatives Raumklima. Erscheinungsbild<br />

und Umfang der Schäden ließen den Schluss<br />

zu, dass die ungünstigen Verhältnisse in der<br />

Gruft nicht von Anfang an vorhanden waren,<br />

sondern zum Teil erst im Laufe der letzten<br />

Jahrzehnte durch Veränderungen der<br />

Umgebungsbedingungen entstanden. So<br />

war es im Zuge der Umgestaltung des über<br />

der Vorhalle liegenden Kirchenvorplatzes<br />

zu Veränderungen im Entwässerungssystem<br />

gekommen, wodurch vermehrt Feuchtigkeit<br />

in Vorhalle und Gruftraum eindrang.<br />

Die Sanierung der Gruftanlage umfasste aufgrund<br />

des Schadensbildes – nach Behebung<br />

der statischen Mängel – die Wiederherstellung<br />

und Erweiterung des historischen Belüftungssystems<br />

der Gruft als bauliche Maß-<br />

92


nahme zur Reduktion der Feuchtebelastung.<br />

Von den folgenden Arbeiten sind insbesondere<br />

die Putzerneuerung und Restaurierung der<br />

Steinteile in Romankalk, sowie die Restaurierung<br />

der gesamten Ausstattung inklusive<br />

der 66 Metall- und Holzsärge anzuführen.<br />

Der Portikus und die Vorhalle mit den Skulpturen<br />

wurden in weißer Kalkschlämme entsprechend<br />

dem ursprünglichen Aussehen<br />

rekonstruiert, wodurch das einheitliche Erscheinungsbild<br />

zwischen der Kirche und dem<br />

Portikus der Gruftanlage wieder hergestellt<br />

werden konnte.<br />

Als letzte Arbeiten erfolgte die Sanierung der<br />

Außenanlagen: Die Stützmauer zur Kirche<br />

musste konsolidiert werden und die Einfriedung,<br />

bestehend aus Steinpfeilern mit dazwischen<br />

liegenden, massiven Gußeisengittern<br />

wurde saniert.<br />

Besonders erwähnt werden muss die ausgezeichnete<br />

Zusammenarbeit mit dem regionalen<br />

Denkmalamt in Brünn und die Kooperation<br />

zwischen tschechischen und österreichischen<br />

Restauratoren. - Das Projekt wurde 2017<br />

mit einem Preis für das beste renovierte<br />

Kulturdenkmal Südmährens ausgezeichnet.<br />

BAUZEIT<br />

APRIL 2014 - OKTOBER 2017<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

GERNERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBER<br />

S.D. FÜRST HANS-ADAM II.<br />

VON UND ZU LIECHTENSTEIN<br />

(DIREKTION: DR. JOHANN KRÄFTNER)<br />

FOTOS<br />

PIOTR KULESZA © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

93


FLUSSPFERDANLAGE | WIEN<br />

EIN SWIMMINGPOOL FÜR TONNEN-<br />

SCHWERE BADEGÄSTE<br />

Die Flusspferdanlage ist Teil des barocken<br />

Kernbereichs um den Kaiserpavillon im Tiergarten<br />

Schönbrunn. Sie umfasst eines der<br />

historischen Gehege–Segmente, Gebäude<br />

und Außenanlage stammen allerdings aus<br />

den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts.<br />

Das Innengehege wurde bereits<br />

2001 modernisiert, der derzeit noch in Bau<br />

befindliche Eingriff umfasst die Neugestaltung<br />

des großflächigen Außenareals. Ziele<br />

sind einerseits ein tiergerechtes Ambiente,<br />

andererseits eine ökologisch zeitgemäße Lösung<br />

zu schaffen.<br />

Zur Erläuterung ist anzuführen, dass bisher<br />

die Wassertiefe unzureichend war, der Einstiegsbereich<br />

aus einer Steilrampe bestand,<br />

der Beckenrand mit einem Elektrozaun gesichert<br />

war, nicht zuletzt aber keine Aufbereitung<br />

des Wassers erfolgte. Die Neuplanung<br />

der Außenanlagen sieht dem gegenüber ein<br />

Wasserbecken mit einem Tief- und einem<br />

Flachbeckenbereich an den Außenrändern<br />

vor. Damit wird ein sanfter Übergang von Außengelände<br />

in die Wasserfläche geschaffen,<br />

wodurch auch die Absturzgefahr ohne Elektrozaun<br />

gelöst ist. Zur hygienischen Verbesserung<br />

ist eine ökologische Wasseraufbereitung<br />

vorgesehen, die in einem unterirdischen<br />

Einbau, bestehend aus einem Siebwartungsraum<br />

und einem Pufferbecken, untergebracht<br />

ist. Das angrenzende Areal sieht innerhalb<br />

des Geheges eine naturnahe Gestaltung vor,<br />

die eine Flusslandschaft imitiert. Der Umriss<br />

der Anlage wird entsprechend der barocken<br />

Form rückgebaut. Wie es im gesamten Tiergarten<br />

Schönbrunn zum Standard zählt, wird<br />

der anschließende Besucherbereich mit Sitzbänken<br />

und ungestörtem Blick auf die Tiere<br />

gestaltet.<br />

BAUZEIT<br />

OKTOBER 2017 - JUNI 2018<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

PLANUNGSLEISTUNG UND ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />

AUFTRAGGEBER<br />

SCHÖNBRUNNER TIERGARTEN GMBH<br />

(DAGMAR SCHRATTER)<br />

FOTO<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN


KULTURERBE-PROJEKTE: MENELIK-PALAST<br />

ADDIS ABEBA | AETHIOPIEN<br />

DENKMALPFLEGE ALS SOZIALPOLITISCHES INSTRUMENT<br />

Der Menelik-Palast, im Zentrum von Addis Abeba gelegen, zählt aus historischer,<br />

kultureller und architektonischer Sicht zu den bedeutendsten Baudenkmälern<br />

Äthiopiens. Den Kern der Anlage bildet ein Ensemble aus pavillonartigen<br />

Stein- und Holzbauten, mit Verbindungsstegen in den oberen Geschoßen.<br />

Das Bauensemble geht in seinem Kern noch auf die<br />

Gründung von Addis Abeba als neue Hauptstadt unter<br />

Menelik II., 1886/87, zurück. Nach dem Ende der Regierung<br />

von Menelik II., 1913, adaptierte man Teile der<br />

Anlage für militärische Zwecke. Die weitgehend ungenutzte<br />

Gebäudestruktur befindet sich heute in einem<br />

stark vernachlässigten, bestandsbedrohenden Zustand.<br />

Durch die Initiative des Anthropologen Univ.-Prof. Dr.<br />

Horst Seidler und Unterstützung des damaligen Bundesministeriums<br />

für Bildung, Wissenschaft und Kunst in<br />

Wien wurde 2002 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag<br />

gegeben, die u. a. eine Bestands- und Schadensanalyse<br />

der Gesamtanlage beinhaltete. 2003 konnten erste<br />

Proberestaurierungen der ursprünglich im Inneren und<br />

Äußeren farbig gestalteten Holzbauten vor Ort erfolgen.<br />

Vorgesehen ist die Generalsanierung des Palastes für<br />

kulturelle Zwecke mit sozial politischer Zielsetzung: Arbeitsbeschaffung,<br />

Schulung von Handwerkern, Ausbildung<br />

für Personal im Museumsbereich, generell<br />

aber Stärkung der kulturellen Identität Äthiopiens.<br />

Ein weiteres, von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> als österreichisch-äthiopische<br />

Zusammenarbeit geplantes Projekt<br />

liegt für den bereits als Museum genutzten Yohannes Palast<br />

in Mekelle vor.<br />

Beide Studien wurden von der äthiopischen Regierung<br />

approbiert; die Nominierung auf die Weltkulturerbeliste<br />

der UNESCO ist in Vorbereitung. Das Projekt<br />

hat erst in aller jüngster Zeit neue Aktualität erhalten.<br />

PROJEKTZEIT<br />

JULI - DEZEMBER 2002<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

MACHBARKEITSSTUDIE UND<br />

LEITUNG DER PROBERESTAURIERUNG<br />

AUFTRAGGEBER<br />

INSTITUT FÜR ANTHROPOLOGIE DER UNIVERSITÄT<br />

WIEN UND BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WIS-<br />

SENSCHAFT UND KUNST, WIEN<br />

FOTO<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

95


KULTURERBE-PROJEKTE | ASERBAIDSCHAN<br />

Das von der Weltbank initiierte Kulturerbe-Projekt umfasste<br />

die Sanierung von vier Nationaldenkmälern in Aserbaidschan,<br />

die alle auf der Welterbeliste der UNESCO eingetragen sind.<br />

In Baku war es der in seinem Bestand bis in das 15. Jahrhundert<br />

zurückgehende Shirvanshah-Palast, der die Altstadt,<br />

„Icheri Sheher“, bekrönt. In seinen Mauern umschließt das ausgedehnte<br />

Bauensemble neben dem eigentlichen Palast mehrere<br />

Grabstätten, eine Moschee, das Mausoleum des Wissenschafters<br />

Bakuvi, ein Hamam und einen mystischen Steinbau,<br />

die Divankhane, die als eine Art öffentliches Parlament diente.<br />

Der Shirvanshah-Palast ist ein Identifikationsbauwerk für ganz<br />

Aserbaidschan, bezeichnender Wiese findet er sich auch auf<br />

der Hauptbanknote des Landes, dem 1.000-Manat-Schein.<br />

VIER LANDMARKS IN BAKU, SHEKI,<br />

NAKHCHYVAN UND KARABAGLAR<br />

PROJEKTZEIT<br />

JÄNNER 2002 - JULI 2004<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

DENKMALPFLEGERISCHES KONZEPT UND TECHNI-<br />

SCHE-DENKMALPFLEGERISCHE OBERLEITUNG DER<br />

BAUAUSFÜHRUNG<br />

AUFTRAGGEBERIN<br />

THE WORLD BANK, WASHINGTON, USA<br />

FOTOS<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

Aus dem Gebiet des Kaukasus wurde der Shekikhan Palast in der<br />

kleinen Bergstadt Sheki ausgewählt, der, 1761 erbaut, über eine<br />

minutiöse, an Buchmalerei erinnernde Raumausstattung verfügt.<br />

Weit über seine Grenzen hinaus ist der Palast auch durch<br />

seine bunten Glasfenster berühmt, die aus dreitausend bis siebentausend<br />

einzelnen Glasscheiben pro Quadratmeter bestehen,<br />

die ursprünglich aus Venedig importiert worden waren.<br />

Die beiden anderen Projekte wurden aus der Enklave Nakhchyvan<br />

ausgewählt: in der gleichnamigen Stadt, das Mausoleum Momine<br />

Khatun, 1186 erbaut, sowie in dem Landstädtchen Karabaglar,<br />

das Mausoleum Gudi Khatun aus den Jahren 1335–38 mit einem<br />

Zwillingsminarett, das noch in das 12. Jahrhundert zurückgeht.<br />

Ziel der Projektmaßnahmen war bei allen vier Projekten die<br />

Revitalisierung für museale Zwecke. Hauptaufgaben waren<br />

sowohl technische Sanierungen wie Trockenlegungen<br />

und statische Sicherungen als auch anspruchsvollste restauratorische<br />

Aufgaben, im Besonderen im Bereich der Steinkonservierung<br />

und der Wandmalerei. – Ein Sonderproblem<br />

stellte sich im Fall des Shirvanshah-Palastes, bei dem die Rekonstruktion<br />

eines Großteils des ersten Stockes, der seit Jahrzehnten<br />

nicht mehr bestand, Teil der Gesamtaufgabe war.<br />

Den Intentionen der Weltbank entsprechend waren die Restaurierungen<br />

in ein breit angelegtes Sozialprojekt eingebunden,<br />

das vorrangig die Stärkung der Identität der Bevölkerung<br />

verfolgte, den Menschen in Aserbaidschan neue Arbeit und<br />

höheres Einkommen ermöglichen sollte. In der Zwischenzeit ist<br />

festzustellen, dass die Zielvorstellungen der Weltbank voll aufgegangen<br />

sind, wobei nicht zuletzt der allgemeine wirtschaftliche<br />

Aufschwung und der zunehmende Tourismus wesentlichen<br />

Anteil am steigenden Wohlstand Aserbaidschans Anteil hatte.<br />

96


KULTURERBE-PROJEKTE | TÜRKEI<br />

EIN KULTURZENTRUM IM EHEMALI-<br />

GEN GEFÄNGNIS DER STADT SINOP<br />

AN DER SCHWARZMEERKÜSTE<br />

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit<br />

hat sich die Türkei verpflichtet, für alle<br />

Kulturstätten des Landes, die auf der Welterbeliste<br />

der UNESCO eingetragen sind, „Site-Management-Pläne“<br />

zu erstellen. In diesem<br />

Zusammenhang war es Ziel eines groß<br />

angelegten EU-Förderungsprogrammes zu<br />

einem Erfahrungsaustausch zwischen der<br />

Türkei und der Europäischen Union zu kommen.<br />

Eines der ersten Projekte dieser Art<br />

betraf die etwa 40.000 Einwohner umfassende<br />

Stadt Sinop an der Schwarzmeerküste.<br />

Aufgrund eines weltweiten Wettbewerbes<br />

wurden die Arbeiten an <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> vergeben. Das Kulturerbeprojekt<br />

Türkei zählt zu einem der größten internationalen<br />

Erfolge von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />

Sinop ist eine der bedeutendsten historischen<br />

Städte in der Türkei, bekannt unter anderem<br />

als Geburtsort des griechischen Philosophen<br />

Diogenes. Seit der Gründung der Stadt in<br />

hellenistischer Zeit entwickelte sie sich in der<br />

Folge zu einer der wirtschaftlich wichtigsten<br />

Kolonien an der Schwarzmeerküste; der<br />

Hafen wurde zu einem der Zentren des Fischfangs,<br />

Umschlagplatz für Oliven, Öl und<br />

vieles anderes mehr. Auch die bestehende<br />

Stadtmauer geht in wesentlichen Teilen in<br />

hellenistische Zeit zurück und von der großen<br />

Geschichte der Stadt zeugen heute noch<br />

zahlreiche Bauten, die bis in das 13. Jahrhundert<br />

zurückgehen. – Erst in der zweiten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderte sich<br />

das Bild der historischen Stadt dramatisch,<br />

heute ist es nicht zuletzt von qualitätslosen<br />

Bauten der Gegenwart geprägt. Die wirtschaftliche<br />

Situation der kleinen Hafenstadt<br />

ist triste: Der Tourismus ist, klimatisch bedingt,<br />

auf zwei bis drei Sommermonate reduziert;<br />

Industrie und Kunsthandwerk sind<br />

zwar qualitativ gut, aber im Sinne einer Arbeitsplatzbeschaffung<br />

zu wenig entwickelt.<br />

Bescheidenes Einkommen sichert am ehesten<br />

noch der schwere und daher nicht attraktive<br />

Beruf in der Fischerei bzw. der Handel<br />

mit Gütern des täglichen Bedarfs. Arbeitslosigkeit,<br />

im Besonderen bei der Jugend und<br />

kontinuierliche Abwanderung sind die Folgen.<br />

Handlungsbedarf ist dringendst gegeben.<br />

Das Gesamtprojekt umfasste insgesamt<br />

an die vierzig Einzelaktivitäten, von konkreten<br />

Stadtplanungsprojekten über Öffentlichkeitsarbeit<br />

und logistische Aufgaben,<br />

wie die Erstellung einer Website bis zu wissenschaftlichen<br />

Aufgaben, wie Workshops<br />

für Studierende. Das zentrale Projekt, das<br />

den gesamten Site-Management-Plan für<br />

Sinop mitbestimmte, war jedoch die Planung<br />

eines Kulturzentrums im Areal des<br />

ehemaligen Gefängnisses, das mehr oder<br />

minder am höchsten Punkt der Stadt<br />

bzw. am Eingang zum Stadtzentrum liegt.<br />

Das heutige Gefängnisareal wird von zwei<br />

Hauptepochen geprägt: Von der hellenistischen<br />

bzw. byzantinischen Zeit, der die Stadtund<br />

Zwingermauern angehören, und dem<br />

letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, in der<br />

das Gefängnis innerhalb der Mauern eingerichtet<br />

wurde (1885 bis 1887). Weitere Bauten<br />

auf dem Areal, wie das Hamam, ein Kindergefängnis<br />

und ein „Observierungsgebäude“ entstanden<br />

erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.


1979 wurde das Innere des Hauptgebäudes als Folge<br />

einer Gefangenenrevolte durch Brand zerstört, rasch,<br />

in provisorischer Weise wieder aufgebaut und saniert.<br />

Mit Ende 1997 schloss man endlich das Gefängnis und<br />

übergab es 1999 dem Ministerium für Kultur und Tourismus.<br />

Seit dieser Zeit nutzt der Staat das Areal und die einzelnen<br />

Bauten als „Gefängnismuseum“, wobei vor allem<br />

das Objekt als solches, ohne wesentliche Ausstellungsinstallationen,<br />

präsentiert wird. Offiziell wird von etwa<br />

20.000 Besuchern pro Jahr gesprochen, ein Großteil<br />

dieser Zahl rekrutiert sich aus dem Besuch von Schulen.<br />

Das neue Nutzungskonzept, das in Abstimmung mit<br />

dem Ministerium für Tourismus und Kultur in Ankara,<br />

der Provinz und der Stadt Sinop unter Einbeziehung<br />

ihrer Bewohner entwickelt wurde, sieht eine multifunktionalen<br />

Lösung – Museum, Veranstaltungszentrum,<br />

Wohnungen für Künstler und Start-up-Büros mit allen<br />

notwendigen Nebennutzungen – vor. Ziel ist es,<br />

ein neues lebendiges Zentrum für Sinop zu schaffen.<br />

Das Projekt geht von der wissenschaftlichen Bestandsaufnahme<br />

und Analyse der heutigen Situation aus. Aus<br />

bauhistorischer Sicht ist in diesem Zusammenhang der<br />

hohe Anteil an Spolien in den hellenistischen und byzantinischen<br />

Mauern auffällig. Zahlreiche steinerne Inschrifttafeln<br />

und Reliefs, die einzeln inventarisiert und<br />

aufgearbeitet wurden, verweisen auf wichtige, historische<br />

Ereignisse. Aus der Sicht der Archäologie besteht<br />

darüber hinaus eine große Funderwartung: Die California<br />

State University, North Ridge, arbeitet seit Jahren<br />

auf dem Areal. Aus Infrarotaufnahmen und Magnetresonanz-Untersuchungen<br />

wissen wir, dass im Zuge<br />

der Revitalisierung weiträumige Grabungen notwendig<br />

sein werden und die Aufdeckung weiterer bedeutender<br />

Reste aus der hellenistischen Epoche zu erwarten sind.<br />

Aus bautechnischer Sicht ist der Zustand der<br />

einzelnen Objekte als schlecht zu bezeichnen,<br />

die Lage am Meer führt verständlicherweise<br />

zu großen Korrosionsschäden am Stein.<br />

Aus städtebaulicher Sicht ist die Öffnung des Gesamtareals,<br />

das Brechen der bestehenden Barriere,<br />

Ausgangspunkt der Planung. Wichtig ist in jedem<br />

Fall die Schaffung einer direkten und visuellen Sichtverbindung<br />

zwischen der Stadt und dem Meer. Ein<br />

zweiter, einfacher Schritt aber mit großem optischem<br />

Effekt ist die Klärung des Areals von Einbauten aus<br />

dem 20. Jahrhundert. Besonders deutlich kann diese<br />

denkmalpflegerisch notwendige Aktion im Bereich<br />

98


des Zwingerganges dargestellt werden, in dem nach Abbruch der Stahlbetonbauten<br />

zum ersten Mal wieder die historische Situation mit den die<br />

gesamte Anlage bestimmenden bastionsartigen Türmen entstehen wird.<br />

De facto ist das Gesamtareal das von großen Gefällsunterschieden geprägt<br />

ist, aufgrund der zahlreichen Treppen und Stufenanlagen für einen älteren<br />

oder gar gebrechlichen Mensch heute nicht begehbar. Im Sinne einer barrierefreien<br />

Erschließung ist daher geplant, das Areal soweit wie möglich nur<br />

über Rampen- und Liftanlagen zu erschließen, die nicht zuletzt die Begehung<br />

der Stadtmauer ermöglichen werden. Der Ausblick von diesem Rundgang<br />

ist geradezu spektakulär, von ihm aus sieht man die Qualität der Stadt<br />

Sinop: Der Blick über das Gefüge der Stadt, der Landschaft, das Meer mit<br />

dem Hafen bis zu den anschließenden Strandbereichen, ist beeindruckend.<br />

Die heute bestehenden einzelnen, niedrigeren Hofmauern, die das Gesamtareal<br />

in drei kleinere Höfe teilten, können geschleift werden, weil sie<br />

nicht zum ursprünglichen Baukonzept gehören, wodurch sich ein großzügiger<br />

Platzraum ergibt. Das alte Hamam kann als Caféhaus zur Belebung<br />

des Platzes beitragen. Ein weiterer Neubau an der Stelle der<br />

alten Schule, die am Eingang zum großen Hof liegt, wird ebenfalls als Restaurant<br />

bzw. Bar umgebaut, vor allem können hier die notwendigen Sanitäreinrichtungen<br />

für den gesamten Freiraum geschaffen werden.<br />

Die Baustruktur Gefängnisgebäude gibt eine Dreiteilung vor: Nur der südliche<br />

Teil mit den heute noch bedrückend empfundenen Strafzellen soll als<br />

Museum im klassischen Sinn erhalten bleiben. Der nördliche Teil des Gebäudes<br />

wird für Workshops und für Ausstellungen der verschiedensten Art, zum<br />

Beispiel zur Geschichte des Gefängnisses, dienen. Hier wird auch der zentrale<br />

Museumsshop untergebracht sein. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit im<br />

Obergeschoß des Bautraktes kleine Ateliers für „Artists in Residence“ einzurichten.<br />

Der mittlere Bauteil mit seinen Veränderungen nach dem Brand im<br />

Jahre 1979 ermöglicht es, den zentralen, von Witterung unabhängigen Veranstaltungsraum<br />

mit einem Fassungsvermögen von rund 500<br />

Personen, zu schaffen. Die notwendigen Neben- und Sanitärräume<br />

können an der Rückseite des Gebäudes errichtet werden.<br />

Das ehemalige Kindergefängnis soll für ein Kindermuseum<br />

entwickelt werden, die dem Gebäude vorgelagerten<br />

archäologischen Bereiche könnten hier pädagogisch<br />

bestens miteinbezogen werden. Das ehemalige „Observierungsgebäude“<br />

soll als Verwaltungszentrum bzw. für Startup-Büros<br />

ausgebaut werden, um jungen Wirtschaftstreibenden<br />

den Einstieg in ihr Berufsleben zu erleichtern.<br />

Die Interdisziplinarität zwischen Alt und Neu soll auch durch<br />

die verschiedenen Materialien unterstrichen werden: Während<br />

die historischen Bauten nach streng wissenschaftlichen<br />

Kriterien unter Verwendung der alten Baumaterialien und<br />

Bautechniken restauriert werden, zeigen die neuen Objekte<br />

nicht nur in ihrer Form sondern auch durch die bestimmende<br />

Verwendung von zeitgemäßen Materialien, von bewittertem<br />

Stahl („Corten-Stahl“), ihre Zugehörigkeit zum 21. Jahrhundert.<br />

Wesentlicher Bestandteil des Projektes ist ein „Aktionsplan“<br />

für das neue Kulturzentrum. Der Architekt kann nur zielführende<br />

bauliche Lösungen auf Basis seiner Erfahrungen vorschlagen.<br />

Mit Leben erfüllen kann es nur der Betreiber. Weltweit<br />

hat sich gezeigt, dass klassische Museen nicht zum Ziel<br />

führen können. Wesentlich wird es auch sein, das Gesamtareal<br />

kostenfrei zugänglich zu machen, nur dann kann das<br />

ehemalige Gefängnisareal zum neuen zentralen Treffpunkt<br />

für Jung und Alt in Sinop werden. Die neue große Veranstaltungshalle<br />

im Zentrum des historischen Gefängnisgebäudes<br />

wird es ermöglichen, Veranstaltungen nicht nur – wie<br />

bisher - in den Sommermonaten bei Schönwetter abzuhalten<br />

sondern das ganze Jahr über, Tag und Nacht, bei Regen<br />

und Schnee. Denn: Sinop kann auch bei Schnee schön sein.<br />

Das Projekt gilt als großer Hoffnungsträger für den sozialen und<br />

wirtschaftlichen Aufstieg der kleinen Schwarzmeerstadt und der<br />

gesamten Region. Auch in diesem Sinn sollte die Weiterführung<br />

des Dialoges zwischen der Türkei und der Europäischen Union<br />

gewährleistet sein. Seit jeher haben gemeinsame kulturelle Interessen<br />

auch zu einem politischen Verständnis beigetragen.<br />

PROJEKTZEIT<br />

OKTOBER 2015 - APRIL 2017<br />

LEISTUNGSUMFANG<br />

ALLEIN VERANTWORTLICHER GENERALPLANER<br />

AUFTRAGGEBER<br />

MINISTERIUM FÜR TOURISMUS UND KULTUR, ANKARA;<br />

EUROPÄISCHE UNION<br />

KOOPERATIONSPARTNER<br />

ANKEY CONSULTING AND TRADE, ANKARA; UNIV. PROF.<br />

DIPL.-ARCH. CHRISTOPH LUCHSINGER, TU WIEN; U.A.M.<br />

FOTOS / VISUALISIERUNGEN<br />

WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

99


LUFTBILD WIEN INNERE STADT - GUTACHTEN ZUM WELTKULTURERBE<br />

BLICK ÜBER DAS SCHLOSS BELVEDERE NACH SÜDEN<br />

FOTO: MEDIA WIEN MA13


WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN<br />

DENKMALPFLEGE IST PER SE EIN FACHGEBIET, DAS SICH ZWISCHEN WISSENSCHAFT<br />

UND PRAXIS BEWEGT. DIE NOTWENDIGEN TECHNISCHEN UNTERSUCHUNGEN GEWÄHR-<br />

LEISTEN KOSTENREALITÄT UND EINHALTUNG DER GEPLANTEN BAUZEIT. DIE PRAXISBE-<br />

ZOGENE ERFAHRUNG SCHAFFT MIT DIESEN UNTERLAGEN DIE BASIS FÜR ERFOLGREICHE<br />

BEHÖRDENABSTIMMUNGEN. LETZTEN ENDES IST BAUEN ABER STETS AUCH EINE AUS-<br />

EINANDERSETZUNG MIT ÄSTHETISCHEN GRUNDWERTEN UND ETHISCHEN FRAGEN. DEN<br />

GANZEN UMFANG DER PLANERISCHEN TÄTIGKEIT IM BEREICH DER DENKMALPFLEGE, DER<br />

- MIT DOKUMENTATION UND PFLEGEANLEITUNGEN - WEIT ÜBER DIE FERTIGSTELLUNG<br />

DES BAUWERKES HINAUS BLICKT, ZEIGT DAS UNTEN STEHENDE EINFACHE SCHEMA.<br />

Bauhistorische<br />

Untersuchung<br />

Technologische<br />

Untersuchung<br />

„Befundung“<br />

Inventarisation<br />

Archäologische<br />

Grabung<br />

Bestandsaufnahme<br />

Nutzungskonzept<br />

Das<br />

denkmalpflegerische<br />

Konzept<br />

Das Projekt<br />

Dokumentation<br />

aller<br />

Interventionen<br />

während der<br />

Arbeiten<br />

Entwicklung<br />

der Pflege<br />

des Objekts nach<br />

Fertigstellung<br />

der Arbeiten<br />

SCHEMA ZUR ABWICKLUNG EINES DENKMALPFLEGE-PROJEKTES<br />

© WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

101


WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN<br />

EIN NICHT UNWESENTLICHER TEIL DER ARBEITEN VON WEHDORN<br />

ARCHITEKTEN GILT WISSENSCHAFTLICHEN AUFGABEN UND<br />

PROBLEMSTELLUNGEN. VERSUCHT MAN DIESE ARBEITEN<br />

METHODISCH ZU ORDNEN, ZEIGEN SICH<br />

ACHT GROSSE THEMENKREISE:<br />

1 Inventarisationsarbeiten im Bereich von<br />

Altstadterhaltung und Denkmalpflege<br />

Seitdem es Schutzzonen in Wien bzw. in Europa<br />

gibt, sind <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> bzw.<br />

Professor <strong>Wehdorn</strong> in dieser Thematik führend.<br />

Inventarisationen, wie der „Spittelberg“<br />

in Wien, das „Höllgassenviertel“ in<br />

Passau oder die gesamte Altstadterfassung<br />

von Salzburg und Schärding, sind nur<br />

einige Beispiele aus der Vergangenheit.<br />

Als es 1992 zum Aufbau eines Kulturgüterkatasters<br />

für Wien kam, waren <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> daran wiederum in leitender<br />

Funktion beteiligt. Heute umfasst der Wiener<br />

Kulturgüterkataster rund 60.000 Einzelobjekte;<br />

ein guter Teil dieser Inventarisationen<br />

erfolgte – und erfolgt – im Büro<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>. Besonders hervorzuheben<br />

sind in diesem Zusammenhang<br />

die Arbeiten zur Nominierung des historischen<br />

Zentrums von Wien auf die Welterbeliste<br />

der UNESCO (2001) und die Verteidigung<br />

des Weltkulturerbes, die ebenfalls<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> geleitet wurden.<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> betreuen auch Inventarisationen<br />

in Hinblick auf bevorstehende<br />

Revitalisierungen. Großflächige Inventarisationen<br />

dieser Art wurden in den letzten<br />

Jahren vom KAV – Wiener Krankenanstaltenverbund<br />

für die zentralen Spitalsobjekte<br />

der Stadt Wien beauftragt, wie zum Beispiel<br />

für das Krankenhaus Hietzing (2012)<br />

oder für das Wilhelminenspital (2013/2014).<br />

102<br />

2 Denkmalpflege-Gutachten<br />

De facto werden <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> bei<br />

fast allen großen Problemfällen der Denkmalpflege<br />

als Gutachter eingeschalten, wie beim<br />

Neubau des Kaufhauses Peek & Cloppenburg<br />

im historischen Zentrum von Wien (2006),<br />

dem neuen Sitz der OPEC in der Wipplingerstraße<br />

(2007), der Diskussion über den Denkmalschutz<br />

des ORF-Zentrums (2009), der<br />

Rosenhügel-Filmstudios (2010) oder der Eingliederung<br />

des Botanischen Gartens in den<br />

Tiergarten Schönbrunn (2017/2018). Einen<br />

besonderen Stellenwert für Wien hatte auch<br />

eine von der UNESCO angeforderte „Visual<br />

Impact Study“ aus der Sicht des Welterbes für<br />

den Neubau des Hauptbahnhofes (2010). Gemeinsam<br />

mit dem Magistrat der Stadt Wien<br />

insbesondere mit der Magistratsabteilung 41<br />

– Stadtvermessung wurde in diesem Zusammenhang<br />

eine Darstellungsmethode der Veränderung<br />

des Stadtbildes durch Neubauten<br />

entwickelt, die Vorbildwirkung bekommen hat.<br />

Ein großer Teil der gutachterlichen Tätigkeiten<br />

betrifft die Analyse der Denkmalwerte industrieller<br />

Bauten, wie die Studien für die ehemalige<br />

Spinnerei in Ternitz (2010) oder die ehemalige<br />

Fabriksanlage der Glanzstoff Austria<br />

GmbH in St. Pölten (2010/2018). Als weiteres<br />

Beispiel ist ein umfangreiches Gutachten<br />

zur Problematik der Unterschutzstellung von<br />

Hallenbauten auf dem Werksareal des Stahlwerkes<br />

Donawitz der voestalpine zu nennen<br />

(2013). Auch die Begleitung und umfangmäßige<br />

Klärung der Unterschutzstellung der<br />

Höhenstraße Wiens (2015-2018) zwischen<br />

Bundesdenkmalamt und Stadt Wien ist im<br />

gegebenen Zusammenhang als eine der wesentlichen<br />

Arbeiten anzuführen, die auch das<br />

Vertrauen von amtlichen Stellen und Eigentümer<br />

in <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> unterstreicht.<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> geht es hierbei vor allem<br />

um ein gegenseitiges Verständnis der<br />

beteiligten Parteien im Sinne einer fachlich<br />

fundierten Mediation. In der Denkmalpflege<br />

ist – dies sei an dieser Stelle gesagt<br />

– der Begriff des Kompromisses nicht negativ<br />

besetzt, sondern ein pragmatischer<br />

Weg zur Erreichung eines gesetzten Zieles.<br />

3 Machbarkeitsstudien (Dachausbauten<br />

und Fassadensanierungen)<br />

In engem Zusammenhang mit den Denkmalpflege-Gutachten<br />

stehen die zahlreichen<br />

Machbarkeitsstudien, die <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> – im Interesse der Minimierung<br />

des wirtschaftlichen Risikos der Auftraggeberinnen<br />

und Auftraggeber – jährlich<br />

durchführen. Geradezu „Standardfälle“ sind<br />

in diesem Sinn Dachausbauten in denkmalgeschützten<br />

Häusern oder in Schutzzonen,<br />

Fragen der Flächenwidmung, Umnutzungen<br />

und dergleichen mehr. An rezenten Beispielen<br />

aus Wien sind anzuführen: Studien für die


(ad. 2) WIEN – HISTORISCHES ZENTRUM. KERN- UND PUFFERZONE<br />

LUFTBILD: MA 19; BEARBEITUNG: WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

Aufstockung und den Dachausbau des großen,<br />

klassizistischen Gebäudekomplexes am<br />

Heumarkt 7 in Wien, der Umnutzung des in<br />

einer Schutzzone liegenden Hauses Mariahilfer<br />

Straße 74a für Zwecke eines Kaufhauses<br />

oder der neuen Flächenwidmung für den<br />

Standort Türkenschanze der Universität für<br />

Bodenkultur (alle zwischen 2010 und 2018).<br />

Derzeit laufen solche Studien, durchwegs<br />

von privaten Auftraggebern im 1. Wiener Gemeindebezirk,<br />

wie bei den Häusern Franziskanerplatz<br />

3, Universitätstraße 5, Gonzagagasse<br />

9 oder in anderen Schutzzonen Wiens,<br />

zum Beispiel im 9. Wiener Gemeindebezirk:<br />

Wasagasse 29, Fuchsthallergasse 6. Unmittelbar<br />

verknüpft mit den Dachausbauten<br />

sind meist auch Studien zu Fassadensanierungen,<br />

um die Kosten vorab zu ermitteln.<br />

Die verstärkte Verknüpfung von Fragen<br />

der Denkmalpflege mit Problemstellungen<br />

der Ökologie zeigt sich auch im Bereich<br />

der Machbarkeitsstudien, mit welchen<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> betraut wurden, wie<br />

– gemeinsam mit dem Institut für Hydrobiologie<br />

und Gewässermanagement der<br />

BOKU Wien – Vorschläge zu einer naturnahen<br />

Gestaltung des Wienflusses (2011).<br />

Eine der zentralen Fragen ökologischen Bauens,<br />

konkret der thermischen Qualität eines<br />

historischen Bauwerks, war auch Anstoß<br />

für ein Gutachten über die Eisen-Glas-Konstruktionen<br />

des berühmten ersten Hochhauses<br />

von Wien in der Herrengasse, 1932<br />

nach Plänen der <strong>Architekten</strong> Siegfried Theiß<br />

und Hans Jaksch erbaut (2013/2018).<br />

Die Machbarkeitsstudien umfassen verständlicher<br />

Weise aber auch ganze Projekte, wie<br />

die Frage der Hotelnutzung von Schloss Grub<br />

am Hallstättersee in Oberösterreich (2016)<br />

oder jene des Neubaus eines Apartmenthauses<br />

in unmittelbarer Nähe der Strudlhofstiege<br />

im 9. Wiener Gemeindebezirk (2018).<br />

103


5 Forschungsaufträge<br />

(ad. 3) SCHLOSS GRUB, OBERÖSTERREICH, STUDIE FÜR EINE HOTELNUTZUNG<br />

FOTO: WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

Forschungsaufträge werden von <strong>Wehdorn</strong><br />

<strong>Architekten</strong> nicht nur erfolgreich abgewickelt,<br />

sondern finden meist auch ihren Niederschlag<br />

in Buchform, wie die Inventarisation<br />

der Freiplastiken in Wien (veröffentlicht<br />

2009) oder der „<strong>Wehdorn</strong>sche Baualtersplan<br />

Wien – Innere Stadt“ (veröffentlicht<br />

2011), der Monatelang auf der Bestsellerliste<br />

wissenschaftlicher Publikationen in<br />

Österreich stand. Ein weiteres Forschungsprojekt,<br />

das im Auftrag und in Zusammenarbeit<br />

mit den Städten Wien und Brünn,<br />

gemeinsam mit anderen Wissenschaftern,<br />

als EU-Projekt durchgeführt wurde, ist die<br />

Entwicklung einer Bewertungsmethodik der<br />

Architektur von 1945 bis 1979 (durchgeführt<br />

2010 bis 2012). Mit dieser Forschungsarbeit<br />

wird die Bedeutung der Unterschutzstellung<br />

zeitgemäßer Architektur als Teil unseres kulturellen<br />

Erbes, aber auch der damit zusammenhängenden<br />

Problematik auf europäischer<br />

Ebene aufgezeigt (veröffentlicht 2012).<br />

4 Städtebauliche Studien<br />

Die Stadt Wien, aber auch Städte im Ausland,<br />

beauftragen <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> laufend<br />

mit städtebaulichen Studien, meist in Zusammenhang<br />

mit historischen Stadtkernen und<br />

infrastrukturellen Problemstellungen. Große<br />

mediale Aufmerksamkeit erhielten in Wien die<br />

Studien für die Neugestaltung des „Grinzinger<br />

Angers“ (2008/2009) und der Stadtachse<br />

Simmering (2010) bzw. in Italien die Studie<br />

für die Stadt Moruzzo bei Udine (2008).<br />

Eine schon geraume Zeit zurückliegende,<br />

vom Magistrat der Stadt Wien beauftragte<br />

Studie über die Baumgartner Höhe in<br />

Wien (2001) hat im Rahmen der Diskussionen<br />

um die Zukunft des „Otto-Wagner-<br />

Spitals“ neue Aktualität erhalten. Zu den<br />

städtebaulichen Studien sind auch Gutachten<br />

zur Lösung von Verkehrsfragen – selbstverständlich<br />

in Zusammenarbeit mit fachspezifischen<br />

Planerinnen und Planern – zu<br />

zählen, wie die Parkraumbewirtschaftung<br />

der Donauinsel (2011). Große Bedeutung für<br />

Wien hat in diesem Zusammenhang eine Studie<br />

für eine Tiefgarage im Bereich der Wiener<br />

Hofburg (2013), welche das Freispielen des<br />

Heldenplatzes von den Hunderten von derzeit<br />

dort parkenden Autos ermöglichen wird.<br />

Eine rezente Studie betrifft den berühmten<br />

Tekfur Palast aus dem 13. Jahrhundert in<br />

Istanbul, unmittelbar an der Theodosianischen<br />

Stadtmauer gelegen. Ziel der Machbarkeitsstudie<br />

war nicht nur der Ausbau des<br />

historischen Palastes für museale Zwecke,<br />

sondern insbesondere die Neuordnung des<br />

gesamten städtebaulichen Umfeldes (2017).<br />

Die Einladung an Herrn Univ.-Prof. <strong>Wehdorn</strong>,<br />

mit seinen Studenten an der Wissensplattform<br />

für den Stadtentwicklungsplan<br />

„Wien 2025“, den sogenannten „future labs“,<br />

mitzuarbeiten, unterstreicht die Zukunftsorientierung<br />

von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />

6 Leitung von Wettbewerben<br />

Es ist verständlich, dass <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

bzw. Manfred <strong>Wehdorn</strong> persönlich immer<br />

wieder die Leitung internationaler Wettbewerbe<br />

übertragen wird. Als ein städtebaulich<br />

wichtiges Beispiel dieser Art ist der Wettbewerb<br />

„Connecting Link“ für eine Fußgeherund<br />

Radfahrbrücke über den Wienfluss im<br />

Bereich der Donaukanalmündung zu nennen<br />

(2010). Als rezentes Beispiel ist das Vergabeverfahren<br />

für die Musikschule im Schloss Gainfarn<br />

in Bad Vöslau anzuführen (2017/2018).<br />

Aufgrund der intensiven Beschäftigung mit<br />

industriearchäologischen Fragestellungen<br />

leitete Herr Univ.- Prof. <strong>Wehdorn</strong> zahlreiche<br />

Wettbewerbe im Auftrag des Verbund (Österreichische<br />

Elektrizitätswirtschafts-AG),<br />

wobei auch hierbei der Mediation im Zusammenhang<br />

mit dem großen – durchaus<br />

kritischen – öffentlichen Interesse an Kraftwerksbauten<br />

mit zu betreuen war (seit 2007).<br />

104


(ad. 4) ISTANBUL TÜRKEI, STUDIE FÜR DIE REVITALISIERUNG<br />

DES STADTBEREICHES UM DEN TEKFUR-PALAST<br />

VISUALISIERUNG: WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

105


7 Consultant-Tätigkeit<br />

Das Vertrauen der Auftraggeber spiegelt<br />

sich nicht zuletzt in der zunehmenden Zahl<br />

der Consultant-Tätigkeiten von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

und Professor <strong>Wehdorn</strong> persönlich<br />

wider. Einerseits sind es große Firmen, die<br />

sich bei Bauprojekte auf die Fachmeinung<br />

des Büros stützen, wie etwa Aida (Filialen<br />

Stephansplatz, Bognergasse, Operngasse,<br />

Kirchengasse in Wien, alle 2017/2018) oder<br />

Mc Donald’s (Filialen in Wien Johannesgasse<br />

3, Hernalser Gürtel unter den Stadtbahnbögen,<br />

alle 2017/2018), andererseits private<br />

Investoren, welche das Büro zur Beratung<br />

heranziehen (Rathausplatz 3, seit 2016,<br />

Wohnanlage Gallizinstraße, 2017/2018).<br />

Ehre und Auszeichnung sind, dass sich auch<br />

der Nationalfonds der Österreichischen Republik,<br />

insbesondere in Bezug auf den „Fonds<br />

zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe<br />

in Österreich“, der Erfahrungen des Büros im<br />

Sinne einer Prüftätigkeit bedient (seit 2017).<br />

8 Ausstellungen, Kataloge und sonstige<br />

wissenschaftliche Beiträge<br />

Zunächst sind die Beiträge von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

zu zahlreichen internationalen Ausstellungen<br />

und Katalogen anzuführen, zum<br />

Beispiel zu den Wanderausstellungen „Wien.<br />

Der Stand der Dinge“ (2004), „Wien. Weltkulturerbe“<br />

(2006) oder „In Zukunft: Wien“ (2007).<br />

Als Publikation, so wie die oben genannten<br />

zweisprachig (deutsch-englisch), ist im Auftrag<br />

der Stadt Wien ferner entstanden: „Wien<br />

– Innere Stadt: Weltkulturerbe und lebendiges<br />

Zentrum“ (1. Auflage 2009, 2. wesentlich<br />

erweiterte Auflage 2014). Eben erschienen<br />

ist eine Festschrift anlässlich der Generalsanierung<br />

des Stadtpalais der Oberösterreichischen<br />

Sparkasse in Linz, Promenade 11-15<br />

(2018); in Vorbereitung ist die Dokumentation<br />

der Restaurierung des Wiener Palais Pereira<br />

mit den legendären ehemaligen „Café<br />

Zwieback“ (heute Café Sluka) in Buchform.<br />

Als wesentlicher Erfolg für <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

darf nach wie vor die wissenschaftliche<br />

Leitung der internationalen Konferenz<br />

zum Thema „Welterbe und zeitgenössische<br />

Architektur“ gesehen werden, zu der mehr<br />

als 600 Städtebauer und Denkmalpfleger<br />

aus 55 Ländern der Welt nach Wien kamen<br />

(2005). Das „Wiener Memorandum“, das als<br />

Ergebnis dieser Tagung unter der Federführung<br />

von Herrn Univ.-Prof. Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

formuliert wurde, führte unmittelbar zu einer<br />

der bedeutendsten UNESCO-Empfehlungen<br />

der letzten Jahre über den „Umgang mit der<br />

historischen Stadtlandschaft“ (2012). Einen<br />

Höhepunkt für unser Büro stellte die Ausstellung<br />

„Manfred <strong>Wehdorn</strong>. Architekt“ in Ravenna<br />

dar, die in der Kirche San Domenico vom<br />

8. Juni bis 30. Juli 2012 gezeigt wurde. Die<br />

von der Universität Bologna kuratierte Ausstellung<br />

stellte am Beispiel der Projekte unseres<br />

Büros das „Handwerk Denkmalpflege“<br />

und das Zusammenspiel von Theorie und<br />

Praxis in den Mittelpunkt der Präsentation.<br />

(ad. 7) WIEN WÄHRING, JÜDISCHER FRIEDHOF<br />

FOTO: WEHDORN ARCHITEKTEN


Summary<br />

(ad. 8) AUSSTELLUNG IN RAVENNA „MANFRED WEHDORN:<br />

ARCHITEKT“ IM URBAN CENTER – KIRCHE SAN DOMENICO, 2012<br />

FOTO: WEHDORN ARCHITEKTEN<br />

In the field of historical buildings, there is one name that<br />

keeps recurring: <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>. 45 years ago,<br />

on 21 May 1973, the company‘s founder Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

was granted the authorisation to work as an architect,<br />

and the company “Architekt Univ.Prof. Dipl.-Ing.<br />

Dr. Manfred <strong>Wehdorn</strong> und Margaretha GnbR” has been<br />

in existence since 1981. In 1988 the company name was<br />

extended with the addition of today‘s “<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

ZT GmbH”. The company is still a family business<br />

and run by Armine, Jessica and Manfred <strong>Wehdorn</strong>.<br />

45 years of “<strong>Wehdorn</strong>” is a good opportunity to produce a<br />

new catalogue of works. The <strong>Wehdorn</strong> Architects’ portfolio<br />

is of an astonishing breadth. Manfred <strong>Wehdorn</strong>’s theoretical<br />

and practical work established a focal point in the field<br />

of urban development (in particular in the preservation of<br />

old town centres), architecture and monument preservation.<br />

Jessica <strong>Wehdorn</strong> took this field and added a further<br />

facet in her dissertation on the secular use of historic<br />

church buildings. <strong>Wehdorn</strong> Architects have made a major<br />

contribution to the interdisciplinary relationship between<br />

old and new in architecture, examples being revitalisation<br />

projects such as the Hofburg and the Gasometers in Vienna<br />

or the Admont Monastery museums. For the<br />

work on Melk Monastery – World Cultural Heritage<br />

in the heart of the Wachau – <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

was awarded the Cultural Prize of the Province of<br />

Lower Austria for the Revitalisation of Protected<br />

Buildings in 2012. The contributions of <strong>Wehdorn</strong><br />

Architects show that the important question is frequently<br />

not that of old or new, but rather of quality.<br />

Above-average quality, reliability and an experienced<br />

team that identifies with the office and its<br />

work are also the basis for the success of <strong>Wehdorn</strong><br />

Architects. Whether, in terms of volume, the<br />

commission is large, such as the currently finished<br />

revitalisation of the Palace Liechtenstein, or<br />

small (but exquisite), such as the winter garden of<br />

the famous Café Landtmann in Vienna, is of little<br />

importance for <strong>Wehdorn</strong> Architects, since what<br />

matters is the creation of quality that will survive<br />

over time and ensure that the client is satisfied<br />

with the planning and management services provided<br />

by the firm. It is indicative, and no doubt evidence<br />

of the clients’ confidence in the firm, that in<br />

practice it is as main consultant that <strong>Wehdorn</strong> Architects<br />

provide a large proportion of their services.<br />

The main part of this brochure, in accordance<br />

with the special occasion, presents 45 examples<br />

that have been implemented over the years. However,<br />

it should be noted in this context that the<br />

team at <strong>Wehdorn</strong> Architects handles about fifty<br />

projects each year. Hence, over the years of its<br />

existence the firm has successfully been involved<br />

with way over one thousand buildings. The relatively<br />

few works presented here, however, also<br />

reflect the international nature of <strong>Wehdorn</strong> Architects<br />

activities, today extending far beyond<br />

the borders of Europe and including inter alia<br />

projects in Azerbaijan, Egypt, Africa and Turkey.<br />

A separate section in this brochure refers the reader<br />

to the wide range of academic work that <strong>Wehdorn</strong><br />

Architects consider to be a part of their socio-political<br />

responsibilities. Around 175 contributions to<br />

academic journals, works of reference etc, alongside<br />

22 book publications, are impressive testimony<br />

to these activities and to the presence of <strong>Wehdorn</strong><br />

Architects in the international science community.<br />

The success of <strong>Wehdorn</strong> Architects is based<br />

not least on consistent work. Once Jessica, and<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong> have been asked in an interview<br />

“what is architecture?” and they agreed that “architecture<br />

is life”. Concluding that, for themselves,<br />

there is no doubt that they “live for architecture”. 107


BUCHPUBLIKATIONEN<br />

Das Palais Pereira.<br />

Vom Adelspalast zum Büro- und<br />

Geschäftshaus. Von den Pferdestallungen<br />

zum Café Sluka“<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

(Hrsg. LIST BETEILIGUNGS<br />

GES. M. B. H.)<br />

Erscheinungstermin: 2018<br />

89 Seiten<br />

Sinop.<br />

A Cultural Heritage Project<br />

in Turkey.<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

Selbstverlag<br />

Wien, 2016<br />

164 Seiten<br />

Der Pavillon des k.u.k.<br />

allerhöchsten Hofes-<br />

Eine Stadtbahnstation<br />

für den Kaiser<br />

Andreas Nierhaus und<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong> (Hrsg.)<br />

Metroverlag, Wien<br />

1. Auflage: 2014<br />

2. Auflage: 2018<br />

Deutsch<br />

82 Seiten<br />

ISBN 918-3-99300-203-9 6102<br />

Architektur bei Verbund<br />

Die bayerischen Innkraftwerke<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>, Valentin<br />

Weber-Wille<br />

Verbund Innkraftwerke AG<br />

Wien, 2012<br />

Deutsch<br />

94 Seiten<br />

ISBN 3-9502188-6-6,<br />

ISBN 978-3-9502188-6-2<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong> Architekt<br />

Veröffentlicht anlässlich der<br />

Ausstellung „Manfred <strong>Wehdorn</strong>:<br />

Architekt” im Urban Center -<br />

Kirche San Domenico. Ravenna<br />

8. Juni – 8. Juli 2012.<br />

Massimiliano<br />

Casavecchia, Luca Cipriani, et al.<br />

Deutsch, Italienisch<br />

219 Seiten<br />

ISBN 978-88-491-3655-5<br />

Der <strong>Wehdorn</strong>sche<br />

Baualtersplan<br />

Wien – Innere Stadt<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />

Mario Schwarz<br />

Wien,<br />

in Vorbereitung<br />

für 2011<br />

Deutsch<br />

88 Seiten<br />

ISBN 3707913791<br />

ISBN 978-3707913798<br />

Freiplastik in Wien. 1451–1918<br />

Wiener Schriften zur Kunstgeschichte<br />

und Denkmalpflege<br />

Bd. 2<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>; Susanne<br />

Hayder, Anna Stuhlpfarrer und<br />

Ulrike Biermayer<br />

Deutscher Kunstverlag,<br />

Berlin – München, 2009<br />

Deutsch<br />

300 Seiten<br />

ISBN 978-3-422-06781-3<br />

Architektur im Verbund<br />

Gerhard Stadler, Manfred<br />

<strong>Wehdorn</strong>; Monika Keplinger,<br />

Valentin Wille<br />

Springer-Verlag, Wien/<br />

New York, 2007<br />

Deutsch<br />

ca. 400 Seiten<br />

Kirchenbauten profan genutzt.<br />

Der Baubestand in Österreich<br />

Jessica <strong>Wehdorn</strong><br />

StudienVerlag, Bozen, 2006<br />

Deutsch<br />

261 Seiten<br />

ISBN 3-7065-4378-8<br />

Das kulturelle Erbe.<br />

Vom Einzeldenkmal zur<br />

Kultur landschaft Österreich –<br />

Zweite Republik, Bd. 8<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

StudienVerlag, Bozen, 2005<br />

Deutsch<br />

104 Seiten<br />

ISBN 978-3-7065-4173-2<br />

Wien. Ein Stadtführer<br />

durch das Weltkulturerbe<br />

der UNESCO<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>, Mario<br />

Schwarz; Susanne Hayder<br />

Springer-Verlag, Wien/New<br />

York, 2004<br />

Deutsch, Englisch, Italienisch<br />

250 Seiten<br />

ISBN 978-3-211-40862-9<br />

ISBN 978-3-211-40863-6<br />

ISBN 978-3-211-40864-3<br />

Das historische Zentrum:<br />

Weltkulturerbe der UNESCO<br />

The Historical Centre UNESCO<br />

World Heritage Site<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>, Mario<br />

Schwarz; Susanne Hayder<br />

Springer-Verlag, Wien/New<br />

York, 2004<br />

Deutsch, Englisch<br />

225 Seiten<br />

ISBN 3-211-83842-2<br />

108


Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv.<br />

Geschichte–Gebäude – Bestände<br />

Leopold Auer und<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

Innsbruck, 2003<br />

Deutsch<br />

208 Seiten<br />

ISBN 3-9500984-7-X<br />

Friedhofskirche zum<br />

heiligen Karl Borromäus<br />

Ein Jugendstiljuwel<br />

von Max Hegele<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

(Hrsg. Magistrat der Stadt<br />

Wien, MA 43)<br />

Wien, 2001<br />

Deutsch<br />

52 Seiten<br />

101 Restaurierungen in Wien<br />

Arbeiten des Wiener<br />

Altstadterhaltungsfonds<br />

1990–1999<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />

Mario Schwarz<br />

Phoibos Verlag, Wien, 2000<br />

Deutsch<br />

264 Seiten<br />

ISBN 978-3-901232-18-3<br />

Phoenix. Die Redoutensäle<br />

der Hofburg in Wien<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

(Hrsg. Bundesministerium<br />

für<br />

wirtschaftliche<br />

Angelegenheiten)<br />

Wien, 1999<br />

Deutsch, Englisch<br />

167 Seiten<br />

Per un nuovo restauro.<br />

Riflessioni e lavori sulla<br />

tutela monumentale<br />

Denkmalpflege im Umbruch.<br />

Versuch einer<br />

Standortbestimmung<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

Biblioteca Cominiana,<br />

San Donà di Piave,1991<br />

Deutsch, Italienisch<br />

95 Seiten<br />

75 Jahre Feuerhalle der<br />

Stadt Wien<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />

Ute Georgacopol-Winischhofer,<br />

Armine <strong>Wehdorn</strong><br />

(Hrsg. vom Magistrat<br />

der Stadt Wien, MA 43)<br />

Wien, 1998<br />

Deutsch<br />

40 Seiten<br />

Die Baudenkmäler der<br />

Technikund Industrie<br />

in Österreich Bd. 2:<br />

Steiermark, Kärnten<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />

Ute Georgeacopol-<br />

Winischhofer,<br />

Paul W. Roth<br />

Böhlau Verlag, Wien/<br />

Köln/Weimar, 1991<br />

Deutsch<br />

248 Seiten<br />

ISBN 3-205-05202-1<br />

Staatspreis für<br />

Wirtschaftsbauten<br />

Tourismus und Architektur.<br />

Bundeswettbewerb<br />

für Bauherren<br />

und <strong>Architekten</strong> 1996<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

(Hrsg. vom Bundesministerium<br />

für<br />

wirtschaftliche<br />

Angelegenheiten)<br />

Wien, 1997<br />

Deutsch; 64 Seiten<br />

Die Baudenkmäler der<br />

Technikund Industrie<br />

in Österreich Bd. 1:<br />

Wien, Niederösterreich, Burgenland<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />

gemeinsam mit<br />

Ute Georgeacopol-<br />

Winischhofer,<br />

Paul W. Roth<br />

Böhlau Verlag,<br />

Wien/Graz/Köln,<br />

1984<br />

Deutsch<br />

350 Seiten<br />

ISBN 3-205-07202-2<br />

Die Bautechnik der Wiener<br />

Ringstraße<br />

Die Wiener Ringstraße –<br />

Bild einer Epoche, Bd. XI<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

Verlag Franz Steiner,<br />

Wiesbaden, 1979<br />

Deutsch<br />

448 Seiten<br />

ISBN 3515024824<br />

ISBN 978-3515024822<br />

Die Baudenkmäler des<br />

Eisenhüttenwesens in Österreich<br />

Technikgeschichte in Einzeldarstellungen.<br />

Ein Beitrag zur industriearchäologischen<br />

Forschung, Bd. 27<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />

(Hrsg. Verein Deutscher Ingenieure)<br />

Düsseldorf,<br />

1. Auflage Düsseldorf 1977,<br />

2. Auflage 1982<br />

Deutsch<br />

198 Seiten<br />

ISBN 3-18-150227-8<br />

ISBN 978-3-18-150227-3<br />

109


DANK<br />

QUALITÄTSVOLLE ARCHITEKTUR ENTSTEHT NUR<br />

IN TEAMARBEIT. IN DIESEM SINN GILT UNSER DANK:<br />

An erster Stelle allen unseren Bauherren, für deren Verständnis<br />

und Bereitschaft, Qualität auch im gestalterischen Bereich<br />

zu schaffen;<br />

den zahlreichen Fachplanern - Geodäten, Statiker, Haustechniker,<br />

Bauphysiker, Lichttechniker und vielen anderen mehr, deren<br />

kreative Mitarbeit stets wesentlich zum Gelingen und Erfolg<br />

der einzelnen Projekte beiträgt;<br />

den Referenten der Ministerien, Bauämter, Magistrate und insbesondere<br />

des Bundesdenkmalamtes, ohne deren Verständnis<br />

und hilfreiche Beratung die Realisierung der Projekte oft nicht<br />

möglich gewesen wäre;<br />

allen ausführenden Firmen, allen voran den Baufirmen, die als<br />

Bauführer auch einen wesentlichen Anteil der Verantwortung<br />

bei der Realisierung tragen; den Restauratorinnen und Restauratoren,<br />

in einem aber auch allen anderen Professionisten<br />

und Lieferfirmen, vom Rohbau bis zum Ausbau. Sie alle haben<br />

nicht zuletzt durch die Inserierungen großzügig zur Finanzierung<br />

der vorliegenden Präsentation von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

beigetragen;<br />

und letztendlich - aber mit besonderer Herzlichkeit - unseren<br />

eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Ihre Begeisterungsfähigkeit<br />

und Verlässlichkeit ist die wesentlichste Basis für<br />

den andauernden Erfolg von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />

Ihnen allen ein herzliches Danke.<br />

Manfred <strong>Wehdorn</strong> | Jessica <strong>Wehdorn</strong> | Armine <strong>Wehdorn</strong>


IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Texte<br />

Redaktion<br />

Mitarbeit<br />

Layout / Grafik<br />

Auflage 2018<br />

Druck<br />

FB. Media GmbH<br />

<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />

Jessica <strong>Wehdorn</strong><br />

Biljana Ragowsky<br />

Pirmin Kleinsasser<br />

2.000 Stück<br />

FB. Media GmbH 111


THELEMANNGASSE; HEGELGASSE, BANKHAUS KRENTSCHKER; HELDENPLATZ, TIEFGARAGE, MACHBARKEITSSTUDIE; HOFBURG KON-<br />

GRESSZENTRUM, ANSCHLUSSTRAKT; LIPPIZANER-MUSEUM; BASISSANIERUNG WINTERREITSCHULE; GALERIEEINBAU WINTERREIT-<br />

SCHULE HOFBURG-REDOUTENSAALTRAKT, WIEDERHERSTELLUNG NACH DEM BRAND 1992; GONZAGAGASSE 9, DACHBODENAUS-<br />

BAU; HOHENSTAUFENGASSE, GUTACHTEN; JOHANNESGASSE 3, MC DONALD’S FILIALE, FASSADENNEUGESTALTUNG; JUDENPLATZ<br />

2, WOHNHAUS, “GROSSER JORDAN”; KÄRNTNERSTRASSE, GUTACHTEN AUS DER SICHT DER ALTSTADTERHALTUNG; KUNSTHISTORI-<br />

SCHES MUSEUM, PORTALSANIERUNG; KUNSTHISTORISCHES MUSEUM, SANIERUNG GARTENTRAKT MEZZANIN, ÖBA; KÄRNTNER STRA-<br />

SSE 13, PALAIS PEREIRA, GENERALSANIERUNG; KURSALON STADTPARK, MACHBARKEITSSTUDIE CASINOS AUSTRIA; MINORITENPLATZ,<br />

HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIV; MARIA-THERESIEN-PLATZ, MUSEUMSFORUM; MÖLKERBASTEI, MACHBARKEITSSTUDIE; NATUR-<br />

HISTORISCHES MUSEUM, PORTALSANIERUNG; NEUER MARKT, RESTAURANT BARBARO´S; OPERNRING, HOTEL LE MERIDIÉN; PALAIS<br />

BREUNER, DACHAUSBAU, FASSADE UND LIFTANLAGE; PALAIS COBURG; ENTWURF BIS EINREICHUNG; PALAIS LIECHTENSTEIN, GENE-<br />

RALSANIERUNG; PARKRING 12, OPECFUND (DEUTSCHMEISTER-PALAIS), DACHAUFBAU, BIBLIOTHEK, RESIDENZ; PRESSECLUB CON-<br />

CORDIA; RENNGASSE, PALAIS SCHÖNBORN; RATHAUSPLATZ 3, SANIERUNG | RESTAURANT LA NINFEA, SCHAUFLERGASSE; RESTAU-<br />

RANT PROCACCI; SCHELLINGGASSE, HOTELPROJEKT; SCHOTTENRING, RINGSTRASSENPALAIS THEOPHIL HANSEN, HOTELPROJEKT;<br />

SCHOTTENRING, PALAIS SCHOTTENRING, DACHAUSBAU; SEILERSTÄTTE 22, DACHAUSBAU; SPIEGELGASSE 9, DACHAUSBAU; UNIVER-<br />

SITÄTSSTRASSE 5, MACHBARKEITSSTUDIE FASSADENSANIERUNG UND DACHBODENAUSBAU; WALLNERSTRASSE, PALAIS ESTERHA-<br />

ZY, RESTAURANT MARGARITHA; ZELINKAGASSE 14, DACHAUSBAU | WIEN 2, HANDELSKAI, GARVENSWERKE-WOHNBAU; MIETHÄU-<br />

SER DES KARMELITENORDENS KLEINE PFARRGASSE, GROSSE PFARRGASSE; KRIEAU, TRIBÜNENANLAGE UND SCHIEDSRICHTERTURM;<br />

MIETHAUS TABORSTRASSE 34; WOHNBEBAUUNG-HANDELSKAI 132. WIEN 3, SCHWARZENBERGPLATZ, EHEMALIGES FIATHAUS, FAS-<br />

SADENSTUDIE; HENSLERSTRASSE, FASSADENINSTANDSETZUNG; HEUMARKT 3, MÜNZE ÖSTERREICH; SIEGELGASSE, DACHAUSBAU;<br />

SOFIENSÄLE, EXPERTISE; STEINGASSE 28, DACHAUSBAU | WIEN 4, RILKEPLATZ, HOTEL TRIEST, WIEDNER HAUPTSTRASSE 14 | WIEN<br />

5, SCHLOSSGASSE 20, BÜRO WEHDORN; SCHLOSSGASSE 22, DACHAUSBAU | WIEN 6, RAHLSTIEGE | WIEN 7, MUSEUMSQUARTIER |<br />

WIEN 8, AMTSHAUS, GENERALPLANUNG; BRUNNENANLAGEN IM PARK DES SCHLOSSES BELVEDERE; FLORIANIGASSE 10; THEATER<br />

IN DER JOSEFSTADT, GUTACHTEN, GENERALSANIERUNG; UNIVERSITÄT WIEN, MACHBARKEITSSTUDIEN | WIEN 9, KOLINGASSE 15-19,<br />

AUSBAU; LIECHTENSTEINSTRASSE 39, AUSBAU PENTHOUSE; ROSSAUER KASERNE, FASSADEN UND AUSBAU; STRUDELHOFSTIEGE,<br />

GENERALSANIERUNG; PASTEURGASSE 1, HOTEL STRUDLHOF, MACHBARKEITSSTUDIE STUDENTENWOHNHEIM | WIEN 7, MARIAHIL-<br />

FERSTRASSE 74, KAUFHAUS | WIEN 8, PALAIS AUERSPERG, AUERSPERGSTRASSE 1, EINREICHPLANUNG | WIEN 9, FUCHSTHALLER-<br />

GASSE 6, DACHBODENAUSBAU | WASAGASSE 29, DACHBODENAUSBAU | WIEN 10, ANKERBROTFABRIK, MACHBARKEITSSTUDIE FÜR<br />

EINE FREMDNUTZUNG | WIEN 11, DR.-KARL-LUEGER-KIRCHE, GENERALSANIERUNG, COLUMBARIEN, GRUFTARKADEN, TORBAU TOR II;<br />

GASBEHÄLTER SIMMERING, GESAMTKONZEPT UND BEHÄLTER C; RINDERHALLE ST. MARX, MACHBARKEITSSTUDIE; SCHLOSS NEUGE-<br />

BÄUDE, GENERALSANIERUNG; ZENTRALFRIEDHOF, AUSSTELLUNG FEUERHALLE; ZENTRALFRIEDHOF-GÄRTNEREI | WIEN 12, WOHN-<br />

HAUS WILHELMSTRASSE 25-29 | WIEN 13, BRAUNSCHWEIGGASSE, NEUBAU WOHNMIETHAUS; EINSIEDELEIGASSE, ERWEITERUNG<br />

WOHNHAUS; GLORIETTEGASSE 20, WOHNHAUS, MACHBARKEITSSTUDIE; KIRCHE ZUM HEILIGEN BORROMÄUS, GERIATRIEZENTRUM<br />

WIENERWALD, FASSADENSANIERUNG; KRANKENHAUS HIETZING, BESTANDSSTUDIE; ROSENHÜGELSTUDIOS, ORF, MACHBARKEITS-<br />

STUDIE; SCHLOSS SCHÖNBRUNN, EHRENHOF, FREITREPPE SÜD UND NORD, EG SCHAURÄUME OST, FREITREPPE NORD, MÖBLIERUNG<br />

SCHAURÄUME, EG OST, FOYERS WEST, USW.; SCHLOSSBRÜCKE SCHÖNBRUNN; TIERGARTEN SCHÖNBRUNN, ENTWICKLUNGSKON-<br />

ZEPT; SEEHUNDBASSIN, KEA-VOLIÉRE, LÖWENGEHEGE, WISSENSCHAFTLICHES ZENTRUM UND ORANG-UTAN-GEHEGE UND ZOOLO-<br />

GISCH-WISSENSCHAFTLICHES ZENTRUM, FLUSSPFERDEANLAGE FREIGEHEGE, VOLIERE | WIEN 14, STEINHOF-GRÜNDE, STUDIE BE-<br />

BAUUNGSMÖGLICHKEITEN; WOHNHAUS MAX-REINHARDT-GASSE; KOLBETERGASSE 12, WOHNHAUS | WIEN 15, MARIAHILFERGÜRTEL,<br />

AUFSTOCKUNG; NEUBAUGÜRTEL-GOLDSCHLAGSTRASSE-LÖHRGASSE, BEBAUUNGSSTUDIE FÜR EIN KAUFHAUS | WIEN 16, BAHNHOF<br />

OTTAKRING; RÖMERGASSE, BRAUN-ELECTRIC BÜROHAUS | WIEN 17, ANTONIGASSE, DACHAUSBAU; BLUMENGASSE, JUGENDSTIL-<br />

HAUS; DAS, HERNALSER GÜRTEL 13, SCHAFFUNG EINES PROVISORISCHEN PARKPLATZES; HERNALSER GÜRTEL 15, GENERALSANIE-<br />

RUNG; DAS, BÜROHAUS, HERNALSER GÜRTEL 17, AUFSTOCKUNG; FRIEDHOF HERNALS, KAPELLE, GRUFTARKADEN; HERNALSER GÜR-<br />

TEL 82A, MC DONALD’S FILIALE, MACHBARKEITSSTUDIE STADTBAHNBÖGEN; KULMGASSE 39, DACHBODENAUSBAU; ORTLIEBGASSE<br />

25, DACHAUFSTOCKUNG; QUELLENWEG, PRIVATHAUS P., NEUBAU | WIEN 18, AMTSHAUS MARTINSTRASSE, FASSADENSANIERUNG |<br />

WIEN 19, ARMBRUSTERGASSE, SENIORENHEIM; CHIMANISTRASSE 18, VILLA BUNZL, GUTACHTEN; DREIMARKSTEINGASSE 15, MACH-<br />

BARKEITSSTUDIE; FRIEDELGASSE, NEUBAU; GÜRTEL-DONAUKANAL, GUTACHTEN STADTBAHNBÖGEN; HÖHENSTRASSE, GUTACHTEN;<br />

JOSEFSDORF 18/19, KAHLENBERG, WOHNHAUS P.; GRINZING, SCHUTZZONEN-INVENTARISATION; MUTHGASSE, UNIVERSITÄT FÜR BO-<br />

DENKULTUR, GENERALPLANUNG; SILBERGASSE, KARMELITENKIRCHE; NUSSDORFER STRASSE 2, BANKFILIALE; PETER JORDAN STRA-<br />

SSE 48, MACHBARKEITSSTUDIE | WIEN 20, DRESDNER STRASSE, STUDENTENWOHNEHEIM, GENERALPLANER | HÖCHSTÄDTPLATZ 3,<br />

WOHNBAUPROJEKT | WIEN 21, FRANKLINSTRASSE 27 | WIEN 22, BÖCKLINSTRASSE 56, DACHBODENAUSBAU; WIEN 23, FRANZ-PAR-<br />

SCHE-GASSE, EHEMALIGE EISENGIESSEREI WEISS, MACHBARKEITSSTUDIE FÜR EINE WOHNBEBAUUNG; MAURER LANGE GASSE,<br />

WOHNHAUS; ALT-ERLAA, SENIORENRESIDENZ | WOLKERSDORF, SCHLOSS WOLKERSDORF, TEILSANIERUNG; VERWALTUNGSGEBÄU-<br />

DE DER ABENSPERG UND TRAUNSCHEN GUTSVERWALTUNG | ZWETTL, BRÜCKE, GUTACHTEN ZU WIEDERHERSTELLUNG UND FUNKTION

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