Ouvre Wehdorn Architekten
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ADDIS ABEBA (AETHIOPIEN), KULTURERBE-PROJEKT: MENELIK-PALAST | ADMONT, BENEDIKTINERSTIFT, MACHBARKEITSSTUDIE,<br />
APOTHEKERTRAKT, MUSEUM IM STIFT, PRÄLATUR, ERWEITERUNG STIFTSGYMNASIUM, AUSSENANLAGE | ASPENDOS (TÜRKEI), KUL-<br />
TURERBE-PROJEKT: RÖMISCHES THEATER | ATZENBRUGG, SCHLOSS AUMÜHLE | BAD HOFGASTEIN, BRÄU-MOSERHAUS, MACHBAR-<br />
KEITSSTUDIE | BAD DEUTSCH-ALTENBURG, SCHLOSS LUDWIGSTORFF, MACHBARKEITSSTUDIE | BAD ISCHL, LEHARTHEATER | BAKU<br />
(ASERBAIDSCHAN), KULTURERBE-PROJEKT: SHIRVANSHAH PALAST UND DIVANKHANE | BELGRAD (YUGOSLAWIEN), STUDIE ALT-<br />
STADT | BLUMAU-NEURISSHOF, ARBEITERSIEDLUNG | BOCKFLIES, SCHLOSS BOCKFLIES, MACHBARKEITSSTUDIE | BÖCKSTEIN, RE-<br />
VITALISIERUNGSKONZEPT | COLLOREDO DI MONTE ALBANO (ITALIEN), CASTELLO, WIEDERAUFBAU | DRESDEN (BUNDESREPUBLIK<br />
DEUTSCHLAND), GUTACHTEN SCHLOSS | DÜRNSTEIN, BENEDIKTINERSTIFT, MACHBARKEITSSTUDIE WOHNNUTZUNG, INNENRAUM-<br />
GESTALTUNG VORTRAGSSAAL; SCHLOSSHOTEL DÜRNSTEIN | EFERDING, BRÄUHAUS | EMMERSDORF, SCHLOSS LUBEREGG, MACH-<br />
BARKEITSSTUDIE | EPHESOS (TÜRKEI), THEATER, KULTURERBE-PROJEKT | FISCHLHAM, SCHLOSS BERNAU | GRAFENEGG, SCHLOS-<br />
SANLAGE, THEATERHAUS | GRAZ, DAS-GEBÄUDE, GENERALSANIERUNG UND DACHAUFBAU; THALIA-THEATER UND OPERNPLATZ,<br />
GUTACHTEN | GREIN A.D. DONAU, GREINBURG | GROSSSCHWEINBARTH, SCHLOSSANLAGE | GUGGENTHAL, GUT GUGGENTHAL, GRUND-<br />
STÜCKSUMWIDMUNG FÜR HOTELNUTZUNG | HARMANNSDORF, SCHÜTTKASTEN | HERZOGENBURG, MÜHLE UND WOHNHAUS B |<br />
HIERAPOLIS-PAMUKKALE (TÜRKEI), KULTURERBE-PROJEKT | KAIRO (ÄGYPTEN), INTERNATIONAL RECEPTION BUILDING | KALWANG,<br />
SCHLOSS KALWANG | KARABAGLAR (ASERBAIDSCHAN), KULTURERBE-PROJEKT: MAUSOLEUM GUDI KHATUN | KLAGENFURT, HAUPT-<br />
PLATZ, INVENTARISATION UND ENTWICKLUNGSKONZEPT | KOBERSDORF, JÜDISCHE SYNAGOGE | KREMS, WOHNHAUS B.; WOHNHAUS<br />
W; RINGSTRASSENBELEUCHTUNG; NÖ-LANDESAKADEMIE, GESAMTPROJEKT | LAA/THAYA, PFARRHOF | LICHTENWÖRTH, ARBEI-<br />
TERSIEDLUNG NADELBURG, GUTACHTEN | LINZ, KARMELITENKIRCHE, GENERALSANIERUNG; PROMENADE 15, OBERÖSTERREICHI-<br />
SCHE SPARKASSE, GENERALSANIERUNG; FINANZÄMTER, MACHBARKEITSSTUDIE; MUSEUMSTRASSE 27-29, MACHBARKEITSSTUDIE<br />
BIS EINREICHUNG, WOHNSIEDLUNG AUHOF, MACHBARKEITSSTUDIE | MAISSAU, SCHLOSSANLAGE | MARCHBRÜCKE (NÖ, SLOWA-<br />
KEI), PLANUNG | MEKELE (AETHIOPIEN), KULTURERBE-PROJEKT: YOHANNES-PALAST | MELK, BENEDIKTINERSTIFT, NEUBAU STIEGE<br />
MIT LIFTANLAGE, WIRTSCHAFTSHOF, STIFTSGYMNASIUM, BASTEI-BESUCHERZENTRUM; MELK: STIFTSRESTAURANT, ADAPTIERUNG |<br />
MORUZZO (ITALIEN), ALTSTADT-INVENTARISIERUNG | MÜHLBACH, SCHLOSSANLAGE | MUTHMANNSDORF, PFARRKIRCHE | MYRA (TÜR-<br />
KEI), KULTURERBE-PROJEKT | NAKHCHYVAN (ASERBAIDSCHAN), KULTURERBE-PROJEKT: MAUSOLEUM MOMINE KHATUN | NEUSIEDL,<br />
MÜHLENGEBÄUDE | NIKOLSDORF, SCHLOSS LENGBERG | PASSAU, HÖLLGASSENVIERTEL, ALTSTADTINVENTARISATION | PAYERBACH,<br />
THERME PAYERBACH, MACHBARKEITSSTUDIE | PERCHTOLDSDORF, WOHNHAUS DR. K. PETRONELL, SCHLOSS PETRONELL, MACH-<br />
BARKEITSSTUDIE HOTEL | PITTEN, VERWALTUNGSGEBÄUDE DER HAMBURGER GMBH | PRAG (TSCHECHISCHE REPUBLIK), ST. MI-<br />
CHAEL, FREMDNUTZUNG | PURKERSDORF, SCHLOSS PURKERSDORF, MACHBARKEITSSTUDIE | ROM (ITALIEN), ÖSTERREICHISCHES<br />
KULTURINSTITUT, INNENRAUMDESIGN | SARAJEWO (BOSNIEN), VIJECNICA (RATHAUS) | SCHLOSS HOF, GENERALSANIERUNG GE-<br />
SAMTANLAGE | SHEKI (ASERBAIDSCHAN), KULTURERBE-PROJEKT: SHEKIKHAN PALAST | SINOP (TÜRKEI), KULTURERBEPROJEKT:<br />
KULTURZENTRUM IM EHEMALIGEN GEFÄNGNIS | SPITZ A. D. DONAU, WOHNHAUS KIRCHENPLATZ 10 | TARSUS (TÜRKEI), KULTURER-<br />
BE-PROJEKT | TRAUTMANNSDORF, SCHLOSSANLAGE; MACHBARKEITSSTUDIE BIS EINREICHUNG | UDINE (ITALIEN), SITZ DER REGI-<br />
ONALVERWALTUNG, NEUBAU | VRANOV GRUFT (TSCHECHIEN), LIECHTENSTEINISCHE FAMILIENGRUFT | VORDERNBERG, KASTENGE-<br />
BÄUDE | WALTERSDORF - WOHNPARK FONTANA, WOHNHAUS P., INNENRAUMGESTALTUNG | WIEN, FREIPLASTIK INVENTARISIERUNG;<br />
SCHUTZZONENINVENTARISATION; BAUALTERSPLAN WIEN-INNERE STADT; WIENTAL-HIGHWAY; WIENTAL-MÜNDUNGSBEREICH; RE-<br />
TENTIONSBECKEN UND WEHRANLAGEN | WIEN 1, AM GRABEN, WIEDERHERSTELLUNG DER JUGENDSTILTOILETTE; BAUERNMARKT,<br />
DACHBODENAUSBAU; BÖRSEPLATZ 1, DACHBODENAUSBAU; CAFÉ LANDTMANN, WINTERGARTEN UND AUSSENANLAGEN; CAFÉ<br />
MOZART, SCHANIGARTEN; CONCORDIA-HAUS, GENERALSANIERUNG; FRANZ-JOSEFS-KAI 45, MACHBARKEITSSTUDIE; ESCHEN-<br />
BACHGASSE 9, ÖSTERREICHISCHER INGENIEUR- UND ARCHITEKTEN-VEREIN, AUSBAU UND GENERALSANIERUNG DES HOFKAMM-<br />
ERARCHIVS; DOROTHEERGASSE 9, PALAIS STARHEMBERG, MACHBARKEITSSTUDIE; FRANZISKANERPLATZ 3, DACHBODENAUSBAU;<br />
FREYUNG 1, PALAIS KINSKY; FREYUNG 3, PALAIS HARRACH, GENERALSANIERUNG; FREYUNG 3, RESTAURANT MARTINELLI; GRÜN-<br />
ANGERGASSE 12, DACHBODENAUSBAU; GRÜNANGERGASSE 8, SANIERUNGSKONZEPT; GUTACHTEN POSTSPARKASSE; GUTACHTEN
EDITORIAL<br />
45 JAHRE WEHDORN ARCHITEKTEN /<br />
45 PROJEKTE<br />
Wenn es um historische Bausubstanz geht,<br />
kommt man um einen Namen nicht herum:<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>. Vor 45 Jahren, am 21.<br />
Mai 1973, hat der Firmengründer Manfred<br />
<strong>Wehdorn</strong> seine Befugnis als Architekt erhalten,<br />
seit 1981 besteht die „Architekt Univ.Prof.<br />
Dipl.-Ing. Dr. Manfred <strong>Wehdorn</strong> und Margaretha<br />
GnbR“. 1988 wurde die Firma mit der<br />
heutigen „<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> ZT GmbH“ erweitert.<br />
Nach wie vor wird das Unternehmen<br />
ausschließlich als Familienbetrieb unter der<br />
Leitung von Manfred und dessen beiden Töchtern,<br />
Armine und Jessica <strong>Wehdorn</strong> geführt.<br />
45 Jahre „<strong>Wehdorn</strong>“ waren Anlass genug, um<br />
einen neuen Œuvre-Katalog zu erstellen, der das<br />
breitgefächerte Aufgabengebiet von <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> eindrucksvoll nachvollziehen lässt.<br />
Mit seinen im Schnitt 40 bis 50 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern realisiert das Büro jährlich um<br />
die 50 kleinere oder größere Projekte. Im Laufe<br />
des 45jährigen Bestandes hat das Büro daher<br />
zweifellos mehr als eintausend Projekte betreut.<br />
LUFTBILD WIEN INNERE STADT<br />
- GUTACHTEN ZUM WELTKULTURERBE<br />
FOTO: MEDIA WIEN MA13<br />
Schwerpunktmäßig liegen die Arbeiten im Bereich<br />
von Städtebau (im Besonderen der Altstadterhaltung),<br />
Architektur und Denkmalpflege.<br />
In ihrem Umfang reichen die Aufträge<br />
im Baubereich von Machbarkeitsstudien und<br />
Widmungsänderungen über Planerleistungen<br />
bis zur örtlichen Bauaufsicht. <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
beschäftigen sich aber nicht nur mit<br />
historischer Architektur auf höchstem Niveau,<br />
sondern ebenso mit qualitätsvollen Neubauten,<br />
wobei sich das Büro nicht zuletzt als Generalplaner<br />
einen internationalen Ruf erarbeitet<br />
hat. Die Interdisziplinarität von Alt und<br />
Neu ist eine der hervorragenden Markenzeichen<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>; der wissenschaftliche<br />
Aspekt ist bei allen Arbeiten präsent<br />
und gewährleistet die Nachhaltigkeit der<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> betreuten Projekte.<br />
Die folgenden 45 Projekte sind nur ein kleiner<br />
Ausschnitt aus dem Œuvre von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />
3
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
GRUSSWORTE<br />
LEBENSLÄUFE<br />
PROJEKTLEITER<br />
CREDO<br />
UNSER BÜROHAUS IM „SCHLOSSQUADRAT“<br />
DAS LEITBILD<br />
45 JAHRE WEHDORN ARCHITEKTEN - 45 PROJEKTE<br />
2<br />
6<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN<br />
SUMMARY<br />
PUPLIKATIONEN<br />
DANK<br />
IMPRESSUM<br />
100<br />
107<br />
108<br />
110<br />
111
PROJEKTE<br />
14<br />
18<br />
19<br />
20<br />
24<br />
27<br />
28<br />
33<br />
34<br />
36<br />
38<br />
40<br />
41<br />
42<br />
44<br />
48<br />
50<br />
52<br />
53<br />
54<br />
56<br />
58<br />
61<br />
62<br />
65<br />
66<br />
67<br />
68<br />
69<br />
70<br />
72<br />
74<br />
77<br />
78<br />
82<br />
83<br />
84<br />
86<br />
90<br />
92<br />
94<br />
95<br />
96<br />
97<br />
GASOMETER | WIEN<br />
KONFERENZZENTRUM HOFBURG | WIEN<br />
SCHLOSS WOLKERSDORF<br />
REDOUTENSAALTRAKT DER HOFBURG<br />
SCHLOSS NEUGEBÄUDE | WIEN<br />
KARMELITENKIRCHE | LINZ<br />
STADTPALAIS LIECHTENSTEIN | WIEN<br />
ROSSAUER KASERNE | WIEN<br />
DIE ORANG.ERIE | WIEN<br />
SCHLOSS HOF<br />
BENEDIKTINERSTIFT ADMONT<br />
FASSADENSANIERUNG HERNALSER HAUPTSTRASSE 38 | WIEN<br />
DIE NEUEN GLASHÄUSER IM BELVEDERE GARTEN | WIEN<br />
DAS PALAIS PEREIRA | WIEN<br />
MUSEUMSQUARTIER | WIEN<br />
BELVEDEREBRUNNEN | WIEN<br />
OTTO-WAGNER-HOFPAVILLON | WIEN<br />
STRUDLHOFSTIEGE | WIEN<br />
DER „WIENTAL-HIGHWAY“ | WIEN<br />
WOHNHAFEN GARVENSWERKE | WIEN<br />
DAS HAUS CLAM-GALLAS | WIEN<br />
DAS BANKPALAIS PROMENADE 15 | LINZ<br />
AMTSHAUS WÄHRING | WIEN<br />
DR.-KARL-LUEGER-KIRCHE | WIEN<br />
DAS PALAIS AUERSPERG | WIEN<br />
AUSBAU DER WINTERREITSCHULE IN DER WIENER HOFBURG<br />
EIN WÜRDIGER VORPLATZ FÜR DIE UNIVERSITÄT WIEN<br />
VILLA BUNZL | WIEN<br />
WOHNANLAGE HÖCHSTÄDTPLATZ | WIEN<br />
WIENFLUSSPROMENADE | WIEN<br />
SCHLOSS AUMÜHLE | ATZENBRUGG<br />
SCHLOSS SCHÖNBRUNN | WIEN<br />
SCHLOSS TRAUTMANNSDORF<br />
BENEDIKTINERSTIFT MELK<br />
MUSEUMS-FORUM | WIEN<br />
CAFÉ LANDTMANN | WIEN<br />
DAS HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIV | WIEN<br />
ÖIAV-HAUS | WIEN<br />
„THE FIZZ“: EIN APARTMENTHAUS FÜR STUDIERENDE UND START-UP´S | WIEN<br />
LIECHTENSTEINSCHE FAMILIENGRUFT | VRANOV (CS)<br />
FLUSSPFERDANLAGE | WIEN<br />
KULTURERBE-PROJEKTE: MENELIK-PALAST ASSIS ABEBA | AETHIOPIEN<br />
KULTURERBE-PROJEKTE | ASERBAIDSCHAN<br />
KULTURERBE-PROJEKTE | TÜRKEI<br />
5
GRUSSWORTE<br />
Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident a.D.<br />
Professor Manfred <strong>Wehdorn</strong> gehört zu den großen, schöpferischen Persönlichkeiten unseres Landes. Seine Planungen<br />
und deren meisterhafte architektonische Realisierung werden weit über unsere Grenzen hinaus geschätzt<br />
und anerkannt. Das Besondere an Professor <strong>Wehdorn</strong> ist die Fähigkeit, in seinen Projekten Vergangenheit<br />
und Zukunft gegenüberzustellen und sie zu einer faszinierenden Einheit mit hohem künstlerischem Anspruch zu<br />
verbinden. Prächtige historische Gebäudekomplexe finden sich grandios vereint mit neuen Schöpfungen der modernen<br />
Architektur. Als Architekt und Künstler hat Manfred <strong>Wehdorn</strong> viele beeindruckende Arbeiten hervorgebracht,<br />
die im vorliegenden, umfangreichen Oeuvre-Katalog aufgelistet und dargestellt sind. Die Publikation ist<br />
für mich nicht nur ein interessanter Leistungsüberblick, sondern auch eine Ermutigung: die darin sichtbare Kunst<br />
und das Können von Manfred <strong>Wehdorn</strong> bieten viele Anregungen für die Bewältigung von aktuellen Herausforderungen<br />
in unserer Gesellschaft. Ich freue mich mit allen, die mit Professor <strong>Wehdorn</strong> arbeiten und von ihm lernen<br />
können. Ihm selbst wünsche ich, dass er sich noch lange seine Begeisterungsfähigkeit und Schaffenskraft erhält!<br />
Kardinal Dr. Christoph Schönborn<br />
FOTO: PERTRAMER<br />
Was wäre Wien ohne sein reichhaltiges architektonisches Erbe? Dieses Erbe verpflichtet uns, es bestmöglich zu<br />
erhalten und für künftige Generationen zu bewahren. Professor Manfred <strong>Wehdorn</strong> hat sich seit Jahrzehnten im<br />
Bereich Denkmalpflege und Denkmalschutz größte Verdienste in Österreich und auch international erworben.<br />
Insbesondere verdanken wir ihm die Erhaltung vieler bedeutender kirchlicher Baudenkmäler in der gesamten<br />
Kulturlandschaft Wiens und Österreichs. Für seine Leitungen als Architekt und Denkmalpfleger verdient Professor<br />
<strong>Wehdorn</strong> und sein Team unseren besonderen Dank und höchste Anerkennung. Möge sein Beispiel noch viele<br />
Jahre Ansporn und Vorbild sein.<br />
FOTO: ERZDIÖZESE WIEN<br />
Marie Fürstin von und zu Liechtenstein<br />
Mit ganz großer Freude gratuliere ich, dass Herr Professor <strong>Wehdorn</strong> seit 45 Jahren in beeindruckender Weise<br />
als großartiger Architekt mit seinem Team im Einsatz ist. Herr Professor <strong>Wehdorn</strong> hat sehr viel Humor und unendliche<br />
Freude an seiner Arbeit. Auch unser Stadtpalais hat er durch sein Talent und sein Feingefühl wunderschön<br />
restauriert. Die Gäste die das Palais besuchen, sind alle begeistert und freuen sich mit unserer Familie.<br />
FOTO: ROLAND KORNER<br />
Prof. Dr. Francesco Bandarin, UNESCO Assistant Director-General for Culture<br />
Meeting Manfred <strong>Wehdorn</strong> has given me the chance to appreciate his global culture and his deep understanding of<br />
the challenges of heritage conservation. Working with him has offered me the unique opportunity of learning and<br />
innovating the reflection on our professional principles. Geeting to know him has given me the rare privilege to build a<br />
friendship. In a life dedicated to architectural design and conservation and modern expression. Thank you. Manfred.<br />
6<br />
FOTO:UNESCO
Dr. Michael Ludwig, Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien<br />
Ich hatte im Rahmen der Sanierung des Otto-Wagner-Hofpavillons die Freude, mit Professor Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
einen sehr intensiven Austausch pflegen zu können. Es ist tastsächlich ein Vergnügen, mit dieser Kapazität, die<br />
nicht nur eine außerordentliche fachliche Kompetenz, sondern auch große Begeisterung und Liebe zur Arbeit<br />
auszeichnen, zusammenzuarbeiten. Manfred <strong>Wehdorn</strong>s akribisch recherchiertes historisches Wissen, sein mitreißender<br />
Enthusiasmus für die jeweilige Aufgabe faszinieren und laden auf eine spannende Reise in ein Fachgebiet<br />
ein, das komplex und vielfältig, aber keineswegs trocken ist. Es freut mich sehr, dass in Wien mittlerweile<br />
eine ganze Reihe bedeutender historischer Bauten die behutsame Handschrift von Professor <strong>Wehdorn</strong> tragen. In<br />
seinem nun vorliegenden und ergänzten OEuvre-Katalog wird nicht zuletzt ersichtlich, welchen wichtigen Beitrag<br />
er damit zum Erhalt des historischen Erbes Wiens geleistet hat. Dafür möchte ich mich bei ihm auch an dieser<br />
Stelle herzlich bedanken. Ihnen, werte Leserinnen und Leser, wünsche ich anregende Stunden mit der vorliegenden<br />
hochkarätigen Publikation.<br />
Dr. Barbara Neubauer, Präsidentin des Bundesdenkmalamtes, a.D.<br />
FOTO: STADT WIEN<br />
Der Denkmalbestand gehört zu den wichtigsten Kapitalien, die Österreich besitzt. Als jene Stelle, die von Staats<br />
wegen beauftragt ist, diesen Schatz zu hüten, ist das Bundesdenkmalamt auf kreative, flexible, einfühlsame und<br />
vor allem auch zielorientierte <strong>Architekten</strong> angewiesen. Wobei das Ziel nicht in der Selbstverwirklichung besteht,<br />
sondern darin, im Sinne des Denkmals zu wirken, das in der Summe seiner Werte überliefert werden soll. Wir sind<br />
froh, dass es Architekt <strong>Wehdorn</strong> gibt.<br />
FOTO: G. BERGMEIER, L. NITSCHE/GRAPHISCHE<br />
Univ. Prof. Dipl.-Ing. Peter Bauer und Architekt Dipl.-Ing. Bernhard Sommer<br />
Präsident und Vizepräsident der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Wien, Niederösterreich<br />
und Burgenland.<br />
Wir gratulieren Herrn Univ.Prof. Dipl.Ing. Dr.techn. Manfred <strong>Wehdorn</strong> und seinem Team der <strong>Wehdorn</strong> ZT GmbH<br />
zu qualitativ hochwertigster Tätigkeit als Architekturbüro. Tradition und Innovation greifen in den Projekten ineinander.<br />
Das herausragende Engagement im Bereich der Denkmalpflege und sensibler Renovierung von historisch<br />
wertvoller Bausubstanz ist national sowie international bekannt und gefragt. Architekt <strong>Wehdorn</strong> ist seit 45<br />
Jahren geschätztes Mitglied unserer Kammer und immer ein konstruktiver, visionärer Gesprächspartner für die<br />
Entwicklung unseres Berufsstandes.<br />
FOTO: KAMMER DER ZIVILTECHNIKERINNEN FÜR WIEN<br />
Dr. Sabine Seidler, Rektorin der Technischen Universität Wien, a.D.<br />
Ich schätze Kollegen Manfred <strong>Wehdorn</strong> als Gestalter und Hüter eines wesentlichen Kulturbereiches, der Architektur.<br />
Sein über Jahrzehnte dauerndes Schaffen hat ihn nicht müde werden lassen – im Gegenteil. Die vorliegende<br />
Präsentation seiner wichtigsten Projekte ist bestes Zeichen für eine hohe, visionäre Umsetzungskraft. Für die<br />
Technische Universität Wien ist er ein bedeutender Botschafter, der durch seine Tätigkeit Wissen hinausträgt.<br />
Meine herzliche Gratulation!<br />
FOTO: TU WIEN<br />
Diplom-Kauffrau Elisabeth Gürtler<br />
Es ist ein Erlebnis mit Professor Manfred <strong>Wehdorn</strong> und seinem Team zusammenzuarbeiten! Er kann sein umfassendes<br />
und in die Tiefe gehendes Wissen um historische Architektur, die erhalten werden muss, mit Anforderungen,<br />
die einerseits wirtschaftlich notwendig sind, andererseits dem Zeitgeist entsprechen sollen, in<br />
sensibelster Weise verbinden. Zusätzlich schafft er es dann auch noch die Technik, die dem neuesten technischen<br />
Stand entspricht, zu integrieren. Seine Projekte werden mit Kostenbewußtsein bei größter Beachtung<br />
der notwendigen Qualität realisiert! Zu all den fachlichen Qualitäten kommt, daß die Zusammenarbeit auf der<br />
rein persönlichen Ebene höchst angenehm ist- wobei das in besonderer Weise auch auf sein Team zutrifft!<br />
FOTO: MICHAEL RZEPA
LEBENSLÄUFE<br />
Armine <strong>Wehdorn</strong><br />
Kulturmanagerin mit breiter internationaler<br />
Erfahrung im Bereich Museums- und Konferenzmanagements,<br />
Kongress- und Eventorganisation<br />
sowie Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Sponsoring. Von 1999 bis 2015 Leiterin des<br />
Geldmuseums der Oesterreichischen Nationalbank,<br />
verantwortlich für den Museumsbetrieb<br />
sowie die Implementierung zahlreicher<br />
nationaler und internationaler Ausstellungen<br />
als auch Didaktikprogramme. Darüber hinaus<br />
war sie 12 Jahre als Geschäftsführerin von<br />
ICOM-Österreich (Austrian National Committee<br />
of the International Council of Museums<br />
- ICOM) tätig, u.a. organisierte sie im Jahr<br />
2007 die ICOM-Generalkonferenz mit 3.000<br />
TeilnehmerInnen aus 117 Nationen. Seit April<br />
2016 als kaufmännische Büroleiterin sowie<br />
Prokuristin bei <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> ZT tätig.<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
Geboren 1942 in Wien, verheiratet, zwei<br />
Töchter. Studium der Architektur an der Technischen<br />
Universität Wien (1960–1969), Ernennung<br />
zum Univ.-Prof. (1988), Vorstand<br />
des Instituts für Kunstgeschichte, Bauforschung<br />
und Denkmalpflege der Technischen<br />
Universität Wien (1998–2010); Senator der<br />
Technischen Universität Wien (2001-2010).<br />
Mitarbeit in zahlreichen österreichischen und<br />
Wiener Gremien, u. a.: Vorsitzender des Denkmalbeirates<br />
(1986–1991), Mitglied des Wiener<br />
Altstadterhaltungsfonds (1988-2015),<br />
Vorsitzender des Fachbeirates für Stadtplanung<br />
und Stadtgestaltung in Wien (1991–<br />
1998). Von seinen internationalen Tätigkeiten<br />
sind im Besonderen anzuführen: Lehrtätigkeit<br />
an der internationalen Denkmalpflegeschule<br />
(ICCROM) in Rom, Vorsitzender der Arbeitsgruppe<br />
„Industrial Heritage“ beim Europarat<br />
in Straßburg, Experte für Fragen der Denkmalpflege<br />
als Vertreter Österreichs in der<br />
Europäischen Kommission in Brüssel; Welterbe-Beauftragter<br />
für den Bereich „Horn<br />
of Africa“. Laufend Vorträge und Personalausstellungen,<br />
weltweit. 20 Bücher, rund 175<br />
wissenschaftliche Beiträge in internationalen<br />
Fachzeitschriften, Büchern und Nachschlagewerken.<br />
Jessica <strong>Wehdorn</strong><br />
Geboren 1976 in Wien, lebt mit ihren beiden<br />
Töchtern in Wien-Hietzing. Studium<br />
der Architektur an der Technischen Universität<br />
Wien, Dissertation zum Thema: „Bauliche<br />
Veränderungen an Kirchengebäuden<br />
durch profane Nutzungen“, TU Wien,<br />
2005 (in Druck erschienen 2006). Seit<br />
2004 Gesellschafterin der <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
Ziviltechniker GmbH. Praktische<br />
Arbeiten vorwiegend im Bereich Inventarisation<br />
und Denkmalpflege, u. a. Leitung<br />
der Kulturerbe Projekte in Äthiopien. Wissenschaftliche<br />
Spezialisierung und Forschungen<br />
im Bereich der profan genutzten<br />
Kirchen, laufend wissenschaftliche Beiträge,<br />
Vorträge und gutachterliche Tätigkeit.<br />
BÜROLEITUNG<br />
Paul Steinmayr<br />
Geboren 1959 in Innsbruck, verheiratet, 2<br />
Söhne, lebt und arbeitet in Wien. Studium<br />
der Architektur in Innsbruck, Teilnahme an<br />
archäologischer Grabungs- und Forschungsexpedition<br />
in Borsippa, Irak. Ziviltechnikerprüfung<br />
1991, Befähigungsprüfung Baumeister<br />
2010. Mitarbeit als Projektleiter für<br />
Planung und Bauaufsicht in den Ateliers Prof.<br />
Schweighofer, Prof. Hans Hollein und Neher+<br />
Medek und Partner von namhaften Projekten,<br />
wie Institutsgebäuden, Museen, Wohnund<br />
Bürohäusern, Kliniken, Umbauten und<br />
Revitalisierungen, zahlreiche eigene Projekte<br />
und Wettbewerbsteilnahmen, seit 2015 Projektleiter<br />
und seit 2016 Büroleiter für Technik<br />
und Architektur von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.
GRUPPENLEITER<br />
Mario Watz<br />
Architekt, Baumeister, Dipl.-Ing.<br />
Seit 2008 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Revitalisierung und<br />
Örtliche Bauaufsicht<br />
Projektleitungen: Universität für Bodenkultur,<br />
Stift Melk, Universität Wien, Schlosshotel<br />
Trautmannsdorf, Sparkasse Oberösterreich,<br />
Kunsthistorisches Museum<br />
Alfons Krickl<br />
Ingenieur<br />
Seit 1991 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Bauforschung, Restaurierung,<br />
Örtliche Bauaufsicht<br />
Projektleitungen: Palais Harrach Wien, Redoutensäle<br />
der Hofburg, Schloss Schönbrunn,<br />
Schloss Hof, Belvedere-Brunnen<br />
Karl Kröpfl<br />
Dipl.-Ing.<br />
Seit 1995 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Denkmalpflege<br />
und Revitalisierung<br />
Projektleitungen: Schloss Schönbrunn, Schloss<br />
Hof, Stadtpalais Liechtenstein (Leitung<br />
Denkmalpflege), Schönbrunner Tiergarten<br />
Michael Mulavka<br />
Ingenieur; BSC<br />
Seit 1999 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Design und Detailausführung<br />
Projektleitungen: LGT-Bank Wien, Hotel Triest<br />
Wien, Café Sluka, Privatbauten<br />
Marcus Nieke<br />
Dipl.-Ing.<br />
Seit 2008 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Revitalisierung<br />
Projektleitungen: Stadtpalais Liechtenstein<br />
(Hochbauplanung), Palais Pereira<br />
Andreas Pacher<br />
Architekt, Dipl.-Ing., Master of Science in Real<br />
Estate and Evaluation<br />
Seit 2008 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Projektsteuerung und<br />
Örtliche Bauaufsicht<br />
Projektleitungen: Stadtpalais Liechtenstein,<br />
Sparkasse Oberösterreich, Karmeliterkirche,<br />
Edith Stein Haus, Palais Aurora, Kunsthistorisches<br />
Museum<br />
Ludwig Varga<br />
Dipl.-Ing.<br />
Seit 1988 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Wissenschaftliche Arbeiten<br />
(Publikationen, Vortragstätigkeit, bauhistorische<br />
und bautechnische Gutachten, etc.),<br />
Prüfingenieurtätigkeit i.A.d. Büroleitung<br />
Projektleitungen: Nominierung Weltkulturerbe<br />
und Baualtersplan Wien-Innere Stadt,<br />
Wiener Krankenanstaltenverbund-Liegenschaftsberichte,<br />
Gutachten Prosektur/Otto-Wagner-Spital,<br />
Österreichischer Nationalfonds<br />
– Fonds zur Instandsetzung der<br />
jüdischen Friedhöfe in Österreich<br />
Josef Guetz<br />
Architekt Dipl.-Ing.<br />
Seit 1998 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Wohn- und Hotelbau<br />
Projektleitungen: Wohnbebauung Wien<br />
Handelskai, Le Meridién Wien, Hotel Schloss<br />
Trautmannsdorf<br />
Michael Wistawel<br />
Architekt, Dipl.-Ing.<br />
1991 - 1993 dem Büro zugehörig und seit<br />
1993 als freiberuflicher Ziviltechniker für<br />
<strong>Wehdorn</strong> als Konsulent<br />
Spezialgebiete: Revitalisierung,<br />
Projektentwicklung<br />
Projektleitungen: Dachausbau Palais Harrach,<br />
Lueger Kirche, Haus-Hof- und Staatsarchiv,<br />
Restaurant Stift Admont, Museums-<br />
Quartier, Tiergarten Schönbrunn, Schloss<br />
Neugebäude, Schloss Hof, Strudlhofstiege,<br />
Marchbrücke, Literatur Museum, Vereinshaus<br />
ÖIAV<br />
Valentin Weber-Wille<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn.<br />
Seit 2008 dem Büro zugehörig<br />
Spezialgebiete: Wissenschaftliche Projekte<br />
(Publikationen, Vortragstätigkeit etc.)<br />
Projektleitungen: Stadtpalais Liechtenstein<br />
(Leitung Hochbau), Maison Clam Gallas, Wien<br />
FOTOS: PIOTR KULESZA © WEHDORN ARCHITEKTEN
10
UNSER BÜROHAUS IM „SCHLOSSQUADRAT“<br />
Der Name des Stadtviertels und der Gasse,<br />
in dem unser Bürohaus liegt, erinnert an ein<br />
Schloss, das an der Südostseite des Margaretenplatzes<br />
lag. Zu dem Anliegen gehörte auch<br />
eine Kapelle, welche der heiligen Margarete<br />
von Antiochia geweiht war und dem ganzen<br />
Bezirk seinen Namen gab. Das Schloss wurde<br />
urkundlich erstmals im 14. Jahrhundert<br />
erwähnt. Nach 1786 begann man mit Parzellierung<br />
und Verkauf des Schlossareals, dem<br />
bald Umbauten und Abbrüche folgten. Die<br />
Reste der alten Anlage finden sich heute noch<br />
in einzelnen Häusern am Margaretenplatz.<br />
Unser Haus umschließt in seinem Kern einen<br />
barocken Vorgängerbau, der erstmals in dem<br />
berühmten Stadtplan von Josef Daniel Huber<br />
aus den Jahren 1769 bis 1774 dargestellt ist.<br />
Etwa aus der gleichen Zeit, 1776, stammt die<br />
erste urkundliche Nennung des damaligen<br />
Hauses Margarethen No. 3, das den Namen<br />
Zu den drei Ähren trug. Als Besitzerin wurde<br />
eine Ziegelbrennerin namens Regina Nießling<br />
angeführt. Die erste grundrissliche Gesamtdarstellung<br />
des Hauses stammt aus dem<br />
Jahr 1805: Damals suchte der Hafnermeister<br />
Gottfried Müller um Benützungsbewilligung<br />
für mehrere Umbauten an, unter anderem<br />
für einen hofseitigen Zubau für seine Brennöfen,<br />
der heute noch einen Bestandteil des<br />
rechtsseitigen Hoftraktes bildet.<br />
Das heutige Aussehen des Hauses Schlossgasse<br />
20 geht weitestgehend auf einen<br />
großzügigen Aus- und Umbau zurück, der<br />
1827 nach Plänen des bekannten <strong>Architekten</strong><br />
Peter Gerl für den oben genannten Hafnermeister<br />
Gottfried Müller entstand. Damals<br />
bekam das Haus jene bauliche Form, die sich<br />
bis heute mehr oder minder unverändert erhalten<br />
hat. Weit über einhundert Jahre diente<br />
das Haus als Wohnsitz und Werkstatt von<br />
Hafnermeistern. Spätestens 1864 stand das<br />
Haus im Besitz des Hafnermeisters Eduard<br />
Zisser, der an der hinteren Grundstücksgrenze<br />
auch eine Wagenremise errichten ließ, die<br />
heute jedoch nicht mehr besteht. Ein Foto aus<br />
dem Jahre 1903 zeigt auf der Fassade noch<br />
den alten Namenszug; ein Jahr später übernahm<br />
der Sohn, Karl Zisser, den elterlichen<br />
Betrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg diente<br />
das Haus anderen Handwerkszweigen: 1919<br />
wird als Eigentümer Augustin Matloch, seines<br />
Zeichens Schuhleistenfabrikant, genannt, seit<br />
1983 stand es im Besitz von Paul Mahler, der<br />
das Haus als Grafikwerkstätte nutzte. Von der<br />
Familie Mahler wurde das Haus schließlich im<br />
Jänner 1995 von Margaretha und Manfred<br />
<strong>Wehdorn</strong> gekauft und als Bürohaus umgestaltet.<br />
Zum Zeitpunkt des Kaufes war das<br />
Haus von schweren Bauschäden geprägt: Die<br />
Decke über dem ersten Stock hatte man wegen<br />
Einbruchsgefahr mit Eisenträgern abgefangen,<br />
Dachstuhl und Dachhaut waren teilweise<br />
eingebrochen.<br />
Heute zeigt das Objekt, das unter Denkmalschutz<br />
steht, wieder das Bild eines charakteristischen<br />
Wiener Handwerkerhauses. In<br />
seinem Inneren beherbergt es allerdings ein<br />
modernes Architekturbüro und gibt etwa<br />
vierzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jenes<br />
Ambiente, das notwendig ist, um kreative<br />
und erfolgreiche Ideen zu entwickeln.
DAS LEITBILD<br />
Überdurchschnittliche Qualität, Verlässlichkeit<br />
und ein erfahrenes Team, das sich mit<br />
dem Büro und seinen Arbeiten identifiziert,<br />
sind die Quellen des Erfolgs von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />
Ziel ist es, die Auftraggeber durch<br />
eine überdurchschnittliche Qualität der Planungs-und<br />
Managementleistungen zu überzeugen<br />
und zufriedenzustellen. <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> setzen auf eine durchgehende<br />
Qualitätssicherung. Das Büro ist entsprechend<br />
ÖNORM ISO 9001 durchorganisiert.<br />
Das Qualitätsmanagementsystem ist für das<br />
gesamte Büro verpflichtend und verbindlich,<br />
um eine einheitliche Abwicklung der verschiedenen<br />
Planungsverfahren zu sichern und das<br />
Unternehmensleitbild ständig zu optimieren.<br />
Die Qualitätsansprüche umfassen:<br />
– Baukünstlerische Gestaltung<br />
– Städtebauliche Einbindung<br />
– Wissenschaftlich-technische Aufarbeitung<br />
der Problemstellung<br />
– Funktionalität<br />
– Kosten- und Terminsicherheit<br />
– Erfüllung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen<br />
– Optimale Vertretung und Betreuung der<br />
Auftraggeber<br />
Diese Zielsetzung ist nur durch eine intensive<br />
Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Auftraggeber<br />
und den notwendigen Fachplanern<br />
zu erreichen, das heißt mit gut strukturierter<br />
Teamarbeit.<br />
Breit ist auch das Aufgabengebiet von <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> in der Praxis: Es umfasst wissenschaftliche<br />
Arbeiten, Projektorganisation und<br />
Projektmanagement und „klassische“ Planerleistungen<br />
ebenso wie Bauüberwachungen.<br />
Bezeichnenderweise – und das darf als Vertrauensbeweis<br />
der Auftraggeber an <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> gelten – erfolgt ein Großteil<br />
der Arbeiten als Generalplaner.<br />
12
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit 2013<br />
FOTOS: PIOTR KULESZA © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
Abrihan Cristian<br />
Biermayer Ulrike<br />
Bruer Andreas<br />
Call Andreas<br />
Ciezadlik Tadeusz<br />
Deutschländer Markus<br />
Dogan Sefa<br />
Feucht Mathias<br />
Guetz Josef<br />
Hanak Ales<br />
Jania-Klys Barbara<br />
Kainzbauer Lucia<br />
Krickl Alfons<br />
Kröpfl Karl<br />
Kubetz Erich<br />
Kutschera Claudia<br />
Kulesza Piotr<br />
Luritzhofer Bernhard<br />
Meszaros Marcus<br />
Mulavka Michael<br />
Neijens Philipp<br />
Nieke Marcus<br />
Nitzschke Sabine<br />
Pacher Andreas<br />
Ragowsky Biljana<br />
Reinicke Felix<br />
Roch Reinhard<br />
Rosca Teodora-Ioana<br />
Scholz Veronika<br />
Seidel Sabine<br />
Silber Peter<br />
Standl Clemens<br />
Vaclavikova Martha<br />
Varga Ludwig<br />
Watz Mario<br />
Weber-Wille Valentin<br />
<strong>Wehdorn</strong> Margaretha<br />
Weiser Armin<br />
Wistawel Michael<br />
Wittich Christine<br />
Wöhrer Christian
GASOMETER<br />
| WIEN<br />
WOHNEN IM INDUSTRIEDENKMAL<br />
DIE POESIE DER EINFACHHEIT<br />
Zu den weltweit bekanntesten Arbeiten<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> zählt die Revitalisierung<br />
der ehemaligen Gasbehälter in<br />
Wien-Simmering.<br />
Das Städtische Gaswerk, zu dem die vier<br />
Gasbehälter gehörten, wurde als erstes<br />
Groß-Gaswerk auf dem Kontinent, 1896–<br />
1899, nach Plänen des „technischen Konsulenten<br />
in Gasangelegenheiten”, Theodor<br />
Herrmann, erbaut. Die vier Behälter wurden<br />
hierbei in geradezu unglaublich kurzer Zeit<br />
errichtet, wobei man jeweils zwei auf einmal<br />
baute: Für die erste dieser Behältergruppe<br />
benötigte man 84, für die zweite sogar nur 72<br />
Tage. 1985/86 wurden die Gasometer außer<br />
Betrieb gestellt; bereits lange vorher, 1981, waren<br />
sie unter Denkmalschutz gestellt worden.<br />
Bei den Wiener Gasometern handelt es sich<br />
um ziegelummantelte Behältergebäude, in<br />
deren Inneren jeweils ein dreiteiliger Teleskopbehälter<br />
aus Stahl zur Speicherung des<br />
Gases diente. Der Innendurchmesser jedes<br />
Gasbehälters beträgt 62,85 m, die größte<br />
Innenhöhe etwa 72,5m. Besser als diese<br />
Zahlen veranschaulicht aber vermutlich<br />
ein Vergleich die gigantischen Ausmaße der<br />
Gasbehälter. Das Wiener Riesenrad würde<br />
in jedem dieser Behälter Platz finden.<br />
Das Gesamtprojekt baut auf einer Studie<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> aus dem Jahre<br />
15
1989 auf, mit dem – im Zusammenhang mit<br />
der geplanten Weltausstellung in Wien und<br />
Budapest – erstmals die technische Machbarkeit<br />
einer Fremdnutzung unter Beweis<br />
gestellt worden war. Sieben Jahre später,<br />
1996, entschied die Stadt Wien, das Projekt<br />
nach dem Masterplan von <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> mit dem Schwerpunkt Wohnen<br />
in Angriff zu nehmen. Nach einem zweistufigen<br />
Gutachterverfahren wurde das<br />
schlussendlich realisierte Projekt von den<br />
Architekturbüros Jean Nouvel (Behälter A),<br />
CoopHimmelb(l)au (B), Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
(C) und Wilhelm Holzbauer (D) erarbeitet.<br />
Das realisierte Projekt umfasst eine in Höhe<br />
der ehemaligen Eingangsebene durch alle<br />
Behältergebäude durchgehende und miteinander<br />
verbundene Shopping Mall, darunter<br />
Parkgeschoße für die Kraftfahrzeuge,<br />
darüber Büros und Wohngeschoße. Insgesamt<br />
wurden 844 Wohnungen (hiervon 78<br />
Studentenapartments), ca. 10.100m² Büround<br />
ca. 17.650 m² Mallflächen geschaffen.<br />
Zusätzlich entstand im Behälter B eine Veranstaltungshalle<br />
für rund 3.000 Personen.<br />
Die Konzeption des Entwurfs von <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> für den Gasometer C beruht auf<br />
einfach nachzuvollziehenden Grundsätzen:<br />
der klaren Ordnung der neuen Funktionen, der<br />
Schaffung einer höchstmöglichen Wohnqualität<br />
und schließlich einer einfachen architek-
tonischen Formensprache. Diese Zielsetzungen<br />
führten zu dem ringförmigen Einbau im<br />
Inneren des historischen Behälters, der vertikal<br />
in sechs turmartige Wohntrakte gegliedert<br />
ist und sich nach oben hin terrassenförmig<br />
verjüngt. Die Querschnittsform des Neubaus<br />
und eine reiche ökologische Ausbildung<br />
des Innenhofes mit Bäumen, Kletterpflanzen<br />
und anderer Begrünung ergeben einen großen<br />
licht- und luftdurchfluteten Lebensraum.<br />
Alle Wohnungen besitzen öffenbare Fenster<br />
nach außen und bieten den Bewohnern den<br />
Rundblick zu den Prater- und Donauauen.<br />
Architektonisch beeindruckt der Innenraum<br />
durch seine kaskadenförmigen Abstufungen<br />
und seine einfache, klare, in blendendem<br />
Weiß gehaltene Formensprache.<br />
Laubengänge, welche teilweise den Wohnungen<br />
innenhofseitig vorgelagert sind, Terrassen<br />
und die bereits angesprochene starke<br />
Begrünung verstärken den Wien typischen<br />
Eindruck und schaffen innerhalb der großen<br />
Gesamtkubatur intime Bereiche von hohem<br />
Identifikationswert. Entwurf und Realisierung<br />
des Gasometer-Projektes spiegeln das Credo<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> wider: die Poesie<br />
der Einfachheit, die in ihrer klaren, von<br />
der Funktion bedingten Formensprache die<br />
Zeit überdauern und bestehen bleiben wird.<br />
BAUZEIT<br />
APRIL 1999 - AUGUST 2001<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MASTERPLAN /<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG<br />
GASOMETER C<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
GESIBA / SEG<br />
FOTOS / PLÄNE<br />
MARCEL NIKODIM<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
17
KONFERENZZENTRUM HOFBURG | WIEN<br />
ZUR INTERAKTIVITÄT<br />
ZWISCHEN ALT UND NEU<br />
In Hinblick auf den zweiten EU-Vorsitz Österreichs<br />
im Jahre 2006 wurde ein europaweiter<br />
Wettbewerb durchgeführt, der die<br />
Schaffung zusätzlicher Konferenzräume in<br />
einem Innenhof der Hofburg zum Ziele hatte.<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> gewannen den Wettbewerb,<br />
indem sie die Problemstellung<br />
durch den Einbau einer dreigeschoßigen Eisen-Glas-Konstruktion<br />
lösten, welche die<br />
größtmögliche Nutzungsflexibilität und einen<br />
beeindruckenden Einblick in die barocke<br />
Innenwelt der Wiener Hofburg bietet.<br />
Aus nutzungstechnischer Sicht umfasst der<br />
Zubau drei Säle von je ca. 300 m², die niveaugleich<br />
an die drei Geschoße im Bestand<br />
anschließen. Darunter befinden<br />
sich zwei weitere Kellerebenen, die vorwiegend<br />
für die Haustechnik und als Lagerflächen<br />
dienen. Ein neuer Personenund<br />
ein großer Materialaufzug verbinden<br />
alle Geschoße miteinander und ermöglichen<br />
eine wirtschaftliche Betriebsführung.<br />
Die neuen Konferenzräume wurden termingemäß<br />
mit Ende 2005, rechtzeitig für die<br />
EU-Konferenzen im Rahmen der Präsidentschaft<br />
Österreichs im ersten Halbjahr 2006,<br />
übergeben.<br />
18<br />
BAUZEIT<br />
MÄRZ - DEZEMBER 2005<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG INKL. ÖRTL.<br />
BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT<br />
UND ARBEIT (BURGHAUPTMANN<br />
WOLFGANG BEER)<br />
FOTO / PLAN<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN
SCHLOSS WOLKERSDORF<br />
EINE SANIERUNG MIT<br />
BODENHAFTUNG<br />
Schloss Wolkersdorf im Weinviertel, wenige<br />
Kilometer nördlich von Wien gelegen, geht im<br />
Kern auf einen mittelalterlichen Bau aus der<br />
ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück.<br />
Seine heutige Gestalt erhielt das Gebäude erst<br />
in Napoleonischer Zeit. Heterogen war auch<br />
die Nutzung, die schlussendlich Musikschule,<br />
Gemeindesaal, Gastronomie, Vereinslokale,<br />
ein kleines Museum, verschiedene Kunstwerkstätten<br />
und auch Wohnungen umfasste.<br />
Der entscheidende Anstoß zur Generalsanierung<br />
gelang erst im Zuge einer Partnerschaft<br />
mit der großen Landesausstellung „Brot und<br />
Wein“. Im Dezember 2011 wurde für die Umgestaltung<br />
des Schlosses ein <strong>Architekten</strong>wettbewerb<br />
ausgeschrieben, aus dem das<br />
Projekt von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> siegreich<br />
hervorging.<br />
Aufgaben der ersten Bauphase waren die<br />
Erweiterung des Ausstellungsbereiches,<br />
die barrierefreie Erschließung, die statische<br />
und bautechnische Sanierung, die restauratorische<br />
Sanierung der Außenhaut (Fassaden,<br />
Dach), die Neugestaltung des von<br />
alten Bäumen geprägten Innenhofs, sowie<br />
schlussendlich die Erneuerung der gesamten<br />
technischen Infrastruktur. Die zweite Bauphase<br />
hatte zum Ziel: die Fertigstellung der<br />
Außensanierung, den weiteren Innenausbau<br />
samt Restaurierung der Feststiege und<br />
Ausbau des Veranstaltungssaales, die Restaurierung<br />
und den Ausbau des sogenannten<br />
Pulverturms und des Wächterhauses.<br />
Vor Inangriffnahme der Sanierung war das<br />
Schloss in einem überaus schlechten Bauzustand.<br />
So mussten die Hofmauern erst mit<br />
Eisenankern in das Gebäude rückverhängt<br />
werden. Darüber hinaus waren es aber auch<br />
die vielen provisorischen, oberflächlichen<br />
Schadensbehebungen aus der Nachkriegszeit,<br />
die – wie so oft – mehr Schaden als<br />
Nutzen anrichteten. Typisch hierfür waren<br />
die Zementputze in fast allen Erdgeschoßbereichen<br />
oder die nicht in frostfreier Tiefe<br />
errichtete und schadhafte Kanalisierung.<br />
Die gesamte Bauführung erfolgte unter begleitender<br />
archäologischer Betreuung und Befundsicherung.<br />
Das im Zuge der Bauführung<br />
aufgefundene und freigelegte mittelalterliche<br />
Turmfundament und die zahlreichen Bodenfunde<br />
wurden repräsentativ aufbereitet und<br />
in das neue Raumkonzept mit einbezogen.<br />
Die Sanierung von Schloss Wolkersdorf erfolgte<br />
unter großem zeitlichem Druck und<br />
unter wirtschaftlich klar abgegrenzten Rahmenbedingungen,<br />
die – und auch das ist keine<br />
Selbstverständlichkeit – eingehalten wurden.<br />
Das architektonisch-restauratorische Ergebnis<br />
ist beeindruckend: Die historische<br />
Raumstruktur ist dem Schloss wiedergegeben<br />
worden, die sichtbare Qualität der Restaurierung<br />
und der zurückhaltende Einsatz<br />
neuer gestalterischer Eingriffe führte zu einer<br />
Art „gediegener“ Bescheidenheit, deren<br />
Faszination sich niemanden entziehen kann.<br />
BAUZEIT<br />
BAUPHASE 1 / MÄRZ 2012 - APRIL 2013<br />
BAUPHASE 2 / OKTOBER 2013 - AUGUST 2014<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
PLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT UND<br />
PROJEKTMANAGEMENT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
STADTGEMEINDE WOLKERSDORF<br />
FOTO<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
19
REDOUTENSAALTRAKT DER HOFBURG<br />
WIEDERHERSTELLUNG DES<br />
REDOUTENSAALTRAKTES DER<br />
WIENER HOFBURG NACH DEM<br />
BRAND IM JAHR 1992
Die Restaurierung und Wiederherstellung des Redoutensaaltraktes<br />
der Wiener Hofburg nach dem verheerenden Brand im November<br />
1992 stellt die wichtigste Arbeit der österreichischen<br />
Denkmalpflege seit dem Wiederaufbau der Stadt in den Nachkriegsjahren<br />
dar und ist einer der meistdiskutierten Beiträge zur<br />
Auseinandersetzung zwischen Alt und Neu in der Architektur.<br />
Baugeschichtlich stellen die Redoutensäle ein historisch gewachsenes<br />
Ensemble dar, das in seiner heutigen Raumkonfiguration<br />
auf den Umbau eines älteren Bestandes in Theresianischer<br />
Zeit (1744–48) nach Plänen des lothringischen <strong>Architekten</strong> Jean-<br />
Nicolas Jadot de Ville-Issey zurückgeht. Zahlreiche Umbauten kennzeichnen<br />
das weitere Schicksal der Redoutensäle; heute zeigen<br />
sie in ihrem Inneren die barocken Reste in einer Fassung nach Plänen<br />
des <strong>Architekten</strong> Ferdinand Kirschner aus dem Jahre 1893.<br />
Die Ausmaße des Brandes im Jahre 1992, dessen Ursachen bis heute<br />
nicht aufgedeckt werden konnten, waren beträchtlich: Die gesamte<br />
barocke Dachstuhlkonstruktion des Bautraktes stürzte ein und verbrannte<br />
zur Gänze.<br />
Der methodische Grundsatz des Wiederaufbaues, nur zu restaurieren,<br />
was den Brand überdauert hatte, und Fehlendes in einer zeitgemäßen<br />
Formensprache zu ergänzen, manifestiert sich am eindrucksvollsten<br />
im Großen Redoutensaal mit den Decken- und Wandbildern von<br />
Josef Mikl.<br />
Im Gegensatz zum Großen Redoutensaal waren die Schäden im kleineren<br />
Saal und in den anderen anschließenden Räumen wesentlich<br />
geringer; hier konnten sich die Arbeiten auf ein klassisches Restauro<br />
beschränken. Ohne auf die aufwendigen Arbeiten im Detail eingehen<br />
21
zu wollen, ist festzuhalten, dass in der Wiener<br />
Hofburg weltweit zum ersten Mal sogenannter<br />
„totgebrannter Stuck“ restauriert werden<br />
konnte. Aus nutzungstechnischer Sicht war in<br />
Hinblick auf die EU-Ratstagungen beschlossen<br />
worden, die Redoutensäle zu einem Konferenzzentrum<br />
der österreichischen Bundesregierung<br />
auszubauen. Die notwendigen<br />
Restaurierungsarbeiten verwendete man daher<br />
auch dazu, die gesamte technische Infrastruktur,<br />
die für einen zeitgemäßen Konferenzund<br />
Spielbetrieb notwendig ist, zu erneuern.<br />
Im Zuge des Ausbaus des Redoutensaaltraktes<br />
für dieEU-Ratstagungen erfolgte auch<br />
die Einplanung eines 1.200 m² großen Foyers<br />
im ehemaligen Dachbereich. Während<br />
der Ausbau des Daches gegen den Josefsplatz<br />
hin nicht in Erscheinung tritt, öffnet er<br />
sich mit einer mächtigen Stahl-Glas-Konstruktion<br />
gegen den Innenhof, von dem aus<br />
ein geradezu spektakulärer Blick auf die<br />
Michaelerkuppel der Hofburg gegeben ist.<br />
Der Raum, dessen Gestaltung bewusst einfach<br />
gehalten und auf die technisch notwendige<br />
Infrastruktur beschränkt wurde, zählt heute<br />
bereits zu den neuen Wiener Wahrzeichen,<br />
die zwischen Tradition und Zukunft vermitteln.<br />
Der Redoutensaaltrakt hat 2017 eine neue<br />
Aktualität erhalten, weil er seither – mit dem<br />
Großen Redoutensaals als Plenarsitzungsaal<br />
– als provisorisches Ausweichquartier für das<br />
derzeit in Restaurierung befindliche Parlament<br />
dient.<br />
BAUZEIT<br />
NOVEMBER 1992 - OKTOBER 1997<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />
WIRTSCHAFTLICHE ANGELEGENHEITEN<br />
(BURGHAUPTMANN WOLFGANG BEER)<br />
FOTOS<br />
MARGHERITA SPILUTTINI<br />
23
SCHLOSS NEUGEBÄUDE | WIEN<br />
Das Neugebäude in Wien-Simmering stellt<br />
ein Baudenkmal von europäischer Bedeutung<br />
dar: Ab 1568 als Jagd- und Lustschloss<br />
für Kaiser Maximilian II. errichtet, wurde es<br />
nie vollendet. Unter Kaiserin Maria Theresia<br />
(1775) diente es als Steinbruch: Unter anderem<br />
stammen die Arkadenstellungen der Gloriette<br />
im Park von Schloss Schönbrunn vom<br />
Neugebäude. Seit 1909 steht das Schloss im<br />
Besitz der Gemeinde Wien und unterlag seither<br />
nur mehr untergeordneten Nutzungen.<br />
1987 erfolgten zwei wissenschaftliche Gutachterverfahren<br />
seitens der Stadt Wien. Die<br />
Untersuchungen, die damals schon von Manfred<br />
<strong>Wehdorn</strong> geleitet wurden, ergaben die<br />
weitgehend lückenlose Darstellung der Entstehung<br />
des Gesamtkomplexes Neugebäude.<br />
Der entscheidende Schritt für eine nachhaltige<br />
Sanierung erfolgte aber erst im Herbst<br />
2001 dank der Gründung des „Vereins zur<br />
Erhaltung und Revitalisierung des Schlosses<br />
Neugebäude“, der <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> mit<br />
der Planung und Leitung der Arbeiten beauftragte.<br />
Der Zielsetzung des Vereins gemäß,<br />
umfasste das Projekt Sicherung und<br />
Ausbau der historisch wertvollen Bausubstanz<br />
nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />
Grundsätzen für kulturelle Zwecke.<br />
Im Mittelpunkt der Arbeiten stand der<br />
Ausbau der sogenannten „Schönen Säle“ im<br />
Untergeschoß des Schlosses. Entsprechend<br />
der provisorischen Nutzung erfolgten alle<br />
Interventionen, wie der Einbau von Heizung,<br />
Beleuchtung und Sanitäranlagen, in reversibler<br />
Form. Diese augenscheinliche „provisorische“<br />
Form unterstreicht in ihrer Einfachheit<br />
einerseits den Reiz zwischen Alt und Neu, andererseits<br />
aber auch die Tatsache, dass das<br />
Schloss nie fertiggestellt, nie bewohnt war.<br />
24
Die Fassadenstrukturen des Schlosses sind<br />
heute noch von den unterschiedlichen Putzen<br />
aus fünf Bauphasen geprägt und gehen<br />
in Teilbereichen noch in die Renaissancezeit<br />
zurück. Ziel der Restaurierung der<br />
Außenerscheinung war es daher, eine Verbindung<br />
zwischen dem hohen denkmalpflegerisch-wissenschaftlichen<br />
Anspruch und<br />
einer ästhetischen Präsentation des historisch<br />
gewachsenen Fassadenbildes zu finden.<br />
2010 erfolgte seitens des Gartenamtes der<br />
Stadt Wien die Wiederherstellung des Unteren<br />
Blumenparterres in einer zeitgemäßen<br />
Interpretation. Kleinere Sanierungsarbeiten,<br />
wie zum Beispiel die Sanierung der<br />
Nordterrassen und des Ballspielhauses erfolgen<br />
weiterhin mehr oder minder laufend.<br />
Heute wird das Schloss Neugebäude laufend<br />
für Veranstaltungen benutzt; beliebt ist das<br />
„Sommerkino“, das Jahr für Jahr auf dem Hofareal<br />
installiert wird; 2017 war das Neugebäude<br />
auch in das Veranstaltungsprogramm<br />
der „Wiener Festwochen“ eingebunden.<br />
26<br />
BAUZEIT<br />
MÄRZ 2002 - OKTOBER 2006 INNENAUSBAU<br />
SEPTEMBER 2009 - SEPTEMBER 2011<br />
FASSADENRESTAURIERUNG / NORDTERRASSE<br />
UND BALLSPIELHAUS<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GESAMTE PLANUNGSLEISTUNG<br />
INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
VEREIN ZUR ERHALTUNG UND REVITALISIE-<br />
RUNG DES SCHLOSSES NEUGEBÄUDE<br />
FOTOS<br />
ALEXANDER KOLLER<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN
KARMELITENKIRCHE | LINZ<br />
AUCH EIN KIRCHENGEBÄUDE BRAUCHT EIN ZEITGEMÄSSES UP-DATING<br />
Die Karmelitenkirche in Linz zählt zum wertvollsten<br />
Baubestand des Barock in Österreich. 1690 wurde<br />
mit dem Bau des Kirchengebäudes, an dem auch<br />
der große oberösterreichische Baumeister Johann<br />
Michael Prunner beteiligt war, begonnen; 1726 erfolgte<br />
die Weihe. Nach rund dreihundert Jahren<br />
Bestandsdauer war die Kirche, die auch für das historisch<br />
geschlossene Ensemble an der Linzer Landstraße<br />
von wesentlicher Bedeutung ist, von statischen<br />
Schäden, einer generellen Materialermüdung<br />
und einer starken Verschmutzung gekennzeichnet.<br />
In Hinblick auf die Ernennung von Linz zur Kulturhauptstadt<br />
Europas im Jahre 2009 wurden <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong>, die bereits vorher die Bauten der<br />
Unbeschuhten Karmeliten in Wien betreut hatten, mit<br />
der Generalsanierung der Linzer Kirche beauftragt.<br />
Die technische Sanierung umfasste die statische<br />
Sicherung, die durch eine sogenannte Vernadelung<br />
– das heißt, eine Verankerung – der Fassade<br />
erfolgte, sowie die Erneuerung der gesamten<br />
Infrastruktur. In diesem Zusammenhang sind die<br />
Installierung einer Fußbodenheizung, der Einbau<br />
einer sogenannten „Gehörlosenschleife” zur Unterstützung<br />
von gehörgeschädigten Besuchern und<br />
die schalltechnische Verbesserung des Kirchenraumes<br />
durch die Vorlage einer zweiten Glasebene<br />
vor den Fenstern anzuführen. Funktional war<br />
darüber hinaus die Neugestaltung der gesamten<br />
Eingangszone notwendig: Dem innen gelegenen,<br />
historischen Windfang wurde ein Glasportal vorgestellt,<br />
dem barocken Hauptportal eine steinerne<br />
Rampe, wodurch nunmehr auch die barrierefreie<br />
Erschließung des Kirchenraumes gewährleistet ist.<br />
Aus denkmalpflegerisch-restauratorischer Sicht<br />
stand die Reinigung der Innenraumschale im Mittelpunkt<br />
der Aufgabenstellung. Besonderer Bedeutung<br />
kam der Freilegung des historischen<br />
Stucks zu, wobei in der Farbgebung auf den historisch<br />
letzten Gesamtzustand, der dem 19. Jahrhundert<br />
zuzuordnen ist, zurückgegriffen wurde. Im<br />
Bereich der Ausstattung ist die Restaurierung von<br />
Kanzel, Hoch- und Seitenaltären, die Ergänzung<br />
der Kirchenbestuhlung sowie die komplette Erneuerung<br />
der Einrichtung beider Beichtkammern anzuführen.<br />
Die Summe der Arbeiten hat ein authentisches Bild<br />
des Kirchenraumes wieder erstehen lassen, das<br />
zeitgemäßen Anforderungen entspricht und nicht<br />
zuletzt vom handwerklichen Können der österreichischen<br />
Restauratoren zeugt.<br />
BAUZEIT<br />
JÄNNER 2008 - JUNI 2009<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL.<br />
BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBER<br />
KONVENT DER UNBESCHUHTEN<br />
KARMELITEN<br />
FOTOS<br />
THE BEST KUNSTVERLAG WELS<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN
STADTPALAIS LIECHTENSTEIN | WIEN<br />
BAUZEIT<br />
MÄRZ 2007 - AUGUST 2012<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL.<br />
BAUAUFSICHT UND PROJEKTMANAGMENT<br />
PROJEKTPARTNER<br />
LICHTPLANER PODPOD DESIGN -<br />
PODGORSCHEK & PODGORSCHEK OG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
STIFTUNG FÜRST LIECHTENSTEIN (DIREKTOR<br />
DR. JOHANN KRÄFTNER / ERICH URBAN)<br />
FOTOS<br />
PETER KUBELKA<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
THE PRINCELY COLLECTIONS VADUZ-VIENNA<br />
Das Stadtpalais Liechtenstein ist das Initialbauwerk<br />
der hochbarocken Architektur in<br />
Wien, 1691-1705 erbaut. Sein Innenausbau,<br />
1836–1847 entstanden, gilt als erste und bedeutendste<br />
Neugestaltung im Stil des „Zweiten<br />
Rokoko“.<br />
Die Revitalisierung des Stadtpalais Liechtenstein<br />
ist aus kulturhistorischer Sicht von<br />
größter Bedeutung für Wien. Nach Jahren einer<br />
provisorischen Nutzung begann im März<br />
2007 die Neuplanung, deren Ziele in einer<br />
dem architektonischen und baukünstlerischen<br />
Stellenwert des Palais entsprechenden<br />
multifunktionalen Nutzung und einer Generalsanierung<br />
nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />
Kriterien zu sehen sind.<br />
Am Anfang der Sanierung standen die Rohbauarbeiten,<br />
nicht zuletzt der Abbruch der<br />
zahlreichen abgehängten Decken und Zwischenwände<br />
aus späterer Zeit, wodurch die<br />
historischen Raumstrukturen wieder hergestellt<br />
werden konnten. Zum Baubestand muss<br />
generell festgehalten werden, dass sich das<br />
Stadtpalais vor Inangriffnahme der Sanie-
ung keineswegs in einem guten statischen<br />
Zustand befunden hatte. Die statische Sanierung<br />
erfolgte einerseits durch ein Stahlskelett,<br />
das die Trakte wie ein Gürtel umschließt, andererseitsaber<br />
auch durch den dreigeschoßigen<br />
Depotbau unter Hofniveau. Dieser unterirdische<br />
Baukörper, der den ganzen Hofraum<br />
einnimmt und mit ca. 17,5 m annähernd so<br />
hoch wie das Palais bis zum Hauptgesimse<br />
ist, wirkt konstruktiv wie eine „biegesteife“<br />
Betonschachtel, die ebenfalls wesentlich zur<br />
Sicherung des statischen Gefüges beiträgt.<br />
Erst nach den aus technischer Sicht notwendigen<br />
Arbeiten konnte die eigentliche Restaurierung<br />
einsetzen, die als Grundprinzip<br />
auf der Verwendung authentischer Materialien<br />
und dem Einsatz originaler Bautechniken<br />
aufbaute.<br />
Eine besondere Problematik bestand in der<br />
Restaurierung der weltberühmten Thonet-Böden.<br />
Zum Verständnis muss zunächst<br />
auf die Herstellungstechnik eingegangen<br />
werden, wie sie im Falle des Palais Liechtenstein<br />
in der Biedermeierzeit angewandt worden<br />
war: Die Trägertafel ist aus Eiche und ca.<br />
28 mm stark, auf diese Parkette wurde die ca.<br />
3 mm starke Intarsienschicht („Marqueterie“)<br />
aus einheimischen und exotischen Hölzern<br />
aufgebracht. Für die Intarsien ließ Thonet die<br />
in dem von ihm entwickelten Dampfbiegeverfahren<br />
hergestellten Schlingen und Schweifungen<br />
mit den angrenzenden Hölzern zu Blöcken<br />
von ca. 6 cm zusammenleimen und dann<br />
– wohl erstmals in Wien – mit von Transmissionsriemen<br />
betriebenen Sägen zu 3 mm starken<br />
Marqueteriefolien aufschneiden, die in der<br />
Folge auf die Trägertafeln aufgeleimt wurden.
Der Zustand der Böden vor Inangriffnahme<br />
der Sanierung war schlichtwegs katastrophal:<br />
Bei manchen Räumen lösten sich<br />
bis zu 50% der aufgeleimten Intarsien- und<br />
Marqueteriearbeiten. Die Rekonstruktion der<br />
Fehlbereiche erfolgte in der originalen Technik<br />
von Thonet. Das für den historischen Wiedergewinn<br />
des ursprünglichen Erscheinungsbildes<br />
wichtigste angewandte Verfahren war<br />
die vorangehende Reinigung der gesamten<br />
Oberfläche mit einem Trockeneisverfahren.<br />
Hierbei wird die Oberfläche nicht überschliffen,<br />
sondern es wird lediglich das alte bis<br />
tief in den Holzporen sitzende verschmutzte<br />
Wachs entfernt. – Wer die Böden heute in<br />
ihrer Pracht sieht, ahnt jedenfalls nicht den<br />
hohen Arbeitsaufwand und das Fachwissen,<br />
das für die Restaurierung der Böden Voraussetzung<br />
war.<br />
Eine nicht geringere Herausforderung bestand<br />
in der Nachwebung der Seidenstoffe<br />
für Wandbespannungen, Vorhänge und Sitzmöbel.<br />
Schwierigste Aufgabe war in diesem<br />
Zusammenhang die Nachwebung der Bouquetstoffe,<br />
die in der so genannten „Lampaswebtechnik“<br />
– eine der kompliziertesten Webtechniken<br />
- mit zwanzig Schussfarben und auf<br />
zwei Kettsystemen gearbeitet sind. Mit der<br />
Bezeichnung „Lampas“ wird ein gemustertes<br />
Gewebe benannt, dessen Grundkette mit<br />
dem Grundschuss Kettatlas bildet und dessen<br />
Muster aus mehreren Schusssystemen<br />
besteht, die wiederum durch die Bindekette<br />
in Köperbindung abgebunden werden. Neben<br />
den durchgehenden vier Grundschüssen, die<br />
die Gewebestruktur bilden, arbeiten die zusätzlichen<br />
sechzehn Schüsse nur im Muster.<br />
Diese Arbeitsweise ist sehr zeitaufwändig,<br />
bringt aber eine sonst nicht erreichbare Muster-<br />
und Farbenvielfalt. Die Grenzen zwischen<br />
Handwerk und Kunst sind – wie dieses Beispiel<br />
zeigt - fließend.<br />
Gewebe dieser Art konnten bislang nur auf<br />
Handwebstühlen hergestellt werden. Die<br />
Herausforderung war, die eigens dafür angeschaffte<br />
elektronisch gesteuerte Webmaschine<br />
mit 22.000 (!) Kettfäden so umzubauen,<br />
dass mit der neuen Vorrichtung<br />
30
in der historischen Webtechnik gearbeitet<br />
werden konnte. Mit der Nachwebung dieser<br />
Jacquardgewebe, mit der die Jacquard<br />
Brokatmanufaktur GmbH Wien unter der<br />
Leitung von Heinrich L. Hetzer betraut worden<br />
war, wurde im Palais Liechtenstein ein<br />
Stück Wiener Seidenwebkultur neu belebt.<br />
Das Stadtpalais Liechtenstein galt stets als<br />
„modernes“ Gebäude: Es gab ein ausgeklügeltes<br />
Warmluftsystem; es wurden „automatische“<br />
Türöffner und versteckte Orchesterlogen<br />
eingebaut. Die Türen des großen<br />
Tanzsaales konnten hochgezogen, aber auch<br />
vertikal gedreht werden, wobei jeweils eine<br />
Seite der Türen in Weiß-Gold, die andere<br />
aber in Spiegelglas gehalten sind, sodass der<br />
Raum in Sekunden von einer einheitlichen,<br />
prunkvoll vergoldeten Ausstattung in einen<br />
„Spiegelsaal“ verwandelt werden konnte.<br />
Wo immer möglich wurden diese Techniken<br />
im Rahmen der Restaurierung wieder hergestellt.<br />
Die Tradition der „modernen Technik“<br />
wurde auch bei der Revitalisierung weitergeführt:<br />
Das gesamte Haus ist – um die<br />
wertvolle Raum- und Gemäldeausstattung<br />
zu schützen – vollklimatisiert und die Lösung<br />
der Sicherheitsaspekte entspricht den<br />
höchsten Anforderungen. Auch die barrierefreie<br />
Erschließung aller Räume war eine der<br />
Grundvoraussetzungen für den Ausbau des<br />
Palais. Für die Beschickung des Kunstdepots<br />
unter dem Innenhof konnte in der sogenannten<br />
„Südhalle“, das heißt dem schmalen Trakt<br />
gegen die angrenzenden Nachbarhäuser, ein<br />
eigener Transportlift mit ca. 4 m Tiefe und<br />
einer Tragkraft von 4,2 Tonnen eingebaut<br />
werden. Um die großformatigen Bilderrollen<br />
einbringen zu können, wurde zusätzlich in<br />
den Steinboden eine 6 m lange Bodenklappe<br />
eingebaut, die sich über Fernbedienung<br />
öffnen und schließen lässt – und dies bei einem<br />
Gesamtgewicht von rund 10 Tonnen.<br />
Eine weitere Herausforderung bestand in der<br />
Lichtplanung und insbesondere in der Wiederbeschaffung<br />
der originalen Luster und Wandleuchten,<br />
die alle in den sechziger Jahren des<br />
20. Jahrhunderts aus Geldnot verkauft worden<br />
waren. Der systemischen Recherche ist<br />
es zu danken, dass alle diese Beleuchtungskörper<br />
wieder aufgefunden und rückgekauft<br />
werden konnten, sodass heute – bis auf einen<br />
Raum – alle Prunksäle mit den originalen<br />
Lustern und Girandolen aus der Biedermeierzeit<br />
ausgestattet sind. Wie sehr die Beleuchtungskörper<br />
den jeweiligen Raumeindruck<br />
bestimmen, ist am besten am Beispiel des<br />
Tanzsaales zu zeigen, der ursprünglich und<br />
auch heute noch mit insgesamt 618 Flammen<br />
beleuchtet wird. Dass die Wiederherstellung<br />
der Beleuchtung mit herkömmlichen Leuchtmitteln<br />
nicht möglich war, ist alleine aufgrund<br />
der Wärmeentwicklung einer so großen Lichterzahl<br />
in einem Raum leicht nachvollziehbar.<br />
Bereits im Zuge der Vorplanung wurde<br />
daher entschieden, die Prunkräume mit<br />
LED-Licht auszustatten, wobei der Protoypus<br />
einer LED-Kerze erst im Zuge der Sanierungsarbeiten<br />
des Palais entwickelt wurde.<br />
Das Palais Liechtenstein ist auch ein gutes<br />
Beispiel, dass bei Altbauten sehr viel für die<br />
thermische Sanierung getan werden kann.<br />
Besonderes Schwergewicht wurde in diesem<br />
Zusammenhang der Konzeption der<br />
neuen Fester gewidmet, die zwar dem historischen<br />
Erscheinungsbild folgen, wärmeund<br />
sicherheitstechnisch aber dem höchsten<br />
zeitgemäßen Standard entsprechen.<br />
Eine Besonderheit stellt die Rekonstruktion<br />
der hölzernen Schabracken an den äußeren<br />
Fenstern des 2. Stockes dar: Bereits in der<br />
Barockzeit hatte man dieses Geschoß – das<br />
damals schon der weltberühmten Gemäldesammlung<br />
diente – mit außen liegenden Holzjalousien<br />
ausgestattet und verbarg diese,<br />
wenn man die Jalousien nicht benötigte, hinter<br />
hölzernen Schabracken. In späterer Zeit<br />
verschwand diese Konstruktion und wurde<br />
erst wieder im Zuge der rezenten Sanierung<br />
nach historischen Vorlagen rekonstruiert,<br />
wobei diese Konstruktion auch ganz wesentlich<br />
zur Steuerung des Raumklimas beiträgt.<br />
Im gegebenen Zusammenhang ist noch kurz<br />
auf die Fassadensanierung einzugehen: Die<br />
Fondsflächen waren im 20. Jahrhundert zum<br />
31
Großteil in Zementputz erneuert worden, der<br />
aus technischen Gründen, um die Atmungsaktivität<br />
der Außenhaut zu ermöglichen, entfernt<br />
werden musste. Übrig blieben daher nur<br />
die barocken Ornamentteile, der Fassadenfonds<br />
konnte in Kalktechnik erneuert werden,<br />
die Fassadenfarben wurden ebenfalls in Kalk,<br />
„feucht in feucht“, aufgetragen. Diese Ausführung<br />
entspricht de facto einer Freskotechnik<br />
und gewährleistet eine überdurchschnittliche<br />
Langfristigkeit der Fassadenfärbelung.<br />
Der zuletzt angesprochene Problemkreis<br />
zeigt, dass die Restaurierung des Palais Liechtenstein<br />
eine nachhaltige Sanierung darstellt,<br />
bei der ökologische, durchaus aber auch ökonomische<br />
und sozio- kulturelle Aspekte gleichermaßen<br />
zu tragen kamen. Nach wie vor ist<br />
Denkmalpflege überaus arbeitsintensiv. Bei<br />
den Sanierungsarbeiten im Palais Liechtenstein<br />
waren im Durchschnitt bis 250 Personen<br />
auf der Baustelle, an Spitzentagen gegen 500,<br />
wodurch das Projekt auch für die Arbeitsplatzerhaltung<br />
in Österreich von Bedeutung war.<br />
Der große personelle und materialtechnische<br />
Aufwand, basierend auf wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen, hat dem Stadtpalais<br />
Liechtenstein in mehr als vierjähriger Bauzeit<br />
die Eleganz des Barock und den Farbenfrohsinn<br />
des Biedermeier wieder zurückgegeben.<br />
Es ist dem Mäzenatentum des Fürstenhauses<br />
Liechtenstein zu verdanken, dass man<br />
die Pracht des Palais in der Bankgasse in<br />
ihrer Authentizität wieder bewundern kann.<br />
DIE REVITALISIERUNG DES<br />
STADTPALAIS LIECHTENSTEIN IST<br />
AUS KULTURHISTORISCHER SICHT<br />
VON HÖCHSTER BEDEUTUNG FÜR<br />
WIEN UND DEN WIEN-TOURISMUS
ROSSAUER KASERNE | WIEN<br />
Die Rossauer Kaserne in Wien wurde 1864–<br />
70 als „Kronprinz-Rudolf-Kaserne“ nach Plänen<br />
der Militäringenieure Karl Pilhal und Karl<br />
Markl errichtet und bildet – mit der gewaltigen<br />
Ausdehnung von 269x136m im Grundriss<br />
und den charakteristischen Sichtziegelfassaden<br />
– eine der markantesten Bauten der<br />
Wiener Ringstraßenzone. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg wurde die Kaserne zunächst für<br />
Zwecke des Bundesministeriums für Inneres<br />
und der Bundespolizeidirektion, die heute<br />
noch ihren Sitz in dem Gebäude haben, genutzt.<br />
Erst 1991 besiedelte das Österreichische<br />
Bundesheer wieder die am Donaukanal<br />
gelegenen Trakte. Ausgelöst durch die Wiederbesiedlung<br />
seitens des Bundesheeres, begann<br />
man die Sanierung mit der Renovierung<br />
der Fassaden. In der Folge wurden bei aufrechtem<br />
Betrieb die einzelne Trakte den zeitgemäßen<br />
Ansprüchen entsprechend saniert,<br />
wobei auch die ehemaligen Dachräume in den<br />
Ausbau mit einbezogen wurden. Der im Krieg<br />
zerstörte Mittelrisalit des Nordtraktes konnte<br />
wieder aufgebaut und eine Tiefgarage unter<br />
dem Hof geschaffen werden. Mit der großzügigen<br />
Sanierung des Gebäudekomplexes hat<br />
das Österreichische Bundesheer ein angemessenes,<br />
repräsentatives Verwaltungszentrum<br />
bekommen, die alte Kaserne aber wieder<br />
ihre ursprüngliche Nutzung zurückerhalten.<br />
BAUZEIT<br />
JULI 2002 - SEPTEMBER 2006<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG, FASSADE INKL. ÖRTL.<br />
BAUAUFSICHT<br />
PARTNER ARCHITEKT<br />
PETER CZERNIN<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
BUNDESIMMOBILIENGESELLSCHAFT WIEN<br />
(FASSADE), HEERES BAU- UND VERMESSUNGSAMT<br />
WIEN (INNENAUSBAU, LEITUNG: KURT MÖRZ, HEINZ<br />
KURKA)<br />
FOTO<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN
DIE ORANG.ERIE | WIEN<br />
34<br />
TIERGARTEN SCHÖNBRUNN:<br />
VON DER ORANGERIE ZUM<br />
ORANG-UTAN GEHEGE<br />
Im Bereich des Schönbrunner Schlossparks,<br />
an der Maxingstraße, liegt – lange Jahre<br />
unerkannt – das älteste Palmenhaus von<br />
Schönbrunn, 1817 bis 1821 unter Kaiser Franz<br />
I. erbaut. Unerkannt deswegen, weil um 1900<br />
das Gebäude anders genutzt und die charakteristische<br />
Eisen-Glas-Konstruktion zugemauert<br />
wurde. Seit 1920 fand das Gebäude<br />
für die Filmakademie Verwendung. Im Jahr<br />
2000 brachte eine Machbarkeitsstudie von<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> den Beweis, dass<br />
sich – eingemauert in der gartenseitigen<br />
Wand des Gebäudes – tatsächlich die gesamte<br />
historische Eisenkonstruktion im Original<br />
erhalten hat.<br />
Die neue Nutzung als zoologisch-wissenschaftliches<br />
Zentrum mit einem<br />
Orang-Utan-Gehege ermöglichte es erstmals,<br />
dass der Wiener Tiergarten einen direkten<br />
Zugang von einer Straße her erhält. Die<br />
Verbindung mit dem historischen Tiergarten<br />
erfolgt über eine kurze, helle Unterführung,<br />
die unter dem dazwischen liegenden Botanischen<br />
Garten abtaucht.<br />
Das Projekt ging von der Freilegung der<br />
beeindruckenden biedermeierlichen Eisen-Glas-Konstruktion<br />
aus. Die drei Risalite<br />
des Gebäudes legten eine Dreiteilung der neuen<br />
Funktionen nahe: Im linken Seitenrisalit ist<br />
der Eingang mit allen infrastrukturellen Ein-
ichtungen untergebracht, im Obergeschoß<br />
liegen die Räume des Wissenschaftszentrums;<br />
im ehemaligen Mittelrisalit mit seiner Galerie<br />
sind ein großer Mehrzwecksaal und die Bibliothek<br />
des Zoos installiert. Im rechten Flügel<br />
– mit einem vorgelegten Freigehege – haben<br />
die Orang-Utans ihr neues Zuhause gefunden.<br />
Über eine straßenseitig gelegene Terrasse<br />
ist es den Besuchern möglich, über gläserne<br />
Boxen direkt in das Gehege einzutreten.<br />
Die Wiederverwendung der originalen Eisenkonstruktion<br />
brachte große technische Probleme<br />
mit sich: Die alten Gusseisensäulen mussten<br />
innenliegend statisch verstärkt werden,<br />
um die neuen beheizten Thermoglasscheiben<br />
in die Konstruktion einzubinden. Besondere<br />
Sorgfalt war bei der Nutzung des südlichen<br />
Bauflügels für die Orang-Utans notwendig,<br />
wo ein siebenschichtig aufgebauter textiler<br />
Sicht- und Schallschutz die Orang-Utans<br />
von den Menschen im Vortragssaal trennt.<br />
Integrierender Bestandteil der neuen Nutzung<br />
ist eine dem Gebäude gartenseitig<br />
vorgelagerte Terrasse, die mit beweglichen<br />
Membranen überspannte Picknickplätze anbietet<br />
und so, vor allem für die jungen Besucherinnen<br />
und Besucher des Tiergartens<br />
Schönbrunn, mit dem direkten Sichtbezug<br />
zum Freigehege der Orang-Utans, eine neue<br />
einladende Attraktion bildet.<br />
BAUZEIT<br />
NOVEMBER 2006 - MAI 2009<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRT. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
SCHÖNBRUNNER TIERGARTENGESELLSCHAFT<br />
(DIREKTION: HELMUT PECHLANER, DAGMAR<br />
SCHRATTER)<br />
FOTOS<br />
ARCHIV TIERGARTEN SCHÖNBRUNN<br />
DANIEL ZUPANC; FRANZ ZWICK<br />
35
SCHLOSS HOF<br />
MIT ÜBER 250.000 BESUCHERN<br />
JÄHRLICH IST SCHLOSS HOF EIN<br />
FIXPUNKT IM ÖSTERREICH-<br />
TOURISMUS<br />
Im Jahre 2002 beschloss die Österreichische<br />
Bundesregierung die Sanierung und den Ausbau<br />
der Marchfeldschlösser Niederweiden<br />
und Schloss Hof – als berühmteste Zeugen<br />
des Barock in Europa – für kulturelle Zwecke.<br />
Als Ergebnis eines europaweiten Wettbewerbs<br />
wurden <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> mit der<br />
Generalsanierung von Schloss Hof betraut.<br />
Aus bauhistorischer Sicht geht die Anlage<br />
mit dem weitläufigen Meierhof und den<br />
sieben Gartenterrassen auf den großzügigen<br />
Ausbau eines älteren Schlosses nach<br />
Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt<br />
(Architektur) und Anton Zinner (Gartenanlagen)<br />
unter Prinz Eugen von Savoyen, nach<br />
1725, zurück. Das heutige Erscheinungsbild<br />
entstand aber erst, nachdem Kaiserin Maria<br />
Theresia 1755 Schloss Hof erwarb und<br />
es ab 1773 nach Plänen von Franz Anton<br />
Hillebrandt um ein Geschoß erhöhen ließ.<br />
Der Niedergang der weltberühmten Anlage<br />
begann 1898, als man Schloss Hof den<br />
Militärbehörden übergab und auf dem Areal<br />
ein Reitlehrinstitut etablierte. Gleichzeitig<br />
damit setzte auch der Substanzverlust ein,<br />
der sich nach 1945 dramatisch verstärkte.<br />
Die Wiederherstellung, die nach streng denkmalpflegerischen<br />
Gesichtspunkten erfolgte,<br />
gliederte sich – soweit sie von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
betreut wurde – in drei Bauphasen:<br />
Die erste umfasste die Restaurierung der<br />
Fassaden, die Herstellung der notwendigen<br />
Infrastruktur, die Wiederherstellung des<br />
Apartments der Kaiserin Maria Theresia,<br />
die Rekonstruktion des in der Hauptachse<br />
des Schlosses liegenden Neptunbrunnens<br />
sowie die Revitalisierung des Meierhofes.<br />
Die zweite Sanierungsphase umfasste zunächst<br />
den weiteren Ausbau der Infrastruktur,<br />
die Wiederherstellung der sieben Gar-
tenterrassen mit der Kleinen Kaskade und<br />
die geradezu spektakuläre Rekonstruktion<br />
der Orangerie Ost samt dem vorgelagerten<br />
Gartenparterre. Von besonderem Interesse<br />
waren die Arbeiten an der Orangerie, die<br />
1729/30 errichtet worden war und als ältestes<br />
Bauwerk seiner Art in ganz Europa gilt.<br />
Kennzeichnend für das historische Erscheinungsbild,<br />
das auch Canaletto in seinen berühmten<br />
Veduten darstellte, ist die markante<br />
Südwand der Orangerie aus Holz mit ihren<br />
in drei Reihen angelegten 51 Fenstern. Diese<br />
Wand war im 19. Jahrhundert zugemauert<br />
worden, bei der Freilegung konnten aber wesentliche<br />
Reste der Holzkonstruktion entdeckt<br />
werden. Weitgehend erhalten blieb das originale<br />
Warmluft-Heizsystem. Der Baubestand<br />
ermöglichte die Wiederherstellung der Orangerie<br />
nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />
Kriterien. Sie dient seither wieder<br />
der Überwinterung des Pflanzenbestandes.<br />
Teil der zweiten Bauphase war auch der weitere<br />
museale und technische Ausbau der Schauräume,<br />
im Besonderen die Wiederherstellung<br />
der Gästeappartements und des Kaiserappartements.<br />
Insgesamt sind dies fünfzehn<br />
hochwertig ausgestaltete Repräsentationsräume<br />
aus der Josefinischen bzw. der Maria-Theresianischen<br />
Zeit samt Nebenräumen.<br />
Der vor Beginn der Sanierungsarbeiten nur<br />
mehr teilweise mit Originalausstattungselementen<br />
erhaltene Bereich der Gästeappartements<br />
wurde restauriert und nach historischen<br />
Plandokumenten wieder hergestellt.<br />
Die ursprünglich mit Holzverkleidungen bzw.<br />
Stoffen versehenen Wände wurden unter<br />
Berücksichtigung von älteren Malfassungen<br />
neutral geschlossen und vereinheitlicht.<br />
Die unmittelbar anschließenden und in ihrer<br />
Gesamtausstattung noch weitgehend erhaltenen<br />
Räumlichkeiten des Kaiserapartments<br />
wurden unter Berücksichtigung einer<br />
Rückführung vorhandener Originalmöblierungs-bzw.<br />
Ausstattungsteile auf die zur<br />
Zeit Maria Theresias dokumentierte Raumerscheinung<br />
restauriert und in Teilen rekonstruiert.<br />
– Aus technischer Sicht erfolgte<br />
der Einbau der notwendigen Installationen<br />
für eine zeitgemäße Museumspräsentation.<br />
Als dritte – bislang letzte große Bauphase –<br />
begann man 2013 mit dem Ausbau des „Bäckenhofs“,<br />
einem historischen Wirtschaftsgebäude,<br />
das ein charakteristisches, barockes<br />
Stöcklgebäude bildet. Im Grundriss zeigt es<br />
einen ländlich inspirierten, kleinmaßstäblichen<br />
Vierkanthof, der einen gut proportionierten,<br />
intimen Innenhof umschließt. Im<br />
straßenseitigen Flügel liegt der große, seit<br />
der Barockzeit nachweisbare Brotbackofen,<br />
der restliche Teil dieses Geschoßes wurde<br />
für Werkstätten, später für Gesindewohnungen,<br />
verwendet. Das Projekt baut aus<br />
denkmalpflegerischer Sicht – so wie bei alle<br />
anderen Bauführungen in Schloss Hof – auf<br />
die wissenschaftlich fundierte Wiederherstellung<br />
des barocken Erscheinungsbildes<br />
auf. Nutzungstechnisch dient es heute<br />
schwerpunktmäßig den jüngeren und<br />
jüngsten Besucherinnen und Besuchern.<br />
Die Revitalisierung und Sanierung des Bauensembles<br />
von Schloss Hof ist – verständlicher<br />
Weise – ein andauernder Prozess. Für<br />
die Wiederherstellung der barocken Gesamtanlage<br />
war nicht zuletzt die Rekonstruktion<br />
der Großen Kaskade, die Ende des Jahres<br />
2017 abgeschlossen werden konnte, von besonderer<br />
Bedeutung. 2018/19 sollen die Rekonstruktion<br />
der beiden Freitreppen von der<br />
6. zur 7. Gartenterrasse und die Restaurierung<br />
der Schlosskapelle folgen.<br />
BAUZEIT<br />
BAUPHASE 1 / APRIL 2004 - MAI 2005<br />
BAUPHASE 2 / JULI 2006 - MÄRZ 2011<br />
BAUPHASE 3 / JÄNNER 2013 - APRIL 2014<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRT. BAUAUFSICHT<br />
OHNE GARTENGESTALTUNG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
MARCHFELDSCHLÖSSER REVITALISIERUNGS-<br />
UND BETRIEBSGES.M.B.H. (BIS 2010 KURT<br />
FARASIN, VON 2010 BIS 2015 BARBARA GOESS)<br />
SKB - SCHLOSS SCHÖNBRUNN KULTUR- UND<br />
BETRIEBSGES.M.B.H. (BIS 2017 FRANZ<br />
SATTLECKER, AB 2017 KLAUS PANHOLZER)<br />
FOTOS<br />
IRENE SCHANDA<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
37
BENEDIKTINERSTIFT ADMONT<br />
EIN STIEGENHAUSTURM ALS<br />
SIGNETHAFTES KUNSTWERK FÜR<br />
DAS STIFTSMUSEUM ADMONT<br />
Das Benediktinerstift Admont wurde im Jahre<br />
1074 durch Erzbischof Gebhard von Salzburg<br />
gegründet. Die berühmte Bibliothek,<br />
mit deren Bau 1742 nach Plänen des Steyrer<br />
Baumeisters Johann Gotthard Hayberg<br />
begonnen wurde, mit dem Kuppelfresko von<br />
Bartholomäus Altomonte und der plastischen<br />
Ausgestaltung von Joseph Stammel, hat dem<br />
Kloster weltweit den Ruf einer der bedeutendsten<br />
barocken Stiftsanlagen Österreichs<br />
eingetragen. Tatsächlich fielen aber große<br />
Bereiche der historischen Anlage 1865 einem<br />
verheerenden Brand zum Opfer, sodass heute<br />
wesentliche Teile der Anlage – nicht zuletzt<br />
die nach Plänen von Wilhelm Büchner neu<br />
entstandene Stiftskirche – baulich der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts angehören.<br />
Im Bewusstsein der Bedeutung des Gesamtkunstwerks<br />
„Stift Admont“ und in Hinblick auf<br />
den ständig steigenden Tourismus gab die<br />
Wirtschafsdirektion des Stiftes bereits 1992<br />
die Ausarbeitung eines Gesamtkonzeptes an<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> in Auftrag. Der daraus<br />
resultierende Masterplan sah eine weitgehende<br />
Reorganisation der Gesamtanlage vor<br />
und umfasste gleichermaßen die Bauwerke<br />
wie die Park- und Gartenanlagen. Zwei Jahre<br />
später nahm das Stift Admont die Rea-
lisierung des Gesamtkonzeptes systematisch<br />
in Angriff. Zuerst wurden die Außenanlagen,<br />
Gärten sowie ein neuer Parkplatz geschaffen,<br />
um das gesamte Areal verkehrsfrei zu halten.<br />
Es folgten die Sanierung des Stiftskellers mit<br />
dem Zubau eines Wintergartens, der Um- und<br />
Ausbau des Apothekentraktes und die Neugestaltung<br />
der Kirchenausstattung, im Besonderen<br />
der Benediktus-Kapelle, die nach Entwürfen<br />
des Tiroler Künstlers Elmar Kopp entstand.<br />
Die Erneuerung des Stiftsmuseums Admont war<br />
Abschluss und Höhepunkt dieses groß angelegten<br />
Ausbauprojektes. Insgesamt besitzt das Museum<br />
rund 7.500 m² Nutzfläche und ist damit das<br />
größte Privatmuseum der Steiermark. Räumlich<br />
umfasst das Museum den gesamten dreigeschoßigen<br />
Südflügel des Stiftsgebäudes<br />
mit dem östlich anschließenden Trakt, der<br />
im ersten Stock das „Herz“ des Stiftes, die<br />
berühmte Bibliothek, beherbergt. Der neue<br />
Museumstrakt wird über den ehemaligen<br />
Haupteingang der Prälatur betreten, dem<br />
signethaft ein Glasportal vorgeblendet ist.<br />
In der Gewölbehalle des Erdgeschoßes, die<br />
in der Barockzeit als Pferdestallung diente,<br />
sind die zentralen Funktionen Foyer, Kasse,<br />
Garderobe, Museumsshop, sowie Räume<br />
für Wechselausstellungen untergebracht.<br />
Im ersten Stock sind – im geschlossenen<br />
räumlichen Zusammenhang mit der barocken<br />
Stiftsbibliothek – die Handschriftensammlung,<br />
die Stiftsdokumentation<br />
in Form einer audiovisuellen Präsentation<br />
und das Kunsthistorische Museum<br />
des Stiftes Admont mit der bedeutenden<br />
Paramentensammlung etabliert.<br />
Im zweiten Obergeschoß wird die Sammlung<br />
der Gegenwartskunst präsentiert.<br />
Das Naturhistorische Museum verblieb,<br />
wie bereits vor dem Umbau, im zweiten<br />
Stock und bildet mit der Originalausstattung<br />
der Zeit um 1900 gleichsam ein<br />
Museum im Museum. Durch den Einbau<br />
eines Liftes konnte erstmals die barrierefreie<br />
Erschließung aller Geschoße erzielt<br />
werden. Eine neue, außen liegende Treppe<br />
am Kopfende des Südtraktes ermöglicht<br />
eine geordnete Besucherstromführung<br />
und bietet einen beeindruckenden<br />
Blick über die Gärten von Stift Admont.<br />
Die im Stift Admont bestehenden Archive<br />
wurden im Ostflügel des Stiftes zusammengefasst.<br />
DAS STIFTSMUSEUM<br />
ADMONT WURDE 2006<br />
MIT DEM GROSSEN<br />
ÖSTERREICHISCHEN<br />
MUSEUMSPREIS<br />
AUSGEZEICHNET<br />
BAUZEIT<br />
1994 - 2002<br />
Im Gesamtentwurf wie im Detail spiegelt<br />
sich die klare Gegenüberstellung von<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRT.<br />
BAUAUFSICHT UND MÖBLIERUNG<br />
Alt und Neu, von Geschichte und Gegenwart<br />
wider. Die in Entwurf wie Ausführung DES STIFTES ADMONT<br />
GEMEINSAM MIT DER BAUABTEILUNG<br />
sichtbare Material- und Handwerksqualität<br />
ist Zeugnis für die Weiterführung einer<br />
AUFTRAGGEBER<br />
BENEDIKTINERSTIFT ADMONT<br />
FOTOS<br />
in der 900-jährigen Geschichte von Stift ERNST KRENN - STIFT ADMONT<br />
Admont begründeten hohen Baukultur. WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
39
FASSADENSANIERUNG HERNALSER<br />
HAUPTSTRASSE 38 | WIEN<br />
Das Haus Hernalser Hauptstraße 38 wurde im letzten<br />
Viertel des 19. Jahrhunderts von Stadtbaumeister<br />
Alois Sallatmeyer in der Formensprache der<br />
Hochgründerzeit errichtet. Heute ist das Haus integrierender<br />
Bestandteil der Schutzzone „Hernalser<br />
Hauptstraße“.<br />
Der Großteil des Fassadendekors mit seinen Umrahmungen,<br />
Verdachungsgesimsen und seiner Ornamentik,<br />
besteht aus Betonfertigteilen, die man in dieser<br />
Zeit nach einem Katalog – vermutlich einem Musterbuch<br />
der Perlmoser Zementfabrik – bestellen konnte.<br />
Vor Inangriffnahme der Sanierung zeigte sich die<br />
Fassade in einem überaus schlechten Bauzustand.<br />
Aufsteigende Grundfeuchte, abfallender Putz, provisorische<br />
Ausbesserungen und neue, übergroße Reklameschilder<br />
der Geschäftslokale im Erdgeschoß, waren<br />
für das Erscheinungsbild kennzeichnend.<br />
Ziel der Sanierung war es, die Fassade nachhaltig und<br />
materialgerecht wiederherzustellen. Vorausgehende<br />
Untersuchungen und Freilegungsarbeiten sichern die<br />
Nachhaltigkeit solcher Sanierungen. Wie ebenfalls bei<br />
vielen anderen Beispielen war die Konturschärfe der<br />
Stuckdekorationen durch Überfassungen so reduziert,<br />
dass zunächst sämtliche spätere Überzüge entfernt<br />
werden mussten. Die erforderlichen Ergänzungen erfolgten<br />
in Kalktechnik, die Fassade wurde – aufgrund<br />
der Verträglichkeit mit dem Putzfond – in Silikattechnik<br />
erneuert. Die Dachsanierung erfolgte in Hinblick<br />
auf einen späteren Ausbau mit einem Unterdach<br />
unter Beibehaltung des bauzeitlichen Dachstuhles.<br />
DIE FASSADE IST DIE VISITENKARTE EINES<br />
HAUSES. IM LAUFE DER JAHRZEHNTE HAT<br />
SICH BEI WEHDORN ARCHITEKTEN EIN GRO-<br />
SSES FACHWISSEN ANGESAMMELT, DAS NICHT<br />
NUR HISTORISCHE BAUSTOFFE UND ALTE<br />
HANDWERKSTECHNIKEN UMFASST, SON-<br />
DERN AUCH GARANTIE FÜR EINE NACHHALTI-<br />
GE UND KOSTENBEWUSSTE SANIERUNG IST.<br />
BAUZEIT<br />
MÄRZ 2015 - NOVEMBER 2016<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL.<br />
ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBER<br />
PRIVAT<br />
FOTO<br />
PIOTR KULESZA<br />
© WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
Eine besondere Herausforderung – auch aus wirtschaftlicher<br />
Sicht – war die Sanierung des eisernen<br />
Eckpavillons und seiner statischen Sicherung.<br />
Ein besonderer Dank gilt dem Eigentümer,<br />
der es zu Wege brachte, auch die Mieter der<br />
Geschäftslokale von der Notwendigkeit neuer<br />
und maßvoller Reklameschilder zu überzeugen.<br />
Erst nach der Sanierung des Hauses wurde vielen Menschen<br />
bewusst, dass Wien auch außerhalb des Gürtels,<br />
in den sogenannten Gründerzeitvierteln von qualitätsvollen<br />
Bauten geprägt ist. Der Sanierung des Hauses<br />
ist jedenfalls eine große Vorbildwirkung zuzusprechen.<br />
40
DIE NEUEN GLASHÄUSER<br />
IM BELVEDERE GARTEN | WIEN<br />
BAUZEIT<br />
MÄRZ 2015 - SEPTEMBER 2015<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG INKL.<br />
ÖRTLICHER BAUAUFSICHT<br />
PARTNER GEWÄCHSHAUSPLANUNG<br />
RABENSTEINER GMBH<br />
AUFTRAGGEBER<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />
WISSENSCHAFT, FORSCHUNG<br />
UND WIRTSCHAFT<br />
(BURGHAUPTMANN REINHOLD SAHL)<br />
FOTO<br />
PIOTR KULESZA<br />
© WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
EIN NEUES HAUS FÜR DIE<br />
BOTANISCHEN SAMMLUNGEN<br />
DER HABSBURGER<br />
Die bauliche Erneuerung der Glashausanlage<br />
im sogenannten Reservegarten<br />
des Belvederes war notwendig geworden,<br />
weil die alten Glashäuser noch aus den<br />
1970iger Jahren stammten und aus energieeffizienter,<br />
technischer und wirtschaftlicher<br />
Sicht nicht mehr sanierbar waren.<br />
Von der alten Anlage blieben nur der Heizraum<br />
mit den Öltankräumen und das anschließen-<br />
de Gärtnerhaus bestehen. Der Heizraum<br />
mit seinen Nebenräumen wurde als Regenwasserzisterne<br />
und Technikraum adaptiert<br />
und umgebaut, das alte Gärtnerhaus für<br />
Personalräume saniert und instandgesetzt.<br />
Die neue Stahl-Glas-Konstruktion besteht<br />
aus zwei, in gekoppelter Bauweise angeordneten<br />
Breitschiffhäusern, die in drei separat<br />
klimatisierte Bereiche unterteilt sind. Die Giebelflächen<br />
sind mit einer Beschattungsanlage<br />
mit gegenläufigem Splitterschutznetz<br />
ausgestattet.<br />
Energietechnisch ist das neue Glashaus<br />
durch die kompakte Bauweise mit Verwendung<br />
von Isoliergläsern in den Außenwänden,<br />
einem in Traufenhöhe angeordneten Energieschirm<br />
und einer modernen Klima- und<br />
Heizungsregelung ausgeführt. Das Glashaus<br />
wird mittels Untertisch- und Obertischheizung<br />
beheizt, die über den neu errichteten<br />
Fernwärmeanschluss versorgt wird. Die<br />
einzelnen Pflanztischgruppen bilden durch<br />
Zu- und Ablaufleitungen ein geschlossenes<br />
Bewässerungssystem für individuelle<br />
Düngerrezepturen. Die Wasserversorgung<br />
erfolgt durch zwei Leitungssysteme,<br />
durch das Stadtwassernetz, sowie durch<br />
eine neu errichtete Regenwasserzisterne.<br />
In den Glashäusern im Belvederegarten kultivieren<br />
die Österreichischen Bundesgärten<br />
Pflanzen aus den botanischen Sammlungen<br />
der Habsburger. Die Sammlungen dienen<br />
international dem Artenschutz und der<br />
Arterhaltung, sind vertraglich geschützt und<br />
für die Biodiversität von hoher Relevanz.<br />
41
DAS PALAIS PEREIRA | WIEN<br />
ZUR WIEDERENTDECKUNG EINES<br />
JUGENSTIL-CAFÉHAUSES<br />
BAUZEIT<br />
MÄRZ 2015 - NOVEMBER 2017<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG INKL.<br />
ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
LIST GROUP BETEILIGUNGS GES.M.B.H.<br />
FOTOS<br />
KLIMT SABINE © LIST GROUP<br />
Das Palais Pereira wurde 1841/42 nach<br />
Plänen des Ringstraßenarchitekten<br />
Ludwig Förster für den Großbankier<br />
Ludwig Pereira-Arnstein errichtet und zählt<br />
zu den schönsten spätklassizistischen Bauten<br />
im Herzen von Wien. Ella Zirner-Zwieback,<br />
die Eigentümerin des damals benachbarten<br />
Kaufhauses – der sogenannten „Maison<br />
Zwieback“ – ließ 1921/22 im Erdgeschoß<br />
des Palais Pereira, im Bereich der ehemaligen<br />
Stallungen, ein Caféhaus nach Plänen<br />
der <strong>Architekten</strong>gemeinschaft Friedrich<br />
Ohmann und August Josef Kierstein einrichten.<br />
Rund achtzig Jahre nach seiner Schließung<br />
konnte nunmehr das Caféhaus mit seinem<br />
prächtigen Jugendstildekor unter dem nicht<br />
minder geschichtsträchtigen Namen „Café<br />
Sluka“ wieder eröffnet werden.<br />
Zum Verständnis dieser „Wiederentdeckung“<br />
muss erläutert werden, dass in den<br />
Räumlichkeiten des ehemaligen Caféhauses<br />
1951 ein Nobelrestaurant etabliert wur-
de. Heute unverständlich, zog man damals<br />
in geringer Höhe Zwischendecken ein,<br />
wohl um „gemütliche“, kleinteilige Nischen<br />
zu schaffen. Das Innere der Räumlichkeiten<br />
wurde unterhalb dieser Zwischendecken<br />
komplett erneuert, darüber ließ man die gesamte<br />
historische Ausstattung bestehen.<br />
Erst nach Schließung des Restaurants im<br />
Jahre 2010 wurden die Reste der historischen<br />
Ausstattung im Rahmen einer Befundung<br />
durch <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> wiederentdeckt<br />
und brachten die heutige<br />
Besitzerin zu dem Entschluss, das alte Caféhaus<br />
wieder zu neuem Leben zu erwecken.<br />
Die Festlegung des denkmalpflegerischen<br />
Konzeptes, die in bester Abstimmung mit dem<br />
Bundesdenkmalamt erfolgte, ging von einer<br />
wissenschaftlich fundierten und getreuen<br />
Wiederherstellung des gesamten Jungendstilinterieurs<br />
aus. Basis der Wiederherstellung<br />
waren Originalpläne, Originalfotos und<br />
Skizzen aus dem Nachlass Ohmanns, der<br />
im Archiv der technischen Universität Wien<br />
aufbewahrt wird. Zentrale Räume in diesem<br />
Sinn waren das sogenannte „Spiegeloktogon“,<br />
der große Kaffeeraum, der Wintergarten<br />
und der sogenannte „Logenhof“, der<br />
von einer bemalten Eisen-Glas-Konstruktion<br />
überdacht ist. In diesen Räumen kann wirklich<br />
von einer Rekonstruktion gesprochen<br />
werden. Auch die Bezugsstoffe der Sitzmöbel<br />
wurden nach alten Darstellungen eigens<br />
für das neue Caféhaus nachgewebt.<br />
In anderen Bereichen, zum Beispiel im Barbereich<br />
oder – verständlicher Weise – in<br />
der neuen Küche, forderte die Neunutzung<br />
eine zeitgemäße und funktionale Erneuerung<br />
der historischen Ausstattung.<br />
43
MUSEUMSQUARTIER |<br />
WIEN<br />
KUNSTSCHAFFEN UND KUNSTERLEBEN<br />
SOWIE FREIZEITGESTALTUNG UND<br />
ERHOLUNG WACHSEN IM MUSEUMS-<br />
QUARTIER ZU EINER UNTRENNBAREN<br />
EINHEIT ZUSAMMEN<br />
Im Zentrum von Wien, im Nahbereich von Kunsthistorischem<br />
und Naturhistorischem Museum,<br />
entstand auf dem Areal der ehemaligen Hofstallungen<br />
1998 bis 2002 das neue österreichische<br />
Zentrum zeitgenössischer Kunst, das sogenannte<br />
MuseumsQuartier – das größte kulturelle<br />
Bauvorhaben in der Geschichte der Republik.<br />
Die Hofstallungen wurden 1719 bis 1723 als<br />
Teil des Ausbaus der Hofburg unter Kaiser Karl<br />
IV. nach Plänen von Johann Bernhard Fischer<br />
von Erlach errichtet. Im 18. Jahrhundert realisierte<br />
man allerdings nur den lang gestreckten<br />
Trakt an der heutigen Museumsstraße, alle<br />
anderen Bauteile entstanden nach dem ursprünglichen<br />
Idealplan erst 1850 bis 1854 unter<br />
der Leitung des Baumeisters Leopold Mayer.<br />
Der Gedanke, in diesem weiträumigen Bauensemble,<br />
ein neues Kulturviertel zu errichten,<br />
entstand schon in den siebziger Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts. Als Ergebnis eines langwierigen<br />
Wettbewerbsverfahrens wurden 1990 die<br />
<strong>Architekten</strong> Laurids und Manfred Ortner mit<br />
der Ausführung beauftragt. Das Projekt führte<br />
in der Folge aber zu so großen denkmalpflegerischen<br />
Problemen, dass man sich schlussendlich<br />
entschied, <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> in das<br />
Planungsteam zu berufen. Als Ergebnis dieser<br />
Zusammenarbeit wurde 1995 ein neuer Master<br />
plan vorgelegt, der eine Nutzfläche von<br />
rund 60.000 m² schuf und in einer spannungsreichen<br />
Verzahnung von Alt und Neu mündete.<br />
Aus architektonischer Sicht bildet der mittlere<br />
Haupthof des historischen Gebäudeensembles<br />
ein weiträumiges Freilichtfoyer, in dem sich die<br />
45
drei großen Neubauten – das Leopold-Museum,<br />
das Museum Moderner Kunst (Stiftung<br />
Ludwig) und die Kunsthalle der Stadt Wien<br />
– erheben. Die Neubauten bilden große „monolithische“<br />
Baukörper, welchen jeweils ein<br />
eigenes, sie charakterisierendes Baumaterial<br />
(heller Kalkstein, dunkler Lavastein, Ziegel)<br />
zugeordnet ist. Im Zentrum des Hofes liegt die<br />
historische Reithalle, die als Veranstaltungshalle<br />
der Stadt Wien dient. In den umgebenden<br />
Trakten wurden u. a. das Kindermuseum<br />
„Zoom“, das „Tanzquartier“ und die Verwaltungsräume<br />
und Restaurierwerkstätten der<br />
Museen untergebracht. Auch das AZW, das<br />
Architektur Zentrum Wien, hat hier seine<br />
Heimstätte gefunden.<br />
46
Die Revitalisierung des barocken Traktes<br />
an der Museumstraße wurde in einer eigenen<br />
Bauphase nachgezogen. Der Trakt,<br />
der den Hauptzugang zum MuseumsQuartier<br />
mit allen notwendigen infrastrukturellen<br />
Einrichtungen bildet, nimmt auch das<br />
„Quartier 21“ auf – eine Art „Experimentierfeld“<br />
für unabhängige Kleininstitutionen,<br />
Kulturbüros und temporäre Initiativen.<br />
Heute blickt das MuseumsQuartier auf 15<br />
Jahre erfolgreichen Bestandes zurück; das<br />
architektonische Konzept hat sich bewährt,<br />
das Areal zählt mehr als 4 Millionen Besucher<br />
pro Jahr. Seine Höfe sind im Sommer wie im<br />
Winter von pulsierendem Leben erfüllt. Es<br />
ist ein lebendiges Kulturareal geworden, das<br />
nicht zuletzt dank der genialen „Enzi“–Sitzmöbel<br />
des <strong>Architekten</strong>teams Anna Popelka<br />
und Georg Poduschka auch von der Jugend<br />
angenommen wird. Das MuseumsQuartier<br />
zählt mit derzeit ca. sechzig Einrichtungen zu<br />
den zehn größten Kunst- und Kulturarealen<br />
weltweit. Für Wien wurde ein neues Wahrzeichen<br />
geschaffen, in dem sich Architektur<br />
und Kunst, Vergangenheit und Zukunft,<br />
zu einem neuen Gesamtkunstwerk formen.<br />
BAUZEIT<br />
APRIL 1998 - JUNI 2001<br />
QUARTIER 21 /<br />
JÄNNER 2001 - SEPTEMBER 2002<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MITARBEIT MASTERPLAN<br />
GESAMTE PLANUNGSLEISTUNGEN FÜR DIE<br />
ADAPTIERUNG DER BESTANDSBAUTEN<br />
PARTNER ARCHITEKTEN<br />
ORTNER&ORTNER BAUKUNST<br />
INNENAUSBAU / AWG - ALLESWIRDGUT<br />
BEHF - ARCHITEKTEN<br />
QUARTIER 21 / PPAG ARCHITEKTUR,<br />
QUERKRAFT ARCHITEKTEN, U.A.<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
MUSEUMSQUARTIER ERRICHTUNGS-UND<br />
BETRIEBSGES.M.B.H. (DIREKTION WOLFGANG<br />
WALDNER, SEIT 2011 CHRISTIAN STRASSER)<br />
FOTOS<br />
POPELKA<br />
RUPERT STEINER<br />
MEDIA WIEN MA 13<br />
47
BELVEDEREBRUNNEN | WIEN<br />
DIE KUNST DER BAROCKEN WASSERSPIELE<br />
Das Schloss Belvedere ist mit seinen Architekturen<br />
und Gärten eines der bedeutendsten<br />
spätbarocken Gesamtkunstwerke<br />
Europas. Die Gesamtanlage entstand<br />
zwischen 1700 und 1725 im Auftrag Prinz<br />
Eugens von Savoyen, der seinen <strong>Architekten</strong><br />
Johann Lukas von Hildebrandt mit der Bauaufgabe<br />
betraute. Die Parkausgestaltung<br />
erfolgte durch Dominique Girard und Anton<br />
Zinner. Nach dem Tode Eugens, 1736, wurde<br />
das Anwesen nur mehr für untergeordnete<br />
Zwecke genutzt; die Pflege der Parkbaulichkeiten<br />
wurde vernachlässigt und es kam zu<br />
deren teilweisen Verfall. Eine erste Sanierung<br />
der Brunnenanlagen ist um 1850 belegt. Nach<br />
schweren Kriegsschäden erfolgte in der Nachkriegszeit<br />
eine umfangreiche, wenig sorgfältige<br />
Sanierung, die zu einer weitgehenden<br />
Veränderung des ursprünglichen Erschei-<br />
nungsbildes führte; teilweise kam es zu Erneuerungen<br />
der Becken in Beton. 1994 mussten<br />
alle Becken zwischen dem Oberen und<br />
dem Unteren Belvedere stillgelegt werden.<br />
Im Rahmen der aktuellen Sanierung, die alle<br />
elf Brunnen und den sogenannten „Großen<br />
Teich“ umfasste, konnte die originale Baukonstruktion<br />
aufgrund späterer Veränderungen<br />
nur mehr teilweise vorgefunden werden. Die<br />
Brunnen waren, den technischen Möglichkeiten<br />
der Barockzeit entsprechend, jedenfalls<br />
aus einem mehrschichtigen Wand- und<br />
Bodenaufbau hergestellt. Die Speisung der<br />
Brunnen erfolgte ursprünglich über Quellen<br />
aus dem heutigen Lainzer Tiergarten. Diese<br />
Wasserversorgung wurde zu Zeiten Prinz<br />
Eugens als technische Meisterleistung gepriesen.<br />
1826 ersetzte man die Anspeisung<br />
durch eine Leitungstrasse, die vom Altenburger<br />
Grund im Laaer Wald kommend zum<br />
Belvedere geleitet wurde. 1890 erfolgte der<br />
Anschluss an die Wiener Hochquellenwasserleitung.<br />
Aufgabenstellung für die Generalsanierung<br />
der Brunnenanlagen war deren Wiederinbetriebnahme<br />
unter Bewahrung des barocken<br />
Gesamteindrucks des Belvederegartens. Die<br />
Neuerrichtung der Brunnentechnik war eine<br />
der Grundvoraussetzungen für einen zeitgemäßen,<br />
wirtschaftlichen Brunnenbetrieb.<br />
Die Planung für die Sanierung und den Wiederaufbau<br />
der Brunnen erfolgte auf Basis<br />
der freigelegten und aus der Erbauungszeit<br />
stammenden Originalteile und -formen.<br />
Das denkmalpflegerische Sanierungskonzept<br />
für die einzelnen Brunnen sah die Neuherstellung<br />
der Unterkonstruktion in Form<br />
einer Dichtbetonwanne vor, auf welcher<br />
man die Original-Steinausstattungen wieder<br />
versetzte. Fehlende Steinteile wurden<br />
mit neuem Steinmaterial ergänzt, die Skulp-
turen restauriert. Beschädigte Figuren, deren<br />
Aufstellung nicht mehr möglich war, ersetzte<br />
man durch originalgetreue Kopien. Die<br />
ursprüngliche Fontänenausstattung wurde<br />
nach historischen Dokumenten rekonstruiert.<br />
Eine Sonderstellung nimmt – mit 4.668 m²<br />
Oberfläche – das Spiegelbecken im Süden<br />
des Schlosses, der sogenannte „Große Teich“,<br />
ein. Er wurde erst ab 1721 errichtet und bildete<br />
damals auch das Reservoir für die Wasserspiele<br />
der tiefer gelegenen Brunnenanlagen.<br />
Im Laufe der Zeit wurde das Bassin aber auch<br />
vielfach anders verwendet: Im 19. Jahrhundert<br />
nutzte man es im Winter zum Eislaufen<br />
und für Schlittenfahrten, im Sommer fanden<br />
in den Becken Vorführungen statt; bis nach<br />
dem Ersten Weltkrieg wurde der Teich sogar<br />
für Fischzucht verwendet. All diese Fremdnutzungen<br />
trugen zu einer Schädigung der<br />
Beckenkonstruktion bei, sodass bei Beginn<br />
der rezenten Bauarbeiten das Wasserbecken<br />
in so schlechtem Zustand war, dass es analog<br />
der anderen Brunnenanlagen abgebaut<br />
und in Stahlbeton erneuert werden musste.<br />
Die gesamte Brunnentechnik ist heute unterirdisch<br />
in insgesamt sieben Brunnenstuben<br />
untergebracht. Das Brunnenwasser wird<br />
gefiltert und mittels Umwälzpumpen den<br />
einzelnen Becken zugeleitet. Durch Rücklaufarmaturen<br />
kann der Versorgungskreislauf<br />
geschlossen werden. Verdunstungsbedingter<br />
Wasserverlust wird durch Frischwassernachspeisung<br />
ausgeglichen. Die Gesamtanlage<br />
wird elektronisch gesteuert, wobei veränderliche<br />
Parameter wie Betriebszustand,<br />
Wasserspiegelhöhen und Windgeschwindigkeiten<br />
automatisch berücksichtigt werden.<br />
In diesem Zusammenhang ist festzuhalten,<br />
dass die Fontänenausstattung – wo immer<br />
möglich – in Ausführung und Position gemäß<br />
der aus der Errichtungszeit stammen-<br />
den Brunnendarstellung von Salomon Kleiner<br />
(1737) aufgenommen und entsprechend den<br />
historischen Vorgaben, etwa auch Bezug auf<br />
die Fontänenhöhen, wiedererrichtet wurde.<br />
Kammergarten<br />
Brunnen 12<br />
Kollektor 01<br />
Brunnen 11<br />
Brunnenstube „F“<br />
Brunnen 9<br />
Brunnen 10<br />
Brunnenstube „D“<br />
Brunnenstube „C“<br />
Brunnenstube „B“<br />
Brunnenstube „A“<br />
Brunnen 7<br />
„Muschelbrunnen“<br />
Brunnen 6<br />
Brunnen 3<br />
Brunnenstube „E“<br />
Brunnen 8<br />
Kollektor 2<br />
Kollektor 3<br />
Brunnen 5<br />
Brunnen 4<br />
„Kaskadenbrunnen“<br />
Brunnen 2<br />
Kollektor 4<br />
Kollektor 5<br />
Brunnen 1<br />
Unteres Parterre<br />
Mittleres<br />
Parterre<br />
Oberes Parterre<br />
Teichhof<br />
3. BAUABSCHNITT 2. BAUABSCHNITT 1. BAUABSCHNITT<br />
BAUZEIT<br />
OKTOBER 2005 - APRIL 2011<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL.<br />
BAUAUFSICHT (AB 2008)<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR<br />
WIRTSCHAFT UND ARBEIT<br />
(BURGHAUPTMANN WOLFGANG BEER,<br />
SEIT 2012 REINHOLD SAHL)<br />
FOTOS/PLAN<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
49
OTTO-WAGNER-HOFPAVILLON | WIEN<br />
DER KLEINE PAVILLON IN HIETZING WIRD<br />
DER NACHWELT MEHR ERZÄHLEN, ALS<br />
MANCHER MONUMENTALBAU, DEN WIR<br />
ERSTEHEN SEHEN MUSSTEN.<br />
(VER SACRUM, II, 1899, HEFT 8, S. 3 FF.)<br />
BAUZEIT<br />
APRIL 2013 - APRIL 2014<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
WIENER LINIEN GMBH & COKG<br />
FOTOS/PLAN<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
Der sogenannte „Hofpavillon“ wurde<br />
1898/1899 als Haltestelle der ehemaligen<br />
Wiener Stadtbahnanlage für den kaiserlichen<br />
Hof nach Plänen von Otto Wagner errichtet.<br />
Das Gebäude entstand auf persönliches Betreiben<br />
von Otto Wagner. Als Mitarbeiter an<br />
Entwurf und Ausführung sind Joseph Maria<br />
Olbrich, Carl Adalbert Fischl und Leopold<br />
Bauer überliefert. Die Einstellung der Haltestelle<br />
erfolgte vermutlich bald nach dem<br />
Ende der Monarchie, dadurch kam es auch<br />
zum Abbruch der beiden zu den Perrons führenden<br />
Stiegenanlagen. In der Folge gab es<br />
verschiedene untergeordnete Nutzungen,<br />
unter anderem für ein Bildhauer-Atelier. Erst<br />
in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
entschloss man sich, eine Außenstelle<br />
des heutigen Wien Museums in dem ehemaligen<br />
Stadtbahn-Pavillon zu etablieren. In<br />
diesem Zusammenhang erfolgte 1989 auch<br />
die erste große Sanierung des Bauwerks.<br />
Im zweiten Jahrgang der Zeitschrift „Ver<br />
Sacrum“ findet sich folgende Beschreibung:<br />
„Das Herz des Baues ist der kaiserliche War-
tesalon. Er hat einen achteckigen Grundriss und wird von einer<br />
kupfergetriebenen Kuppel bekrönt. Es ist bemerkenswerth, wie<br />
diese, aus dem Centrum des Gebäudes aufsteigend und dasselbe<br />
dominierend, einen wohlthuenden Zusammenhang mit den barocken<br />
Baulichkeiten des Schönbrunner Schlosses herstellt, natürlich<br />
ohne auch nur eine Barockform zu kopieren.“ Die rezente Restaurierung<br />
war aufgrund schwerer, Substanz bedrohender Schäden<br />
notwendig geworden; die Tragfähigkeit der Eisenkonstruktionen<br />
der Vorfahrt war infolge von Korrodierungen nicht mehr gegeben.<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> erarbeiteten zunächst eine grundlegende<br />
Studie, die auf die Baugeschichte mit allen ihren Veränderungen,<br />
auf Material- und Schadenszustände, sowie auf die Methodik der<br />
Restaurierung einging. Die Sanierung betraf vor allem die statische<br />
Ertüchtigung der Vorfahrt und die Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes.<br />
Bei der Ausführung kamen in besonderem Maße den<br />
Sicherheitsaspekten Bedeutung zu, nicht zuletzt weil – verständlicherweise<br />
– der unter dem Gebäude durchführende U-Bahn Betrieb nicht<br />
gestört werden durfte.<br />
Im Rahmen der letzten Sanierung aus dem Jahre 1989 wurde unter<br />
anderem der Originalputz im Äußeren durch einen Zementputz<br />
ersetzt. Der Putz musste daher zur Gänze entfernt und durch einen<br />
Kalkputz in der von Otto Wagner intentierten Oberflächenqualität<br />
rekonstruiert werden. Einzelne Putzgliederungen und Ornamente<br />
wurden dem Original entsprechend wieder hergestellt.<br />
Im Sinne der Erhaltung des charakteristischen Kupfergrüns beschränkte<br />
man sich auf die Reinigung der Kuppelverblechung.<br />
Die Vorfahrt wurde statisch ertüchtigt, das heißt, die Tragkonstruktion<br />
Großteils erneuert und wieder mit dem Originaldekor verkleidet. Im<br />
Gegensatz zur Kuppel musste im Bereich der Vorfahrt die – ebenfalls<br />
aus dem Jahre 1989 stammende – Farbbeschichtung abgenommen<br />
werden. Sie wurde nach naturwissenschaftlichen Analysen vorgefundener<br />
Farbreste im ursprünglichen Otto-Wagner-Grün neu gefasst.<br />
Im Inneren konnte sich die Restaurierung mehr oder minder<br />
auf Reinigungs- und Sicherungsarbeiten beschränken. Zu Erneuerungen<br />
kam es vor allem im Bereich der technischen Infrastruktur.<br />
Der Lichterkranz unter der Kuppel wurde aus wartungstechnischen<br />
Gründen mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet.<br />
Seit Fertigstellung der Arbeiten dient der ehemalige Hofpavillon wieder<br />
dem Wien Museum als Außenstelle.<br />
51
STRUDLHOFSTIEGE | WIEN<br />
Die Strudlhofstiege in Wien ist durch<br />
Heimito von Doderer, der das Bauwerk in<br />
seinem gleichnamigen Roman als „terrassenförmige<br />
Bühne dramatischen Lebens“<br />
bezeichnete, gleichsam ein literarisches<br />
Denkmal geworden. Ihren Namen bezieht<br />
sie nach dem barocken Hof- und Kammermaler<br />
Peter von Strudel, der 1690 neben<br />
der heutigen Treppe sein Stadtpalais, den<br />
sogenannten „Strud(e)lhof“, errichten ließ.<br />
Die Strudlhofstiege ist eine städtische Planung;<br />
sie wurde von dem Bauingenieur<br />
Theodor Johann Jäger, der zur Zeit der Errichtung<br />
der Stiegenanlage als Oberingenieur<br />
im Wiener Stadtbauamt tätig war, entworfen<br />
und am 29. November 1919 feierlich<br />
eröffnet. Verkehrstechnisch gesehen ist sie<br />
eine der wesentlichsten Fußgeherverbin-<br />
dungen im 9. Wiener Gemeindebezirk, die<br />
einen rund 11 m hohen Niveauunterschied<br />
zwischen der Strudlhofgasse und der Liechtensteinstraße<br />
überbrückt. Eine besondere<br />
logistische Anforderung an das Planungsteam<br />
war es daher, dass während der gesamten<br />
Restaurierung die Wegeverbindung<br />
über die Strudlhofstiege erhalten blieb.<br />
Aus konstruktiv-statischer Sicht war das<br />
Bauwerk im Prinzip in gutem Zustand. Ein<br />
großer Teil der Baukosten war durch die notwendige<br />
Erneuerung der infrastrukturellen<br />
Einrichtungen, wie Elektrizität, Wasser, Brunnenstuben,<br />
Kanal usw., verursacht. Im Wesentlichen<br />
bewegten sich die Arbeiten aber<br />
im klassischen Bereich der Restaurierung<br />
nach denkmalpflegerischen Grundsätzen<br />
und betrafen vor allem die Stein- und Metallteile<br />
der reichen Ausstattung. Wie so oft<br />
bei historischen Bauwerken, war ein Gutteil<br />
der notwendigen Arbeiten durch eine wenig<br />
fachgerechte Sanierung in den Nachkriegsjahren<br />
ausgelöst. Damals waren die Podeste<br />
mit Asphalt überzogen, die obere Brunnenrückwand<br />
durch ein Mosaik erneuert, und die<br />
historischen Kandelaber mit Kugelleuchten<br />
ausgestattet worden. Im Zuge der Generalsanierung<br />
konnten diese nachträglichen<br />
Veränderungen wieder auf das originale Erscheinungsbild<br />
rückgeführt werden; nicht<br />
zuletzt wurde die stilistisch falsche Beleuchtung<br />
durch die ursprünglichen „Maiglöckchen-Leuchten“<br />
ersetzt, aber mit modernster,<br />
energiesparender Technik ausgestattet.<br />
In diesem Sinn erstrahlt das weltberühmte<br />
Jugendstilbauwerk nach rund einhundert<br />
Jahren wieder im ursprünglichen Licht.<br />
52<br />
BAUZEIT<br />
AUGUST 2008 - SEPTEMBER 2009<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL.<br />
BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
STADT WIEN, MA 29<br />
PROJEKTLEITUNG<br />
BRÜCKEN- UND GRUNDBAU<br />
(JOACHIM HIRSCH)<br />
FOTO<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN
DER „WIENTAL-HIGHWAY“ | WIEN<br />
EINE NEUE FUSSGEHER- UND<br />
RADWEGVERBINDUNG FÜR WIEN<br />
Flüsse sind die Lebensadern einer Stadt. Zu<br />
den weitgehend noch unerschlossenen Wasserwegen<br />
Wiens zählt der Wienfluss, der vom<br />
Westen der Stadt über eine Länge von rund<br />
12 km bis zur Mündung in den Donaukanal<br />
führt. In seinem heutigen Erscheinungsbild<br />
ist er das Ergebnis des großen Ausbaus der<br />
Wiener Verkehrsanlagen und Flussregulierungen,<br />
die gesetzlich 1892 eingeleitet wurden.<br />
Seit 1896 lag die künstlerische Ausgestaltung<br />
in den Händen von Otto Wagner.<br />
Bereits in den neunziger Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts entstand die Idee, diesen<br />
ungenützten Stadtraum für einen Fußgeher-<br />
und Radweg auszubauen. Der ers-<br />
te Abschnitt dieses Projektes entstand<br />
2005/06 in Form eines Betriebsweges<br />
im äußeren Wiental, der von der Wehranlage<br />
Auhof bis zum Hackinger Steg führt.<br />
Das zweite, 2010 realisierte Teilprojekt, betrifft<br />
die Weiterführung des bestehenden Weges<br />
bis zur Kennedybrücke bzw. bis zum Anschluss<br />
an den Hadikpark. Dieser Teil des sogenannten<br />
„äußeren Wienflussbettes“ ist durch eine naturnahe<br />
Ausbildung mit teilweise begrünten<br />
Böschungen zur Hadikgasse gekennzeichnet.<br />
Aus bautechnischer Sicht handelt es sich<br />
bei der neuen Wegverbindung um eine 4 m<br />
breite Betonfahrbahn von ca. 3,5 km Länge,<br />
welche über einer kleinen Anböschung etwa<br />
50 bis 70 cm über der Wienflusssohle liegt.<br />
Aus gestalterischer Sicht wurden alle im äußeren<br />
Wiental vorhandenen Elemente, wie<br />
Rampen, Böschungen und Geländer in Form,<br />
Material und Farbe aufgenommen bzw. tradiert.<br />
Besonderer Wert wurde verständlicherweise<br />
auf die Beibehaltung und den<br />
Ausbau der bestehenden Begrünung gelegt.<br />
Aus verkehrstechnischer Sicht ist der „Wiental-Highway“<br />
– so benannt, weil er aus<br />
hochwassertechnischen Gründen im inneren<br />
Stadtbereich über der Wienflusssohle<br />
in Hochlage geführt werden soll – eine<br />
kreuzungsfreie Fußgeher- und Radwegverbindung,<br />
die in ihrer letzten Ausbaustufe<br />
vom Westen Wiens bis zum Beginn des<br />
Naschmarktes führen soll.<br />
Der „Wiental-Highway“ ist in seinem nunmehr<br />
fertiggestellten Teil mit allen wichtigen<br />
Brücken, Straßen und Radrouten der angrenzenden<br />
Bezirke verknüpft; drei neue Rampen<br />
sorgen für eine barrierefreie Erschließung<br />
und eine rasche Räumung des Weges bei<br />
Hochwasser.<br />
Der Bereich des Wienflussbettes ist durch<br />
eine erstaunliche Ruhe abseits des Verkehrslärmes<br />
gekennzeichnet, von einem<br />
eigenen Mikroklima und einer ortsspezifischen<br />
Mikrobiologie geprägt. Mit der Erschließung<br />
dieses bisher nicht genutzten<br />
Stadtraumes ist es – einmal mehr in Wien –<br />
gelungen, eine neue Lebensqualität im historischen<br />
Gefüge der Stadt zu erschließen.<br />
BAUZEIT<br />
JÄNNER - JUNI 2010<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ARCHITEKTONISCHE GESTALTUNG<br />
INGENIEURPLANUNG<br />
AXIS INGENIEURLEISTUNGEN ZT<br />
BAUMANN & OBHOLZER ZT GESMBH<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
STADT WIEN, MA 29 - BRÜCKEN- UND<br />
GRUNDBAU (WOLFGANG STRENN)<br />
GRUNDVERWALTENDE DIENSTELLE<br />
MA 45 - WIENER GEWÄSSER (KARL<br />
KONRATH)<br />
SKIZZE<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
53
WOHNHAFEN GARVENSWERKE | WIEN<br />
Auf dem einstigen Areal der Garvenswerke<br />
entstanden in zwei Bauphasen insgesamt<br />
annähernd fünfhundert Wohnungen.<br />
Das ehemalige Industrieareal liegt am Handelskai,<br />
zwischen dem Donaustrom und einer<br />
großen Grünfläche. Am Anfang des<br />
Projektes stand eine städtebauliche Studie<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>, die für die Umwidmung<br />
des Areals ausschlaggebend war<br />
und die hohen Wohnqualitäten des ehemaligen<br />
Betriebsbaugebietes aufzeigte.<br />
Mit dieser Umwidmung wurde auch ein rich-<br />
tungsweisender Impuls für die städtebauliche<br />
Entwicklung an der Donau gegeben.<br />
Von den historischen Industriebauten wurde<br />
nur das unmittelbar am Handelskai gelegene<br />
Direktionsgebäude der ehemaligen<br />
Pumpen- und Maschinenfabrik W.<br />
Garvens & Co aus dem Jahre 1904 erhalten.<br />
Der Entwurf nutzt die Lagegunst: Der westliche<br />
Bauteil ist soweit wie möglich vom Handelskai<br />
zurückgesetzt und gliedert sich in ei-
nen langgestreckten Wohntrakt und einen<br />
vierflügeligen Baukörper, der einen Innenhof<br />
umschließt. Der östliche Teil besteht aus einem<br />
U-förmigen, elfgeschossigen Baukörper<br />
am Handelskai und einem gegen das<br />
Waldgrundstück gerichteten dreigeschossigen<br />
Querriegel. Alle Innenhöfe sind begrünt<br />
und wurden um ein Geschoß angehoben,<br />
um bereits vom Hofniveau aus auf den Donaustrom<br />
sehen zu können. Darunter liegen<br />
die notwendigen PKW-Stellplätze. Eine große<br />
Freitreppe führt von der Innstraße her in<br />
die westlich gelegenen Bereiche. Geschäfte<br />
für den täglichen Bedarf, ein kleines Einkaufszentrum<br />
und ein sehr guter Anschluss<br />
an die öffentlichen Verkehrsmittel runden<br />
die attraktive Lage nahe der Donauinsel ab.<br />
Die Wohnungstypen variieren zwischen Zweiund<br />
Fünf- Zimmerwohnungen. Sie sind im<br />
Grundriss „durchgesteckt“, d. h. sie ermöglichen<br />
eine perfekte Querdurchlüftung, und<br />
sind mit Terrassen, Balkonen oder Loggien<br />
ausgestattet, die gegen die Abendsonne bzw.<br />
gegen den Grünraum hin gerichtet sind. Die<br />
Wohnungen des zweiten Bauteils am stark<br />
frequentierten Handelskai werden über einen<br />
verglasten Pawlatschengang betreten,<br />
der dem eigentlichen Wohnbau vorgelagert<br />
ist und von dem kurze, brückenähnliche Zugänge<br />
zu den einzelnen Wohnungen führen.<br />
Die augenscheinliche Wohn- und Lebensqualität,<br />
welche die Anlage am Handelskai bietet,<br />
hat dazu geführt, dass fast alle Wohnungen<br />
lange vor ihrer Fertigstellung „ausgebucht“<br />
waren. Lebensqualität, im gegebenen Fall angesiedelt<br />
zwischen Wasser, Wald und Sonne,<br />
ist eben doch noch immer der beste PR-Faktor.<br />
BAUZEIT<br />
BAUPHASE 1 : MÄRZ 1997 - JUNI 1999<br />
BAUPHASE 2 : DEZEMBER 2004 - APRIL 2007<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
PROJEKTENTWICKLUNG UND<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG<br />
PARTNER-ARCHITEKTEN<br />
LUNA CONSULT ZT GMBH (BAUPHASE 2)<br />
AUFTRAGGEBER<br />
ÖSW - ÖSTERREICHISCHES SIEDLUNGSWERK<br />
(MICHAEL PECH, WOLFGANG WAHLMÜLLER)<br />
FOTOS<br />
ÖSW AG 55
DAS HAUS CLAM - GALLAS | WIEN<br />
„ART DE VIVRE“:<br />
DIE BEISPIELHAFTE AUFWERTUNG<br />
EINER SPITZEN-IMMOBILIE DURCH<br />
MAISONETTEN ÜBER DER<br />
DACHEBENE MIT GÄRTEN,<br />
TERRASSEN UND BALKONEN.<br />
Franz Graf Clam-Galls ließ 1899 bis<br />
1900 nach Plänen des Stadtbaumeisters<br />
Albert Naar einen Straßenhaushof mit palaisartiger<br />
Fassade in den Gärten seines Palais<br />
zwischen Währingerstraße und Liechtensteinstraße<br />
errichten. Die Maison Clam<br />
Gallas umfasst im Prinzip drei fünfgeschossige<br />
Häuser, die im Grundriss ein langgestrecktes,<br />
einheitlich gestaltetes Ensemble<br />
entlang der Liechtensteinstraße bilden.<br />
Der hohe repräsentative Charakter des<br />
Gebäudes zeigt sich sowohl an den reich<br />
dekorierten Fassaden mit Kolossalpilastern,<br />
als auch im Inneren in der Gestaltung<br />
der breiten Treppen und der Vestibüle mit<br />
Stuckdecken und Vergoldungen an Wänden,<br />
Decken und Säulen. Bereits bei dem<br />
ursprünglichen Bau war für das Haupttreppenhaus<br />
(Liechtensteinstraße 41) ein<br />
electrischer Personenaufzug vorgesehen.<br />
Die Umbauten im Inneren des Hauses aus<br />
späterer Zeit, betrafen zunächst nur klei-
nere Adaptierungen des Bestandes. 1980<br />
erfolgte der Ausbau des Mittelbereichs<br />
des Trockenbodens und die Errichtung einer<br />
Wohnterrasse, die 1998 auch mit Aufbauten<br />
umfangreich erweitert wurde.<br />
Diesem so entstandenen disaströsen und<br />
heterogenen Eindruck war es letzten Endes<br />
zu verdanken, dass die Wiener Stadtplanung<br />
überzeugt werden konnte, alle<br />
nach 1945 entstandenen Bauten über<br />
der Dachebene abzubrechen und an deren<br />
Stelle einen klaren, linearen Baublock<br />
über dem historischen Dach zu errichten.<br />
Das Projekt sah den Ausbau von zwölf Maisonettenwohnungen<br />
im vierten Stock und<br />
im Dachgeschoß mit Terrassen an beiden<br />
Längsseiten des Hauses und einer<br />
zusätzlichen Dachterrasse vor. Die Nutzflächen<br />
der einzelnen Tops bewegen sich<br />
zwischen ca. 140 und 250m². Insgesamt<br />
konnten ca. 2.200 m² Wohnnutzfläche<br />
und ca. 1.400 m² Terrassen– und Gartenflächen<br />
über Dach geschaffen werden.<br />
Die Adaptierung des Hauses umfasste<br />
auch den Umbau des Souteraingeschoßes<br />
für eine Ballett- und eine Tanzschule,<br />
sowie den gartenseitigen Zubau von Balkonen<br />
in allen Geschoßen. Lagegunst, repräsentative<br />
Gestaltung mit modernem<br />
Komfort und nachhaltige Qualität führten<br />
dazu, dass bereits zu Bauende mehr oder<br />
minder alle Wohnungen verkauft waren.<br />
PROJEKTZEIT<br />
JULI 2015 - FEBRUAR 2018<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GESAMTE PLANERLEISTUNG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
RPR MANAGEMENT GROUP<br />
FOTOS/VISUALISIERUNGEN<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN / JAMJAM<br />
57
DAS BANKPALAIS PROMENADE 15 | LINZ<br />
GESCHICHTE WIRD ZUKUNFT. DIE<br />
NEUGESTALTUNG EINES BAROCKEN<br />
STADTPALAIS IM HERZEN VON LINZ<br />
Das Haus Promenade 15 zählt zu den bedeutendsten<br />
Bürgerhäusern des Barock in Linz.<br />
Das Bauensemble besteht aus einem dreigeschossigen,<br />
straßenseitigen Wohngebäude<br />
mit repräsentativer Fassade, dahinter liegt<br />
ein Innenhof und an dessen Rückseite ein<br />
zweigeschossiges „Hofstöckl“. Der Vordertrakt<br />
geht in seinem Bestand heute noch auf das<br />
Jahr 1710 zurück, vermutlich nach Entwürfen<br />
des Barockbaumeisters Johann Michael<br />
Prunner errichtet, der Hoftrakt entstand hingegen<br />
erst in der Biedermeierzeit, vor 1826.
Bereits vor Jahren entschied die Sparkasse<br />
Oberösterreich, in dessen Besitz die Liegenschaft<br />
steht, das Haus vorwiegend für<br />
Bankzwecke auszubauen. Im Erdgeschoß des<br />
straßenseitigen Traktes blieben jedoch die<br />
Geschäfte erhalten, ebenso die Wohnnutzung<br />
im Hoftrakt. Zusätzlich wurde entschieden,<br />
den Innenhof zu unterkellern, um eine Tiefgarage<br />
zu schaffen, die an die bestehende<br />
Nachbargarage angedockt wurde, wodurch<br />
eine ebenso ökologische wie stadtpolitisch<br />
gut vertretbare Lösung erzielt werden konnte.<br />
Im Zusammenhang mit dem Bau der Tiefgarage<br />
sind nicht zuletzt die archäologischen<br />
Grabungen zu nennen, die ein geradezu sensationelles<br />
Ergebnis erbrachten, nämlich die<br />
Aufdeckung von wesentlichen Mauerzügen<br />
des langgesuchten römischen Kastells Lentia,<br />
dem Nukleus der heutigen Landeshauptstadt<br />
Linz.<br />
Ein barockes Bürgerhaus in ein Bankgebäude<br />
umzuwandeln ist eine komplexe Aufgabe<br />
– eine Gratwanderung zwischen Erhalten<br />
und Erneuern. Richtlinie aus der Sicht der<br />
Denkmalpflege war zunächst die weitestgehende<br />
Erhaltung der wertvollen historischen<br />
Bausubstanz, wobei der Ausbau innerhalb<br />
der bestehenden Silhouette – also ohne Veränderung<br />
des äußeren Erscheinungsbildes<br />
– von vorne herein außer Diskussion stand.<br />
Die historische Struktur des Hauses ermöglichte<br />
mit relativ geringen Eingriffen die Realisierung<br />
des gewünschten Raumprogrammes.<br />
Der größte bauliche Eingriff bestand<br />
im Einbau einer Liftanlage zur barrierefreien<br />
Erschließung des gesamten Hauses. Der Lift<br />
konnte, funktional richtig, im Stiegenhausbereich<br />
situiert werden, ohne – das war eine<br />
der vielen denkmalpflegerischen Vorgaben<br />
– über die Dachfläche hinaus zu ragen. Wie<br />
so oft waren es mehr die haustechnischen<br />
Vorgaben, im Besonderen die gewünschten<br />
Kühldecken, Klimatisierung und dergleichen<br />
mehr, die in ihrer Summe die größten Eingriffe<br />
in die historische Bausubstanz verursachten.<br />
59
Aufwändig und zeitraubend waren die denkmalpflegerischen<br />
Arbeiten, die mit der Sicherung der historisch<br />
wertvollen Bausubstanz begannen. Alle Fenster und<br />
Türen – soweit sie dem historischen Bestand angehörten<br />
und erhalten werden sollten – wurden vor Baubeginn<br />
mit Holz verschalt, die Steinstufen der Haupttreppe<br />
mit Holzfaserplatten samt Vlies abgedeckt. Erst<br />
nach Abschluss der Rohbauarbeiten entfernte man<br />
diese Verschalungen wieder und begann mit der eigentlichen<br />
Restaurierung. Die noch erhaltenen Bodenbeläge,<br />
wie zum Beispiel die alten Kehlheimerplatten,<br />
wurden sorgfältig ausgelöst, restauriert und wieder<br />
verlegt. Die wenigen historischen Tafelparkettplatten<br />
wurden im ganzen Haus gesammelt, restauriert und im<br />
Gewölberaum der Beletage fachgerecht neu verlegt.<br />
Ein wesentlicher Punkt war es auch, dass alle Arbeiten<br />
bei aufrechtem Betrieb erfolgten: Die Geschäfte im<br />
Erdgeschoß des Vorderhauses mussten trotz aller Baumaßnahmen<br />
geöffnet bleiben und auch alle<br />
Mieter konnten ihre Wohnungen weiter benutzen.<br />
Das Ergebnis der Restaurierung ist überzeugend<br />
und bestätigt: Ein komplexes Bauprojekt<br />
gelingt nur dann, wenn alle konstruktiv<br />
zusammenarbeiten – so, wie es bei dem<br />
gegenständlichen Projekt der Fall war.<br />
BAUZEIT<br />
OKTOBER 2015 - OKTOBER 2017<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAU-<br />
AUFSICHT, PROJEKTSTEUERUNG, BAUKG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
ALLGEMEINE SPARKASSE OBERÖSTER-<br />
REICH BANKAKTIENGESELLSCHAFT<br />
FOTOS<br />
ROBERT MAYBACH<br />
Eines der Highlights der Revitalisierung ist die Neunutzung<br />
des ehemaligen Dachbodens für Veranstaltungszwecke.<br />
Grundgedanke war es, den barocken Dachstuhl<br />
zu zeigen und nicht – wie oft üblich – der Einfachheit<br />
halber mit Gipskartonplatten „einzupacken“. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, wurde die notwendige Wärmedämmung<br />
über die alten Gespärre verlegt. Der normgemäße<br />
Brandschutz konnte durch eine Überfangung<br />
des Holzdachstuhls mit Stahlträgern erreicht werden.<br />
Notwendige Ergänzungen in der sichtbaren Holzkonstruktion<br />
wurden mit alten Hölzern durchgeführt, um<br />
ein ungestörtes Erscheinungsbild zu gewährleisten.<br />
Für die Funktion als Veranstaltungssaal entschied man<br />
sich auch, eine automatische Hebebühne einzubauen.<br />
Einen hohen baulichen Einsatz erforderte die Errichtung<br />
der Tiefgarage, welche die gesamte Hoffläche zwischen<br />
dem Vorderhaus und dem rückwärts gelegenen Stöcklgebäude<br />
umfasst. Die Fundamente beider Häuser mussten<br />
mittels einer klassischen Unterfangung bis auf das<br />
tieferliegende Niveau der neuen Garage geführt werden.<br />
Einmal mehr wurde bei diesem Verfahren – den Einsatz<br />
einer Fachfirma vorausgesetzt – der Beweis erbracht,<br />
dass eine nachträgliche Fundierung de facto ohne Risiko<br />
für den Bestand durchgeführt werden kann. Nicht<br />
weniger Aufwand brachte der notwendige Durchbruch<br />
der tragenden Wände zum benachbarten „Mutterhaus“<br />
der Bank mit sich, weil damit in die gesamte Lastabtragung<br />
des Bestandes eingegriffen werden musste.<br />
Aber auch diese Maßnahme konnte ohne Schaden für<br />
die beiden historischen Häuser durchgeführt werden.<br />
60
AMTSHAUS WÄHRING | WIEN<br />
EIN BEISPIEL FÜR EINE NACHHALTIGE FASSADENSANIERUNG NACH<br />
WISSENSCHAFTLICH -DENKMALPFLEGERISCHEN STANDARDS<br />
Das Amtshaus für den 18. Bezirk, Ecke Martinstrasse, Währinger<br />
Strasse, Gentzgasse gelegen, wurde 1890/91 nach Plänen<br />
der damals vielbeschäftigten <strong>Architekten</strong> Moritz Hinträger und<br />
dessen Sohn Karl errichtet. Das Bauwerk ist ein Monumentalbau,<br />
der mit seinem markanten Eckturm und den charakteristischen<br />
Giebelaufbauten heute noch das gesamte Stadtviertel<br />
mitbestimmt. Die Fassaden zeigen die charakteristische<br />
Formensprache der Neorenaissance mit reicher dekorativer<br />
Putzgliederung, Bossenwerk und skulpturaler Ausstattung.<br />
Vor Inangriffnahme der Sanierung zeigte sich ein hoher Fehlstellenanteil<br />
in Putz und Ornamentik, es kam zum Absturz von<br />
Fassadenteilen, so dass zunächst eine Notsicherung und ein<br />
Passagengerüst errichtet werden musste.<br />
Im Zuge einer Sanierung in den Nachkriegsjahren waren die<br />
Fassaden, egal ob es sich um Putz-, Ornament- oder Steinteile<br />
handelte, einheitlich mit einer Zementschicht überzogen<br />
worden, welche – wie der Fachmann sagt – „die Atmung der<br />
Fassaden“ unterbunden hat und daher zu weiteren Schäden<br />
führte. Die Sanierung musste folgerichtig mit der Entfernung<br />
dieses Zementüberzuges beginnen, erst dann waren auch die<br />
Schäden in ihrem ganzen Ausmaß erkennbar. Es folgten bestandsgetreues<br />
Wiederherstellen und Ergänzen von Fehlstellen,<br />
die Neufassung der Architekturoberflächen nach entsprechenden<br />
Befunden und einer Musterfläche, Instandsetzung<br />
der bestehenden Fenster- und Türausstattungen, Schutzverblechungen<br />
und Schmiedeeisengitter.<br />
Das Ergebnis der Fassadensanierung ist beeindruckend und<br />
hat dem „Rathaus Währing“ (als solches wurde es erbaut) seine<br />
Würde zurückgegeben.<br />
BAUZEIT<br />
FEBRUAR 2015 - NOVEMBER 2016 (STRASSENFASSADEN)<br />
MÄRZ - NOVEMBER 2018 (HOFFASSADEN)<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
PLANUNG UND BEGLEITENDE FACH-ÖBA<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
STADT WIEN, MA 34 BAU- UND GEBÄUDEMANAGEMENT<br />
(NORBERT BÖCHZELT, ROBERT OFENBÖCK)<br />
FOTOS<br />
PIOTR KULESZA © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
61
DR.-KARL-LUEGER-KIRCHE | WIEN<br />
DAS KIRCHENENSEMBLE AM<br />
WIENER ZENTRALFRIEDHOF ZÄHLT<br />
WELTWEIT ZU DEN GROSSARTIGSTEN<br />
STÄDTEBAULICHEN SCHÖPFUNGEN<br />
DES JUGENDSTILS<br />
BAUZEIT<br />
KIRCHENGEBÄUDE / OKTOBER 1995 - OKTOBER 2000<br />
COLUMBARIEN / JUNI 2001 - JUNI 2003<br />
ALTE GRUFTARKADEN / JUNI 2003 - DEZEMBER 2010<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
STADT WIEN, MA 34 (FRIEDHÖFE WIEN GMBH)<br />
FOTOS<br />
CHRIS PFAFF © MA 43 (FRIEDHÖFE WIEN GMBH)<br />
Die Geschichte der Kirche zum Heiligen Karl<br />
Borromäus ist untrennbar mit der Entstehung<br />
des Wiener Zentralfriedhofes verbunden.<br />
Bereits im November 1863 hatte der<br />
Wiener Gemeinderat nach langen Diskussionen<br />
die Errichtung eines zentralen Friedhofes<br />
für alle Konfessionen beschlossen und hierfür<br />
1869 ein erstes Areal in Simmering angekauft.<br />
1870 schrieb man einen Wettbewerb<br />
für den Friedhof aus, der von den damals<br />
in Frankfurt tätigen Gartenarchitekten Karl<br />
Jonas Mylius und Alfred Friedrich Bluntschli<br />
gewonnen wurde; 1873 begann man mit der<br />
Realisierung des Projektes, am 1. November<br />
1874 wurden bereits die ersten Teile des Wiener<br />
Zentralfriedhofes Ihrer Nutzung übergeben.<br />
Schon im ursprünglichen Plan war eine Friedhofskirche<br />
in der Achse der älteren Gruftarkaden<br />
vorgesehen, die aber aus wirtschaftlichen<br />
Gründen zunächst nicht realisiert wurde.<br />
Erst 1899 schrieb man einen diesbezüglichen<br />
Wettbewerb aus, den der damals erst<br />
27-jährige Architekt Max Hegele gewann. Von<br />
ihm stammt der gesamte Entwurf der axialen<br />
Anlage, vom monumentalen Friedhofstor mit<br />
den Pylonen (heute: Tor 2) bis zum Kirchengebäude<br />
mit den seitlich anschließenden Columbarien<br />
(„Gruftarkaden“). Mit einigen Jahren<br />
weiterer Verzögerung wurde die Kirche<br />
1906–11 errichtet.<br />
Die Sanierung, mit welcher <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
als Generalplaner beauftragt waren,<br />
umfasste ebenfalls das Gesamtensemble.<br />
Aus finanziellen Gründen erfolgte sie jedoch<br />
in drei Bauphasen, wobei man mit der Friedhofskirche<br />
begann.<br />
Wer heute die Kirche betritt, kann sich nicht<br />
mehr vorstellen, dass die Bausubstanz noch<br />
vor wenigen Jahren von bestandsgefährdeten<br />
Schäden gekennzeichnet war: Im Besonderen<br />
drohten sich die vier seitlichen Türme<br />
vom zentralen Mittelbau zu lösen.<br />
63
Zuerst erfolgte daher die statisch-technische<br />
Sanierung, wobei die teilweise bis zu<br />
1,8m dicken Fundamentmauern mittels Hochdruck-Bodenvermörtelung<br />
unterfangen werden<br />
mussten. Über den Emporen konnte im<br />
ehemaligen Deckenaufbau eine bewehrte<br />
Stahlbetonplatte eingebracht werden, die wie<br />
ein Ringanker Emporen und Türme wieder an<br />
die mittlere Kuppel zurückverhängt.<br />
Erst dann konnte die eigentliche Restaurierung<br />
beginnen. Prunkstück der Arbeiten war<br />
die Rekonstruktion des durch Kriegseinwirkung<br />
zerstörten Kuppelmosaiks in der originalen<br />
Technik, bei der rund 22.000 Einzelteile in mühsamer<br />
Kleinarbeit wiederhergestellt und zu einem<br />
goldenen Strahlenkranz mit Sternen auf<br />
blauem Untergrund zusammengefügt wurden.<br />
Jeder einzelne der Mosaik-Teile ist Handarbeit.<br />
Die Technik wird als Zwischenglas-Mosaik bezeichnet,<br />
das heißt – vereinfacht ausgedrückt –<br />
dass Blattgold zwischen zwei mundgeblasenen<br />
Glasscheiben luftdicht eingeschmolzen wird.<br />
Trotz der Feinheit des Blattgoldes beträgt das<br />
Gewicht des im Kuppelmosaik verarbeiteten<br />
Goldes mehr als zwei Kilogramm.<br />
Zur Temperierung der Kirche wurde eine Fußboden-<br />
und Bauteilheizung nach modernsten<br />
ökologischen Gesichtspunkten installiert, eine<br />
Brandmelde- und Alarmanlage errichtet und<br />
unter der Hauptstiege eine von außen zugängliche<br />
WC-Anlage eingebaut. Ein neu errichteter<br />
Aufzug ermöglicht die barrierefreie Erschließung<br />
des gesamten Gebäudes.<br />
Im Anschluss an die Restaurierung des Kirchengebäudes<br />
wurde als zweite Bauphase<br />
die Sanierung der Columbarien in Angriff genommen,<br />
die das Kirchengebäude beiderseits<br />
flankieren. Wie die Kirche, waren auch die Columbarien<br />
nach mehr als einhundertjähriger<br />
Bestandsdauer vom Substanzverbrauch, besonders<br />
aber von aufsteigender Grundfeuchte,<br />
gezeichnet.<br />
Als dritte und letzte Bauphase folgte die Sanierung<br />
der Außenanlagen, im Besonderen die<br />
Restaurierung der Torbauten und die Erneuerung<br />
der auf das Kirchengebäude zuführenden<br />
Baumallee.<br />
64
DAS PALAIS AUERSPERG | WIEN<br />
EIN BAROCKES BAUJUWEL WIRD<br />
ZU NEUEM LEBEN ERWECKT<br />
Das Palais Auersperg zählt zu den bedeutendsten<br />
Bauten des Hochbarock, im Welterbeareal<br />
der UNESCO „Wien – Innere Stadt“, gelegen.<br />
Aus der Sicht der Baugeschichte ist das Palais<br />
in seinem heutigen Erscheinungsbild<br />
jedoch historisch gewachsen: Der Nukleus<br />
– ein breitgelagerter Palast ohne Mittelrisalit<br />
zwischen zwei flankierenden Quertrakten<br />
– entstand zwischen 1707 und 1710 und<br />
wird einem der bedeutendsten Baukünstler<br />
dieser Zeit, Johann Lucas von Hildebrandt,<br />
zugeschrieben. Der Mittelrisalit entstand<br />
in seiner heutigen Form 1721/22 nach<br />
Plänen von Johann Christian Neupauer.<br />
1802 erfolgte eine klassizistische<br />
Umgestaltung des Inneren durch<br />
Heinrich Fischer, erst 1885/87 entstand<br />
der Trakt Lerchenfelderstraße in neobarocken<br />
Formen nach Plänen des <strong>Architekten</strong><br />
Karl Gangolf Kayser. Gleichzeitig mit diesem<br />
letzten, großen Umbau erfolgten auch wesentliche<br />
Veränderungen an den Fassaden<br />
und der Dachzone im historischen Bestand.<br />
Von den Umbauten des 20. Jahrhunderts<br />
ist vor allem die 1953/54 nach Plänen des<br />
<strong>Architekten</strong> Oswald Haerdtl erfolgte Innenrestaurierung<br />
anzuführen, die auch die<br />
Neugestaltung des ovalen Foyers im Erdgeschoß<br />
an der Auerspergstraße umfasste.<br />
Der Baubestand ist nach optisch sichtbaren<br />
Kriterien im Wesentlichen als gut<br />
zu bezeichnen. Im Gegensatz hierzu muss<br />
aber mehr oder minder der gesamte Innenausbau<br />
als „verbraucht“ bezeichnet<br />
werden. Mit wenigen Ausnahmen bedürfen<br />
vor allem die Prunkräume im ersten<br />
Stock einer umgreifenden Restaurierung.<br />
Ziel des Projektes ist in diesem Sinn die Generalsanierung<br />
des gesamten Palais Auersperg<br />
nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />
Grundsätzen, nicht zuletzt die<br />
barrierefreie Erschließung eine der Grundlagen<br />
des Projektes. Im Besonderen umfasst<br />
die Planung auch die Vergrößerung<br />
der bestehenden unterirdischen Garage<br />
sowie die Neugestaltung der Parkanlage.<br />
Das Palais Auersperg dient heute bereits<br />
vorwiegend als Veranstaltungsstätte; diese<br />
Nutzung soll erhalten und innerhalb des<br />
denkmalpflegerischen Rahmens weitest gehend<br />
ausgebaut werden, z.B. durch die Einbeziehung<br />
der beeindruckenden Kellerräume<br />
oder den Umbau der Orangerie für Zwecke<br />
eines Caféhauses und eines Restaurants.<br />
Nach Jahren der Vernachlässigung verspricht<br />
das Projekt im reinsten Sinne des Wortes die<br />
Revitalisierung des für Wien so wertvollen<br />
historischen Bestandes.<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MACHBARKEITSSTUDIE /<br />
APRIL 2011 - DEZEMBER 2011<br />
WIEDERAUFNAHME DER<br />
PLANUNGSARBEITEN /<br />
NOVEMBER 2017<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
AUERSPERG REAL ESTATE GMBH<br />
FOTO<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
65
AUSBAU DER WINTERREITSCHULE<br />
IN DER WIENER HOFBURG<br />
DIE VORSTELLUNGEN DER LIPIZZA-<br />
NER IN DER HISTORISCHEN WIN-<br />
TERREITSCHULE DER HOFBURG<br />
ZÄHLEN ZU EINEM „MUST“ JEDES<br />
WIENBESUCHS. SEIT DEZEMBER<br />
2015 STEHT DIE TRADITION DER<br />
KLASSISCHEN REITKUNST DER SPA-<br />
NISCHEN HOFREITSCHULE AUF DER<br />
UNESCO-LISTE DES IMMATERIELLEN<br />
KULTURERBES DER MENSCHHEIT<br />
Der weltweite Bekanntheitsgrad der Lipizzaner<br />
führt dazu, dass die Vorstellungen in<br />
der nicht weniger bekannten Winterreitschule<br />
stets ausverkauft sind. Vielen Ticketanfragen<br />
kann nicht nachgekommen<br />
werden. Das gegenständliche Projekt verfolgt<br />
in diesem Sinn zwei Zielstellungen:<br />
Einerseits soll die Anzahl der Besucherplätze<br />
vergrößert werden, andererseits besteht<br />
der Wunsch, die Veranstaltungen von<br />
einem kleinen Orchester oder den Wiener<br />
Sängerknaben zu begleiten, um die Attraktivität<br />
der Vorstellung einem zeitgemäßen,<br />
internationalen Standard anzupassen.<br />
es bereits Eingriffe in das historische Erscheinungsbild<br />
der Winterreitschule gibt.<br />
2. Den Einbau einer kleinen, der Kaiserloge<br />
gegenüber liegenden Musikergalerie<br />
über dem Eingang zur Winterreitschule,<br />
durch welchen auch die Lipizzaner einreiten.<br />
Die Minimierung der baulichen Interventionen<br />
ist eine der Grundvoraussetzungen der Planung.<br />
Im Prinzip handelt es sich um Stahlkonstruktionen<br />
mit glasernen Brüstungen. Die<br />
große Besuchergalerie wird, um eine möglichst<br />
grazile Konstruktion zu erreichen, von<br />
der Decke über zwei Stahlseilen abgehängt,<br />
die kleine Musikergalerie kann unmittelbar in<br />
den bestehenden Umgang des ersten Ran-<br />
ges eingespannt werden. Aus der Sicht der<br />
Denkmalpflege wurde bewusst eine bescheidene<br />
Lösung angestrebt, die sich harmonisch<br />
in das historische Erscheinungsbild einfügt<br />
und die Reversibilität aller Einbauten gewährleistet.<br />
PLANUNG<br />
JÄNNER - DEZEMBER 2018<br />
BAUZEIT<br />
JÄNNER 2019<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
SPANISCHE HOFREITSCHULE<br />
VISUALISIERUNG<br />
CLEMENS HOLLEIS © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
Die Problemstellung ergibt sich aus dem begrenzten<br />
Raum der barocken Winterreitschule,<br />
die – 1729 bis 1734 errichtet - zu einem<br />
der Hauptwerke von Emanuel Fischer<br />
von Erlach zählt, also ebenfalls ein Kulturgut<br />
von unersetzlichem Wert darstellt, in dem<br />
jede Intervention wohl überlegt sein muss.<br />
In Verfolgung dieser Zielstellung ergeben sich<br />
zwei bauliche Eingriffe:<br />
1. Die Errichtung einer neuen Besuchergalerie<br />
mit ca. 75 Plätzen über den im Parterre<br />
bereits bestehenden, der Kaiserloge<br />
vorgelagerten Sitzreihen, also dort, wo<br />
66
EIN WÜRDIGER VORPLATZ<br />
FÜR DIE UNIVERSITÄT WIEN<br />
UNIVERSITY MEETS PUBLIC: EIN<br />
AUSSENRAUM FÜR STUDENTINNEN<br />
UND STUDENTEN UND „LEBEN RUND<br />
UM DIE UHR“<br />
Die Universität Wien, 1877-1884 nach Plänen<br />
des <strong>Architekten</strong> Heinrich Ferstel errichtet,<br />
besitzt keinen Vorplatz, weil man zur<br />
Zeit der Erbauung Studentenansammlungen<br />
im Straßenbereich verhindern wollte.<br />
Die heutige Situation ist überaus unbefriedigend:<br />
Vor den Alleebäumen der Ringstraße<br />
liegt die Zufahrts- und Anlieferstraße – eine<br />
Sackgasse – die von den Radfahrern mitbenutzt<br />
wird und zusätzlich eine Parkspur aufweist.<br />
– „Leben“ kann sich jedenfalls heute vor<br />
der Universität nicht entfalten.<br />
Im Sinne der Öffnung der Universität<br />
nach außen, ist es das Ziel der Planung einen<br />
attraktiven Vorplatz zu schaffen, der<br />
zu Kommunikation und Verweilen einlädt.<br />
Aus verkehrstechnischer Sicht baut das Gesamtkonzept<br />
auf dem international erfolgreichen<br />
Grundsatz eines „Shared Space“<br />
auf. Das heißt, die Nebenfahrbahn wird als<br />
eigene Straße aufgelassen, die Zu- und Abfahrt<br />
wird über versenkbare Poller geregelt.<br />
Eine niveaugleiche und einheitliche Oberfläche<br />
in Naturstein sind Grundvoraussetzungen,<br />
um den Platzraum optisch zu schließen.<br />
Der gebäudeseitige Grasstreifen wird durch<br />
Baumscheiben ersetzt, um auch optisch eine<br />
Durchlässigkeit zu gewährleisten. Zwischen<br />
den Bäumen, die selbstverständlich erhalten<br />
bleiben, werden Sitzmöbel aus Stahlbeton<br />
aufgestellt, die im Grundriss an Formen von<br />
Chromosomen angelehnt sind. Der bestehende<br />
Grasstreifen zur Straßenbahntrasse<br />
soll als natürliche „Barriere“ erhalten, bzw.<br />
durchlaufend geschlossen werden und wird<br />
zusätzlich mit signethaften Tafeln zu aktuellen<br />
Themen ausgestattet. Die notwendigen<br />
infrastrukturellen Einrichtungen werden<br />
in einer „Info-“ und einer „Gastro-Box“<br />
zusammengefasst, die gestalterisch der<br />
Idee der bekannten Rubik-Würfeln folgen.<br />
Das heißt jede Seite besteht aus neun Feldern,<br />
die aufgeklappt werden können, oder<br />
auch als Screens für Informationen dienen.<br />
Wesentlich ist die Schaffung eines axialen<br />
Zuganges zur Universität, in Form eines neuen<br />
Fußgängerübergangs über den Ring. Das<br />
erarbeitete Lichtkonzept ist unaufdringlich,<br />
unterstreicht aber die plastische Wirkung<br />
der Architektur und attraktiviert auch den<br />
heute eher dunklen Bereich an der Ringstraßenzone.<br />
Damit ist das Lichtkonzept auch<br />
Bestandteil eines Sicherheitskonzeptes.<br />
PLANUNGSBEGINN<br />
JULI 2014 - JÄNNER 2015<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MACHBARKEITSSTUDIE<br />
AUFTRAGGEBER<br />
UNIVERSITÄT WIEN, RAUM- UND<br />
RESSOURCEN MANAGEMENT<br />
3D VISUALISIERUNGEN<br />
CLEMENS HOLLEIS<br />
© WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
67
VILLA BUNZL | WIEN<br />
AUCH EINE IKONE DER<br />
BEGINNENDEN MODERNE MUSS<br />
UP-TO-DATE GEBRACHT WERDEN<br />
UM EIN ZEITGEMÄSSES WOHNEN ZU<br />
ERMÖGLICHEN.<br />
Die Villa in der Chimanigasse wurde 1935<br />
nach Plänen des <strong>Architekten</strong> Josef Frank<br />
für den Papierindustriellen Hugo Bunzl errichtet.<br />
Die Bedeutung des Bauwerks erschließt<br />
sich dem Besucher erst im Wissen<br />
um das Leben und Schaffen von Josef Frank:<br />
Aus Ungarn kommend und jüdischer Herkunft,<br />
studierte er zunächst an der heutigen<br />
Technischen Universität in Wien, war später<br />
Gründungsmitglied des Wiener Werkbundes<br />
und Initiator der Werkbundsiedlung in<br />
Wien-Hietzing. Gemeinsam mit Oskar Strnad<br />
schuf er die Wiener Schule der Architektur,<br />
die eine eigenes „gemäßigtes“ und nutzerorientiertes<br />
Konzept der Moderne von Häusern,<br />
Wohnungen und Inneneinrichtungen<br />
vertrat. Bereits 1933 – also vor der Realisierung<br />
der Villa Bunzl – emigrierte er nach<br />
Schweden und wurde nicht zuletzt als Designer<br />
der heute noch bestehenden Stockholmer<br />
Designerfirma Svenskt Tenn weltberühmt.<br />
2. Die Schaffung eines zeitgemäßen technischen<br />
Ausbaus des historischen Bestandes,<br />
wie Erneuerung aller haustechnischer Anlagen,<br />
Verbesserung des Wärmeschutzes, usw.<br />
Aufgrund der Anfrage der Eigentümerin erhob<br />
sich darüber hinaus die Frage, ob dem<br />
Objekt im Bereich des Vorgartens ein baulicher<br />
Solitär vorgestellt werden kann, um die<br />
Nutzfläche, nicht zuletzt in Hinblick auf eine<br />
Büronutzung oder eine Einlegerwohnung,<br />
vergrößern zu können.<br />
Die Planungsziele inklusive des oben genannten<br />
Zubaus konnten innerhalb kürzester Zeit<br />
mit einer Machbarkeitsstudie, der eine Projekteinreichung<br />
beim Bundesdenkmalamt<br />
folgte, erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
PLANUNGSZEIT<br />
JULI - NOVEMBER 2017<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MACHBARKEITSSTUDIE UND PLANUNGS-<br />
LEISTUNGEN BIS EINREICHUNG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
SWIETELSKY BAUGESELLSCHAFT MBH<br />
(GABRIEL HARMAN)<br />
FOTO<br />
© ZOOM VP & SWIETELSKY BAUGESMBH<br />
Zum heutigen Bestand ist anzumerken,<br />
dass die Villa in ihrer baulichen Struktur<br />
mehr oder minder unverändert erhalten<br />
ist, nach 1945 erfolgten jedoch im Inneren<br />
des Hauses, vor allem im Bereich der historischen<br />
Ausstattung eingreifende Änderungen,<br />
nicht zuletzt ausgelöst durch einen<br />
mehrfachen Besitzerwechsel. Das Projekt<br />
umfasst in diesem Sinn zwei Hauptziele:<br />
1. Umbauten, um ein zeitgemäßen Wohnen zu<br />
ermöglichen, das heißt den Einbau von Bädern,<br />
Erweiterung der Dachterrasse, Errichtung<br />
eines Außenpools, usw.<br />
68
WOHNANLAGE HÖCHSTÄDTPLATZ | WIEN<br />
EIN STÜCK STADT AM<br />
HÖCHSTÄDTPLATZ<br />
Die Wohnanlage Höchstädtplatz ist eines der<br />
großen rezenten Stadtentwicklungsprojekte<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>, das gemeinsam<br />
mit dem Büro Huss Hawlik entwickelt<br />
wurde. Insgesamt entstehen ca. 37.500 m²<br />
Nutzfläche, vorwiegend für Wohnzwecke.<br />
Innerhalb des Areals sind darüber hinaus<br />
ein Lebensmittelmarkt, ein Kindergarten<br />
sowie eine zum Teil zweigeschossige Tiefgarage<br />
mit rund 300 Stellplätzen geplant.<br />
Der Standort ist von besonderer kulturhistorischer<br />
Bedeutung für Wien, weil hier in den<br />
Jahren 1954/55 die Parteizentrale der kommunistischen<br />
Partei Österreichs (KPÖ) und<br />
das Gebäude des Globusverlags entstanden,<br />
der als Zentralorgan der KPÖ die parteieigenen<br />
Druckerzeugnisse, nicht zuletzt die Volksstimme<br />
oder die Zeitung Stimme der Frau,<br />
herausgab. Bereits 1952 hatte man mit den<br />
Planungen begonnen, mit welchen man das<br />
<strong>Architekten</strong>team (damals „<strong>Architekten</strong>kollektiv“<br />
genannt) Margarete Schütte-Lihotzky,<br />
Wilhelm Schütte, Fritz Weber und Karl<br />
Franz Eder, beauftragte. Die Planung der<br />
an der Meldemannstraße gelegenen Parteizentrale<br />
wird Margarete Schütte-Lihotzky<br />
zugeschrieben, die nicht zuletzt als Schöpferin<br />
der sogenannten „Frankfurter Küche“<br />
– der ersten Einbauküche Europas – große<br />
Bekanntheit erhielt. Der achtgeschossige<br />
Baukörper am Höchstädtplatz, ursprünglich<br />
als Bürogebäude für den Globusverlag errichtet,<br />
wurde hingegen von den anderen<br />
Mitgliedern des <strong>Architekten</strong>teams geplant.<br />
Diese beiden Objekte sind es auch, die im<br />
Zuge der Neubauplanung teilweise unter<br />
Denkmalschutz gestellt wurden: Das Gebäude<br />
an der Meldemannstraße sowie die<br />
hochragende Bauscheibe am Höchstädtplatz<br />
in ihrer Außenerscheinung und mit<br />
dem zentralen Stiegenhauskern. Die mehr<br />
oder minder flächendeckende Shedhalle<br />
des ehemaligen Globusverlags wurde hingegen<br />
vom Bundesdenkmalamt zum Abbruch<br />
freigegeben, um eine wirtschaftliche<br />
Nutzung des Gesamtareals zu ermöglichen.<br />
Mit den beiden historischen Objekten, die als<br />
zentrale Kernbauten erhalten und revitalisiert<br />
werden, gliedern sich die Neubauten um<br />
zwei große begrünte Innenhöfe. An den angrenzenden<br />
Straßen des Baublocks nimmt die<br />
neue Architektur die Bauhöhe der benachbarten<br />
Gründerzeitbauten auf, die sich gegen<br />
das Blockinnere hin steigert. Das Gesamtvolumen<br />
der Neubauten wird darüber hinaus<br />
in Einzelobjekte gegliedert, die dem Maßstab<br />
der umgebenen Häuser entsprechen.<br />
Architektonischer Höhepunkt der Neuplanung<br />
und von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> gestaltet,<br />
ist ein im Grundriss ellipsoides „Zwillingshochhaus“,<br />
das der hochragenden<br />
Bauscheibe des ehemaligen Globusverlags<br />
(in Hinkunft für zeitgemäße Mikroapartments<br />
genutzt) hofseitig gegenüber gestellt wird.<br />
Die Planung wird einen neuen Stadtteil Wiens<br />
schaffen, der nicht nur den steigenden Wohnbedarf<br />
zu lindern verspricht, sondern mit seiner<br />
Architektur für den gesamten aufstrebenden<br />
Bezirk einen neuen städtebaulichen<br />
Akzent mit hohem Identifikationswert setzt.<br />
BAUZEIT<br />
MACHBARKEITSSTUDIE / MAI 2017<br />
PLANUNGSBEGINN / JÄNNER 2018<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MACHBARKEITSSTUDIE GESAMTPROJEKT<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG (GESAMTE<br />
PLANUNGSLEISTUNG, BESTANDSPLANUNG)<br />
PARTNER ARCHITEKTEN<br />
HUSS HAWLIK ARCHITEKTEN ZT GMBH<br />
AUFTRAGGEBERINNEN<br />
6B47 (FRIEDRICH GRUBER, BERND WAGNER)<br />
DWK DIE WOHNKOMPANIE (ROLAND<br />
PICHLER, SONJA SCHWEITZER)<br />
ARBEITSMODELL<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN 69
WIENFLUSSPROMENADE | WIEN<br />
FLANIEREN IN WIEN: EINE<br />
JUGENDSTILPROMENADE<br />
IM ZENTRUM DER STADT<br />
BAUZEIT<br />
DEZEMBER 2001 - APRIL 2004<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
STADT WIEN, MA 29; BRÜCKENBAU UND<br />
GRUNDBAU (JOACHIM HIRSCH)<br />
FOTOS<br />
MARCEL NIKODIM © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
Der Mündungsbereich des Wienflusses im<br />
Stadtpark zählt zu den bedeutendsten technischen<br />
Bauwerken Europas und ist ein beeindruckendes<br />
Beispiel für die Symbiose von<br />
Städtebau, Architektur und Landschaft – ein<br />
Gesamtkunstwerk aus der Zeit des Jugendstils.<br />
Das prinzipielle Konzept der Anlage mit dem<br />
Wienflussportal, den Promenaden und Pavillons,<br />
geht auf eine Planung des Wiener<br />
Stadtbauamtes unter Rudolf Krieghammer<br />
zurück. Die Pläne für das 1903 bis 1906 ausgeführte<br />
Bauwerk schufen die <strong>Architekten</strong><br />
Friedrich Ohmann und Josef Hackhofer. Die<br />
Ausgestaltung des Bauwerks war ursprünglich<br />
weitaus prunkvoller, mit wasserspeienden<br />
Elefanten und einem Schleierwasserfall<br />
über dem Schlussstein des Wienflussportals,<br />
geplant. Geldknappheit verhinderte<br />
schon damals die Realisierung dieser Ideen.
Aufgrund schwerer und augenscheinlicher<br />
Schäden beauftragte die Stadt Wien bereits<br />
1997 ein Gutachten zur Analyse der<br />
Schäden bzw. Schadensursachen. In einer<br />
dreijährigen Beobachtungsphase wurden<br />
die statischen Veränderungen im Bauwerk<br />
aufgezeigt und entsprechende Lösungsansätze<br />
für die Instandsetzung erarbeitet.<br />
Hauptursachen der Schäden waren statische<br />
Setzungen aufgrund der Fundierung<br />
im Flussschotter und mangelnde oder gänzlich<br />
fehlende Feuchtigkeitsabdichtungen.<br />
Offene Fugen im Bauwerk, Aussinterungen,<br />
Absandungen der Oberflächen und fehlende<br />
Steinteile waren die Folge. Hinzu kamen<br />
die typischen Schäden von Steinbauwerken,<br />
die sich im Gefüge einer Großstadt befinden,<br />
nämlich eine starke Verschmutzung<br />
der Steinoberflächen und zahlreiche Graffiti.<br />
Die im Dezember 2001 begonnenen Arbeiten<br />
sind als klassische Generalsanierung eines<br />
Steinbauwerks anzusehen. Nach Behebung<br />
der statischen Schäden wurden zunächst<br />
– soweit dies möglich war – nachträglich<br />
Feuchtigkeitsabdichtungen eingebracht. Anschließend<br />
setzte die eigentliche Restaurierungsphase<br />
ein, die Reinigung, Instandsetzung<br />
und Ergänzung der Steinteile sowie das<br />
Aufbringen einer schützenden Kalkschlämme<br />
bzw. einer Hydrophobierung betraf.<br />
Das prunkvoll ausgestattete Bauwerk erforderte<br />
auch den Einsatz zahlreicher Spezialisten,<br />
z. B. für die künstlerisch hochrangigen<br />
Metalltreib- und Bronzegussarbeiten, die eisernen<br />
und hölzernen Rankgerüste, die Terrazzo-Oberflächen<br />
im Bereich der Freitreppen<br />
und der Bassins, oder für die keramischen<br />
Vasen. Eine punktuelle, sensible Beleuchtung<br />
setzt das Ohmannsche Meisterwerk nach<br />
seiner Restaurierung im reinsten Sinn des<br />
Wortes auch nächtlich wieder in das „richtige<br />
Licht“.<br />
71
SCHLOSS AUMÜHLE | ATZENBRUGG<br />
EIN PRIVATSCHLOSS MIT HOHEM<br />
ENTWICKLUNGSPOTENTIAL UND<br />
EINE AUFTRAGGEBERIN<br />
MIT LIEBE ZUM DETAIL<br />
Der Markt Atzenbrugg ist als Treffpunkt zahlreicher<br />
Künstler im Biedermeier weit über die<br />
Grenzen Niederösterreichs hinaus bekannt.<br />
Persönlichkeiten, wie die Maler Leopold<br />
Kupelwieser oder Moritz von Schwind, Literaten<br />
wie Eduard von Bauernfeld oder<br />
Franz Grillparzer, vor allem aber deren „Leitfigur“<br />
Franz Schubert, waren viel und gern<br />
gesehene Gäste in dem kleinen Ort. Mehr<br />
oder minder sind alle historischen Objekte in<br />
Atzenbrugg mit diesen Namen verbunden,<br />
so auch Schloss Aumühle, in deren Räumen<br />
sich Franz Schubert und sein Freundeskreis<br />
immer wieder aufgehalten haben sollen.<br />
Schloss Aumühle bildet ein historisch gewachsenes<br />
Anliegen in unmittelbarer Nähe<br />
des Perschling–Flusses. Es ist – um es einfach<br />
auszudrücken – der Inbegriff eines<br />
sympathischen „Landschlössls“ in einer intakten<br />
Landschaft. Die Gesamtanlage, inmitten<br />
eines großen parkartigen Geländes<br />
mit Werkskanal gelegen, besteht aus dem<br />
im Grundriss L–förmigen und zweigeschossigen<br />
Schlossgebäude, der gegenüber liegenden<br />
ehemaligen Mühle und einer Umfassungsmauer,<br />
so dass sich ein kleiner<br />
überschaubarer Innenhof ergibt, in dessen<br />
Mitte sich ein Brunnenbecken befindet.<br />
Der Name „Aumühle“ geht auf eine Familie<br />
namens Aumüller zurück, die im 16.<br />
Jahrhundert das Anwesen als herrschaftlichen<br />
Freihof der Grafen von Althan (d.h.<br />
von Steuern befreit) inne hatte. Seit dieser<br />
Zeit ist ein kontinuierlicher und rascher Besitzerwechsel<br />
nachweisbar, bis die Realität<br />
nach 1945 in den Besitz des internationalen<br />
Getreidehändlers Fritz Mauthner kam, von<br />
dem sie an die heutige Besitzerin überging.<br />
Der oftmalige Besitzerwechsel hinterließ seine<br />
Spuren auch im Baugefüge, das von der<br />
Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart<br />
reicht. Ursprünglich war das heutige Schloss<br />
ebenerdig und bestand aus drei U-förmig<br />
angeordneten Trakten. Die Gewölbe im Erdgeschoß<br />
an der Westseite weisen heute noch<br />
auf die Entstehung in der Renaissance-Zeit<br />
hin, auch die Mauern in diesem Bereich, die<br />
sich nach dem Abschlagen des Putzes als Mischmauerwerk<br />
mit großflächigen Lehmeinschlüssen<br />
erwiesen, belegen die frühe Erbauungszeit.<br />
Die Aufstockung des Schlosses erfolgte vermutlich<br />
im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts;<br />
jedenfalls lässt der Deckendekor eines<br />
Raumes im ersten Stock – ein sogenanntes<br />
„Bandlwerk“ – diese Datierung naheliegend<br />
erscheinen; auch die Arkadenstellungen im<br />
Erdgeschoß des Westtraktes sind der Barockzeit<br />
zuzuordnen. Eine Plandarstellung<br />
von Franz Xaver Schweickhardt aus dem<br />
Jahre 1832 zeigt noch den Osttrakt, erst<br />
danach wurde dieser abgebrochen und<br />
durch die ebenfalls heute noch bestehende<br />
Mauer ersetzt. Der große, das Schloss<br />
heute noch prägende Ausbau erfolgte im<br />
frühen Klassizismus und war 1785, wie das<br />
Datum in der Uhr im gartenseitigen Giebel<br />
des Westtraktes bezeugt, abgeschlossen.<br />
Weitere Veränderungen folgten im 19. Jahr-<br />
72
hundert – zum Beispiel stammt auch das<br />
Steildach mit seinem Dachstuhl erst aus dieser<br />
Zeit.<br />
Der rezente Ausbau hatte zunächst nur<br />
das Ziel, den historischen Bestand nachhaltig<br />
zu restaurieren. Im Rahmen des Sanierungsprogrammes<br />
zeigte sich aber immer<br />
deutlicher, dass das sympathische<br />
Ambiente, die großzügigen Räume im Erdgeschoss<br />
und die repräsentativen Zimmer<br />
im Obergeschoss des Schlosses sich<br />
durchaus auch für Veranstaltungen mit<br />
familiärem Charakter eignen könnten.<br />
Aus baulicher Sicht erwies sich die Restaurierung<br />
wesentlich umfangreicher und schwieriger<br />
als ursprünglich angenommen werden<br />
konnte. Die großen Feuchtigkeitsschäden<br />
waren zwar von Anfang an augenscheinlich,<br />
aber erst im Zuge von Probeschürfungen<br />
zeigte sich, dass das gesamte Baugefüge<br />
instabil war. Umfangreiche Fundamentarbeiten,<br />
Mauerverstärkungen und Deckenauswechslungen<br />
waren die Folge. Zu diesen<br />
aufwändigen Rohbauarbeiten gesellte sich<br />
ein großzügiger, aber notwendiger Innenausbau,<br />
um eine zeitgemäße Nutzung sowohl im<br />
privaten Bereich als auch in den Veranstaltungsräumen<br />
zu gewährleisten. Hinzu kamen<br />
sicherheitstechnische Anforderungen<br />
und die barrierefreie Erschließung des ersten<br />
Stockes durch den Einbau einer Liftanlage.<br />
Die Raumgestaltung lag weitestgehend in<br />
den Händen der in diesen Belangen erfahrenen<br />
„Hausfrau“ und ist ein Gutteil des<br />
Wohlfühlfaktors, den das gesamte Ambiente<br />
ausstrahlt. Wer das Schloss heute sieht,<br />
kann jedenfalls die umfangreich notwendigen<br />
Sanierungsarbeiten nicht mehr erahnen.<br />
Der Besucher empfindet nur das angenehme<br />
Gefühl, in einem historischen Haus<br />
Gast sein zu dürfen. Und das ist auch gut so.<br />
BAUZEIT<br />
AUGUST 2015 - JULI 2018<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG UND<br />
ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
PRIVAT<br />
FOTOS<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN
SCHLOSS SCHÖNBRUNN | WIEN<br />
SCHLOSS SCHÖNBRUNN IST –<br />
ALS SOMMERSITZ DER KAISERIN<br />
MARIA THERESIA ERBAUT – MIT<br />
RUND 2,7 MILLIONEN BESUCHERN<br />
PRO JAHR DIE GRÖSSTE TOURIS-<br />
MUS-DESTINATION ÖSTERREICHS<br />
Schönbrunn zählt zu den großen Identifikationsbauten<br />
der österreichischen Geschichte<br />
und Kultur; seit 1996 befindet sich die Gesamtanlage<br />
auf der Liste des Welterbes der<br />
UNESCO.<br />
Bauhistorisch geht die Gesamtanlage auf<br />
den berühmten, um 1693 entstandenen Entwurf<br />
„Schönbrunn II“ von Johann Bernhard<br />
Fischer von Erlach zurück. In seiner heutigen<br />
Form ist das Schloss historisch gewachsen,<br />
vor allem von den Formensprachen des<br />
Spätbarock, des Rokoko und des Klassizismus<br />
geprägt. Die kulturelle Bedeutung der<br />
Anlage liegt nicht zuletzt in ihrer Funktion als<br />
Residenz und Wohnstätte des Kaiserhauses<br />
von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum<br />
Untergang der Monarchie im Jahre 1918.<br />
Aufgrund der damals schlechten wirtschaftlichen<br />
Situation und augenscheinlicher<br />
Baumängel entschloss sich die Republik
Österreich 1992, den Betrieb einer hierfür gegründeten,<br />
privatrechtlich geführten Firma,<br />
der „SKB – Schloss Schönbrunn Kultur- und<br />
Betriebsges.m.b.H.“, anzuvertrauen. Seither<br />
werden die erwirtschafteten Einnahmen zuallererst<br />
für die Erhaltung und Restaurierung<br />
der historischen Bausubstanz verwendet.<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> betreuen Schloss<br />
Schönbrunn aus baulicher Sicht seit der<br />
Übernahme durch die SKB. Gemeinsam<br />
wurde in einer grundlegenden Machbarkeitsstudie<br />
auch das denkmalpflegerisch-gestalterische<br />
Konzept formuliert:<br />
Restaurierungen werden nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />
Kriterien unter<br />
besonderer Bedachtnahme auf die Erhaltung<br />
der Originalsubstanz durchgeführt, Erneuerungen<br />
jedoch in zeitgemäßer Form, aber<br />
in einer gestalterischen Qualität, welche jener<br />
der historischen Bausubstanz entspricht,<br />
durchgeführt.<br />
BAUZEITEN<br />
BAUPHASE 1 (OSTTRAKT) / JUNI 1994 - APRIL 1996<br />
BAUPHASE 2 (WESTTRAKT) / FEBRUAR 1997 -<br />
FEBRUAR 1999<br />
BAUPHASE 3 (GISELA-APARTMENTS) /<br />
OKTOBER 1999 - JUNI 2002<br />
BAUPHASE 4 (AUSSENANLAGE, FREITREPPE SÜD) /<br />
APRIL 2002 - DEZEMBER 2003<br />
BAUPHASE 5 (KRONPRINZEN-, GOESS-<br />
APARTMENTS) / MAI 2005 - AUGUST 2008<br />
BAUPHASE 6 (FREITREPPE NORD) /<br />
APRIL 2007 - SEPTEMBER 2008<br />
75
während der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
zwischen der SKB und <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
konnte das gesamte Schloss im Inneren wie<br />
im Äußeren, in mehreren Schritten, seinem<br />
kunsthistorischen Stellenwert entsprechend,<br />
saniert werden. Die ersten Bauphasen umfassten<br />
hierbei die Neuordnung der Besucherstromführung<br />
inklusive aller infrastrukturellen<br />
Einrichtungen sowie die Schaffung<br />
einer einheitlichen Klimazone, für welche die<br />
Überdachung der vier Innenhöfe notwendig<br />
war.<br />
Höhepunkte der Innenrestaurierung waren<br />
die Arbeiten im Gisela-Appartement im Erdgeschoss<br />
des Westtraktes und im Kronprinzen-<br />
bzw. Goess-Appartements im Osttrakt<br />
des Schlosses, deren Räume zum Teil mit<br />
weißgold gefasstem Stuck, zum Teil mit den<br />
berühmten Illusionsmalereien von Wenzel<br />
Bergl und Restaurierungen, aus den siebziger<br />
Jahren des 18. Jahrhunderts, ausgestattet<br />
sind. Besonders schwierig gestaltete sich<br />
hierbei die Einbringung der technischen Infrastruktur,<br />
für welche <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
frei stehende Technik-Stelen entwickelten.<br />
Hervorzuheben ist das wissenschaftliche Ergebnis<br />
der langjährigen Sanierungsarbeiten,<br />
während der es immer wieder zu spektakulären<br />
Funden und Freilegungen kam,<br />
die wesentlich zur Klärung der Geschichte<br />
von Schloss Schönbrunn beitragen konnten.<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
SCHLOSS SCHÖNBRUNN KULTUR- UND<br />
BETRIEBSGES.M.B.H. (WOLFGANG KIPPES,<br />
FRANZ SATTLECKER, SEIT SEPTEMBER 2017: KLAUS<br />
PANHOLZER)<br />
FOTOS<br />
ALEXANDER EUGEN KOLLER, FRITZ SIMAK<br />
© SCHLOSS SCHÖNBRUNN KULTUR- UND<br />
BETRIEBSGES.M.B.H.
SCHLOSS TRAUTMANNSDORF<br />
Schloss Trautmannsdorf, eine halbe Autostunde östlich von Wien,<br />
zählt zu den aus kunsthistorischer Sicht wertvollsten Schlossanlagen<br />
des Klassizismus in Österreich. Das Gebäude wurde urkundlich<br />
1292 genannt, im Zuge der ersten Türkenbelagerung 1529 aber weitestgehend<br />
zerstört. Dennoch umschließt das Schloss in seinem Kern<br />
noch Baureste, die bis in das 16. Jahrhundert zurückgehen. Seit maria-theresianischer<br />
Zeit befand sich die Anlage im Besitz der Familie<br />
Batthyány-Strattmann. Philipp Batthyány war es auch, dem das<br />
Schloss seine heutige Gestalt durch einen großen Um- und Ausbau<br />
in den Jahren 1812 –1817 verdankt; als Architekt zeichnete vermutlich<br />
der bedeutende Baukünstler Josef Kornhäusl verantwortlich.<br />
Das Schloss liegt in einem großen Parkareal, von altem Baumbestand<br />
umgeben. Im Grundriss bildet das Gebäude eine U-Form mit dreigeschoßigem<br />
Haupttrakt, die beiden Seitenarme sind zwei Geschoße<br />
hoch. Die Achse des Gebäudes ist durch einen großen, auf Säulen ruhenden<br />
Balkon betont.<br />
Am Ende des linken Seitenflügels liegt die mit einer Kuppel abgeschlossene<br />
und mit reichem Dekor ausgestattete Kapelle, die dem<br />
heiligen Bartholomäus geweiht ist. Im ersten Stock, im Mitteltrakt, findet<br />
sich der sogenannte Rittersaal mit romantischen Wandmalereien.<br />
Trotz des sehr schlechten Bauzustandes – im Inneren sind zahlreiche<br />
Decken eingestürzt und mussten gepölzt werden – vermag die Schlossanlage<br />
noch heute den Beschauer mit dem Charme des Biedermeiers<br />
zu beeindrucken.<br />
Zur Realisierung des geplanten Projektes musste der Flächenwidmungs-<br />
und Bebauungsplan in einem mehrstufigen und komplizierten<br />
Verfahren entwickelt und mit den Behörden, nicht zuletzt in Abstimmung<br />
mit dem Bundesdenkmalamt, abgeändert werden. Die hohe Funderwartung<br />
aus archäologischer Sicht hat es auch notwendig gemacht,<br />
die Bauflächen zu maximieren, um auf Bodenfunde reagieren zu können.<br />
Ziel des Projektes ist es eine ökologisch dem letzten Stand entsprechende<br />
Anlage mit reicher Begrünung zu schaffen, innerhalb der auch<br />
die Präsentation der erwartenden archäologischen Funde im Sinne<br />
einer Unique Selling Proposition (USP) ihren Stellenwert haben sollte.<br />
PROJEKTZEIT<br />
SEIT AUGUST 2012<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MACHTBARKEITSSTUDIE, ABÄNDERUNG<br />
FLÄCHENWIDMUNGS- UND BEBAU-<br />
UNGSPLAN, PLANUNGSLEISTUNGEN<br />
BIS BAUEINREICHUNG<br />
BAUHERR<br />
SANS SOUCI GROUP<br />
(MAG. NORBERT WINKELMAYER)<br />
VISUALISIERUNG<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN 77
BENEDIKTINERSTIFT MELK
Im weltberühmten Stift Melk – gleichsam im Schatten<br />
Jakob Prandtauers – zu bauen, ist für jeden <strong>Architekten</strong><br />
eine besondere Herausforderung. Nach ersten Bauaufgaben<br />
im unmittelbaren Stiftsbereich (Eingang, Lift und Treppe<br />
zum Kolomani-Saal) wurden <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> im<br />
Jahre 2004 mit einem Gesamtprojekt zum Um- und Ausbau<br />
des Stiftsgymnasiums betraut. Gleichzeitig damit erfolgte<br />
die Neugestaltung des Wirtschaftshofes, danach<br />
wurde – ebenfalls nach Plänen von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
– das neue Besucherzentrum in der Nordbastei der Stiftsanlage<br />
errichtet, wobei die Bauführung auch die Neugestaltung<br />
des sogenannten „Torwartlhofes“ mit Pforte und<br />
Benediktidurchgang umfasste. Als bislang letzte Bauführung<br />
abgeschlossen im Juli 2017, erfolgte der Umbau des<br />
dreigeschossigen Stiftrestaurants mit dem davor befindlichen<br />
Orangeriegarten, der in Etappen in der alljährlichen<br />
Winterpause des Restaurants umgesetzt werden musste.<br />
Ziel des Restaurantumbaus waren die Erfüllung der Barrierefreiheit,<br />
die Verbesserung des Brandschutzes, Schaffung<br />
von zusätzlichen Fluchtwegen, Erneuerung der Haustechnik,<br />
der Sanitäreinheiten sowie der Großküche. Die Fassade<br />
die den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstammte,<br />
wurde zeitgemäß adaptiert. Der neu hergestellte Orangeriegarten<br />
wurde mit einer Brunnenschale, mit Metallsitzmöbel<br />
und einer attraktiven Beleuchtung akzentuiert.<br />
Zu den beiden bisher größten Bauführungen, nämlich dem<br />
Umbau des Stiftsgymnasiums, mit dem Neubau der Dreifach-Turnhalle,<br />
sowie dem neuen Besucherzentrum, ist anzuführen:<br />
Die Schultradition in Stift Melk geht urkundlich bis zum Jahr<br />
1120 zurück. Die ständig steigende Bedeutung der Schule<br />
für die gesamte Region führte in den letzten Jahren zu einer<br />
sprunghaften Steigerung der Schülerinnen- und Schülerzahl<br />
(derzeit über 900) und damit zu einem dringenden<br />
Raumbedarf. Dieser augenscheinliche Raummangel wurde<br />
sowohl durch den Umbau und die Erweiterung der Schule<br />
im Bestand, der Einbeziehung des dritten Stockwerkes, als<br />
auch durch den Neubau einer Dreifach-Turnhalle, an der<br />
Stelle des alten, für 350 Schülerinnen und Schüler ausgelegten<br />
Turnsaales, gelöst. – Der großvolumige Neubau der<br />
Dreifach- Turnhalle wurde teilweise unter Terrain gesetzt,<br />
die oberirdischen Teile mit großzügigen Verglasungen ausgestaltet,<br />
sodass auch der Ausblick auf das Landschaftsbild<br />
der Wachau vom Schulhof aus nach wie vor gegeben ist.<br />
79
So wie die Schülerzahl wuchs Jahr für Jahr auch<br />
die Zahl der Touristen, welche heute rund 500.000<br />
beträgt. Die Bewältigung dieser gewaltigen Besucherströme<br />
erforderte auch die Errichtung eines<br />
neuen Besucherzentrums, das in der Nordbastei –<br />
1717, ebenfalls nach Plänen von Jakob Prandtauer<br />
erbaut – entstand. Der zweigeschoßige Baukörper<br />
zeigt im Grundriss einen zentralen Erschließungskern,<br />
der von einem ringförmigen Gewölberaum<br />
umschlossen ist. Die historische Form des Grundrisses<br />
ermöglichte eine zeitgemäße Lösung der Problemstellung<br />
mit einer neuen Aufzugsanlage, welche<br />
die ebenfalls neu geschaffene Aussichtsterrasse<br />
auf der alten Bastei erschließt. Im Erdgeschoß des<br />
Gebäudes ist Information und Shop untergebracht,<br />
der erste Stock dient als Ausstellungsgeschoß.<br />
Bei allen Projekten stand und steht aus architektonischer<br />
Sicht – bei durchaus selbstbewusster<br />
Gestaltung der notwendigen Neubauten – die Minimierung<br />
aller Eingriffe im Vordergrund. Das gestalterische<br />
Konzept ist Basis für eine spannende<br />
Auseinandersetzung zwischen Alt und Neu, zwischen<br />
Tradition und Zukunft.
Für die Lösung des neuen Besucherzentrums<br />
erhielten <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> 2012 den<br />
erstmals ausgeschriebenen Kulturpreis für<br />
die Revitalisierung denkmalgeschützter Altsubstanz<br />
des Landes Niederösterreich. Die<br />
Revitalisierung der Nordbastei steht in einer<br />
Reihe von Projekten, die von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
in den letzten Jahren für das Stift Melk<br />
umgesetzt wurden. Vom hohen Qualitätsanspruch<br />
des Büros <strong>Wehdorn</strong> und dessen Verständnis<br />
im Umgang mit denkmalgeschützter<br />
Altsubstanz zeugen ferner neben vielen<br />
Projekten im In- und Ausland auch zahlreiche<br />
andere Beispiele, die in Niederösterreich<br />
in den letzten Jahren realisiert wurden.<br />
Beispielhaft seien der Umbau der ehemaligen<br />
Tabaktrafik in Krems-Stein,<br />
die denkmalpflegerische Sanierung<br />
von Schloss Hof oder die Revitalisierung<br />
der Burg Rappottenstein genannt.<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong> verfügt über lange Erfahrung<br />
im Umgang mit historischer Bausubstanz,<br />
die er dankenswerterweise an seine<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber im<br />
Zuge seiner Lehrtätigkeit auch vielen angehenden<br />
Architektinnen und <strong>Architekten</strong> weitergibt.<br />
Somit ermöglicht <strong>Wehdorn</strong>, der auf<br />
diesem Feld eine weit über das Land hinausreichende<br />
Reputation genießt, auch seinem<br />
Team – wie etwa bei den Projekten für<br />
das Stift Melk – Einfluss auf das Gelingen der<br />
einzelnen Aufgabenstellungen zu nehmen.<br />
BAUZEIT<br />
BAUPHASE 1 / UMBAU IM BEREICH „GELBE STIEGE“<br />
UND WIRTSCHAFTSHOF / JUNI 2004 - MÄRZ 2005<br />
BAUPHASE 2 / UMBAU STIFTSGYMNASIUM UND<br />
NEUBAU TURNHALLE, WIRTSCHAFTSHOF 2 /<br />
FEBRUAR 2007 - MÄRZ 2008<br />
BAUPHASE 3 / BESUCHERZENTRUM UND<br />
„TORWARTLHOF“ / SEPTEMBER 2009 - APRIL 2011<br />
BAUPHASE 4 / UMBAU STIFTSRESTAURANT UND<br />
ERNEUERUNG ORANGERIEGARTEN /<br />
OKTOBER 2014 - JULI 2017<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
PLANUNG UND ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
BENEDIKTINERSTIFT MELK<br />
PROJEKTARCHITEKT<br />
CHRISTIAN WÖHRER; KARL KRÖPFL<br />
FOTOS / PLAN<br />
PATER MARTIN, STIFT MELK<br />
BRIGITTE KOBLER, STIFT MELK<br />
SCHIENER-DIGITAL ST. PÖLTEN<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
81
MUSEUMS-FORUM | WIEN<br />
EIN „ZUKUNFTSPROJEKT“ VON<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN:<br />
EINE MUSEUMSINSEL FÜR WIEN<br />
Der Gedanke eines Museums-Forums unterhalb<br />
des Maria-Theresien-Platzes baut auf<br />
einer von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> bereits 1992<br />
entwickelten Idee auf, die 2012 neue Aktualität<br />
erhielt. Mit diesem Projekt sollen – dem Pariser<br />
Vorbild des Louvres folgend – das Kunsthistorische,<br />
das Naturhistorische Museum und<br />
das MuseumsQuartier zu einer großen Museumsinsel<br />
zusammengeschlossen werden.<br />
entwickeln sich drei Platzräume: der Food-<br />
Court, der Info- und Ticketingbereich und<br />
der tiefer gelegene Marktplatz. Die Querachse<br />
führt direkt zu den neu geschaffenen<br />
Foyers von NHM und KHM, von denen<br />
man in die Untergeschoße der historischen<br />
Gebäude gelangt. Glaswände geben einen<br />
Einblick in die jeweiligen Ausstellungsräume<br />
und sollen zum Besuch der Museen einladen.<br />
Das Projekt geht selbstverständlich von der<br />
Erhaltung des historischen Gartenkonzeptes<br />
aus, die Zugänge zum Foyer fügen sich<br />
in die Gartenanlage ein, auch der Erdkörper<br />
unterhalb des Maria-Theresien-Denkmals<br />
bleibt unangetastet, um jede Gefährdung<br />
des Denkmals von vornherein auszuschließen.<br />
Eine künstlerische Intervention setzt sowohl<br />
gegen die Oberfläche wie in den Forumsraum<br />
hinein eine deutliche Signet-Wirkung:<br />
Die Intervention der Künstlerin Waltraud<br />
Cooper, die integrierender Bestandteil des<br />
Gesamtkonzeptes ist, sieht farbige Glaskuben<br />
vor, die bei Tag Licht in den unterirdischen<br />
Raum bringen, bei Nacht umgekehrt,<br />
das heißt die künstliche Beleuchtung des<br />
Museums-Forums strahlt farbig nach oben.<br />
Auf einer Fläche von ca. 20.000 m² soll<br />
eine attraktive Besucherfläche im Sinne<br />
einer „Drehscheibe“, nicht nur zwischen<br />
den Museen, sondern auch in Hinblick auf<br />
das „Tourismuszentrum“ Hofburg bzw.<br />
der „Museumsmeile“ der Stadt Wien, geschaffen<br />
werden. Auch der Anschluss an<br />
die beiden U-Bahn-Stationen Mariahilfer<br />
Straße bzw. Volkstheater ist angedacht.<br />
Der Besucher, der das Forum von der Ringstraße<br />
her betritt, kommt über Liftanlagen<br />
bzw. über die Treppen zunächst auf eine Galerieebene,<br />
von der aus das Museums-Forum<br />
in seiner Längserstreckung überblickbar<br />
bzw. einblickbar ist: In der Längserstreckung<br />
82<br />
PLANUNGSZEIT<br />
FEBRUAR - SEPTEMBER 2012<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MACHBARKEITSSTUDIE<br />
BAUHERR<br />
NATURHISTORISCHES UND<br />
KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN,<br />
MUSEUMSQUARTIER<br />
VISUALISIERUNG<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN
CAFÉ LANDTMANN | WIEN<br />
Am 1. Oktober 1873 – im Jahr der ersten und<br />
einzigen Weltausstellung in Wien – wurde in<br />
dem damals nach Plänen der Ringstraßenarchitekten<br />
Carl Schuhmann und Ludwig Tischler<br />
neu errichteten Haus das Landtmann<br />
eröffnet und von der Presse als Wiens eleganteste<br />
und größte Café-Localität gefeiert.<br />
Bis heute hat sich der Ruf des Kaffeehauses<br />
als eine „Wiener Institution“ erhalten und<br />
ist von morgens bis abends überfüllt. Der<br />
Wunsch nach einer Vergrößerung des Lokals<br />
durch einen attraktiven Wintergarten war<br />
daher verständlich, wozu noch die gesetzliche<br />
Notwendigkeit einer Trennung von Raucherund<br />
Nicht-Raucher-Bereichen kam. Aufgrund<br />
der prominenten Lage war die Planung<br />
aber auch eine besonders heikle Aufgabe.<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> war es wichtig, dass<br />
der neue Wintergarten einerseits mit seiner<br />
Gestaltung in die Zukunft weist (daher<br />
auch die stromlinienförmige Außenerscheinung),<br />
andererseits aber mit seiner Innenausstattung<br />
die historische Eleganz in die<br />
Gegenwart tradiert: Die dunkelgraue Stahlkonstruktion,<br />
der eigens für das Landtmann<br />
in alter Handwerkstechnik hergestellte Terrazzoboden,<br />
die Verkleidungen aus dunklem<br />
Nussholz und die bequemen Fauteuilles<br />
zeigen, dass wahre Eleganz zeitlos ist.<br />
Die Grundfläche des Wintergartens beträgt<br />
ca. 89 m² und schafft Platz für 72 Personen;<br />
konstruktiv ist der Wintergarten eine einfache<br />
Rahmenkonstruktion aus Stahl; ihr Gesamtgewicht<br />
beträgt mehr als zehn Tonnen. Die Lüftungs-<br />
und Klimaanlage gewährleistet einen<br />
Luftwechsel von annähernd 90 m³ pro Stunde<br />
und pro Person. In der Zwischenzeit hat sich<br />
der Wintergarten bewährt; die Gäste fühlen<br />
sich in ihm wohl – im Winter wie im Sommer.<br />
EIN „WINTERGARTEN“ FÜR<br />
ALLE JAHRESZEITEN<br />
BAUZEIT<br />
NOVEMBER 2006 - APRIL 2007<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GENERALPLANUNG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
QUERFELD´S WIENER<br />
KAFFEEHAUS GES.M.B.H.<br />
FOTO<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
83
HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIV | WIEN<br />
NICHT NUR ARCHIVGEBÄUDE SONDERN AUCH TECHNISCHES DENKMAL<br />
Am Minoritenplatz in Wien befindet sich – von<br />
außen nicht erkennbar – eines der bedeutendsten<br />
technischen Denkmäler Europas:<br />
Ein elfgeschoßiger, eiserner Archiveinbau,<br />
der 1899 bis 1902 für das Haus- Hof- und<br />
Staatsarchiv errichtet wurde.<br />
Das Gebäude entstand nach Entwürfen von<br />
Franz Pokorny, der als Baurat und Architekt<br />
im k. und k. Ministerium des kaiserlichen und<br />
königlichen Hauses und des Äußern tätig war;<br />
ihm stand bei seinen Planungen der spätere<br />
Archivdirektor Gustav Winter zur Seite.<br />
Im Grundriss bildet das Haus-, Hof- und<br />
Staatsarchiv eine Verlängerung des Gebäudes<br />
der „Geheimen Hofkanzlei“ (des heutigen<br />
Bundeskanzleramtes) und ist in einen kleineren<br />
Verwaltungs- und einen größeren Magazintrakt<br />
geteilt.
Charakteristisch für den noch zur Gänze dem<br />
Geist der späteren Gründerzeit verhafteten<br />
Bau ist die absolute Trennung zwischen<br />
der in herkömmlicher Bautechnik errichteten<br />
viergeschoßigen Außenerscheinung<br />
und dem für die damalige Zeit hoch technisierten<br />
Innenausbau. Für Konstruktion und<br />
Ausführung der Eisenkonstruktion zog man<br />
eine der bedeutendsten Firmen der Monarchie<br />
heran: die Brückenbauanstalt Ignaz<br />
Gridl – ein Unternehmen, das zum Beispiel<br />
auch das Große Palmenhaus im Park<br />
des Schlosses Schönbrunn errichtet hatte.<br />
Die Generalsanierung des Archivgebäudes<br />
wurde infolge des mehr oder minder fehlenden<br />
zeitgemäßen Brandschutzes ausgelöst.<br />
Hinzu kam, dass der historische Ausbau, das<br />
heißt Putzoberflächen, Bodenbeläge, Elektro-<br />
und Sanitärinstallationen usw., als weitestgehend<br />
verbraucht zu bezeichnen war.<br />
Aufgrund der im Zuge des Umbaus auf jeden<br />
Fall notwendigen und aufwändigen Auslagerung<br />
des Archivbestandes (der, aneinandergereiht,<br />
eine Strecke von mehr als 30 km<br />
ergäbe!), ging man daher sinnvollerweise von<br />
einer Gesamtsanierung des Bestandes aus.<br />
Die Sanierung umfasste zunächst die<br />
funktionale Neuordnung des Archivs, die<br />
Errichtung eines barrierefreien Personenaufzugs<br />
und eines zweiten Lifts im<br />
Archiv, die Vergrößerung des Benutzersaals<br />
und den Einbau eines Konferenzraumes<br />
mit Nebenräumen im Dachgeschoß.<br />
Die generelle bauliche Sanierung schloss diverse<br />
Trockenlegungsmaßnahmen ebenso<br />
mit ein wie die bauphysikalische Sanierung<br />
der vorhandenen Dachkonstruktion, ferner<br />
die Instandsetzung und Restaurierung aller<br />
Oberflächenstrukturen von Wänden, Decken<br />
und Böden. Auch die Restaurierung aller<br />
straßen- und hofseitigen Fassaden war<br />
Bestandteil der Sanierung. Die Schaffung<br />
des notwendigen Brandschutzes basierte im<br />
Wesentlichen auf der Ausbildung zusätzlicher<br />
Brand- bzw. Rauchabschnitte mit neuen<br />
Fluchtstiegenhäusern sowie dem Einbau einer<br />
automatischen Brandmeldeanlage (VES-<br />
DA – Very Early Smoke Detection Apparatus)<br />
inklusive internem Alarmierungssystem.<br />
Das bauliche Sanierungskonzept ging von<br />
einer weitgehenden Minimierung der baulichen<br />
Eingriffe aus und entsprach damit<br />
sowohl den wirtschaftlichen wie auch<br />
den denkmalpflegerischen Intentionen.<br />
BAUZEIT<br />
JUNI 2001 - JUNI 2003<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ARCHITEKTENLEISTUNG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
REPUBLIK ÖSTERREICH,<br />
VERTRETEN DURCH DIE<br />
BURGHAUPTMANNSCHAFT<br />
(WOLFGANG BEER)<br />
FOTOS<br />
ALEXANDER KOLLER<br />
85
ÖIAV-HAUS | WIEN<br />
DAS HISTORISCHE PALAIS DES ÖSTERREICHISCHEN INGENIEUR- UND ARCHITEKTEN-VEREINS
Das Gebäude des Österreichischen Ingenieur- und <strong>Architekten</strong>-Vereins in der<br />
Eschenbachgasse in Wien ist eines der bedeutendsten Ringstraßenpalais. Es wurde<br />
1870–72 nach dem Vorbild der englischen Clubhäuser, gemeinsam mit dem Haus<br />
des Niederösterreichischen Gewerbevereines, in der Formensprache der italienischen<br />
Renaissance errichtet. Als Architekt zeichnete der damals vielbeschäftigte<br />
Otto Thienemann verantwortlich, die Innenausstattung des Festsaals stammt von<br />
der nicht weniger bekannten Ausstattungsfirma Franz Schönthaler. Trotz aller späteren<br />
Um- und Ausbauten hat sich das Haus bis heute sein authentisches Erscheinungsbild<br />
bewahrt.<br />
Nach rund einhundertvierzigjähriger Bestandsdauer<br />
beschloss der ÖIAV im Jahre 2010 die Generalsanierung<br />
des Hauses. Die Arbeiten waren notwendig<br />
geworden, einerseits aus restauratorischen<br />
Gründen, andererseits aber auch, um eine zeitgemäße<br />
Infrastruktur, wie sie heute für Veranstaltungen notwendig<br />
ist, in die historischen Räume zu integrieren.<br />
Die durchgeführten Arbeiten sind als „klassische“ Restaurierung<br />
nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen<br />
Grundsätzen zu bezeichnen. Alle Eingriffe bauten<br />
auf Bestandsuntersuchungen und restauratorischen<br />
Befundungen auf. Im Zentrum des Interesses stand<br />
verständlicherweise die Restaurierung des reich ausgestatteten<br />
historischen Festsaals. Wie bei vielen anderen<br />
Bauten dieser Zeit ist manches nur „Schein“:<br />
Schlagmetall ersetzt Blattgold, Gussmassen und Gips<br />
die figürlichen und ornamentalen Bildhauerarbeiten,<br />
Holzimitationsmalerei und Lasuren auf Nadelholz die<br />
teuren Edelhölzer und Schablonenmalereien, die für<br />
die Renaissance typischen Einlegearbeiten in Mooreiche<br />
und Ebenholz. – Diese Ausstattung mit ihren Fertigteilen<br />
und Ersatzmaterialien ist auch ein beredtes<br />
Zeugnis für die „Industrialisierung“ des Kunsthandwerks<br />
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.<br />
Große Teile der Innenausstattung waren aber gar nicht<br />
mehr vorhanden, vor allem die Stirnfront des Festsaales<br />
war im Laufe des 20. Jahrhunderts verändert worden<br />
und musste erst rückgebaut, das heißt, die ursprüngliche<br />
Gliederung mit den Hermen originalgetreu rekonstruiert<br />
werden.<br />
Aufgrund von Verschmutzungen und Wasserschäden<br />
war die differenzierte Farbfassung der Holzausstattung<br />
nicht mehr lesbar. Mittels Reinigungsproben wurde das<br />
ursprüngliche Fassungssystem freigelegt und eine Musterachse<br />
erstellt. Die gefassten Holzoberflächen reinigte<br />
man vorsichtig unter Berücksichtigung des Alterswertes,<br />
Fehlstellen wurden entsprechend ergänzt. Die Erhaltung<br />
der Zeitspuren war substanzieller Bestandteil des denkmalpflegerischen<br />
Konzeptes. Auch die Wandbespannungen<br />
waren im Laufe des letzten Jahrhunderts in Verlust<br />
geraten. Muster und Farbe konnten anhand einer<br />
Darstellung aus den 1870er-Jahren und durch den Vergleich<br />
mit zeittypischen Textilmustern aus den Sammlungen<br />
des Museums für Angewandte Kunst rekonstruiert<br />
werden. Erst nach Abschluss der Arbeiten fand sich ein<br />
87
kleiner Rest der originalen Wandbespannung,<br />
der die Richtigkeit der Rekonstruktion in verblüffender<br />
Genauigkeit unter Beweis stellte.<br />
Wie bei allen denkmalpflegerisch wertvollen<br />
und reich ausgestatteten Räumen<br />
lag eine der großen Herausforderungen<br />
der Restaurierung darin, die<br />
zeitgemäße technische Gebäudeausstattung,<br />
wie Heizung, Lüftung, Klimatisierung,<br />
so in das Gebäude zu integrieren, dass es<br />
nicht zu einer Zerstörung der Räume kommt.<br />
Die Zielvorstellung einer „unsichtbaren“<br />
Haustechnik konnte im Bereich der Repräsentationsräume<br />
geradezu in idealer Weise<br />
erreicht werden, weil es aufgrund der Schäden<br />
in den Holzböden – die auch nicht mehr<br />
der Originalsubstanz angehörten – möglich<br />
war, diese komplett abzutragen und den<br />
Raum in der Beschüttung, ohne Beeinträchtigung<br />
der Raumhülle, für eine horizontale<br />
Verteilung der Leitungsführungen zu nutzen.<br />
Das neue Beleuchtungskonzept zeigt<br />
schlussendlich den ästhetischen Reiz, der<br />
durch die Gegenüberstellung von Alt und<br />
Neu entstehen kann. Auch in diesem Bereich<br />
konnte eine Balance zwischen der<br />
historischen Beleuchtung und den heutigen<br />
Anforderungen gefunden werden.<br />
Zu Beginn der Restaurierung war der große<br />
Festsaal mit Milchglasleuchten aus den<br />
fünfziger Jahren ausgestattet. Mit Hilfe einer
aufgefundenen historischen Darstellung und<br />
auf Basis eines im Keller gefundenen und als<br />
Original identifizierten Lusterarmes konnten<br />
die verloren gegangenen Luster rekonstruiert<br />
werden. Um das erforderliche Beleuchtungsniveau<br />
für Konferenzen zu erreichen,<br />
wurden zusätzlich dimmbare Strahler an<br />
der Galeriebrüstung angeordnet, die auch<br />
die reich dekorierte Decke „in Szene“ setzt.<br />
Mit der 2011 abgeschlossenen Sanierung der<br />
Repräsentationsräume, die auf Funktionalität<br />
und durchaus auch auf Wirtschaftlichkeit<br />
aufbauen, waren die notwendigen Arbeiten<br />
im Vereinshaus des ÖIAV noch nicht abgeschlossen:<br />
Einerseits mussten die Restaurierungsarbeiten<br />
vor allem im Prunkstiegenhaus<br />
mit der (auch technisch notwendigen) Teilerneuerung<br />
des historischen Aufzugs weitergeführt<br />
werden, andererseits wurde auch der<br />
weitere Ausbau der Dachräume inkl. Galerieeinbau<br />
für Besprechungen, die vom OVE<br />
(Österreichischer Verband für Elektrotechnik)<br />
genutzt werden, bis in den Sommer 2014<br />
durchgeführt. In diese Bauphase fällt auch<br />
die Instandsetzung der beiden Hauptfassaden<br />
Eschenbachgasse und Nibelungengasse.<br />
Im Anschluss an diese Arbeiten wurde auch<br />
das 1. Obergeschoss in ein multifunktionelles<br />
Seminar- und Veranstaltungszentrum bis in<br />
das Frühjahr 2017 ausgebaut. Den Abschluss<br />
aller Arbeiten am Vereinshaus bildeten die<br />
abschließenden Fassadenarbeiten an der<br />
Attikazone mit dem Wiederversetzen der restaurierten<br />
Attikafiguren und den Attikavasen.<br />
BAUZEIT<br />
PRUNKSAALGESCHOSS / JÄNNER - OKTOBER 2011<br />
PRUNKSTIEGENHAUS UND AUFZUG, DACHGESCHOS-<br />
SAUSBAU UND FASSADEN, UMBAU 1. OBERGE-<br />
SCHOSS UND ATTIKAZONE / BIS NOVEMBER 2017<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ARCHITEKTURPLANUNG, ÖRTLICHE BAUAUFSICHT<br />
UND BAUSTELLENKOORDINATION<br />
AUFTRAGGEBER<br />
ÖIAV - ÖSTERREICHISCHER INGENIEUR- UND<br />
ARCHITEKTENVEREIN<br />
OVE - ÖSTERREICHISCHER VERBAND FÜR<br />
ELEKTROTECHNIK (DACHGESCHOSSAUSBAU)<br />
FOTOS<br />
JANSENBERGER FOTOGRAFIE<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
LINSINGER ZT GMBH<br />
89
„THE FIZZ“: EIN APARTMENTHAUS FÜR<br />
STUDIERENDE UND START-UP‘S | WIEN<br />
WIEN IST MIT RUND 200.000 STUDIERENDEN DIE GRÖSSTE UNIVERSITÄTSSTADT EUROPAS, RUND EIN VIER-<br />
TEL DAVON KOMMT AUS DEM AUSLAND. DIESER GROSSEN ZAHL AN STUDIERENDEN STAND – ZUM ZEIT-<br />
PUNKT DER FERTIGSTELLUNG DES APARTMENTHAUSES IN DER DRESDNER STRASSE IN WIEN – EINE VERFÜG-<br />
BARE ZAHL AN STUDENTEN-UNTERKÜNFTEN VON NUR 15.000 GEGENÜBER. MIT CA. 22.000 M² NUTZFLÄCHE<br />
ÜBER TERRAIN UND 632 APARTMENTS IST „THE FIZZ“ DERZEIT DAS GRÖSSTE STUDENTENHEIM ÖSTERREICHS.<br />
Ziel des Projektes war es, die britische Studentenkultur<br />
in Bezug auf gemeinschaftliches<br />
Leben und Zusammensein nach Wien<br />
zu bringen. Wesentlich war in diesem Sinn<br />
ein Mix unterschiedlicher Größen der Apartments,<br />
die für Studierende und – in den beiden<br />
obersten Geschoßen – für „Young Professionals“<br />
geplant sind. Das Erdgeschoß ist<br />
großzügig gegen den Straßenraum hin geöffnet<br />
und beherbergt Einrichtungen wie eine<br />
große Gemeinschaftsküche, Skill-out-rooms,<br />
Veranstaltungsräume, eine Gaming Zone,<br />
ein Fitnesscenter und Geschäfte des tägli-<br />
chen Bedarfs. Gezielt wird damit auch das<br />
Gespräch zwischen Studierenden und „den<br />
Leuten von der Straße“ gefördert. Erst nach<br />
dieser mehr oder minder halböffentlichen<br />
Zone erschließt sich das eigentliche Studentenheim,<br />
um auch die notwendigen Sicherheitsaspekte<br />
zu gewährleisten. Auf dem Dach<br />
wurden Sporteinrichtungen angesiedelt, das<br />
Untergeschoß dient der notwendigen Garage,<br />
wobei die Größe des Fahrradraumes die<br />
zunehmende Bedeutung des Radverkehrs in<br />
Wien unterstreicht. Der Keller umfasst auch<br />
die notwendigen Technikräume, Lager usw.<br />
Das Gesamtgebäude ist siebengeschoßig mit<br />
einem zusätzlichen, rückversetzten Dachgeschoß.<br />
Es umschließt blockförmig zwei große<br />
Innenhöfe, von denen einer im Erdgeschoß<br />
für Veranstaltungen überdacht wurde. Im<br />
Grundriss zeigen die Regelgeschoße langgestreckte<br />
Gänge, die durchwegs belichtet<br />
sind und an denen sich die einzelnen Apartments<br />
aneinander reihen. Pro Geschoß sind<br />
Gemeinschaftsräume vorgesehen, nicht nur<br />
für Studienzwecke sondern auch für gemeinsames<br />
Kochen oder auch nur für das Wäsche-Waschen.<br />
Diese Funktionalität spiegelt
auch die Fassade wider, wobei aus gestalterischer<br />
Sicht im Erdgeschoß zwei Ebenen<br />
zusammengefasst wurden. Darüber hinaus<br />
bringen verschiedenfarbige Panele Leben in<br />
die Fassade. Das Dachgeschoß ist nicht nur<br />
grundrisslich sondern auch formal anders<br />
gestaltet…<br />
Aus konstruktiver Sicht ist der gesamte Gebäudeblock<br />
als Stahlbetonskelettbau mit vorgehängter<br />
Fassade ausgebildet. Wie immer<br />
ist die Größenordnung der eingesetzten Materialen<br />
teilweise imponierend: Ca. 16.500 m³<br />
Beton und 2.450 Tonnen Stahl wurden beim<br />
Bau eingesetzt. – Beeindruckend ist auch die<br />
kurze Planungszeit, die bis zur Einreichung<br />
des Projektes nur drei Monate betrug und die<br />
geringe Bauzeit von nur 18 Monaten.<br />
„The Fizz“ ist ein nachhaltiges Gebäude, das<br />
die Grundsätze von ökonomischer und ökologischer<br />
Verträglichkeit nachdrücklich unter<br />
Beweis stellt und auch die soziale Ausgewogenheit<br />
in den Vordergrund stellt. Die neuen<br />
Baumstellungen entlang der Dresdner Straße<br />
und der … werden ebenfalls zur Verbesserung<br />
des Mikroklimas beitragen. Im aufwärts<br />
strebenden Trend der Dresdner Straße, die<br />
heute noch vorwiegend von Bürohäusern geprägt<br />
wird, ist das neue Apartmenthaus auch<br />
aus stadtpolitischer Sicht von besonderer<br />
Bedeutung, weil es wesentlich zur angestrebten<br />
Verknüpfung von Wohnen, Arbeiten und<br />
Freizeitgestaltung beiträgt.<br />
BAUZEIT<br />
FEBRUAR 2016 - SEPTEMBER 2017<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
BIS EINREICHUNG UND AUFTRAGSVERGABE: GENE-<br />
RALPLANUNG<br />
AB AUFTRAGSVERGABE: ARCHITEKTENLEISTUNG<br />
ALS TEIL EINES TOTALÜBERNEHMERS<br />
AUFTRAGGEBER<br />
BIS EINREICHUNG UND AUFTRAGSVERGABE: STO-<br />
NEHILL DEVELOPMENT GMBH, LONDON (MATTHEW<br />
CARTISSER)<br />
AB AUFTRAGSVERGABE: HABAU HOCH- UND TIEF-<br />
BAUGESELLSCHAFT.M.B.H. (FRAU MAGISTRA GEOR-<br />
GINE RUMPLER-HEINDL)<br />
FOTO<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
VISUALISIERUNG<br />
CLEMENS HOLLEIS © THE FIZZ<br />
91
LIECHTENSTEINSCHE FAMILIENGRUFT |<br />
VRANOV (CS)<br />
Die Liechtensteinsche Familiengruft in Vranov<br />
bei Brünn liegt unter dem Kirchenschiff der<br />
Wallfahrtskirche Mariä Geburt und wird bereits<br />
seit Mitte des 17. Jahrhunderts von den<br />
Fürsten von und zu Liechtenstein als letzte<br />
Ruhestätte genutzt. 1819 bis 1821 wurde die<br />
Gruftanlage nach Plänen des Fürstlich Liechtensteinschen<br />
Baudirektors, Franz Engel (eines<br />
Schülers von Joseph Kornhäusel) erweitert<br />
und im Stile des Empire umgestaltet. Aus<br />
dieser Zeit stammen auch die Skulpturen des<br />
Wiener Bildhauers Joseph Klieber, der ebenfalls<br />
ab 1810 für das Fürstenhaus tätig war.<br />
Im Äußeren der Gruftanlage zeichneten sich<br />
vor Beginn der Generalsanierung im Bereich<br />
des Portikus große statische Probleme ab.,<br />
die durch Setzungen des gesamten Bauwerks<br />
bedingt waren. Hauptursache der Schadensbilder<br />
im Inneren und an der Ausstattung<br />
inklusive der Särge waren Feuchtigkeit und<br />
ein negatives Raumklima. Erscheinungsbild<br />
und Umfang der Schäden ließen den Schluss<br />
zu, dass die ungünstigen Verhältnisse in der<br />
Gruft nicht von Anfang an vorhanden waren,<br />
sondern zum Teil erst im Laufe der letzten<br />
Jahrzehnte durch Veränderungen der<br />
Umgebungsbedingungen entstanden. So<br />
war es im Zuge der Umgestaltung des über<br />
der Vorhalle liegenden Kirchenvorplatzes<br />
zu Veränderungen im Entwässerungssystem<br />
gekommen, wodurch vermehrt Feuchtigkeit<br />
in Vorhalle und Gruftraum eindrang.<br />
Die Sanierung der Gruftanlage umfasste aufgrund<br />
des Schadensbildes – nach Behebung<br />
der statischen Mängel – die Wiederherstellung<br />
und Erweiterung des historischen Belüftungssystems<br />
der Gruft als bauliche Maß-<br />
92
nahme zur Reduktion der Feuchtebelastung.<br />
Von den folgenden Arbeiten sind insbesondere<br />
die Putzerneuerung und Restaurierung der<br />
Steinteile in Romankalk, sowie die Restaurierung<br />
der gesamten Ausstattung inklusive<br />
der 66 Metall- und Holzsärge anzuführen.<br />
Der Portikus und die Vorhalle mit den Skulpturen<br />
wurden in weißer Kalkschlämme entsprechend<br />
dem ursprünglichen Aussehen<br />
rekonstruiert, wodurch das einheitliche Erscheinungsbild<br />
zwischen der Kirche und dem<br />
Portikus der Gruftanlage wieder hergestellt<br />
werden konnte.<br />
Als letzte Arbeiten erfolgte die Sanierung der<br />
Außenanlagen: Die Stützmauer zur Kirche<br />
musste konsolidiert werden und die Einfriedung,<br />
bestehend aus Steinpfeilern mit dazwischen<br />
liegenden, massiven Gußeisengittern<br />
wurde saniert.<br />
Besonders erwähnt werden muss die ausgezeichnete<br />
Zusammenarbeit mit dem regionalen<br />
Denkmalamt in Brünn und die Kooperation<br />
zwischen tschechischen und österreichischen<br />
Restauratoren. - Das Projekt wurde 2017<br />
mit einem Preis für das beste renovierte<br />
Kulturdenkmal Südmährens ausgezeichnet.<br />
BAUZEIT<br />
APRIL 2014 - OKTOBER 2017<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
GERNERALPLANUNG INKL. ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBER<br />
S.D. FÜRST HANS-ADAM II.<br />
VON UND ZU LIECHTENSTEIN<br />
(DIREKTION: DR. JOHANN KRÄFTNER)<br />
FOTOS<br />
PIOTR KULESZA © WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
93
FLUSSPFERDANLAGE | WIEN<br />
EIN SWIMMINGPOOL FÜR TONNEN-<br />
SCHWERE BADEGÄSTE<br />
Die Flusspferdanlage ist Teil des barocken<br />
Kernbereichs um den Kaiserpavillon im Tiergarten<br />
Schönbrunn. Sie umfasst eines der<br />
historischen Gehege–Segmente, Gebäude<br />
und Außenanlage stammen allerdings aus<br />
den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts.<br />
Das Innengehege wurde bereits<br />
2001 modernisiert, der derzeit noch in Bau<br />
befindliche Eingriff umfasst die Neugestaltung<br />
des großflächigen Außenareals. Ziele<br />
sind einerseits ein tiergerechtes Ambiente,<br />
andererseits eine ökologisch zeitgemäße Lösung<br />
zu schaffen.<br />
Zur Erläuterung ist anzuführen, dass bisher<br />
die Wassertiefe unzureichend war, der Einstiegsbereich<br />
aus einer Steilrampe bestand,<br />
der Beckenrand mit einem Elektrozaun gesichert<br />
war, nicht zuletzt aber keine Aufbereitung<br />
des Wassers erfolgte. Die Neuplanung<br />
der Außenanlagen sieht dem gegenüber ein<br />
Wasserbecken mit einem Tief- und einem<br />
Flachbeckenbereich an den Außenrändern<br />
vor. Damit wird ein sanfter Übergang von Außengelände<br />
in die Wasserfläche geschaffen,<br />
wodurch auch die Absturzgefahr ohne Elektrozaun<br />
gelöst ist. Zur hygienischen Verbesserung<br />
ist eine ökologische Wasseraufbereitung<br />
vorgesehen, die in einem unterirdischen<br />
Einbau, bestehend aus einem Siebwartungsraum<br />
und einem Pufferbecken, untergebracht<br />
ist. Das angrenzende Areal sieht innerhalb<br />
des Geheges eine naturnahe Gestaltung vor,<br />
die eine Flusslandschaft imitiert. Der Umriss<br />
der Anlage wird entsprechend der barocken<br />
Form rückgebaut. Wie es im gesamten Tiergarten<br />
Schönbrunn zum Standard zählt, wird<br />
der anschließende Besucherbereich mit Sitzbänken<br />
und ungestörtem Blick auf die Tiere<br />
gestaltet.<br />
BAUZEIT<br />
OKTOBER 2017 - JUNI 2018<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
PLANUNGSLEISTUNG UND ÖRTL. BAUAUFSICHT<br />
AUFTRAGGEBER<br />
SCHÖNBRUNNER TIERGARTEN GMBH<br />
(DAGMAR SCHRATTER)<br />
FOTO<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN
KULTURERBE-PROJEKTE: MENELIK-PALAST<br />
ADDIS ABEBA | AETHIOPIEN<br />
DENKMALPFLEGE ALS SOZIALPOLITISCHES INSTRUMENT<br />
Der Menelik-Palast, im Zentrum von Addis Abeba gelegen, zählt aus historischer,<br />
kultureller und architektonischer Sicht zu den bedeutendsten Baudenkmälern<br />
Äthiopiens. Den Kern der Anlage bildet ein Ensemble aus pavillonartigen<br />
Stein- und Holzbauten, mit Verbindungsstegen in den oberen Geschoßen.<br />
Das Bauensemble geht in seinem Kern noch auf die<br />
Gründung von Addis Abeba als neue Hauptstadt unter<br />
Menelik II., 1886/87, zurück. Nach dem Ende der Regierung<br />
von Menelik II., 1913, adaptierte man Teile der<br />
Anlage für militärische Zwecke. Die weitgehend ungenutzte<br />
Gebäudestruktur befindet sich heute in einem<br />
stark vernachlässigten, bestandsbedrohenden Zustand.<br />
Durch die Initiative des Anthropologen Univ.-Prof. Dr.<br />
Horst Seidler und Unterstützung des damaligen Bundesministeriums<br />
für Bildung, Wissenschaft und Kunst in<br />
Wien wurde 2002 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag<br />
gegeben, die u. a. eine Bestands- und Schadensanalyse<br />
der Gesamtanlage beinhaltete. 2003 konnten erste<br />
Proberestaurierungen der ursprünglich im Inneren und<br />
Äußeren farbig gestalteten Holzbauten vor Ort erfolgen.<br />
Vorgesehen ist die Generalsanierung des Palastes für<br />
kulturelle Zwecke mit sozial politischer Zielsetzung: Arbeitsbeschaffung,<br />
Schulung von Handwerkern, Ausbildung<br />
für Personal im Museumsbereich, generell<br />
aber Stärkung der kulturellen Identität Äthiopiens.<br />
Ein weiteres, von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> als österreichisch-äthiopische<br />
Zusammenarbeit geplantes Projekt<br />
liegt für den bereits als Museum genutzten Yohannes Palast<br />
in Mekelle vor.<br />
Beide Studien wurden von der äthiopischen Regierung<br />
approbiert; die Nominierung auf die Weltkulturerbeliste<br />
der UNESCO ist in Vorbereitung. Das Projekt<br />
hat erst in aller jüngster Zeit neue Aktualität erhalten.<br />
PROJEKTZEIT<br />
JULI - DEZEMBER 2002<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
MACHBARKEITSSTUDIE UND<br />
LEITUNG DER PROBERESTAURIERUNG<br />
AUFTRAGGEBER<br />
INSTITUT FÜR ANTHROPOLOGIE DER UNIVERSITÄT<br />
WIEN UND BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WIS-<br />
SENSCHAFT UND KUNST, WIEN<br />
FOTO<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
95
KULTURERBE-PROJEKTE | ASERBAIDSCHAN<br />
Das von der Weltbank initiierte Kulturerbe-Projekt umfasste<br />
die Sanierung von vier Nationaldenkmälern in Aserbaidschan,<br />
die alle auf der Welterbeliste der UNESCO eingetragen sind.<br />
In Baku war es der in seinem Bestand bis in das 15. Jahrhundert<br />
zurückgehende Shirvanshah-Palast, der die Altstadt,<br />
„Icheri Sheher“, bekrönt. In seinen Mauern umschließt das ausgedehnte<br />
Bauensemble neben dem eigentlichen Palast mehrere<br />
Grabstätten, eine Moschee, das Mausoleum des Wissenschafters<br />
Bakuvi, ein Hamam und einen mystischen Steinbau,<br />
die Divankhane, die als eine Art öffentliches Parlament diente.<br />
Der Shirvanshah-Palast ist ein Identifikationsbauwerk für ganz<br />
Aserbaidschan, bezeichnender Wiese findet er sich auch auf<br />
der Hauptbanknote des Landes, dem 1.000-Manat-Schein.<br />
VIER LANDMARKS IN BAKU, SHEKI,<br />
NAKHCHYVAN UND KARABAGLAR<br />
PROJEKTZEIT<br />
JÄNNER 2002 - JULI 2004<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
DENKMALPFLEGERISCHES KONZEPT UND TECHNI-<br />
SCHE-DENKMALPFLEGERISCHE OBERLEITUNG DER<br />
BAUAUSFÜHRUNG<br />
AUFTRAGGEBERIN<br />
THE WORLD BANK, WASHINGTON, USA<br />
FOTOS<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
Aus dem Gebiet des Kaukasus wurde der Shekikhan Palast in der<br />
kleinen Bergstadt Sheki ausgewählt, der, 1761 erbaut, über eine<br />
minutiöse, an Buchmalerei erinnernde Raumausstattung verfügt.<br />
Weit über seine Grenzen hinaus ist der Palast auch durch<br />
seine bunten Glasfenster berühmt, die aus dreitausend bis siebentausend<br />
einzelnen Glasscheiben pro Quadratmeter bestehen,<br />
die ursprünglich aus Venedig importiert worden waren.<br />
Die beiden anderen Projekte wurden aus der Enklave Nakhchyvan<br />
ausgewählt: in der gleichnamigen Stadt, das Mausoleum Momine<br />
Khatun, 1186 erbaut, sowie in dem Landstädtchen Karabaglar,<br />
das Mausoleum Gudi Khatun aus den Jahren 1335–38 mit einem<br />
Zwillingsminarett, das noch in das 12. Jahrhundert zurückgeht.<br />
Ziel der Projektmaßnahmen war bei allen vier Projekten die<br />
Revitalisierung für museale Zwecke. Hauptaufgaben waren<br />
sowohl technische Sanierungen wie Trockenlegungen<br />
und statische Sicherungen als auch anspruchsvollste restauratorische<br />
Aufgaben, im Besonderen im Bereich der Steinkonservierung<br />
und der Wandmalerei. – Ein Sonderproblem<br />
stellte sich im Fall des Shirvanshah-Palastes, bei dem die Rekonstruktion<br />
eines Großteils des ersten Stockes, der seit Jahrzehnten<br />
nicht mehr bestand, Teil der Gesamtaufgabe war.<br />
Den Intentionen der Weltbank entsprechend waren die Restaurierungen<br />
in ein breit angelegtes Sozialprojekt eingebunden,<br />
das vorrangig die Stärkung der Identität der Bevölkerung<br />
verfolgte, den Menschen in Aserbaidschan neue Arbeit und<br />
höheres Einkommen ermöglichen sollte. In der Zwischenzeit ist<br />
festzustellen, dass die Zielvorstellungen der Weltbank voll aufgegangen<br />
sind, wobei nicht zuletzt der allgemeine wirtschaftliche<br />
Aufschwung und der zunehmende Tourismus wesentlichen<br />
Anteil am steigenden Wohlstand Aserbaidschans Anteil hatte.<br />
96
KULTURERBE-PROJEKTE | TÜRKEI<br />
EIN KULTURZENTRUM IM EHEMALI-<br />
GEN GEFÄNGNIS DER STADT SINOP<br />
AN DER SCHWARZMEERKÜSTE<br />
Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit<br />
hat sich die Türkei verpflichtet, für alle<br />
Kulturstätten des Landes, die auf der Welterbeliste<br />
der UNESCO eingetragen sind, „Site-Management-Pläne“<br />
zu erstellen. In diesem<br />
Zusammenhang war es Ziel eines groß<br />
angelegten EU-Förderungsprogrammes zu<br />
einem Erfahrungsaustausch zwischen der<br />
Türkei und der Europäischen Union zu kommen.<br />
Eines der ersten Projekte dieser Art<br />
betraf die etwa 40.000 Einwohner umfassende<br />
Stadt Sinop an der Schwarzmeerküste.<br />
Aufgrund eines weltweiten Wettbewerbes<br />
wurden die Arbeiten an <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> vergeben. Das Kulturerbeprojekt<br />
Türkei zählt zu einem der größten internationalen<br />
Erfolge von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />
Sinop ist eine der bedeutendsten historischen<br />
Städte in der Türkei, bekannt unter anderem<br />
als Geburtsort des griechischen Philosophen<br />
Diogenes. Seit der Gründung der Stadt in<br />
hellenistischer Zeit entwickelte sie sich in der<br />
Folge zu einer der wirtschaftlich wichtigsten<br />
Kolonien an der Schwarzmeerküste; der<br />
Hafen wurde zu einem der Zentren des Fischfangs,<br />
Umschlagplatz für Oliven, Öl und<br />
vieles anderes mehr. Auch die bestehende<br />
Stadtmauer geht in wesentlichen Teilen in<br />
hellenistische Zeit zurück und von der großen<br />
Geschichte der Stadt zeugen heute noch<br />
zahlreiche Bauten, die bis in das 13. Jahrhundert<br />
zurückgehen. – Erst in der zweiten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderte sich<br />
das Bild der historischen Stadt dramatisch,<br />
heute ist es nicht zuletzt von qualitätslosen<br />
Bauten der Gegenwart geprägt. Die wirtschaftliche<br />
Situation der kleinen Hafenstadt<br />
ist triste: Der Tourismus ist, klimatisch bedingt,<br />
auf zwei bis drei Sommermonate reduziert;<br />
Industrie und Kunsthandwerk sind<br />
zwar qualitativ gut, aber im Sinne einer Arbeitsplatzbeschaffung<br />
zu wenig entwickelt.<br />
Bescheidenes Einkommen sichert am ehesten<br />
noch der schwere und daher nicht attraktive<br />
Beruf in der Fischerei bzw. der Handel<br />
mit Gütern des täglichen Bedarfs. Arbeitslosigkeit,<br />
im Besonderen bei der Jugend und<br />
kontinuierliche Abwanderung sind die Folgen.<br />
Handlungsbedarf ist dringendst gegeben.<br />
Das Gesamtprojekt umfasste insgesamt<br />
an die vierzig Einzelaktivitäten, von konkreten<br />
Stadtplanungsprojekten über Öffentlichkeitsarbeit<br />
und logistische Aufgaben,<br />
wie die Erstellung einer Website bis zu wissenschaftlichen<br />
Aufgaben, wie Workshops<br />
für Studierende. Das zentrale Projekt, das<br />
den gesamten Site-Management-Plan für<br />
Sinop mitbestimmte, war jedoch die Planung<br />
eines Kulturzentrums im Areal des<br />
ehemaligen Gefängnisses, das mehr oder<br />
minder am höchsten Punkt der Stadt<br />
bzw. am Eingang zum Stadtzentrum liegt.<br />
Das heutige Gefängnisareal wird von zwei<br />
Hauptepochen geprägt: Von der hellenistischen<br />
bzw. byzantinischen Zeit, der die Stadtund<br />
Zwingermauern angehören, und dem<br />
letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, in der<br />
das Gefängnis innerhalb der Mauern eingerichtet<br />
wurde (1885 bis 1887). Weitere Bauten<br />
auf dem Areal, wie das Hamam, ein Kindergefängnis<br />
und ein „Observierungsgebäude“ entstanden<br />
erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
1979 wurde das Innere des Hauptgebäudes als Folge<br />
einer Gefangenenrevolte durch Brand zerstört, rasch,<br />
in provisorischer Weise wieder aufgebaut und saniert.<br />
Mit Ende 1997 schloss man endlich das Gefängnis und<br />
übergab es 1999 dem Ministerium für Kultur und Tourismus.<br />
Seit dieser Zeit nutzt der Staat das Areal und die einzelnen<br />
Bauten als „Gefängnismuseum“, wobei vor allem<br />
das Objekt als solches, ohne wesentliche Ausstellungsinstallationen,<br />
präsentiert wird. Offiziell wird von etwa<br />
20.000 Besuchern pro Jahr gesprochen, ein Großteil<br />
dieser Zahl rekrutiert sich aus dem Besuch von Schulen.<br />
Das neue Nutzungskonzept, das in Abstimmung mit<br />
dem Ministerium für Tourismus und Kultur in Ankara,<br />
der Provinz und der Stadt Sinop unter Einbeziehung<br />
ihrer Bewohner entwickelt wurde, sieht eine multifunktionalen<br />
Lösung – Museum, Veranstaltungszentrum,<br />
Wohnungen für Künstler und Start-up-Büros mit allen<br />
notwendigen Nebennutzungen – vor. Ziel ist es,<br />
ein neues lebendiges Zentrum für Sinop zu schaffen.<br />
Das Projekt geht von der wissenschaftlichen Bestandsaufnahme<br />
und Analyse der heutigen Situation aus. Aus<br />
bauhistorischer Sicht ist in diesem Zusammenhang der<br />
hohe Anteil an Spolien in den hellenistischen und byzantinischen<br />
Mauern auffällig. Zahlreiche steinerne Inschrifttafeln<br />
und Reliefs, die einzeln inventarisiert und<br />
aufgearbeitet wurden, verweisen auf wichtige, historische<br />
Ereignisse. Aus der Sicht der Archäologie besteht<br />
darüber hinaus eine große Funderwartung: Die California<br />
State University, North Ridge, arbeitet seit Jahren<br />
auf dem Areal. Aus Infrarotaufnahmen und Magnetresonanz-Untersuchungen<br />
wissen wir, dass im Zuge<br />
der Revitalisierung weiträumige Grabungen notwendig<br />
sein werden und die Aufdeckung weiterer bedeutender<br />
Reste aus der hellenistischen Epoche zu erwarten sind.<br />
Aus bautechnischer Sicht ist der Zustand der<br />
einzelnen Objekte als schlecht zu bezeichnen,<br />
die Lage am Meer führt verständlicherweise<br />
zu großen Korrosionsschäden am Stein.<br />
Aus städtebaulicher Sicht ist die Öffnung des Gesamtareals,<br />
das Brechen der bestehenden Barriere,<br />
Ausgangspunkt der Planung. Wichtig ist in jedem<br />
Fall die Schaffung einer direkten und visuellen Sichtverbindung<br />
zwischen der Stadt und dem Meer. Ein<br />
zweiter, einfacher Schritt aber mit großem optischem<br />
Effekt ist die Klärung des Areals von Einbauten aus<br />
dem 20. Jahrhundert. Besonders deutlich kann diese<br />
denkmalpflegerisch notwendige Aktion im Bereich<br />
98
des Zwingerganges dargestellt werden, in dem nach Abbruch der Stahlbetonbauten<br />
zum ersten Mal wieder die historische Situation mit den die<br />
gesamte Anlage bestimmenden bastionsartigen Türmen entstehen wird.<br />
De facto ist das Gesamtareal das von großen Gefällsunterschieden geprägt<br />
ist, aufgrund der zahlreichen Treppen und Stufenanlagen für einen älteren<br />
oder gar gebrechlichen Mensch heute nicht begehbar. Im Sinne einer barrierefreien<br />
Erschließung ist daher geplant, das Areal soweit wie möglich nur<br />
über Rampen- und Liftanlagen zu erschließen, die nicht zuletzt die Begehung<br />
der Stadtmauer ermöglichen werden. Der Ausblick von diesem Rundgang<br />
ist geradezu spektakulär, von ihm aus sieht man die Qualität der Stadt<br />
Sinop: Der Blick über das Gefüge der Stadt, der Landschaft, das Meer mit<br />
dem Hafen bis zu den anschließenden Strandbereichen, ist beeindruckend.<br />
Die heute bestehenden einzelnen, niedrigeren Hofmauern, die das Gesamtareal<br />
in drei kleinere Höfe teilten, können geschleift werden, weil sie<br />
nicht zum ursprünglichen Baukonzept gehören, wodurch sich ein großzügiger<br />
Platzraum ergibt. Das alte Hamam kann als Caféhaus zur Belebung<br />
des Platzes beitragen. Ein weiterer Neubau an der Stelle der<br />
alten Schule, die am Eingang zum großen Hof liegt, wird ebenfalls als Restaurant<br />
bzw. Bar umgebaut, vor allem können hier die notwendigen Sanitäreinrichtungen<br />
für den gesamten Freiraum geschaffen werden.<br />
Die Baustruktur Gefängnisgebäude gibt eine Dreiteilung vor: Nur der südliche<br />
Teil mit den heute noch bedrückend empfundenen Strafzellen soll als<br />
Museum im klassischen Sinn erhalten bleiben. Der nördliche Teil des Gebäudes<br />
wird für Workshops und für Ausstellungen der verschiedensten Art, zum<br />
Beispiel zur Geschichte des Gefängnisses, dienen. Hier wird auch der zentrale<br />
Museumsshop untergebracht sein. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit im<br />
Obergeschoß des Bautraktes kleine Ateliers für „Artists in Residence“ einzurichten.<br />
Der mittlere Bauteil mit seinen Veränderungen nach dem Brand im<br />
Jahre 1979 ermöglicht es, den zentralen, von Witterung unabhängigen Veranstaltungsraum<br />
mit einem Fassungsvermögen von rund 500<br />
Personen, zu schaffen. Die notwendigen Neben- und Sanitärräume<br />
können an der Rückseite des Gebäudes errichtet werden.<br />
Das ehemalige Kindergefängnis soll für ein Kindermuseum<br />
entwickelt werden, die dem Gebäude vorgelagerten<br />
archäologischen Bereiche könnten hier pädagogisch<br />
bestens miteinbezogen werden. Das ehemalige „Observierungsgebäude“<br />
soll als Verwaltungszentrum bzw. für Startup-Büros<br />
ausgebaut werden, um jungen Wirtschaftstreibenden<br />
den Einstieg in ihr Berufsleben zu erleichtern.<br />
Die Interdisziplinarität zwischen Alt und Neu soll auch durch<br />
die verschiedenen Materialien unterstrichen werden: Während<br />
die historischen Bauten nach streng wissenschaftlichen<br />
Kriterien unter Verwendung der alten Baumaterialien und<br />
Bautechniken restauriert werden, zeigen die neuen Objekte<br />
nicht nur in ihrer Form sondern auch durch die bestimmende<br />
Verwendung von zeitgemäßen Materialien, von bewittertem<br />
Stahl („Corten-Stahl“), ihre Zugehörigkeit zum 21. Jahrhundert.<br />
Wesentlicher Bestandteil des Projektes ist ein „Aktionsplan“<br />
für das neue Kulturzentrum. Der Architekt kann nur zielführende<br />
bauliche Lösungen auf Basis seiner Erfahrungen vorschlagen.<br />
Mit Leben erfüllen kann es nur der Betreiber. Weltweit<br />
hat sich gezeigt, dass klassische Museen nicht zum Ziel<br />
führen können. Wesentlich wird es auch sein, das Gesamtareal<br />
kostenfrei zugänglich zu machen, nur dann kann das<br />
ehemalige Gefängnisareal zum neuen zentralen Treffpunkt<br />
für Jung und Alt in Sinop werden. Die neue große Veranstaltungshalle<br />
im Zentrum des historischen Gefängnisgebäudes<br />
wird es ermöglichen, Veranstaltungen nicht nur – wie<br />
bisher - in den Sommermonaten bei Schönwetter abzuhalten<br />
sondern das ganze Jahr über, Tag und Nacht, bei Regen<br />
und Schnee. Denn: Sinop kann auch bei Schnee schön sein.<br />
Das Projekt gilt als großer Hoffnungsträger für den sozialen und<br />
wirtschaftlichen Aufstieg der kleinen Schwarzmeerstadt und der<br />
gesamten Region. Auch in diesem Sinn sollte die Weiterführung<br />
des Dialoges zwischen der Türkei und der Europäischen Union<br />
gewährleistet sein. Seit jeher haben gemeinsame kulturelle Interessen<br />
auch zu einem politischen Verständnis beigetragen.<br />
PROJEKTZEIT<br />
OKTOBER 2015 - APRIL 2017<br />
LEISTUNGSUMFANG<br />
ALLEIN VERANTWORTLICHER GENERALPLANER<br />
AUFTRAGGEBER<br />
MINISTERIUM FÜR TOURISMUS UND KULTUR, ANKARA;<br />
EUROPÄISCHE UNION<br />
KOOPERATIONSPARTNER<br />
ANKEY CONSULTING AND TRADE, ANKARA; UNIV. PROF.<br />
DIPL.-ARCH. CHRISTOPH LUCHSINGER, TU WIEN; U.A.M.<br />
FOTOS / VISUALISIERUNGEN<br />
WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
99
LUFTBILD WIEN INNERE STADT - GUTACHTEN ZUM WELTKULTURERBE<br />
BLICK ÜBER DAS SCHLOSS BELVEDERE NACH SÜDEN<br />
FOTO: MEDIA WIEN MA13
WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN<br />
DENKMALPFLEGE IST PER SE EIN FACHGEBIET, DAS SICH ZWISCHEN WISSENSCHAFT<br />
UND PRAXIS BEWEGT. DIE NOTWENDIGEN TECHNISCHEN UNTERSUCHUNGEN GEWÄHR-<br />
LEISTEN KOSTENREALITÄT UND EINHALTUNG DER GEPLANTEN BAUZEIT. DIE PRAXISBE-<br />
ZOGENE ERFAHRUNG SCHAFFT MIT DIESEN UNTERLAGEN DIE BASIS FÜR ERFOLGREICHE<br />
BEHÖRDENABSTIMMUNGEN. LETZTEN ENDES IST BAUEN ABER STETS AUCH EINE AUS-<br />
EINANDERSETZUNG MIT ÄSTHETISCHEN GRUNDWERTEN UND ETHISCHEN FRAGEN. DEN<br />
GANZEN UMFANG DER PLANERISCHEN TÄTIGKEIT IM BEREICH DER DENKMALPFLEGE, DER<br />
- MIT DOKUMENTATION UND PFLEGEANLEITUNGEN - WEIT ÜBER DIE FERTIGSTELLUNG<br />
DES BAUWERKES HINAUS BLICKT, ZEIGT DAS UNTEN STEHENDE EINFACHE SCHEMA.<br />
Bauhistorische<br />
Untersuchung<br />
Technologische<br />
Untersuchung<br />
„Befundung“<br />
Inventarisation<br />
Archäologische<br />
Grabung<br />
Bestandsaufnahme<br />
Nutzungskonzept<br />
Das<br />
denkmalpflegerische<br />
Konzept<br />
Das Projekt<br />
Dokumentation<br />
aller<br />
Interventionen<br />
während der<br />
Arbeiten<br />
Entwicklung<br />
der Pflege<br />
des Objekts nach<br />
Fertigstellung<br />
der Arbeiten<br />
SCHEMA ZUR ABWICKLUNG EINES DENKMALPFLEGE-PROJEKTES<br />
© WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
101
WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN<br />
EIN NICHT UNWESENTLICHER TEIL DER ARBEITEN VON WEHDORN<br />
ARCHITEKTEN GILT WISSENSCHAFTLICHEN AUFGABEN UND<br />
PROBLEMSTELLUNGEN. VERSUCHT MAN DIESE ARBEITEN<br />
METHODISCH ZU ORDNEN, ZEIGEN SICH<br />
ACHT GROSSE THEMENKREISE:<br />
1 Inventarisationsarbeiten im Bereich von<br />
Altstadterhaltung und Denkmalpflege<br />
Seitdem es Schutzzonen in Wien bzw. in Europa<br />
gibt, sind <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> bzw.<br />
Professor <strong>Wehdorn</strong> in dieser Thematik führend.<br />
Inventarisationen, wie der „Spittelberg“<br />
in Wien, das „Höllgassenviertel“ in<br />
Passau oder die gesamte Altstadterfassung<br />
von Salzburg und Schärding, sind nur<br />
einige Beispiele aus der Vergangenheit.<br />
Als es 1992 zum Aufbau eines Kulturgüterkatasters<br />
für Wien kam, waren <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> daran wiederum in leitender<br />
Funktion beteiligt. Heute umfasst der Wiener<br />
Kulturgüterkataster rund 60.000 Einzelobjekte;<br />
ein guter Teil dieser Inventarisationen<br />
erfolgte – und erfolgt – im Büro<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>. Besonders hervorzuheben<br />
sind in diesem Zusammenhang<br />
die Arbeiten zur Nominierung des historischen<br />
Zentrums von Wien auf die Welterbeliste<br />
der UNESCO (2001) und die Verteidigung<br />
des Weltkulturerbes, die ebenfalls<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> geleitet wurden.<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> betreuen auch Inventarisationen<br />
in Hinblick auf bevorstehende<br />
Revitalisierungen. Großflächige Inventarisationen<br />
dieser Art wurden in den letzten<br />
Jahren vom KAV – Wiener Krankenanstaltenverbund<br />
für die zentralen Spitalsobjekte<br />
der Stadt Wien beauftragt, wie zum Beispiel<br />
für das Krankenhaus Hietzing (2012)<br />
oder für das Wilhelminenspital (2013/2014).<br />
102<br />
2 Denkmalpflege-Gutachten<br />
De facto werden <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> bei<br />
fast allen großen Problemfällen der Denkmalpflege<br />
als Gutachter eingeschalten, wie beim<br />
Neubau des Kaufhauses Peek & Cloppenburg<br />
im historischen Zentrum von Wien (2006),<br />
dem neuen Sitz der OPEC in der Wipplingerstraße<br />
(2007), der Diskussion über den Denkmalschutz<br />
des ORF-Zentrums (2009), der<br />
Rosenhügel-Filmstudios (2010) oder der Eingliederung<br />
des Botanischen Gartens in den<br />
Tiergarten Schönbrunn (2017/2018). Einen<br />
besonderen Stellenwert für Wien hatte auch<br />
eine von der UNESCO angeforderte „Visual<br />
Impact Study“ aus der Sicht des Welterbes für<br />
den Neubau des Hauptbahnhofes (2010). Gemeinsam<br />
mit dem Magistrat der Stadt Wien<br />
insbesondere mit der Magistratsabteilung 41<br />
– Stadtvermessung wurde in diesem Zusammenhang<br />
eine Darstellungsmethode der Veränderung<br />
des Stadtbildes durch Neubauten<br />
entwickelt, die Vorbildwirkung bekommen hat.<br />
Ein großer Teil der gutachterlichen Tätigkeiten<br />
betrifft die Analyse der Denkmalwerte industrieller<br />
Bauten, wie die Studien für die ehemalige<br />
Spinnerei in Ternitz (2010) oder die ehemalige<br />
Fabriksanlage der Glanzstoff Austria<br />
GmbH in St. Pölten (2010/2018). Als weiteres<br />
Beispiel ist ein umfangreiches Gutachten<br />
zur Problematik der Unterschutzstellung von<br />
Hallenbauten auf dem Werksareal des Stahlwerkes<br />
Donawitz der voestalpine zu nennen<br />
(2013). Auch die Begleitung und umfangmäßige<br />
Klärung der Unterschutzstellung der<br />
Höhenstraße Wiens (2015-2018) zwischen<br />
Bundesdenkmalamt und Stadt Wien ist im<br />
gegebenen Zusammenhang als eine der wesentlichen<br />
Arbeiten anzuführen, die auch das<br />
Vertrauen von amtlichen Stellen und Eigentümer<br />
in <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> unterstreicht.<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> geht es hierbei vor allem<br />
um ein gegenseitiges Verständnis der<br />
beteiligten Parteien im Sinne einer fachlich<br />
fundierten Mediation. In der Denkmalpflege<br />
ist – dies sei an dieser Stelle gesagt<br />
– der Begriff des Kompromisses nicht negativ<br />
besetzt, sondern ein pragmatischer<br />
Weg zur Erreichung eines gesetzten Zieles.<br />
3 Machbarkeitsstudien (Dachausbauten<br />
und Fassadensanierungen)<br />
In engem Zusammenhang mit den Denkmalpflege-Gutachten<br />
stehen die zahlreichen<br />
Machbarkeitsstudien, die <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> – im Interesse der Minimierung<br />
des wirtschaftlichen Risikos der Auftraggeberinnen<br />
und Auftraggeber – jährlich<br />
durchführen. Geradezu „Standardfälle“ sind<br />
in diesem Sinn Dachausbauten in denkmalgeschützten<br />
Häusern oder in Schutzzonen,<br />
Fragen der Flächenwidmung, Umnutzungen<br />
und dergleichen mehr. An rezenten Beispielen<br />
aus Wien sind anzuführen: Studien für die
(ad. 2) WIEN – HISTORISCHES ZENTRUM. KERN- UND PUFFERZONE<br />
LUFTBILD: MA 19; BEARBEITUNG: WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
Aufstockung und den Dachausbau des großen,<br />
klassizistischen Gebäudekomplexes am<br />
Heumarkt 7 in Wien, der Umnutzung des in<br />
einer Schutzzone liegenden Hauses Mariahilfer<br />
Straße 74a für Zwecke eines Kaufhauses<br />
oder der neuen Flächenwidmung für den<br />
Standort Türkenschanze der Universität für<br />
Bodenkultur (alle zwischen 2010 und 2018).<br />
Derzeit laufen solche Studien, durchwegs<br />
von privaten Auftraggebern im 1. Wiener Gemeindebezirk,<br />
wie bei den Häusern Franziskanerplatz<br />
3, Universitätstraße 5, Gonzagagasse<br />
9 oder in anderen Schutzzonen Wiens,<br />
zum Beispiel im 9. Wiener Gemeindebezirk:<br />
Wasagasse 29, Fuchsthallergasse 6. Unmittelbar<br />
verknüpft mit den Dachausbauten<br />
sind meist auch Studien zu Fassadensanierungen,<br />
um die Kosten vorab zu ermitteln.<br />
Die verstärkte Verknüpfung von Fragen<br />
der Denkmalpflege mit Problemstellungen<br />
der Ökologie zeigt sich auch im Bereich<br />
der Machbarkeitsstudien, mit welchen<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> betraut wurden, wie<br />
– gemeinsam mit dem Institut für Hydrobiologie<br />
und Gewässermanagement der<br />
BOKU Wien – Vorschläge zu einer naturnahen<br />
Gestaltung des Wienflusses (2011).<br />
Eine der zentralen Fragen ökologischen Bauens,<br />
konkret der thermischen Qualität eines<br />
historischen Bauwerks, war auch Anstoß<br />
für ein Gutachten über die Eisen-Glas-Konstruktionen<br />
des berühmten ersten Hochhauses<br />
von Wien in der Herrengasse, 1932<br />
nach Plänen der <strong>Architekten</strong> Siegfried Theiß<br />
und Hans Jaksch erbaut (2013/2018).<br />
Die Machbarkeitsstudien umfassen verständlicher<br />
Weise aber auch ganze Projekte, wie<br />
die Frage der Hotelnutzung von Schloss Grub<br />
am Hallstättersee in Oberösterreich (2016)<br />
oder jene des Neubaus eines Apartmenthauses<br />
in unmittelbarer Nähe der Strudlhofstiege<br />
im 9. Wiener Gemeindebezirk (2018).<br />
103
5 Forschungsaufträge<br />
(ad. 3) SCHLOSS GRUB, OBERÖSTERREICH, STUDIE FÜR EINE HOTELNUTZUNG<br />
FOTO: WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
Forschungsaufträge werden von <strong>Wehdorn</strong><br />
<strong>Architekten</strong> nicht nur erfolgreich abgewickelt,<br />
sondern finden meist auch ihren Niederschlag<br />
in Buchform, wie die Inventarisation<br />
der Freiplastiken in Wien (veröffentlicht<br />
2009) oder der „<strong>Wehdorn</strong>sche Baualtersplan<br />
Wien – Innere Stadt“ (veröffentlicht<br />
2011), der Monatelang auf der Bestsellerliste<br />
wissenschaftlicher Publikationen in<br />
Österreich stand. Ein weiteres Forschungsprojekt,<br />
das im Auftrag und in Zusammenarbeit<br />
mit den Städten Wien und Brünn,<br />
gemeinsam mit anderen Wissenschaftern,<br />
als EU-Projekt durchgeführt wurde, ist die<br />
Entwicklung einer Bewertungsmethodik der<br />
Architektur von 1945 bis 1979 (durchgeführt<br />
2010 bis 2012). Mit dieser Forschungsarbeit<br />
wird die Bedeutung der Unterschutzstellung<br />
zeitgemäßer Architektur als Teil unseres kulturellen<br />
Erbes, aber auch der damit zusammenhängenden<br />
Problematik auf europäischer<br />
Ebene aufgezeigt (veröffentlicht 2012).<br />
4 Städtebauliche Studien<br />
Die Stadt Wien, aber auch Städte im Ausland,<br />
beauftragen <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong> laufend<br />
mit städtebaulichen Studien, meist in Zusammenhang<br />
mit historischen Stadtkernen und<br />
infrastrukturellen Problemstellungen. Große<br />
mediale Aufmerksamkeit erhielten in Wien die<br />
Studien für die Neugestaltung des „Grinzinger<br />
Angers“ (2008/2009) und der Stadtachse<br />
Simmering (2010) bzw. in Italien die Studie<br />
für die Stadt Moruzzo bei Udine (2008).<br />
Eine schon geraume Zeit zurückliegende,<br />
vom Magistrat der Stadt Wien beauftragte<br />
Studie über die Baumgartner Höhe in<br />
Wien (2001) hat im Rahmen der Diskussionen<br />
um die Zukunft des „Otto-Wagner-<br />
Spitals“ neue Aktualität erhalten. Zu den<br />
städtebaulichen Studien sind auch Gutachten<br />
zur Lösung von Verkehrsfragen – selbstverständlich<br />
in Zusammenarbeit mit fachspezifischen<br />
Planerinnen und Planern – zu<br />
zählen, wie die Parkraumbewirtschaftung<br />
der Donauinsel (2011). Große Bedeutung für<br />
Wien hat in diesem Zusammenhang eine Studie<br />
für eine Tiefgarage im Bereich der Wiener<br />
Hofburg (2013), welche das Freispielen des<br />
Heldenplatzes von den Hunderten von derzeit<br />
dort parkenden Autos ermöglichen wird.<br />
Eine rezente Studie betrifft den berühmten<br />
Tekfur Palast aus dem 13. Jahrhundert in<br />
Istanbul, unmittelbar an der Theodosianischen<br />
Stadtmauer gelegen. Ziel der Machbarkeitsstudie<br />
war nicht nur der Ausbau des<br />
historischen Palastes für museale Zwecke,<br />
sondern insbesondere die Neuordnung des<br />
gesamten städtebaulichen Umfeldes (2017).<br />
Die Einladung an Herrn Univ.-Prof. <strong>Wehdorn</strong>,<br />
mit seinen Studenten an der Wissensplattform<br />
für den Stadtentwicklungsplan<br />
„Wien 2025“, den sogenannten „future labs“,<br />
mitzuarbeiten, unterstreicht die Zukunftsorientierung<br />
von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />
6 Leitung von Wettbewerben<br />
Es ist verständlich, dass <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
bzw. Manfred <strong>Wehdorn</strong> persönlich immer<br />
wieder die Leitung internationaler Wettbewerbe<br />
übertragen wird. Als ein städtebaulich<br />
wichtiges Beispiel dieser Art ist der Wettbewerb<br />
„Connecting Link“ für eine Fußgeherund<br />
Radfahrbrücke über den Wienfluss im<br />
Bereich der Donaukanalmündung zu nennen<br />
(2010). Als rezentes Beispiel ist das Vergabeverfahren<br />
für die Musikschule im Schloss Gainfarn<br />
in Bad Vöslau anzuführen (2017/2018).<br />
Aufgrund der intensiven Beschäftigung mit<br />
industriearchäologischen Fragestellungen<br />
leitete Herr Univ.- Prof. <strong>Wehdorn</strong> zahlreiche<br />
Wettbewerbe im Auftrag des Verbund (Österreichische<br />
Elektrizitätswirtschafts-AG),<br />
wobei auch hierbei der Mediation im Zusammenhang<br />
mit dem großen – durchaus<br />
kritischen – öffentlichen Interesse an Kraftwerksbauten<br />
mit zu betreuen war (seit 2007).<br />
104
(ad. 4) ISTANBUL TÜRKEI, STUDIE FÜR DIE REVITALISIERUNG<br />
DES STADTBEREICHES UM DEN TEKFUR-PALAST<br />
VISUALISIERUNG: WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
105
7 Consultant-Tätigkeit<br />
Das Vertrauen der Auftraggeber spiegelt<br />
sich nicht zuletzt in der zunehmenden Zahl<br />
der Consultant-Tätigkeiten von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
und Professor <strong>Wehdorn</strong> persönlich<br />
wider. Einerseits sind es große Firmen, die<br />
sich bei Bauprojekte auf die Fachmeinung<br />
des Büros stützen, wie etwa Aida (Filialen<br />
Stephansplatz, Bognergasse, Operngasse,<br />
Kirchengasse in Wien, alle 2017/2018) oder<br />
Mc Donald’s (Filialen in Wien Johannesgasse<br />
3, Hernalser Gürtel unter den Stadtbahnbögen,<br />
alle 2017/2018), andererseits private<br />
Investoren, welche das Büro zur Beratung<br />
heranziehen (Rathausplatz 3, seit 2016,<br />
Wohnanlage Gallizinstraße, 2017/2018).<br />
Ehre und Auszeichnung sind, dass sich auch<br />
der Nationalfonds der Österreichischen Republik,<br />
insbesondere in Bezug auf den „Fonds<br />
zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe<br />
in Österreich“, der Erfahrungen des Büros im<br />
Sinne einer Prüftätigkeit bedient (seit 2017).<br />
8 Ausstellungen, Kataloge und sonstige<br />
wissenschaftliche Beiträge<br />
Zunächst sind die Beiträge von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
zu zahlreichen internationalen Ausstellungen<br />
und Katalogen anzuführen, zum<br />
Beispiel zu den Wanderausstellungen „Wien.<br />
Der Stand der Dinge“ (2004), „Wien. Weltkulturerbe“<br />
(2006) oder „In Zukunft: Wien“ (2007).<br />
Als Publikation, so wie die oben genannten<br />
zweisprachig (deutsch-englisch), ist im Auftrag<br />
der Stadt Wien ferner entstanden: „Wien<br />
– Innere Stadt: Weltkulturerbe und lebendiges<br />
Zentrum“ (1. Auflage 2009, 2. wesentlich<br />
erweiterte Auflage 2014). Eben erschienen<br />
ist eine Festschrift anlässlich der Generalsanierung<br />
des Stadtpalais der Oberösterreichischen<br />
Sparkasse in Linz, Promenade 11-15<br />
(2018); in Vorbereitung ist die Dokumentation<br />
der Restaurierung des Wiener Palais Pereira<br />
mit den legendären ehemaligen „Café<br />
Zwieback“ (heute Café Sluka) in Buchform.<br />
Als wesentlicher Erfolg für <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
darf nach wie vor die wissenschaftliche<br />
Leitung der internationalen Konferenz<br />
zum Thema „Welterbe und zeitgenössische<br />
Architektur“ gesehen werden, zu der mehr<br />
als 600 Städtebauer und Denkmalpfleger<br />
aus 55 Ländern der Welt nach Wien kamen<br />
(2005). Das „Wiener Memorandum“, das als<br />
Ergebnis dieser Tagung unter der Federführung<br />
von Herrn Univ.-Prof. Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
formuliert wurde, führte unmittelbar zu einer<br />
der bedeutendsten UNESCO-Empfehlungen<br />
der letzten Jahre über den „Umgang mit der<br />
historischen Stadtlandschaft“ (2012). Einen<br />
Höhepunkt für unser Büro stellte die Ausstellung<br />
„Manfred <strong>Wehdorn</strong>. Architekt“ in Ravenna<br />
dar, die in der Kirche San Domenico vom<br />
8. Juni bis 30. Juli 2012 gezeigt wurde. Die<br />
von der Universität Bologna kuratierte Ausstellung<br />
stellte am Beispiel der Projekte unseres<br />
Büros das „Handwerk Denkmalpflege“<br />
und das Zusammenspiel von Theorie und<br />
Praxis in den Mittelpunkt der Präsentation.<br />
(ad. 7) WIEN WÄHRING, JÜDISCHER FRIEDHOF<br />
FOTO: WEHDORN ARCHITEKTEN
Summary<br />
(ad. 8) AUSSTELLUNG IN RAVENNA „MANFRED WEHDORN:<br />
ARCHITEKT“ IM URBAN CENTER – KIRCHE SAN DOMENICO, 2012<br />
FOTO: WEHDORN ARCHITEKTEN<br />
In the field of historical buildings, there is one name that<br />
keeps recurring: <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>. 45 years ago,<br />
on 21 May 1973, the company‘s founder Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
was granted the authorisation to work as an architect,<br />
and the company “Architekt Univ.Prof. Dipl.-Ing.<br />
Dr. Manfred <strong>Wehdorn</strong> und Margaretha GnbR” has been<br />
in existence since 1981. In 1988 the company name was<br />
extended with the addition of today‘s “<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
ZT GmbH”. The company is still a family business<br />
and run by Armine, Jessica and Manfred <strong>Wehdorn</strong>.<br />
45 years of “<strong>Wehdorn</strong>” is a good opportunity to produce a<br />
new catalogue of works. The <strong>Wehdorn</strong> Architects’ portfolio<br />
is of an astonishing breadth. Manfred <strong>Wehdorn</strong>’s theoretical<br />
and practical work established a focal point in the field<br />
of urban development (in particular in the preservation of<br />
old town centres), architecture and monument preservation.<br />
Jessica <strong>Wehdorn</strong> took this field and added a further<br />
facet in her dissertation on the secular use of historic<br />
church buildings. <strong>Wehdorn</strong> Architects have made a major<br />
contribution to the interdisciplinary relationship between<br />
old and new in architecture, examples being revitalisation<br />
projects such as the Hofburg and the Gasometers in Vienna<br />
or the Admont Monastery museums. For the<br />
work on Melk Monastery – World Cultural Heritage<br />
in the heart of the Wachau – <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
was awarded the Cultural Prize of the Province of<br />
Lower Austria for the Revitalisation of Protected<br />
Buildings in 2012. The contributions of <strong>Wehdorn</strong><br />
Architects show that the important question is frequently<br />
not that of old or new, but rather of quality.<br />
Above-average quality, reliability and an experienced<br />
team that identifies with the office and its<br />
work are also the basis for the success of <strong>Wehdorn</strong><br />
Architects. Whether, in terms of volume, the<br />
commission is large, such as the currently finished<br />
revitalisation of the Palace Liechtenstein, or<br />
small (but exquisite), such as the winter garden of<br />
the famous Café Landtmann in Vienna, is of little<br />
importance for <strong>Wehdorn</strong> Architects, since what<br />
matters is the creation of quality that will survive<br />
over time and ensure that the client is satisfied<br />
with the planning and management services provided<br />
by the firm. It is indicative, and no doubt evidence<br />
of the clients’ confidence in the firm, that in<br />
practice it is as main consultant that <strong>Wehdorn</strong> Architects<br />
provide a large proportion of their services.<br />
The main part of this brochure, in accordance<br />
with the special occasion, presents 45 examples<br />
that have been implemented over the years. However,<br />
it should be noted in this context that the<br />
team at <strong>Wehdorn</strong> Architects handles about fifty<br />
projects each year. Hence, over the years of its<br />
existence the firm has successfully been involved<br />
with way over one thousand buildings. The relatively<br />
few works presented here, however, also<br />
reflect the international nature of <strong>Wehdorn</strong> Architects<br />
activities, today extending far beyond<br />
the borders of Europe and including inter alia<br />
projects in Azerbaijan, Egypt, Africa and Turkey.<br />
A separate section in this brochure refers the reader<br />
to the wide range of academic work that <strong>Wehdorn</strong><br />
Architects consider to be a part of their socio-political<br />
responsibilities. Around 175 contributions to<br />
academic journals, works of reference etc, alongside<br />
22 book publications, are impressive testimony<br />
to these activities and to the presence of <strong>Wehdorn</strong><br />
Architects in the international science community.<br />
The success of <strong>Wehdorn</strong> Architects is based<br />
not least on consistent work. Once Jessica, and<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong> have been asked in an interview<br />
“what is architecture?” and they agreed that “architecture<br />
is life”. Concluding that, for themselves,<br />
there is no doubt that they “live for architecture”. 107
BUCHPUBLIKATIONEN<br />
Das Palais Pereira.<br />
Vom Adelspalast zum Büro- und<br />
Geschäftshaus. Von den Pferdestallungen<br />
zum Café Sluka“<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
(Hrsg. LIST BETEILIGUNGS<br />
GES. M. B. H.)<br />
Erscheinungstermin: 2018<br />
89 Seiten<br />
Sinop.<br />
A Cultural Heritage Project<br />
in Turkey.<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
Selbstverlag<br />
Wien, 2016<br />
164 Seiten<br />
Der Pavillon des k.u.k.<br />
allerhöchsten Hofes-<br />
Eine Stadtbahnstation<br />
für den Kaiser<br />
Andreas Nierhaus und<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong> (Hrsg.)<br />
Metroverlag, Wien<br />
1. Auflage: 2014<br />
2. Auflage: 2018<br />
Deutsch<br />
82 Seiten<br />
ISBN 918-3-99300-203-9 6102<br />
Architektur bei Verbund<br />
Die bayerischen Innkraftwerke<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>, Valentin<br />
Weber-Wille<br />
Verbund Innkraftwerke AG<br />
Wien, 2012<br />
Deutsch<br />
94 Seiten<br />
ISBN 3-9502188-6-6,<br />
ISBN 978-3-9502188-6-2<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong> Architekt<br />
Veröffentlicht anlässlich der<br />
Ausstellung „Manfred <strong>Wehdorn</strong>:<br />
Architekt” im Urban Center -<br />
Kirche San Domenico. Ravenna<br />
8. Juni – 8. Juli 2012.<br />
Massimiliano<br />
Casavecchia, Luca Cipriani, et al.<br />
Deutsch, Italienisch<br />
219 Seiten<br />
ISBN 978-88-491-3655-5<br />
Der <strong>Wehdorn</strong>sche<br />
Baualtersplan<br />
Wien – Innere Stadt<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />
Mario Schwarz<br />
Wien,<br />
in Vorbereitung<br />
für 2011<br />
Deutsch<br />
88 Seiten<br />
ISBN 3707913791<br />
ISBN 978-3707913798<br />
Freiplastik in Wien. 1451–1918<br />
Wiener Schriften zur Kunstgeschichte<br />
und Denkmalpflege<br />
Bd. 2<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>; Susanne<br />
Hayder, Anna Stuhlpfarrer und<br />
Ulrike Biermayer<br />
Deutscher Kunstverlag,<br />
Berlin – München, 2009<br />
Deutsch<br />
300 Seiten<br />
ISBN 978-3-422-06781-3<br />
Architektur im Verbund<br />
Gerhard Stadler, Manfred<br />
<strong>Wehdorn</strong>; Monika Keplinger,<br />
Valentin Wille<br />
Springer-Verlag, Wien/<br />
New York, 2007<br />
Deutsch<br />
ca. 400 Seiten<br />
Kirchenbauten profan genutzt.<br />
Der Baubestand in Österreich<br />
Jessica <strong>Wehdorn</strong><br />
StudienVerlag, Bozen, 2006<br />
Deutsch<br />
261 Seiten<br />
ISBN 3-7065-4378-8<br />
Das kulturelle Erbe.<br />
Vom Einzeldenkmal zur<br />
Kultur landschaft Österreich –<br />
Zweite Republik, Bd. 8<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
StudienVerlag, Bozen, 2005<br />
Deutsch<br />
104 Seiten<br />
ISBN 978-3-7065-4173-2<br />
Wien. Ein Stadtführer<br />
durch das Weltkulturerbe<br />
der UNESCO<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>, Mario<br />
Schwarz; Susanne Hayder<br />
Springer-Verlag, Wien/New<br />
York, 2004<br />
Deutsch, Englisch, Italienisch<br />
250 Seiten<br />
ISBN 978-3-211-40862-9<br />
ISBN 978-3-211-40863-6<br />
ISBN 978-3-211-40864-3<br />
Das historische Zentrum:<br />
Weltkulturerbe der UNESCO<br />
The Historical Centre UNESCO<br />
World Heritage Site<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>, Mario<br />
Schwarz; Susanne Hayder<br />
Springer-Verlag, Wien/New<br />
York, 2004<br />
Deutsch, Englisch<br />
225 Seiten<br />
ISBN 3-211-83842-2<br />
108
Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv.<br />
Geschichte–Gebäude – Bestände<br />
Leopold Auer und<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
Innsbruck, 2003<br />
Deutsch<br />
208 Seiten<br />
ISBN 3-9500984-7-X<br />
Friedhofskirche zum<br />
heiligen Karl Borromäus<br />
Ein Jugendstiljuwel<br />
von Max Hegele<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
(Hrsg. Magistrat der Stadt<br />
Wien, MA 43)<br />
Wien, 2001<br />
Deutsch<br />
52 Seiten<br />
101 Restaurierungen in Wien<br />
Arbeiten des Wiener<br />
Altstadterhaltungsfonds<br />
1990–1999<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />
Mario Schwarz<br />
Phoibos Verlag, Wien, 2000<br />
Deutsch<br />
264 Seiten<br />
ISBN 978-3-901232-18-3<br />
Phoenix. Die Redoutensäle<br />
der Hofburg in Wien<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
(Hrsg. Bundesministerium<br />
für<br />
wirtschaftliche<br />
Angelegenheiten)<br />
Wien, 1999<br />
Deutsch, Englisch<br />
167 Seiten<br />
Per un nuovo restauro.<br />
Riflessioni e lavori sulla<br />
tutela monumentale<br />
Denkmalpflege im Umbruch.<br />
Versuch einer<br />
Standortbestimmung<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
Biblioteca Cominiana,<br />
San Donà di Piave,1991<br />
Deutsch, Italienisch<br />
95 Seiten<br />
75 Jahre Feuerhalle der<br />
Stadt Wien<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />
Ute Georgacopol-Winischhofer,<br />
Armine <strong>Wehdorn</strong><br />
(Hrsg. vom Magistrat<br />
der Stadt Wien, MA 43)<br />
Wien, 1998<br />
Deutsch<br />
40 Seiten<br />
Die Baudenkmäler der<br />
Technikund Industrie<br />
in Österreich Bd. 2:<br />
Steiermark, Kärnten<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />
Ute Georgeacopol-<br />
Winischhofer,<br />
Paul W. Roth<br />
Böhlau Verlag, Wien/<br />
Köln/Weimar, 1991<br />
Deutsch<br />
248 Seiten<br />
ISBN 3-205-05202-1<br />
Staatspreis für<br />
Wirtschaftsbauten<br />
Tourismus und Architektur.<br />
Bundeswettbewerb<br />
für Bauherren<br />
und <strong>Architekten</strong> 1996<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
(Hrsg. vom Bundesministerium<br />
für<br />
wirtschaftliche<br />
Angelegenheiten)<br />
Wien, 1997<br />
Deutsch; 64 Seiten<br />
Die Baudenkmäler der<br />
Technikund Industrie<br />
in Österreich Bd. 1:<br />
Wien, Niederösterreich, Burgenland<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong>,<br />
gemeinsam mit<br />
Ute Georgeacopol-<br />
Winischhofer,<br />
Paul W. Roth<br />
Böhlau Verlag,<br />
Wien/Graz/Köln,<br />
1984<br />
Deutsch<br />
350 Seiten<br />
ISBN 3-205-07202-2<br />
Die Bautechnik der Wiener<br />
Ringstraße<br />
Die Wiener Ringstraße –<br />
Bild einer Epoche, Bd. XI<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
Verlag Franz Steiner,<br />
Wiesbaden, 1979<br />
Deutsch<br />
448 Seiten<br />
ISBN 3515024824<br />
ISBN 978-3515024822<br />
Die Baudenkmäler des<br />
Eisenhüttenwesens in Österreich<br />
Technikgeschichte in Einzeldarstellungen.<br />
Ein Beitrag zur industriearchäologischen<br />
Forschung, Bd. 27<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong><br />
(Hrsg. Verein Deutscher Ingenieure)<br />
Düsseldorf,<br />
1. Auflage Düsseldorf 1977,<br />
2. Auflage 1982<br />
Deutsch<br />
198 Seiten<br />
ISBN 3-18-150227-8<br />
ISBN 978-3-18-150227-3<br />
109
DANK<br />
QUALITÄTSVOLLE ARCHITEKTUR ENTSTEHT NUR<br />
IN TEAMARBEIT. IN DIESEM SINN GILT UNSER DANK:<br />
An erster Stelle allen unseren Bauherren, für deren Verständnis<br />
und Bereitschaft, Qualität auch im gestalterischen Bereich<br />
zu schaffen;<br />
den zahlreichen Fachplanern - Geodäten, Statiker, Haustechniker,<br />
Bauphysiker, Lichttechniker und vielen anderen mehr, deren<br />
kreative Mitarbeit stets wesentlich zum Gelingen und Erfolg<br />
der einzelnen Projekte beiträgt;<br />
den Referenten der Ministerien, Bauämter, Magistrate und insbesondere<br />
des Bundesdenkmalamtes, ohne deren Verständnis<br />
und hilfreiche Beratung die Realisierung der Projekte oft nicht<br />
möglich gewesen wäre;<br />
allen ausführenden Firmen, allen voran den Baufirmen, die als<br />
Bauführer auch einen wesentlichen Anteil der Verantwortung<br />
bei der Realisierung tragen; den Restauratorinnen und Restauratoren,<br />
in einem aber auch allen anderen Professionisten<br />
und Lieferfirmen, vom Rohbau bis zum Ausbau. Sie alle haben<br />
nicht zuletzt durch die Inserierungen großzügig zur Finanzierung<br />
der vorliegenden Präsentation von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
beigetragen;<br />
und letztendlich - aber mit besonderer Herzlichkeit - unseren<br />
eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Ihre Begeisterungsfähigkeit<br />
und Verlässlichkeit ist die wesentlichste Basis für<br />
den andauernden Erfolg von <strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong>.<br />
Ihnen allen ein herzliches Danke.<br />
Manfred <strong>Wehdorn</strong> | Jessica <strong>Wehdorn</strong> | Armine <strong>Wehdorn</strong>
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Texte<br />
Redaktion<br />
Mitarbeit<br />
Layout / Grafik<br />
Auflage 2018<br />
Druck<br />
FB. Media GmbH<br />
<strong>Wehdorn</strong> <strong>Architekten</strong><br />
Jessica <strong>Wehdorn</strong><br />
Biljana Ragowsky<br />
Pirmin Kleinsasser<br />
2.000 Stück<br />
FB. Media GmbH 111
THELEMANNGASSE; HEGELGASSE, BANKHAUS KRENTSCHKER; HELDENPLATZ, TIEFGARAGE, MACHBARKEITSSTUDIE; HOFBURG KON-<br />
GRESSZENTRUM, ANSCHLUSSTRAKT; LIPPIZANER-MUSEUM; BASISSANIERUNG WINTERREITSCHULE; GALERIEEINBAU WINTERREIT-<br />
SCHULE HOFBURG-REDOUTENSAALTRAKT, WIEDERHERSTELLUNG NACH DEM BRAND 1992; GONZAGAGASSE 9, DACHBODENAUS-<br />
BAU; HOHENSTAUFENGASSE, GUTACHTEN; JOHANNESGASSE 3, MC DONALD’S FILIALE, FASSADENNEUGESTALTUNG; JUDENPLATZ<br />
2, WOHNHAUS, “GROSSER JORDAN”; KÄRNTNERSTRASSE, GUTACHTEN AUS DER SICHT DER ALTSTADTERHALTUNG; KUNSTHISTORI-<br />
SCHES MUSEUM, PORTALSANIERUNG; KUNSTHISTORISCHES MUSEUM, SANIERUNG GARTENTRAKT MEZZANIN, ÖBA; KÄRNTNER STRA-<br />
SSE 13, PALAIS PEREIRA, GENERALSANIERUNG; KURSALON STADTPARK, MACHBARKEITSSTUDIE CASINOS AUSTRIA; MINORITENPLATZ,<br />
HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIV; MARIA-THERESIEN-PLATZ, MUSEUMSFORUM; MÖLKERBASTEI, MACHBARKEITSSTUDIE; NATUR-<br />
HISTORISCHES MUSEUM, PORTALSANIERUNG; NEUER MARKT, RESTAURANT BARBARO´S; OPERNRING, HOTEL LE MERIDIÉN; PALAIS<br />
BREUNER, DACHAUSBAU, FASSADE UND LIFTANLAGE; PALAIS COBURG; ENTWURF BIS EINREICHUNG; PALAIS LIECHTENSTEIN, GENE-<br />
RALSANIERUNG; PARKRING 12, OPECFUND (DEUTSCHMEISTER-PALAIS), DACHAUFBAU, BIBLIOTHEK, RESIDENZ; PRESSECLUB CON-<br />
CORDIA; RENNGASSE, PALAIS SCHÖNBORN; RATHAUSPLATZ 3, SANIERUNG | RESTAURANT LA NINFEA, SCHAUFLERGASSE; RESTAU-<br />
RANT PROCACCI; SCHELLINGGASSE, HOTELPROJEKT; SCHOTTENRING, RINGSTRASSENPALAIS THEOPHIL HANSEN, HOTELPROJEKT;<br />
SCHOTTENRING, PALAIS SCHOTTENRING, DACHAUSBAU; SEILERSTÄTTE 22, DACHAUSBAU; SPIEGELGASSE 9, DACHAUSBAU; UNIVER-<br />
SITÄTSSTRASSE 5, MACHBARKEITSSTUDIE FASSADENSANIERUNG UND DACHBODENAUSBAU; WALLNERSTRASSE, PALAIS ESTERHA-<br />
ZY, RESTAURANT MARGARITHA; ZELINKAGASSE 14, DACHAUSBAU | WIEN 2, HANDELSKAI, GARVENSWERKE-WOHNBAU; MIETHÄU-<br />
SER DES KARMELITENORDENS KLEINE PFARRGASSE, GROSSE PFARRGASSE; KRIEAU, TRIBÜNENANLAGE UND SCHIEDSRICHTERTURM;<br />
MIETHAUS TABORSTRASSE 34; WOHNBEBAUUNG-HANDELSKAI 132. WIEN 3, SCHWARZENBERGPLATZ, EHEMALIGES FIATHAUS, FAS-<br />
SADENSTUDIE; HENSLERSTRASSE, FASSADENINSTANDSETZUNG; HEUMARKT 3, MÜNZE ÖSTERREICH; SIEGELGASSE, DACHAUSBAU;<br />
SOFIENSÄLE, EXPERTISE; STEINGASSE 28, DACHAUSBAU | WIEN 4, RILKEPLATZ, HOTEL TRIEST, WIEDNER HAUPTSTRASSE 14 | WIEN<br />
5, SCHLOSSGASSE 20, BÜRO WEHDORN; SCHLOSSGASSE 22, DACHAUSBAU | WIEN 6, RAHLSTIEGE | WIEN 7, MUSEUMSQUARTIER |<br />
WIEN 8, AMTSHAUS, GENERALPLANUNG; BRUNNENANLAGEN IM PARK DES SCHLOSSES BELVEDERE; FLORIANIGASSE 10; THEATER<br />
IN DER JOSEFSTADT, GUTACHTEN, GENERALSANIERUNG; UNIVERSITÄT WIEN, MACHBARKEITSSTUDIEN | WIEN 9, KOLINGASSE 15-19,<br />
AUSBAU; LIECHTENSTEINSTRASSE 39, AUSBAU PENTHOUSE; ROSSAUER KASERNE, FASSADEN UND AUSBAU; STRUDELHOFSTIEGE,<br />
GENERALSANIERUNG; PASTEURGASSE 1, HOTEL STRUDLHOF, MACHBARKEITSSTUDIE STUDENTENWOHNHEIM | WIEN 7, MARIAHIL-<br />
FERSTRASSE 74, KAUFHAUS | WIEN 8, PALAIS AUERSPERG, AUERSPERGSTRASSE 1, EINREICHPLANUNG | WIEN 9, FUCHSTHALLER-<br />
GASSE 6, DACHBODENAUSBAU | WASAGASSE 29, DACHBODENAUSBAU | WIEN 10, ANKERBROTFABRIK, MACHBARKEITSSTUDIE FÜR<br />
EINE FREMDNUTZUNG | WIEN 11, DR.-KARL-LUEGER-KIRCHE, GENERALSANIERUNG, COLUMBARIEN, GRUFTARKADEN, TORBAU TOR II;<br />
GASBEHÄLTER SIMMERING, GESAMTKONZEPT UND BEHÄLTER C; RINDERHALLE ST. MARX, MACHBARKEITSSTUDIE; SCHLOSS NEUGE-<br />
BÄUDE, GENERALSANIERUNG; ZENTRALFRIEDHOF, AUSSTELLUNG FEUERHALLE; ZENTRALFRIEDHOF-GÄRTNEREI | WIEN 12, WOHN-<br />
HAUS WILHELMSTRASSE 25-29 | WIEN 13, BRAUNSCHWEIGGASSE, NEUBAU WOHNMIETHAUS; EINSIEDELEIGASSE, ERWEITERUNG<br />
WOHNHAUS; GLORIETTEGASSE 20, WOHNHAUS, MACHBARKEITSSTUDIE; KIRCHE ZUM HEILIGEN BORROMÄUS, GERIATRIEZENTRUM<br />
WIENERWALD, FASSADENSANIERUNG; KRANKENHAUS HIETZING, BESTANDSSTUDIE; ROSENHÜGELSTUDIOS, ORF, MACHBARKEITS-<br />
STUDIE; SCHLOSS SCHÖNBRUNN, EHRENHOF, FREITREPPE SÜD UND NORD, EG SCHAURÄUME OST, FREITREPPE NORD, MÖBLIERUNG<br />
SCHAURÄUME, EG OST, FOYERS WEST, USW.; SCHLOSSBRÜCKE SCHÖNBRUNN; TIERGARTEN SCHÖNBRUNN, ENTWICKLUNGSKON-<br />
ZEPT; SEEHUNDBASSIN, KEA-VOLIÉRE, LÖWENGEHEGE, WISSENSCHAFTLICHES ZENTRUM UND ORANG-UTAN-GEHEGE UND ZOOLO-<br />
GISCH-WISSENSCHAFTLICHES ZENTRUM, FLUSSPFERDEANLAGE FREIGEHEGE, VOLIERE | WIEN 14, STEINHOF-GRÜNDE, STUDIE BE-<br />
BAUUNGSMÖGLICHKEITEN; WOHNHAUS MAX-REINHARDT-GASSE; KOLBETERGASSE 12, WOHNHAUS | WIEN 15, MARIAHILFERGÜRTEL,<br />
AUFSTOCKUNG; NEUBAUGÜRTEL-GOLDSCHLAGSTRASSE-LÖHRGASSE, BEBAUUNGSSTUDIE FÜR EIN KAUFHAUS | WIEN 16, BAHNHOF<br />
OTTAKRING; RÖMERGASSE, BRAUN-ELECTRIC BÜROHAUS | WIEN 17, ANTONIGASSE, DACHAUSBAU; BLUMENGASSE, JUGENDSTIL-<br />
HAUS; DAS, HERNALSER GÜRTEL 13, SCHAFFUNG EINES PROVISORISCHEN PARKPLATZES; HERNALSER GÜRTEL 15, GENERALSANIE-<br />
RUNG; DAS, BÜROHAUS, HERNALSER GÜRTEL 17, AUFSTOCKUNG; FRIEDHOF HERNALS, KAPELLE, GRUFTARKADEN; HERNALSER GÜR-<br />
TEL 82A, MC DONALD’S FILIALE, MACHBARKEITSSTUDIE STADTBAHNBÖGEN; KULMGASSE 39, DACHBODENAUSBAU; ORTLIEBGASSE<br />
25, DACHAUFSTOCKUNG; QUELLENWEG, PRIVATHAUS P., NEUBAU | WIEN 18, AMTSHAUS MARTINSTRASSE, FASSADENSANIERUNG |<br />
WIEN 19, ARMBRUSTERGASSE, SENIORENHEIM; CHIMANISTRASSE 18, VILLA BUNZL, GUTACHTEN; DREIMARKSTEINGASSE 15, MACH-<br />
BARKEITSSTUDIE; FRIEDELGASSE, NEUBAU; GÜRTEL-DONAUKANAL, GUTACHTEN STADTBAHNBÖGEN; HÖHENSTRASSE, GUTACHTEN;<br />
JOSEFSDORF 18/19, KAHLENBERG, WOHNHAUS P.; GRINZING, SCHUTZZONEN-INVENTARISATION; MUTHGASSE, UNIVERSITÄT FÜR BO-<br />
DENKULTUR, GENERALPLANUNG; SILBERGASSE, KARMELITENKIRCHE; NUSSDORFER STRASSE 2, BANKFILIALE; PETER JORDAN STRA-<br />
SSE 48, MACHBARKEITSSTUDIE | WIEN 20, DRESDNER STRASSE, STUDENTENWOHNEHEIM, GENERALPLANER | HÖCHSTÄDTPLATZ 3,<br />
WOHNBAUPROJEKT | WIEN 21, FRANKLINSTRASSE 27 | WIEN 22, BÖCKLINSTRASSE 56, DACHBODENAUSBAU; WIEN 23, FRANZ-PAR-<br />
SCHE-GASSE, EHEMALIGE EISENGIESSEREI WEISS, MACHBARKEITSSTUDIE FÜR EINE WOHNBEBAUUNG; MAURER LANGE GASSE,<br />
WOHNHAUS; ALT-ERLAA, SENIORENRESIDENZ | WOLKERSDORF, SCHLOSS WOLKERSDORF, TEILSANIERUNG; VERWALTUNGSGEBÄU-<br />
DE DER ABENSPERG UND TRAUNSCHEN GUTSVERWALTUNG | ZWETTL, BRÜCKE, GUTACHTEN ZU WIEDERHERSTELLUNG UND FUNKTION