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LEUNAer STADT ANZEIGER - Stadt Leuna

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<strong>Leuna</strong>er <strong>Stadt</strong>anzeiger<br />

Der Hochseeschlepper PACIFIC (BRD) retteten fünf Seeleute,<br />

das französische Schiff FORT PONTCHARTRAIN vier, ein französischer<br />

Hubschrauber einen und bretonische Fischer zwei. 26<br />

Menschen kamen ums Leben. 16 Leichen konnten geborgen<br />

werden.<br />

Ums Leben kamen:<br />

Jahrgang<br />

Siegbert Rennecke Kapitän 1938<br />

Hans-Joachim Wabst I. Nautischer Offizier 1942<br />

Fritz Hoppe II. Nautischer Offizier 1930<br />

Hans-Joachim Zietz III. Nautischer Offizier 1952<br />

Helmut Kitzmann Leitender Techn. Offizier 1936<br />

Wolfgang Fuhrmann I. Technischer Offizier 1940<br />

Heiko Weiß II. Technischer Offizier 1949<br />

Harald Reif E-Ingenieur 1943<br />

Friedrich Ahrndt Storekeeper 1942<br />

Andreas Buse Maschinenassistent 1956<br />

Hans-Joachim Ernst Maschinenassistent 1957<br />

Wolfgang Allwardt Pumpenmann 1942<br />

Karl-Heinz Schumann Pumpenmann 1939<br />

Franz Dockter Motorenwärter 1954<br />

Bernd Riebisch Motorenwärter 1952<br />

Reiner Klugmann Motorenhelfer 1952<br />

Hans-Jürgen Möller Bootsmann 1943<br />

Johannes Kirschling Vollmatrose 1956<br />

Reinhard Duchert Vollmatrose 1954<br />

Hartmut Markowski Matrose 1952<br />

Karl-Heinz Zigon Matrose 1952<br />

Manfred Holz Decksmann 1955<br />

Linda Weiß Oberstewardess 1948<br />

Karin Jäschke Wirtschaftshelfer 1954<br />

Gerda Kitzmann mitreisende Ehefrau 1937<br />

Antje Reif mitreisende Ehefrau 1943<br />

Aus: Internet; dsr; auf see geblieben.<br />

Die BÖHLEN liegt in der Biskaya auf einer Tiefe von 106 m. In<br />

der DDR kam es zu einer Untersuchung. Untersuchende Behörde<br />

war die BDVP Rostock, Abteilung Kriminalpolizei und die<br />

Kripo-Abteilung des VP-BS-Amtes DSR. Das MfS überwachte<br />

die Untersuchungen der Kripo.<br />

Die Untersuchung stützt sich nur auf die Vernehmung der 11<br />

Überlebenden. Das Wrack der BÖHLEN war unerreichbar. Bereits<br />

am 11.11.1976 konnten die Untersuchungen abgeschlossen<br />

werden.<br />

„Bezirksbehörde Deutsche Volkspolizei<br />

R o s t o c k Rostock, den 11.11.1976<br />

Vö./<br />

Abteilung Kriminalpolizei RS/K DSR<br />

S a c h s t a n d s - u n d U r s a c h e n b e r i c h t<br />

zum Untergang des Motortankers „Böhlen“ am 14.10.1976<br />

Der MT „Böhlen“ hatte am 29.09.1976 Bajo Grande (Venezuela)<br />

verlassen und befand sich auf der Fahrt nach Rostock. Geladen<br />

waren 9.796 t Öl für das PCK Schwedt. Die Tanks 1, 3, 5, 7 und<br />

8 Mitte waren für Wasserballast vorgesehen und wurden leer gefahren.<br />

2 bis 3 Tage nach Passage der Azoren wurde aufgrund<br />

der Wetterlage der Tank 7 geflutet, um ein besseres Liegen des<br />

Schiffes zu erreichen. Das Schiff befand sich in einem guten<br />

technischen Zustand, es war seetüchtig und ordnungsgemäß<br />

ausgerüstet. Die letzte Klasseprüfung und -reparatur war im Juni<br />

1976 in Tuapse (UdSSR) durchgeführt worden. Die Besatzung<br />

entsprach den entsprechenden Vorschriften. Es befanden sich<br />

35 Seeleute, davon 2 Stewardessen, und 2 mitreisende Ehefrauen<br />

an Bord.<br />

Das Schiff verfügte über 2 Motorrettungsboote für je 34 Personen<br />

und 2 Handpropellerboote für je 40 Personen sowie über 3<br />

Rettungsinseln. Das Bordklima war allgemein gut, doch gab es<br />

in der Leitungstätigkeit erhebliche Mängel. Der Wachdienst auf<br />

der Brücke wurde sehr leger durchgeführt. Die Wachmatrosen<br />

wurden während der Wache „im freien Seeraum“ zu anderen<br />

Arbeiten, auch in den achteren Aufbauten, eingeteilt, und die<br />

Nautischen Offiziere waren in ihrer Wache zeitweise mit Schreibarbeiten<br />

beschäftigt.<br />

47 | Nr. 11/2011<br />

Während einer Wache des III. NO Z i e t z auf der Rückreise wurde<br />

eine heftige Schauerböe passiert, wobei die Sichtweite auf 1<br />

sm sank. Das Radargerät war nicht eingeschaltet. Auf Vorhalt des<br />

Funkers (…) erklärte der III. NO, dass in der Gegend doch kein<br />

Fahrzeug wäre und man ruhig ohne Radar weiter fahren könnte.<br />

Viele Dinge wurden dem Selbstlauf überlassen. So waren z.B.<br />

die Rettungsboote vorn mehrere Tage wegen Malerarbeiten auf<br />

der Rückreise unklar. Das Einräumen war danach der Besatzung<br />

selbst überlassen. Bei einer Reparatur des Echolotes stellte der<br />

Funker fest, dass die beiden Mannlöcher zum Doppelboden nicht<br />

verschlossen waren. Dem Kapitän war dieser Zustand bekannt,<br />

er sagte, daß diese Mannlöcher noch nie geschlossen gewesen<br />

wären. Es war auch nur üblich, die Außenschotten der Packs zu<br />

verschließen. Die Lüfterköpfe auf der Pack wurden auch nicht<br />

dicht -gesetzt. Während der Fahrt gab es Schwierigkeiten beim<br />

Umgang mit Alkohol, da (…) und der (…) beim Trinken kein Ende<br />

fanden. Zeitweise war auch der (…) bei den Trinkereien zugegen.<br />

Am 09.10.1976 fand auf dem Schiff ein Sport- und Bordfest<br />

statt. Anläßlich dieses Festes standen (…), (…) und (…) 2 Tage<br />

lang unter Alkohol. Der (…) hatte ein großes Stehvermögen und<br />

tagelange Trinkereien konnte man ihm nicht direkt anmerken.<br />

Der Spitzname von (…) war „Brennecke“! (…) und (…), der in<br />

seinem Auftreten sehr arrogant war, kannten sich bereits längere<br />

Zeit und waren miteinander befreundet. Der (…) ging vor seiner<br />

Wache kurzzeitig schlafen, und nach der Wache trank er weiter.<br />

Der II. NO H o p p e fürchtete sich, nach seiner Wache um 04.00<br />

an der (…) Kammer vorbeizugehen, weil er mittrinken mußte,<br />

wenn der (…) ihn bemerkte. Aus diesem Grunde ging der II. NO<br />

öfters die 04-08-Wache des I. Offiziers mit.<br />

Vom (…) und dem (…) wurden andere Besatzungsmitglieder<br />

selbst aus den Kojen geholt, damit sie bei den Trinkereien Gesellschaft<br />

hatten. Bei auftretenden Verfehlungen von an Trinkereien<br />

beteiligten Besatzungsmitgliedern wurden keine Erziehungsmaßnahmen<br />

eingeleitet. An einem Abend waren der (…)<br />

und dessen Ehefrau beim (…) eingeladen. Der (…) war gegen<br />

Mitternacht so betrunken, daß er in seine Kammer gebracht werden<br />

mußte. (….).<br />

Den Patentträgern war im Alkoholverbrauch keine Einschränkung<br />

auf erlegt. Der (…) hatte den größten Alkoholverbrauch,<br />

er war dem Alkohol regelrecht verfallen. Der (…) stand fast<br />

immer unter Alkohol. (…) und (…) schenkten dem (…) in fachlichen<br />

Belangen keinen Glauben, sondern informierten sich bei<br />

den Wachingenieuren. Weil der (…) dem Alkohol übermäßig zusprach,<br />

gab es zwischen ihm und den Wachingenieuren Spannungen.<br />

Eine fachliche Anleitung durch den (…) erfolgte nicht,<br />

er beschäftigte sich überwiegend mit Kleinigkeiten. Technischorganisatorischen<br />

Problemen stand er hilflos gegenüber und<br />

übertrug den Wachingenieuren Aufgaben, die nur ihm vorbehalten<br />

waren. Auf dem Atlantischen Ozean wurde astronomische<br />

Navigation betrieben.<br />

Am 13.10.1976 wurde vormittags das Deccagerät eingeschalten<br />

und sollte zur Navigation benutzt werden. Dabei traten zweifelhafte<br />

Werte bezüglich des Standortes und der Geschwindigkeit<br />

des Schiffes auf. Aus diesem Grunde äußerte der Funker Zweifel<br />

an der richtigen Einstellung des Deccagerätes und machte<br />

mit dem Funkpeiler einen Schiffsort, der etwa 60 sm vor dem<br />

gekoppelten Schiffsort lag und weiterhin eine geringe östliche<br />

Versetzung hatte.<br />

Der Schiffsort des Funkers wurde jedoch von den Nautikern<br />

nicht zur Schiffsführung genutzt. Es wurden 55 Grad gesteuert.<br />

Ushant sollte am 14.10.1976 in der 08-12-Wache erreicht werden.<br />

Am 13.10.1976 des Abends wurde eine Sturmwarnung empfangen<br />

und dem Kapitän vorgelegt. Zwischen 20.00 und 24.00 Uhr<br />

kamen Wind und Seegang von Stb. achtern auf.<br />

Am 14.10.1976 von 00.00 bis 04.00 Uhr hatten auf der Brücke<br />

der II. NO H o p p e und der Matrose (…) Wache. Obwohl die<br />

genommenen Schiffsorte stark angezweifelt wurden, erlediten<br />

Wachoffizier und Wachmatrose in ihrer Wache Schreibarbeiten.<br />

Matrose (…) wurde öfters zu Schreibarbeiten heran gezogen,<br />

weil er Schreibmaschine schreiben konnte.

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