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Life Sciences Neue Wege mit PLM - bei Dassault Systemes

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Behandlung realer Phobien<br />

in virtuellen Umgebungen<br />

Von Lisa Roner]<br />

Dr. Stephane Bouchard,<br />

Inhaber des Lehrstuhls für<br />

klinische Cyberpsychologie<br />

an der UQO<br />

Cyberpsychologie-Forscher der<br />

Université du Québec sahen sich<br />

vor die Aufgabe gestellt, in kurzer<br />

Zeit und ohne übermäßigen<br />

Aufwand wirksame<br />

Behandlungsszenarien in virtueller<br />

Realität (VR) zu entwerfen und<br />

einzusetzen. Zur Schaffung stabiler<br />

und verlässlicher virtueller<br />

Umgebungen, die der Behandlung<br />

von Patienten dienen sollten,<br />

entschieden sich die Forscher<br />

für 3DVIA Virtools auf einer<br />

Entwicklungs- und Betriebssystem -<br />

plattform von Microsoft.<br />

Für den sechswandigen<br />

Raum zur immersiven<br />

Behandlung sind 6 Projektoren<br />

und 8 Computer nötig, um die<br />

Bildqualität zu maximieren<br />

und dem Patienten ein<br />

völliges Eintauchen in die<br />

virtuelle Welt zu ermöglichen.<br />

10 Contact mag | <strong>Dassault</strong> Systèmes<br />

Patienten <strong>mit</strong> Angstzuständen müssen<br />

sich ihren Ängsten stellen, um diese<br />

überwinden zu können. Eine direkte<br />

Konfrontation kann allerdings problematisch<br />

sein. Patienten <strong>mit</strong> Flugangst können die<br />

Behandlungssitzung <strong>bei</strong>spielsweise nicht einfach<br />

abbrechen, nachdem das Flugzeug abgehoben<br />

hat – es sei denn, sie befinden sich in einer<br />

virtuellen Umgebung.<br />

ÄNGSTE DURCH VIRTUELLE<br />

KONFRONTATION ÜBERWINDEN<br />

Forscher am Cyberpsychology Lab und am<br />

Lehrstuhl für klinische Cyberpsychologie der<br />

Université du Québec in Gatineau, Kanada, nutzen<br />

VR-Umgebungen, um Patienten <strong>mit</strong> Angst -<br />

zuständen zu helfen, sich ihren Ängsten in einer<br />

sicheren, kontrollierten Umgebung zu stellen<br />

und diese zu überwinden. Die technischen<br />

Voraussetzungen dazu werden <strong>mit</strong> 3DVIA Virtools<br />

auf einer 64-Bit-Windows-Plattform von Microsoft<br />

geschaffen. Die Anpassung erfolgt <strong>mit</strong> Microsoft<br />

Visual Studio.Net.<br />

Die sogenannten immersiven Behandlungs -<br />

bedingungen werden durch Projizieren virtueller<br />

Umgebungen auf Wände, Boden und Decke<br />

einer sogenannten CAVE oder durch Tragen<br />

spezieller 3D-Brillen, die als Head-Mounted-<br />

Displays (HMD) bezeichnet werden, erzeugt.<br />

Der Patient erlebt die virtuelle Umgebung in seinem<br />

gesamten Blickfeld. Die Umgebung ändert sich<br />

entsprechend seinem jeweiligen Verhalten<br />

ähnlich wie in einem Videospiel, das auf die<br />

Aktionen des Spielers reagiert. Diese Anwendungen<br />

dienen zur Behandlung von Patienten<br />

«<br />

Von Lisa Roner]<br />

Mit dem Einsatz von<br />

3DVIA Virtools auf einer<br />

Microsoft-Plattform können<br />

sich unsere Forscher der<br />

schnellen Entwicklung von<br />

Anwendungen und deren<br />

Einbindung in eine VR-<br />

Umgebung widmen.<br />

<strong>mit</strong> unterschiedlichsten Krankheitsbildern, von<br />

Phobien über neurodegenerative Erkrankungen<br />

bis hin zu Suchtzuständen. Die <strong>mit</strong> virtueller<br />

Realität erzielte Erfolgsquote ist <strong>mit</strong> derjenigen<br />

herkömmlicher Behandlungen vergleichbar und<br />

beträgt etwa 75%. „Mit dem Einsatz von 3DVIA<br />

Virtools auf einer Microsoft-Plattform können<br />

sich unsere Forscher der schnellen Entwicklung<br />

von Anwendungen und deren Einbindung in<br />

eine VR-Umgebung widmen“, so Dr. Stephane<br />

Bouchard, Inhaber des Lehrstuhls für klinische<br />

Cyberpsychologie an der UQO.<br />

NAHTLOS UND REALISTISCH<br />

Phobien und Angstzustände lassen sich <strong>mit</strong><br />

traditionellen Ansätzen zwar wirksam behandeln,<br />

aber virtuelle Umgebungen bieten in der klinischen<br />

Einrichtung einen besonders praktischen Ansatz.<br />

Nicht jede Klinik hat zur Behandlung ihrer Patienten<br />

Spinnen, Schlangen, große Höhen, enge Räume<br />

und sonstige angstauslösende Faktoren zur<br />

Hand. Mit virtueller Realität sieht das anders aus.<br />

3DVIA VIRTOOLS:<br />

AUF ANHIEB EINSETZBAR<br />

Ausgestattet <strong>mit</strong> Förder<strong>mit</strong>teln erwarb das<br />

Team von Dr. Bouchard 3DVIA Virtools, um<br />

3D-Objekte zum Leben zu erwecken und diese<br />

in Echtzeit zu steuern. „3DVIA Virtools war die<br />

beste Wahl“, so Dr. Bouchard, „weil die Lösung<br />

schnell und einfach zu erlernen ist, die zügige<br />

Entwicklung neuer Umgebungen unterstützt<br />

und den Einsatz unserer Umgebungen auf CAVEund<br />

HMD-Plattformen ermöglicht. Dass wir dies<br />

alles in der vertrauten und kostengünstigen 64-<br />

Bit-Windows-Umgebung von Microsoft umsetzen<br />

können, trägt zusätzlich zu unserer Produktivität<br />

<strong>bei</strong>.“<br />

Der erste Schritt zur Erstellung von VR-Umgebungen<br />

ist die Entwicklung von Assets oder<br />

3D-Objekten in einer speziellen DCC- (Digital<br />

Content Creation) oder CAD-Software. Sobald<br />

die Modelle für 3D Real Time optimiert sind,<br />

werden sie in 3DVIA Virtools eingelesen, um<br />

eine umfassende 3D-Echtzeitanwendung zu<br />

erzeugen. Die VR-Library von 3DVIA Virtools<br />

ermöglicht es zudem, Anwendungen in<br />

unterschiedlichen Arten von VR-Umgebungen<br />

problemlos zu veröffentlichen. Dank VRPN, einem<br />

quelloffenen Protokoll, unterstützt 3DVIA Virtools<br />

die Projektion oder Anzeige der Umgebungen<br />

<strong>mit</strong> praktisch jeder marktgängigen Hardware.<br />

Appartementansicht in 3D<br />

Forschungsteam<br />

im Cyberpsychologie-<br />

Labor<br />

„Die gesamte von uns benötigte Hardware<br />

ist bereits <strong>mit</strong> 3DVIA Virtools kompatibel. Wir<br />

können einfach ein Gerät kaufen und anschließen“,<br />

so Dr. Bouchard.<br />

Die VR-Library von 3DVIA Virtools verbindet die<br />

auf dem Master-PC laufende Anwendung <strong>mit</strong><br />

einem Cluster aus sechs Computern, die Bilder<br />

in die VR-Umgebung der CAVE projizieren, und<br />

sorgt für perfekte Übergänge an den Nahtstellen<br />

der jeweiligen Flächen. Sobald die Raumgeometrie<br />

in das System eingegeben worden ist, unternimmt<br />

3DVIA Virtools alle notwendigen Anpassungen.<br />

Anhand von perspektivischen Matrizen verändert<br />

3DVIA Virtools den Blickwinkel oder passt die<br />

Bildabmessungen zur einwandfreien Darstellung<br />

der auf die Fläche des Raumes verteilten Bilder<br />

an, was monatelange Entwicklungszeit einspart.<br />

„Hätten wir alles von Grund auf neu entwerfen<br />

müssen, wären wir viele Jahre da<strong>mit</strong> beschäftigt<br />

gewesen, den Level zu erreichen, den uns<br />

3DVIA Virtools auf Anhieb ermöglicht hat“,<br />

so Christian Villemaire, Programmierer und<br />

Teamleiter des Computerbereichs der<br />

Forschungsgruppe von Dr. Bouchard.<br />

ANPASSUNG MIT MICROSOFT<br />

Laut Villemaire gab die Benutzerfreundlichkeit<br />

den Ausschlag für die Entscheidung zugunsten<br />

von 3DVIA Virtools. „3DVIA Virtools ist flexibel<br />

und ermöglicht die Verwendung von Bausteinen,<br />

um Funktionen zu ergänzen und zu verändern“,<br />

erläutert Villemaire. „Mit Microsoft Visual Studio.<br />

Net können wir zudem den Code der vorhandenen<br />

Bausteine in 3DVIA Virtools ändern.“ Visual Studio.<br />

NET ermöglicht die Modifikation der Quellcode-<br />

Standardblöcke in 3DVIA Virtools, um angepasste<br />

Objekte schnell und einfach anzulegen.<br />

Das Labor betreibt 3DVIA Virtools unter dem<br />

gängigen Betriebssystem Microsoft XP Professional.<br />

Die neuen Entwicklungs-Workstations<br />

«<br />

feature<br />

Hätten wir alles von<br />

Grund auf neu entwerfen<br />

müssen, wären wir viele<br />

Jahre da<strong>mit</strong> beschäftigt<br />

gewesen, den Level zu<br />

erreichen, den uns 3DVIA<br />

Virtools auf Anhieb<br />

ermöglicht hat.<br />

des Teams ar<strong>bei</strong>ten <strong>mit</strong> Windows Vista in der<br />

64-Bit-Version und unterstützen da<strong>mit</strong> einen<br />

wesentlich größeren Ar<strong>bei</strong>tsspeicher, der erforderlich<br />

ist, um noch leistungsfähigere Szenarien<br />

zu erstellen, mehrere Anwendungen gleichzeitig zu<br />

starten und große VR-Umgebungen zu betreiben.<br />

GESCHWINDIGKEIT<br />

UND ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

„Da wir <strong>mit</strong> Forschungsgeldern finanziert werden,<br />

stünden wir heute ohne Mittel dar, wenn wir<br />

allein drei Jahre zur Entwicklung des Backbones<br />

und der Programme für die virtuelle Umgebung<br />

gebraucht hätten“, so Dr. Bouchard. „Schnelligkeit<br />

ist ein Muss, und der Nachweis von Fortschritten<br />

in unserer Forschung ist wichtig, um<br />

uns die Mittel aus der nächsten Finanzierungsrunde<br />

zu sichern. In 3DVIA Virtools lässt sich<br />

alles auf Anhieb testen. Was in 3DVIA Virtools<br />

läuft, läuft auch in der VR-Umgebung.“<br />

Laut Bouchard ist 3DVIA Virtools für eine<br />

Forschungsumgebung die optimale Lösung. „Wir<br />

betreiben weltweit die neunte CAVE-Umgebung,<br />

allerdings die einzige für die Behandlung<br />

psychischer Leiden. Ohne 3DVIA Virtools wäre<br />

diese Spezialisierung nicht möglich gewesen“,<br />

betont er •)<br />

Weitere Informationen:<br />

w3.uqo.ca/cyberpsy<br />

Contact mag |n°12 11

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