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Zu Wirthen, Solothurn

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1545 vermacht der «ehrsame und weise Hauptmann Wilhelm Fröhlich», als er in<br />

das Burgrecht von <strong>Solothurn</strong> aufgenommen war, der <strong>Wirthen</strong>zunft<br />

testamentarisch «wenn er ohne eigene Leibserben mit Tod abginge, seine<br />

grossen Becher, so ganz verguldet, mit dem Geding, dass meine Herren und<br />

Meister denselben nicht zerbrechen, verändern noch vertuen sollen, sondern<br />

jederzeit auf solcher <strong>Zu</strong>nft bleiben und behalten sollen werden, und ob er<br />

gleichwohl an eheliche Leibserben überkäme, soll derselbe Becher gedachter<br />

<strong>Zu</strong>nft werden».<br />

Wilhelm Tugginer<br />

Auch Frölichs Neffe Wilhelm Tugginer unterstützte die <strong>Wirthen</strong>zunft. Kurz nach<br />

seiner Einbürgerung kam er 1565 als Vertreter der <strong>Wirthen</strong>zunft in den Grossen<br />

Rat, 1570 in den kleinen Rat. Eine seltene Ehrung für den nicht in <strong>Solothurn</strong><br />

geborenen. <strong>Zu</strong> diesem Anlass schenkte Tugginer der <strong>Zu</strong>nft eine silberne Schale,<br />

und als er 1571 «Guardy-Hauptmann worden», stiftete er eine silberne<br />

Schnecke (Trinkgefäss).<br />

Das Silbergeschirr war eine Kapitalreserve. Diese musste leider 1798 veräussert<br />

werden, um Napoleons Kriegskontributionen zu bezahlen.<br />

Das Brustbild Tugginers schmückt das Tugginerstübli des <strong>Zu</strong>nfthauses. Es zeigt<br />

einen Mann im Harnisch mit Ehrenkette. Unter einer leicht gefurchten Stirn<br />

blicken zwei kluge Augen in die Ferne. Die leicht gebogene Nase gibt dem<br />

Gesicht einen kühnen Ausdruck. Das schwarze Haupthaar und der schwarze<br />

Bart umrahmen ein energisches Gesicht. Man glaubt ihm seinen Leibspruch:<br />

«Nütt one arbeytt<br />

und kein fröwd one leyd»<br />

Tugginer war es vergönnt, fünf französischen Königen zu dienen. Er teilte deren<br />

Weltbild und lebte in ihren grossen, Westeuropa umspannenden<br />

<strong>Zu</strong>sammenhängen. Länger und andauernder als andere Eidgenossen seiner<br />

Zeit wirkte er im Sold- und Hofdienst. Ein Jahrzehnt lang war er der<br />

hervorragendste und einflussreichste Schweizer Führer in französischen<br />

Diensten.<br />

Das <strong>Zu</strong>nft haus heut e<br />

Noch heute kann man in den verwinkelten Räumlichkeiten des Restaurants<br />

und im <strong>Zu</strong>nftsaal viele Objekte vergangener Jahrhunderte entdecken:<br />

Zeitzeugen der <strong>Zu</strong>nft, Frölichs und Tugginers. Wir empfehlen, sich etwas<br />

umzusehen ? am besten bei einem gemütlichen Essen.<br />

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Marie-Christine Egger

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