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Carelink Jahresbericht 2018

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«Wir fördern<br />

das Gesundbleiben»<br />

Klingt ja so einfach: Notfallpsychologinnen<br />

und -psychologen unterstützen schnell und<br />

möglichst vor Ort. Ihre umgehende<br />

professionelle Hilfe gilt Menschen, die soeben<br />

potenziell Belastendes erlebt haben. Das ist<br />

die wohl kürzeste – und rationalste – Definition<br />

von Akutbetreuung. Doch Psyche und<br />

Emotionen spielen die Hauptrolle. Die beiden<br />

Notfallpsychologen Heinz Marty und Björn<br />

Keller berichten von ihrer Arbeit.<br />

Interview: Ursula Trunz<br />

Wie gehen Sie auf einen Ihnen unbekannten<br />

Menschen zu, der gerade Tragisches, vielleicht<br />

Traumatisierendes erlebt hat?<br />

Heinz Marty Ruhiges Auftreten ist sehr wichtig. Ich stelle mich<br />

vor und gebe der betroffenen Person zu verstehen, dass ich<br />

für sie da bin.<br />

Björn Keller Wir bieten einer betroffenen Person Unterstützung<br />

an – zuerst allein durch unsere Präsenz. Die Person<br />

kann selber entscheiden, ob sie das Angebot annehmen oder<br />

ablehnen möchte. Ihr ureigenes Bedürfnis kommt zuerst.<br />

Sie legen also quasi einen Teppich aus. Ob ihn<br />

die betroffene Person betritt, ist deren Sache.<br />

Heinz Marty Ja, genau. Dass ich – als Mensch und Fachperson –<br />

in diesem Moment für die betroffene Person da bin, diese<br />

Botschaft ist wichtig.<br />

Björn Keller Wir bieten – neben Ruhe – auch Sicherheit, Schutz<br />

und Entlastung an.<br />

Heinz Marty Vor allem im behutsamen Gespräch können wir<br />

das vermitteln. So findet die temporär destabilisierte Person<br />

idealerweise Halt, damit sie das, was ihr soeben widerfahren<br />

ist, nach und nach als Teil ihres Lebens akzeptieren<br />

kann. Wir können ihr die Sorgen nicht abnehmen, aber ihre<br />

eigenen Ressourcen anregen und aktivieren, damit sie mit<br />

dem Erlebten umgehen lernt und zum normalen Tagesablauf<br />

zurückfindet.<br />

Björn Keller Wir betreuen sie so intensiv wie nötig und so zurückhaltend<br />

wie möglich. Verkürzt gesagt, beugen wir nach<br />

Möglichkeit einer psychischen Folgestörung vor, die sich aus<br />

dem einschneidenden Erlebnis entwickeln könnte.<br />

Gleichzeitig entlasten wir das betroffene Unternehmen,<br />

denn wir nehmen diesem eine grosse Sorge ab. Wir beraten,<br />

wenn es zum Beispiel um die Frage geht, wann eine<br />

betroffene Person wieder arbeiten kann. Wir übernehmen<br />

• <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2018</strong>

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