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Ausgabe_02_2019

Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe. Sommerausgabe 2019 mit den Themen: 20x1000-Projekt von der SWE gefördert, Upcycling, Grüne Oase Petersberg, So verändert sich die Nördliche Geraaue im Umfeld der BUGA Erfurt 2021, Eine Stadtführerin erklärt Erfurter Redewendungen, Solarthermie in Marbach u. v. m.

Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe. Sommerausgabe 2019 mit den Themen: 20x1000-Projekt von der SWE gefördert, Upcycling, Grüne Oase Petersberg, So verändert sich die Nördliche Geraaue im Umfeld der BUGA Erfurt 2021, Eine Stadtführerin erklärt Erfurter Redewendungen, Solarthermie in Marbach u. v. m.

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Journal<br />

Sommer <strong>2019</strong><br />

Das Magazin für unsere Kunden<br />

Die Kraft der Sonne<br />

Solarthermie in Marbach<br />

Seite 10<br />

Hier tut sich was<br />

KulturQuartier Erfurt setzt auf<br />

neue Formate<br />

Seite 38<br />

Stadt, Land, Hund<br />

Unterwegs mit Tierfotografin Jarmila Eckardt Seite 24


Inhalt<br />

Die Kurve kratzen<br />

Stadtführerin erklärt Erfurter<br />

Redewendungen....................................4<br />

Was kreucht und fleucht denn da?<br />

Hinter den Kulissen der BUGA 2<strong>02</strong>1....... 12<br />

Grüne Oase inmitten der Stadt<br />

Flora und Fauna auf dem Petersberg.... 14<br />

Retter im Anmarsch<br />

21x1000: Jugendeinsatzteam<br />

der DLRG.............................................. 18<br />

Auf den Spuren der Gurke<br />

Sommerliche Cocktails mit<br />

dem Gemüse des Jahres...................... 22<br />

Seelenstücke von der Krämerbrücke<br />

Zu Besuch bei Keramikerin<br />

Isabel Franke........................................ 26<br />

Für alles, was wichtig ist<br />

Upcycling am Erfurter Zughafen..........30<br />

Wasser macht Geschichte<br />

Quellwasserwerk Peterborn<br />

öffnet seine Türen................................ 32<br />

Fitness am Lago di Alpi<br />

Ein Sommer mit dem<br />

Schülerferienticket..............................34<br />

Leckerschmecker<br />

Unterwegs mit Julchens<br />

Kochmobil............................................40<br />

Unser Nordbad<br />

1925 wurde das Nordbad als Erfurter Volksbad provisorisch<br />

eröffnet. Dass die Bauarbeiten erst 1929 beendet<br />

waren, störte die Besucher nicht. Schon damals erfreute<br />

es sich großer Beliebtheit. In der Architektur der bereits<br />

zu dieser Zeit sehr modernen Badeanstalt spiegelt sich<br />

nicht nur der niederländische Expressionismus wider:<br />

Der Baustil ist auch vom Weimarer Bauhaus geprägt.<br />

Ihre Stadtwerke im Netz:<br />

www.stadtwerke-erfurt.de<br />

Der Stadtwerke-Blog:<br />

www.swefuererfurt.de<br />

Unsere Facebook-Seite:<br />

www.facebook.com/sweerfurt<br />

2<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />

REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert,<br />

E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128<br />

BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,<br />

Christine Karpe, Inka Kaufmann, Sabine Lehmann,<br />

Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt, Maxi Wähnert<br />

REDAKTIONSSCHLUSS: 15. Mai <strong>2019</strong><br />

GESTALTUNG: Stefan Waldert<br />

TITELBILD: Steve Bauerschmidt<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

3


UNSER ERFURT<br />

Auf<br />

Sprichwort-Tour<br />

durchs schöne<br />

Erfurt<br />

„Ich hab‘ gar nicht gewusst, wie schön Erfurt ist.“ Das sagen die einen. „Ich hatte zwei Tage Weimar<br />

eingeplant, einen Tag Erfurt – umgekehrt wäre besser gewesen“, das sagen manch‘ andere. „Ich komm‘<br />

wieder“, das sagen die meisten …<br />

Stadtführerin Marlen Wiedenstritt (37) erlebt jeden Tag, wie sehr Erfurt seine Besucher aus aller Welt verzaubert.<br />

Die einen lieben das südliche Flair der Stadt, das bunte Treiben in Gassen und Straßen – andere, vor allem<br />

aus Amerika oder Asien, können kaum glauben, wie alt so manches Haus hier ist, dass es tatsächlich schon<br />

seit 800 Jahren am selben Fleck steht. Und vor allem – dass es auch wirklich bewohnt ist und keine Kulisse.<br />

Erfurt und das Mittelalter, das passt wie die Faust aufs Auge. Marlen Wiedenstritt kennt zu den allermeisten<br />

Häusern der Innenstadt die Geschichte und auch die Redewendungen rund um diese alten Gemäuer, die wir<br />

heute noch nutzen und die oft aus dem Mittelalter stammen.<br />

„Der Ausdruck stinkreich zum Beispiel“, sagt sie, als sie vor einem Waidspeicher (erkennbar an den vielen<br />

kleinen Fenstern im schrägen Dach) steht – also dem einstigen Speicher, in dem vor mehr als 500 Jahren der<br />

kostbare Waid hergestellt und gelagert wurde. „Erfurt zählte im späten Mittelalter dutzende Waidspeicher,<br />

und um das begehrte Waidblau herzustellen, brauchte man viel Urin. Es muss bestialisch gestunken haben. Ein<br />

Gramm Färbepigment aus Waid war so viel wert wie ein Gramm Gold – wer also Waid besaß, war stinkreich.“<br />

Erfurt war „stinkreich“. In den besten Zeiten der Waidherstellung, also bevor das viel günstiger herzustellende<br />

Indigoblau aus Indien das Waidblau verdrängte, wurden hier drei Tonnen Waid hergestellt. So wertvoll wie<br />

drei Tonnen Gold. Vielleicht kommt auch daher die Redewendung „Geld stinkt nicht“ – im Gegensatz zum Waid …<br />

„Viele Touristen sind überrascht,<br />

wie ruhig und<br />

entspannt es mitten<br />

in Erfurt zugeht.“<br />

Marlen Wiedenstritt, Stadtführerin<br />

(hat auf einem sogenannten<br />

Klatschstein Platz genommen).<br />

HENRY KÖHLERT<br />

JACOB SCHRÖTER<br />

Blau gehörte im Mittelalter wie Grau oder Braun zu den Farben, die vom einfachen Volk getragen werden<br />

durften – eine zu große Vielfalt an Farben war verpönt. Wer es also „zu bunt trieb“, der verhielt sich nicht standesgemäß,<br />

ungebührlich.<br />

Blau machen? „Kaum ein Tourist weiß, dass diese Redewendung mit der Herstellung des Waidblaus zu tun<br />

hat. Tücher, die zum Färben in die Laugenbottiche eingelegt wurden, verblieben dort einen Tag, bis sie langsam<br />

die gewünschte Färbung angenommen hatten – von Grün zu Blau.“ An diesem Tag hatten die Färber nichts<br />

zu tun, sie mussten abwarten – und machten blau. Und vielleicht, so die Stadtführerin, kommt von der plötzliche<br />

Farbänderung auch der Ausdruck „blaues Wunder“ …<br />

Nur ein paar Schritte vom Wenigemarkt entfernt, dort, wo eine schmale Stiege zur Rückseite der Krämerbrücke<br />

führt, ist die nächste Redewendung quasi in Stein gemeißelt: „Kurve kratzen“, sagt Marlen Wiedenstritt<br />

und zeigt auf einen recht großen Stein, der auf dem Boden vor einer Ecke des Cafés Nüsslein liegt. Ein „Stein<br />

4<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

5


UNSER ERFURT<br />

kam an diesen Kirchen vorbei, ohne einen Obolus für die Geistlichkeit<br />

zu entrichten …<br />

„50 Kirchtürme prägten das Stadtbild im Mittelalter, es gab 25<br />

Pfarrkirchen, 15 Klöster, zehn Kapellen – davon stand eine mitten<br />

auf dem Fischmarkt“, sagt die Stadtführerin. „Bei solch’ einer<br />

Fülle an Gotteshäusern passt der Ausdruck, wer’s glaubt, wird<br />

seelig.“<br />

Marlen Wiedenstritt<br />

unterhalb der Bursenhäuser<br />

an der Gera.<br />

Hier wurde auch viel<br />

„schmutzige Wäsche“<br />

gewaschen.<br />

des Anstoßes“! „Er diente als Schutz der Fassade vor den Rädern<br />

der Fuhrwerke, die durch die engen Gassen mussten und manche<br />

Ecken zu eng nahmen. Außerdem halfen die Steine den Fuhrwerken,<br />

besser um die Kurven zu kommen“, sagt sie und demonstriert<br />

mit einem Hüftschwung, was sie meint.<br />

Apropos Stein. „Wer weiß schon, woher der Ausdruck steinreich<br />

kommt?“, sagt die Stadtführerin. „Im Mittelalter bestanden<br />

die meisten Häuser aus Holz, nur Reiche konnten sich Häuser aus<br />

Stein leisten.“ Holzhäuser waren Fachwerkhäuser, wobei „Fach“<br />

ein alter Ausdruck für „Wand“ ist, daher vielleicht auch der Ausdruck<br />

„unter Dach und Fach“.<br />

Hinter der einmaligen Krämerbrücke treffen Touristen und Einheimische<br />

auf die alte Furt durch die Gera, die, wie jeder Erfurter<br />

wissen sollte, der Landeshauptstadt ihren Namen gab (von althochdeutsch<br />

Erphesfurt, zusammengesetzt vom alten Namen der<br />

Gera, der so viel wie dunkel, bräunlich bedeutet, und der Furt<br />

durch den Fluss). Übrigens: Wer jemals in Florenz war, der weiß,<br />

dass sich die Krämerbrücke gegenüber dem Ponte Vecchio nicht<br />

zu verstecken braucht. Die eine, weltberühmt, ist nicht wirklich<br />

durchgängig mit Häusern bebaut – die andere, auch schon recht<br />

berühmt, hat in ihren Häusern ein viel bunteres Treiben zu bieten<br />

als der italienische Mitbewerber.<br />

Von der Rückseite der Krämerbrücke geht’s an der Mikwe,<br />

dem einstigen jüdischen Ritualbad, vorbei, weiter zum Benediktsplatz.<br />

Hier, am westlichen Ende der Krämerbrücke, stand bis ins<br />

19. Jahrhundert eine Brückenkopfkirche – die Benediktinerkirche.<br />

„Vier solcher Kirchen gab es davon in Erfurt, sie wurden zum göttlichen<br />

Schutz von Brücken und Reisenden errichtet. An der Langen<br />

Brücke stand die 1809 abgerissene Vitikirche, von der Nikolaikirche<br />

an der Lehmannsbrücke steht nur noch der Turm. Die<br />

Ägidienkirche am Wenigemarkt ist die letzte Brückenkopfkirche<br />

in Deutschland“, sagt Marlen Wiedenstritt. Kaum ein Reisender<br />

Wo Geld war, wurden Kirchen gebaut. Und Erfurt war ja „stinkreich“.<br />

Pilger kamen im Mittelalter in Scharen nach Erfurt, wollten<br />

ihre Seelen reinigen, die Reliquien von Adolar und Eoban sehen.<br />

„Mit rund 20.000 Einwohnern entwickelte sich die Stadt im 14. und<br />

15. Jahrhundert zu einer mittelalterlichen Großstadt, die einwohnermäßig<br />

im Deutschen Reich nur von Köln, Nürnberg und Magdeburg<br />

übertroffen wurde“, sagt Marlen Wiedenstritt. Erfurt lag<br />

an zwei großen Handelsstraßen, sein Waidmarkt gehörte zu den<br />

größten des Reiches, es hatte das Messeprivileg, es war gebildet<br />

– keine andere Stadt in Deutschland hatte in der zweiten Hälfte<br />

des 13. Jahrhunderts mehr Studenten.<br />

„Das sind durchaus Fakten, mit denen Erfurt bei unseren Besuchern<br />

Eindruck macht – umso mehr sind viele Touristen dann<br />

überrascht, wie ruhig und entspannt es mitten in dieser Stadt zugeht.“<br />

Gerade an der Gera hinter der Krämerbrücke, wo im Sommer<br />

Hunderte ihre Seele (und so manche auch die Füße im Fluss)<br />

baumeln lassen, gibt es idyllische Orte voller Ruhe. „Das war nicht<br />

immer so“, sagt die Stadtführerin. „In Erfurt gab es mehr als 40<br />

Wassermühlen, alle hatten ein unterschlächtiges Wasserrad – das<br />

Wasser strömte also im unteren Bereich und trieb so die Mühlen<br />

an.“<br />

Um die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen, wurde das sogenannte<br />

Dämmchen angelegt – die künstliche, langgezogene Insel in<br />

der Gera hinter der Krämerbrücke. In Höhe der Studentenbursen<br />

(einst eine Wohn- und Lebensgemeinschaft von Studenten,<br />

den Burschen) ist eine Querrinne aus alten Steinen angelegt, die<br />

den einstigen Verlauf eines Wasserarmes verdeutlichen soll. „Es<br />

gab im Mittelalter viel mehr davon, heute sind nur noch wenige<br />

übrig geblieben.“<br />

„Der Lieblingsplatz vieler<br />

Touristen in Erfurt ist der<br />

Fischmarkt. Hier gibt es so<br />

viele Baustile nebeneinander<br />

wie sonst nirgendwo.“<br />

Die Stadtführerin: „An vielen Uferbereichen der Gera ging es<br />

im Mittelalter nicht nur wegen der vielen Mühlen laut zu – hier<br />

wurde auch Wäsche gewaschen“, sagt Marlen Wiedenstritt. „Und<br />

ich kann mir auch gut vorstellen, wie die Frauen beim Waschen<br />

über so manchen Mitbürger herzogen – und so schmutzige Wäsche<br />

gewaschen haben.“ Viele Waschfrauen waren alt – also daher<br />

vielleicht der Ausdruck „altes Gewäsch“.<br />

Ein Mühlstein, ein Weg aus Pflastersteinen – hier tat im Mittelalter eine Wassermühle ihren Dienst.<br />

Übrigens: Dass die Bursenhäuser mit knapp einem Drittel ihrer<br />

Grundfläche über die Gera hinausragen, hat etwas mit der damaligen<br />

Grundsteuer (galt nur für die Fläche auf festem Boden) und<br />

Platzausnutzung zu tun. Und vielleicht auch damit, dass die Latrinen<br />

praktischerweise über dem Fluss lagen …<br />

„Hier ganz in der Nähe, am Anfang der Furthmühlgasse, gibt es<br />

etwas Ungewöhnliches: Eine uralte Mauer, die nur noch teilweise<br />

stand, wurde mit Stampflehm wieder hochgezogen, um zu zeigen,<br />

wie im Mittelalter solche Mauern ausgesehen haben“, sagt Marlen<br />

Wiedenstritt. Nur wenige Meter weiter steht die Universität<br />

(in der zweiten Woche nach Ostern 1392 offiziell eröffnet), bei der<br />

nur das Portal den II. Weltkrieg überstanden hat. „Wer nach oben<br />

guckt, kann in den verzierten Fenstern über dem Portal sehen,<br />

was hier einst gelehrt wurde: Philosophie, Medizin, weltliches und<br />

kirchliches Recht, Theologie.“ Zeitweise mit mehr als 1.100 Lehrkräften<br />

und Studenten während der Jahre 1392 bis 1521 war sie<br />

nach Wien die am stärksten besuchte Hochschule dieser Zeit.<br />

Nur wenige Meter weiter fällt in der Allerheiligenstraße ein<br />

Haus mit einem wunderschönen Erker auf, in dessen Mauern<br />

ebenfalls Geschichte geschrieben, beziehungsweise gedruckt<br />

wurde. „Erfurt war eine Druckerstadt, im Haus zum Güldenen<br />

Stern wurde 1473 der erste Ablassbrief nach Johannes Gutenberg<br />

gedruckt“, sagt Marlen Wiedenstritt. Schnelles Drucken statt mühevolles,<br />

handschriftliches Kopieren – das war eine Revolution,<br />

die sich nicht nur die Kirche zunutze machte, um ihre lukrativen<br />

Ablassbriefe zu verkaufen, auch die Reformation hätte es ohne<br />

das gedruckte Wort so wahrscheinlich nicht gegeben. „Er lügt wie<br />

gedruckt, diese Redewendung kennt jeder. Sie entstammt vielleicht<br />

der Tatsache, dass Schreiber ihre Werke kennzeichneten,<br />

Drucke aber meist anonym blieben. Damit ließen sich Lügen in<br />

die Welt setzen, die kaum überprüfbar waren.“ Fake News gab’s<br />

auch schon im Mittelalter …<br />

„Etwas abkupfern kommt auch vom Drucken. Denn der Kupferstich<br />

war in der frühen Neuzeit die übliche Technik zum Vervielfältigen<br />

von Bildern, die beliebig oft kopiert werden konnten“,<br />

sagt Marlen Wiedenstritt.<br />

Doch nicht nur geistige Nahrung, Erfurt bot im Mittelalter für<br />

den, der es sich leisten konnte, auch körperliche Nahrung in Hülle<br />

und Fülle. Vor allem – Bier! „Weil Wasser aus der Gera, aber auch<br />

Wasser aus den Brunnen durch die enorme Verschmutzung oft<br />

ungenießbar war, tranken die Menschen Bier. Egal, ob Alt oder<br />

Jung – da gab es höchstens in der Menge Unterschiede“, sagt<br />

Marlen Wiedenstritt. „Mitte des 16. Jahrhundert gab es in Erfurt<br />

500 Bierbrauer, ein Recht für Bürger mit viel Geld, z. B. für<br />

Waidhändler.“<br />

Wenn Bier gebraut worden war, musste es auch frisch getrunken<br />

werden. „In sogenannte Bierlöcher steckten die Brauer dann<br />

Weizen- oder Gerstenbüschel als Zeichen, dass es hier frisches<br />

Bier gab. Herolde, genannt Bierrufer, zogen mit der Neuigkeit<br />

durch die Straßen.“ Doch Bier war nicht gleich Bier: „Es gab eine<br />

Art Alltagsbier, genannt Plempe. Das hatte weniger als drei Prozent<br />

Alkohol und war recht dünn. Daher der Ausdruck Geld verplempern.“<br />

Und wer zu viel Bier trank, wurde schnell plemplem.<br />

Das allerdings gelang eher mit einer Art Festtagsbier, der<br />

Schluntze, die mehr als doppelt so viel Alkohol wie die Plempe<br />

hatte.<br />

Übrigens: Der Lieblingsplatz vieler Touristen in Erfurt ist der<br />

Fischmarkt. „Hier gibt es so viele Baustile nebeneinander wie<br />

sonst nirgendwo: Klassizismus, Gotik, Barock, Renaissance –<br />

auch Bauhaus kommt vor, vorne bei der Sparkasse. Doch egal,<br />

wie unterschiedlich die Stile sein mögen, alles fügt sich zu einem<br />

harmonischen Gesamtbild. So wie die Stadt, die buntes Treiben<br />

genauso beherbergt, wie beruhigende Stille, Nähe und Abgeschiedenheit,<br />

Vergangenheit und Zukunft.“<br />

Eine schönere Liebeserklärung an Erfurt kann’s kaum geben<br />

…<br />

6<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

7


EGAPARK<br />

Sommer,<br />

Sonne,<br />

egapark ...<br />

Wenn der Sommer erst da ist, wünschen wir<br />

uns, er möge nie zu Ende gehen mit all seinen<br />

einzigartigen Seiten: einen schönen Tag im<br />

Freien mit der Familie verbringen, mit Freunden<br />

zum Picknick treffen und zur Sonnenuntergangszeit<br />

mit Popcorn und Getränken einen Film<br />

im Sommerkino schauen. Wir laden Sie ein, einen<br />

unvergesslichen Sommer mit uns zu verbringen.<br />

Licht- und<br />

Musikspektakel<br />

Wenn der Sommer am schönsten ist,<br />

freuen wir uns auf das Lichterfest. Die<br />

53. Auflage lockt am 9. und 10. August<br />

<strong>2019</strong> Groß und Klein zu einer gigantischen<br />

Licht- und Musikshow in den<br />

Park. An zwei unterschiedlich gestalteten<br />

Tagen ist für jeden Geschmack<br />

etwas dabei: der Freitag ganz entspannt<br />

mit junger Musik und Plätzen<br />

zum Chillen, der Samstag ein bunter<br />

und turbulenter Familientag.<br />

Film ab!<br />

Die Parkbühne steht vom 1. Juni bis zum 31. August<br />

<strong>2019</strong> wieder ganz im Zeichen des Sommerkinos!<br />

Erstmals wird in diesem Jahr am 3. August ein<br />

Wunschfilm gezeigt, den Sie vorher auf unserer Internetseite<br />

mit auswählen können. Dort finden Sie<br />

auch die einzelnen Filme.<br />

22.06. A Star is born<br />

06.07. Bohemian Rhapsody<br />

20.07. The Favourite - Intrigen und Irrsinn<br />

03.08. Wunschfilm<br />

17.08. Green Book<br />

31.08. Der Junge muss an die frische Luft<br />

Genießen Sie die Sommerabende bei einem Glas<br />

Wein und guter Unterhaltung. Es ist für jeden Geschmack<br />

etwas dabei! Die Bühne ist überdacht und<br />

ein Regenschauer kein Grund, zu Hause zu bleiben.<br />

EGAPARK<br />

Was auf die Ohren<br />

Das Freiklang Open Air geht in die dritte Runde! Der egapark<br />

Erfurt und die Handmade-Musikredaktion von Radio F.R.E.I. laden<br />

wieder zum Tagesfestival auf die Parkbühne. Junge, regionale<br />

Bands präsentieren sich einem breiten Publikum. Radio<br />

F.R.E.I als lokaler Medienpartner und Mitveranstalter überträgt<br />

das Festival live ab 18:00 Uhr. Vier Bands unterschiedlichen<br />

Genres werden das Publikum begeistern: Eagle & The Men<br />

mit Folk-Rock, Princes of Provinces mit Indierock, MiezeSKAze<br />

mit Ska-Reggae-Soul-Dub-Fuckadelic und die Band Krom mit<br />

feinen Beats des Rap und Rock. Eintritt: 6 Euro (egapark-Eintritt<br />

ist inklusive).<br />

StreetFood & More<br />

Zum zweiten Mal ist der egapark vom 8. bis 10. Juni<br />

<strong>2019</strong> Pilgerstätte für alle Genießer aus Erfurt und weit<br />

darüber hinaus. Auf sattgrünen Wiesen und zwischen<br />

blütenprächtigen Beeten darf geschlemmt, gechillt und<br />

einfach die Seele baumeln gelassen werden. Streetfood<br />

aller Art wird an mehr als 30 Foodtrucks angeboten.<br />

Dazu gibt es bequeme Plätze auf dem Rasen und erstklassige<br />

Unterhaltung.<br />

Bühne frei!<br />

Sommertheater und Musik verschiedener<br />

Genres sind in der schönsten Jahreszeit wieder<br />

auf der Parkbühne zu erleben:<br />

Von klassisch bis modern reicht das Spektrum<br />

unserer musikalischen Angebote am 16.<br />

und 21. Juni, 7. und 14. Juli sowie am 18. August.<br />

Ein bekanntes Märchen steht am 28. Juli<br />

mit dem Stück „Die Prinzessin auf der Erbse“<br />

auf dem Programm.<br />

Einfach genießen<br />

Vier neue gastronomische Angebote locken seit dem<br />

Frühjahr in den Park. Hinter Halle 4 werden im neuen<br />

Cafe „Pelargonie“ Kaffeespezialitäten, Getränke,<br />

Softeis, Kuchen, Torte und kleine Bistrogerichte serviert.<br />

Jeweils 50 Sitzplätze stehen innen und außen<br />

zur Verfügung. Im Eispavillon am Spielplatz „Gärtner-<br />

Reich“ gibt es Eis auf die Hand, Kaffee und Getränke.<br />

Beide Einrichtungen werden von der Firma Polster betrieben.<br />

Die Caponniere ist im April mit dem neuen Diner-Anhänger<br />

im amerikanischen Stil im Ateliergarten nahe<br />

dem Deutschen Gartenbaumuseum gestartet. 120 Sitzplätze<br />

auf der Außenfläche warten auf hungrige Gäste.<br />

Ein zweiter Trailer steht nahe der Philippswiese.<br />

Im Cafe Grün werden Kaffee, Eis und Kuchen gereicht.<br />

Zehn bis 15 Sitzplätze laden zum Verweilen ein.<br />

CHRISTINE KARPE CHRISTIAN FISCHER<br />

8<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

9


Marbach fängt sich<br />

jetzt die Sonne ein<br />

ENERGIE<br />

Blick auf eine Reihe Flachkollektoren.<br />

Röhren führen<br />

von den Kollektoren<br />

zurück zur Solarstation,<br />

das Wasser darin ist bis<br />

zu 115 Grad heiß.<br />

Hier sehen Sie Erfurts<br />

umweltfreundlichstes<br />

Versuchskaninchen – es<br />

ist Thüringens größte Solarthermie-Anlage<br />

in Marbach,<br />

die seit Ende Mai<br />

jede Menge heißes Wasser<br />

für das Erfurter Fernwärmenetz<br />

der SWE produziert.<br />

Errichtet hat das Ganze<br />

die SWE Energie GmbH.<br />

Motto: „Wir wollen die<br />

Wärme für Erfurt grüner<br />

machen!“ Denn diese Art,<br />

Wärme zu erzeugen, ist<br />

die mit Abstand umweltfreundlichste<br />

Methode, um Wohnungen in der Landeshauptstadt<br />

zu heizen oder heißes Wasser (z.B. für die Dusche) bereitzustellen.<br />

Hier, im Westen von Erfurt, wird keine Kohle verfeuert, kein<br />

Öl verheizt, kein Atomstrom produziert – hier leistet einzig die<br />

Sonne die ganze Arbeit und schafft durch ihre Strahlung heißes<br />

Wasser.<br />

Nur – warum ist diese Anlage ein Versuchskaninchen? Weil<br />

die SWE Energie GmbH mit dieser Art der Wärmeerzeugung erst<br />

einmal Erfahrungen sammeln will. „Zwar ist Solarthermie kein<br />

Neuland mehr, aber wir setzen in dieser Anlage unterschiedliche<br />

Technologien ein und wollen in Hinblick auf die Zukunft wissen,<br />

wie effizient diese sind“, sagt Karel Schweng, Chef der SWE<br />

Energie GmbH.<br />

Was für unterschiedliche Technologien? Ganz einfach: In Marbach<br />

produzieren sowohl Flachkollektoren als auch Vakuumröhrenkollektoren<br />

heißes Wasser für die SWE. Die ersten sind<br />

günstiger, die zweiten sind teurer in der Anschaffung – dafür aber<br />

effektiver.<br />

Und so funktioniert’s: Elektromagnetische Sonnenstrahlen<br />

enthalten Energie. Je mehr Strahlung ein Gegenstand absorbieren<br />

kann (z.B. durch die Farbe Schwarz), desto mehr Energie<br />

kann er speichern. Diese Energie kann dann in andere Energieformen<br />

umgewandelt werden, z.B. in Wärme für Erfurter Bürger.<br />

Bei Flachkollektoren erwärmt Sonnenlicht eine flache, wärmeabsorbierende<br />

(schwarze) Fläche, die mit Röhren durchzogen ist.<br />

Darin: ein Wasser-Propylenglycol-Gemisch (damit starker Frost<br />

im Winter nicht die Anlage kaltstellt), das die Wärme aufnimmt<br />

und über einen Wärmetauscher an das Wasser in der Fernwärmeleitung<br />

abgibt.<br />

Bei Vakuumröhrenkollektoren produzieren Kupferrohre Wärme,<br />

drumherum ist eine Vakuumröhre aus Glas. Ihre Aufgabe:<br />

einfach nur zu isolieren. Das Wasser (bei dieser Anlage ist<br />

es ganz normales Wasser)<br />

wird dabei auf bis zu<br />

115 Grad erhitzt) und kann<br />

ohne Wärmeverlust an den<br />

Verbraucher abgegeben<br />

werden.<br />

Die beiden Anlagen<br />

brauchen nicht unbedingt<br />

direktes Sonnenlicht, um<br />

Wärme zu produzieren –<br />

das geht auch bei Wolken.<br />

Nur nachts und im Winter<br />

sieht’s mau aus mit der Ökoenergie.<br />

Karel Schweng:<br />

„Gleichzeitig mit der Inbetriebnahme<br />

dieser Anlage<br />

gehen auf unserem Gelände<br />

an der Iderhoffstraße zwei neue Heizkessel an den Start, die<br />

mögliche Schwankungen bei der Wärmeversorgung ausgleichen<br />

sollen.“ Das Prinzip dahinter: Die riesigen Heizkessel produzieren<br />

immer dann Wärme, wenn das große Kraftwerk der SWE im Nordosten<br />

der Landeshauptstadt und die Sonnenkollektoren in Marbach<br />

nicht genug davon liefern können. Die Kessel sind also eine<br />

Art Sicherung, damit Erfurter nie kalte Füße kriegen …<br />

Übrigens: Das „Sonnenstrahlensammelfeld“ in Marbach – genauer<br />

Sonnenkollektorfeld – ist rund 3.000 Quadratmeter groß<br />

und kann bis zu 120 Haushalte mit warmem Wasser versorgen.<br />

Auf 2.000 Quadratmetern davon tun die Vakuumröhren ihre<br />

Dienste. Rund 20 Jahre, so die Erwartungen der Ingenieure, soll<br />

Auf rund 2.000 Quadratmetern wird in Marbach heißes Wasser produziert –<br />

und das nicht nur, wenn die Sonne scheint.<br />

die Anlage im Einsatz sein – für Erfurt!<br />

HENRY KÖHLERT<br />

STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Das Erfurter Fernwärmenetz<br />

ist 195 Kilometer lang.<br />

Das Wasser ist bis zu 115 Grad heiß.<br />

Im Dampfnetz sind es bis zu 200 Grad.<br />

40.000 Erfurter werden mit<br />

heißem Wasser versorgt.<br />

14.000 Kubikmeter heißes Wasser<br />

werden zukünftig zwischengespeichert.<br />

10 SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

11


BUGA ERFURT 2<strong>02</strong>1<br />

UNSER ERFURT<br />

Was kreucht<br />

und fleucht<br />

im egapark?<br />

Der Waldkauz straft neugierige Beobachter mit Missachtung. Das Warten an der alten<br />

Linde nahe der egapark-Bühne wird nicht belohnt. In dem verbliebenen, ca. 1,5 Meter<br />

langen Astrest hat er für sich und seinen Nachwuchs ein gemütliches Zuhause gefunden.<br />

Seit einigen Jahren ist der ca. 15 m hohe Baum bewohnt. Direkt gegenüber lebt<br />

Familie Star mit ihrem Nachwuchs. Es herrscht reger Flugbetrieb. Die Altvögel sind mit<br />

dem Beschaffen von Nahrung voll ausgelastet. Wer wie Baumexperte Markus Gresser<br />

den Waldpark – den Bereich zwischen Sternwarte und Ausgang Gothaer Platz – aufmerksam<br />

durchquert, kann in vielen der Bäume Löcher finden, in denen Vögel, Fledermäuse<br />

und Eichhörnchen leben. Bis zu sechs Löcher übereinander an einem Baum<br />

zeigen, hier war der Specht fleißig und sein Werk hat Nachnutzer gefunden. Manchmal<br />

hört man ihn auch eifrig klopfen.<br />

500 der 2600 egapark-Bäume sind Habitatbäume. Das sind<br />

Großgehölze, die besondere Lebensräume für andere Lebewesen<br />

anbieten. Im Naturkreislauf übernehmen sie eine wichtige<br />

Funktion. Markus Gresser ist im 36 Hektar großen Parkgelände<br />

für die Bäume verantwortlich. Er kennt nahezu jeden Bewohner,<br />

weiß, welche Höhle genutzt wird und welche nicht. Die meisten<br />

beeindruckenden Baumriesen sind noch keine 100 Jahre alt,<br />

sagt der Fachmann. Im Park stehen einige mehr als 100-jährige<br />

Baumoldies, z.B. die Linde im Liliengarten. Über 50 Arten gibt<br />

es im Gelände: Eichen, Rotbuchen, Winterlinden, Bergahorn und<br />

Hainbuchen, aber auch Flatterulmen, Speierling und die seltene<br />

Elsbeere, der Baum des Jahres 2011.<br />

Bäume stehen im egapark aber nicht nur im Waldpark. Hinter<br />

den Hallen, am Spielplatz und entlang der Umzäunung zur Gothaer<br />

Straße prägen sie das Bild des Gartenparks. Zur Verantwortung<br />

von Markus Gresser gehört auch die jährliche Kontrolle<br />

der Bäume mit einem Gutachter auf Standsicherheit, Krankheiten<br />

oder Schäden. Aufgelistet ist all das im Baumkataster. Die-<br />

Markus Gresser mit einem<br />

der Molche, die im se Akribie ist notwendig, denn die Sicherheit der Besucher geht<br />

Karl-Foerster-Garten vor. Deshalb werden gerade die Habitatbäume genau beobachtet<br />

oder Gehölze, die bereits in ihrer Vitalität eingeschränkt sind.<br />

ungestört leben.<br />

Ist die Standsicherheit gefährdet, dann muss bei der Unteren Naturschutzbehörde<br />

die Fällung beantragt werden. Das kommt zum Glück nicht so häufig<br />

vor, mit Maßnahmen wie dem Kronenentlastungsschnitt kann die Lebenszeit geschädigter<br />

Bäume verlängert werden.<br />

Markus Gresser hat bei seinen Gängen durch den Park nicht nur ein wachsames Auge<br />

für die Bäume, sondern für alles, was kreucht und fleucht. In Richtung des Gothaer Platzes,<br />

nahe dem Ausgang, befindet sich der Karl-Foerster-Garten. Für die Bundesgartenschau<br />

wird auch hier umgestaltet, die Bauarbeiten an den Treppen haben begonnen, die<br />

egapark-Freunde wollen unter fachlicher Anleitung des ehemaligen Parkleiters Horst<br />

Schöne neuen Glanz in eine Terrasse der Anlage bringen.<br />

Noch ist es ruhig und vor allem Molche und Frösche fühlen sich in den und um die<br />

runden Wasserbecken besonders wohl. Deshalb bleiben diese erhalten und der Bereich<br />

wird besonders behutsam saniert. 40 bis 50 Vogelarten, Hasen, Füchse, Dachse und<br />

Steinmarder haben im egapark ein Zuhause am Rande der Stadt gefunden, das ihnen<br />

besonderen Schutz bietet. Das wird in Vorbereitung der Bundesgartenschau und darüber<br />

hinaus so sein, ist sich Markus Gresser sicher. CHRISTINE KARPE<br />

12<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

Baum-<br />

Geschichten<br />

aus dem<br />

Erfurter<br />

Norden<br />

Die Fläche des Alten Klärwerks ist so etwas wie ein Lost Place –<br />

ein verlassener Ort, den nur wenige Menschen kennen. Vor anderthalb<br />

Jahren noch verhinderte ein Zaun den Zugang, eine<br />

dichte Strauchvegetation verbarg alles Dahinterliegende vor neugierigen<br />

Blicken. Für den Bau des Abwassersammlers 2017 öffneten<br />

sich die Türen des Areals. Mit der begonnenen Umgestaltung<br />

der Geraaue im Zuge der BUGA Erfurt 2<strong>02</strong>1 wird das ca.<br />

1 Hektar große Terrain nun wieder für die Erfurter zugänglich gemacht<br />

und nicht nur das, mit den hier entstehenden Geraterrassen,<br />

Sitzbänken, Liegeflächen und neuen, besonders starken Einzelbäumen<br />

erhält es eine ganz neue Qualität der Nutzung. Auf der einstigen<br />

Brache können die Erfurter dann direkt am Wasser Zeit verbringen,<br />

Natur erleben und entspannen.<br />

Die Strauchvegetation, die über Jahrzehnte von dem bis dato<br />

ungenutzten Gelände Besitz ergriffen hatte, ist weitgehend verschwunden.<br />

Für den Einlauf des neuen Abwassersammlers wurde<br />

das Ufer verändert, das Gelände wird bis 2<strong>02</strong>1 neu geformt. Konstanten<br />

inmitten der vielen Veränderungen sind zwei Schwarzpappeln<br />

am Gewässerrand inmitten anderer großer Bäume.<br />

Manja Landefeld klettert mit festen Schritten über den Erdwall<br />

und die Uferböschung hinunter. Die Baumgruppe, auf die sie zustrebt,<br />

ist mit einem rot-weißen Flatterband abgesperrt, hier ist<br />

eine Bautabuzone, erklärt die Mitarbeiterin des Umwelt- und Naturschutzamtes.<br />

Der große Baum mit der markanten Form und<br />

vom Alter gezeichneten Rinde ist eine der in Thüringen seltenen<br />

Schwarzpappeln. Zwei der genetisch unverfälschten und daher<br />

einheimischen, resistenteren Bäume als die Hybridsorten stehen<br />

auf dem Areal. Mit ihren vielfältigen Strukturen wie Rindenabris-<br />

sen, Mulm und Hohlräumen bieten sie Raum für Fledermäuse, Käfer,<br />

Vögel. Die Fläche, auf der die zwei Schwarzpappeln stehen,<br />

wird demnächst eine schlafende Sicherung erhalten, die als Prallschutz<br />

verhindert, dass die Gera das Ufer und die Standsicherheit<br />

der Schwarzpappeln gefährdet. Im Stamm ist eine Höhle, die ihre<br />

Vitalität einschränkt, sie aber für Kleingetier aller Art besonders<br />

wertvoll macht.<br />

Bevor die Fläche für die geplanten Arbeiten beräumt wurde, untersuchten<br />

Gutachter, Fledermaus- und Käferexperten ca. ein Jahr<br />

lang Bäume, Sträucher und jeden Winkel der Alten Kläranlage. Die<br />

Bautabuzone und Festlegungen, in welcher Entfernung der geplante<br />

Unterhaltungsweg an den Schwarzpappeln vorbeiführen darf,<br />

waren einige der Ergebnisse. Nach Abschluss der Arbeiten, erzählt<br />

Manja Landefeld, wird überlegt, ob ein Baumkronenschnitt notwendig<br />

wird, um die Lebenserwartung des Baumes zu verlängern.<br />

Schwarzpappeln sind in Thüringen selten geworden. Im Zuge der<br />

BUGA-Vorbereitungen werden deshalb Bäume dieser Art für Erfurt<br />

in einer Baumschule in Tonndorf herangezogen. Nahe dem Erfurter<br />

Pappelstieg sollen sie auch künftig zu Hause sein, so wollen es<br />

die Planer und die Verantwortlichen für die Umgestaltung der Geraaue.<br />

CHRISTINE KARPE<br />

13


BUGA ERFURT 2<strong>02</strong>1<br />

BUGA-Umgestaltung im<br />

Einklang mit Flora und<br />

Fauna des Petersberges<br />

Ein Berg mitten in der Stadt, umgeben von dichter<br />

Bebauung – kann das ein Naturidyll für Tiere<br />

und Pflanzen sein? Beim Spaziergang über und um<br />

den Berg mit Inga Hampel und Jeanette Köhler sind die<br />

Zweifel darüber schnell beseitigt. Beide arbeiten im Erfurter<br />

Umwelt- und Naturschutzamt, die eine verantwortlich<br />

für Fauna und Artenschutz, die andere<br />

für Flora und Landschaftsplanung. Mit<br />

den beginnenden Baumaßnahmen der<br />

Bundesgartenschau 2<strong>02</strong>1 für die Umgestaltung<br />

des Innenstadtareals sind die<br />

2<br />

Themen Natur- und Artenschutz sowie<br />

Landschaftspflege in den öffentlichen Fokus<br />

gerückt. Bisher war kaum über den<br />

Kreis von Experten und besonders interessierten<br />

Erfurtern hinaus bekannt, welches<br />

Naturkleinod sich hier entwickelt hat. Dies ist<br />

der positive Effekt des jahrzehntelangen Dornröschenschlafes,<br />

aus dem der Petersberg jetzt geweckt<br />

wird. Wecken heißt aber nicht, die positive Entwicklung in Naturund<br />

Artenschutz nun umzukehren, versichern beide. Bei jeder<br />

geplanten baulichen Veränderung werden die Auswirkungen<br />

auf Tier- und Pflanzenwelt vorab geprüft<br />

und durch geeignete Maßnahmen möglichst gering<br />

gehalten.<br />

In Bereichen, die von Besuchern unberührt<br />

blieben, haben seltene Tierarten ein Zuhause gefunden.<br />

Das Plateau ist keiner dieser Bereiche,<br />

die bisherige Grüngestaltung und die intensive<br />

Nutzung durch Besucher stehen dem entgegen.<br />

Einflugschneise an der Bastionsmauer<br />

Eine Etage unterhalb, in den Mauerritzen der Bastion<br />

Leonhard, in bester Südlage, sind die Wildbienen beheimatet.<br />

Anders als ihre domestizierten Verwandten leben sie als Einzelgänger<br />

und jede kümmert sich nur um den eigenen Nachwuchs,<br />

erzählt Inga Hampel. Löcher und Ritzen zwischen den Steinen<br />

sind attraktive Wohn- und Brutorte für sie, die gefährden aber<br />

den Erhalt des Mauerwerkes. Die Naturschutzfachfrau erklärt,<br />

wie man wildbienenfreundlich Mauerwerk saniert: Die Wand in<br />

Teilen mit Planen abhängen, dann sind diese Flächen nicht mehr<br />

warm und attraktiv für die Insekten. Diese weichen in die unverhüllten<br />

Bereiche aus. Insektenhotel und verbleibende Löcher und<br />

Spalten bieten anschließend neuen Lebensraum. Man muss Kompromisse<br />

schließen zwischen Denkmalschutz und Anforderungen<br />

der Bienen. Die Wandbewohner an der Bastion Leonhard gehören<br />

zur seltenen Gattung der Blattschneiderbienen. Sie bauen ihr<br />

Nest auch in Hohlräume und tapezieren diese mit abgeschnittenen<br />

Blattstücken aus. Sie sammeln die Pollen der Pflanzen wie<br />

des Zimbelkrautes, die den schwierigen Bedingungen zum Trotz<br />

die Mauerfugen besiedelt haben.<br />

Die Wildbienen sind nicht die einzigen Bewohner der sonnigen<br />

Wand. Im Inneren, in den Horchgängen, in Bauspalten, Lüftungs-<br />

1<br />

3<br />

schächten und schwer<br />

zugänglichen Lücken im<br />

Mauerwerk, findet man<br />

Breitflügelfledermaus, Graues<br />

und Braunes Langohr oder die<br />

Mopsfledermaus. Wie groß die Population<br />

der einzelnen Arten wirklich ist, kann selbst die Fledermausfachfrau<br />

nicht sagen, die einmal im Jahr im Winter<br />

auf Kontrollgang ist. Die Hufeisennase hat den Petersberg verlassen.<br />

Nicht der Mensch hat sie vertrieben, sie liebt es wärmer und<br />

bevorzugt Reviere im Steiger. Alle anderen Fledermäuse finden<br />

auf dem Petersberg all das, was einen Wohnort für sie attraktiv<br />

macht: Insekten als Beute, Bäume oder Gebüschsäume als Leitstrukturen<br />

und Schutz vor nächtlichen Jägern wie Eulen. Auch<br />

der Große Abendsegler, der aber in Bäumen lebt, wird hier öfter<br />

gesehen. Auf sie alle wurde die Illumination abgestimmt, die die<br />

Zitadelle touristisch ins rechte Licht rücken soll.<br />

Geschützter Rückzugsort<br />

4<br />

GRÜNE OASE inmitten<br />

der Stadt<br />

Fotos: Steve Bauerschmidt,<br />

Adobe Stock, Inga Hampel<br />

Christine Karpe<br />

5<br />

1 Die<br />

Blattschneiderbienen<br />

leben in der Bastionsmauer.<br />

2 Die Fledermäuse nutzen<br />

alle Spalten und Ritzen. 3 Der Rosenkäfer<br />

hat seinen Nachwuchs in dem kranken<br />

Baum abgelegt. 4 Das Zimbelkraut bietet<br />

Nahrung für die Bienen, das Insektenhotel<br />

auch Quartier für andere Arten. 5 Der<br />

geschützte Landschaftsbestandteil<br />

- ein Wald inmitten der<br />

Stadt.<br />

Bei den Arbeiten am Bewuchs entlang der Bastionsmauer wurden<br />

in den vergangenen Jahren Kompromisse gefunden, mit denen<br />

beide Seiten gut klarkommen, erzählt Jeanette Köhler. Ihr<br />

Fachgebiet ist die Flora: Bäume, Sträucher und Unterwuchs.<br />

Beides findet sich im geschützten Landschaftsbestandteil Petersberg<br />

an der Mauerkrone Richtung<br />

Lauentor und hier zwischen<br />

Bastion Leonhard und der Bechtheimer<br />

Straße. Entstanden sind beide<br />

Gehölzflächen erst nach der militärischen<br />

Nutzung des Petersberges. Umweltrechtlich gelten<br />

sie als Wald, erzählt die Fachfrau. Füchse und Feldhasen finden<br />

hier inmitten der Großstadt einen Rückzugsraum. Bevor der<br />

Mensch eingreifen darf, werden Gutachten erstellt und ggf. noch<br />

weitere Fachleute hinzugezogen, erklärt Jeanette Köhler. Das gilt<br />

z.B. auch für die Strauchvegetation entlang der Bastion Leonhard.<br />

Für die Mauersanierung musste Platz geschaffen werden,<br />

aber nur so viel, wie für die Ausführung der Sanierung unbedingt<br />

notwendig ist. Entlang des Weges zur Bechtheimer Straße verbirgt<br />

sich noch ein geologisches Kleinod, ein Bodenschnitt durch<br />

die Keupererhebung des Petersberges. Er gehört zur Erfurter<br />

Störungszone wie auch der Domberg und die Schwellenburg (am<br />

nördlichen Stadtrand nahe der B4). Geologisch gesehen, verbindet<br />

alle drei Erhebungen dieselbe Entstehungsgeschichte.<br />

Zurück auf dem Plateau: Nahe einer Reihe beachtlicher Kastanienbäume<br />

fällt ein Baumtorso sofort ins Auge. Er trotzt der<br />

begonnenen Umgestaltung. Ein Schild verweist darauf, warum<br />

er trotz begonnener Erdarbeiten hier noch steht. Im Baum befindet<br />

sich – von außen nicht sichtbar – der Nachwuchs des Rosenkäfers.<br />

Kotspuren und Reste toter Käfer haben die Fachleute<br />

darauf aufmerksam gemacht. Früher als der<br />

Mensch hat der Käfer die Schwäche des Baumes, die<br />

absterbenden Stellen im Inneren, erkannt und für seinen<br />

Nachwuchs genutzt. Eine gute Stelle, die morschen Baumteile<br />

sind Wohnung und Nahrung zugleich. Das Schicksal des in großen<br />

Teilen kranken Baumes ist von Amts wegen besiegelt. In der<br />

Fällgenehmigung ist der Wechsel des Totholzes mit Käferlarven<br />

in eine Gehölzfläche auf dem Petersberg festgeschrieben. Ganz<br />

vorsichtig wird das Baumstück dann aus der Erde gehoben und<br />

umgesiedelt.<br />

Auf dem Petersberg arbeiten Naturschutz und Grünflächengestaltung<br />

Hand in Hand. Mit dem Bau des Panoramaweges entstehen<br />

kräuterreiche Wiesen, die ein- oder zweimal jährlich gemäht<br />

werden, mehr Nahrung für Insekten bieten und damit auch<br />

die Bedingungen für die insektenjagenden Fledermäuse verbessern.<br />

Neben dem Wert für die Tiere erfordern solche Flächen<br />

auch weniger Pflege.<br />

CHRISTINE KARPE<br />

Noch mehr Themen, Informationen und Geschichten zu<br />

Flora und Fauna des Petersberges, zum Rosenkäfer und zu<br />

besonderen Bäumen gibt es auf unserem BUGA-Blog zu lesen:<br />

www.buga2<strong>02</strong>1blog.de.<br />

14<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 15


BUGA ERFURT 2<strong>02</strong>1<br />

Erfurt macht sich<br />

schick für die BUGA!<br />

Im Friseursalon „HaarArt“ in der Neuwerkstraße klappert die<br />

Schere – kein Spezialmodell aus dem Friseurbedarf, eine rustikal<br />

anmutende Version aus dem Baumarkt. Auch nach der Ladenschließzeit<br />

herrscht im Laden von Simone Korn noch emsiges<br />

Treiben. Hauptdarsteller sind nicht die Friseure, statt Waschbecken,<br />

Haarpflegeprodukten und Föhn stehen nun Licht, Requisiten<br />

und Kamera im Mittelpunkt. Die Grafikerin der Agentur<br />

Zebra in Chemnitz und Ideenlieferantin für das Motiv der Kampagne<br />

hat ihre Vorstellungen vom künftigen Foto gezeichnet. So<br />

weiß der Fotograf, welche Positionen er berücksichtigen muss,<br />

wo im Bild Schrift verläuft und mit welcher Perspektive das Foto<br />

gemacht werden soll. Nach ca. anderthalb Stunden sind<br />

beide mit dem Licht und der Kameraposition<br />

zufrieden. Jetzt sind die Models<br />

gefragt. Beide haben die 90 Minuten<br />

mit Styling und Gesprächen<br />

verbracht, kennengelernt<br />

haben sie sich beim<br />

Eintreffen im Geschäft.<br />

Vivien Korn ist die<br />

Tochter der Ladeninhaberin<br />

und im<br />

richtigen Leben<br />

Lehrerin. Als das<br />

BUGA-Marketingteam<br />

den<br />

Salon als Ort<br />

des Fotoshootings<br />

anfragte,<br />

meldete<br />

sie sich als Model<br />

auf dem Friseurstuhl<br />

gleich<br />

an. Für den Fotoabend<br />

hat sie sich extra<br />

eine schicke Steckfrisur<br />

machen lassen. Umsonst, wie<br />

sich schnell herausstellt. Ihre<br />

Haarpracht verschwindet unter<br />

einer lustigen Buchsbaumperücke<br />

– ein grüner Natur-Afrolook.<br />

Drei Varianten stehen zur Wahl,<br />

gefertigt wurden sie in der Kostümwerkstatt<br />

des Theaters Erfurt. An die<br />

Haare, pardon den Buchsbaum, will ihr<br />

Mario Weigel als Friseur oder besser Gärtner?<br />

Im wirklichen Leben ist er Verantwortlicher<br />

für das Objektmanagement in den Erfurter<br />

Stadtwerken. Gemeldet hat er sich als Model auf einen Aufruf im<br />

Intranet der SWE. Seine Gartenschere klappert und kommt Viviens<br />

Buchsbaumkopf gefährlich nah. „Das Friseurspiel macht mir<br />

Spaß, ich war schon seit vielen Jahren nicht mehr beim Friseur“,<br />

lacht der 57-Jährige mit Verweis auf seinen glattrasierten Kopf.<br />

Fast zwei Stunden dauern dann die Fotoaufnahmen. Es ist<br />

draußen längst dunkel, als alle Aufnahmen im Kasten sind und<br />

nur noch manchmal drückt sich ein Neugieriger die Nase an der<br />

Scheibe platt.<br />

Das zweite Motiv, Vater und Sohn mit dem Rad auf dem Domplatz,<br />

ist wenige Tage zuvor entstanden. Auch hierfür hatten<br />

sich Stadtwerker als Model gemeldet. Swen Thorhauer,<br />

bei der EVAG IT-Anwendungsbetreuer,<br />

ist begeisterter Radfahrer und freut sich<br />

auf die BUGA, die Erfurt 2<strong>02</strong>1 in<br />

ein Blumenmeer verwandelt.<br />

Eine Minivariante davon hat<br />

er in einem Weidenkorb<br />

an seinem Fahrrad.<br />

Neben ihm steht<br />

der achtjährige<br />

Anton. Das Bildmotiv:<br />

Vater<br />

und Sohn mit<br />

Fahrrädern<br />

und Blumenkörben<br />

vor<br />

Dom und Severi.<br />

Auf dem<br />

Kopf tragen<br />

beide die unvergleichlichen<br />

Buchsbaumperücken.<br />

Nach drei<br />

Stunden sind die<br />

Fotos im Kasten,<br />

trotz ständiger Wiederholungen<br />

kommt der<br />

Spaß bei beiden nicht zu<br />

kurz. Genau der soll auch bei<br />

den Betrachtern der ersten Kampagne<br />

der BUGA Erfurt 2<strong>02</strong>1 aufkommen.<br />

Zu den witzigen Bildern wirbt dann<br />

noch der Spruch „Erfurt macht sich schick für<br />

die BUGA“ um Sympathie. Den Models gehört<br />

sie auf jeden Fall schon.<br />

/ CHRISTINE KARPE<br />

Foto: Marcus Scheidel<br />

egapark – Ein Fest für die ganze Familie<br />

Am 23. Juni ist von 11:00 bis 17:00 Uhr WBG-Fest mit Musik,<br />

Spiel und Spaß angesagt.<br />

Hüpfburgen und Bühnen, wohin das Auge schaut. Dazu jede Menge Platz zum Tanzen,<br />

Zuhören und Spielen. Und an Essen und Trinken ist natürlich auch gedacht. Dafür<br />

steht das Familienfest der Erfurter Wohnungsbaugenossenschaften im egapark.<br />

Motto in diesem Jahr: „Zeitlos spannend – eine Reise durch die Zeit“. Der Name ist<br />

Programm: Los geht es mit den 1950er-Jahren und einem Double der Stilikone Marlene<br />

Dietrich. Sie verzaubert die Besucher mit bekannten Berliner Gassenhauern<br />

und Chansons. FOKUS FASHION aus Erfurt begeistert mit Tanzshows zu Ohrwürmern<br />

aus den 1960er- und 1980er-Jahren. Ein weiteres Highlight wird Harpo sein.<br />

Der Schwede lädt mit seinen Superhits „Moviestar“, „Horoscope“ und „Motorcycle<br />

Mama“ zum Tanzen und Mitsingen ein. Zum Abschluss erleben Sie die Neuzeit:<br />

Kaum ein anderes deutsches Musikprojekt ist das ganze Jahr so erfolgreich unterwegs<br />

wie das von Christina Rommel und Band. Ihre Songs sprühen vor Energie und<br />

Leidenschaft. Durch den Tag und das Bühnenprogramm begleitet uns Johannes-Michael<br />

Noack, den MDR-Hörern wohl besser bekannt als „Johannes und der Morgenhahn“.<br />

Die Genossenschaftskarte gilt am 23. Juni <strong>2019</strong> für bis zu vier Personen als Eintrittskarte für<br />

den egapark sowie als Fahrkarte von der Wohnadresse zum egapark und zurück im Stadtgebiet<br />

Erfurt (Tarifzone 10). Mehr Infos: www.erfurter-genossenschaften.de<br />

Theater: Krönender Abschluss<br />

Am 21. Juni klingt die Spielzeit im<br />

Theater Erfurt aus. Traditionell wird<br />

das letzte Sinfoniekonzert der Saison<br />

live auf den Theaterplatz übertragen.<br />

Wenn hunderte Menschen zum Theater Erfurt pilgern, kulinarische<br />

Leckereien, Picknickdecken oder Klappstühle im Gepäck<br />

haben, die Stimmung ausgelassen ist, dann steht der Spielzeitabschluss<br />

des Theaters vor der Tür. Für viele Erfurter ist das<br />

ein fester Termin im Kalender. Dieses Jahr gibt es eine Premiere.<br />

Denn erstmals durfte das Publikum über das Konzertprogramm<br />

bestimmen – das 11. Sinfoniekonzert wird zum Wunschkonzert.<br />

Zur Auswahl standen populäre Orchesterstücke von<br />

Barber bis Weber. Bis Ende Februar konnte in verschiedenen<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Medien abgestimmt werden. Zusätzlich durften die Zuhörer<br />

entscheiden, mit welchem Stück die Solisten des Philharmonischen<br />

Orchesters an Violine, Cello, Klarinette und Schlagzeug<br />

zu erleben sein sollen. Ein spannender Konzertabend voller<br />

Überraschungen ist also garantiert! Um 20:00 Uhr geht es<br />

los. Wer gute Plätze ergattern möchte, sollte den Vorplatz aber<br />

schon früher aufsuchen. Die Stadtwerke Erfurt verlosen einen<br />

Picknicktisch für zwei mit kulinarischer Überraschung und unverstelltem<br />

Blick auf die Live-Übertragung, und zwar über die<br />

App SWE Für Erfurt. Teilnehmen können Kunden der SWE Energie<br />

GmbH, Inhaber der egapark-Saisonkarte und EVAG-Abonnenten.<br />

Einfach im Profil der App eine der SWE Geschäftspartnernummern<br />

hinterlegen und los geht‘s.<br />

Mehr Infos und den direkten Weg zum Herunterladen<br />

gibt es unter www.stadtwerke-erfurt.de/swe-app.<br />

Einfach mit dem<br />

Handy scannen.<br />

16<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

17


21X1000<br />

21X1000<br />

Retter im<br />

Anmarsch!<br />

Tim, Wiebke, Emma,<br />

Yola und Katerina bereiten<br />

sich auf den<br />

Ernstfall vor. Sie gehören<br />

zum Jugendeinsatzteam<br />

des DLRG<br />

Stadtverbandes<br />

Erfurt e.V. ANKE ROEDER-ECKERT<br />

KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

1<br />

Die Stadtwerke Erfurt<br />

fördern 21 tolle Projekte mit<br />

jeweils 1.000 Euro: z.B. die<br />

JETs des Stadtverbandes<br />

Erfurt der Deutschen-<br />

Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />

2 3<br />

(1) Bergung aus dem Auto. (2) Gar nicht so einfach: der Transport eines Verletzten. (3) Robert zeigt an der Puppe Mund-zu-Mund-Beatmung<br />

und Herzdruckmassage: 30 mal drücken, zweimal beatmen.<br />

Zugegeben, echte Retter sind sie noch nicht.<br />

Aber sie arbeiten dran: Tim, Katerina, Wiebke,<br />

Emma und Yola gehören zum Jugendeinsatzteam<br />

– kurz JET – des DLRG Stadtverbandes<br />

Erfurt e.V. „Wir wollen mehr als nur<br />

gut schwimmen können, sondern selbst auf Einsätze fahren<br />

und helfen“, fasst es Katerina kurz zusammen. Wie die anderen<br />

ist sie schon seit der Grundschule bei der DLRG und trainiert<br />

regelmäßig. Ihr Ziel: Wasserretter werden. Das allerdings<br />

geht frühestens mit 16. Bis dahin ist zum Glück noch ein bisschen<br />

Zeit, denn es gilt, einiges zu lernen. Nicht nur das Rettungsschwimmabzeichen<br />

in Silber steht auf dem Programm,<br />

sondern auch der Sanitätsdienst. Der nimmt eine wichtige Rolle<br />

ein. Denn die DLRG stellt nicht nur Rettungsschwimmer, sie<br />

ist auch zur Absicherung von Veranstaltungen im Einsatz oder<br />

beim Katastrophenschutz aktiv – alles komplett ehrenamtlich.<br />

Fachwissen in der Ersten Hilfe ist das A und O. Das wissen<br />

auch die JETies. Die sechs Mädchen und drei Jungs sind voller<br />

Eifer dabei. Regelmäßig treffen sie sich mit ihren Ausbildern.<br />

Die sind selber noch ziemlich jung und vom Fach, sowohl medizinisch<br />

als auch pädagogisch – die ideale Kombination: Robert<br />

Rau (22) liegt gerade in den letzten Zügen seiner Ausbildung<br />

zum Notfallsanitäter. Doreen Wilke (36) ist Erzieherin und Jugendwart<br />

beim Stadtverband. Florian Schlaak (25) ist gelernter<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger und Andrea Hofmann (25)<br />

Sozialpädagogin. Wenn kein Training in der Schwimmhalle Johannesplatz<br />

ansteht – die JETies trainieren fleißig für das Rettungsschwimmabzeichen<br />

Silber – wird eifrig gepaukt. Nicht nur<br />

graue Theorie steht auf dem Stundenplan, auch jede Menge<br />

praktische Übungen: stabile Seitenlage, Retten von Verletzten,<br />

Behandlung bei Schock, Herz-Lungen-Wiederbelebung. Immer<br />

so realitätsnah wie möglich, damit die Abläufe in Fleisch und<br />

Blut übergehen. Aber auch das Funken will gelernt sein, ebenso<br />

der Betrieb einer Feldküche. Tauchen, Flossen- und Kleiderschwimmen,<br />

Verhalten im Rettungsboot – all das gehört dazu.<br />

„Wir gehen es langsam an, setzen auf spielerisches Lernen, es<br />

soll ja auch Spaß machen und nicht zur Pflicht werden“, sagt<br />

Andrea Hofmann.<br />

Im August steht die erste große Bewährungsprobe an.<br />

„Dann nehmen wir die JETies mit zum Einsatz. Beim Langstreckenschwimmen<br />

in Stotternheim wird jede helfende Hand gebraucht“,<br />

sagt Doreen Wilke. Währenddessen begutachten die<br />

Teens zwischen 13 und 15 Jahren stolz ihre nagelneue Uniform:<br />

T-Shirt, Hose und Funktionsjacke für warme und kalte Tage. Alles<br />

ganz neu, rot und mit strahlend gelben Streifen, finanziert<br />

durch die Projektförderung 21x1000 der Stadtwerke Erfurt. „So<br />

müssen JETies aussehen“, finden sie.<br />

Infos zum DLRG Stadtverband Erfurt gibt<br />

es im Internet unter: www.erfurt.dlrg.de.<br />

Mehr zur Projektförderung 21x1000 gibt es hier:<br />

Einfach den QR-Code scannen.<br />

18<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 19


UMWELT<br />

Die Verwandlung<br />

Aus einem Diesel<br />

wird ein E-Fahrzeug<br />

Papierkörbe werden in Erfurt mit speziellen Entsorgungsfahrzeugen<br />

geleert. Jeder hat sie schon einmal gesehen. Jeder hat<br />

sie auch schon gehört: Ein Diesel treibt das Fahrzeug an. Diesel<br />

und Innenstadt? Ein Diesel ist laut und gerade in der Diskussion<br />

wegen Feinstaub- und Stickoxidbelbelastung zudem eher für die<br />

Langstrecke gedacht. Und es gibt optimalere Antriebsaggregate.<br />

Da dachte sich das Entsorgungsunternehmen der Erfurter Stadtwerke:<br />

Hier testen wir mal einen Elektroantrieb.<br />

Die Kollegen der SWE Stadtwirtschaft GmbH suchten und<br />

suchten, es gab kein Elektrofahrzeug auf dem Markt, welches<br />

eine zufriedenstellende Leistung brachte. Was nun? Aufgeben?<br />

Warten, bis ein entsprechendes Fahrzeug auf den Markt<br />

kommt? Nein. Warum nicht ein vorhandenes VW Crafter-Entsorgungsfahrzeug<br />

auf Elektroantrieb umrüsten? Aus dem Programm<br />

„E-Mobil Invest“ des Thüringer Umweltministeriums gibt<br />

es die entsprechende Förderung.<br />

Der Technikchef der SWE Stadtwirtschaft GmbH Frank Döring<br />

musste nicht lange suchen. Die Anzahl von Firmen, die Fahrzeuge<br />

mit Verbrennungsmotoren in Elektrofahrzeuge umrüsten, ist<br />

noch gering in Deutschland. Aber ein Unternehmen sitzt sogar<br />

ganz in der Nähe – im Erfurter Norden. Die Elerra motiv GmbH<br />

baut in der Grubenstraße in einer 1.000 Quadratmeter großen<br />

Halle Elektrofahrzeuge – genauer: Sie rüstet Fahrzeuge um. Chef<br />

vom Erfurter Unternehmen ist der 49-jährige Architekt Hans-Georg<br />

Herb. Was hat ein Architekt mit E-Autos zu tun? Hans-Georg<br />

Herb kam über die Ladeinfrastruktur zum Thema Elektromobilität.<br />

Der Ärger über die Industrie, die einfach nicht in die Gänge<br />

kommt, hat ihn zur Tat schreiten lassen. Wo ist das lässige E-Cabrio?<br />

Wo der E-Transporter? Nicht existent! Also hieß die Devise:<br />

Bau dir dein E-Auto selbst! Genau das macht die Firma seit 2014<br />

erfolgreich. Gerade baut Hans-Georg Herb für sich ein BMW Cabrio<br />

in ein Elektromobil um. Daneben steht ein alter Jaguar, den<br />

möchte ein Kunde mit einem Elektromotor versehen. Fachliche<br />

Unterstützung bekommt der Geschäftsführer von Ingenieur Sven<br />

Bohn. Das Rüstzeug hat er sich an der Technischen Universität<br />

in Ilmenau geholt. Seine Kenntnisse waren schon in den USA gefragt,<br />

wo er mehrere Jahre lebte. Nun ist er zurückgekommen,<br />

um Verbrennungsmotoren aus- und E-Motoren einzubauen. Ok,<br />

das ist etwas zu einfach ausgedrückt.<br />

Ein Elektroauto entsteht<br />

Zuerst müssen für das Fahrzeug alle relevanten Einbauteile beschafft<br />

werden. Das gilt auch für das Entsorgungsfahrzeug. Die<br />

Akkus sollen eine Schicht durchhalten und dem Motor eine Energie<br />

von 60 KW oder 100 KW zur Verfügung stellen. Nicht nur das<br />

Fahrzeug wird mit dem Motor angetrieben, auch die Abfallpresse<br />

am Aufbau. Schließlich sollen viele Papierkörbe geleert werden.<br />

Energie brauchen auch die Heizung und die Klimaanlage.<br />

Die Einbauteile kommen aus der ganzen Welt. Der Motor ist aus<br />

Deutschland, das Getriebe aus den USA und die Akkus kommen<br />

aus Rumänien.<br />

Teamarbeit: Geschäftsführer Hans-Georg Herb (l.) und Ingenieur Sven Bohn (r.) wandeln mit ihrem Team im Erfurter Norden Fahrzeuge<br />

mit Verbrennungsmotoren in Elektromobile um.<br />

Sven Bohn lässt zunächst sämtliche Teile aus dem Auto entfernen,<br />

die speziell für den Dieselbetrieb gedacht sind, also Kühler,<br />

Auspuff, Tank und natürlich den Motor.<br />

Anstelle des Tanks befinden sich jetzt Akkus. Ein kleiner Kasten<br />

ersetzt den großen Diesel. Das ist der Elektromotor. Er sieht<br />

im Motorraum etwas verloren aus. Beim Diesel tritt man auf das<br />

Gaspedal. Der Vergaser steuert die Leistung. „Beim E-Fahrzeug<br />

heißt es wohl auch noch Gaspedal, aber ein Controller steuert<br />

nun die Leistung des Elektromotors“, erläutert Hans-Georg Herb<br />

und schaut auf den orangefarbenen Kasten, der gerade eingebaut<br />

RAUS<br />

wird. Viel „Kleinkram“ muss noch umgerüstet werden. Damit die<br />

Fahrer beim Rangieren in der Stadt kein Krafttraining machen<br />

müssen, wird z.B. auch die Servolenkung auf elektrisch umgestellt.<br />

Die Geschwindigkeit sollte korrekt angezeigt werden, und<br />

und und. Darum kümmert sich das erfahrene fünfköpfige Team<br />

der Elerra motiv GmbH im Erfurter Norden. Ab Sommer werden<br />

die Papierkörbe in Erfurt fast lautlos und emmissionsfrei geleert.<br />

Wenn alle zufrieden sind, kann sich das Team wohl bald auf einen<br />

nächsten Umbau freuen.<br />

IVO DIERBACH SANDRO JÖDICKE<br />

REIN<br />

Der Dieselmotor vom VW Crafter wurde ein Ersatzteil. Kleine Kästen befinden sich nun im Motorraum und sorgen für ein emissionsloses Fahren.<br />

20<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 21


DEUTSCHES GARTENBAUMUSEUM<br />

Erfrischend oder aromatisch:<br />

die Gurken-Cocktails Neradina, Valera<br />

Rouge, Gaumea Fizz und Liroy (v. l.).<br />

fürs Überleben der Matrosen, wenn wieder eine Flaute drohte<br />

oder das Trinkwasser zur Neige ging. Sogar Gewürzgurken hatten<br />

sie früher mit an Bord. Immerhin waren sie lange haltbar.<br />

Alles Gurke oder was?<br />

Vom Allerweltsgemüse zum mineralischen Hipster<br />

Sie ist für uns ganz alltäglich. Als Snack oder im Salat ist sie allgegenwärtig.<br />

Dennoch fristet sie eher ein Schattendasein – die<br />

Gurke. Das soll jetzt anders werden, denn nicht ohne Grund ist<br />

sie zum Gemüse des Jahres ausgerufen worden.<br />

Ursprünglich gab es so viele Formen und Farben, angefangen<br />

von der Zitronengurke bis hin zum Weißen Wunder. Übrig<br />

geblieben sind am Ende die schlanke elegante Salatgurke und<br />

die leicht gekrümmte raue kleine Variation, die sich perfekt für<br />

salzig oder sauer eingelegte Gemüse eignet. Doch warum sind<br />

nur noch so wenige Sorten im allgemeinen Bewusstsein? Und<br />

warum läuft das grüne Gemüse nicht unter Superfood? Schließlich<br />

hat es so einige positive Effekte für die Gesundheit, angefangen<br />

von der Entschlackung bis hin zur Stärkung von Haut,<br />

Haaren und Nerven.<br />

Dabei wussten sie schon die alten Seefahrer zu schätzen,<br />

denn sie enthält unendlich viel Wasser und sorgte nicht selten<br />

Ben Schuchardt<br />

ist Bartender<br />

aus Leidenschaft.<br />

Für uns<br />

hat er im Kräutergarten<br />

des<br />

Deutschen<br />

Gartenbaumuseums<br />

ein<br />

paar erfrischende<br />

Gurken-Cocktails<br />

gemixt.<br />

Einfach lecker.<br />

Tag der Gurke<br />

Jetzt soll die Gurke auch bei uns ihren Siegeszug antreten: Das<br />

Deutsche Gartenbaumuseum widmet ihr einen ganzen Thementag:<br />

„Gurke satt! Das Gemüse des Jahres“ heißt es am 7. September<br />

<strong>2019</strong> von 11:00 bis 18:00 Uhr. Große und kleine Besucher<br />

können sich auf eine Verkostung ungewöhnlicher Sorten,<br />

Anbautipps, Kreativworkshops sowie ein Quiz rund um die Gurke<br />

und ihre Verwandten freuen. Mit dabei ist Heike Mohr, freie<br />

Autorin des MDR-Gartens. Wer mag, kann in der süßsauren Mitmachküche<br />

werkeln oder sich an der Gurkenbar entspannen.<br />

Erfrischende Sommerdrinks<br />

Bis September ist es lange hin, wir machen jetzt schon mal Appetit<br />

auf das unterschätzte Allerweltsgemüse. Ben Schuchardt,<br />

seines Zeichens Bartender und Limonadenfachmann – er kennt<br />

über 100 Limonaden- und mehr als 300 Cocktail-Rezepte, hat<br />

extra für uns ein paar auf den ersten Blick etwas bizarr anmutende,<br />

aber unendlich erfrischende Gurkendrinks gemixt. Keine<br />

Angst, sie sind lecker, wir haben sie gekostet.<br />

Der Gaumea Fizz ist ein leichter Drink, angelehnt an den klassischen<br />

Gin Fizz, aber leicht abgewandelt, „praktisch eine alkoholische<br />

Limonade und damit perfekt für den Sommer“, sagt<br />

Ben Schuchardt. Ganz wichtig sind gefrostete Gläser, nicht nur,<br />

weil es schön aussieht, sondern weil die Drinks auch länger kalt<br />

bleiben, erklärt er. Gut zu wissen: Bei Drinks mit Gurke sollte<br />

man ruhig zum Muddler greifen und die Gurke stoßen, so entfalten<br />

sich die Aromen besser.<br />

Natürlich hat er auch seine Wunderwaffe – den Verjus – im<br />

Einsatz. Der Saft wird aus unreifen Trauben gepresst und war im<br />

Mittelalter Bestandteil vieler Rezepte, bei denen frische, spritzige<br />

Säure gefragt war. Leider geriet er in Vergessenheit, als die<br />

Zitrone einst ganz Europa eroberte.<br />

Der Neradina hingegen ist nichts für schwache Gemüter, besticht<br />

aber durch sein kraftvolles, aromatisches Bouquet. Für<br />

den ultimativen Wow-Effekt sorgt der Valera Rouge, der mit<br />

saurem Gurkenwasser versetzt wird. Wir geben zu, wir waren<br />

etwas zögerlich beim Probieren, aber schon nach dem ersten<br />

Schluck begeistert. Zart, beerig und erfrischend kommt der<br />

alkoholfreie Liroy daher.<br />

ANKE ROEDER-ECKERT<br />

STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mehr zum Tag der Gurke im<br />

Gartenbaumuseum gibt es im<br />

Blog. Einfach den QR-Code scannen.<br />

Cocktail-Rezepte<br />

Gaumea Fizz – blumig-fruchtig-frisch<br />

5 Scheiben Gurke, 50 ml Gin, 30 ml Verjus, 20 ml Holunderblütensirup,<br />

2 Dash Apfel-Balsam-Essig, Ginger Ale zum Auffüllen<br />

Fürs Auge: das Longdrinkglas längs mit Honig bestreichen<br />

und Blütenstaub darübergeben. 3 Gurkenscheiben mit dem<br />

Muddler stoßen, damit sich die Aromen entfalten und dann<br />

mit Gin, Verjus, Sirup und Essig und vielen Eiswürfeln im Shaker<br />

schütteln, ins Longdrinkglas<br />

geben, mit Ginger Ale auffüllen<br />

und mit Gurkenscheiben<br />

garnieren und genießen.<br />

Neradina – kraftvollaromatisch<br />

4 Scheiben Gurke, 50 ml Vodka,<br />

20 ml trockener Vermouth,<br />

10 ml Honigsirup, 10 ml Verjus,<br />

Räuchersalz<br />

Für den Shortdrink sind Coupette-Gläser<br />

bestens geeignet,<br />

sie erinnern ein bisschen an<br />

Weingläser.<br />

Nicht nur fürs Auge, sondern<br />

auch für den Geschmack: Das<br />

Glas am oberen Rand mit Honig<br />

bestreichen und mit Räuchersalz<br />

bestreuen. Die Zutaten,<br />

darunter drei gestoßene<br />

Gurkenscheiben, mit viel Eis in den Shaker füllen, schütteln<br />

und ins Glas gießen, mit einer Scheibe Gurke garnieren.<br />

Valera Rouge – würzig-aromatisch<br />

10 ml Verjus, 10 ml Honigsirup, 60 ml Gurkenwasser (aus<br />

dem Saure-Gurken-Glas), 120 ml Tomatensaft<br />

Zutaten mit viel Eis im Shaker schütteln und ins Glas geben.<br />

Mit saurer Gurke garnieren.<br />

Liroy – beerig-erfrischend<br />

5 Scheiben Gurke, 30 ml Wildbeerensirup, 20 ml Verjus,<br />

Tonic zum Auffüllen<br />

Sirup und Verjus mit viel Eis in den Shaker, drei gestoßene<br />

Gurkenscheiben dazu, schütteln, ins Glas geben und mit Tonic<br />

auffüllen, mit Gurke, Himbeere oder Brombeere verzieren.<br />

22<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

23


UNSER ERFURT<br />

Tierisches<br />

Topmodel Kira<br />

Fotografin<br />

Jarmila Eckardt<br />

www.stadthundeerfurt.de<br />

www.instagram.com/<br />

lost.in.dogs<br />

Im Mittelpunkt stand die zwölfjährige<br />

Terrierhündin bisher selten. Kira<br />

– so tauften Tierheimmitarbeiter die<br />

Hündin – wurde ausgesetzt. Abgemagert,<br />

stumpfes Fell, das Laufen fiel<br />

ihr schwer. Nach einer Woche im Erfurter<br />

Tierheim begann sie sich sichtlich<br />

zu erholen. Das Fell glänzt wieder<br />

und die Beine sind beweglicher.<br />

Es gab wieder Streicheleinheiten.<br />

Nun kam ein Tag, an dem sie so richtig<br />

im Mittelpunkt stand: Nach einer<br />

kurzen Autofahrt zum ehemaligen<br />

Güterbahnhof kam die „Leberwurstfrau“<br />

mit einem komischen Apparat.<br />

Die „Leberwurstfrau“ ist Jarmila<br />

Eckardt. Sie verbindet zwei Leidenschaften:<br />

Das fotografische Entdecken<br />

von verlassenen Orten – sogenannten<br />

Lost Places – und Hunde.<br />

Ihre Fotografien von Hunden in Lost<br />

Places haben eine magische Ausstrahlung.<br />

Die Hunde machen verlassene<br />

Orte wieder lebendig.<br />

Eine Tube mit Leberwurst in der Hand der Fotografin<br />

erweckt Kiras sofortiges Interesse. Der<br />

schwarze Apparat ist unwichtig. Selbst laute<br />

Lkw stören die Konzentration auf die Tube mit<br />

der schmackhaften Paste nicht. Gut für Jarmila<br />

Eckardt. Sie bringt Kira in Pose und drückt im<br />

richtigen Moment auf den Auslöser. Die Ergebnisse<br />

können sich sehen lassen. Ein paar Tage nach<br />

dem Shooting hat Kira auch eine neues Zuhause<br />

gefunden und genießt endlich<br />

ein schönes Hundeleben.<br />

Die Fotografien machen<br />

sie aber unvergesslich.<br />

Mehr Fotos und Infos<br />

im SWE Blog.<br />

IVO DIERBACH<br />

Kira ist das<br />

geborene Fotomodell.<br />

Jarmila ist nicht nur in Erfurt als<br />

Hundefotografin sehr bekannt.<br />

Sogar der „Stern“ widmete ihr<br />

schon eine Story. Hier ist sie mit<br />

ihrem Hund Raffi zu sehen.<br />

Foto: Tina Bauer<br />

24<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 25


KRÄMERBRÜCKE<br />

Ton, Farbe und<br />

Scherben von der<br />

Krämerbrücke<br />

Zu Besuch bei<br />

Keramikerin<br />

Isabel Franke<br />

Seit 1995 lebt und malt<br />

Isabel Franke auf der<br />

Krämerbrücke.<br />

Wie hingehaucht wirken die sommerfrischen Muster.<br />

Von ihren Seelenstücken mag sie sich nur ungern<br />

trennen. Die Vasen stehen in ihrer gemütlichen<br />

Küche über dem Laden. Stück für<br />

Stück gibt sie sie her, aber immer fällt es ihr<br />

schwer. „Die meisten hab ich nachts gemalt, in aller Stille“, gesteht<br />

Isabel Franke. „Dann lass ich abends das Rollo im Laden<br />

runter und meine Freunde wissen: Jetzt möchte sie nicht gestört<br />

werden.“ Wie hingetupft sehen die Muster aus, sie haben<br />

eine unglaubliche Leichtigkeit, wirken wie Sommerwiesen im<br />

Wind – traumhaft schön. Wer ihr dabei zuschaut, wenn sie ihre<br />

Keramiken bemalt – denn ihr Lädchen an der Krämerbrücke<br />

ist gleichzeitig Töpferwerkstatt und Brennerei – ist erstaunt.<br />

Unglaublich schnell huscht sie mit Pinsel, Feder, Stempel<br />

oder Finger über die Vasen, Tassen und Teller. Denn Isabel<br />

Franke malt mit allem, was ihr in die Finger kommt. „Jahrelange<br />

Übung, wenn ich nicht schnell bin, geht die Leichtigkeit verloren“,<br />

seufzt sie und erzählt die chinesische Geschichte vom<br />

Mann, der zu einem Maler ging, weil er gern ein Bild von einem<br />

Hahn wollte … „Zehn Jahre musste er darauf warten. Ich<br />

ANKE ROEDER-ECKERT<br />

STEVE BAUERSCHMIDT<br />

habe 20 gebraucht“, sagt Isabel Franke, die große bauchige Vasen<br />

und straff geformte Zylinder liebt. „Die Form ist mir sehr<br />

wichtig, möglichst schlicht, aber gut gedreht sollte sie sein“,<br />

sagt sie. Aber auch Scherben haben es ihr angetan. „Die haben<br />

schon etwas Berückendes, sogar, wenn ein ganzes Regal<br />

zusammenstürzt.“ So geschehen vor vielen Jahren. Als sie die<br />

vielen, vielen Scherben zusammenkehrte, kamen ihr nicht nur<br />

die Tränen, sondern auch die Idee zu Scherbenkästen aus Ton.<br />

Große und kleine baute sie über die Jahre. „Überall, wo es rüttelte<br />

und schüttelte, war ich zur Stelle. Denn leider geht auch<br />

auf Töpfermärkten vieles zu Bruch. Das ist an sich sehr traurig,<br />

aber auch faszinierend“, sagt sie.<br />

Seit 1997 arbeitet und lebt sie auf der Krämerbrücke. Ihr allererstes<br />

Häuschen hatte sie dort, wo heute die „Mundlandung“<br />

ist. Dass sie irgendwann hier leben würde, hätte sie sich mit 16,<br />

17 Jahren nicht zu träumen gewagt. Damals lernte sie Bauzeichner,<br />

spazierte öfter über die Brücke und bestaunte die Auslagen.<br />

In einer kleinen Galerie entdeckte sie eine Keramikdose<br />

mit Deckel. Sie stand im Schaufenster, Vergissmeinnicht steck-<br />

Isabel Franke malt mit allem, was ihr in die Finger kommt, auch<br />

mit Federn.<br />

Isabel Franke mit Gerd Krambehr und Doreen Ihme, sie malt hin<br />

und wieder für Isabel.<br />

26<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 27


Isabel Franke an der Töpferscheibe.<br />

Luftig leicht wirken ihre Keramiken.<br />

Interkulturelles Sommerfest<br />

Multikulti wird es am 27. Juni im Dreienbrunnenbad. Von 14:00 bis<br />

17:00 Uhr laden der Evangelische Krichenkreis und die SWE Bäder<br />

GmbH zum Interkulturellen Sommerfest mit Spiel und Spaß für die<br />

ganze Familie.<br />

Sommer-<br />

Pool-Party<br />

Spiel- und Badespaß ist<br />

am 21. Juli im Nordbad<br />

garantiert. Von 14:00 bis<br />

18:00 Uhr geht es beim<br />

Torwandschießen, Pedalorennen<br />

und Rasenski so<br />

richtig zur Sache.<br />

BÄDER<br />

Langstreckenschwimmen<br />

Seit 1985 ist der Stotternheimer See eine handfeste Größe<br />

für Athleten. Auch dieses Jahr kommen die Sportler hier<br />

wieder zusammen. Auftakt ist am 2. August der Aqua-Run,<br />

bestehend aus 1.000 Meter Schwimmen und 5.000 Meter<br />

Laufen. Am 3. August steht das Langstreckenschwimmen<br />

mit Distanzen von 1.000, 2.000 und 5.000 Metern an.<br />

Die Stadtwerke Erfurt unterstützen das<br />

Event nicht nur seit Jahren. Es gibt auch<br />

einen SWE Cup über 1000 Meter Distanz.<br />

Für Neugierige wird nachmittags ein<br />

„Jedermannschwimmen“<br />

über 500 Meter angeboten.<br />

Mehr unter:<br />

www.thueringer-sv.de/sportarten/<br />

schwimmen/freiwasser<br />

Mal ruhig und besinnlich, dann quirlig bunt: Isabel Franke liebt die Krämerbrücke.<br />

Gerd Krambehr mit einem seiner keramischen Spiegel.<br />

ten darin … „Die musste ich unbedingt haben. Fast die Hälfte<br />

meines Lehrlingsgeldes gingen dafür drauf“, erinnert sie sich<br />

und auch, dass sie jeden Tag wiederkam, um zu sehen, ob die<br />

Vergissmeinnicht verblüht waren. Denn das war die Bedingung,<br />

vorher konnte sie die Dose nicht kaufen. Sie war quasi ihr erstes<br />

Seelenstück. Denn an die Lehre knüpfte sie eine Ausbildung<br />

als Töpferin an, zog durch viele Werkstätten von der Saale bis<br />

an die Elbe, lernte die verschiedensten Techniken.<br />

„Die Wanderjahre haben mir<br />

sehr viel gebracht“, sagt sie. Bei<br />

einer älteren Dame lernte sie alles<br />

über die Fayencemalerei. „Das<br />

sah so leicht, so japanisch bei ihr<br />

aus. Ich hab’ immer zugeschaut“,<br />

erzählt sie.<br />

Inzwischen ist sie<br />

selbst eine Meisterin<br />

der besonderen<br />

Technik,<br />

die ursprünglich<br />

aus dem italienischen<br />

Faenza<br />

Die Welt ist ein Dorf:<br />

Gerds Krämerbrücke<br />

als Weltkugel.<br />

stammt. Schon zu Zeiten der Renaissance wollte man dort das<br />

chinesische Porzellan nachahmen und versah Keramiken mit<br />

einer weißen, zinngetrübten Glasur. „Die Ware wird noch mal<br />

gebrannt, bei 1.100 Grad, das sind sehr hohe Temperaturen,<br />

und danach bemalt. Ein sehr aufwendiges Verfahren, aber die<br />

Leute lieben es und ich, wenn sie aus meinen Tassen trinken“,<br />

erklärt Isabel Franke.<br />

Auch bei ihr klopfen regelmäßig Gesellen an die Tür. Viele<br />

Wanderer zieht es zu ihr auf die Krämerbrücke. Wenn sie im<br />

Lädchen sitzt, malt und mit den Leuten plaudert, drehen sie<br />

die zartwandigen Gefäße auf der Töpferscheibe. „Zehn Tage<br />

bleiben sie im Schnitt. Sie lieben mein Wohnzimmer mit Laubengang“,<br />

verrät sie.<br />

Seit 13 Jahren steht ihr Gerd Krambehr zur Seite. „Eigentlich<br />

bin ich Liedermacher, aber irgendwann bin ich hier gestrandet,<br />

wenn man so will, bin ich ein Tongestalter in doppeltem<br />

Sinn“, sagt er. So schreibt er nicht nur Lieder – darunter<br />

zwei über die Krämerbrücke – zupft die Klampfe und bringt<br />

ein Ständchen, wenn Touristen vorbeikommen. Er macht auch<br />

in Ton, experimentiert gern mit Formen, baut Spiegel und Isabels<br />

Scherbenkästen. Die Krämerbrücke als Weltkugel ist seine<br />

Idee. „Schließlich ist die Welt auch nur ein Dorf“, meint er<br />

augenzwinkernd. „Es hat etwas sehr Beruhigendes, Ursprüngliches<br />

hier auf der Krämerbrücke, die Mischung aus Ruhe und<br />

quirligem Leben … ein bisschen ist es hier noch heute wie im<br />

Mittelalter.“<br />

Fotos: Adobe Stock,<br />

Andreas Hultsch<br />

Erfurt-Triathlon<br />

Sportlich geht es am 24. und 25. August<br />

im Strandbad Stotternheim zu.<br />

Dann ist wieder Erfurt-Triathlon angesagt.<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

können hier beim Schwimmen,<br />

Radfahren und Laufen zeigen, was in<br />

ihnen steckt.<br />

Mehr unter: www.erfurt-triathlon.de<br />

Nicht nur<br />

für Piraten<br />

Piratenparty ist am 29. Juni im<br />

Strandbad Stotternheim angesagt.<br />

Von 14:00 bis 18:00 Uhr<br />

kommen große und kleine Freibeuter<br />

der Meere auf ihre Kosten.<br />

Geschicklichkeit ist auf dem<br />

Balancebrett und bei Wurfspielen<br />

gefragt. Auch ein Piratenrätsel<br />

gilt es zu lösen. Sogar ein<br />

großes Piratenschiff ist vor Ort.<br />

Auf der Pirateninsel können sich<br />

große und kleine Seeräuber austoben.<br />

Kinder im Piratenkostüm<br />

28 SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 29<br />

haben freien Eintritt.


UNSER ERFURT<br />

Mit den öffentlichen Netzen für die Kommunikation, also die, die<br />

wir alle für PC, Handy und Co. nutzen, ist das so eine Sache: Mal<br />

gehen sie, mal gehen sie eher weniger. Und manchmal gehen<br />

sie gar nicht.<br />

An der Nähmaschine ist er Profi. Hier ist kein Material vor ihm sicher,<br />

egal, ob Luftmatratze, Herrensakko oder Sofabezug.<br />

FÜR ALLES,<br />

WAS WICHTIG IST<br />

FAWWI steht für geniales Upcycling am Erfurter Zughafen<br />

Der eine hat sie in Grün, der andere in Geblümt, der nächste in<br />

Kariert – Geldbörse, Handtasche oder Rucksack – und alle sind<br />

sie einzigartig. Einzigartig, weil sie aus der Werkstatt von<br />

FAWWI stammen … und weil jede ihren eigenen Namen hat:<br />

„Die ruhende Gerda“, „Der bizarre Balduin“ oder „Die feine<br />

Britta“. Am Erfurter Zughafen hat Thomas Heer sein Domizil<br />

aufgeschlagen. Seit 2010 frönt er hier dem Upcycling, und das<br />

im wahrsten Sinne des Wortes. Aus alten Sakkos, Zeltplanen,<br />

Maßbändern, Luftmatratzen oder Sofabezügen näht er die un-<br />

Thomas Heer in seinem kreativen<br />

Reich am Erfurter Zughafen.<br />

ANKE ROEDER-ECKERT<br />

KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

glaublichsten Dinge. Alles Hingucker und Neidobjekte für die,<br />

die keine haben. Nicht umsonst heißt sein Laden FAWWI – für<br />

alles, was wichtig ist …<br />

Wer einmal die Schwelle zu FAWWIs kleinem Reich überschritten<br />

hat, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schön<br />

hat er es, der Taschenmann aus Leidenschaft. Farbenfroh,<br />

holzreich, kreativ. Die perfekte Atmosphäre zum Arbeiten, findet<br />

nicht nur er. Neue Dinge mag er nicht, das spiegelt sich<br />

auch in seiner Werkstatt wider. Die Möbel sind aus alten Paletten.<br />

Viele Sachen, die andere wegwerfen würden, haben bei<br />

ihm ein neues Zuhause gefunden.<br />

Von Haus aus ist er zwar Trockenbauer, doch Upcycling hat ihn<br />

schon sein ganzes Leben lang begleitet. „Ich fand es schon immer<br />

schade, wenn Altes weggeworfen wird. Das wurde mir<br />

wohl in die Wiege gelegt“, meint er und erklärt: „Mein Vater<br />

sammelte alles und baute etwas daraus. Aus altem Glas wurden<br />

Lampen. Altes Holz wurde mit der Laubsäge in Schmuckstücke<br />

verwandelt, und irgendwie war ich immer dabei“, erzählt<br />

der 40-Jährige, der schon in der Schule ein Händchen<br />

fürs Handwerk entwickelte.<br />

Angefangen hat alles mit einer Tasche. „Mein Lieblingsstück,<br />

aber schon etwas in die Jahre gekommen, also hab ich mich<br />

hingesetzt und es repariert“, sagt er. Wenig später saß er an<br />

der Nähmaschine – die stand damals noch in seinem Schlafzimmer<br />

– und entwarf sein ganz eigenes Modell. „Im Nachhinein<br />

klingt das alles ganz einfach, aber ich habe immer wieder<br />

neu angefangen, Sachen ausprobiert, neu kreiert. Als ich<br />

Farbenfroh: die individuelle Kollektion von Thomas Heer.<br />

anfing, hat es ewig gedauert“, erinnert er sich. Doch die Mühe<br />

hat sich gelohnt. Man sieht es den Taschen an: Viel Liebe und<br />

Geduld stecken in jedem seiner Unikate.<br />

Am Anfang kamen die Leute mit einer Plane und wollten daraus<br />

eine Tasche genäht haben. „Und auch die Idee mit der<br />

Luftmatratze stammt nicht von mir. Damit stand irgendwann<br />

jemand bei mir vor der Tür und wollte, dass ich was draus<br />

nähe“, sagt er.<br />

Inzwischen verkauft er nicht nur auf Kunsthandwerkermärkten,<br />

sondern auch online. Sogar Taschenpartys bietet er an.<br />

Auch in Geschäften, vielfach in Berlin, sind seine Produkte inzwischen<br />

zu finden – allerdings nur, wenn sie sich der Philosophie<br />

der Nachhaltigkeit verschrieben haben, z.B. Mrs. Hippie<br />

in Erfurt.<br />

Seine Kunden kommen aus ganz Deutschland. Die meisten<br />

sind zwischen 35 und 55 und wissen zu schätzen, dass Thomas<br />

Heer in seinen Taschen ein Stück Vergangenheit konserviert,<br />

auch wenn es manchmal nur die Schnalle eines alten Schulranzens<br />

ist. Aber auch die erzählt eine ganze Geschichte.<br />

Was er am liebsten mag? „Das ist schwer“, meint er. Aber die<br />

Stücke aus alten Sakkos haben es ihm schon angetan. Die gehören<br />

– genau wie die Taschen aus Luftmatratzen – zu seinen<br />

Verkaufsschlagern.<br />

Mehr zu Thomas Heer und seinen Upcycling-Ideen gibt es im<br />

Internet unter www. fawwi-taschen.de.<br />

30 SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 31


WASSER<br />

Wasser macht<br />

Geschichte<br />

Woche des<br />

offenen Denkmals<br />

Einmal im Jahr öffnen sich die Tore des Quellwasserwerks<br />

Peterborn für die Besucher – <strong>2019</strong><br />

in der Woche des offenen Denkmals am 4. September<br />

(13-17 Uhr). Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung<br />

Denkmalschutz im September bundesweit die Woche<br />

des offenen Denkmals. Sie setzt sich für die Rettung<br />

und Bewahrung unseres kulturellen Erbes ein. Das<br />

Wasserwerk ist von der Stadtbahnhaltestelle<br />

Hauptfriedhof und „Am Kreuzchen“ über einen<br />

ausgeschilderten Fußweg zu erreichen.<br />

An der Anlage stehen keine Parkplätze<br />

zur Verfügung.<br />

Philipp Reusse und<br />

Leon Romp bei<br />

der Arbeit.<br />

Der Petersberg ist wieder in aller Munde, seit er als Ausstellungsfläche<br />

für die Bundesgartenschau 2<strong>02</strong>1 ausgewählt<br />

wurde. Auf oder im Berg schlummert so manches historische<br />

Kleinod und bis 2<strong>02</strong>1 soll Erfurts Stadtberg dauerhaft neue<br />

touristische Anziehungspunkte für die Besucher erhalten.<br />

Mit dem Petersberg eng verbunden ist auch das Quellwasserwerk<br />

Peterborn in den Alacher Höhen. Um 1136 errichteten<br />

es die Mönche für die Versorgung des Petersklosters<br />

und vollbrachten eine wahrhaft ingenieurtechnische Meisterleistung.<br />

Über 2,5 Kilometer wurde das Wasser von der<br />

Quellfassung zum Kloster geleitet, einen Teil des Weges sogar<br />

den Berg hinauf.<br />

6 Kubikmeter pro Stunde lieferte Deutschlands ältestes,<br />

noch funktionsfähiges Wasserwerk. Als Vergleich: 1.400 Kubikmeter<br />

werden für die Versorgung Erfurts stündlich gebraucht.<br />

Das schmälert die Leistung der Erbauer aber keinesfalls.<br />

„Das Quellwasserwerk ist seit fast 900 Jahren<br />

ununterbrochen in Betrieb und für uns als Wasserwerker ein<br />

wichtiger Teil unserer Geschichte“, erzählt Andreas Degelmann,<br />

er leitet den Betrieb der Wassergewinnungsanlagen in<br />

der ThüWa ThüringenWasser GmbH. Zu seinem Verantwortungsbereich<br />

gehört auch das Wasserwerk<br />

Peterborn, das heute noch die umliegenden Gärten<br />

mit Brauchwasser beliefert. Regelmäßig wird kontrolliert,<br />

ob die Pumpen funktionieren, die Elektrik<br />

und die neue LED-Beleuchtung in Ordnung sind oder<br />

wie hoch das Wasser in der Anlage steht. Wenn Besichtigungen<br />

geplant sind, muss das Wasserwerk<br />

leergepumpt werden. Der Wasserstand richtet sich<br />

nach der Witterung. Eine steile Treppe führt hinunter<br />

in die Quellkammer. Sommer und Winter waren<br />

trocken, das Wasser reichte am Tag zuvor bis zur<br />

unteren Treppenstufe, erzählt Andreas Degelmann.<br />

Seither wird abgepumpt. Die zwei Becken am Fuße<br />

der Treppe sind noch zur Hälfte gefüllt, ein Mitarbeiter<br />

reinigt einen der Behälter mit dem Besen.<br />

Die Mauer gegenüber dem Eingang trägt die Jahreszahl 1513.<br />

Von hier führen zwei schmale Gänge zu den Quellfassungen.<br />

Zwei Besucher passen hier nicht aneinander vorbei, es geht<br />

im Gänsemarsch vor und zurück. Das alte Wasserwerk ist<br />

ein wahres Schmuckstück. Philipp Reusse und Leon Romp<br />

sind seit dem Morgen damit beschäftigt, es für die Besucher<br />

vorzeigbar zu machen. Für die zwei jungen Mitarbeiter der<br />

ThüWa ist es etwas Besonderes, in der historischen, unter<br />

Denkmalschutz stehenden Anlage zu arbeiten, hier spürt<br />

man Wassergeschichte und Unternehmenstradition.<br />

CHRISTINE KARPE PAUL PHILIP BRAUN<br />

Beim Besuch des alten Quellwasserwerkes erleben<br />

die Kinder Geschichte zum Anfassen.<br />

Wasser marsch! Bevor die Besucher kommen,<br />

wird die Anlage entleert.<br />

Die Quellfassungen<br />

wurden erneuert.<br />

32<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 33


UNTERWEGS<br />

Paddeln, Campen,<br />

Spaß haben –<br />

alles ohne Eltern<br />

Foto: aqua-FUN® - Erfurt<br />

Aqua-Fun am Lago di Alpi<br />

Klingt sehr exotisch, ist aber gleich um die Ecke: der Lago di Alpi,<br />

wie die Sportler von aqua-FUN® den Alperstedter See liebevoll<br />

nennen. Nur 12 Kilometer von Erfurt entfernt, können Freunde<br />

des Wassersports sich im Stand-up-Paddeln versuchen, Kitesurfen<br />

oder – der neueste Schrei – dem SUP-Yoga frönen. Wer sich<br />

erst ausprobieren möchte, kann einen Schnupperkurs machen.<br />

Stand-up-Paddeln<br />

„Beim SUP Surfing steht der Sportler auf einem überdimensionierten<br />

Surfbrett und bewegt sich mithilfe eines Stechpaddels<br />

fort. Auf diese Weise kann er gezielt in der Strömung steuern<br />

und schneller brechende Wellen oder andere Ziele erreichen.<br />

Durch den Einsatz des Paddels werden keine Winde und Wellen<br />

benötigt, ideal für heimische Seen und Flüsse“, erklärt Tim<br />

Hauschild von aqua-FUN®.<br />

Yoga auf dem Wasser<br />

Für alle, die schon sicher auf dem SUP Board sind, wäre vielleicht<br />

SUP-Yoga etwas – die Trendsportart des Sommers. Yogamatte<br />

war gestern, jetzt wird direkt auf dem Board im Wasser<br />

trainiert – mit Frischegarantie.<br />

Urwald live<br />

Wie wäre es mit einem Trip ins Urwald-Life-Camp nach Lauterbach?<br />

Hier gibt’s Natur, nicht nur für Ranger. Der Urwald<br />

ist gleich um die Ecke – mit uralten Baumriesen, unberührten<br />

Lichtungen, seltenen Pflanzen. Abenteuer pur ist bei der Übernachtung<br />

angesagt. Je nach Belieben im Tipi oder über der<br />

Erde: Coole Baumhäuser sorgen für ein besonderes Feeling.<br />

Der Baumkronenpfad ist in der Nähe. Hier könnt ihr dem Ur-<br />

wald aufs Dach steigen. Neben einem atemberaubenden Panorama,<br />

das sonst nur Eichhörnchen und Vögeln offensteht, gibt<br />

es auf dem 534 Meter langen Weg in den Wipfeln der Bäume<br />

viel zu entdecken – in einer Höhe von 10 bis 24 Metern.<br />

Mythos Baum<br />

Sogar Abendführungen gibt es auf dem Baumkronenpfad:<br />

Im Sonnenuntergang können Besucher der Magie der Bäume<br />

nachspüren, z.B. am 7. Juni oder am 9. August, jeweils ab 20:00<br />

Uhr.<br />

Aber auch biologische Abendexpeditionen werden angeboten.<br />

Hier kann man Geräusche und Tiere wahrnehmen, die man<br />

tagsüber kaum bemerkt. Die Tag-Nacht-Grenze ist eine gute<br />

Zeit, um die Natur in ihrer ganzen Faszination zu erleben, z.B.<br />

am 22. Juni oder am 14. Juli, jeweils ab 18:30 Uhr.<br />

Mehr zum Schülerferienticket sowie Tipps zu Ausflügen rund<br />

um Thüringen gibt es unter www.sft-thueringen.de.<br />

34<br />

Der Lago die Alpi ist bei Wassersportlern<br />

sehr beliebt und gleich<br />

um die Ecke: in Alperstedt.<br />

Die Baumhäuser im Urwald-Life-Camp sind ein Traum.<br />

Foto: DJH Lvb. Thüringen e.V./Archiv<br />

Ihr<br />

wollt in den Sommerferien was erleben? Nicht nur ins<br />

Freibad fahren, sondern auch was von Thüringen sehen<br />

und das ganz ohne Eltern? Dann holt euch das Schüler-Ferienticket!<br />

Damit sind Kletterpark, Zeltplatz oder Stand-up-<br />

Paddeln kein Problem.<br />

Für 28 Euro sind Schüler bis 20 Jahre, die ganzen Sommerferien<br />

über – also vom 6. Juli bis 18. August <strong>2019</strong> – mobil, und das mit<br />

Bus, Bahn und Straßenbahn. Das Ticket gibt es im EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger, bei den EVAG-Agenturen und an den<br />

EVAG-Fahrkartenautomaten an den Haltestellen.<br />

Damit habt ihr freie Fahrt in der 2. Klasse der Nahverkehrszüge,<br />

in Straßenbahnen und Bussen bei über 40 Verkehrsunternehmen<br />

in Thüringen.<br />

Wir haben zwei Tipps für euch, einer beruhigend und entspannend,<br />

der andere steckt voller Power.<br />

ANKE ROEDER-ECKERT<br />

Foto: Nationalpark Hainich<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

Steigt dem Urwald aufs Dach: im<br />

Baumkronenpfad im Hainich.<br />

35


UNSER ERFURT<br />

André Häring<br />

denkt in Bildern.<br />

Sein Herz schlägt<br />

für die Illustration.<br />

ANKE ROEDER-ECKERT<br />

KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

Unser Engagement<br />

für Erfurt<br />

S<br />

eit einigen Wochen rollt sie durch Erfurt: Farbenfroh und<br />

verspielt präsentiert sich die neue Straßenbahn der Stadtwerke<br />

Erfurt. Der Zauberer von Oz, kleine Gärtner, Kinder,<br />

die Papier sammeln, und vieles mehr zieren die Stadtbahn.<br />

Alles Motive, die eng mit Erfurt und den Stadtwerken Erfurt<br />

verbunden sind. Denn die Stadtbahn zeigt eine Auswahl der Engagements,<br />

für die sich die SWE stark macht: Das Theater Erfurt<br />

gehört dazu, ebenso wie die Basketball Löwen oder die Volleyballerinnen<br />

von Schwarz-Weiss-Erfurt, die Erfurter Kinderbuchtage<br />

oder die Radsportler von RSC Turbine Erfurt. Acht Motive<br />

zieren die Bahn. Alle sind liebevoll illustriert und haben einen direkten<br />

Erfurt-Bezug.<br />

Doch wer hat sie gemalt? Das war André Häring. Der studierte<br />

Diplomdesigner hat die Motive am Computer entworfen.<br />

Vorlage waren Fotos, z.B. von Volleyballturnieren oder Basketball-Events.<br />

Seit Januar hat er an den farbenfrohen Illustrationen<br />

gearbeitet. „Eine Straßenbahn ist schon was anderes, hier<br />

gilt es viel mehr zu beachten, als wenn man ein Buch illustriert<br />

oder ein Plakat gestaltet“, erzählt er. So war das Format sehr<br />

schmal, lang und aufgrund der Fenster zerklüftet. Schließlich<br />

sollen die Fahrgäste ja auch rausschauen können. „Darauf muss<br />

man sich einstellen. Am Anfang hab ich alles erst mal analog<br />

geskribbelt, auch wenn Illustrationen am Grafiktablet effizienter<br />

sind“, meint der junge Mann, der lange als Produktdesigner<br />

gearbeitet hat, vor allem im Industriedesign. Früher hat André<br />

Häring vorrangig hochwertige zweckmäßige Geräte für Labore<br />

und die Forschung entworfen. Ein langwieriger Prozess, bei<br />

dem die Funktionalität immer im Vordergrund steht. „Das war<br />

schon spannend, aber ich arbeite lieber im kreativen Bereich“,<br />

sagt der 36-Jährige, der in Bildern denkt und verrät: „Mein Herz<br />

schlägt für die Illustration.“ Seit 2011 arbeitet er als freier Illustrator,<br />

auch für Agenturen, z.B. Viertakt, die ihn für die Gestaltung<br />

der Engagementbahn der Stadtwerke Erfurt gebucht hat.<br />

Sein Steckenpferd sind 3D-Illustrationen. In seiner Freizeit malt<br />

er gern mit Farbe und Pinsel oder mit der Airbrushpistole. „Das<br />

ist recht aufwendig, macht aber wirklich Spaß. Wichtig ist nur,<br />

dass man das Bild schon im Kopf hat, bevor man es auf Papier<br />

bringt.“ Sein Lebenstraum? Ein eigener Comic.<br />

Kontakt: hello@haering-design.de<br />

Am Grafiktablet entstehen die Entwürfe.<br />

Vorlage sind Fotos.<br />

Auch die Radsportler setzt André Häring in Szene.<br />

36 SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

37


UNSER ERFURT<br />

38<br />

Hier<br />

bewegt sich was<br />

Kino unterm Radar, Sommer<br />

in Rosé, Tango Argentino: Das<br />

KulturQuartier Schauspielhaus<br />

startet schon vor Umbau durch<br />

Imposant ist der große Saal im KulturQuartier.<br />

Auch das Erfurter Tanztheater wird künftig<br />

hier proben und auftreten.<br />

Kino im<br />

Schauspielhaus<br />

Einlass: 19:00 Uhr, Filmstart: 19:30 Uhr<br />

Inga Hettstedt,<br />

Thomas Schmidt,<br />

Ronald Troué und<br />

Tely Büchner (v. l.)<br />

vom Vorstand des<br />

KulturQuartier<br />

Erfurt e.V. Stolz<br />

präsentieren sie<br />

den Bühnenturm.<br />

Wieder haben sie<br />

sich einen Schritt<br />

weiter ins Haus<br />

hineingekämpft.<br />

5. Juni The Tribe<br />

12. Juni Teheran Tabu<br />

19. Juni Enter the Void<br />

26. Juni November<br />

3. Juli Tangerine L. A.<br />

ANKE ROEDER-ECKERT<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Das alte Schauspielhaus:<br />

erst Theater, dann Drehort<br />

von Schloss Einstein, jetzt<br />

KulturQuartier.<br />

„Wir stehen in den Startlöchern, jetzt erst recht“, sagt Tely Büchner, Vorstand<br />

des KulturQuartier Erfurt e.V. „Nicht nur, weil immer mehr Erfurter Anteile<br />

zeichnen und die Million inzwischen in Sichtweite gerückt ist – wir sind aktuell<br />

fast bei einer dreiviertel Million Euro -, sondern, weil wir jetzt auch den<br />

Bühnenturm haben. Das eröffnet ganz neue Dimensionen“, erklärt sie und<br />

bekommt glänzende Augen.<br />

Die Vorbühne hat ja nur drei, vier Meter, hinter dem eisernen Theatervorhang<br />

aber liegen noch mal 20 Meter. Ideal für Esther Ambrosino und das<br />

Erfurter Tanztheater, die händeringend nach einem neuen Raum für Proben<br />

und größere Aufführungen sucht und guter Dinge ist, auch die 400 Plätze im<br />

großen Saal zu füllen.<br />

„Endlich findet das Haus zu sich selbst zurück und wir müssen bei Anfragen<br />

für Theateraufführungen nicht mehr absagen“, freut sich Tely Büchner.<br />

Währenddessen skizziert Architekt Thomas Schmidt mit raumgreifender Gestik<br />

die Pläne für den Umbau. Auf 4.800 Quadratmetern sollen ein Kino, ein<br />

Café und Ausstellungsräume entstehen. Auch Radio F.R.E.I. wird mit einziehen.<br />

Obwohl das Haus noch auf seinen Umbau wartet, kann von Dornröschenschlaf<br />

keine Rede sein.<br />

Wie in den Vorjahren öffnet die Genossenschaft die Türen und setzt<br />

auf bewährte Formate.<br />

Jetzt sind aber erst mal die Cineasten rund um Ronald Troué vom Kinoklub<br />

dran: Seit Mitte Mai haben sie im KulturQuartier „PRIMETIME<br />

– Kino unterm Radar“ laufen, und zwar im Bereich der hinteren Bühne.<br />

Bis Anfang Juli ist hier mittwochs ein Film zu sehen, der es nicht<br />

auf die große Leinwand geschafft hat. „Es ist eine Reihe verpasster Filme,<br />

inhaltlicher Experimente, nicht alltäglicher Streifen, die aus verschiedenen<br />

Gründen nicht im Kinoklub liefen. Teilweise sind sie sehr<br />

speziell, teilweise fallen aber immer wieder Filme raus, da wir nur einen<br />

Saal haben und nicht alles zeigen können“, erklärt Ronald Troué.<br />

Man darf gespannt sein. Nach einer kurzen Sommerpause geht es ab<br />

21. August bis Mitte Oktober weiter.<br />

Zeitgleich laufen viele andere Veranstaltungen. Das Event-Team rund<br />

um Sebastian Thiem hat den Sommer in Rosé generalstabsmäßig geplant.<br />

Am 7. Juni verrät ein Bandoneon seine Geschichte. Denn ohne eine deutsche<br />

Erfindung wäre der Argentinische Tango nicht das, was er heute ist:<br />

Weltkulturerbe. 19:30 Uhr sind Jürgen Karthe & Fabian Klentzke zu „Tango<br />

Amoratado – Lesung mit Musik und Tanz“ zu Gast.<br />

„Fracksausen“ ist am 22. Juni um 19:00 Uhr angesagt. Das A-Cappella-Quartett<br />

gastiert mit neuem Programm. Für die Kleinen gibt es am 21. Juli<br />

„Erfreuliches Theater“. Ab 16:00 Uhr machen „Der Wolf und die 7 jungen Geißlein“<br />

das KulturQuartier unsicher. „Chuckamuck“ spielt am 26. Juli ab 20:30<br />

Uhr klassischen Rock’n’Roll.<br />

Die Preview läuft vom 18. bis 22. September. Und auch hier hat der Verein<br />

einige Überraschungen parat: Eröffnet wird sie beispielsweise von der Autorin,<br />

Moderatorin und Journalistin Christine Westermann.<br />

Mehr zu den Events gibt es im Internet unter www.kulturquartier-erfurt.de.<br />

Mehr zum KulturQuartier gibt es<br />

im Blog der Stadtwerke Erfurt.<br />

Einfach den QR-Code scannen:<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 39


KINDER<br />

Kerstin Ullrich betreut Julchens Kochmobil. Hier lernen Kinder gesundes Kochen.<br />

Oskar freut sich.<br />

Gleich gibt’s Müsli,<br />

und zwar selbstgemacht.<br />

Knuspermüsli-<br />

Rezept<br />

für 1 Portion<br />

1 TL Leinsamenschrot,<br />

50 bis 60 g Dinkel-,<br />

Hafer- und Roggenflocken,<br />

gern etwas<br />

Haferkleie in eine beschichtete<br />

Pfanne geben<br />

und ohne Fett rösten –<br />

bis die Flocken ganz leicht<br />

Farbe kriegen.<br />

½ TL Agavensirup dazu<br />

– das macht es schön<br />

knusprig – fertig!<br />

Nach Belieben mit Milch<br />

oder Joghurt und Früchten<br />

servieren.<br />

Guten Appetit!<br />

KINDER<br />

Leckerschmecker!<br />

Unterwegs mit Julchens Kochmobil<br />

ANKE ROEDER-ECKERT<br />

KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

„Hm, schlecker“, Oskar grinst bis über beide Ohren, als er die<br />

Haferflocken probiert. Der Erstklässler sitzt mit acht anderen<br />

Kindern in Julchens Kochmobil, einem grünen Bauwagen. Das<br />

ist im wahrsten Sinne des Wortes mobil, denn es fährt kreuz<br />

und quer durch Thüringen. Hier lernen Kinder gesundes Kochen.<br />

Heute ist Kerstin Ullrich in der Moritzschule zu<br />

Gast. „So aufgeschlossen wie Oskar sind nicht<br />

alle Kinder. Die meisten sind eher skeptisch,<br />

Das macht Spaß: Gemüse schnippeln.<br />

Das<br />

Kochmobil<br />

können Schulen und Kindergärten<br />

buchen. Mehr dazu gibt<br />

es im Internet unter www.<br />

stiftung-kinderplanet.de/<br />

julchens-kochmobil.<br />

wenn sie Aubergine, Dinkelflocken oder Sellerie auf dem Teller<br />

haben“, sagt sie und erklärt: „Die Kinder müssen die Früchte<br />

begreifen können. Am besten geht das, wenn sie nicht nur im<br />

Schulgarten bei der Pflege der Pflanzen helfen, sondern die<br />

Ernte am Ende auch selbst verarbeiten. Dann sind sie unglaublich<br />

stolz“, erzählt sie aus ihrem reichen Erfahrungsschatz.<br />

Zwar ist das Kochmobil in Thüringen – initiiert von der<br />

Stiftung Kinderplanet – noch ziemlich neu. Kerstin Ullrich<br />

aber führt schon seit sieben Jahren eine eigene<br />

Kochschule für Kinder. Währenddessen greifen die<br />

Kinder zu Gemüseschäler, Reibe und Co. Denn heute<br />

steht Müsli auf dem Programm, und zwar selbstgemachtes.<br />

Doch bevor es losgeht, gibt es noch einen virtuellen<br />

Blick in die Regale im Supermarkt. Hier kennt sie keine<br />

Gnade. Haarklein analysiert sie die Müslis namhafter Markenhersteller.<br />

„Oh je, ist da viel Zucker drin“, Oliver ist regelrecht<br />

entsetzt. Und auch Mia bekommt runde Augen. Denn Müsli mögen<br />

sie alle gern. Etwas betrübt schauen die Kinder auf ihre<br />

Handflächen, als Kerstin Ullrich ihnen erklärt, wie viele Süßigkeiten<br />

man am Tag essen darf, wenn man sich gesund ernähren<br />

will. „Nicht mehr als das, was in eure Handfläche passt, und ich<br />

meine keinen Berg“, sagt sie. Das könnten sein: drei Stück Schokolade<br />

und ein Bonbon oder eine kleine Tüte Gummibärchen.<br />

Doch die Stimmung ist nur kurz getrübt. Denn schon geht es<br />

an die Pfanne. Gemeinsam zaubern die Schüler ein super leckeres<br />

Müsli. Und da nicht alle Kinder gleich experimentierfreudig<br />

sind, hat sie zwei Variationen parat: eins aufgekocht mit Milch,<br />

eins in der Pfanne knusprig geröstet.<br />

Kerstin Ullrich greift ins Regal – die Küche ist perfekt ausgerichtet,<br />

ganz wie zu Hause. Schließlich sollen die tollen Ernährungstipps<br />

auch im Elternhaus nachgekocht werden können. Sie<br />

schüttet Hafer in eine kleine Schüssel und gibt sie herum. Die<br />

Kinder staunen. „Was ist das denn? Das soll Müsli sein?“ Elias<br />

ist skeptisch. „Noch nicht“, sagt sie und winkt ihn an die Getreidemühle.<br />

Oskar ist der erste, der an der Mühle drehen darf.<br />

Stadtwerke Erfurt fördern junges Gemüse<br />

Was am Ende aus der Mühle kommt, kennen sie dann doch:<br />

Haferflocken, nur frisch gemahlen.<br />

Gemeinsam mit Leinsamenschrot, Haferkleie, Dinkel- und<br />

Roggenflocken wandern sie in eine beschichtete Pfanne. Fine<br />

ist total stolz, als sie die Zutaten hin- und herwendet, damit sie<br />

nicht zu stark geröstet werden. Jill darf den Agavensirup dazugeben,<br />

nur einen halben Teelöffel pro Portion. Das reicht schon.<br />

„Hm, schön knusprig“, sagt Rosalie nach dem ersten Kosten.<br />

Wenig später haben alle Kinder ihre ganz individuelle Portion<br />

im Schälchen. Die einen haben Nüsse dazugegeben, andere<br />

frische Apfel- oder Bananenstreifen oder getrocknete Früchte.<br />

Dazu Milch oder Naturjoghurt und alle sind zufrieden …<br />

Warum die Stadtwerke Erfurt das Vorhaben finanziell unterstützen? „Es passt perfekt in unser Angebot zur nachhaltigen Bildung<br />

und schließt den Kreis zu unserem Schulgartenprojekt, denn dieses Jahr fördern wir auch gärtnerische Projekte direkt<br />

vor Ort: in den Schulgärten, vom Kneippbeet bis zur Vitaminhecke, vom Insektenhotel bis zum Gewächshaus“, sagt Annett<br />

Glase, Referentin Schulkommunikation. Eine der drei Kategorien heißt „Gesunde Ernährung“ – und das passt ganz wunderbar<br />

zu Julchens Kochmobil, das nicht nur von den Stadtwerken Erfurt, sondern auch vom Regionalverbund<br />

der Erfurter Genossenschaften unterstützt wird. So wird es auch immer wieder auf SWE Veranstaltungen zu<br />

sehen und Leckeres daraus zu schmecken sein.<br />

Mehr zum Projekt „Junges Gemüse“ gibt es im Blog unter<br />

www.swefuererfurt.de – einfach den QR-Code scannen.<br />

40<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

41


B<br />

E<br />

G<br />

KINDER<br />

F<br />

Zwergenaufmarsch<br />

A<br />

C<br />

H<br />

IN ERFURT WIMMELT’S!<br />

Die Stadtwerke Erfurt sind<br />

überall in unserer Stadt zu finden.<br />

Auf unserem Wimmelbild gingen<br />

uns einige dieser Bilder verloren.<br />

Könnt ihr sie wieder an die richtige<br />

Stelle bringen? Wer das geschafft<br />

hat und noch dazuschreibt, was auf den<br />

einzelnen Bildern zu sehen ist, der kann<br />

bei unserem Rätsel mitmachen. Schick<br />

uns einfach ein Foto von der fertigen<br />

Seite und gewinne das komplette Poster<br />

mit einem Überraschungspreis vom<br />

SWEPP!<br />

Lösung bitte bis zum<br />

30. Juni <strong>2019</strong> per E-Mail an:<br />

info@stadtwerke-erfurt.de.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

D<br />

Zwerge sind immer klein? Stimmt nicht! Stolze 180 Zentimeter misst der Zwerg, den<br />

die Kinder aus dem Evangelischen Kindergarten Hochheim im März und April mit<br />

Ideen, Begeisterung und Geschick gestaltet haben. Damit ist er deutlich größer als<br />

die Vorschulkinder und schaut ihnen auf den Kopf. Der Hochheimer Zwerg ist einer<br />

von acht Exemplaren, die <strong>2019</strong> neu zur Osterausstellung im Thüringen-Park präsentiert<br />

wurden.<br />

Annett Glase von der Schulkommunikation der Erfurter Stadtwerke dachte bei der<br />

Zwergenmalaktion gleich an die Hochheimer Kinder. Sie sind egapark-Fans, aktiv im<br />

dortigen Schulgarten und damit der ideale Partner für eine solche Aktion. Bei Kindergartenleiterin<br />

Lilian Schlögl traf das Angebot ebenso auf Begeisterung und so stand<br />

dem echten Hochheimer Zwerg nichts mehr im Wege.<br />

Schritt für Schritt – die Farben wurden in Schichten aufgetragen und mussten gründlich<br />

trocknen – veränderte sich der Zipfelmützenträger vom unscheinbaren Weiß in eine<br />

schillernde Erscheinung mit kunterbuntem SWE Schriftzug, SWEPP-Figur als Gärtner und<br />

Blumenranken am Hut. Er ist einer von 21 Zwergen und doch ganz besonders. Die anderen<br />

20 tragen so wie er die Handschrift der Designer. 2017 wurden die ersten 13 Zwerge<br />

an Firmen und Vereine verteilt. Von den Firmen engagierte Nachwuchs- und Hobbykünstler,<br />

Kunstschaffende mit regionaler Bekanntheit, Graffiti-Sprayer oder Malbegeisterte aus<br />

Kunstschulen gestalteten die Figuren. Weitere acht erweitern <strong>2019</strong> die Zwergenfamilie bis<br />

zur Zahl 21 – so wie das BUGA-Veranstaltungsjahr 2<strong>02</strong>1.<br />

Alle 21 zogen zu Ostern in den Thüringen-Park ein. Dort erfreuten sie die zahlreichen<br />

Besucher und waren ein deutlicher Hinweis, dass in zwei Jahren die BUGA beginnt.<br />

Nach der Ausstellung ist Geduld gefragt, bei den Zwergen und den Gestaltern. 2<strong>02</strong>1,<br />

so wünschen es sich die Initiatoren, sollen die Zwerge an verschiedenen Standorten<br />

in Erfurt auf die BUGA hinweisen, an Ortseingangsschildern, am Flughafen oder an<br />

stark frequentierten Plätzen in der Stadt.<br />

Die wahre Größe des Zwerges kann man nicht in Zentimetern messen. Die liegt<br />

in seinen inneren Werten wie der charmanten Art, Groß und Klein für die BUGA<br />

Erfurt 2<strong>02</strong>1 zu begeistern. Und davon sind wir begeistert.<br />

180 cm<br />

/ CHRISTINE KARPE<br />

42<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_<strong>2019</strong> 43


UNSER ERFURT<br />

In einem prähistorischen Dorf am Gelben Fluss in China<br />

wurden bei Ausgrabungen 4.000 Jahre alte Nudeln entdeckt,<br />

schon seit der griechischen Antike kennt Europa<br />

Nudelgerichte. In Erfurt sind Nudelmacher seit 1793 dabei<br />

und haben Erstaunliches geleistet. Lesen Sie mal, was:<br />

Der<br />

NUDELMACHER<br />

von Erfurt<br />

Mal kühlt sie, mal wärmt sie: die Fernwärme.<br />

Mehr dazu in unserem Blog:<br />

einfach den QR-Code scannen:<br />

Gerhard Gabel hat gut lachen: Die Erfurter<br />

„Nudelbude“an der Eugen-Richter-Straße ist<br />

Deutschlands größte Pastafabrik und wächst ständig.<br />

E<br />

ngländer sind berühmt für ihr Understatement.<br />

Doch 140 Erfurter sind die wahren<br />

Meister in dieser Kunst. Auf kulinarischem<br />

Gebiet …<br />

Denn: Sie arbeiten bei der „Erfurter Teigwaren<br />

GmbH“. Gerhard Gabel ist Chef der Erfurter<br />

„Nudelbude“, so wird Deutschlands ältester Nudelmacher<br />

(produziert seit 1793) im Volksmund<br />

genannt. Wenn man vor den Hallen an der Eugen-Richter-Straße<br />

steht, kann man nur erahnen,<br />

was hier abgeht. Rund um die Uhr, sieben<br />

Tage die Woche.<br />

Es ist Präzision pur. Doch kaum jemand, der in<br />

die Pasta der Erfurter beißt, weiß, wo die Nudel<br />

herkommt. Denn die Erfurter Nudeln sind namenlos<br />

– oder besser, sie bekommen ihren Namen<br />

erst in den verschiedenen Verpackungen.<br />

Aldi, Edeka, Lidl, Rewe, Real, Kaufland, Netto –<br />

alle haben die Erfurter Pasta im Sortiment. Mit<br />

verschiedenen Namen …<br />

„Das unterscheidet uns von den italienischen<br />

Produzenten mit ihren klangvollen Namen – Barilla,<br />

Buitoni, De Cecco. Aber in ihnen steckt genau<br />

dasselbe, was auch in unserer Pasta steckt:<br />

Hartweizengrieß und Wasser“, sagt Gerhard Gabel,<br />

der Strom und Fernwärme von den Stadtwerken<br />

Erfurt bezieht.<br />

Doch damit zu werben, also Geld ins Marketing<br />

zu stecken, das kommt für die Erfurter<br />

nicht infrage. „Das ist für uns rausgeschmissenes<br />

Geld. Das Besondere an unseren Nudeln ist,<br />

dass sie nicht besonders sind. Sie sind einfach<br />

nur gut.“ Denn nicht nur das Erfurter Trinkwasser,<br />

mit dem die Nudeln produziert werden, ist<br />

das Beste, was aus dem Wasserhahn sprudeln<br />

kann, auch beim Hartweizen achten die Nudelmacher<br />

auf höchste Qualität. Gabel: „Dieses Getreide<br />

kommt aus warmen Gegenden, es braucht<br />

kontinentales Klima, um gute Erträge bringen<br />

zu können. Italien, Kanada – das sind die größten<br />

Produzenten.“<br />

Aber Thüringen und Sachsen-Anhalt holen<br />

auf: 2004 wurden 20.000 Tonnen geerntet, jetzt<br />

sind es schon 70.000 Tonnen – zum großen Teil<br />

Spitzenqualität. Boden und Wetter – das sind die<br />

Faktoren, die die Qualität (z.B. den Proteingehalt<br />

des Korns) beeinflussen. „Wir brauchen pro<br />

Jahr rund 75.000 Tonnen Hartweizengrieß, rund<br />

40 Prozent davon sind aus heimischer Produktion,<br />

der Rest aus benachbarten Ländern.“<br />

Was kaum ein Erfurter weiß: Die Nudelmacher<br />

sind nicht nur die ältesten Produzenten<br />

Deutschlands, sie sind auch die größten hierzulande.<br />

Gabel: „Wir haben 2017/2018 rund 40<br />

Millionen Euro investiert, können jetzt doppelt<br />

so viele Nudeln fertigen wie früher: bis zu<br />

100.000 Tonnen pro Jahr!“ Das sind 200 Milli-<br />

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2<br />

GUT ZU WISSEN<br />

1<br />

onen Päckchen Nudeln. Der gesamte<br />

deutsche Markt braucht<br />

knapp 600.000 Tonnen pro Jahr.<br />

„Es gibt zurzeit drei Tendenzen<br />

auf dem Nudelmarkt: Die Verbraucher<br />

wollen weniger Eiernudeln, dafür mehr<br />

Vielfalt in den Formen und Rezepturen,<br />

der Anteil der Handelsmarken steigt.“ Die<br />

Erfurter können 100 verschiedene Nudeln<br />

produzieren, darunter 30 verschiedene Spiralnudeln.<br />

Die Hallen, in denen die Nudeln produziert<br />

werden, sind beeindruckend: beeindruckend<br />

groß (20.000 Quadratmeter), beeindruckend<br />

sauber (um nicht zu sagen blitzblank)<br />

und versehen mit beeindruckenden Pastamaschinen<br />

aus der Schweiz (kosten ca. 7 Millionen<br />

Euro das Stück, dieselben, die auch in vielen „Nudelbuden“<br />

Italiens produzieren). Und es ist beeindruckend<br />

warm. Gabel: „Gleichmäßig ca. 30 Grad.<br />

Wenn es kälter wäre, würden die Maschinen Probleme<br />

bekommen.“<br />

Apropos Nudelproduktion: Der Grieß hat am<br />

Anfang 15 Prozent Feuchtigkeit, als Teig 20 Prozent,<br />

getrocknet 13 Prozent. Gabel: „Wir produzieren<br />

mit unseren neuen Anlagen rund 5,2<br />

Tonnen Fusilli und 3,6 Tonnen Spaghetti in<br />

der Stunde. Und wo wir früher zehn Minuten<br />

brauchten, um im offenen Mischtrog<br />

den perfekten Teig zu kneten, sind es<br />

heute 1,2 Sekunden.“<br />

Die Herausforderung ist das Trocknen.<br />

„Pasta muss sehr sorgfältig<br />

4<br />

3<br />

(1) Spaghetti á la Erfurt<br />

– einfach nur bester<br />

Hartweizengrieß und<br />

bestes Erfurter<br />

Wasser: 3,6 Tonnen<br />

werden pro Stunde<br />

produziert.<br />

(2) Das Matrizenlager:<br />

Die Erfurter<br />

Nudelmacher können<br />

mit diesen Formgebern<br />

100 verschiedene<br />

Pastasorten<br />

produzieren.<br />

(3) 5,2 Tonnen Penne<br />

kann die Schweizer<br />

Präzisionsnudelmaschine<br />

in der<br />

Stunde produzieren.<br />

(4) Penne haben den<br />

Vorteil, dass sie<br />

sowohl innen als auch<br />

außen Soße aufnehmen<br />

können. Schmeckt<br />

also doppelt gut.<br />

von innen nach außen getrocknet<br />

werden. Wenn nicht, werden<br />

die Nudeln gräulich, bekommen<br />

Risse und zerfallen. Das Trocknungsklima,<br />

also Temperatur und<br />

Luftfeuchte, muss perfekt sein, damit<br />

das Trocknen gelingt.“<br />

Gabel: „Produzenten, die ihre Produktion<br />

nicht im Griff haben, kann man auch<br />

daran erkennen, dass die Nudeln gerissen<br />

sind, Lufteinschlüsse haben. Manche Werke<br />

verkaufen den Bruch mit – wir sieben ihn aus.“<br />

Knapp zwei Tonnen am Tag. Die Erfurter haben<br />

ein Prinzip: Sie verzichten aufs teure Marketing<br />

– und punkten bei ihren Abnehmern, den Discountern<br />

und Supermärkten, lieber mit anderen<br />

Dingen. „100 Prozent Qualität, 100 Prozent Liefertreue,<br />

100 Prozent Service und das Bewusstsein<br />

unserer langen Tradition. Wir machen einfach<br />

nur unseren Job, und den machen wir richtig gut –<br />

so, dass unsere Kunden zufrieden sind. Wir sind in<br />

der Region verwurzelt, wir schätzen unsere Mitarbeiter.“<br />

Übrigens: Dass in manchen Nudelsorten Eier<br />

verarbeitet werden, hat mit dem früher kühleren<br />

Klima in Deutschland zu tun. Hier wuchs<br />

vor allem „normaler“ Weizen – dessen Mehl<br />

allerdings taugt nur dann zur Pasta, wenn<br />

man Ei dazugibt. Ohne Ei zerfallen die Nudeln<br />

im heißen Wasser.<br />

HENRY KÖHLERT<br />

JACOB SCHRÖTER<br />

Mit CityFlex 25 sparen<br />

Neues Angebot im VMT geplant<br />

Bald gibt es für preisbewusste ÖPNV-Nutzer im Verkehsverbund Mittelthüringen<br />

(VMT) ein neues Angebot: CityFlex25. Dies ist eine Berechtigung zum Kauf einer<br />

günstigeren Einzelfahrt CityFlex 25 und Kinder-Einzelfahrt CityFlex 25 in den CityZonen<br />

Erfurt, Weimar, Jena und Gera. Das Angebot wird es ausschließlich als<br />

digitales Handy-Ticket geben.<br />

Das CityFlex 25 ist für 36 Euro pro Jahr erhältlich und gilt für 12 Monate. Damit<br />

ist die Einzelfahrt für Erwachsene und Kinder ein Jahr lang 25 Prozent günstiger<br />

gegenüber dem Normalpreis (Einzelfahrt nur noch 1,58 Euro statt 2,10 Euro und<br />

die Kinder-Einzelfahrt 1,20 Euro statt 1,60 Euro).<br />

Das CityFlex25 und die vergünstigten Tickets gibt es in ein paar Monaten in der<br />

EVAG-App „Erfurt mobil“ und der VMT-App.<br />

EVAG erweitert Angebot im GVZ<br />

Umfrage: Gefällt Ihnen unser Journal?<br />

Grönemeyer-<br />

Tickets zu<br />

gewinnen!<br />

GVZ<br />

Es ist kein Geheimnis: Erfurt wächst<br />

und mit ihm das Güterverkehrszentrum<br />

(GVZ). Immer mehr Firmen siedeln<br />

sich an, immer mehr Menschen<br />

arbeiten hier. Ein Grund<br />

mehr, auch den ÖPNV<br />

prüfend unter die Lupe<br />

zu nehmen. Deshalb gab<br />

es im Februar eine Umfrage<br />

bei den dort ansässigen<br />

Unternehmen.<br />

286 Mitarbeiter haben<br />

sich beteiligt und wertvolle Anregungen<br />

gegeben. Auf der Grundlage der<br />

Analyse erweitert die EVAG nun – in<br />

Abstimmung mit der Stadt – das Fahrplanangebot<br />

auf der Bus-Linie 52. Vorbehaltlich<br />

der Zustimmung durch die<br />

Genehmigungsbehörde werden ab<br />

19. August fünf zusätzliche Haltestellen<br />

angefahren. Aktuell<br />

werden sie durch<br />

die Stadt errichtet.<br />

„Wir werden für das<br />

GVZ einen einprägsamen<br />

Takt anbieten.<br />

Der Test wird ein<br />

Jahr laufen. Dann hoffen<br />

wir, dass das Angebot angenommen<br />

wird und wir in den Regelbetrieb<br />

übergehen können“, sagt Myriam Berg,<br />

Vorstand der EVAG.<br />

Seit diesem Jahr verteilen wir unser Journal an alle Erfurter Haushalte – das ist unser erklärtes Ziel.<br />

Viermal im Jahr liegt es in Ihrem Briefkasten. Aber klappt das auch? Wie finden Sie unsere Mischung<br />

aus Geschichten über die Erfurter und ihre Stadt sowie die Themen rund um die Stadtwerke Erfurt?<br />

Gefallen Ihnen die Bilder, das Layout, unsere Schreibe? Das würden wir gern wissen. Schenken Sie<br />

uns fünf Minuten Ihrer Zeit und beantworten Sie unsere Fragen. Über oben abgebildeten QR-Code können<br />

Sie an der Befragung teilnehmen. Sagen Sie uns, was Ihnen gut gefällt und was wir verbessern können.<br />

Welche Themen finden Sie interessant?<br />

Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei mal zwei Freikarten für das<br />

Grönemeyer-Konzert am 30. August <strong>2019</strong>. Teilnahmeschluss ist der 15. Juli <strong>2019</strong>.<br />

Wir sagen Danke!<br />

Bauarbeiten in<br />

der Andreasstraße<br />

In den Sommerferien baut die EVAG in der<br />

Andreasstraße. Massive Schäden an den Gleisen<br />

machen die Arbeiten notwendig. Im Zuge<br />

dessen wird auch an der Trassierung gearbeitet,<br />

damit das Begegnungsverbot der Stadtbahnen<br />

in diesem Bereich aufgehoben werden<br />

kann.<br />

Die Haltestelle stadteinwärts wird barrierefrei<br />

ausgebaut. Vom 8. Juli bis 16. August<br />

<strong>2019</strong> können die Stadtbahnen der Linien 3<br />

und 6 nicht durch die Andreasstraße fahren,<br />

es kommt zum Schienenersatzverkehr. Dadurch<br />

müssen auch einige Stadtbahn-Linien<br />

angepasst werden:<br />

1 Europaplatz – Rieth – Anger – Thüringenhalle<br />

2 Ringelberg – Anger – P+R-Platz Messe<br />

3 Domplatz – Anger – Urbicher Kreuz<br />

4 Bindersleben – Anger – Wiesenhügel<br />

5 Zoopark – Anger – Hauptbahnhof –<br />

Steigerstraße<br />

6 Rieth – Klinikum<br />

8 Europaplatz – Klinikum<br />

Schienenersatzverkehr wird zwischen Domplatz<br />

und Klinikum eingerichtet. Aufgrund<br />

der Vollsperrung der Andreasstraße müssen<br />

der SEV und die Bus-Linie 90 über Lauentor<br />

fahren.<br />

Genauere Infos zur Linienführung gibt es im<br />

Internet unter: www.evag-erfurt.de.<br />

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Termine von Juni bis September<br />

egapark-Highlights<br />

Familienfest des Regionalverbundes<br />

Erfurter Genossenschaften<br />

23.06.<strong>2019</strong>, 11:00–17:00 Uhr<br />

Orchester Franz’L. mit dem Kinderkonzert<br />

„Bremer Stadtmusikanten“<br />

07.07.<strong>2019</strong>, 16:00 Uhr, Parkbühne<br />

Spohr-Quartett der Thüringer Philharmonie<br />

14.07.<strong>2019</strong>, 17:00 Uhr, Parkbühne<br />

Ferienspiele: Sommerferien im egapark<br />

15.07.–<strong>02</strong>.08.<strong>2019</strong><br />

Galli Theater Erfurt mit „Die Prinzessin<br />

auf der Erbse“<br />

28.07.<strong>2019</strong>, 16:00 Uhr, Parkbühne<br />

53. egapark-Lichterfest<br />

09.–10.08.<strong>2019</strong>, 16:00–23:00 Uhr, Freigelände<br />

Jugendblasorchester Kammerforst<br />

18.08.<strong>2019</strong>, 16:00 Uhr, Parkbühne<br />

Thüringer Gartentage<br />

24.–25.08.<strong>2019</strong>, Freigelände<br />

Manege frei – Kürbisaustellung<br />

01.09.–31.10.<strong>2019</strong>, Freigelände<br />

Yoga-Fest<br />

07.–08.09.<strong>2019</strong>, Halle 1 und Freigelände<br />

NaturErlebnisTag für Kinder<br />

22.09.<strong>2019</strong>, 11:00–17:00 Uhr<br />

Sommerkino im egapark<br />

jeweils an der Parkbühne<br />

01.06. Der Vorname 21:30 Uhr<br />

22.06. A Star is born 21:30 Uhr<br />

06.07. Bohemian Rhapsody 21:30 Uhr<br />

20.07. The Favourite – Intrigen und Irrsinn<br />

21:30 Uhr<br />

03.08. Wunschfilm 21:00 Uhr<br />

17.08. Green Book 21:00 Uhr<br />

31.08. Der Junge muss an die frische Luft<br />

21:00 Uhr<br />

egapark-Führungen<br />

Treffpunkt jeweils Haupteingang<br />

Blütenmeer im Staudenbeet<br />

09.06.<strong>2019</strong>, 11:00 Uhr<br />

Fuchsien – Grazile Schönheiten aus Südamerika<br />

14.07.<strong>2019</strong>, 11:00 Uhr<br />

Bunte Vielfalt für einen Sommer –<br />

Sommerblumen im egapark<br />

18.08.<strong>2019</strong>, 11:00 Uhr<br />

Gebäude im Stil des Bauhaues<br />

05.09.<strong>2019</strong>, 14:00 Uhr<br />

Gartenarchitektur im Zeichen des Bauhauses<br />

06.09.<strong>2019</strong>, 14:00 Uhr<br />

Mexiko trifft egapark – Im Farbrausch<br />

der Dahlien<br />

08.09.<strong>2019</strong>, 11:00 Uhr<br />

Abendlicher Weinspaziergang<br />

Wildobst & Organic-/Vegane Weine<br />

07.07.<strong>2019</strong>, 18:00 Uhr, egapark<br />

Kürbis, Kunst, Kerner & Co.<br />

01.09.<strong>2019</strong>, 18:00 Uhr, egapark<br />

Deutsches Gartenbaumuseum<br />

Getreideworkshop<br />

03.07.<strong>2019</strong>, 18:30–20:45 Uhr<br />

Workshop „Fundstücke“<br />

21.08.<strong>2019</strong>, 18:30–20:45 Uhr<br />

Workshop „Vintage-Floristik“<br />

04.09.<strong>2019</strong>, 18:30–20:45 Uhr<br />

Gemüsetag „Gurke satt! Das Gemüse des Jahres“<br />

07.09.<strong>2019</strong>, 11:00–18:00 Uhr<br />

Tag des offenen Denkmals<br />

08.09.<strong>2019</strong>, 11:00 und 15:00 Uhr, Eingang<br />

Gothaer Platz, egapark<br />

Vortrag „Alraune, Teufelsapfel und<br />

Hexensessel – die Pflanzen der Götter, Hexen<br />

und Druiden“<br />

19.09.<strong>2019</strong>, 18:30 Uhr<br />

EVAG-Thementour<br />

Luther und der Wein<br />

06.07.<strong>2019</strong>, 17:00 | 18:30 | 20:00 Uhr,<br />

Abfahrt: ab Haltestelle Stadtrundfahrten,<br />

Domplatz Süd<br />

Stöberhaus<br />

Stöbermarkt<br />

15.06. | 06.07. | 31.08. | 21.09. | 26.10. (indoor) <strong>2019</strong><br />

Bücherwochen<br />

22.– 26.07. | 09.09.–13.09.<strong>2019</strong><br />

Nicht verpassen!<br />

44. Krämerbrückenfest/New Orleans-Festival<br />

14.–16.06.<strong>2019</strong><br />

6. SWE Stadtmeisterschaft<br />

16.06.<strong>2019</strong> Turnierbeginn um 10:30 Uhr,<br />

Grubenstraße 65<br />

11. Sinfoniekonzert – Spielzeitabschluss<br />

Theater Erfurt:<br />

21.06.<strong>2019</strong>, Theatervorplatz<br />

Tag der offenen Tür am Thüringer Landtag<br />

22.06.<strong>2019</strong> von 10:00–17:00 Uhr, SWE Aktion mit<br />

interaktivem Spaß- und Sportmodul<br />

Sommerfest<br />

29.06.<strong>2019</strong>, 10:00–16:00 Uhr, Tierheim am<br />

Lutherstein<br />

20. SWE Ausbildungsmesse<br />

18.09.<strong>2019</strong> von 09:00–18:00 Uhr am 19.09.<strong>2019</strong><br />

von 09:00–14:00 Uhr, SWE, Magdeburger Allee 34<br />

Bäder<br />

Erfurter Stadtmeisterschaften<br />

16.06.<strong>2019</strong>, 07:00–16:00 Uhr,<br />

Schwimmhalle Johannesplatz<br />

Thüringer Meisterschaften<br />

22.–23.06.<strong>2019</strong>, 08:00–16:00 Uhr,<br />

Roland Matthes Schwimmhalle<br />

Wasserball<br />

22.06.<strong>2019</strong>, 17:00–22:00 Uhr,<br />

Roland Matthes Schwimmhalle<br />

Interkulturelles Sommerfest<br />

27.06.<strong>2019</strong>, 14:00–17:00 Uhr, Dreienbrunnenbad<br />

Piratenparty<br />

29.06.<strong>2019</strong>, 14:00–18:00 Uhr,<br />

Strandbad Stotternheim<br />

Aquaballturnier<br />

<strong>02</strong>.07.<strong>2019</strong>, 10:00–14:00 Uhr, Nordbad<br />

Förderverein Dreienbrunnenbad/<br />

Theatervorstellung<br />

12.07.<strong>2019</strong>, 20:00–22:00 Uhr, Dreienbrunnenbad<br />

Galli-Theater Kindervorstellung<br />

14.07.<strong>2019</strong>, 15:00–16:00 Uhr, Dreienbrunnenbad<br />

Sommer-Pool-Party<br />

21.07.<strong>2019</strong>, 14:00–18:00 Uhr, Nordbad<br />

34. Stotternheimer Langstreckenschwimmen<br />

<strong>02</strong>.–03.08.<strong>2019</strong>, ganztägig, Strandbad Stotternheim<br />

Theater im Dreienbrunnenbad<br />

„Faust für Einsteiger“<br />

09.08.<strong>2019</strong>, 20:00–22:00 Uhr, Dreienbrunnenbad<br />

Familienfest<br />

11.08.<strong>2019</strong>, 14:00–18:00 Uhr, Freibad Möbisburg<br />

33. Erfurt-Triathlon<br />

24.–25.08.<strong>2019</strong>, ganztägig, Strandbad Stotternheim<br />

Kontakte<br />

■ SWE HAUPTSITZ<br />

Magdeburger Allee 34, Erfurt<br />

■ VERSORGUNG<br />

Kommunales Dienstleistungszentrum<br />

An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />

Wasser, Telefon: 0361 564-1010<br />

Störungsnummern<br />

Strom 0361 564-1000<br />

Wärme 0361 564-3000<br />

Erdgas 0361 564-3333<br />

Wasser 0361 51113<br />

Entsorgung<br />

Kundendienst<br />

Telefon: 0361 564-3455<br />

■ MOBILITÄT<br />

EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger: Beratung, Verkauf<br />

und Information<br />

Fahrplan und Tarifauskünfte<br />

Telefon: 0361 19449<br />

Kundenbetreuung<br />

Telefon: 0361 564-4644<br />

■ FREIZEIT<br />

egapark Erfurt<br />

Besucherservice<br />

Telefon: 0361 564-3737<br />

Bäder<br />

Telefon: 0361 564-3532

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