2019_10_impuls
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Grillen ist wie Motorsport<br />
Rafael Thurner, seine Leidenschaft und der Verein „Wet Rider“<br />
Für Rafael Thurner ist Grillen Hobby, Leidenschaft und Faszination. Seit vier Jahren<br />
nimmt er mit seinem Team „Wet Rider“ an der Grill- und Barbecue-Meisterschaft<br />
in Sautens teil.<br />
Foto: Hirsch<br />
Während es den meisten Grill-<br />
Fans genügt, hin und wieder mal<br />
ein Steak und ein paar Bratwürste<br />
auf den Rost zu legen, gibt es<br />
auch diejenigen, welche aus ihrer<br />
Leidenschaft eine wahre Berufung<br />
gemacht haben. Rafael<br />
Thurner (39) aus Nassereith<br />
über sein heißes Hobby.<br />
„Ich habe immer schon gern gegrillt.<br />
Vor ungefähr zehn Jahren<br />
habe ich dann angefangen, mich<br />
mit der Kunst des Grillens zu beschäftigen.<br />
Als vor vier Jahren der<br />
erste Bewerb in Sautens stattgefunden<br />
hat, wollten wir dabei<br />
sein“, erklärt Rafael. Manchmal ist<br />
auch sein Bruder mit von der Partie.<br />
„Je nachdem, wer halt Zeit<br />
hat“, sagt Rafael. Die Zeit ist überhaupt<br />
ein wichtiger Faktor. „Nur<br />
wer Zeit und Geduld hat, wird aus<br />
dem Fleisch das Beste herausholen“,<br />
ist sich der Grillmeister sicher.<br />
Gleichgesinnte treffen, sich<br />
austauschen, Neues lernen und<br />
dem einen oder anderen auch einmal<br />
über die Schulter schauen.<br />
Das ist für Rafael die Faszination<br />
an Grillmeisterschaften. „Sich einmal<br />
am Grill richtig austoben zu<br />
können, das macht richtig Spaß“,<br />
lächelt der Profi. Für Rafael liegt<br />
die Faszination in der Leidenschaft<br />
für gutes Essen und in der Leidenschaft<br />
für Feuer. „Das Urige, das<br />
Feuermachen und die Geselligkeit<br />
drumherum. Das ist für mich<br />
Grillen“, meint Rafael. Seit einigen<br />
Jahren beschäftigt er sich mit<br />
der Philosophie des Grillens. „Es<br />
ist einfach faszinierend, was man<br />
alles machen kann. Je mehr man<br />
lernt, umso interessanter wird es“,<br />
versucht er die eigene Welt der<br />
Grillprofis zu erklären.<br />
Grillen als Wettkampf<br />
Rafael Thurner sieht im Grillen<br />
mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung.<br />
Mehr als nur Fleisch auf<br />
den Grill zu legen und warten, bis<br />
es durch ist. Für ihn ist das Profi-<br />
Grillen, wie für alle, ein Sport.<br />
„Der Sport liegt sicher darin, dass<br />
man sich mit anderen misst. Jeder<br />
macht aus dem gleichen Produkt<br />
eigentlich etwas anderes“, meint<br />
Rafael. Drei bis vier Monate trainieren<br />
die Teams, bis sie sich den<br />
kritischen Gaumen der Juroren<br />
stellen. „Ob man jetzt mal Erster<br />
oder Letzter wird, hängt natürlich<br />
auch vom Geschmack der Juroren<br />
ab. Das kann mal so sein oder<br />
auch anders“, schmunzelt Thurner.<br />
„Wir versuchen es technisch<br />
immer richtig zu machen, also<br />
dass wir die Vorgaben erfüllen,<br />
aber am Ende kann man sich nie<br />
sicher sein“, ist Rafael Realist. Rafael<br />
vergleicht das Grillen sogar<br />
mit dem Rennsport. „Auch in der<br />
Formel 1 müssen alle mit derselben<br />
Technik, einem genormten<br />
Motor, denselben Reifen auskommen.<br />
Letztlich hängt es am Fahrer<br />
und beim Grillen hängt es letztlich<br />
an dem, der am Grill steht“, sagt<br />
Rafael. Und weiter: „Wenn man<br />
weiß, was man tut, dann kann<br />
man aus allem etwas Gutes machen.“<br />
Die Brüder Thurner sehen<br />
das Grillen, wie sie sagen, „ein<br />
bisschen racingmäßig“. Rafael ist<br />
im Sternzeichen Waage und vielleicht<br />
kommt daher auch sein Sinn<br />
für Fairness und Gerechtigkeit.<br />
Auch das begeistert ihn an den<br />
Grillmeisterschaften.<br />
Wet Rider<br />
Wörtlich übersetzt sind das die<br />
„Nassen Fahrer“. Vor zwei Jahren<br />
hat Rafael gemeinsam mit seinem<br />
Bruder den Grillverein gegründet.<br />
Schon der Vereinsname zeigt, worum<br />
es dem Verein geht. „Das<br />
Grillen kennt keine Saison. Man<br />
kann bei Wind und Regen, bei<br />
Kälte und Schnee grillen. Ja und<br />
Fahrer sind wir, weil der Grill unser<br />
Auto ist, aus dem wir das Beste<br />
herausholen“, lächelt Rafael. In<br />
der Vorbereitung zur diesjährigen<br />
Grillmeisterschaft in Sautens muss<br />
das Team auch tatsächlich bei<br />
Wind und Wetter üben. Am Muttertag<br />
bei Graden um den Gefrierpunkt<br />
fand die Generalprobe für<br />
die Veranstaltung in Sautens statt.<br />
Familie, Freunde und Bekannte<br />
durften oder musste testen, ob<br />
Rippelen und Pulled Pork geraten<br />
waren. Rafael und das Team versuchen<br />
dann dem Fleisch den letzten<br />
geschmacklichen Schliff zu geben.<br />
„Wir versuchen dann das eine oder<br />
andere Gewürz. Kräuter, die vielleicht<br />
im ersten Moment nicht<br />
passend erscheinen. Was wird geschmokt,<br />
was nur low gegrillt. Es<br />
gibt immer wieder Dinge zum<br />
Ausprobieren. Ende nie, kann<br />
man sagen“, erklärt Rafael.<br />
(riki)<br />
4. Juni <strong>2019</strong> 3