additive 02.2019
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lichkeiten liefern 3D-gedruckte Zahnräder<br />
des Kölner Motion-Plastics-Spezialisten<br />
Igus. Das Unternehmen ist seit 1964 auf die<br />
Herstellung von Kunststoffteilen für die Industrie<br />
spezialisiert, nutzt dafür seit jeher<br />
das Spritzgussverfahren.<br />
Seit 2014 stehen in den Kölner Werkhallen<br />
allerdings auch 3D-Drucker. Kunden<br />
können die reibungs- und verschleißfreien<br />
Hochleistungskunststoffe in der <strong>additive</strong>n<br />
Fertigung nutzen und so schmier- und wartungsfreie<br />
Unikate und Kleinserien schnell<br />
und kostengünstig drucken lassen. Dabei<br />
hat der Konstrukteur ein hohes Maß an<br />
Freiheit im Design und spart dabei auch<br />
noch Kosten und Zeit.<br />
Selektives Lasersintern (SLS)<br />
versus Fused Deposition Modelling (FDM)<br />
Auf dem Markt existieren verschiedene<br />
3D-Drucktechnologien. Zu den bekanntesten<br />
zählen das Selektive Lasersintern (SLS)<br />
und das Fused Deposition Modelling<br />
(FDM), auch bekannt als Schmelzschichtverfahren.<br />
Beim FDM schmilzt der 3D-Drucker<br />
Filament, einen thermoplastischen<br />
Kunststoff, der auf einer Spule aufgewickelt<br />
ist. Die Schmelze fließt anschließend durch<br />
die Düse eines beweglichen Druckkopfes,<br />
des sogenannten Hotend. Sobald der Kunststoff<br />
diesen verlässt, erstarrt er. Schicht für<br />
Schicht entsteht das gewünschte Objekt. Für<br />
Überhänge und Hinterschneidungen druckt<br />
der Extruder Stützstrukturen, die sich nach<br />
dem Druck mit wenigen Handgriffen entfernen<br />
lassen. Professionelle FDM-Drucker<br />
kosten wenige Tausend Euro, sodass sie bei<br />
immer mehr Unternehmen zum Anlagenbestand<br />
zählen.<br />
Wesentlich teurer sind hingegen SLS-<br />
Drucker, deren Kosten im unteren sechsstelligen<br />
Bereich liegen. SLS-Drucker funktionieren<br />
wie folgt: Ein Beschichter breitet eine<br />
0,1 mm dünne Kunststoffpulverschicht auf<br />
einer Bauplattform aus. Statt eines Extruders<br />
kommt ein Laser zum Einsatz, der das<br />
Pulver verschmilzt – überall dort, wo laut<br />
CAD-Datei das Bauteil entstehen soll. Die<br />
Plattform senkt sich anschließend ab und<br />
der Prozess beginnt erneut, solange, bis das<br />
Element fertig ist. Drucken lassen sich selbst<br />
filigranste Geometrien.<br />
Mit dem SLS-Druck lassen sich parallel<br />
deutlich mehr Bauteile im Bauraum fertigen,<br />
zusätzliche Stützstrukturen sind nicht<br />
notwendig. Am Ende besitzen die SLS-gefertigten<br />
Teile eine höhere Festigkeit und lassen<br />
sich auch bei höheren Lasten einsetzen.<br />
Aufgrund dieser Vorteile hat Igus jetzt<br />
auch seine Kapazitäten im SLS-Druck verdreifacht,<br />
um dem Kunden schnell und kostengünstig<br />
das gewünschte Bauteil zu liefern.<br />
Doch unabhängig davon für welches<br />
Verfahren sich der Kunde am Ende entscheidet,<br />
Igus bietet ihm mit dem 3D-Druck -<br />
service auf der Seite www.Igus.de/3DDruck<br />
service die Möglichkeit, seine CAD-Daten<br />
hochzuladen, den Werkstoff auszuwählen<br />
und das gewünschte Verschleißteil drucken<br />
zu lassen.<br />
Industrietauglichkeit steht und fällt<br />
mit der Qualität des Filaments<br />
Igus bietet sieben<br />
verschiedene Tribo-<br />
Filamente für das<br />
FDM-Verfahren an.<br />
Die Werkstoffe<br />
sind bis zu 50-mal<br />
abriebfester als<br />
herkömmliche 3D-<br />
Druckmaterialien.<br />
Bild: Igus GmbH<br />
Bauteile aus dem 3D-Drucker sind aber nur<br />
dann industrietauglich, wenn ein hochwertiger<br />
Kunststoff zum Einsatz kommt. Klassiker<br />
wie Polylactide (PLA) und Arcylnitril-<br />
Butadien-Styrol (ABS) weisen hohe Reibwerte<br />
auf und verschleißen schnell. Igus hat<br />
deswegen in den vergangenen Jahren ein<br />
Portfolio aus sieben Tribo-Filamenten sowie<br />
zwei SLS-Pulvern entwickelt. Sie sind qualitativ<br />
so hochwertig wie die Kunststoffe, die<br />
das Unternehmen seit Jahrzehnten für den<br />
Spritzguss einsetzt. Es gibt unterschiedlichste<br />
Ausführungen – etwa für Hochtemperaturanwendungen<br />
oder den direkten Lebensmittelkontakt.<br />
Die Industrietauglichkeit haben die Igus-<br />
Ingenieure im Testlabor bewiesen, wo sie<br />
Verschleiß und Reibwerte der Kunststoffe<br />
testen, mit jährlich 135 Billionen linearen,<br />
schwenkenden und rotierenden Bewegungen.<br />
Bei einem der Tests zeigte ein 3D-gedrucktes<br />
Zahnrad aus ABS, belastet mit<br />
1,2 Nm, nach 75 Stunden einen hohen Verschleiß.<br />
Die Zähne waren abgeschliffen,<br />
nahe am vollständigen Verschleiß. Anders<br />
ein Zahnrad gedruckt aus Iglidur i180-PF.<br />
<strong>additive</strong> Juni 2019 11