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Burgenland Mitte Juni 2019 - Nr. 318

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Weber gilt als Spezialist für die Installation<br />

von verdeckten Video-Überwachungsanlagen.<br />

„Die eingesetzten, extrem kleinen Kameras<br />

können überall fast ‚unsichtbar’ installiert<br />

werden. Die Aufzeichnung erfolgt durch<br />

einen digitalen Bildspeicher mit integriertem<br />

‚Wasserzeichen’. So können keine nachträglichen<br />

Veränderungen der Aufnahmen vorgenommen<br />

werden“, weiß der Experte und<br />

stellt eines rechtlich klar: „Eine verdeckte Video-Überwachung<br />

ist bei begründetem Verdacht<br />

von Straftaten grundsätzlich zulässig.<br />

Oftmals ist es das letzte <strong>Mitte</strong>l, um Straftaten<br />

aufzuklären.“<br />

Service für Supermärkte<br />

Schon seit seinen ersten Tagen als Detektiv<br />

hat Stefan Weber für große Supermärkten<br />

und Handelsketten gearbeitet. Bis heute.<br />

Waren es früher vor allem Video-Überwachungen<br />

gegen Ladendiebstahl und verdeckte<br />

Überwachungen bei vermutetem<br />

Personaldiebstahl oder Krankenstandskontrollen,<br />

so sind es heute sehr oft Datensicherungen.<br />

Hier sei höchste Flexibilität gefragt:<br />

„Bei Raubüberfällen in Supermärkten muss<br />

die Datensicherung binnen 24 Stunden erfolgen.<br />

Hier wird unter Zeitdruck gearbeitet.<br />

Das Video-Material darf nämlich maximal<br />

72 Stunden gespeichert sein“, erklärt Weber,<br />

der nach der Sicherung das Material der<br />

Polizei übergibt.<br />

Als Ermittler unterwegs<br />

Oskar Schlapschy war lange Zeit bei der<br />

Detektiv-Ausrüstung des Oskar Schlapschy<br />

Zollwache und bei der Polizei. Vor mehr als<br />

sechs Jahren hat er das reglementierte Gewerbe<br />

angemeldet und ist meist als Ermittler<br />

unterwegs: „Erfolgreicher ist man, wenn sich<br />

zu Observierende weiter weg vom Wohnort<br />

aufhalten, zum Beispiel in einem anderen<br />

Bundesland. Dort fühlt er oder sie sich nicht<br />

verfolgt.“ Und worauf ist Schlapschy besonders<br />

stolz? „Im besten Fall ist der ermittelte<br />

Beweis so kompromittierend, dass sich der<br />

oder die Betroffene nicht vor Gericht zu gehen<br />

traut, um zum Beispiel die ‚In-flagranti’-Fotos<br />

nicht öffentlich zu machen.“<br />

Vor Gericht gelten nicht nur Fotos als<br />

Beweismaterial, auch die mündlich vorgetragene<br />

Beobachtung eines Detektivs zählt.<br />

Hilfreich bei der Zeugenaussage ist – so<br />

Schlapschy – jedenfalls ein detaillierter Bericht,<br />

mit Datum und exakten Uhrzeiten.<br />

Mit seinen aufgeklärten Fällen ist der Berufsdetektiv<br />

zufrieden: „Ich habe genügend<br />

ertappt“, sagt er und verweist darauf, dass<br />

auch etwas Glück dazu gehört: „Einmal habe<br />

ich auch einen richtigen Schwerverbrecher<br />

erwischt. Er wurde polizeilich gesucht; ich<br />

habe ihn bei einem Diebstahl gestellt.“<br />

Falsches Bild aus TV-Serien<br />

Es gibt viele beliebte Fernseh-Detektive<br />

wie Josef Matula oder Georg Wilsberg. Die<br />

Wirklichkeit sei aber anders, meint Schlapschy:<br />

„Die TV-Detektive vermitteln ein falsches<br />

und unrealistisches Bild, vor allem<br />

bei Verfolgungsjagden mit dem Auto in einer<br />

Stadt.“<br />

Schon das Observieren kann schwierig<br />

sein, sagt Schlapschy und nennt ein Beispiel<br />

aus Graz: „Bei einer Observation zur Aufklärung<br />

einer Einbruchsserie bin ich öfters mit<br />

meinem Auto in einer Seitenstraße gestanden.<br />

Anrainern ist mein burgenländisches<br />

Kennzeichen aufgefallen, und das haben sie<br />

der Polizei gemeldet.“ Das habe sich schnell<br />

aufklären lassen. „Wenn man auf keinen Fall<br />

auffallen darf – bei einem heiklen Fall, wo es<br />

um viel geht – nimmt man einen Leihwagen<br />

aus der Region. Das kommt aber teurer.“<br />

Ein Traumberuf?<br />

Der Beruf des Detektivs ist in Österreich<br />

– anders als in Deutschland – streng reglementiert.<br />

So ist eine Befähigungsprüfung abzulegen,<br />

bei der auch die rechtlichen Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Detektiv-Arbeit<br />

abgefragt werden.<br />

Die Unterschiede zwischen Theorie und<br />

Wirklichkeit sind bei diesem Beruf sehr groß,<br />

wie viele Beispiele zeigen. Bei Überwachungen<br />

verwenden Detektive oft GPS-Geräte<br />

mit starkem Magnet, das auf der Bodenplatte<br />

des Pkws befestigt wird. So wird die<br />

Autofahrt auf einem Handy verfolgbar. Bei<br />

fremden Autos ist das verboten! Hat sich<br />

Stefan Weber immer an solche Vorschriften<br />

gehalten? Seine Antwort fällt kryptisch aus:<br />

„Als Detektiv musst du Resultate vorweisen.<br />

Was immer du dafür tust, draufkommen dürfen<br />

sie dir nicht!“<br />

Knopflochkamera und Prinzipien<br />

Einsteigen auf ein Grundstück? „Im Prinzip<br />

nicht!“, sagt Oskar Schlapschy und zeigt ein<br />

paar Hilfsmittel aus seiner Detektiv-Ausrüstung:<br />

Sein Videoaufzeichnungsgerät ist ein<br />

am Körper tragbarer digitaler Minirekorder<br />

mit Knopflochkamera für Hemden und Blusen;<br />

klein, mobil und äußerst unauffällig in<br />

der Handhabung. Anders seine wuchtige<br />

Kamera mit enormer Brennweite: „Die digitale<br />

Kamera mit Riesenzoom ist sehr praktisch.<br />

Auch aus einer Entfernung von 100 Metern<br />

liefert sie noch beste Bilder.“ Gute Hilfsmittel<br />

sind für den Ermittler aus Rattersdorf sehr<br />

wichtig: „Manchmal hat man nämlich nur eine<br />

einzige Chance für einen Beweis!“<br />

Stefan Weber, der Detektiv aus Weingraben,<br />

kennt und schätzt die beruflichen Hilfsmittel<br />

und Tricks. Dessen ungeachtet lässt<br />

er sich bei seiner Arbeit von klaren Prinzipien<br />

leiten: „Ich nehme keine Aufträge von Bekannten<br />

an. Rechtsanwälte von Mandanten<br />

frage ich, was genau gebraucht wird. Und<br />

ich frage immer, was jemand mit dem Material<br />

macht, das ich besorgen soll.“<br />

Technisch ist das Ibiza-Video keine Besonderheit.<br />

Hinsichtlich Vorgangsweise und<br />

Prinzipien sind rund um die Produktion und<br />

die Veröffentlichung – auch für die beiden<br />

Detektive – viele Fragen offen.<br />

Fotos: Tesch (2)<br />

Stefan Weber, einst "Platzhirsch" der Branche<br />

Hans Tesch<br />

4 <strong>Burgenland</strong> <strong>Mitte</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong>

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