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Ein Leben mit Tieren<br />
Samstag, 6. Juli <strong>2019</strong><br />
Kurz vor zwölf<br />
Zahl der Vögel hat deutlich abgenommen<br />
Serie<br />
Tiere machen glücklich! Egal ob<br />
Hunde, Katzen, Pferde, Gartenvögel<br />
oder Hühner. Aus diesem<br />
Grund widmen wir den flauschigen<br />
und gefiederte Gefährten<br />
eine ganze Serie. In loser Reihenfolge<br />
berichten wir von den<br />
tiefen Freundschaften zwischen<br />
Tier und Mensch. Bei unserer<br />
Recherche sind wir auf allerhand<br />
interessante Geschichten gestoßen,<br />
die sich vor allem um eines<br />
drehen: tierisch viel Glück.<br />
Die Situation ist<br />
kritisch: Innerhalb von<br />
zwölf Jahren gibt es<br />
über 12,7 Millionen<br />
Vogelbrutpaare in<br />
Deutschland weniger –<br />
das entspricht einem<br />
Minus von 15 Prozent.<br />
„<br />
Von Jenny Hagedorn<br />
Die Fruchtstände<br />
vieler Blumen und<br />
Gräser bieten<br />
Vögeln Nahrung.<br />
„<br />
Anuschka Tecker von der<br />
Nabu-Naturschutzstation<br />
Ein<br />
Wi Wr schaffen<br />
es, große<br />
und seltene<br />
Vogelarten<br />
durch gezielten<br />
Artenschutz zu erhalten<br />
wie beispielsweise die<br />
Wanderfalken, den Kranich<br />
oder den Seeadler. Gleichzeitig<br />
brechen die Bestände unserer<br />
heimischen ,Allerweltsvögel‘<br />
ein“, erklärt Anuschka Tecker<br />
von der Nabu-Naturschutzstation<br />
Münsterland.<br />
Die Zahl der Schwalben, Pieper,<br />
Schnäpper und Stare<br />
nimmt deutlich ab. Am<br />
stärksten betroffen sind die<br />
Vögel der Agrarlandschaft. Neben<br />
Wiesen und Äckern sind<br />
Siedlungen der zweite Problem-Lebensraum.<br />
Gebäudebrüter<br />
finden weniger Nistmöglichkeiten,<br />
Dörfer nehmen<br />
immer mehr städtischen<br />
Charakter an. Gleichzeitig<br />
nagt der Hunger, weil Insekten<br />
ebenso wie Sämereien<br />
schwinden. „Seit den 90er-<br />
Jahren hat die Biomasse der<br />
Fluginsekten zwischen 76 und<br />
81 Prozent abgenommen“, zitiert<br />
Anuschka Tecker eine repräsentative<br />
Studie des Entomologischen<br />
Vereins Krefeld.<br />
„Ein direkter Zusammenhang<br />
mit dem Vogelrückgang ist<br />
sehr wahrscheinlich, denn<br />
fast alle betroffenen Arten füttern<br />
zumindest ihre Jungen<br />
mit Insekten“, benennt sie die<br />
Folgen. Wie auch bei anderen<br />
Organismen hängen Überleben<br />
und Fortpflanzungserfolg<br />
davon ab,<br />
dass sie ihr Verhalten zeitlich<br />
genau auf die Umwelt<br />
abstimmen. So kann eine<br />
Blaumeise nur dann eine große<br />
Brut großziehen, wenn die<br />
Jungen genau zu der Zeit<br />
schlüpfen, in der die Futterinsekten<br />
besonders<br />
zahlreich sind. Für Zugvögel<br />
stellt sich das besondere Problem,<br />
dass sie in ihren oft<br />
weit entfernten Überwinterungsgebieten<br />
vorhersehen<br />
müssen, wann die rechte<br />
Zeit für den Heimzug ins Brutgebiet<br />
gekommen ist. „Der<br />
Jahresrhythmus vieler Vogelarten<br />
verändert sich: Noch nie<br />
haben so viele Zugvögel ihre<br />
Reise verkürzt. Da sich mit<br />
dem Klimawandel auch etliche<br />
Insekten früher als sonst<br />
entwickeln, fehlt es auch<br />
Spätheimkehrern immer öfter<br />
an genügend Nahrung, um<br />
ihre Schar an Jungvögeln<br />
großzuziehen“, weiß Tecker.<br />
Dennoch sei Ganzjahresfütterung<br />
kein Mittel gegen Vogelschwund,<br />
ergänzt sie. „Vogelfütterung<br />
im Garten erreicht<br />
selten mehr als zehn bis<br />
15 Vogelarten. Diese haben<br />
stabile oder wachsende Populationen,<br />
keine ist in ihrem<br />
Bestand gefährdet.<br />
Futterstellen<br />
werden also kaum von<br />
denjenigen Vögeln genutzt,<br />
die Schutz brauchen“, sagt die<br />
Expertin der Nabu-Naturschutzstation,<br />
die in Münster-<br />
Hiltrup angesiedelt ist. Statt<br />
dessen solle man natürliche<br />
Futterquellen schaffen, beispielsweise<br />
eine Blumenwiese<br />
anlegen. „Die Fruchtstände<br />
vieler Blumen und Gräser bieten<br />
Vögeln Nahrung, zudem<br />
finden insektenfressende Vögel<br />
hier viele Kleinlebewesen“,<br />
so Anuschka Tecker.<br />
Zuhause für manche Vögel kann auch winzig klein sein – so<br />
wie dieses Häuschen aus Holz. Foto: Frank Hecker/dpa<br />
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