Ablationsprofile in der kornealen refraktiven ... - LaserFocus
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rigen Augen (Koller et al., private Mitteilung<br />
2005). Sowohl was die <strong>refraktiven</strong> als<br />
auch die visuellen Ergebnisse anbetrifft,<br />
fanden sie ke<strong>in</strong>en signifikanten o<strong>der</strong> kl<strong>in</strong>isch<br />
relevanten Unterschied. Lediglich<br />
die comaartigen Aberrationen wurden<br />
wellenfrontgeführt besser behandelt. Die<br />
durch die Operation <strong>in</strong>duzierte Verän<strong>der</strong>ung<br />
des <strong>kornealen</strong> QFaktors war zwar<br />
bei <strong>der</strong> QFaktoroptimierten Behandlung<br />
wesentlich weniger ausgeprägt als<br />
bei <strong>der</strong> wellenfrontgeführten, jedoch wurde<br />
das Ziel <strong>der</strong> Erhaltung des präoperativen<br />
QFaktors nur bei Korrekturen bis zu<br />
−5 dpt erreicht.<br />
E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Aspekt <strong>der</strong> <strong>kornealen</strong><br />
Asphärizität betrifft die Astigmatismuskorrektur.<br />
Die Asphärizität ist nämlich nicht<br />
<strong>in</strong> allen Meridianen gleich und kann e<strong>in</strong>en<br />
<strong>kornealen</strong> Astigmatismus verstärken<br />
o<strong>der</strong> aber auch abschwächen. Daraus<br />
folgt zwangsläufig, dass es zur Erzielung e<strong>in</strong>er<br />
idealen asphärischen Hornhautform<br />
nicht genügt, nur den zentralen Astigmatismus<br />
mit dem Laser zu korrigieren, son<strong>der</strong>n<br />
dass eben auch die meridionale Differenz<br />
<strong>der</strong> Asphärizität berücksichtigt werden<br />
muss.<br />
Zukünftige <strong>Ablationsprofile</strong><br />
„Ray trac<strong>in</strong>g“<br />
Beim „Raytrac<strong>in</strong>gProfil“ handelt es sich<br />
um e<strong>in</strong> Ablationsprofil, welches sowohl<br />
hornhauttopographische Daten als auch<br />
Aberrometrie und Biometriemesswerte<br />
berücksichtigt. Unter „Ray trac<strong>in</strong>g“ versteht<br />
man die Verfolgung (Berechnung)<br />
von Lichtstrahlen durch e<strong>in</strong> optisches<br />
System wie das Auge. Basierend auf dem<br />
„Ray trac<strong>in</strong>g“ lassen sich bestimmte optische<br />
Anordnungen optimieren, um e<strong>in</strong>e<br />
bessere Qualität im gesamten optischen<br />
System zu erzielen. Die Beson<strong>der</strong>heit dieser<br />
Methode liegt vor allem dar<strong>in</strong> begründet,<br />
dass im Gegensatz zu allen bisher verwendeten<br />
<strong>Ablationsprofile</strong>n ke<strong>in</strong> „allgeme<strong>in</strong>es“<br />
Augenmodell als Grundlage für<br />
die Berechnung des Ablationsprofils verwendet<br />
wird, son<strong>der</strong>n dass die <strong>in</strong>dividuellen<br />
biometrischen und topographischen<br />
Daten herangezogen werden, um e<strong>in</strong> „<strong>in</strong>dividualisiertes“<br />
Augenmodell zu erstellen,<br />
welches auf den jeweiligen Patienten<br />
zugeschnitten ist. Unter Berücksichtigung<br />
| Der Ophthalmologe 3 · 2006<br />
Leitthema<br />
aller dieser <strong>in</strong>dividuellen Daten wird nun<br />
e<strong>in</strong> Ablationsprofil erstellt, welches helfen<br />
soll, die Streuung <strong>der</strong> <strong>refraktiven</strong> Ergebnisse<br />
und die Qualität des ret<strong>in</strong>alen Bilds für<br />
alle Pupillendurchmesser zu verbessern<br />
(. Abb. 5f).<br />
Diskussion<br />
Die refraktive Laserchirurgie <strong>der</strong> Hornhaut<br />
hat <strong>in</strong> den letzten Jahren große Än<strong>der</strong>ungen<br />
und Fortschritte erlebt. Zum E<strong>in</strong>en<br />
wurde das Umsetzen von <strong>Ablationsprofile</strong>n<br />
auf die Hornhaut mittels des Excimerlasers<br />
von den Ganzfeldlasern <strong>der</strong> ersten<br />
Generation über die „Scann<strong>in</strong>gslit“<br />
Laser <strong>der</strong> zweiten Generation bis h<strong>in</strong> zu<br />
den heute gebräuchlichen „Fly<strong>in</strong>gspot“<br />
Lasern stetig präziser, zum An<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d<br />
die <strong>Ablationsprofile</strong> selber e<strong>in</strong>er permanenten<br />
Verbesserung unterworfen. In<br />
. Abb. 4 ist e<strong>in</strong> Entscheidungsbaum dargestellt,<br />
<strong>der</strong> es dem <strong>refraktiven</strong> Chirurgen<br />
erleichtern soll, das jeweils bestgeeignete<br />
Ablationsprofil zu wählen. Das von dem<br />
„klassischen“ Ablationsprofil (. Abb. 5a)<br />
ausgehende wellenfrontoptimierte Profil<br />
präkompensiert für die sphärische Aberration,<br />
welche e<strong>in</strong>erseits durch den chirurgischen<br />
E<strong>in</strong>griff selber <strong>in</strong>duziert wird, an<strong>der</strong>erseits<br />
aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Normalbevölkerung<br />
e<strong>in</strong>e große Varianz zeigt (. Abb. 5b).<br />
Wie ersichtlich wird, ist die Streuung <strong>der</strong><br />
<strong>refraktiven</strong> Ergebnisse für ger<strong>in</strong>ge Korrekturen<br />
zunächst ger<strong>in</strong>g, nimmt dann aber<br />
deutlich mit Höhe <strong>der</strong> Myopie zu. Mit an<strong>der</strong>en<br />
Worten: das wellenfrontoptimierte<br />
Profil ermöglicht gute Resultate für die<br />
Gesamtheit des Patientenkollektivs, kann<br />
jedoch aufgrund <strong>der</strong> relativ großen Streuung<br />
gerade bei Myopiekorrekturen von<br />
mehr als −7 dpt zu unpräzisen Ergebnissen<br />
führen. In <strong>der</strong> Folge wurden daher<br />
weitere <strong>Ablationsprofile</strong> und Messtechniken<br />
etabliert, um dieser Streuung besser<br />
Herr zu werden: das wellenfrontgeführte<br />
Ablationsprofil (. Abb. 5c) sowie das<br />
QFaktorangepasste Profil (. Abb. 5d).<br />
Jüngste Ergebnisse deuten darauf h<strong>in</strong>,<br />
dass bei Patienten mit e<strong>in</strong>em rmshOSA<br />
Wert von mehr als 0,3 µm (7,0mmPupille)<br />
das wellenfrontgeführte Ablationsprofil<br />
e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere postoperative Streuung<br />
erzeugt (G. Kezirian, persönliche Mitteilung).<br />
Bei Patienten mit e<strong>in</strong>em rmsh<br />
OSA von weniger als 0,3 µm h<strong>in</strong>gegen<br />
ist e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus wellenfrontoptimiertem<br />
o<strong>der</strong> QFaktorangepasstem<br />
Ablationsprofil ausreichend (Seiler et al.,<br />
persönliche Mitteilung). Ist e<strong>in</strong>e Wellenfrontmessung<br />
aus technischen Gründen<br />
nicht möglich (Glaskörpertrübungen, Reflexionen<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>traokularen L<strong>in</strong>se, zu<br />
starke korneale Aberrationen), o<strong>der</strong> liegt<br />
e<strong>in</strong> Zustand nach komplizierter Voroperation<br />
(penetrierende Keratoplastik, Kataraktoperation,<br />
etc.) mit stark irregulärer<br />
Hornhaut vor, so sollte das topographiegeführte<br />
Ablationsprofil (. Abb. 5e) e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
Als zukunftsweisend kann sich<br />
die „Raytrac<strong>in</strong>g“Methode erweisen<br />
(. Abb. 5f). Während alle bisher vorgestellten<br />
<strong>Ablationsprofile</strong> zur Berechnung<br />
<strong>der</strong> gesammelten Daten auf standardisierte<br />
Augenmodelle zurückgreifen, soll es<br />
die „Raytrac<strong>in</strong>g“Methode mittels Zusammenschluss<br />
<strong>der</strong> Aberrometriedaten,<br />
<strong>der</strong> topographischen Höhendaten und<br />
<strong>der</strong> biometrischen Daten erlauben, für<br />
den jeweiligen Patienten e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividualisiertes<br />
Augenmodell als Grundlage zur<br />
Berechnung des Ablationsprofils zu erstellen.<br />
Damit wäre e<strong>in</strong>e weitere Quelle<br />
<strong>der</strong> Ungenauigkeit auf dem langen Weg<br />
zum perfektionierten Ablationsprofil ausgeschaltet.<br />
Fazit für die Praxis<br />
In den letzten Jahren wurden <strong>Ablationsprofile</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> refaktiven Laserchirurgie<br />
bedeutend weiterentwickelt. Ausgehend<br />
vom „klassischen“, auf <strong>der</strong> Munnerlyn-Formel<br />
basierenden Ablationsprofil<br />
<strong>der</strong> ersten Jahre, kommen heute<br />
verschiedene, auf die <strong>in</strong>dividuelle Situation<br />
zugeschnittene <strong>Ablationsprofile</strong><br />
zum Zuge: wellenfrontgeführte und wellenfrontoptimierte<br />
<strong>Ablationsprofile</strong> stellen<br />
mittlerweile Standards bei <strong>der</strong> Erstbehandlung<br />
dar, während topographiegeführte<br />
<strong>Ablationsprofile</strong> vorwiegend<br />
bei irregulärem Astigmatismus verschiedenster<br />
Ursache e<strong>in</strong>gesetzt werden. In<br />
jüngster Zeit wurden <strong>Ablationsprofile</strong><br />
entwickelt, welche die Asphärizität <strong>der</strong><br />
Hornhaut stärker berücksichtigen (Q-<br />
Faktor-basiert), wobei sich diese noch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Erprobung bef<strong>in</strong>den. Als<br />
zukunftsweisend kann sich e<strong>in</strong> „Ray trac<strong>in</strong>g“<br />
<strong>der</strong> Optik erweisen.