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POPSCENE August 08/19

Das total umsonste Popkulturmagazin.

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IN BEWEGUNG<br />

HOMOSEXUALITÄT IN DER HIP-HOP-SZENE<br />

In den USA steht Lil Nas X mit seinem Song "Old<br />

Town Road" kurz davor der erfolgreichste Rap<br />

Song aller Zeiten zu werden, steht er doch dort<br />

seit über 16 Wochen auf Platz 1 der Charts. Eine<br />

positive Nachricht die Lil Nas X nutzte, um sich<br />

offiziell zu outen und damit den nächsten Meilenstein<br />

in der Geschichte der LGBTQ Community im<br />

US HipHop zu setzen.<br />

Im Gegensatz zur Deutschen Rap Szene, ist die<br />

Szene in den USA was offen homosexuelle Rapper*innen<br />

betrifft wesentlich weiter. Bereits vor<br />

25 Jahren gab es erste lokale Entwicklungen an<br />

der West und Ost Küste. Die queere Rap Crew<br />

"Deep Dickollective" gründete sich in Kalifornien<br />

und startete das "PeaceOUT World Homo Hop<br />

Festival". Es entstanden Websites mit Interviews<br />

mit LGBTQ Rapper*innen, Infos, Reviews und<br />

Fotostrecken.<br />

Trotzdem war die HipHop Szene immer noch<br />

stark Homophob. Als einer der größten Rap Weltstars<br />

äußerte sich auch Eminem in seinen Texten<br />

immer wieder Homophob, obwohl er darauf angesprochen<br />

sagte, er habe nichts gegen Schwule.<br />

Letztendlich unterstrich er das mit einem Konzertauftritt<br />

zusammen mit Elton John und der<br />

Abschaffung des Wortes "Schwuchtel" in seinen<br />

Texten. Ein weiterer wichtiger Schritt war Kanye<br />

West der 2004 die gesamte HipHop Szene damit<br />

kritisierte, dass HipHop als Gegenbewegung zu<br />

Diskriminierungen entstanden sei, und es deshalb<br />

heuchlerisch wäre, wenn die Szene Homosexuelle<br />

diskriminiert. In den folgenden Jahren äußerten<br />

sich als Pro-Homo auch Szene- bis Weltstars wie<br />

Jay-Z, Macklemore, Ryan Lewis und Murs. In den<br />

letzten 15 Jahren entstand so eine sehr große und<br />

starke LGBTQ Szene mit bekannten Namen wie<br />

Azealia Banks, Kate Tempest, Princess Nokia,<br />

Mykki Blanco, Kaytranada, Angel Haze, ILoveMakonnen,<br />

Lil Peep und Saul Williams, um nur einige<br />

wenige zu nennen. Einen starken Einfluss hatten<br />

auch Odd Future. Die Crew aus Los Angeles gründete<br />

sich 2007 und schlug ein wie eine Bombe mit<br />

ihrem extrem abstrusen Humor, ungewöhnlichen<br />

Konzepten, Videos und Live Performances. Syd<br />

Tha Kid war dabei von Anfang an offen lesbisch.<br />

Auch Tylor the Creator, der Jahrelang für seine<br />

schwulenfeindlichen Aussprüche kritisiert wurde,<br />

verwendete auf einmal Anspielungen darauf,<br />

dass er Männer liebt. Der Höhepunkt ist dabei<br />

sein aktuelles Album "Igor" das Nummer 1 der US-<br />

Charts war. Der Weg zur Gleichberechtigung der<br />

LGBTQ Gemeinschaft wird noch ein weiter sein,<br />

aber viele Meilensteine sind bereits beschritten<br />

worden. Lil Nas X ist ein weiterer davon.<br />

Text: Falk Schacht

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