solitaire factory - Museum der immateriellen Werte

Brückenturm der ehemaligen Ludendorff-Brücke (auch bekannt als „Brücke von Remagen“)
Beteiligung am Ausstellungsprojekt „Verborgene Orte“ der Montag Stiftung für Kunst, Erpel am Rhein, 1999
„Der Rote Stern“
Die Fragebogenaktion in Erpel bezog sich direkt auf unsere Installation „Der Rote Stern“ und unterschied sich bereits stark von
früheren Befragungen. Für die Ausstellung in Erpel, gelegen am östlichen Ufer des Rheins, ließen wir im Vorfeld Gratispostkarten in
verschiedenen Orten am Rhein verteilen, auf welcher nach der Bekanntheit eines Adenauer-Zitats gefragt wurde. Einer Anekdote
nach hatte der spätere Bundeskanzler beim Überqueren der Deutzer Brücke in Köln die Vorhänge seines Eisenbahnabteils mit der
Bemerkung zugezogen, in Köln Deutz – also am östlichen Ufer des Rheins – fänge der Bolschewismus an. Für Rheinländer ist die
östliche Rheinseite im volkstümlichen Sprachgebrauch die „schäl Sick“, also die „schlechte Seite“.
Die Ludendorffbrücke war der erste Rheinübergang der US-Army im Zweiten Weltkrieg. Alle Versuche der Wehrmacht, die Brücke
vor dem Anrücken der Amerikaner zu sprengen waren fehlgeschlagen. Den amerikanischen Soldaten gelang die Einnahme der
strategisch wichtigen Eisenbahnbrücke, welche jedoch nach kurzer Zeit aufgrund ihrer Beschädigungen durch Sprengversuche und
Bombardierung zusammenbrach. Nach dem Krieg wurde dieses Ereignis von Hollywood verfilmt; die Brücke und die Stadt Remagen
am Westufer des Rheins wurden durch den Film „Das Wunder von Remagen“ mit Yul Brunner weltberühmt. Tatsächlich hatte
die Bevölkerung der auf der anderen Seite des Rheins gelegenen Gemeinde Erpel deutlich mehr Opfer zu beklagen, wurde aber in
der Geschichtsschreibung weitgehend vergessen.