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GemeindeBrief_2019_September_bis_November

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Nachrichten<br />

aus St. Nikolai Flensburg<br />

Nr. 3/<strong>2019</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>bis</strong> <strong>November</strong><br />

Der Tisch ist gedeckt<br />

Wenn Menschen<br />

Lebensmittel teilen<br />

außerdem im Heft:<br />

60 Jahre<br />

Brot für die Welt<br />

Stille teilen<br />

20 Jahre Christliche Meditation<br />

an St. Nikolai


Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial<br />

Editorial ___________________________________ 3<br />

Zur Sache ___________________________________ 4<br />

Mittendrin: Stille teilen ___________________ 6<br />

Inga Fischer: Gemeindepraktikantin _____ 7<br />

Alles Gute, Jochen Cordsen! _____________ 8<br />

60 Jahre Brot für die Welt ______________ 10<br />

»friedensklima« _________________________ 11<br />

Termine ___________________________________ 12<br />

Kirchenleben _____________________________ 14<br />

Verwenden statt verschwenden _________ 15<br />

Kirchenmusik ________________________ 16/17<br />

Laterna magica ____________________________ 18<br />

Martin von Tours _______________________ 20<br />

Gemeindereise 2020 ____________________ 22<br />

Telefon / Notrufnummern _______________ 23<br />

Liebe Leserin, lieber Leser des NIKO,<br />

Teilen - selten kam mir das Thema so nah wie in diesen Tagen im Konfi-Camp Neukirchen. Ich teile mit<br />

drei weiteren Kollegen sieben Tage ein Zelt. Mit 200 jungen Leuten teile ich dreimal täglich ein Essenszelt.<br />

Wir teilen wenige Duschen und Toiletten, die »Zahnputzrinne« und am Abend die kleine Kirche an der<br />

Steilküste der Außenförde zur Abendandacht. Auch dort müssen wir sehr aufeinander Rücksicht nehmen<br />

und miteinander teilen.<br />

»Sieben Tage einfach leben« heißt das Motto des Konfi-Camps. Unglaublich, dass Menschen über Jahre in<br />

Lagern oder Flüchtlingsunterkünften Zeltwand an Zeltwand leben, denke ich mir, während es auf das<br />

Zeltdach tröpfelt. Unglaublich eigentlich auch, dass Menschen in unserem vom Wohlstand geprägten Land,<br />

in unserer Stadt Flensburg dazu verurteilt scheinen, auf der Straße leben zu müssen.<br />

Hab und Gut zu teilen ist Auftrag Christi: »Was ihr einem meiner geringsten Brüder und Schwestern getan<br />

habt, das habt ihr mir getan.« Schon 60 Jahre lang geschieht dies international im evangelischen Hilfswerk<br />

BROT FÜR DIE WELT. Das ist für uns Anlass, mit dem Brot-für-die-Welt-Pastor Torsten Nolte der Nordkirche<br />

und unserer Ökumene-Pastorin Susanne Thiesen ein Fest am Südermarkt zu feiern. Das Heft-Thema<br />

»Teilen« war uns aber auch Anlass, Initiativen des Teilens vor Ort zu besuchen. Wir berichten von der »Flensburger<br />

Tafel« und dem Projekt »Foodsharing«. In unserer Kleiderkammer, die in diesem Herbst wieder stattfindet,<br />

teilen wir seit Jahren wirksam.<br />

Während wir Lieder und Gebete in Neukirchen gen Himmel schicken, wird auf dem Feld nebenan der Weizen<br />

gedroschen. Der aufkommende Herbst ist eine besondere Zeit des Teilens. An Erntedank teilen wir auch<br />

unsere Freude über die Gaben, die Gott in seiner Schöpfung mit uns teilt. Eine herzliche Einladung dazu!<br />

Wenn die Sonne scheint, ist zwischen den Zelten alles einfacher.<br />

Glückliche Konfirmandinnen auf dem Camp.<br />

Zum Schluss in eigener Sache des Kirchengemeinderats: Unser geschätzter Küster Jochen Cordsen wird zum<br />

30. <strong>September</strong> <strong>2019</strong> seine Arbeitsstelle verlassen, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Wir wünschen ihm alles<br />

Beste für die Zukunft und verabschieden ihn an Erntedank - mit herzlichem Dank für sein segensreiches Tun!<br />

Impressum<br />

Viel Freude beim Lesen und bleiben Sie uns gewogen!<br />

Erscheinungsweise: vier Ausgaben im Jahr<br />

Herausgeberin: Ev.-Luth. Kirchengemeinde<br />

St. Nikolai zu Flensburg<br />

Konto: IBAN: DE50 2175 0000 0088 0005 34<br />

BIC: NOLADE21NOS<br />

v.i.S.d.P: Kirchengemeinderat St. Nikolai Flensburg,<br />

Pastor M. Friedrich<br />

An dieser Ausgabe wirkten mit:<br />

Mareike Burgheim, Marcus Friedrich, Andrea Gibbels,<br />

Marco Graba, Bianca Jessen, Barbara Linke, Birgit Nielsen,<br />

Katrin Schulze, Arne Tomberger<br />

Fotos:<br />

Yvonne Braasch, Ulf Neubert, Arne Tomberger<br />

Layout: Bernhard Hüper<br />

Druck: diedruckerei.de | Auflage: 4.000<br />

Im Namen der Redaktion<br />

Pastor von St. Nikolai, Flensburg


4 NIKO - Zur Sache!<br />

Zur Sache - NIKO 5<br />

Der Tisch ist gedeckt oder:<br />

Von kleinen Enten und krummen Gurken<br />

Die wundersame Brotvermehrung<br />

Zu Weihnachten hatte ich zwei Freunde zum Essen eingeladen.<br />

Es sollte Ente geben. Ein weiterer Gast war Vegetarier.<br />

Alles bestens. Dann wurden es sechs, aber es gab keine<br />

Enten mehr. Am Ende saßen acht vor dem kläglich geschrumpften<br />

Vogel. Es klingelte an der Tür und eine frisch<br />

verheiratete Freundin trat ein, gefolgt von ihrem mexikanischen<br />

Mann, der einen riesigen Topf mit in Maisblättern<br />

gedämpften Tamales vor sich her schleppte. Die Speisung<br />

der Gäste war gerettet.<br />

Diese Anekdote aus den USA steht für etwas Universelles:<br />

das Teilen der Mahlzeit. Ganz undigital, an einem Tisch,<br />

an einem Ort. Auch wenn die kleine Ente kaum mit der<br />

Speisung der 5000 mithalten kann, so haben beide eine<br />

gemeinsame Essenz. Am See Genezareth gab es nur zwei<br />

Fische und fünf Gerstenbrote für alle und am Ende füllten<br />

die übrig gebliebenen Brocken noch 12 Körbe. Die Brote<br />

und Fische wurden nicht magisch zu Tausenden, sondern<br />

stellten sinnbildlich eine reiche Gabe dar, von der alle satt<br />

wurden.<br />

Die Fülle<br />

Im Rekordsommer 2018 stand ich vor Zentnern Äpfeln und<br />

Birnen von den Gartenbäumen und wusste nicht, wohin<br />

damit. Nachbarn, Familie, Freunde, sogar der Friseur waren<br />

versorgt. Andere hatten dasselbe Problem.<br />

So viel Bio-Obst einfach verrotten<br />

zu lassen - geht gar nicht. Ich rief die<br />

Tafel in der Waldstraße an. Erfreut stellten<br />

sie Kisten bereit und holten sogar<br />

ab. Ich erntete den ganzen Herbst über.<br />

Obwohl in Deutschland 11 Mio. Tonnen,<br />

ein Drittel aller Nahrungsmittel pro Jahr,<br />

im Müll landen, gibt es Menschen unter<br />

uns, die nicht genug zu essen haben.<br />

»Einem Menschen geben,<br />

was er braucht.«<br />

Essensteilung in Flensburg organisiert<br />

die Tafel der Johanniter, die jeden Tag<br />

75 Märkte abklappern und abholen,<br />

was noch verwertbar ist. Verfalldaten<br />

auf Supermarktprodukten sind übervorsichtig<br />

gewählt, vieles hält bei sachgemäßer<br />

Lagerung weitaus länger. Auch<br />

bezieht die Tafel Spenden von Bauern,<br />

wenn die Kartoffeln zu groß oder die<br />

Gurken zu krumm sind.<br />

Juan de Espinal:<br />

Milagro de los panes y<br />

los peces. Sevilla.<br />

Alles wird sortiert und dann wöchentlich von angemeldeten<br />

Empfängern abgeholt. Zu den festen Terminen<br />

kommen pro Woche über 600 Familien mit durchschnittlich<br />

2,75 Familienmitgliedern. Klaus Grebbin, Leiter der Tafel<br />

Flensburg seit 2013, beschreibt die Kunden als hauptsächlich<br />

alleinerziehende Mütter, »erstaunlicherweise<br />

kaum alleinerziehende Väter« und die Ü60-Gruppe. Als<br />

Trend sieht Herr Grebbin »ein sprunghaftes Wachstum<br />

von 204 Kunden über 60 im Jahr 2017 auf 261 Kunden<br />

2018, ... eindeutig ein Zeichen von Altersarmut.« Er vermutet,<br />

dass sich das fortsetzen wird, auch durch die steigende<br />

Anzahl der Baby-Boomer, die in den nächsten Jahren in den<br />

Ruhestand gehen.<br />

Ohne Ehrenamtliche geht’s nicht<br />

Die Tafel in Flensburg beschäftigt 70 Mitarbeiter, von denen<br />

mehr als die Hälfte Ehrenamtliche sind<br />

und der Rest 1-Euro-Jobs und Sozial-/<br />

Arbeitsstunden abarbeitet. Die Tafel ist<br />

ein gut sortierter Kleinmarkt mit frischem<br />

Obst und Gemüse, freundlicher<br />

Atmosphäre und kollegialem Humor,<br />

aber so etwas funktioniert nur unter<br />

Beachtung rechtlicher Auflagen. Jeder<br />

erwachsene Kunde zahlt für seinen wöchentlichen<br />

Einkauf 2 Euro und erhält<br />

dafür Ware im Wert von etwa 50 Euro.<br />

Gewinnbringender Verkauf von Resten<br />

ist »illegal... das gibt es bei uns nicht,«<br />

sagt Grebbin.<br />

Selbstbedienung<br />

Vom »Containern«, der eigenhändigen<br />

Entwendung von noch brauchbaren<br />

Nahrungsmitteln aus den Müllcontainern bei Märkten und<br />

Restaurants, dren Entkriminalisierung erst kürzlich in Hamburg<br />

scheiterte, hält Herr Grebbin gar nichts. »Gefährlich,<br />

... die Firmen werfen schließlich auch Verdorbenes und<br />

Rattengift in die Container.«<br />

Aber wie können tonnenweise verwertbare Lebensmittel in<br />

Deutschland besser verteilt werden? »Solche Verhältnisse<br />

wie in Frankreich,« wo jeder Markt gesetzlich verpflichtet<br />

ist, an die Tafel zu spenden, »wünsche ich mir nicht für<br />

Deutschland.« Damit stößt Herr Grebbin bei manchem<br />

auf Unverständnis, weist aber darauf hin, dass Spender<br />

sich dann keine Gedanken mehr machen müssten, ob die<br />

Ware noch einwandfrei sei, weil sie sie nicht mehr freiwillig<br />

verteilen. Grebbin befürchtet, Betriebe sähen die Tafeln<br />

dann als Müllentsorgung. Was nur mehr Arbeit und sehr<br />

viele höhere Bioentsorgungskosten von Seiten der Tafeln,<br />

nicht der Märkte, bedeuten würde.<br />

Das Prinzip des Teilens ist kaum einem fremd, aber<br />

privaten Gärtnern mag gar nicht bewusst sein, dass<br />

die Tafel Kisten bereitstellt und abholt. Was in leerstehenden<br />

Kleingärten allein in Flensburg ungenutzt vom<br />

Baum fällt, würde über Wochen Tausende versorgen.<br />

Ganz ohne Wunder. Alles nur eine Frage von Initiative<br />

und Koordination. Wie in jeder Küche, zu jeder Mahlzeit.<br />

Birgit Nielsen


6 NIKO - aktuell NIKO - aktuell 7<br />

Stille teilen<br />

20 Jahre Christliche Meditation an St. Nikolai,<br />

angefangen und <strong>bis</strong> heute getragen<br />

von Dr. Ekkehard Krüger. Eine Würdigung.<br />

Mittwochabend, 18 Uhr. Schon eine Weile ist Ekkehard Krüger<br />

in der Kirche. Er hat den Notenständer am Eingang aufgestellt,<br />

der einladend auf die »Abendkirche« hinweist.<br />

Er schaut durch die Bänke, ob er möglicherweise weitere<br />

DIN-A-5 Blätter auslegen will, mit Texten, die zur Besinnung<br />

führen. Er hat sie wieder sorgfältig ausgewählt. Nie<br />

langsam und träge, sondern beinahe immer beschwingten<br />

Schrittes wandert er die Orte ab, an denen es etwas vor zu<br />

bereiten gibt, Altarraum, Ausstellung ... Ohne Frage, Ekkehard<br />

Krüger fühlt sich in St. Nikolai ganz zu Hause. Seit 20<br />

Jahren gestaltet er ja auch das geistliche Leben in diesem<br />

Kirchenraum mit. Geistliches Leben, das heißt in diesem<br />

Fall besonders das Anliegen der Offenen Kirche St. Nikolai<br />

in seinen Facetten.<br />

Man könnte sein Engagement mit einem Titel der Theologin<br />

Dorothee Sölle als »Mystik und Widerstand« treffend<br />

bezeichnen. Denn beides gehört grundlegend zur Identität<br />

der Offenen Kirche St. Nikolai. Das entspricht ihm voll<br />

und ganz. Und das kam so: Bereits in den 80-er und 90-er<br />

Jahren trafen sich das friedenspolitische Engagement der<br />

»Christen für die Abrüstung«, Friedensandachten während<br />

des Golfkriegs in Nikolai und sein Einsatz in einem kleinen<br />

Bildungshaus in Freienwill für Flüchtlinge aus Bosnien. In<br />

der Sache, im gemeinsamen Anliegen begann man zusammenzuarbeiten.<br />

Fast beiläufig lernte er, von der anthroposophischen<br />

Christenlehre her kommend, dadurch die<br />

Gottesdienstkultur an St. Nikolai kennen. Und stellte fest:<br />

»Hier wird gesungen. Das tut mir einfach gut.«<br />

Schlüsselmoment für diesen Menschen, der gern aktiv ist,<br />

wurde die Aufforderung, beim Abbau der Orgel mit Hand<br />

anzulegen. Starke Männer wurden gesucht und er war mit<br />

dabei. Manch einer konnte nicht verstehen, dass er das tat,<br />

obwohl er doch gar nicht »in der Kirche« war. So ein Zugehörigkeits-Check<br />

sollte später auf die No-Go-Liste der<br />

»Offenen Kirche« kommen. Jesus von Nazareth hätte so<br />

eben mit Sicherheit nicht gedacht und gefragt. Und dennoch,<br />

1995 trat Ekkehard Krüger mit dem Umzug nach<br />

Flensburg auch in die Gemeinde ein.<br />

Dr. Ekkehard Krüger<br />

Widerstand und Mystik. Die Entwicklungen an Nikolai<br />

spiegeln ein Stück gesamtgesellschaftliche Wendungen.<br />

Um die Jahrtausendwende wuchs ein neues Interesse an<br />

Spiritualität und Meditation. Engagierte Christen, die sich<br />

für andere stark machten, für Gerechtigkeit, Frieden und<br />

Bewahrung der Schöpfung, entdeckten, dass sie ihre »Batterie«<br />

auch auffüllen müssen. Und sie fragten sich: wie<br />

kann auch in Gebets- und Feierformen offene Teilhabe<br />

stattfinden, für Fremde, für Suchende, für Andersgläubige?<br />

Und wie kann man dabei dennoch seine christlichen<br />

Wurzeln nicht verleugnen, sondern pflegen?<br />

Krüger machte Erfahrungen mit der Meditation im tibetischen<br />

Buddhismus. Und er merkte, dass die tibetische<br />

Götterwelt nicht die seine war. Ein Buch des Dalai Lama<br />

»Das Herz aller Religionen ist eins« unterstrich das Anliegen,<br />

auf den Spuren der eigenen Tradition zu bleiben. Der<br />

Dalai Lama sprach in der »Weltgemeinschaft der christlichen<br />

Meditation« in London zu Evangelienstellen. »Das<br />

wollte ich kennenlernen«, sagte der stets suchende Ekkehard<br />

Krüger im Rückblick. Meditationsanleiter zu werden<br />

war gar nicht seine Absicht gewesen. Bei Laurence Freemann<br />

aber lernte er ab Sommer 1999 auch, christliche Meditation<br />

anzuleiten. Und fasste den Entschluss: »Wenn das<br />

so einfach ist! Das mache ich an Nikolai!«<br />

Heute noch ist Ekkehard Krüger dankbar für das Vertrauen,<br />

das ihm die Pastoren und der Kirchengemeinderat damals<br />

entgegenbrachten und damit in diesem <strong>November</strong> 20-jährige<br />

Meditationspraxis in der Mitte der Woche im Gotteshaus<br />

ermöglichten. »Bombastisch« nennt er das voller<br />

Glück in der Rückschau.<br />

Krüger wäre nicht Krüger, wenn er nicht immer auch etwas<br />

kritisch an zu merken hätte. Über den Aspekt der Offenheit<br />

in der meditativen Praxis müsse man streiten, sagt er. Was<br />

als »Meditation im Alltag« begann, wurde irgendwann zu<br />

»christlicher Meditation« umbenannt.<br />

Das behagt ihm nur halb. »Ich sage immer, das ist offen<br />

für jeden. Es muss auch Veranstaltungen geben, wo diese<br />

religiösen Umarmungsgesten nicht stattfinden.«<br />

Deswegen legt er großen Wert darauf, dass kein Vaterunser<br />

gebetet wird. Wenn einer sich entschuldigt, dass er<br />

so lange nicht da war, antwortet er: »Das ist doch ihre Sache!«<br />

So entschieden zu sein, so zugewandt und gleichzeitig<br />

so unabhängig, das sind Charaktermerkmale von<br />

Ekkehard Krüger. Sie machen die Christliche Meditation<br />

am Mittwoch zu dem, was sie ist: eine tragende geistliche<br />

Erscheinungsform der »Offenen Kirche St. Nikolai«.<br />

Auf dem Weg gab es immer Begleitende, die einmal mehr,<br />

einmal weniger intensiv mit eingestiegen sind, sich dann<br />

auch wieder verabschiedet haben. Krüger ist geblieben. 20<br />

Jahre. Was treibt ihn an? Als ich ihn einmal anbot, ihn zu<br />

»entlasten«, antwortete er »Das mache ich doch für mich!«<br />

Einmal in der Woche »irgendwo im nirgendwo« zu sein,<br />

das helfe, seine Mitte zu finden. Und das ginge ganz einfach.<br />

»Aufrecht hinsetzen und Kopf in die göttliche Welt<br />

strecken. Es gibt hier keinen Guru, ich bin auch keiner. Jesus<br />

der Lehrer in Dir. Ich sitz hier an einem Ort, wo ich<br />

mich darauf verlassen kann: nicht ich steuere hier. Ich übe,<br />

loszulassen, damit Gott wirken kann.«<br />

Es gäbe noch viel zu schreiben, weil der Kunstgeschichtler<br />

Ekkehard Krüger viel zu sagen hat, über seine Kirchenführungen<br />

und den Hüterkreis, über Kunst und Gleichnis und<br />

die Welt da hinter. Hier soll jetzt nur noch eins gesagt sein:<br />

Herzlichen Dank für 20 Jahre segensreichen Wirkens durch<br />

Meditation in der offenen Kirche St. Nikolai!<br />

Übrigens: Am Mittwochabend um 18 Uhr wird man wieder<br />

im Altarraum im Kreis sitzen. Wie jeden Mittwoch für<br />

eine gute halbe Stunde. Es lohnt sich, einmal dabei zu sein.<br />

Oder mehr als einmal. Wie es weitergeht? Ekkehard Krüger<br />

ist im Gespräch in seiner und über seine Kirche fast immer<br />

enthusiastisch, positiv. Aber er sagt auch: »Ich werde in<br />

Zukunft mehr Unterstützung brauchen.« Und frei fügt er<br />

hinzu: »Es kann sich auch etwas verändern!«<br />

Auch das ist eben »offene Kirche«. ●<br />

Gemeindepraktikantin<br />

an St. Nikolai<br />

Inga Fischer stellt sich vor<br />

Moin, mein Name ist Inga Fischer! Ich bin die neue<br />

Gemeindepraktikantin von St. Nikolai. Ich bin 20<br />

Jahre alt und studiere zur Zeit im 3. Semester Religionspädagogik<br />

und Gemeindediakonie in Freiburg<br />

im Breisgau.<br />

Ursprünglich komme ich aus einer 15.000 Einwohner<br />

starken Gemeinde in der Nähe von Bremen,<br />

dem wunderschönen Hude. Nach meiner Konfirmation<br />

und der anschließenden Jugendleiter-Schulung<br />

durfte ich schon viele unterschiedliche Projekte im<br />

Leitungsteam begleiten. Darunter einige Konfirmandenfreizeiten,<br />

Jugendleiter-Schulungen sowie ein<br />

Projekt für Jugendliche und junge Erwachsene, bei<br />

dem ein Wohnwagen zu einem Aushängeschild der<br />

Evangelischen Jugend Oldenburg umgestaltet und<br />

später für verschiedene Zwecke genutzt werden sollte.<br />

Außerdem habe ich schon Erfahrungen in Gremien<br />

sammeln dürfen.<br />

Nach meiner ehrenamtlichen Arbeit, die mich in<br />

meiner Jugendzeit stark geprägt hat, war mir klar,<br />

einen Beruf in dieser Richtung einzuschlagen und ich<br />

begann mein Studium.<br />

Nach zwei Semestern wichtiger, aber doch sehr trockener<br />

Theorie, freue ich mich nun auf die kommende<br />

Zeit hier in Ihrer Gemeinde! ●<br />

Inga Fischer hat extra ihr Praktikum früher<br />

begonnen, um das Konfi-Camp mitzuerleben.


8 NIKO - Der Kirchengemeinderat informiert<br />

NIKO - aktuell 9<br />

Alles Gute, Jochen Cordsen!<br />

Jochen Cordsen verlässt die Arbeitsstelle als Küster, um sich neuen Aufgaben<br />

zu widmen. Dem Stadtkantorat bleibt er in Zukunft<br />

als Assistent und der Gemeinde als Gemeindeglied erhalten.<br />

Teilen, um einander zu kleiden:<br />

Die Kleidervergabe an St. Nikolai<br />

Über dreißig Jahre arbeitet Helga Schartau schon in der Kleidervergabe an St. Nikolai mit. Heute verantwortet sie<br />

mit ihrem Team die zwei Mal jährlich stattfindende Kleidervergabe. Damals gab es einen Kindergarten und<br />

Kindergruppen im Luthershaus. Frauen halfen einander bei der Versorgung der Kinder, zum Beispiel mit einer Kleidervergabe.<br />

Durch die jüngste Tochter ist auch Frau Schartau 1983 dort hinein gekommen.<br />

Ein freundliches Lächeln, eine helfende Hand, stets<br />

ansprechbar und unglaublich viele Aufgaben im Hintergrund,<br />

damit das Gemeindeleben an St. Nikolai rund<br />

läuft: viereinhalb Jahre hat Jochen Cordsen mit großem<br />

Einsatz, mit Ausdauer und Liebe fürs Detail als Küster<br />

am Südermarkt gewirkt.<br />

Außergewöhnlich waren dabei seine vielfältigen Fähigkeiten.<br />

Sein Wissen als kompetenter Handwerker kam zum<br />

Beispiel der Orgel und dem Glockenspiel<br />

oder der Bürotechnik zu<br />

Gute. Der IT-Bereich machte ihm<br />

wenig Mühe. Stets brachte er innovative<br />

Ideen zur Verbesserung der<br />

Arbeitsabläufe in der Haustechnik,<br />

im Pfarramt und in der Veranstaltungsorganisation<br />

ein.<br />

Als fixer Rechner hatte er die Zahlen<br />

der Kirchengemeinde im Blick,<br />

von den Nebenkosten <strong>bis</strong> zu den<br />

Konzertabrechnungen. Mit seinen<br />

Bemühungen, Betriebskosten einzusparen,<br />

zum Beispiel im Bereich<br />

der Beleuchtung, trug er wesentlich<br />

zur finanziellen Sanierung des<br />

Gemeindehaushalts bei.<br />

Zentrum allen Einsatzes war allerdings<br />

für Jochen Cordsen der Gottesdienst,<br />

den er mit besonderer<br />

Sorgfalt und großem inhaltlichen Interesse begleitete. Da<br />

eröffnet sich ihm ein Kosmos des Glaubens, den er liebte.<br />

Für uns Pastoren hieß das: Immer war alles am rechten Ort<br />

für einen reibungslosen Ablauf des Geschehens. Gleiches<br />

kann man im Hinblick auf die Kirchenmusik sagen. Es ist<br />

nur schlüssig, dass er zum Assistenten im Stadtkantorat<br />

wurde. Und es ist sehr erfreulich, dass die enge Zusammenarbeit<br />

mit Kirchenmusikdirektor Michael Mages in Zukunft<br />

fortgesetzt wird.<br />

Jochen Cordsen<br />

Unser Küster hat auch über den »Tellerrand« der Kirchengemeinde<br />

geschaut, aus inhaltlichem Interesse, gesamtkirchlichem<br />

Bewusstsein und mit der neugierigen Frage,<br />

wo es Gutes für Nikolai zu lernen gäbe. Er hat sich auch im<br />

Küsterarbeitskreis der Nordkirche engagiert, kam selbst mit<br />

den Kollegen im entlegenen Stralsund zusammen.<br />

Seit 2017 arbeitete Jochen Cordsen auch in der Mitarbeitervertretung<br />

des Kirchenkreises mit. Die Rechte und<br />

Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden im großen Haus<br />

der Kirche waren ihm ein Anliegen<br />

und Regeln und Normen<br />

eines großen institutionellen<br />

Gesetzesapparates immer leicht<br />

zugänglich. Jochen Cordsen hat<br />

in diesem Sommer entschieden,<br />

sich im Oktober neuen Aufgaben<br />

zu stellen. Das hängt auch damit<br />

zusammen, dass die Arbeitsbedingungen<br />

für ihn insgesamt<br />

hätten besser sein mögen. Der<br />

Kirchengemeinderat ist in intensiven<br />

Beratungen, was das für<br />

die Zukunft dieses Arbeitsplatzes<br />

heißen muss.<br />

Einstweilen lassen das »Basis-<br />

Team« am Südermarkt und der<br />

Kirchengemeinderat unseren sehr<br />

geschätzten Mitarbeiter ziehen<br />

mit einem weinenden und einem<br />

lachenden Auge. Was wir verlieren, werden wir in den nächsten<br />

Wochen noch deutlich spüren. Wir freuen uns aber<br />

darüber, dass Jochen Cordsen im Stadtkantorat weiterwirkt<br />

und Gemeindeglied bleibt, und, wie er zugesagt hat, mit<br />

Rat und Tat zur Seite stehen will.<br />

Dir, Jochen, ganz herzlichen Dank und Gottes Segen bei<br />

Deinen neuen Aufgaben!<br />

Im Namen des KGR und aller Gemeindeglieder<br />

Marcus Friedrich<br />

Frau Schartau, zweimal im Jahr werden an Nikolai<br />

Kleider eingesammelt, wie lange ist die Sammelphase?<br />

Grob kann man sagen: So lange, wie die Schulferien sind.<br />

Zwei Wochen. Dann findet die Vergabe an einem Montag<br />

statt. Es lohnt sich, für die Termine immer in den Gemeindebrief<br />

zu gucken.<br />

Wie lange brauchen Sie für den Aufbau?<br />

Nachdem der Küster einen Tag vorher die Tische gerichtet<br />

hat, sortieren wir am Tag vorher vor. Am Tag selber beginnen<br />

wir gegen 8 Uhr morgens, alles auszubreiten. Um 14 Uhr<br />

werden dann die Tore geöffnet. Ein gemeinsames Frühstück,<br />

das die Gemeinde spendiert, gehört natürlich auch dazu.<br />

Für zwei Stunden ist dann die Tür auf. Reicht das?<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, ja. Die Leute kommen. Warten<br />

oft schon einen Moment, weil sie von dem Termin wissen.<br />

Spätestens um 16 Uhr gehen dann alle wieder ihrer Wege.<br />

Wer Kleider mitnimmt, muss sich nicht ausweisen und<br />

keine Gegenleisterung bringen. Kann man immer sicher<br />

stellen, dass es nicht missbraucht wird?<br />

Natürlich können wir das nicht kontrollieren, aber wir<br />

wollen es auch nicht. Menschen geben gute oder sehr gute<br />

7. <strong>November</strong> <strong>2019</strong>, 19.30 Uhr, Altes Pastorat<br />

Gemeindeversammlung<br />

Anlässlich der diesjährigen Gemeindeversammlung<br />

widmen wir uns nur kurz den Zahlen und dem Rechenschaftsbericht.<br />

Kirchengemeinderat, Redaktionsmitglieder<br />

des NIKO und Gemeindeglieder kommen über<br />

die Öffentlichkeitsarbeit der Kirchengemeinde ins<br />

Gespräch. Zum Ausklang gibt es einen kleinen Im<strong>bis</strong>s.<br />

Herzliche Einladung an alle Gemeindeglieder!<br />

Kleidungsstücke ab und wir geben sie weiter. Und wenn einige<br />

wenige damit dann woanders ein kleines Geschäft machen,<br />

ist es eben so.<br />

Wo geht hin, was übrig bleibt?<br />

Ins Sozialkaufhaus in der Neustadt, in die Steinstraße.<br />

Mit wieviel Ehrenamtlichen arbeiten Sie?<br />

Etwa 10 Personen von Flensburg <strong>bis</strong> Großsolt Holz. Wir sind<br />

ein tolles Team. Alle sind viele Jahre dabei.<br />

Macht die Aufgabe nach 30 Jahren immer noch Freude?<br />

Aber ja. Dafür nehme ich gerne einen Tag Urlaub. Wir freuen<br />

uns alle darauf. Es macht so viel Spaß, wenn man die Menschen<br />

sieht, die sich freuen und bedanken.<br />

Brauchen Sie eigentlich noch Unterstüzung?<br />

Wir sind ein gutes Team. Aber wir werden auch nicht jünger.<br />

Insofern freuen wir uns, wenn sich während der Zeit oder<br />

über das Kirchenbüro jemand meldet, der Lust hat, mit zu<br />

arbeiten. Ob die Person ins Team passt, das können wir dann<br />

miteinander sehen.<br />

Vielen Dank, Frau Schartau, für das Interview!<br />

21. <strong>November</strong> <strong>2019</strong>, 18 Uhr, Altes Pastorat<br />

Informationsabend für<br />

die neuen Konfirmanden<br />

Interessierte Jugendliche der Jahrgänge 2006/07 und<br />

ihre Eltern sind eingeladen zu einem Informationsabend.<br />

Stadtpastor Johannes Ahrens und Nikolai-<br />

Pastor Marcus Friedrich stellen die Konfirmandenzeit<br />

an St. Nikolai vor. Die Konfirmation findet im Frühjahr<br />

2021 statt. Der Unterricht beginnt im Januar 2020.


10 NIKO - aktuell<br />

NIKO - aktuell<br />

Hunger nach<br />

Gerechtigkeit<br />

60 Jahre BROT FÜR DIE WELT -<br />

St. Nikolai macht mit<br />

»friedensklima«<br />

Unser Bischof Gothart Magaard eröffnet die<br />

Ökumenische FriedensDekade in der Nordkirche<br />

dieses Jahr in St. Nikolai in Flensburg<br />

am 10. <strong>November</strong> <strong>2019</strong> um 18 Uhr.<br />

Seit 1959 kämpft BROT FÜR DIE WELT für<br />

die Überwindung von Hunger, Armut und<br />

Ungerechtigkeit. Gemeinsam mit Partnerorganisationen<br />

weltweit und unterstützt<br />

von Vielen in Deutschland konnten Millionen<br />

Menschen ihr Leben aus eigener Kraft<br />

verbessern. Dabei zählt für BROT FÜR DIE<br />

WELT jede und jeder Einzelne nach dem<br />

biblischen Wort, dass alle »das Leben und<br />

volle Genüge« haben sollen (Johannes 10,10).<br />

Doch immer noch hungert jeder neunte<br />

Mensch und hat kein sauberes Trinkwasser. Millionen<br />

leben in Armut, werden verfolgt, gedemütigt oder<br />

ausgegrenzt. Da alle das Recht auf gleiche Lebenschancen<br />

haben, wurde unter dem Motto »Hunger<br />

nach Gerechtigkeit« zur 60. Aktion BROT FÜR DIE<br />

WELT aufgerufen. Die Gemeinde Sankt Nikolai macht<br />

mit, veranstaltet den Info- und Aktionstag »Hunger<br />

nach Gerechtigkeit, Wir machen Zukunft - Information.<br />

Ideen. Initiativen.«<br />

In und um St. Nikolai präsentieren Flensburger Aktionsgruppen,<br />

die sich engagieren für bunte kulturelle<br />

Vielfalt, eine gerechte Welt, die Überwindung<br />

von Hunger, Armut und Ungerechtigkeit, für den<br />

Klimaschutz und einen nachhaltigen Lebensstil,<br />

Brot-für-die-Welt-Pastor Torsten Nolte, Referent<br />

der Ökumenischen Diakonie im Diakonischen Werk<br />

Schleswig-Holstein und der Kirchenkreis Schleswig-Flensburg,<br />

Insa Krempin (Klimaschutzbeauftragte),<br />

Anja Pfaff (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit),<br />

Johannes Ahrens (Stadtpastor Flensburg)<br />

und Pastorin Susanne Thiesen (Ökumenische<br />

Arbeitsstelle), ein vielfältiges Programm:<br />

»Die Schrägen Vögel« aus Gelting<br />

Sonnabend, 7. <strong>September</strong>, 18 Uhr, St. Nikolai<br />

Himmlische Spuren<br />

in irdischen Liedern<br />

Gemeinsames Volksliedersingen<br />

mit »Die Schrägen Vögel«<br />

Benefizkonzert zum 60-jährigen<br />

Jubiläum von »Brot für die Welt«<br />

Leitung: Bernd Jochimsen<br />

Gabriel Koeppen, Saxophon<br />

Moderation: Stadtpastor Johannes Ahrens<br />

und Pastor Dr. Marcus Friedrich<br />

Musikalische Leitung und Orgel: KMD Michael Mages<br />

Eintritt frei, Kollekte am Ausgang<br />

»friedensklima« ist das Motto der Ökumenischen Friedens-<br />

Dekade <strong>2019</strong>, ein Wort das in zwei Richtungen weist. Zum<br />

einen auf den von Menschen verursachten Klimawandel<br />

und die Frage, ob und wie er Auslöser oder Verschärfer ist<br />

für zukünftige Konflikte und Kriege. Zum anderen geht es<br />

um das Klima im Umgang der Menschen miteinander. Die<br />

Bibeltexte in diesem Jahr sind Psalm 37, Vers 11 und das<br />

Gleichnis vom reichen Kornbauern (Lukas 12, Verse 13-21).<br />

Die Ökumenische FriedensDekade findet in jedem Jahr<br />

an den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag statt.<br />

Kirchengemeinden und andere Veranstalter*innen laden<br />

ein zu Friedensgebeten, Gottesdiensten und Informationsabenden<br />

zum Jahresmotto. Die Idee dazu kam aus den Niederlanden<br />

und wurde 1980 in West- und Ostdeutschland<br />

gleichzeitig in- und außerhalb von Kirchen aufgenommen.<br />

Die Ökumenischen FriedensDekaden haben wesentlich<br />

zur Vertiefung christlichen Friedenszeugnisses und zur<br />

Willensbildung in Gemeinden und Kirchen beigetragen.<br />

In Flensburg wirken außerdem die Friedensbildungsreferentin<br />

Julika Koch, der Nikolaipastor und ökumenische<br />

Gäste mit. In der Wappenfensterkapelle wird zum Anlass<br />

der Dekade eine Themenaussstellung zu sehen sein.<br />

Die Dekade schließt wie gewohnt mit einem ökumenischen<br />

Buß- und Bettagsgottesdienst am 20. <strong>November</strong> um 18<br />

Uhr. Gestaltet wird er von Stadtpastor Johannes Ahrens<br />

und dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen. ●<br />

Treuhandstelle für Dauergrabpflege<br />

Schleswig-Holstein GmbH<br />

Waisenhofstraße 44 | 24103 Kiel<br />

Telefon: 0431 - 9 35 35<br />

service@dauergrabpflege-sh.de<br />

www.dauergrabpflege-sh.de<br />

Sonnabend, 7. <strong>September</strong> <strong>2019</strong>, 10.30 Uhr:<br />

Auftakt: Plattform vor der Kirche<br />

Pröpstin Carmen Rahlf & Sunshine Voices<br />

11–14 Uhr: »Markt der Möglichkeiten«<br />

in und um St. Nikolai.<br />

Wir freuen uns über Ihren Besuch und laden<br />

Sie herzlich ein!<br />

Bischof Gothart Magaard


Veranstaltungen in St. Nikolai: Gottesdienste, Musik, Führungen und Gespräche<br />

SEPTEMBER<br />

OKTOBER<br />

NOVEMBER<br />

Abendmahlsgottesdienst<br />

SO, 1. Sept.<br />

9.30 Uhr Pastor Thomas Nolte<br />

Kirchenführung<br />

SA, 5. Okt.<br />

12.15 Uhr 630 Jahre Glaube und Architektur<br />

Kirchenführung<br />

SA, 2. Nov.<br />

12.15 Uhr 630 Jahre Glaube und Architektur<br />

Brot für die Welt<br />

SA, 7. Sept.<br />

10.30-14 Uhr Markt in und um die Kirche<br />

18 Uhr Konzert: Himmlische Spuren in irdischen<br />

Liedern (siehe Seite 10)<br />

Tag des Offenen Denkmals<br />

SO, 8. Sept.<br />

10 Uhr Turmführung<br />

12 Uhr Kirchenführung<br />

„Modern: Umbrüche in Kunst & Architektur“<br />

14 Uhr Orgelführung mit KMD Michael Mages<br />

AbendLicht<br />

SO, 8. Sept.<br />

18 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich & Team<br />

Nacht der Kirchen<br />

FR, 13. Sept.<br />

18 Uhr Näheres siehe rechts<br />

2. Flensburger<br />

SA, 14. Sept.<br />

14 Uhr Orgelspaziergang<br />

Näheres siehe Seite 16<br />

Abendmahlsgottesdienst<br />

SO, 15. Sept.<br />

9.30 Uhr Pastor Thomas Nolte<br />

Gott und die Welt<br />

DI, 17. Sept.<br />

16 Uhr Offener Gesprächskreis<br />

Erntedank:<br />

SO, 22. Sept.<br />

9.30 Uhr Familiengottesdienst<br />

Pastor Dr. Marcus Friedrich<br />

Taizé-Andacht<br />

FR, 27. Sept.<br />

18 Uhr an jedem 4. Freitag im Monat<br />

Gottesdienst<br />

SO, 29. Sept.<br />

9.30 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich<br />

Joseph Haydn: Die Schöpfung<br />

SO, 29. Sept.<br />

17 Uhr Näheres siehe Seite 17<br />

AbendLicht<br />

SO, 6. Okt.<br />

18 Uhr Pastor Johannes Ahrens<br />

7.-19. Okt. Kleidersammlung<br />

9-18 Uhr Kleidervergabe am 21. Okt., 14-16 Uhr<br />

SA, 12. Okt. Orgelführung mit Werner Schillies<br />

11 Uhr Klangbeispiele, Historisches und<br />

allerlei Wissenswertes über die Königin<br />

der Instrumente<br />

SO, 13. Okt.<br />

9.30 Uhr Pastor Johannes Ahrens<br />

St.-Nikolai-<br />

Abendkirche<br />

Abendmahlsgottesdienst<br />

Gottesdienst<br />

SO, 20. Okt.<br />

9.30 Uhr Pastor Thomas Nolte<br />

Gott und die Welt<br />

DI, 22. Okt.<br />

16 Uhr Offener Gesprächskreis<br />

Taizé-Andacht<br />

FR, 25. Okt.<br />

18 Uhr an jedem 4. Freitag im Monat<br />

Abendmahlsgottesdienst<br />

SO, 27. Okt.<br />

17 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich<br />

Chormusik des Nordens<br />

SO, 27. Okt.<br />

17 Uhr Motettenchor der Münsterkantorei Ulm<br />

Gottesdienst<br />

DO, 31. Okt.<br />

10 Uhr Pastor Thomas Nolte<br />

Jeden Dienstag um 18 Uhr<br />

Lesung der Bibel<br />

nach der neu revidierten<br />

Fassung Martin Luthers<br />

Abendmahlsgottesdienst<br />

SO, 3. Nov.<br />

9.30 Uhr Pastor Thomas Nolte<br />

Gemeindeversammlung<br />

DO, 7. Nov.<br />

19.30 Uhr im Alten Pastorat (siehe Seite 9)<br />

SA, 9. Nov. Musik und Lesung: Gedenken<br />

18 Uhr an die Reichspogromnacht<br />

SO, 10. Nov. FriedensDekade -<br />

18 Uhr Auftakt der Nordkirche<br />

Pastor Friedrich und Bischof Magaard<br />

Gottesdienst<br />

SO, 17. Nov.<br />

9.30 Uhr Pastor Johannes Ahrens<br />

Gott und die Welt<br />

DI, 19. Nov.<br />

16 Uhr Offener Gesprächskreis<br />

Buß- und Bettag:<br />

MI, 20. Nov.<br />

18 Uhr ACK-Gottesdienst<br />

Pastor Johannes Ahrens<br />

Info-Abend für die neuen<br />

DO, 21. Nov.<br />

18 Uhr Konfirmanden (siehe Seite 9)<br />

SO, 24. Nov. Abendmahlsgottesdienst<br />

9.30 Uhr zum Ewigkeitssonntag<br />

Pastor Dr. Marcus Friedrich<br />

SA, 30. Nov. Jahresempfang des<br />

17.30 Uhr Ev.-Luth. Kirchenkreises<br />

Schleswig-Flensburg<br />

mit dem Nikolai Chor<br />

Jeden Mittwoch um 18 Uhr<br />

Christliche Meditation im Alltag<br />

Lesen Sie dazu bitte auch den Bericht<br />

auf den Seiten 6 und 7<br />

Freitag, 13. <strong>September</strong><br />

NACHT DER KIRCHEN<br />

in der Flensburger Innenstadt<br />

Die Veranstaltungen in St. Nikolai:<br />

18 Uhr: Evensong<br />

Feierlicher Abendgottesdienst<br />

in der anglikanischen Tradition<br />

mit dem Sankt Nikolai Chor<br />

Liturgie: Pastor Dr. Marcus Friedrich<br />

Musikalische Leitung: KMD Michael Mages<br />

20 Uhr: Thematisches Podium<br />

»Die Tür zum Glück geht nach außen auf«<br />

Glücklich leben - im Angesicht von Krisen<br />

22 Uhr: (T)Raum-Schiff Nikolai<br />

Eine Licht-Klang-Performance<br />

(siehe Seite 14)<br />

Weitere Informationen:<br />

www.kirche-schleswig-flensburg.de


NIKO - Kultur<br />

NIKO - Zur Sache! 15<br />

(T)Raum-Schiff Nikolai:<br />

Eine Licht-Klang-Performance<br />

Das (T)Raumschiff Kirche, »retro«, eigentlich »total abgespaced«<br />

und anders als die Welt »draußen«, kann Träume<br />

ermöglichen, die so sonst noch nie geträumt wurden. Das<br />

wussten schon die Alten, wenn sie dichteten: »Ein Tag in<br />

deinen Vorhöfen ist besser als tausend sonst!« Ps 84,10.<br />

Der DJ Mischa Kreiskott von NDRKultur NEO, Hamburg,<br />

und die Klangund Lichtkünstler von »Lightsoundorchestra«<br />

Benjamin Rachfahl und Stefan Sommer, Flensburg, sind<br />

zur Nacht der Kirchen eingeladen, ihr (T)Raumschiff mit Licht<br />

und Klang zu füllen und so zu Glücksträumen anzuregen.<br />

Mischa Kreiskott Benjamin Rachfahl Stefan Sommer<br />

Poetische und geistliche Texte von Stadtpastor Johannes<br />

Ahrens und Mareike Burgheim zum Thema »Glück«<br />

markieren die Sinn-Landkarten.<br />

In Zusammenarbeit mit KuKiNe (Kunst+Kultur im Norden<br />

erleben) e.V.; gefördert vom Kulturbüro der Stadt Flensburg<br />

Verwenden statt verschwenden<br />

So lautet das Motto der 2012 landesweit gegründeten<br />

Plattform foodsharing.de, ein Verein, der von über<br />

200.000 privaten Lebensmittelrettern genutzt wird.<br />

In Flensburg findet seit fünf Jahren »Fair-Teilen« statt, das<br />

von 20 <strong>bis</strong> 30 Freiwilligen, mehrheitlich Studenten, gänzlich<br />

ohne finanzielle Unterstützung bestritten wird. Daher ist<br />

foodsharing auf kostenlose, öffentliche Aufstellungsorte<br />

der »Fair-Teiler«<br />

angewiesen, wie<br />

die in der Norderstraße<br />

108 beim<br />

Netzwerk Solawi<br />

(Solidarische<br />

Landwirtschaft)<br />

und im Kulturhof<br />

in der Großen<br />

Straße 42-44.<br />

Detlef von foodsharing<br />

findet,<br />

das Fair-teilen<br />

»läuft in Flensburg<br />

sehr gut.«<br />

Und der Trend<br />

steigt. »Als ich<br />

vor 2 1 /2 Jahren<br />

zu foodsharing<br />

kam, hatten wir<br />

ganze 2<br />

Betriebe, die mit uns kooperierten«, jetzt sind es<br />

»sieben Betriebe ..., darüber hinaus gibt es auch<br />

noch rein private Kooperationen.« Das Fair-Teilen<br />

basiert auf der Idee, dass jeder etwas hineinlegen<br />

oder herausnehmen kann. Ohne Anmeldung,<br />

ohne Prüfung. In der Norderstraße 108 gibt es<br />

samstags ab 18:45 Uhr Backwaren und manchmal<br />

auch Gemüse vom Markt. Neben der spontanen<br />

Bestückung des Fair-Teilers im Kulturhof wird<br />

dieser in jeder ungeraden Woche sonntags mit<br />

Broten aufgestockt – was nach Bäckereischluss<br />

im Müll landen würde, steht zwischen 14 und 18<br />

Uhr im Kulturhof zur Abholung bereit.<br />

Trotz der Zusammenarbeit mit Bäckereien, Restaurants,<br />

Höfen und Märkten wünscht sich Detlef »mehr Aktive in<br />

Flensburg ... Lebensmittel retten ist ja nur ein Teil unserer<br />

Arbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung gehören genauso<br />

dazu. So begrüßen wir auch jede Zusammenarbeit<br />

mit Schulen und Religionsgemeinschaften ...«, wobei<br />

Detlef betont, dass foodsharing grundsätzlich »offen für<br />

alle« ist.<br />

Der Weg zur Nachhaltigkeit im Umgang mit Lebensmitteln<br />

ist noch lang, denn laut foodsharing ist »Wegwerfen<br />

für Unternehmen oft günstiger als Vermeidung«<br />

(des Überflusses). Solange die »Arbeitszeit für (aus)sortieren<br />

und Preisreduktion [im Einzelhandel] teilweise teurer<br />

ist als Entsorgung«, wird sich wenig ändern.<br />

Wie denkwürdig das Preismodell ist, zeigt sich auch an<br />

zwei Frauen in München, auf die Detlef hinwies. Wegen<br />

„Containern“ von Gemüse und Milchprodukten wurden<br />

sie des Diebstahls beschuldigt und mit über 1000 Euro<br />

Geldstrafe belastet. Den Wert der »gestohlenen« Ware<br />

setzte der Einzelhändler auf 100 Euro, obwohl er selbst<br />

die Ware »entsorgt« hatte.<br />

Zum Kennenlernen von foodsharing lädt Detlef im Rahmen<br />

der »FlensburgerLeben« Veranstaltungswochen zum<br />

Frühstück am Sonntag, 15. <strong>September</strong>, um 10 Uhr, in<br />

den Kulturhof ein.<br />

Birgit Nielsen


16 NIKO - Kirchenmusik NIKO - Kirchenmusik 17<br />

Sonntag, 29. <strong>September</strong>, 17 Uhr<br />

Joseph Haydn:<br />

Die Schöpfung<br />

Anna Elisabeth Hempel | Sopran<br />

Steven van der Linden | Tenor<br />

Jonathan de la Paz Zaens | Bass<br />

Sankt Nikolai Chor · Ensemble Ars Musica<br />

Sonnabend, 14. <strong>September</strong>, ab 14 Uhr<br />

2. Flensburger Orgelspaziergang<br />

Wir laden ein zu einem Spaziergang, der zu vier Orgeln der Flensburger Innenstadtkirchen führt.<br />

Zwei Organisten spielen vier stimmungsvolle Kurzkonzerte und präsentieren die eindrucksvollen<br />

Klangwelten der »Königin der Instrumente«.<br />

14.00 Uhr: St. Nikolai<br />

15.15 Uhr: St. Johannis<br />

16.00 Uhr: Helligåndskirken<br />

17.15 Uhr: St. Marien<br />

Durch das Programm führen<br />

Pröpstin Carmen Rahlf und KMD Michael Mages<br />

Orgel: Stephan Krueger und Michael Mages<br />

Nach dem letzten Konzert wird auf dem Marienkirchhof<br />

ein Glas Orgelwein ausgeschenkt.<br />

Musikalische Leitung: KMD Michael Mages<br />

Eintritt: 40,-/35,-/30,-/25,-/20,-/15,- Euro<br />

Der Online-Vorverkauf hat begonnen.<br />

»Ich möchte etwas schreiben, wodurch mein Name<br />

in der Welt Bestand haben wird« … so wird Joseph<br />

Haydn zitiert – und es besteht wohl kein Zweifel,<br />

dass er dieses Ziel mit seinem epochalen Oratorium<br />

»Die Schöpfung« erreicht hat.<br />

Wie kaum ein anderes Werk ist es vom Geist der Aufklärung<br />

durchdrungen. Es schildert, wie die Welt aus dem<br />

ungestalteten, formlosen Chaos entsteht, wie das Licht<br />

über die Finsternis triumphiert, Pflanzen und Tiere die Erde<br />

bevölkern und schließlich der Mensch geschaffen wird.<br />

Haydn, zum Zeitpunkt der Komposition schon im Rentenalter,<br />

verwirklichte hier einige seiner kühnsten Ideen.<br />

Unvergesslich bleibt der atemberaubende Effekt, wenn zu<br />

Beginn aus den raunenden Klängen der Dunkelheit das<br />

strahlende Licht mit einem gleißenden C-Dur-Akkord im<br />

Forte hervorbricht.<br />

Die Begeisterung des Publikums bei der Uraufführung<br />

kannte keine Grenzen. Zwischenapplaus und -rufe setzten<br />

ein, obwohl das Stück ein Oratorium und keine Oper ist.<br />

Die Menschen waren überwältigt und zu Tränen gerührt.<br />

Ludwig van Beethoven war bei der Uraufführung zugegen<br />

und bezeichnete es hinterher als »eines der größten<br />

Kunstwerke überhaupt«. Daraufhin soll Haydn in einer<br />

bescheidenen Geste mit seinem Zeigefinger gen Himmel<br />

gewiesen haben …<br />

Allem aus unserer heutigen Sicht vielleicht naiv anmutenden<br />

Aufklärungsoptimismus zum Trotz: das Stück gewinnt<br />

angesichts der globalen Herausforderungen unserer<br />

Tage sicherlich neue Brisanz und Aktualität.<br />

Wir freuen uns auf ein Konzert mit dem Ensemble Ars<br />

Musica und einem hochkarätigen Solistenensemble. Der<br />

Bassbariton Jonathan de la Paz Zaens (Berlin) ist Mitglied<br />

im renommierten Rias Kammerchor und konzertiert<br />

als gefragter Solist erfolgreich im In- und Ausland. Die Sopranistin<br />

Anna Elisabeth Hempel (Wien) und der Tenor<br />

Steven van der Linden (Berlin) stehen am Anfang einer<br />

vielversprechenden und glänzenden Karriere. ●


Taufe und Abendmahl<br />

Rückblick auf die Singfreizeit<br />

und Ausblick auf Erntedank<br />

Die Singfreizeit in Nordgaardholz zu<br />

diesem Pfingstfest war diesmal<br />

besonders von der Taufe von Adele<br />

und Henry geprägt, Wasser und<br />

himmlischer Segen von allen Seiten.<br />

Wie reich die Ernte ist, wird die<br />

Gemeinde auch zu Erntedank wieder<br />

sehen können. Herzlich willkommen!


20 NIKO - Zur Sache!<br />

NIKO - Zur Sache! 21<br />

Martin von Tours - Schutzheiliger der<br />

Reisenden, der Armen und der Bettler<br />

Kaum ein Heiliger ist in meiner rheinischen<br />

Heimat, besonders bei Kindern, populärer<br />

als St. Martin. Am 11. <strong>November</strong>, seinem<br />

Namenstag, ziehen die Kinder singend mit<br />

Laternen von Haus zu Haus und erwarten als<br />

Gegenleistung Geschenke, meist in Form<br />

von Süßigkeiten.<br />

»D’r hellije Zinter Mätes, dat wor ne jode Mann,<br />

dä jof de Kinder Kääzcher un stoch se selver an.<br />

Butz, butz fidibutz, dat wor ne jode Mann.<br />

Hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann.<br />

Viel soll er geben, lange soll er leben,<br />

selig soll er sterben, das Himmelreich erwerben.<br />

Lass uns nicht so lange, lange steh’n, denn wir müssen<br />

weiter geh’n, weitergeh’n...«<br />

Wer war dieser Mann? Warum wird in seinem<br />

Namen um Gaben gebeten?<br />

Sankt Martin wurde im 4. Jahrhundert in Savaria geboren,<br />

das zum Reich der Römer gehörte und heute in Ungarn<br />

liegt. Sein Vater bekleidete einen hohen Militärposten<br />

und bestimmte, dass auch Martin ein Soldat werden sollte.<br />

Gegen seinen eigenen Willen wurde Martin bereits mit<br />

15 Jahren Leibwächter von Kaiser Konstantin. Etwa zwei<br />

Jahre später diente er als Soldat in Nordfrankreich. Am<br />

Stadttor von Amiens traf er, zusammen mit mehreren<br />

anderen Soldaten, auf einen armen Bettler. Dieser alte<br />

Mann war fast unbekleidet und bat um Hilfe, um nicht<br />

zu erfrieren. Es war ein eiskalter Wintertag. Während die<br />

Kameraden über den Mann lachten und einfach weiter<br />

ritten, hatte Martin Mitleid. Er trug nichts bei sich, was er<br />

dem Bettler hätte reichen können. Daher nahm er sein<br />

Bärbel Dieckmann: Mantelteilung<br />

Burg Blomberg, Lippe<br />

https://baerbeldieckmann.de<br />

https://www.instagram.com/baerbeldieckmann_sculpture/<br />

Foto: Lutz Poetter<br />

Schwert und teilte seinen eigenen Mantel in zwei Hälften.<br />

Eine davon legte er sich um die Schultern, mit der<br />

anderen umhüllte er den alten Mann.<br />

In der Folgenacht erschien Martin im Traum Jesus, der<br />

Auferstandene, bekleidet mit dem Teil des Mantels, den<br />

er dem armen Mann gegeben hatte. »Was ihr für einen<br />

meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir<br />

getan.« (Matthäus 25,40)<br />

Von diesem Moment an wurde Martin tief gläubig. Später<br />

verließ er das Militär. Sulpicius Severus, sein erster<br />

Biograph und Zeitgenosse, zitiert Martins Absage an den<br />

Kaiser: »Bis heute habe ich dir gedient, Herr, jetzt will<br />

ich meinem Gott dienen und den Schwachen. Ich will<br />

nicht mehr länger kämpfen und töten. Hiermit gebe ich<br />

dir mein Schwert zurück. Wenn du meinst, ich sei ein<br />

Feigling, so will ich morgen ohne Waffen auf den Feind<br />

zugehen.« Fortan lebte er als asketischer Mönch vor den<br />

Toren der Stadt Tours. Er gründete zwei Klöster, weil sich<br />

viele Männer zu ihm und seiner prunklosen Lebensweise<br />

hingezogen fühlten und es ihm gleichtun wollten.<br />

Wenig später brauchte die Stadt Tours einen neuen Bischof,<br />

und für die Menschen war klar, dass nur Martin für dieses<br />

Amt infrage kam.<br />

Der Legende nach versteckte sich Martin in einem Gänsestall,<br />

um der Bischofswürde zu entgehen, liebte er doch<br />

sein einfaches, asketisches Leben in Einsamkeit. Außerdem<br />

fühlte er sich dieses Amtes nicht würdig. Die Gänse verrieten<br />

ihn durch ihr lautes Geschnatter, er wurde gefunden<br />

und zum Bischof geweiht. Fortan hieß er Martin von<br />

Tours.<br />

»Was haben doch die Gäns getan,<br />

dass so viel müssen‘s Leben lan?<br />

Ist‘s wahr, dass sie verraten han<br />

Sankt Martin, den heil‘gen Mann?<br />

So müssen‘s mit dem Leben zwar<br />

den Zehnten geben alle Jahr.<br />

Bei süßem Most und kühlem Wein<br />

vertreibt man ihn‘n das Dadern fein.<br />

So lasset uns all insgemein<br />

bei g‘bratenen Gänsen fröhlich sein!<br />

Die Gäns mit ihrem Dadern, da da da da da da.<br />

Mit ihrem Gschrei und Schnadern da da da da da da da.<br />

Sankt Martin han verraten, da da da da da da.<br />

Darum tut man sie braten.<br />

Dadada dadada dadada dadada dadada dada.«<br />

Dieses Lied des Organisten, Komponisten und Kirchenmusikers<br />

Erasmus Widmann ist eine mögliche Erklärung,<br />

wie es zu dem Brauch kam, am 11. <strong>November</strong> eine »Martinsgans«<br />

zu schlachten und zu verspeisen, wenngleich<br />

dies wahrscheinlich nicht im Sinne des Martin von Tours<br />

sein dürfte. Nach der Überlieferung war ihm jeglicher<br />

Prunk und Protz zuwider. Seine tiefe Überzeugung war es<br />

vielmehr, schlicht und demütig zu leben, den Nächsten<br />

zu lieben und mit ihm zu teilen, auch wenn man selbst<br />

nur wenig besitzt.<br />

Andrea Gibbels<br />

geteilt auf unbestimmte zeit<br />

zeit vergeht zu langsam<br />

lange warten sie<br />

warten aufeinander<br />

einander wiedersehen und zusammen leben<br />

leben in ein und demselben land<br />

dem land, das einem teil zur zuflucht wurde<br />

geteilt auf unbestimmte zeit<br />

genaues weiß man nicht<br />

vermutlich dauerts länger<br />

schnell war der entschluss<br />

entschlossen warten sie<br />

sie warten aufeinander<br />

einander wiedersehen<br />

sehend von angesicht zu angesicht<br />

blicke spiegeln leid<br />

leid wird ab nun geteilt<br />

geteiltes leid für eine lange zeit<br />

Mareike Burgheim


22 NIKO - Gemeindeleben Telefonisch erreichbar<br />

Gemeindereise ins Allgäu:<br />

Oberammergauer Passionsspiele 2020<br />

Zwischen Tradition und Avantgarde: Ins Land des Blauen Reiter - vom 29. Juni <strong>bis</strong> 5. Juli 2020<br />

Alle zehn Jahre verwandelt sich ein ganzer Ort in ein<br />

Theater- und Musikensemble von mehreren hundert<br />

Beteiligten. Nach dem Pestgelübte von 1633 führen die<br />

mit einer tiefen Kenntnis katholischer Frömmigkeit und<br />

klösterlicher Welt ist mit einer »Luttrischen« verheiratet,<br />

wie er immer wieder betont.<br />

Für 2020 konnten wir Dr. Holzheimer gewinnen, eine<br />

Gemeindereise nach Oberammergau und ins Allgäu zu<br />

führen »Ins Land des Blauen Reiter – zwischen Tradition<br />

und Avantgarde«. Wir haben 28 Karten für die Passionsspiele<br />

und laden Menschen aus der Gemeinde nun ein zu<br />

einem besonderen Reise-Erlebnis. Vom gepflegten evangelischen<br />

Gästehaus Forggenhof mit Blick auf die Alpen<br />

aus unternehmen wir Ausflüge in die Region. Der Besuch<br />

des Passionsspiels am Freitag ist ein Höhepunkt der Reise.<br />

Der Teilnehmerbeitrag (für 2 Personen zwischen 1260,<br />

1310 und 1360 € je nach Zimmer; Einzelzimmer mit Zuschlag<br />

möglich) umfasst Unterbringung im Zweibettzimmer<br />

mit Vollpension, Reisekosten vor Ort und die Karte für<br />

die fünfstündige Passion (180€). An- und Abreise erfolgen<br />

Kirchenbüro, Martina Göbel<br />

Südermarkt 15, 24937 Flensburg<br />

Telefon: 0461/8 400 400<br />

E-Mail: kirchenbuero@nikolaikirche-flensburg.de<br />

Bürozeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 <strong>bis</strong>12 Uhr,<br />

Donnerstag 14 <strong>bis</strong> 16 Uhr<br />

Pastor Dr. Marcus Friedrich - Tel.: 0461/8 400 40 11<br />

für den Kirchengemeinderat<br />

Dr. Volker Willandsen - Telefon: 0461/5 69 77<br />

Stadtkantorat und Organisten<br />

KMD Michael Mages - Telefon: 04631/444 947<br />

Werner Schillies (Assistenz) - Telefon: 0151/672 256 65<br />

Internet:<br />

www.nikolaikirche-flensburg.de<br />

www.nikolaichor-flensburg.de<br />

Wichtige Adressen für<br />

Not-und Krisensituationen<br />

Beratungszentrum für Erziehungs-, Familienund<br />

Lebensfragen<br />

Johanneskirchhof 19a, Telefon: 0461/480 83 26<br />

Mail: beratungszentrum-flensburg@diakonie-slfl.de<br />

Oberammergauer ein Passionsspiel auf. In 2020 ist es<br />

wieder so weit, ein Ort im Ausnahmezustand. Heute ein<br />

internationaler Pilger- und Touristenmagnet, ist das Passionsspiel<br />

immer noch ein besonderer Ausdruck katholisch<br />

alpiner Volksfrömmigkeit, theatrale, ästhetische und<br />

spirituelle Herausforderung zugleich.<br />

2010 hatte ich die Möglichkeit, einen Fortbildungskurs<br />

für Pfarrerinnen und Pfarrer zum Passionspiel zu leiten.<br />

Ich lernte als Experten Dr. Gerd Holzheimer kennen,<br />

Germanist, Kunstgeschichtler, Autor und Schriftführer<br />

der Bayrischen Zeitschrift für Literatur, vor allem aber<br />

ein Kenner des Allgäu von Ammergau <strong>bis</strong> Murnau. Der<br />

leidenschaftliche und widerständige katholische Christ<br />

Blick vom Forggenhof aufs Süd-Allgäu<br />

privat mit der Bahn (z. B. Supersparpreis) oder mit dem<br />

Auto und können mit weiteren Reiseplänen gen Süden<br />

verbunden werden. Wir unterstützen bei der Organisation.<br />

Auskünfte und Anmeldung im Kirchenbüro. ●<br />

Frauennotruf/Frauenhaus/Frauenberatungsstelle<br />

Nikolaikirchhof 5, 24937 Flensburg<br />

Telefon: 0461/90 90 82 20<br />

Mail: wilma@fin-flensburg.de<br />

Die Treppe: Anlauf- und Beratungsstelle<br />

für Frauenberatung, Heiligengeistgang 4-8<br />

Telefon: 0461/2 36 32<br />

Mail: die-treppe@diakonie-slfl.de<br />

Weiterführende Wohnhilfen/Existenzsicherung<br />

Johanneskirchhof 19a, Telefon: 0461 / 480 83 24<br />

Mail: einzelfallhilfe@diakonie-slfl.de<br />

Schuldnerberatung<br />

Wrangelstraße 8 (im Haus der Familie)<br />

Telefon: 0461 / 503 26 12<br />

Mail: sb@hausderfamilie-flensburg.de<br />

Haus der Familie<br />

ADS-Beratungszentrum, Selbsthilfekontaktstelle<br />

KIBIS / Seniorenarbeit / Wrangelstraße 8<br />

Telefon: 0461 / 503 26-0<br />

Mail: info@hausderfamilie-flensburg.de<br />

Telefonische Hilfe und Beratung (Krisen/Notlagen)<br />

Telefon: 04621 / 988 404


Mareike Burgheim

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