hallo-luedinghausen_07-09-2019

Ein Leben mit Tieren
Samstag, 7. September 2019
Flauschige Chilenen
Alpaka-Zucht im Münsterland
Serie
Tiere machen glücklich! Egal ob
Hunde, Katzen, Pferde, Gartenvögel
oder Hühner. Aus diesem
Grund widmen wir den flauschigen
und gefiederten Gefährten
eine ganze Serie. In loser Reihenfolge
berichten wir von den
tiefen Freundschaften zwischen
Tier und Mensch. Bei unserer
Recherche sind wir auf allerhand
interessante Geschichten gestoßen,
die sich vor allem um eines
drehen: tierisch viel Glück.
Von Kristina Hinz
Große Kulleraugen schauen
den Besucher über einen hölzernen
Zaun hinweg an.
Flauschig“ ist das erste, was
einem in den Kopf kommt:
Alpakas.
Diese süßen, sonst
in Südamerika lebenden
Tiere sind
tatsächlich auch
im Münsterland
zu finden – unter anderem auf
dem Lüdinghauser Hof Abolengo
de Alpaca. Die Familie
Näsemann betreibt ein Bettengeschäft,
weshalb ihnen
Alpaka-Vlies als Material bereits
bekannt war. Ein Bericht
im Fernsehen sorgte zusätzlich
für Ansporn, selbst die domestizierte
Kamelform zu
halten – tiergerecht, das war
den Näsemanns ein Anliegen.
„Wichtig ist ein dichtes Vlies,
das trotzdem sehr fein ist und
Krimp besitzt, also Spannkraft,
damit es die Form beibehält
und nicht, wie man es
zum Beispiel bei manchen
Pullis kennt, mit der Zeit
hängt“, erklärt Inhaberin
Beatrix Näsemann. Erkennbar
sei das an einer kleinen
Dauerwelle, betrachtet man
das Vlies genauer. Vier Kilo
werden mit einem Schergang
gewonnen – einmal jährlich
steht das an. „Die Tiere freuen
sich darüber, vor allem bei
den warmen Temperaturen“,
informiert sie.
2002 fing alles mit drei Stuten
an, mittlerweile tummeln
sich immer zwischen 80 bis
100 Tiere auf dem über sieben
Hektar großen Hofgelände. Jedes
Alpaka ist registriert und
hat einen Namen, teilweise
nach Tennisspielern, Eissorten
oder Süßigkeiten benannt
– je nachdem, aus welchem
Jahrgang sie stammen. „White
Walker wurde einen Tag vor
dem Game-of-Thrones-Finale
geboren“, witzelt Beatrix Näsemann.
Auch ein Boris Becker,
oder Snickers, Bounty und
Cornetto lassen sich ausfindig
machen.
Auffällig ist, dass die meisten
Tiere auf dem Hof weiß
sind. „Farblich wird bei Alpakas
zwischen 22 Variationen
unterschieden, bis ins pechschwarz
gehend“, erläutert
Näsemann. Weiße Wolle sei
einfacher zu verarbeiten, sie
scheint bei Bettdecken beispielsweise
nicht durch. Auch
in der Zucht sei man hier erfahrener,
da die Wolle einfacher
zu färben sei. Künstlich
befruchtbar sind die Tiere
nicht, „das ist nicht üblich“,
erklärt Beatrix Näsemann.
Damit immer neues Erbgut
garantiert ist, werden meist
tragende Stuten aus Südamerika
eingeflogen. Sie gebären
immer ein Kalb, zwölf Monate
dauert die Tragezeit.
35 Stuten hat die Familie
derzeit auf dem Hof,
sechs Zuchthengste,
um die 22 Fohlen
und auch ältere
Alpakas wandern
umher.
„Die Tiere haben
so ihre
Lieblingsecken“,
schmunzelt
Näsemann.
Selbst
nach 18
Jahren ist
das Vlies
der Alpakas
wie das
eines Babys,
versichert sie.
Nur das Beinhaar
werde anderweitig
verwendet.
„Es lässt sich zu
Sohlen anfertigen oder
zu Seife. Dabei dient das
Haar als Grundstoff, Sheabutter
oder Lavendel werden
dann dazugegeben“, erklärt
Beatrix Näsemann.
Für Alpaka-Freunde bietet
die Familie regelmäßig Spaziergänge
an – „mit den
Hengsten, die sind menschen
bezogener
als die Stuten“, schmunzelt
sie. Bis September seien
diese aber ausgebucht, weitere
Termine würden aber folgen,
gibt sie Interessierten
Hoffnung.
Auf
„
dem Hof der Näsemanns tummeln sich derzeit
um die 80 Alpakas.Fotos: kri
„
Die Tiere haben so
ihre Lieblingsecken
Alpaka-Hof-Inhaberin Beatrix
Näsemann
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