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STADTJournal Unsere Heimat<br />

Philipp Heift, erster Bürgermeister und<br />

Ehrenbürger der Stadt Mülheim-Kärlich<br />

Versucht man, sich im Internet über Philipp Heift kundig zu<br />

machen, so ist sein Leben und Handeln für Mülheim-Kärlich<br />

nach Wikipedia lediglich in einem Satz zusammengefasst:<br />

dass unter der Verwaltung „des ersten Mülheim-Kärlicher Bürgermeisters<br />

Philipp Heift ab 1967 ein Gewerbegebiet [entstand],<br />

in dem heute rund 300 Betriebe mit mehr als 6000 Arbeitsplätzen<br />

ansässig sind“. Der Name der Philipp-Heift-Halle<br />

wird auch noch erwähnt. Wenn man also mehr<br />

über einen solchen Mitbürger wissen will, so<br />

muss man sich doch in die Annalen und<br />

Sitzungsprotokolle hinein vertiefen.<br />

So hat mir Karl Heift, Sohn von Philipp<br />

Heift, einen Einblick von Philipp Heift in<br />

sein Archiv gegeben.<br />

Geboren wurde Philipp Heift am<br />

07. März 1928 in Mülheim als<br />

Sohn einer eingesessenen Mülheimer<br />

Familie. Nach dem Besuch der Volksschule<br />

erlernte er einen Handwerksberuf, war im<br />

Bimsabbau und als Obstprüfer bei der Raiffeisen-Genossenschaft<br />

tätig. 1960 übernahm er das Einzelhandelsgeschäft seiner<br />

Eltern in der Bassenheimer Straße. Philipp Heift engagierte<br />

sich in vielen Vereinen, besonders im Obst- und Gartenbau-<br />

Verein, dessen Vorsitzender er auch war.<br />

Politisch rückte Philipp Heift 1967 in den Gemeinderat nach<br />

und wurde schon 1968 nach Ausscheiden seines Vorgängers<br />

als zweiter Beigeordneter mit den Aufgaben des Bürgermeisters<br />

beauftragt. Seine erste Aufgabe war es nun, den Zusammenschluss<br />

von Mülheim und Kärlich aufgrund der Kommunalreform<br />

vom 8. Juni 1969 zu verwirklichen. Nach dem<br />

Rücktritt von Viktor Flöck, der am Tag des Zusammenschlusses<br />

die Fahne an seinem Büro in Kärlich auf Halbmast setzte, wurde<br />

Philipp Heift am 11. Juli 1969 zum Bürgermeister der Großgemeinde<br />

gewählt. In den nächsten 20 Jahren bis 1989 war<br />

Philipp Heift ununterbrochen Bürgermeister von Mülheim-<br />

Kärlich, aber auch seit Oktober 1970 Mitglied im Verbandsgemeinderat<br />

in der Funktion des CDU-Fraktionsvorsitzenden.<br />

Eine seiner Aufgaben war unter anderem im Oktober 1972<br />

zusammen mit Dechant Hammes die Verabschiedung von<br />

Ordensschwester Goara.<br />

Seine Verantwortung und beispielhafte Leistungen für einen<br />

einzigartigen wirtschaftlichen Aufschwung spiegeln sich im<br />

Volumen des Haushaltsplanes (1969 2,5 Millionen, 1989 ca. 60<br />

Millionen) wider. Seine Philosophie war, „die Gemeinde trotz<br />

hoher Anforderungen durch notwendige Investitionen nicht<br />

nur schuldenfrei zu halten, sondern auch durch finanzielle Rücklage<br />

für größere Vorhaben …, bereitzustellen.“ (Protokoll TO<br />

vom 06.01.1991) Sicherlich findet die Erschließung eines Gewerbegebietes<br />

(1968/69) die höchste Anerkennung, was bis heute<br />

wohl die besten Früchte getragen hat. Das Gewerbegebiet<br />

Mülheim-Kärlich gilt seit Jahren als das größte zusammenhängende<br />

Gewerbegebiet in Deutschland. Wenn auch heute das<br />

AKW nicht mehr in Betrieb ist und abgerissen wurde, so muss<br />

man jedoch auch einräumen, dass es wohl die zweitgrößte Einnahmequelle<br />

für Mülheim-Kärlich war. Philipp Heift sah darin die<br />

Notwendigkeit, „den wachsenden Energiebedarf zu decken, die<br />

Umwelt zu entlasten und für die wachsende Gemeinde zusätzliche<br />

Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.“ Stets war Philipp<br />

Heift kompromissbereit und selbstlos, ohne Rücksicht auf persönliche<br />

Belange. Unter seiner Bürgermeisterschaft konnten mit<br />

den sprudelnden Einnahmen sehr viele Projekte, die ich nur in<br />

Kürze aufzählen darf, verwirklicht werden,<br />

• wie 1976 Gründung des Schul- und Sportzentrums Mülheim-Kärlich.<br />

• Bau verschiedener Hallen, wie Tauris, das mit 30 Millionen DM<br />

• selbstfinanziert wurde, Rheinlandhalle, Kurfürstenhalle,<br />

Mehrzweckhalle Urmitz-Bahnhof, Philipp-Heift-Halle<br />

• Einweihung der Rheinlandhalle am 9. August 1980 mit Kultusminsterin<br />

Laurien und Regierungspräsident Korbach<br />

• Erneuerung der drei Sportplätze in den Ortsteilen mit<br />

U<strong>mk</strong>leidemöglichkeiten<br />

• Bau des Nassspielplatzes<br />

• Bau des Château-Renault-Platzes als Folge der Städte-<br />

Partnerschaft<br />

• Erschließung der Römervilla und des Sauerbrunnens<br />

(Buuë) an der Waldmühle<br />

• Bau des Rückhaltebeckens und Erneuerung vieler Waldflächen<br />

• Schaffung vieler neuer Spazier- und Wanderwege<br />

• Ausbau von Straßen und Plätzen<br />

• Modernisierung der Kindergärten in den drei Ortsteilen<br />

• Renovierung der Alten Kapelle am Rathaus<br />

• Errichtung verschiedener Grillhüten für die Freizeitgestaltung<br />

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