sj-mk-september-2019
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STADTJournal Unsere Heimat<br />
Philipp Heift, erster Bürgermeister und<br />
Ehrenbürger der Stadt Mülheim-Kärlich<br />
Versucht man, sich im Internet über Philipp Heift kundig zu<br />
machen, so ist sein Leben und Handeln für Mülheim-Kärlich<br />
nach Wikipedia lediglich in einem Satz zusammengefasst:<br />
dass unter der Verwaltung „des ersten Mülheim-Kärlicher Bürgermeisters<br />
Philipp Heift ab 1967 ein Gewerbegebiet [entstand],<br />
in dem heute rund 300 Betriebe mit mehr als 6000 Arbeitsplätzen<br />
ansässig sind“. Der Name der Philipp-Heift-Halle<br />
wird auch noch erwähnt. Wenn man also mehr<br />
über einen solchen Mitbürger wissen will, so<br />
muss man sich doch in die Annalen und<br />
Sitzungsprotokolle hinein vertiefen.<br />
So hat mir Karl Heift, Sohn von Philipp<br />
Heift, einen Einblick von Philipp Heift in<br />
sein Archiv gegeben.<br />
Geboren wurde Philipp Heift am<br />
07. März 1928 in Mülheim als<br />
Sohn einer eingesessenen Mülheimer<br />
Familie. Nach dem Besuch der Volksschule<br />
erlernte er einen Handwerksberuf, war im<br />
Bimsabbau und als Obstprüfer bei der Raiffeisen-Genossenschaft<br />
tätig. 1960 übernahm er das Einzelhandelsgeschäft seiner<br />
Eltern in der Bassenheimer Straße. Philipp Heift engagierte<br />
sich in vielen Vereinen, besonders im Obst- und Gartenbau-<br />
Verein, dessen Vorsitzender er auch war.<br />
Politisch rückte Philipp Heift 1967 in den Gemeinderat nach<br />
und wurde schon 1968 nach Ausscheiden seines Vorgängers<br />
als zweiter Beigeordneter mit den Aufgaben des Bürgermeisters<br />
beauftragt. Seine erste Aufgabe war es nun, den Zusammenschluss<br />
von Mülheim und Kärlich aufgrund der Kommunalreform<br />
vom 8. Juni 1969 zu verwirklichen. Nach dem<br />
Rücktritt von Viktor Flöck, der am Tag des Zusammenschlusses<br />
die Fahne an seinem Büro in Kärlich auf Halbmast setzte, wurde<br />
Philipp Heift am 11. Juli 1969 zum Bürgermeister der Großgemeinde<br />
gewählt. In den nächsten 20 Jahren bis 1989 war<br />
Philipp Heift ununterbrochen Bürgermeister von Mülheim-<br />
Kärlich, aber auch seit Oktober 1970 Mitglied im Verbandsgemeinderat<br />
in der Funktion des CDU-Fraktionsvorsitzenden.<br />
Eine seiner Aufgaben war unter anderem im Oktober 1972<br />
zusammen mit Dechant Hammes die Verabschiedung von<br />
Ordensschwester Goara.<br />
Seine Verantwortung und beispielhafte Leistungen für einen<br />
einzigartigen wirtschaftlichen Aufschwung spiegeln sich im<br />
Volumen des Haushaltsplanes (1969 2,5 Millionen, 1989 ca. 60<br />
Millionen) wider. Seine Philosophie war, „die Gemeinde trotz<br />
hoher Anforderungen durch notwendige Investitionen nicht<br />
nur schuldenfrei zu halten, sondern auch durch finanzielle Rücklage<br />
für größere Vorhaben …, bereitzustellen.“ (Protokoll TO<br />
vom 06.01.1991) Sicherlich findet die Erschließung eines Gewerbegebietes<br />
(1968/69) die höchste Anerkennung, was bis heute<br />
wohl die besten Früchte getragen hat. Das Gewerbegebiet<br />
Mülheim-Kärlich gilt seit Jahren als das größte zusammenhängende<br />
Gewerbegebiet in Deutschland. Wenn auch heute das<br />
AKW nicht mehr in Betrieb ist und abgerissen wurde, so muss<br />
man jedoch auch einräumen, dass es wohl die zweitgrößte Einnahmequelle<br />
für Mülheim-Kärlich war. Philipp Heift sah darin die<br />
Notwendigkeit, „den wachsenden Energiebedarf zu decken, die<br />
Umwelt zu entlasten und für die wachsende Gemeinde zusätzliche<br />
Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.“ Stets war Philipp<br />
Heift kompromissbereit und selbstlos, ohne Rücksicht auf persönliche<br />
Belange. Unter seiner Bürgermeisterschaft konnten mit<br />
den sprudelnden Einnahmen sehr viele Projekte, die ich nur in<br />
Kürze aufzählen darf, verwirklicht werden,<br />
• wie 1976 Gründung des Schul- und Sportzentrums Mülheim-Kärlich.<br />
• Bau verschiedener Hallen, wie Tauris, das mit 30 Millionen DM<br />
• selbstfinanziert wurde, Rheinlandhalle, Kurfürstenhalle,<br />
Mehrzweckhalle Urmitz-Bahnhof, Philipp-Heift-Halle<br />
• Einweihung der Rheinlandhalle am 9. August 1980 mit Kultusminsterin<br />
Laurien und Regierungspräsident Korbach<br />
• Erneuerung der drei Sportplätze in den Ortsteilen mit<br />
U<strong>mk</strong>leidemöglichkeiten<br />
• Bau des Nassspielplatzes<br />
• Bau des Château-Renault-Platzes als Folge der Städte-<br />
Partnerschaft<br />
• Erschließung der Römervilla und des Sauerbrunnens<br />
(Buuë) an der Waldmühle<br />
• Bau des Rückhaltebeckens und Erneuerung vieler Waldflächen<br />
• Schaffung vieler neuer Spazier- und Wanderwege<br />
• Ausbau von Straßen und Plätzen<br />
• Modernisierung der Kindergärten in den drei Ortsteilen<br />
• Renovierung der Alten Kapelle am Rathaus<br />
• Errichtung verschiedener Grillhüten für die Freizeitgestaltung<br />
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