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Magazin-2019-3

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El Salvador:<br />

Gewalt an Frauen<br />

ist kein Theater,<br />

sondern tödlicher Ernst<br />

Nr. 3 | September <strong>2019</strong>


MEINUNG<br />

VERMISCHTES AUS DEN LÄNDERN<br />

Sie haben die Wahl<br />

Tansania<br />

Wenn Männer<br />

schwanger sind<br />

Zimbabwe<br />

Proteste nehmen<br />

nicht ab<br />

Franziska Lauper<br />

Geschäftsleiterin terre des hommes schweiz<br />

Die eidgenössischen Wahlen stehen vor der Tür. Dazu<br />

gibt terre des hommes schweiz selbstverständlich weder<br />

Wahlempfehlungen ab, noch bieten wir Plattformen für<br />

Kandidierende. Eins ist uns jedoch wichtig: dass gerade<br />

jetzt viele Menschen an die Urne gehen! Denn auf der<br />

politischen Agenda stehen für die kommende Legislaturperiode<br />

gewichtige Themen, die dieses Jahr viele<br />

Leute mobilisiert haben.<br />

So reagieren seit Monaten unzählige junge Menschen<br />

in der Schweiz und weltweit mit ihren Forderungen für<br />

mehr Klimagerechtigkeit auf die mageren Fortschritte<br />

im Klimabereich – so auch am kommenden 28. September<br />

wieder an der Klima-Demo in Bern (siehe Seite<br />

11). Im Juni eroberten schweizweit hunderttausende<br />

Frauen mit Kundgebungen für Gleichberechtigung<br />

und gegen Gewalt an Frauen den öffentlichen Raum.<br />

Nachhaltige Entwicklung und Gleichberechtigung – zu<br />

diesen Themen engagieren sich auch die Jugendlichen<br />

in unseren Projekten tagtäglich.<br />

Zudem wird das Parlament im neuen Jahr über die<br />

künftige Ausrichtung der Internationalen Zusammenarbeit<br />

(IZA) und darüber, wie viele Mittel wir dafür einsetzen<br />

wollen, entscheiden müssen: Wird der Schwerpunkt<br />

unseres internationalen Engagements, wie in der<br />

Bundesverfassung festgehalten, weiter auf das Wohl<br />

der Schwächsten ausgerichtet? Oder werden wir uns<br />

vielmehr an den wirtschafts- und migrationspolitischen<br />

Eigeninteressen der Schweiz orientieren?<br />

Zu all diesen drängenden Fragen wird das neu zusammengesetzte<br />

Parlament Lösungen finden müssen,<br />

womit es auch die Entwicklungsperspektiven junger<br />

Menschen in der Schweiz und in unseren Projektländern<br />

massgeblich prägen wird. Wie diese Lösungen<br />

ausfallen, darauf haben Sie mit Ihrer Stimme Einfluss.<br />

Darum: Gehen Sie wählen!<br />

Etwas Besonderes liess sich unsere<br />

Partnerorganisation EBLI (Education<br />

For Better Living Organization) diesen<br />

Sommer einfallen, um jungen Männern<br />

bewusst zu machen, was eine<br />

Schwangerschaft für werdende Mütter<br />

bedeutet: Indem sie einen Tag lang einen<br />

Luftballon vor dem Bauch herumtragen<br />

und vor Schaden bewahren<br />

mussten, erlebten sie ansatzweise die<br />

Herausforderung, denen sich schwangere<br />

Mädchen und Frauen gegenübersehen.<br />

Den Jugendlichen wurden dadurch<br />

mögliche Folgen ungeschützten<br />

Geschlechtsverkehrs bewusst.<br />

> Mehr zu unserem Projekt mit EBLI:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/ebli<br />

Aus dem Inhalt<br />

Vermischtes aus den Ländern 2 – 3<br />

Gewalt gegen Frauen:<br />

das Schweigen brechen<br />

4 – 6<br />

Aids ins Offside stellen 7<br />

Nein zu Schweizer Waffen<br />

in Bürgerkriegsländern<br />

klick!<br />

8 – 9<br />

Backen für den guten Zweck 10<br />

Vermischtes 11<br />

Nachgefragt 12<br />

Moçambique<br />

Wiederaufbau und Lebensmittelpakete<br />

Als im Frühling die Zyklone Idai und<br />

Kenneth über Moçambique hinwegfegten,<br />

verloren tausende Menschen ihr<br />

Heim, ihren Besitz und ihr Einkommen.<br />

Zugleich wurden die Gebäude<br />

vieler öffentlicher Institutionen zerstört<br />

oder unbenutzbar – so auch viele<br />

Schulen. Umso erfreulicher ist, dass<br />

die Glückskette entschieden hat, unser<br />

Projekt zum Wiederaufbau von vier<br />

Schulen in der Region Sofala für gut<br />

10 000 Kinder und Jugendliche zu<br />

unterstützen. Die Schulgebäude werden<br />

wieder aufgebaut, so dass sie Zyklonen<br />

und Regenstürmen widerstehen<br />

können. Überwacht werden die<br />

Bauarbeiten durch unsere Projektpartnerin<br />

Terre des Hommes Italia.<br />

Darüber hinaus verteilen wir in<br />

unserer Projektregion um Chimoio<br />

weiterhin Lebensmittel und Schulmaterial<br />

an Kinder und Jugendliche. Dort<br />

hatte der Wirbelsturm Idai Mitte März<br />

verheerende Zerstörungen hinterlassen.<br />

Wie im letzten <strong>Magazin</strong> ausführlich<br />

berichtet, starteten wir Anfang<br />

April mit unseren Partnerorganisationen<br />

vor Ort ein Nothilfeprogramm für<br />

die Betroffenen.<br />

Mit dem Nötigsten versorgt<br />

Da der Wirbelsturm und die nachfolgenden<br />

massiven Regenfälle vielerorts<br />

die Lebensmittelvorräte und die Äcker<br />

zerstört haben, benötigen die Menschen<br />

in Chimoio vor allem Nahrungs-<br />

mittel. Daher versorgen wir die Kinder<br />

und Jugendlichen, die in unsere Zentren<br />

kommen, sowie die bedürftigsten<br />

Familien mit Lebensmittelpaketen. Sie<br />

enthalten Mehl, Bohnen, Zucker und<br />

Öl. Für rund 1500 Personen sind diese<br />

Pakete überlebenswichtig.<br />

Ausserdem haben wir rund 700<br />

Kinder und Jugendliche mit Schulmaterial<br />

versorgt, damit sie rasch wieder<br />

zur Schule gehen konnten. Seit April<br />

haben wir vier sichere Anlaufstellen<br />

für Kinder und Jugendliche geschaffen,<br />

wo sie psychosozial begleitet werden,<br />

sinnvolle Freizeitbeschäftigungen<br />

finden und die Möglichkeit bekommen,<br />

die Sorgen nach dem Wirbelsturm etwas<br />

zu vergessen.<br />

Krise nicht vorüber<br />

Trotz unserer bereits laufenden Hilfe<br />

besteht weiterhin grosser Unterstützungsbedarf.<br />

Viele Lehmhütten sind<br />

noch immer zerstört, grosse Teile der<br />

Ernte sind kaputt und es wird noch<br />

dauern, bis die neu gesäten Pflanzen<br />

erntereif sind. So helfen wir weiter,<br />

die langfristigen Schäden für die Menschen<br />

vor Ort möglichst zu verringern.<br />

Dies ist besonders wichtig, da der<br />

Sturm jene am schwersten getroffen<br />

hat, die zuvor schon wenig hatten.<br />

> Informationen zu unserer Sammlung:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/zyklone19<br />

klick!<br />

Auch ein Jahr nach der Abwahl Robert<br />

Mugabes, die seine 30-jährige Präsident-<br />

und Herrschaft über Zimbabwe<br />

formell beendete, kommt das Land nicht<br />

zur Ruhe. Am 16. August <strong>2019</strong> rief die<br />

Oppositionspartei Bewegung für Demokratischen<br />

Wandel (Movement for Democratic<br />

Change, MDC) zu einem nationalen<br />

Streik und Protest gegen die anhaltende<br />

Verschlechterung der Lebensbedingungen.<br />

Trotz des Verbots durch den<br />

Obersten Gerichtshof Zimbabwes fanden<br />

überall im Land Demonstrationen<br />

statt, die von den Streitkräften gewaltsam<br />

aufgelöst wurden.<br />

Grund der Proteste ist die angespannte<br />

Lage im Land: Der erhoffte wirtschaftliche<br />

Aufschwung und die politischen<br />

Reformen sind ausgeblieben. Viele<br />

Grundnahrungsmittel und Benzin<br />

sind für die Mehrheit der Bevölkerung<br />

kaum zu bezahlen. Strom gibt es nur<br />

wenige Stunden am Tag. In der einstigen<br />

Kornkammer des südlichen Afrikas<br />

sind 5 Millionen Menschen, also<br />

über ein Drittel der Bevölkerung, auf<br />

Nahrungshilfe angewiesen.<br />

Angesichts der desolaten Lage, unter<br />

der die Nahrungs-, Bildungs- und Gesundheitssektoren<br />

besonders leiden,<br />

sind in den kommenden Wochen und<br />

Monaten weitere Proteste zu erwarten.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung<br />

Wege und Räume für einen friedvollen<br />

Dialog mit der meist jungen Bevölkerung<br />

findet und nötige politische und<br />

wirtschaftliche Reformen einleitet.<br />

> Mehr zu unserer Arbeit in Zimbabwe:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/zimbabwe<br />

klick!<br />

2 magazin September <strong>2019</strong> magazin September <strong>2019</strong><br />

3


EL SALVADOR<br />

Gewalt gegen Frauen:<br />

das Schweigen brechen<br />

Täglich wird in El Salvador mindestens ein Mädchen oder eine Frau ermordet.<br />

Vergewaltigungen, Erniedrigungen und Verfolgung gehören für viele zum Alltag.<br />

Und ein drakonisches Abtreibungsgesetz bringt Mädchen und Frauen oft<br />

für Jahre ins Gefängnis. Zusammen mit der Organisation Las Mélidas unterstützen<br />

wir Salvadorianerinnen dabei, sich für ihre Rechte stark zu machen.<br />

Text Daniela Weber, Programmkoordinatorin El Salvador<br />

Mit ihren Produktionen<br />

zur Gewalt gegen Mädchen<br />

und Frauen setzen Theatergruppen<br />

wie die Colectiva<br />

Amorales die öffentliche<br />

Diskussion in Gang.<br />

Misshandelt, verunstaltet, getötet:<br />

Gewalt gegen Mädchen und Frauen<br />

ist in El Salvador trauriger Alltag.<br />

9. Juli <strong>2019</strong>, in El Salvador macht eine entsetzliche<br />

Meldung die Runde: Eine 23-jährige Frau ist von<br />

ihrem gleichaltrigen Freund erwürgt und verunstaltet<br />

worden. Grund für die Tat: Das Opfer war<br />

schlicht und einfach weiblich und wollte sich der<br />

possessiven und gewalttätigen «Liebe» ihres Partners<br />

entziehen. In den sozialen Medien hagelt es<br />

dazu unzählige Hasskommentare. Nicht gegen den<br />

Täter, sondern gegen das Opfer. Sie sei selbst schuld,<br />

hätte sie sich doch gefügt, hätte sie ihm doch keinen<br />

Anlass zur Eifersucht gegeben…<br />

Die Frau stammte aus demselben Quartier wie<br />

Edith Elizondo. Gespannt verfolgt die Projektkoordinatorin<br />

unserer Partnerorganisation Las Mélidas die<br />

Kommentare, hält sie per Screenshot fest, um sie zu<br />

dokumentieren und zu kontern. Der Mord ist später<br />

auch in ihrer Frauengruppe Colectiva Amorales ein Thema<br />

– einer feministischen Theatergruppe, die sich<br />

mit ihren Produktionen im Rahmen unseres Projektes<br />

zur Stärkung junger salvadorianischer Mädchen<br />

und Frauen öffentlich engagiert. Die Tat und die<br />

frauenfeindlichen Kommentare erschütterten die<br />

Frauen. Überrascht ist aber keine. Gewalt gegen Mädchen<br />

und Frauen ist ihr Alltag.<br />

Alltäglich und normal<br />

Täglich werden in El Salvador ein bis zwei Frauen<br />

umgebracht. So registrierten die salvadorianischen<br />

Sicherheitskräfte im letzten Jahr rund 400 Morde<br />

an Mädchen und Frauen, oft verübt durch ihre Partner,<br />

Ex-Partner oder ein Familienmitglied. Dies dürfte<br />

aber nur die Spitze des Eisbergs sein, die Sicherheitskräfte<br />

gehen davon aus, dass dies nur etwa 12<br />

Prozent aller Gewalttaten an Frauen sind. Die Rate<br />

der Morde, Vergewaltigungen und Misshandlungen<br />

von Mädchen und Frauen in El Salvador ist<br />

eine der höchsten weltweit.<br />

Die Gewalt ist Ausdruck einer männerdominierten<br />

Gesellschaft, in der Frauen nicht zählen.<br />

Bildungsmöglichkeiten für Mädchen sind erschwert,<br />

die Anzahl der Schwangerschaften bei<br />

14- bis 18-jährigen Frauen ist sehr hoch. Sexuelle<br />

Aufklärung und Zugang zu Verhütungsmitteln<br />

gibt es kaum. Abtreibung ist in El Salvador aber<br />

strengstens verboten – auch nach einer Vergewaltigung,<br />

einer Fehl- oder Totgeburt oder bei starker<br />

Missbildung des Fötus. Oft stufen die Richter solche<br />

Fälle als vorsätzliche Tötung ein, die mit bis zu<br />

50 Jahren Haft bestraft wird. Derzeit sitzen rund 20<br />

Frauen wegen Abtreibungen oder Totgeburten mit<br />

langjährigen Urteilen im Gefängnis.<br />

Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist so alltäglich,<br />

dass sie von ihnen selbst für normal gehalten<br />

wird. Gewaltbetroffenen wird immer wieder<br />

gesagt, dass sie selbst verantwortlich sind für<br />

das, was ihnen angetan wird. So trauen sich viele<br />

nicht, Übergriffe anzuzeigen, da sie von der Polizei<br />

kaum ernst genommen werden. Nicht einmal<br />

in der Familie oder im Freundeskreis wird offen<br />

und kritisch über die Taten diskutiert.<br />

Bewusst werden und handeln<br />

So erging es auch Anna Gonzales von der Colectiva<br />

Amorales. Als 24-Jährige war sie bei einer Theatergruppe<br />

aktiv, in der Übergriffe von Seiten der männlichen<br />

Kollegen gang und gäbe waren. «Meine Kolleginnen<br />

und ich mussten ständig taktlose und erniedrigende<br />

Bemerkungen einstecken.» Dazu gehörte auch,<br />

dass sie Theaterübungen über sich ergehen lassen<br />

mussten, in denen Gewalt gegen Frauen angewendet<br />

wurde. «Der Theaterdirektor sagte, das gehöre ja<br />

zum normalen und zu akzeptierenden Leben einer<br />

Frau dazu. Er drohte mir, dass ich nie mehr auf einer<br />

Bühne stehen dürfe, wenn ich mich nicht füge.»<br />

Der Wandel kam, als sie vor einigen Jahren an<br />

der Uni einen Aushang unserer Partnerorganisation<br />

Las Mélidas las, mit dem die Organisation junge<br />

Frauen suchte, die bereit wären, sich in einer Gruppe<br />

zu engagieren. «Am Anfang waren wir einfach<br />

ein paar junge Frauen, die gemeinsam Theater machen<br />

wollten – und zwar nur mit Mädchen», berichtet<br />

Anna Gonzales. «Erst durch den Austausch<br />

mit den anderen Frauen und besonders auch<br />

durch die Schulungen von Las Mélidas wurde mir<br />

4 magazin September <strong>2019</strong> 5


EL SALVADOR<br />

ZIMBABWE<br />

Aids ins Offside stellen<br />

«Dieses Feuer wird nicht gelöscht.<br />

Wir verlangen Gerechtigkeit,<br />

Wahrheit und Prävention.»<br />

das Ausmass der Ungleichheit bewusst, wie massiv<br />

die Diskriminierung und Gewalt gegen uns ist.»<br />

Das war für sie die Voraussetzung, sich selbst aus<br />

der Abhängigkeit von den Männern in ihrem Umfeld<br />

zu befreien.<br />

Mit ihren Aufführungen auf öffentlichen Plätzen<br />

spricht die Theatergruppe den Mord vom 9. Juli<br />

an, inszeniert anhand von Fotos ermordeter Frauen<br />

ein Massenbegräbnis oder stellt in erschütternden<br />

Darstellungen das Schicksal wegen Abtreibung<br />

verfolgter Frauen dar. Sie thematisieren so den Femizid<br />

(Morde an Frauen aufgrund ihres Geschlechtes),<br />

die frauenverachtende Abtreibungspolitik und<br />

die Unterdrückung der weiblichen Bevölkerung.<br />

Damit bringen sie eine öffentliche Diskussion in<br />

Gang und schaffen die Basis für den gesellschaftlichen<br />

Wandel in El Salvador.<br />

Das Schweigen brechen<br />

In unserem Projekt mit Las Mélidas wollen wir genau<br />

das bewirken: das Schweigen über die Gewalt brechen.<br />

Wir wollen Mädchen und Frauen fördern, so<br />

dass sie sich ihrer Situation, ihrer Rechte und Möglichkeiten<br />

bewusst werden. Indem sie sich mit unserer<br />

Unterstützung mit anderen Frauen vernetzen,<br />

schaffen sie es mit vereinten Kräften den Kreislauf<br />

der gesellschaftlich akzeptierten Gewalt zu durchbrechen.<br />

Um Mädchen und Frauen aber überhaupt erreichen<br />

zu können, laden wir sie an Schulen, Universitäten<br />

oder in den Gemeinden dazu ein, eigene<br />

von Las Mélidas begleitete Mädchengruppen zu<br />

gründen. In der Regel finden sie über gemeinsame<br />

Interessen zusammen, wie beispielsweise dem Frauenfussball,<br />

der Theater- oder Radioproduktion. In<br />

Las Mélidas<br />

terre des hommes schweiz arbeitet seit 2003 mit der salvadorianischen<br />

Frauenrechtsorganisation Las Mélidas zusammen. In unserem<br />

Projekt ermutigen wir Mädchen und junge Frauen, sich zu organisieren<br />

und gemeinsam in ihren Dörfern und Gemeinschaften für ihre<br />

eigenen Rechte und gegen die Gewalt und Diskriminierung aktiv<br />

zu werden. Zugleich leistet Las Mélidas in El Salvador auf nationaler<br />

und politischer Ebene Lobbyarbeit für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

von Frauen und ihr Recht auf Abtreibung. Die Organisation<br />

ist mit anderen Frauenorganisationen sehr gut vernetzt und<br />

kann zum Teil gezielt auf die Politik der Regierung Einfluss nehmen.<br />

den Gruppen entstehen Vertrauensbeziehungen,<br />

die es ihnen ermöglichen, heikle Themen zur eigenen<br />

Sexualität oder zu ihren Beziehungen anzusprechen.<br />

In einem weiteren Schritt organisieren sie<br />

in ihren Gemeinden und an Schulen Aufklärungskurse<br />

und leisten Sensibilisierungsarbeit zu den<br />

Rechten von Frauen und der Gewalt gegen sie.<br />

Ermutigende Erfolge<br />

So gravierend die Situation in El Salvador ist, die Resultate,<br />

die wir mit diesem Ansatz erzielen, ermutigen<br />

uns weiterzumachen: Dort, wo unsere zwölf<br />

Mädchen- und Frauengruppen mit über 400 Teilnehmerinnen<br />

aktiv sind, erreichen sie mit ihren Botschaften<br />

die Öffentlichkeit und tragen zur Bewusstseinsbildung<br />

bei. Alle Gruppen haben in ihren Gemeinden<br />

konkrete Forderungen durchgesetzt, wie<br />

beispielsweise verbesserten Zugang zu Verhütungsmitteln<br />

für Jugendliche, mehr Aufklärungsunterricht<br />

oder dass mehr Mittel zur Gewaltprävention<br />

eingesetzt werden. In manchen Gemeinden werden<br />

die Mädchen nun im lokalen Frauenbeirat beigezogen<br />

oder in einen Kinder- und Jugendrat gewählt, wo<br />

sie ihre Anliegen einbringen können. Ausserdem ist<br />

die Zahl der Teenageschwangerschaften in einigen<br />

dieser Gemeinden deutlich zurückgegangen. Diese<br />

Erfolge sind ein klares Zeichen, dass wir mit unserem<br />

Ansatz etwas bewirken und dass die Auseinandersetzung<br />

mit der Gewalt gegen Mädchen und<br />

Frauen in Gang kommt – was angesichts des bisherigen<br />

Schweigens und Akzeptierens ein Riesenschritt<br />

in die richtige Richtung ist.<br />

> Mehr zur Arbeit von Las Mélidas:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/lasmelidas<br />

klick!<br />

In Zimbabwe sterben jährlich 25 000 Menschen an den Folgen von Aids. Viele<br />

wissen nicht, wie sie sich und andere vor der Krankheit schützen können.<br />

Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche. Mit unserer Partnerorganisation<br />

Grassroot Soccer Zimbabwe gehen wir neue Wege.<br />

Text Hafid Derbal, Programmkoordinator Zimbabwe<br />

Zimbabwe ist eines der 40 ärmsten und<br />

zugleich eines der am härtesten von<br />

HIV/Aids betroffenen Länder der Welt.<br />

Zwei Drittel der Bevölkerung ist unter<br />

25 Jahre alt und 15 Prozent ist HIV-positiv.<br />

Hier gibt es kaum eine Familie,<br />

die von der Aidspandemie verschont<br />

ist. Dabei leiden Kinder und Jugendliche<br />

nicht nur unter der eigentlichen<br />

Erkrankung. Die Gesellschaft stigmatisiert<br />

Betroffene und schliesst sie sozial<br />

aus. Umso wichtiger ist, dass Kinder<br />

und Jugendliche frühzeitig die Kompetenzen<br />

bekommen, um sich vor HIV<br />

schützen zu können. Doch aktuell besitzt<br />

weniger als die Hälfte von ihnen<br />

das nötige Wissen dazu.<br />

Mit unseren zimbabwischen Partnerorganisationen<br />

arbeiten wir mit ver-<br />

Grassroot Soccer Zimbabwe<br />

Unsere neue Partnerorganisation<br />

Grassroot Soccer Zimbabwe (GRSZ)<br />

wurde 2002 gegründet, als Menschen<br />

aus den verschiedensten Teilen der<br />

Gesellschaft von Aids betroffen waren<br />

– so auch Spieler der Erstligamannschaft<br />

Highlanders FC aus Bulawayo.<br />

Diese Fussballer warfen aber<br />

nicht das Handtuch, sondern taten<br />

sich mit lokalen und amerikanischen<br />

Ärzten zusammen und gründeten<br />

GRSZ, um Mädchen und Jungen zu<br />

erreichen und zu motivieren, an Aufklärungsaktivitäten<br />

teilzunehmen.<br />

Mittlerweile ist die Organisation,<br />

die jährlich rund 20 000 Jugendliche<br />

erreicht, landesweit aktiv und beschäftigt<br />

viele engagierte, eigens geschulte<br />

junge Trainer und Jugendarbeiterinnen.<br />

Eine davon ist Amelia<br />

Chifodya, die vor zehn Jahren als Jugendliche<br />

zu GRSZ kam. Heute ist sie<br />

unter anderem dafür zuständig, junge<br />

Trainerinnen und Trainer in ihrer<br />

Arbeit mit Jugendlichen zu schulen.<br />

Bei Grossroot Soccer Zimbabwe lernen die Jugendlichen auch Spielregeln fürs Leben kennen.<br />

schiedenen Ansätzen daran, die Menschen<br />

zu sensibilisieren und HIV/Aids-<br />

Betroffene zu unterstützen. Aufgrund<br />

der gesellschaftlichen Stigmatisierung<br />

ist es aber schwierig, die jungen Menschen<br />

überhaupt zu erreichen. Mit unserer<br />

neuen Partnerorganisation Grassroot<br />

Soccer Zimbabwe (siehe Kasten) gehen<br />

wir deshalb in Bulawayo innovative<br />

Wege: Wir nutzen Ballspiele, insbesondere<br />

Fussball, und Sportveranstaltungen,<br />

um Jugendliche in Risikosituationen<br />

anzusprechen, zu motivieren<br />

und sensibilisieren.<br />

Begreifen und anwenden<br />

«Weil es hier kaum Freizeitaktivitäten<br />

für Jugendliche gibt, spielen diese Sportangebote<br />

eine sehr wichtige Rolle», erklärt<br />

Amelia Chifodya, eine Jugend-<br />

arbeiterin von GRSZ. In Workshops und<br />

Trainings lernen Jugendliche durch<br />

Ballübungen, Parcoursläufe, Spiele mit<br />

Hindernissen und andere Aktivitäten<br />

spielerisch, wie sie sich und andere vor<br />

HIV/Aids schützen können. «Dass wir<br />

unsere Programme an Schulen und in<br />

den Gemeinden anbieten können, gibt<br />

uns zudem die Chance, die Jugendlichen<br />

auf regelmässiger Basis zu erreichen.<br />

So können wir sicherstellen, dass<br />

sie das Erlernte – im Sport wie auch<br />

im Umgang mit HIV/Aids und ihrer<br />

Sexualität – nicht nur verstehen, sondern<br />

auch im Alltag nutzen», so Amelia<br />

Chifodya.<br />

> Mehr zu unseren Projekten in Zimbabwe:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/zimbabwe<br />

klick!<br />

6 magazin September <strong>2019</strong> magazin September <strong>2019</strong><br />

7


KORREKTUR-INITIATIVE<br />

Brasilianische Jugendliche<br />

dokumentieren die Geschichte<br />

erschossener Gleichaltriger<br />

und ihrer Mütter.<br />

Nein zu Schweizer Waffen<br />

in Bürgerkriegsländern<br />

Weite Kreise der Politik und Wirtschaft wollen die Kriterien für den Export<br />

von Schweizer Waffen lockern. Unsere Erfahrungen aus Projektländern<br />

wie Brasilien zeigen: Waffen und repressive Politik verschlimmern die<br />

Situation der Menschen. Deshalb unterstützt terre des hommes schweiz<br />

neben Projekten zur Gewaltprävention auch die Korrektur-Initiative.<br />

Text Andrea Zellhuber, Themenverantwortliche Gewaltprävention<br />

Die Zahlen des Staatssekretariates für Wirtschaft (SECO)<br />

des Bundes sind eindrücklich: Allein in den ersten<br />

sechs Monaten dieses Jahres exportierte die Schweiz<br />

Kriegsmaterial für 273 Millionen Franken in 64<br />

Länder – das waren Exporte für 68 Millionen mehr<br />

als im ersten halben Jahr 2018. In welche Länder<br />

Schweizer Firmen ihre Waffen liefern dürfen, das<br />

war bis anhin schon vage formuliert. Letztes Jahr<br />

versuchte der Bundesrat nun die Bestimmungen<br />

noch zusätzlich zu lockern. Seitdem unterstützt<br />

terre des hommes schweiz die Korrektur-Initiative (siehe<br />

Kasten), die eine stärkere demokratische Kontrolle<br />

über diese Exporte fordert. Denn die Erfahrungen<br />

aus unseren Projektländern lehren uns, dass<br />

es an Kontrolle mangelt, was in den Empfangsländern<br />

mit den Waffen und ihrem Zubehör passiert,<br />

von wem sie genutzt und gegen wen sie eingesetzt<br />

werden.<br />

Die Folgen dieser Sicherheitslücke beobachten<br />

wir beispielsweise in Brasilien, das nur schon<br />

im ersten Halbjahr dieses Jahres für rund 6 Millionen<br />

Franken Kriegsmaterial eingekauft hat. Das<br />

Land ist in hohem Mass von Gewalt betroffen –<br />

von seiten staatlicher Sicherheitskräfte, paramilitärischer<br />

Milizen und krimineller Banden. Am härtesten<br />

trifft diese die Bevölkerung in den Armenvierteln,<br />

wo wir uns mit unseren Partnerorganisationen<br />

für den Aufbau einer Friedenskultur und<br />

den Abbau der allgegenwärtigen Gewalt einsetzen.<br />

Bürgerkriegsähnliche Zustände<br />

«Die Ermordung meines Sohnes hat mir für immer<br />

das Herz gebrochen. Ich habe so viel geweint,<br />

dass ich keine Tränen mehr habe», sagt Silvia dos<br />

Santos (53) aus Recife. Ihr Sohn geriet vor fünf Jahren<br />

auf dem Heimweg als Unbeteiligter in eine<br />

Auseinandersetzung zwischen Polizei und einer<br />

kriminellen Bande und wurde von einem Querschläger<br />

getötet. Wie Silvia dos Santos verlieren<br />

jedes Jahr unzählige Mütter ihre Kinder an die<br />

alltägliche Gewalt in ihren Vierteln. In den Favelas<br />

haben so gut wie alle Menschen in ihrem näheren<br />

Umfeld Morde miterlebt. Laut den neuesten<br />

Statistiken wurden 2017 in Brasilien rund 65 000<br />

Menschen gewaltsam getötet. Der grösste Teil davon<br />

waren Jugendliche, wovon 72 Prozent Afrobra-<br />

silianer waren. Zum Vergleich: Die Mordrate an<br />

Jugendlichen ist hier 47 Mal höher als im europäischen<br />

Durchschnitt.<br />

Zu oft sterben Jugendliche durch Waffen und<br />

Kugeln, die aus der Schweiz stammen könnten.<br />

Denn in Brasilien ist das organisierte Verbrechen<br />

eng mit dem staatlichen Sicherheitsapparat verflochten.<br />

Immer wieder werden bei Tötungen Kugeln<br />

aus Polizeibeständen sichergestellt. Nicht selten<br />

gelangen Waffen aus Polizei- oder Militärbeständen<br />

über illegale Kanäle in die Hände des organisierten<br />

Verbrechens. Zugleich sind die staatlichen<br />

Sicherheitskräfte vielfach auch direkt für<br />

den Tod Jugendlicher verantwortlich. 2018 wurden<br />

6160 Menschen von Polizisten erschossen und<br />

die Tendenz ist steigend. Legitimiert werden die<br />

willkürlichen Übergriffe und der massive Schusswaffengebrauch<br />

durch die Polizei mit dem Kampf<br />

gegen den Drogenhandel.<br />

Widerstand gegen die Willkür<br />

Silvia dos Santos drohte an ihrer Trauer zu zerbrechen.<br />

Doch dann fand sie bei unserer Partnerorganisation<br />

GCASC (Grupo Comunidade Assumindo<br />

Suas Crianças) Kraft und Halt. Hier engagiert sie sich<br />

heute in der Selbsthilfegruppe trauernder Mütter,<br />

den Müttern der Sehnsucht. In dieser Gruppe von<br />

Frauen, die alle ihre Kinder durch Waffengewalt<br />

verloren haben, kann Silvia dos Santos von ihrem<br />

Sohn erzählen und ihren Schmerz verarbeiten. Fast<br />

alle erleben dieselbe Ohnmacht: Die wenigsten<br />

Tötungen werden ordentlich aufgeklärt. Ihre Kinder<br />

werden von den Sicherheitskräften kriminalisiert<br />

und für ihren Tod selbst verantwortlich gemacht.<br />

Denn in der brasilianischen Öffentlichkeit<br />

stehen Jugendliche aus den Favelas unter Generalverdacht,<br />

in den Drogenhandel verwickelt zu<br />

sein. Meist gehen die Schützen straflos aus. Dagegen<br />

werden die Mütter der Sehnsucht aktiv, geeint<br />

gehen sie an die Öffentlichkeit und verlangen Aufklärung<br />

und Gerechtigkeit.<br />

Dabei werden sie von einer Jugendgruppe von<br />

GCASC unterstützt. Zusammen setzen sich Mütter<br />

und Jugendliche in unserem Projekt mit den Ursachen<br />

der Gewalt auseinander. Die Jugendlichen<br />

dokumentieren die Geschichten der Mütter. Aus<br />

dem Material haben sie Dossiers entwickelt, mit<br />

denen sie in sozialen Institutionen und Schulen ihrer<br />

Favelas Sensibilisierungsworkshops durchführen,<br />

Radiosendungen gestalten und Ausstellungen<br />

organisieren. Mit vereinten Kräften fordern sie eine<br />

menschlichere Sicherheitspolitik sowie genügend<br />

Mittel für Sozialprogramme und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

für die Jugendlichen, um ihnen Alternativen<br />

zur Arbeits- und Perspektivlosigkeit oder der<br />

Karriere in einer kriminellen Bande zu eröffnen.<br />

Unterstützung aus der Schweiz<br />

So kämpfen Mütter und Jugendliche hart dafür,<br />

den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und<br />

28 %<br />

Weisse<br />

Todesfälle<br />

Jugendlicher<br />

in Brasilien:<br />

56.5 % sterben<br />

durch Mord<br />

72 %<br />

Schwarze<br />

eine Friedenskultur zu schaffen. Für ihren mutigen<br />

und engagierten Einsatz schulden wir ihnen, dafür<br />

zu sorgen, dass Schweizer Waffen nicht an Regierungen<br />

verkauft werden dürfen, die diese gegen<br />

die eigene Bevölkerung einsetzen und keine<br />

Kontrolle über den illegalen Waffenhandel haben.<br />

Deshalb machen wir uns im Abstimmungskampf<br />

für die Korrektur-Initiative und strengere<br />

Kriterien für Waffenexporte stark!<br />

> Mehr zur Arbeit von GCASC:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/gcasc<br />

Die Korrektur-Initiative<br />

Vor einem Jahr wollte die Schweizer Regierung die<br />

Bestimmungen für Waffenexporte lockern: Waffen<br />

sollten neu auch in Bürgerkriegsländer verkauft<br />

werden können, wenn kein Grund zur Annahme<br />

besteht, dass sie bei inneren Konflikten eingesetzt<br />

werden. Gemeinsam mit anderen Organisationen<br />

lancierte terre des hommes schweiz daraufhin die<br />

Korrektur-Initiative. Diese fordert den Export-Stopp<br />

für Schweizer Waffen in Bürgerkriegsländer und in<br />

Ländern, in denen Menschenrechte systematisch<br />

verletzt werden.<br />

Nach nur sechs Monaten konnte unsere Allianz<br />

im Juni <strong>2019</strong> nun 134 000 Unterschriften einreichen.<br />

In den letzten vier Jahren gab es in der<br />

Schweiz keine Volksinitiative, die in so kurzer Zeit<br />

und mit so vielen Unterschriften zustande kam.<br />

Das stimmt uns für den bevorstehenden Abstimmungskampf<br />

zuversichtlich. Die Bevölkerung will<br />

endlich ein echtes Mitspracherecht, wenn es um<br />

die Exporte von Waffen geht!<br />

> Mehr Informationen zur Korrektur-Initiative:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/waffenhandel<br />

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8 magazin September <strong>2019</strong> magazin September <strong>2019</strong><br />

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ENGAGEMENT<br />

VERMISCHTES<br />

Backen für den guten Zweck<br />

Unserer Botschafterin in den Topf geguckt<br />

Tanja Grandits<br />

Blaubeer-Mascarpone-Torte<br />

«Ich bin eigentlich kein Tortentyp, dies ist deshalb auch keine typische<br />

Torte. Aber ein tolles Dessert, weil sowohl im Boden als auch in<br />

der Creme sich Milchprodukte, Gewürze und Früchte wunderbar verbinden.<br />

Die Torte ist ausserdem schnell gemacht und lässt sich je<br />

nach Saison mit verschiedenen Früchten und Beeren abwandeln.»<br />

Blaubeer-Ricotta-Cake<br />

200 g Mehl<br />

180 g Zucker<br />

2 TL Backpulver<br />

1 grosse Prise Salz<br />

1 grosse Prise Sternanis, gemahlen<br />

3 Eier<br />

1 Vanilleschote, ausgekratztes Mark<br />

400 g Ricotta<br />

120 g Butter, geschmolzen<br />

150 g Blaubeeren<br />

Creme<br />

150 g Blaubeeren<br />

30 g Zucker<br />

3 EL Zitronensaft<br />

1 grosse Prise Sternanis, gemahlen<br />

200 g Mascarpone<br />

150 ml Rahm<br />

200 g Blaubeeren<br />

Die 1p, eine engagierte Klasse: «Wir wollen anderen Kindern und Teenagern mit unserem Einsatz ein besseres Leben ermöglichen.»<br />

1. Eine Springform mit Backpapier auskleiden. Mehl, Zucker, Backpulver<br />

und Salz in einer Schüssel mischen. In einer zweiten Schüssel Eier, Vanille<br />

und Ricotta verrühren. Beides zusammenmischen und die geschmolzene<br />

Butter unterrühren. Zum Schluss die Blaubeeren unterheben und alles in<br />

die Form füllen. Im 170 Grad heissen Ofen 1 Stunde backen.<br />

Im Frühjahr dieses Jahres hat die Klasse<br />

1p des Gymnasiums Leonhard in Basel<br />

feine Kuchen, Muffins und andere<br />

Leckereien gebacken und verkauft.<br />

Den Erlös spendete sie terre des hommes<br />

schweiz.<br />

Im Zentrum der Spendenaktion der<br />

Schülerinnen und Schüler der Klasse 1p<br />

stand der Wunsch, etwas für Gleichaltrige<br />

zu tun, denen es nicht so gut geht<br />

wie Jugendlichen in der Schweiz. Die<br />

Klassenlehrerin der 1p, Elisa Wiederkehr,<br />

bestärkte ihren Wunsch, sich für<br />

einen guten Zweck einzusetzen und<br />

mit einem Kuchenverkauf Spenden zu<br />

sammeln. Doch warum wollte sich die<br />

Klasse gerade für terre des hommes<br />

schweiz einsetzen? «Es motiviert uns,<br />

Menschen in unserem Alter über eine<br />

vertrauenswürdige Organisation zu<br />

unterstützen. Mit vergleichsweise wenig<br />

Aufwand können wir Kindern und<br />

Jugendlichen ein besseres Leben ermöglichen.<br />

Wir haben es so gut hier<br />

und deshalb fühlt es sich gut an, für<br />

andere etwas zu tun», waren sich die<br />

Schülerinnen und Schüler einig.<br />

Mit dem Kuchenverkauf kam die<br />

stolze Summe von 715 Franken zusammen,<br />

welche die backfreudige Klasse<br />

terre des hommes schweiz noch vor den<br />

Sommerferien übergab. Die Jugendlichen<br />

wollten dabei mehr darüber<br />

Initiativen, die wirken!<br />

Starten Sie eine eigene Spendensammlung<br />

und tun Sie Gutes: Ob mit<br />

einem Kuchenverkauf, einer Hochzeit,<br />

einem Geburtstag oder einem<br />

Sponsorenlauf – Sie helfen damit<br />

Kindern und Jugendlichen in Not.<br />

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.<br />

Gerne stellen wir Ihnen eine Spendenkasse<br />

und weitere Materialien<br />

zur Verfügung.<br />

Rufen Sie uns an 061 338 91 38<br />

wissen, wem die Spende zugutekommt.<br />

Hafid Derbal, unser Projektkoordinator<br />

für Zimbabwe, stellte<br />

ihnen darum das Projekt unserer Partnerorganisation<br />

MMPZ (Million Memory<br />

Project Zimbabwe) vor; eines unserer<br />

insgesamt 50 Projekte in Afrika und<br />

Lateinamerika.<br />

Ein Freund fürs Leben<br />

Zimbabwe ist stark von HIV und Aids<br />

betroffen. Viele Jugendliche sind seit<br />

Geburt HIV-positiv, erfahren aber oft<br />

erst bei Routinekontrollen im Teenagealter<br />

davon. Danach stürzen die<br />

meisten psychisch in ein tiefes Loch.<br />

Hier setzt unser Projekt an: Wir stellen<br />

HIV-positiven Jugendlichen einen<br />

sogenannten Buddy zur Seite – einen<br />

Gleichaltrigen, der ihnen zuhört, sie<br />

unterstützt und ihnen bei der Medikamenteneinnahme<br />

hilft.<br />

Buddies sind selbst HIV-positiv und<br />

wissen aus eigener Erfahrung, dass das<br />

Leben trotz HIV lebenswert ist. Die Basler<br />

Jugendlichen zeigten sich sehr interessiert<br />

an den Lebensumständen von<br />

Jugendlichen in Zimbabwe. Daraus entstanden<br />

angeregte Gespräche, unter<br />

anderem zu Themen wie Jugendpartizipation<br />

und -rechte sowie der Stärkung<br />

junger Menschen.<br />

Von ganzem Herzen: Danke für das<br />

Engagement, Klasse 1p!<br />

2. Für die Creme die 150 g Blaubeeren mit Zucker, Zitronensaft und Sternanis<br />

aufkochen und 5 Minuten köcheln lassen. Durch ein feines Sieb<br />

streichen und kühl stellen. Nach dem Abkühlen zusammen mit Mascarpone<br />

und Rahm steif schlagen. Auf dem Tortenboden<br />

verstreichen und die zweite Portion Blaubeeren<br />

darauf verteilen.<br />

Impressum<br />

> Von Tanja Grandits persönlich signiertes Kochbuch<br />

für 65 CHF (inkl. Spendenbeitrag) bestellen:<br />

bestellen@terredeshommes.ch<br />

magazin terre des hommes schweiz<br />

Laufenstrasse 12, 4053 Basel<br />

Tel. 061 338 91 38, Fax 061 338 91 39<br />

www.terredeshommesschweiz.ch<br />

redaktion@terredeshommes.ch<br />

PC-Spendenkonto: 40-260-2<br />

IBAN CH18 0900 0000 4000 0260 2<br />

Erscheint 4x im Jahr / Auflage 32 600 Ex.<br />

Abonnement: jährlich CHF 5.–<br />

Redaktion: Sascha Tankerville<br />

Korrektorat: Sylvia Valentin, Loredana Engler<br />

Gestaltung: Michèle Minet<br />

Druck: Gremper AG, Pratteln<br />

Fotos, wenn nicht anders angegeben, terre des<br />

hommes schweiz; Cover: © Keystone/Roberto<br />

Escobar. S.3, Zimbabwe: © Keystone/Tsvangirayi<br />

Mukwzhi<br />

Schweiz<br />

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Fotografie © Lukas Lienhard, AT Verlag / www.at-verlag.ch<br />

Als Botschafterin unterstützt Tanja Grandits unser<br />

Projekt Zukunftsperspektiven für Mädchen und junge<br />

Frauen in Tansania. Junge Mütter werden, sobald<br />

sie ein Kind erwarten, von der Schule verwiesen.<br />

Das Projekt gibt ihnen Selbstvertrauen und Unabhängigkeit.<br />

Unterstützen Sie Tanja Grandits‘ Engagement<br />

mit dem Kauf eines signierten Kochbuchs.<br />

35 CHF gehen direkt an das Projekt.<br />

Klimapolitik: Wir demonstrieren!<br />

Der Klimawandel trifft die Ärmsten der Welt als erstes. So sind auch<br />

die Jugendlichen in unseren Projektländern direkt betroffen. Deshalb<br />

setzen wir uns in unserer Projektarbeit auch mit den Folgen der Klimaveränderung<br />

auseinander und engagieren uns in der Klimadebatte<br />

in der Schweiz.<br />

Aktuell ruft terre des hommes schweiz zusammen mit der Klima-Allianz<br />

zur Teilnahme an der Nationalen Klima-Demo auf, die am Samstag,<br />

28. September <strong>2019</strong> um 13.30 Uhr in Bern stattfindet. Gemeinsam werden<br />

die Teilnehmenden von der Schützenmatte bis zum Bundesplatz<br />

ziehen. Wir fordern eine konsequente Klimapolitik, den Ausstieg aus<br />

Kohle, Öl und Gas sowie Klimagerechtigkeit.<br />

> Mehr zum Rahmenprogramm und zur Anreise per Velo:<br />

www.klimademo.ch<br />

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10 magazin September <strong>2019</strong> magazin September <strong>2019</strong><br />

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NACHGEFRAGT<br />

«Theresa Solas, wie<br />

hat terre des hommes<br />

schweiz dein Leben<br />

verändert?»<br />

«Vor einem Jahr wurde ein guter<br />

Freund von mir auf offener Strasse<br />

erschossen. Was wirklich passiert<br />

ist, weiss ich nicht. Die Polizei<br />

sagt, er sei bei einem Drogendeal<br />

erschossen worden. Aber das<br />

kann nicht stimmen. Diego wollte<br />

studieren und hatte nie etwas<br />

mit Drogen zu tun. Lange fühlte<br />

ich mich machtlos. Bei terre des<br />

hommes schweiz und GCASC habe<br />

ich aber Unterstützung und neue<br />

Freunde gefunden. Zusammen<br />

zeigen wir, dass wir Jugendliche<br />

nicht automatisch alle kriminell<br />

sind, wie die Polizei, Politiker und<br />

Medien immer sagen. Wir fordern<br />

Gerechtigkeit und mehr Chancen,<br />

damit wir uns ein gutes Leben<br />

aufbauen können.»<br />

Theresa Solas (Name geändert) aus Recife, 17 Jahre<br />

In Brasilien werden in den Favelas jedes Jahr tausende<br />

Jugendliche erschossen. In unseren Projekten, wie jenem<br />

mit der Partnerorganisation GCASC (siehe Seite 8),<br />

arbeiten wir mit gewaltbetroffenen Jugendlichen und<br />

Gemeindemitgliedern daran, den Kreislauf der Gewalt<br />

in ihren Quartieren zu durchbrechen.<br />

> Mehr zu unserer Gewaltprävention in Brasilien:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/brasilien<br />

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magazin September <strong>2019</strong>

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