Magazin-2023-2
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Perspektiven für Jugendliche<br />
Nr. 2 | Juni <strong>2023</strong><br />
J<br />
VITAMIN UGEND<br />
Für eine grüne und lebenswerte Welt<br />
ÖKOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT<br />
Jugendliche in Brasilien<br />
KLIMASCHUTZ<br />
JA zum neuen Gesetz!
AKTUELLES UND KURZNEWS<br />
Liebe Leser*innen<br />
Franziska Lauper<br />
Geschäftsführerin terre des hommes schweiz<br />
Am 18. Juni kommt das Klimagesetz zur Abstimmung. terre<br />
des hommes schweiz setzt sich für ein JA ein. Denn die<br />
Schweiz muss endlich Verantwortung für die Reduktion der<br />
massiven Emissionen übernehmen, die sie verursacht und<br />
unter deren Folgen nicht zuletzt die Menschen im Globalen<br />
Süden leiden. Eine Frage der Klimagerechtigkeit!<br />
Mit der Annahme des Gesetzes würde die Schweiz sich<br />
verpflichten, bis 2050 klimaneutral zu werden. Fossile Brennstoffe<br />
sollen durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Das<br />
Netto-Null-Ziel beinhaltet auch den internationalen Flugverkehr.<br />
Die Branche müsste Innovationen in neue Flugzeugtypen<br />
und -treibstoffe künftig forcieren.<br />
Dies würde uns bei der Erreichung unserer eigenen Reduktionsziele<br />
unterstützen. Gemeinsam mit Terre des Hommes<br />
Suisse in Genf und im Rahmen der Climate Action Accelerator<br />
Initiative haben wir uns verpflichtet, unseren CO2-Ausstoss<br />
bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Bei der Erhebung der<br />
Grundlagendaten im Jahr 2019 haben wir schnell festgestellt,<br />
dass die Flüge von Mitarbeiter*innen in unsere Projektländer<br />
und innerhalb dieser Länder einen sehr grossen Teil unseres<br />
CO2-Ausstosses ausmachen, nämlich ganze 34 Prozent!<br />
Während der Pandemie haben wir zwar gelernt, dass viele<br />
Austauschtreffen, Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
online durchgeführt werden können. Diese virtuellen Treffen<br />
werden Besuche vor Ort jedoch nicht vollständig ersetzen.<br />
Kurzum: Wir werden die Anzahl unserer internationalen Flüge<br />
bis 2030 weiter reduzieren, ganz darauf verzichten können<br />
werden wir nicht. Auf eine deutlich emissionsärmere Luftfahrtindustrie<br />
werden wir deshalb angewiesen sein.<br />
Das Klimagesetz setzt dafür die richtigen Rahmenbedingungen.<br />
Herzlichen Dank, wenn Sie sich mit einem JA am 18.<br />
Juni dafür einsetzen! Lesen Sie auch mehr über unseren<br />
Umweltfahrplan auf Seite 8.<br />
JA zum Klimagesetz:<br />
> www.klimaschutzgesetz-ja.ch<br />
Inhalt<br />
3 Aktuelles und Kurznews<br />
4 Brasilien Ökologische Landwirtschaft<br />
7 Interview Salome Brügger, imagine<br />
8 Klimaschutz JA zur Abstimmung<br />
10 Rezept Fenchelsuppe mit Feta und Limette<br />
11 Jahresbericht 2022<br />
12 Nachgefragt Marco Langa aus Mosambik<br />
KALENDER<br />
9. – 10. 6. imagine-Festival<br />
18. 6. Abstimmung Klimagesetz<br />
12. 8. Tag der Jugend<br />
Impressum<br />
magazin terre des hommes schweiz<br />
Ausgabe Nr. 2, Juni <strong>2023</strong><br />
Kasernenhof 8, CH-4058 Basel<br />
IBAN CH18 0900 0000 4000 0260 2<br />
Auflage: 25 140 Ex.<br />
5 Franken für 4 Ausgaben im Jahr<br />
Redaktion: Valerie Wendenburg (VWe)<br />
Begleitbrief: Loredana Engler<br />
Visuelle Gestaltung und Bildredaktion: Michèle Minet<br />
Korrektorat: Loredana Engler, Sylvia Valentin<br />
Druck: Gremper AG, Basel/Pratteln<br />
Papier: Amber® Graphic, FSC für Öko-Waldwirtschaft<br />
Titelseite Foto: Tulio Martins<br />
Veranstaltung zum Erbrecht<br />
Rund 100 Personen besuchten am 19.<br />
April <strong>2023</strong> unsere Veranstaltung im<br />
Hotel Odelya in Basel. Der Notar Rafael<br />
Klingler brachte den Gästen unterhaltsam<br />
Vorsorgeauftrag, Patient*innenverfügung,<br />
Testament und revidiertes<br />
Erbrecht näher.<br />
In einem ersten Teil betonte Rafael Klingler<br />
die Wichtigkeit des Vorsorgeauftrags.<br />
Wer soll sich beispielsweise um<br />
die Finanzen, das Haus oder die Firma<br />
kümmern, wenn ich einen Unfall habe,<br />
im Koma liege und nicht mehr ansprechbar<br />
bin? Werde ich urteilsunfähig<br />
und verfüge über keinen Vorsorgeauftrag,<br />
dann regelt die kantonale Kindesund<br />
Erwachsenenschutzbehörde KESB<br />
meine Angelegenheiten. Damit das<br />
nicht passiert, kann auf unserer Website<br />
ein Vorsorgeauftrag ausgefüllt, heruntergeladen<br />
und – wichtig – von<br />
Hand abgeschrieben werden.<br />
Auf der medizinischen Seite legt die<br />
Patient*innenverfügung fest, wer im<br />
Falle meiner Urteilsunfähigkeit mit<br />
den Ärzt*innen über Massnahmen entscheiden<br />
soll. Um Missverständnisse<br />
Herzliche Gratulation!<br />
Wir gratulieren unserer Botschafterin<br />
Tanja Grandits: Sie wurde im Februar im<br />
Namen des deutschen Bundespräsidenten<br />
Frank-Walter Steinmeier mit dem<br />
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />
Die Ehrung erhielt die Chefin des<br />
Basler Restaurants «Stucki» für ihr<br />
«herausragendes Engagement als kulinarische<br />
Botschafterin zwischen<br />
Deutschland und der Schweiz». Nicht<br />
zuletzt aber wurde Tanja Grandits<br />
auch für ihr vielfältiges menschliches<br />
Engagement geehrt, das weit über ihren<br />
unmittelbaren Wirkungskreis im<br />
«Stucki» hinausstrahlt. Dazu zählt auch<br />
ihr Engagement als Botschafterin von<br />
terre des hommes schweiz. In der kommenden<br />
Ausgabe unseres <strong>Magazin</strong>s<br />
spricht Tanja Grandits im Interview<br />
über ihr Engagement für junge Frauen<br />
in Tansania und ihr neues Kochbuch<br />
«Einfach Tanja», an dem sie gerade arbeitet.<br />
VWe<br />
auszuräumen, sollte diese mit der Hausärzt*in<br />
oder dem Hausarzt besprochen<br />
werden. Eine Vorlage zum Ausfüllen und<br />
Ausdrucken gibt es auf unserer Website.<br />
Die Originalunterschrift reicht hier.<br />
In einem zweiten Teil umriss Rafael<br />
Klingler die Grundlagen des per<br />
1.1.<strong>2023</strong> revidierten Erbrechts und<br />
die neuen Freiheiten. Er erklärte, dass<br />
ohne Testament nur die gesetzlichen<br />
Erb*innen erben, d.h. Ehepartner*innen<br />
und Kinder. Mit einem Testament<br />
hingegen können gesetzliche Erb*innen<br />
auf den Pflichtteil gesetzt werden,<br />
sodass mit der frei verfügbaren Quote<br />
Konkubinatspartner*innen, Freund*in-<br />
Unsere Botschafterin Tanja Grandits<br />
Foto Digitale Massarbeit<br />
Bestellen Sie kostenlos unseren<br />
Testament-Ratgeber oder laden Sie<br />
Vorsorgeauftrag und Patient*innenverfügung<br />
herunter. Direkt mit QR-<br />
Code oder über unsere Webadresse.<br />
> www.terredeshommesschweiz.ch/testament<br />
nen oder gemeinnützige Organisationen<br />
begünstigt werden können. Einen<br />
Anspruch auf einen Pflichtteil des Nachlasses<br />
haben neu nur noch der*die überlebende<br />
Ehepartner*in und die Kinder.<br />
In unserem Testament-Ratgeber finden<br />
sich weitere Beispiele.<br />
In der Pause deckten sich die Besucher*-<br />
innen mit Vorsorgeaufträgen und Patient*innenverfügungen<br />
ein und informierten<br />
sich an den Ständen von terre<br />
des hommes schweiz, Fragile Suisse,<br />
Tierheim beider Basel und Stiftung Denk<br />
an mich. Nach einer Fragerunde stärkten<br />
sich die Gäste bei einem Apéro.<br />
SBu<br />
Ökologischere Versandfolie<br />
Vielleicht haben Sie sich schon gefragt,<br />
warum wir unser <strong>Magazin</strong> in einer Folie<br />
verschicken? Der Grund ist einfach: Unser<br />
Entscheid ist auf die Folienverpackung<br />
gefallen, da sie in der Gesamtökobilanz<br />
deutlich besser abschneidet, als<br />
die Papierkuverts.<br />
Zwar dient beim Kuvert der nachwachsende<br />
Rohstoff Holz als Ressource,<br />
doch in der Herstellung wird mehr<br />
Energie verbraucht. Zudem ist das Papierkuvert<br />
schwerer als die Plastikfolie,<br />
wodurch beim Versand mehr CO2<br />
anfällt. terre des hommes schweiz hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, den ökologischen<br />
Fussabdruck deutlich zu reduzieren<br />
(vgl. S. 8). Mit der Plastikfolie sind wir<br />
also ökologischer unterwegs als bisher.<br />
Wir freuen uns, wenn Sie unsere<br />
Arbeit weiterhin unterstützen und<br />
danken Ihnen herzlich. VWe<br />
Sie haben Fragen oder Anmerkungen?<br />
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf:<br />
info@terredeshommes.ch<br />
2 magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong> magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong> 3
BRASILIEN<br />
Jugendlicher Beitrag für den Umweltschutz<br />
In Brasilien klafft die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinander. Im<br />
Bundesstaat Paraíba im Nordosten des Landes ist die Lage für Jugendliche aus<br />
Kleinbauernfamilien desolat. Unsere Partnerorganisation ASPTA unterstützt sie<br />
dabei, sich ein würdevolles Leben in der Heimat aufbauen.<br />
Rafaela trägt<br />
mit ihrer Schafzucht<br />
zum Wohl<br />
der Familie bei.<br />
Foto Tulio Martins<br />
Rafaela de Azevedo Teófilos Leben nahm eine besondere<br />
Wendung, als sie bei einem Wettbewerb das<br />
richtige Los zog. An einem Anlass unserer Partnerorganisation<br />
wurde die 18-Jährige überrascht: Sie<br />
gewann ein Morada Nova-Schaf. «Ich hätte nie geahnt,<br />
wie sehr mir das Tier heute ans Herz gewachsen<br />
ist», sagt die junge Frau. Sie entschloss sich dazu,<br />
das Schaf zu behalten, von nun an Tiere zu züchten<br />
und Verantwortung zu übernehmen: «Ich habe<br />
angefangen, ein Tier aufzuziehen, das wirklich<br />
meins war. Dann habe ich an mehreren Schulungen<br />
teilgenommen, um mehr über Tiergesundheit und<br />
Tierhaltung zu erfahren». Sie ist sichtlich erfüllt<br />
von ihrer neuen Beschäftigung, und wenn der Tag<br />
anbricht, schaut sie jeden Morgen sofort nach den<br />
Schafen. Rafaela lebt zusammen mit ihren Eltern,<br />
zwei Brüdern und einer Nichte in ihrem Haus, ihre<br />
Mutter und ihr Vater arbeiten als Landwirte. «Wir<br />
produzieren drei Arten von Bohnen, Mais, Kürbisse<br />
und auch Hirse, die wir zur Herstellung des Tierfutters<br />
in der trockenen Jahreszeit verwenden. Aktuell<br />
züchten wir Hühner, Schafe und auch Rinder.»<br />
Mit ihrer eigenen Schafzucht trägt Rafaela zum<br />
Wohl der Familie bei. Sie kümmert sich selbstständig<br />
um ihre Tiere, füttert und versorgt sie,<br />
bringt die Schafe auf die Weide und in den Stall.<br />
Ihr Traum ist es, sich noch intensiver der Tierhaltung<br />
zu widmen: «Ich möchte meinen Weg in der<br />
Herick gefällt die kollektive Arbeit mit anderen Kleinbäuer*innen. Foto Tulio Martins<br />
Landwirtschaft fortsetzen, weil es das ist, was ich<br />
gerne tue», sagt Rafaela freudig. Und sie ist noch<br />
heute dankbar für das Los, das sie gezogen hat.<br />
Ein würdevolles Leben<br />
Dank unserer Partnerorganisation ASPTA und den<br />
Ausbildungsprogrammen können sich Jugendliche<br />
wie Rafaela ein würdevolles Leben in der Heimat<br />
aufbauen. In Jugendorganisationen von ASPTA eignen<br />
sich die jungen Frauen und Männer Kenntnisse<br />
im umweltschonenden, wirtschaftlich einträglichen<br />
Landbau an und lernen, ihre Produkte gewinnbringend<br />
zu verkaufen. Sie unterstützen sich<br />
gegenseitig bei ihren Vorhaben. Auf diese Weise<br />
werden sie in ihrer kleinbäuerlichen Identität gestärkt<br />
und ermutigt, als Akteur*innen ihre Zukunft<br />
und die regionale Politik aktiv mitzugestalten.<br />
Ein weiteres Beispiel ist Herick Menezes do<br />
Nascimento, der sich in seinem Alltag im familiären<br />
Landwirtschaftsbetrieb engagiert. Zusammen<br />
mit seiner Mutter pflanzt der 20-Jährige Mais, Bohnen,<br />
Zierpflanzen, Obstbäume und einheimische<br />
Pflanzen an. «Alles, was wir auf dem Grundstück<br />
mit meiner Mutter produzieren, ist für den Familienverbrauch<br />
bestimmt», sagt Herick. Er hat seinen<br />
Vater verloren, als er drei Jahre alt war und lebt<br />
heute alleine mit seiner Mutter, nachdem seine<br />
Schwester nach Rio de Janeiro gezogen ist. «Wir leben<br />
von der Rente meines Vaters und unserem Einkommen<br />
aus der Landwirtschaft. Daneben habe ich<br />
auch noch ein kleines Einkommen aus der Produk-<br />
tion von Setzlingen, die ich in der Gärtnerei verkaufe.»<br />
Gemeinsam mit anderen Jugendlichen<br />
Besonders gefällt Herick die kollektive Arbeit innerhalb<br />
der Gärtnerei: «Ich arbeite dort gemeinsam<br />
mit anderen jungen Kleinbäuer*innen. Wir pflanzen<br />
Gemüse an und verteilen die Aufgaben unter<br />
uns. Jeden Tag ist eine*r von uns für die Pflege der<br />
Pflanzen verantwortlich. Als Gruppe verkaufen wir<br />
die Setzlinge und haben so als junge Landwirt*innen<br />
ein kleines eigenes Einkommen.» Aufgrund<br />
seiner Arbeit hat Herick heute einen ganz anderen<br />
Blick auf die Umwelt als zuvor. Seitdem er sich<br />
einer Kooperative junger Kleinbäuer*innen im Bundesstaat<br />
Paraíba angeschlossen hat, fühlt er sich<br />
richtig gut. «Wir sind politisch aktiv, denn die Klimapolitik<br />
von heute bestimmt die Zukunftsaussichten<br />
der jungen Generation. Gemeinsam trotzen<br />
wir der Macht von Agrarkonzernen und deren<br />
Monokulturen. Wir setzen auf die ökologische Landwirtschaft<br />
und verzichten auf Pestizide. Unsere gesunden<br />
Lebensmittel und Setzlinge benötigen wir<br />
für die eigene Versorgung oder verkaufen sie. Dadurch<br />
haben wir auch ein Einkommen.» Junge Kleinbäuer*innen<br />
wie Herick leisten einen wichtigen Beitrag<br />
zur Armutsbekämpfung und zu Umwelt- und<br />
Klimaschutz. Sein grösster Wunsch ist es, sich weiter<br />
zu qualifizieren, um die Produktion von Setzlingen<br />
zu professionalisieren. Vor allem aber möchte<br />
er mit der Gruppe von gleichgesinnten und enga-<br />
4 magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong><br />
magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong><br />
5
BRASILIEN<br />
INTERVIEW<br />
gierten Jugendlichen weiterarbeiten und sich für<br />
eine umweltbewusstere Welt einsetzen.<br />
Dayane das Dores Monteiro de Araújo konnte sich<br />
erst keine Zukunft auf dem Land vorstellen. Heute<br />
lebt sie als junge Bäuerin zusammen mit ihrem<br />
Mann auf dem Land in Esperança. Sie ist 22 Jahre<br />
alt und seit zwei Jahren verheiratet. Ihr Mann und<br />
sie leben von der Landwirtschaft, produzieren Mais,<br />
Bohnen, Favabohnen und Baumwolle. Beide verkaufen<br />
auch das Vieh, das sie gemeinsam züchten.<br />
Dayane ist seit 2018 in der lokalen Jugendbewegung<br />
aktiv und bis heute dort engagiert. «Bevor ich die<br />
Jugendbewegung hier auf dem Land kannte, dachte<br />
ich immer, ich müsse in die Stadt gehen, um<br />
meine Zukunft zu sichern. Heute aber weiss ich,<br />
dass ich auch gut auf dem Land leben kann. Die<br />
Jugendbewegung ist daher von grosser Bedeutung<br />
für mich.»<br />
Eine Existenz in der Heimat<br />
Einer der Höhepunkte des Jugendprojekts ist der<br />
Solidaritätsfonds, in dem sie sich derzeit engagiert<br />
und die Jugend- und Frauengruppen koordiniert.<br />
«Mein grösster Wunsch für die Zukunft ist, das<br />
Gelände um unser Haus zu vergrössern und einen<br />
Hühnerstall mit Maschendraht zu bauen.» Dies<br />
ist notwendig, da ihre Hühner bereits von Raubtieren<br />
wie Füchsen angegriffen wurden. Auf ihrem<br />
Grundstück gibt es einen Mangel an Wasserressourcen,<br />
daher wünscht sie sich für die Zukunft zudem<br />
eine Zisterne mit 16000 Litern Inhalt, um den Bedarf<br />
ihrer Familie zu decken. Dayane ist voller Hoffnung<br />
und dankbar dafür, dass sie auf ihrem Land<br />
zusammen mit ihrem Mann für das Einkommen<br />
ihrer Familie sorgen kann.<br />
Von Valerie Wendenburg, Medien und Kommunikation bei terre des hommes schweiz<br />
QR-Code scannen und spenden:<br />
> www.terredeshommesschweiz.ch/vitaminjugend<br />
«Ich bin lieber hinter als vor der Kamera.»<br />
Salome Brügger ist 24 Jahre alt und engagiert<br />
sich seit drei Jahren für das Jugendprojekt<br />
imagine von terre des<br />
hommes schweiz. Die angehende Masterstudentin<br />
in Klinischer Psychologie<br />
arbeitet in der Gastro und in der Infrastruktur<br />
und Sicherheit beim imagine-<br />
Festival.<br />
Wie bist du zu imagine gekommen?<br />
Schon während des Gymnasiums war<br />
imagine für mich ein Highlight als Besucherin,<br />
weil es öffentlich und gratis für<br />
alle ist. Auch wegen der Musik ist das Festival<br />
einen Besuch wert. Als ich im Jahr<br />
2016 durch einen Bekannten darauf aufmerksam<br />
gemacht wurde, dass man<br />
auch für imagine arbeiten kann, war<br />
mein Interesse geweckt, im nächsten<br />
Jahr mitzumachen. Es gibt verschiedene<br />
Helfer*innenposten wie zum Beispiel<br />
die Rückgabestelle von Geschirr und<br />
Bechern. Bei diesem habe ich im Anschluss<br />
drei Jahre gearbeitet. Nach dem<br />
Festival findet jeweils ein Dankesfest<br />
für die Helfer*innen statt, da diese freiwillige<br />
Arbeit leisten. Leider konnte ich<br />
bei den Dankesfesten nie dabei sein, da<br />
ich immer Ferienpläne hatte. Seit Sommer<br />
2021 bin ich nun in der Projektkoordination<br />
(PK) von imagine.<br />
Jugendprojekt imagine<br />
imagine, das selbstorganisiertes Jugendprojekt<br />
von terre des hommes schweiz, ist mehr als ein<br />
Festival. Das einzigartige autonome Kreativlabor<br />
in der Regie von jungen Menschen aus der Region<br />
Basel leistet seit mehr als 20 Jahren einen Beitrag<br />
an eine gerechtere und friedliche Welt. Das<br />
Festival findet dieses Jahr am 9./10. Juni auf dem<br />
Barfüsserplatz statt. NSe<br />
Alle Infos finden Sie hier:<br />
> www.terredeshommeschweiz.ch/imagine<br />
Salome Brügger konnte sich durch ihre<br />
Mitarbeit beim Jugendprojekt imagine<br />
neue Kenntnisse aneignen. Foto ZVg<br />
ASPTA<br />
Unsere Partnerorganisation ASPTA leistet einen wichtigen Beitrag,<br />
damit Jugendliche aus Kleinbauernfamilien sich langfristig eine<br />
Existenz aufbauen und das zivilgesellschaftliche sowie politische<br />
Leben in ihrer Herkunftsregion mitgestalten können. Jugendliche<br />
werden in agroökologischer Landwirtschaft ausgebildet und<br />
individuell begleitet. Zudem erhalten sie finanzielle Starthilfe<br />
für ihre Einkommensinitiativen. Wir stärken ihre kleinbäuerliche<br />
Identität und die Vernetzung mit anderen jungen Kleinbäuer*innen<br />
und Gewerkschaften. Mit ASPTA leisten wir einen Beitrag für den<br />
Umweltschutz und gegen die weitverbreitete Armut in unserer<br />
Projektregion.<br />
Dayane sieht<br />
dank der<br />
Jugendbewegung<br />
eine neue<br />
Perspektive für<br />
sich auf dem<br />
Land.<br />
Foto Tulio Martins<br />
War es für dich immer klar in welchen<br />
Bereichen du arbeiten möchtest?<br />
Für mich war sehr klar, dass ich in die<br />
Arbeitsgruppe Gastro, Infrastruktur, Sicherheit<br />
(GIS) wollte. Persönlich würde<br />
ich behaupten, dass mir das Kreativsein<br />
nicht schwerfällt, allerdings bin ich<br />
nicht so extrovertiert. Ich bin grundsätzlich<br />
eine Person, die lieber hinter als vor<br />
der Kamera steht. Darum ist für mich das<br />
Strukturierte im GIS sehr angenehm. Zu<br />
den Aufgaben gehört das Aufschreiben<br />
der benötigten Infrastruktur wie zum<br />
Beispiel Zelte und Essensstände. Bei den<br />
Essenständen überlege ich mir dann,<br />
welche es braucht und wie viele. Ziel<br />
meiner Arbeit am Festival ist es, dass die<br />
Besucher*innen verpflegt sind und sich<br />
wohl fühlen.<br />
Letztes Jahr war dein erstes Jahr in der<br />
PK, was wird dieses Jahr besonders für<br />
dich sein?<br />
Für mich ist es cool, dass ich dieses<br />
Jahr das zweite Mal in der Arbeitsgrup-<br />
pe tätig bin. Letztes Jahr gab es für mich<br />
viele Learnings, die ich in diesem Jahr<br />
einfliessen lassen kann, damit es ein<br />
bisschen weniger anstrengend wird und<br />
ich das Festival auch als Mitarbeitende<br />
geniessen kann. Die gewonnene Routine<br />
wird mir sicher dieses Jahr zum Vorteil<br />
werden.<br />
Was gibt dir die Mitarbeit bei imagine?<br />
Bei der Mitarbeit im Projekt lernt man<br />
neue, tolle Menschen kennen, die das<br />
Festival auf die Beine stellen. Aus der<br />
Zusammenarbeit entstehen wiederum<br />
neue Freundschaften. Bezogen auf meine<br />
Arbeit bei imagine habe ich viel Vertrauen<br />
in mich selbst gewonnen. Zu Beginn<br />
erforderte es eine ziemliche Überwindung<br />
meinerseits, grosse Unternehmungen<br />
anzuschreiben, um eine Offerte<br />
einzuholen. Ich lernte Verantwortung<br />
zu tragen und dass man als junge Person<br />
keine Angst davor haben muss, mit<br />
grossen Firmen in Kontakt zu treten.<br />
Und deine Pläne für die Zukunft?<br />
Momentan kann ich mich noch nicht<br />
von imagine verabschieden und ich plane,<br />
noch eine Weile zu bleiben. Ich fände<br />
es schön, wenn ich irgendwann meine*n<br />
Nachfolger*in einführen und ihr<br />
oder ihm zeigen kann, dass man keine<br />
Angst vor der Arbeit haben muss. Eins<br />
steht fest, ich werde als Besucherin dem<br />
Festival treu bleiben, auch wenn ich irgendwann<br />
mal nicht mehr aktiv bei<br />
imagine arbeiten werde.<br />
Das Interview führte Noah Senn, Zivildienstleistender bei terre des<br />
hommes schweiz.<br />
6<br />
magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong><br />
magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong><br />
7
KLIMASCHUTZ<br />
nen Netzwerken für Klimagerechtigkeit,<br />
wie zum Beispiel in der Klima-Allianz,<br />
dem Verein Klimaschutz Schweiz<br />
und der Arbeitsgruppe Klimagerechtigkeit<br />
der Alliance Sud. Denn wir wissen,<br />
dass grössere Veränderungen notwendig<br />
sind, um die Bewohnbarkeit des<br />
Planeten für die Zukunft zu garantieren.<br />
Auf diesem Weg ist die nationale<br />
Gesetzgebung ein sehr wichtiger Meilenstein.<br />
Daher unterstützen wir aktiv<br />
den Aufruf, am 18. Juni mit einem «Ja»<br />
für das Klimaschutzgesetz abzustimmen.<br />
Annette Mokler, Entwicklungspolitik, Programmkoordination<br />
Westsahara bei terre des hommes schweiz<br />
CAA Roadmap unter:<br />
> www.terredeshommesschweiz.ch/roadmap<br />
Viele Jugendliche aus unseren Projekten – wie hier in der Westsahara – sind vom Klimawandel betroffen. Foto Annette Mokler<br />
Meilensteine für den Klimaschutz<br />
Der Klimawandel gefährdet die Zukunft<br />
der Menschheit auf unserem Planeten.<br />
In unseren Projektländern im Globalen<br />
Süden sind Jugendliche direkt von den<br />
Auswirkungen des Klimawandels betroffen.<br />
Ein Beispiel sind Jugendliche in Mosambik,<br />
die wegen der heftigen Zyklone 2019<br />
ihr Zuhause und ihre Liebsten verloren<br />
haben oder jugendliche Kleinbäuer*innen<br />
in Brasiliens Nordosten, deren Ernte<br />
aufgrund des ausbleibenden Regens und<br />
heftiger Dürre gefährdet ist (vgl. S. 4).<br />
Betroffen sind auch die jugendlichen<br />
Flüchtlinge in den saharauischen<br />
Flüchtlingslagern, in denen die Temperaturen<br />
tagsüber auf 50 Grad anstei-<br />
gen. Sie alle haben selbst nichts zum<br />
Klimawandel beigetragen, müssen nun<br />
aber mit den Folgen leben.<br />
Ein neuer Umweltfahrplan<br />
Heute ist ein Bewusstsein dafür vorhanden,<br />
dass der Ausstoss von klimaschädlichen<br />
Emissionen auf allen Ebenen<br />
dringend und umgehend reduziert<br />
werden muss. Um den eigenen CO2-Ausstoss<br />
halbieren zu können, hat terre des<br />
hommes schweiz in Basel zusammen<br />
mit ihrer Schwesterorganisation Terre<br />
des Hommes Suisse in Genf mit Beratung<br />
durch die Organisation Climate<br />
Action Accelerator den eigenen Ausstoss<br />
für das Jahr 2019 am Standort<br />
Schweiz wie auch in den Länderbüros<br />
erhoben und die Daten analysiert. Die<br />
gute Nachricht: Wir sind bereits eine<br />
Organisation mit einem verhältnismässig<br />
geringen CO2-Ausstoss. Wir transportieren<br />
keine Waren von A nach B und<br />
arbeiten mit lokalen Partnerorganisationen.<br />
Unser Anlageportfolio und unsere<br />
Pensionskasse haben wir nach ethischen<br />
und ökologischen Kriterien ausgewählt.<br />
Die meisten unserer Mitarbeiter*innen<br />
kommen mit dem Fahrrad<br />
oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur<br />
Arbeit. terre des hommes schweiz unterstützt<br />
dieses umweltbewusste Verhalten,<br />
indem das Halbtax-Abo finanziert<br />
wird. Wir bemühen uns seit langem,<br />
wenig und selbstverständlich nur Economy<br />
Class und innerhalb Europas<br />
möglichst gar nicht zu fliegen. Vor Ort<br />
arbeiten wir mit lokalen Expert*innen,<br />
anstatt zum Beispiel Fotograf*innen einzufliegen.<br />
Auf Grundlage der erhobenen<br />
Daten haben wir nach interner Diskussion<br />
die Climate-Roadmap verabschiedet,<br />
in der wir genau festlegen, wie<br />
wir unseren CO2-Ausstoss halbieren können.<br />
Ferner werden nun konkrete Grundsätze<br />
in verschiedenen Bereichen erarbeitet<br />
wie zum Beispiel ein neues Reisereglement<br />
ausgearbeitet. So prüfen wir<br />
vor jeder Reise deren dringliche Notwendigkeit.<br />
Ein anderes Beispiel sind neue<br />
Regeln zur Beschaffung.<br />
Klimagerechtigkeit im Fokus<br />
Unser Vorhaben, den CO2-Ausstoss zu<br />
verringern, geht Hand in Hand mit unseren<br />
Bestrebungen zur Dezentralisierung,<br />
die wir bereits umsetzen. Im Zuge<br />
der Dekolonisierung gehört nun Tayson<br />
Mundaraki aus Simbabwe neu zum<br />
Basler Team – dank Telearbeit. Gleichzeitig<br />
ist er aber räumlich näher bei<br />
den Partnerorganisationen.<br />
Im Bereich Telearbeit haben wir auch<br />
aus Zeiten der Corona-Pandemie gelernt,<br />
in der wir mehr Homeoffice eingeführt<br />
haben. Viele der Mitarbeiter*innen,<br />
die vor der Pandemie täglich gependelt<br />
sind, müssen nun nur noch<br />
zweimal die Woche nach Basel kommen.<br />
Viele Konferenzen sind jetzt auch<br />
online zugänglich. Zudem sind wir im<br />
Juni 2022 von unserem ehemaligen Büro,<br />
das in einem schlecht isolierten Gebäude<br />
lag, ins Basler kHaus am Rhein<br />
gezogen, in dem wir das neue Konzept<br />
des Co-Working-Space nutzen und sich<br />
so viele neue Perspektiven einer ressourcensparenden<br />
Arbeitsweise eröffnen.<br />
Das Thema Klimagerechtigkeit steht<br />
ganz oben in unserer Agenda. Deshalb<br />
engagieren wir uns auch in verschiede-<br />
«Ja» zum Klimaschutzgesetz<br />
Damit Jugendliche im Globalen Süden, die nichts<br />
zum Klimawandel beigetragen haben, nicht<br />
aufgrund der Klimakatastrophe ihre Lebensgrundlage<br />
verlieren, rufen wir stimmberechtigte<br />
Bürger*innen auf, für das Klimaschutz-Gesetz<br />
am 18. Juni mit «Ja» zu stimmen. Das schlanke<br />
Klimaschutz-Gesetz mit seinen 15 Artikeln bringt<br />
die Schweiz auf Klimakurs. Es weist den Weg zu<br />
netto null Treibhausgas-Emissionen. Das Gesetz<br />
unterstützt Unternehmen und Private auf ihrem<br />
Weg zur Klimaverträglichkeit. AMo<br />
JA zum Klimaschutzgesetz:<br />
> www.klimaschutzgesetz-ja.ch<br />
8 magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong><br />
magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong><br />
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REZEPT<br />
JAHRESBERICHT 2022<br />
Foto iStock<br />
Fenchelsuppe mit Feta und Limette<br />
«Die Fenchelblüte ist für mich ein Symbol für Geschmack und Schönheit. Deshalb steht sie als Logo<br />
für meine Arbeit und ziert als feines Tatoo seit Kurzem meinen Unterarm. Der unvergleichlich süsse<br />
Anisgeschmack des Fenchels kommt in dieser Suppe gut zum Ausdruck – ebenso wie die Schönheit,<br />
die sich in exakt geschnittenen Gemüsewürfeln wiederfindet.» Tanja Grandits<br />
Sie möchten uns unterstützen?<br />
Tanja Grandits ist Botschafterin unseres Partnerprojekts<br />
Ebli für Teenage-Mütter in Tansania. Das Rezept stammt<br />
aus ihrem Kochbuch «Tanja vegetarisch». Für 60 Franken inklusive<br />
Spende erhalten Sie das Vegi-Kochbuch mit persönlicher<br />
Signatur von Tanja Grandits.<br />
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Foto Lukas Lienhard, AT Verlag<br />
Suppe<br />
5 EL Olivenöl<br />
2 Zwiebeln, fein gewürfelt<br />
2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt<br />
3 Fenchelknollen, fein (und exakt) gewürfelt<br />
100 ml Pastis<br />
1 L Gemüsefond<br />
1 TL Fenchelmix<br />
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />
1 Bund Fenchelgrün oder Dill, fein geschnitten<br />
1 unbehandelte Limette, abgeriebene Schale und Saft<br />
Topping<br />
2 Scheiben Sauerteigbrot, in Würfel geschnitten<br />
3 EL Fenchelöl oder Olivenöl<br />
180 g Feta, zerbröselt<br />
Fenchelblüten, falls vorhanden<br />
1. Das Olivenöl in einem Topf erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch<br />
und Fenchel darin anbraten. Mit Pastis ablöschen und mit<br />
dem Gemüsefond auffüllen.<br />
2. Das Fenchelgewürz dazugeben und die Suppe mit Salz<br />
und Pfeffer würzen. Etwa 15 Minuten köcheln lassen.<br />
3. Das Fenchelgrün oder den Dill in die Suppe rühren. Mit<br />
Limettenschale und -saft abschmecken.<br />
4. Für das Topping die Brotwürfel in einer Pfanne in Fenchelblüten<br />
oder Olivenöl goldbraun rösten.<br />
5. Zusammen mit dem Feta und, falls verwendet, Fenchelblüten<br />
auf die Suppe geben.<br />
Liegt Ihnen eine gerechte<br />
Welt am Herzen?<br />
Hinterlassen Sie eine lebenswerte<br />
Zukunft.<br />
Mit einem Testament sichern Sie Ihre Liebsten ab. Darüberhinaus<br />
können Sie zu einer gerechteren Welt beitragen und<br />
jungen Menschen eine lebenswerte Zukunft ermöglichen.<br />
Unseren Testament-Ratgeber kostenlos bestellen!<br />
Mit QR-Code, auf unserer Webseite unter<br />
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oder unter +41 338 91 38. Gerne beraten wir Sie.<br />
Trotz Krisen im Aufwind<br />
Für welche Projekte setzt sich terre des<br />
hommes schweiz ein? Mit welchen Methoden<br />
arbeiten wir? Einen spannenden<br />
Einblick in unsere Arbeitsschwerpunkte<br />
gibt der Jahresbericht. Er zeigt<br />
auf, wie wir die uns anvertrauten Gelder<br />
einsetzen.<br />
Die aktuellen Krisen sind vielfältig: Corona-Pandemie,<br />
Klima-Krise, Ukraine-<br />
Krieg. Weltweit immer restriktivere Regierungen<br />
und soziale Ungerechtigkeit<br />
haben uns 2022 beschäftigt. In Zeiten,<br />
in denen starke Zivilgesellschaften und<br />
funktionierende Demokratien weltweit<br />
gefährdet sind, haben wir uns vor<br />
allem auf unsere Stärken und Erfolge<br />
besonnen, die trotz schwieriger Kontexte<br />
deutlich sichtbar sind. So hat terre<br />
des hommes schweiz neue Pilotprojekte<br />
in Südafrika, Brasilien und Nicaragua<br />
ins Leben gerufen. Hoffnung schöpfen<br />
wir aufgrund der politischen Entwicklung<br />
in unseren Projektländern<br />
Brasilien und Kolumbien, in denen unsere<br />
Arbeit zur Friedenskultur Früchte<br />
trägt. Wir sind fest überzeugt, dass unser<br />
Engagement gerade in herausfordernden<br />
Zeiten wie diesen besonders<br />
sinnvoll ist.<br />
Im Aufwind<br />
Es ist erfreulich: Wir befinden uns weiterhin<br />
im Aufwind. Mit 11,8 Millionen<br />
Franken ist 2022 das bis anhin beste Einnahmejahr.<br />
Aufgrund der grossen Unterstützungen<br />
unserer Spender*innen<br />
konnten wir unsere Projektarbeit sowohl<br />
in unserer internationalen Arbeit<br />
als auch in der Schweiz erneut intensivieren.<br />
Dabei behalten wir stets die<br />
Agenda 2030 im Blick, um einen Beitrag<br />
an die UNO-Ziele für nachhaltige<br />
Entwicklung zu leisten. So haben wir<br />
gemeinsam mit Terre des Hommes Suisse<br />
in Genf einen Klima- und Umweltfahrplan<br />
erarbeitet, der Anfang <strong>2023</strong><br />
verabschiedet wurde. Darin haben wir<br />
gemeinsam konkrete Massnahmen zur<br />
Reduktion unseres ökologischen Fussabdrucks<br />
um 50 Prozent bis 2030 festgelegt<br />
– ein Zeichen der Glaubwürdigkeit<br />
für uns als Organisation, die sich<br />
für Klimagerechtigkeit engagiert. Ein<br />
weiteres Highlight im vergangenen<br />
Jahr war neben unserem Umzug in das<br />
Basler kHaus am Rhein vor allem das<br />
Seit Juni 2022 arbeitet das Team im Basler kHaus am Rhein. Foto Timo Orubolo<br />
20-Jahr-Jubiläums des imagine-Festivals<br />
(vgl. S. 7), das gebührend gefeiert wurde.<br />
Jugendliche haben das Wort<br />
Im Jahresbericht 2022 von terre des<br />
hommes schweiz legen wir Rechenschaft<br />
ab. Wir dokumentieren, woher<br />
das uns anvertraute Geld kommt und<br />
wofür wir es einsetzen. Und wir zeigen<br />
auf, wer wir sind, für welche Länder<br />
und Projekte wir uns mit unserer Arbeit<br />
einsetzen. Das letzte Wort haben<br />
die Jugendlichen, ohne deren Mitwirken<br />
unsere Arbeit nicht denkbar wäre.<br />
So sagt der 28-jährige Jugendarbeiter<br />
Duvan Rueda von unserer Partnerorganisation<br />
Platohedro in Kolumbien:<br />
«In jeder Person steckt ein Talent. Man<br />
muss nur die Möglichkeit haben, dieses<br />
zu entdecken. Genau das ist mir<br />
passiert. Mir hat sich eine neue Welt<br />
aufgetan.» Valerie Wendenburg, Medien und Kommunikation<br />
bei terre des hommes schweiz<br />
Sie können den gedruckten Jahresbericht<br />
2022 bestellen bei:<br />
info@terredeshommesschweiz.ch<br />
oder unter: 061 338 91 38, bitte mit<br />
Adressangabe.<br />
Der Jahresbericht online:<br />
> www.terredeshommesschweiz.ch/jahresbericht<br />
10 magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong> magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong><br />
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«Ich bin zufällig auf den Jugendklub Centro Alberto de Jesus gestossen,<br />
das war ein Glücksfall. Denn eigentlich ist die Situation für uns<br />
Jugendliche in Chimoio sehr schwierig und es ist schwer, eine Arbeit<br />
zu finden. Dank meiner Schneiderausbildung stelle ich nun verschiedene<br />
Kleidungsstücke für Frauen und Männer her. Mein Verdienst<br />
ist ein wichtiger Beitrag, um die Familie zu ernähren – es ist ein gutes<br />
Gefühl, Arbeit und haben und Geld zu verdienen.»<br />
Marco Langa, Name geändert, 24, Mosambik<br />
Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, fast zwei Drittel der<br />
Bevölkerung lebt von weniger als zwei Schweizer Franken pro Tag. Unser<br />
Partnerprojekt Centro Aberto de Jesus bietet Jugendlichen aus den<br />
ärmsten Quartieren der Stadt Chimoio die Möglichkeit, eine Ausbildung<br />
zu absolvieren und sich eine bessere Zukunft aufzubauen.<br />
Aufzeichnung: Jonas Wagner-Mörsdorf, Institutionelles Fundraising<br />
Foto: Peter Käser<br />
12 magazin terre des hommes schweiz Nr. 2 <strong>2023</strong>