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Magazin-2022-4

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Perspektiven für Jugendliche<br />

Nr. 4 | Dezember <strong>2022</strong><br />

frau stark<br />

SÜDLICHES AFRIKA<br />

Starke Frauen für eine<br />

zukunftsfähige Welt<br />

GESUNDHEIT<br />

Frühschwangerschaften<br />

und Aids reduzieren


SCHWEIZ<br />

Frauen stärken<br />

Liebe Leser*innen<br />

Sue Furler<br />

Programmkoordination Tansania<br />

und Kolumbien, Projektkoordination<br />

Internationales Jugendnetzwerk<br />

Seit mehr als 100 Jahren demonstrieren Frauen auf<br />

der ganzen Welt jährlich am 8. März für Frauenrechte,<br />

Gleichstellung und gegen Diskriminierung. Trotz vieler<br />

Errungenschaften in der vergangenen Zeit liegt die<br />

gelebte Gleichstellung in der Schweiz und insbesondere<br />

in unseren Projektländern noch in weiter Ferne.<br />

Tansania beispielsweise weist eine der weltweit höchsten<br />

Gewaltraten gegen Mädchen und Frauen auf.<br />

Neben den bestehenden sozialen Normen, geringer<br />

Entscheidungsbefugnisse und der begrenzten Teilhabe<br />

von Frauen an sozialen und wirtschaftlichen Prozessen<br />

ist auch das Heiratsgesetz ein Grund dafür. Dieses legt<br />

das Mindestheiratsalter für Mädchen auf nur 15 und für<br />

Jungen auf 18 Jahre fest, was verfassungswidrig ist.<br />

Auch aus diesem Grund spielen gerade junge Frauen<br />

in unseren Projektländern eine zentrale Rolle, wenn es<br />

um den Aufbau einer gesunden Gesellschaft und die<br />

nachhaltige Verringerung der Armut geht. Gestärkte<br />

Frauen tragen zur Gesundheit und Produktivität ganzer<br />

Familien und Gemeinschaften bei und verbessern die<br />

Aussichten für die nächste Generation. Daher setzt sich<br />

terre des hommes schweiz dafür ein, dass junge Frauen<br />

Zugang zu Ressourcen erhalten, aktiv an gesellschaftlichen<br />

Prozessen teilhaben und zu Entscheidungsträgerinnen<br />

heranwachsen können. Frauen stärken heisst in<br />

die Zukunft investieren - immer unter Einbezug ihres<br />

sozialen Umfelds und lokaler Institutionen.<br />

Es ist noch ein weiter Weg bis zur Gleichstellung von<br />

Frau und Mann, aber wir arbeiten daran – unermüdlich<br />

und gemeinsam mit den jungen Frauen in Tansania,<br />

Mosambik, Simbabwe, Südafrika, der Westsahara,<br />

El Salvador, Nicaragua, Kolumbien, Brasilien und in<br />

der Schweiz.<br />

Inhalt<br />

3 Schweiz Aktuelles<br />

4 Junge Frauen stärken Südlliches Afrika<br />

7 Interview Starke Frauen<br />

8 Simbabwe Gesundheit und sexuelle Rechte<br />

10 Rezept Franzbrötchen mit schwarzem Kardamom<br />

11 Austausch Das Internationale Jugendnetzwerk<br />

Impressum<br />

magazin terre des hommes schweiz<br />

Ausgabe Nr. 4, Dezember <strong>2022</strong><br />

Kasernenhof 8, CH-4058 Basel<br />

IBAN CH18 0900 0000 4000 0260 2<br />

Auflage: 25 195 Ex.<br />

5 Franken für 4 Ausgaben im Jahr<br />

Redaktion: Valerie Wendenburg (VWe)<br />

Begleitbrief: Loredana Engler<br />

Grafik und Gestaltung: Michèle Minet<br />

Korrektorat: Loredana Engler, Sylvia Valentin (SVa)<br />

Druck: Gremper AG, Basel/Pratteln<br />

Papier: Amber® Graphic, FSC für Öko-Waldwirtschaft<br />

Titelseite: Teenage-Mutter mit Kind aus Tansania<br />

Foto: Gabriela Wichser<br />

Teambild vor dem kHaus. Foto terre des hommes schweiz<br />

Neues Zuhause im kHaus<br />

terre des hommes schweiz ist im Juni<br />

ins kHaus am Kleinbasler Rheinufer gezogen.<br />

Die rund 25 Mitarbeitenden in<br />

der Schweiz arbeiten nun seit einem halben<br />

Jahr in den neu renovierten Räumlichkeiten<br />

im dritten Obergeschoss der<br />

ehemaligen Kaserne – zusammen in einem<br />

sogenannten Coworking Space mit<br />

anderen kulturell und gesellschaftlich<br />

engagierten Organisationen. Die geteilten<br />

Arbeitsumgebungen können je nach<br />

Bedarf flexibel genutzt werden, was<br />

den unterschiedlichen Mieter*innen ermöglicht,<br />

sich innerhalb des Hauses<br />

auszutauschen und Synergien zu nutzen.<br />

Das flexible Arbeiten zwischen<br />

Homeoffice, hybriden Sitzungen und<br />

dem konzentrierten Wirken vor Ort ist<br />

fortschrittlich. Wichtig ist terre des hommes<br />

schweiz aber vor allem, dass wir<br />

unsere Bürofläche mit dem Umzug ins<br />

kHaus massiv reduziert haben und<br />

damit unseren ökologischen Fussabdruck<br />

nun deutlich verringern. Die<br />

flexiblen und somit stets wechselnden<br />

Arbeitsplätze ohne Ablagefläche<br />

animieren dazu, den Papierverbrauch<br />

zu reduzieren. Auch die Arbeitsumgebung<br />

ist nachhaltig: so wurde der grösste<br />

Teil der Möbel und Inneneinrichtung<br />

zweiter Hand von Firmen in der<br />

Region bezogen und es wurde bewusst<br />

auf eine Klimaanlage verzichtet. Das<br />

flexible Arbeitsumfeld, der Austausch<br />

und der bewusste Umgang mit Ressourcen<br />

entspricht der Vision von terre<br />

des hommes schweiz, weshalb der neue<br />

Arbeitsort einen Fortschritt für unsere<br />

Organisation darstellt. Das kHaus und<br />

der Durchgang vom Kasernenplatz<br />

zum Rhein sind für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich. VWe<br />

> www.terredeshommesschweiz.ch<br />

tschutti heftli boykottiert WM<br />

Der Verein tschutti heftli, mit dem terre<br />

des hommes schweiz kooperiert, produziert<br />

in diesem Jahr zur aktuell laufenden<br />

Fussball-Weltmeisterschaft in Katar kein<br />

Sammelalbum. Die Begründung dafür, in<br />

diesem Jahr kein tschutti heftli zu produzieren,<br />

lautet: «Die Fussball-WM in Katar<br />

widerspricht auf so vielen Ebenen unseren<br />

Werten, dass eine Betonung des positiven<br />

Aspekts des Fussballs in diesem Fall<br />

falsch erscheint und nicht möglich ist.»<br />

Der Verein tschutti heftli schliesst sich<br />

damit dem Aufruf der Initiative «Boykott<br />

Katar» an. terre des hommes schweiz begrüsst<br />

diese Entscheidung, da uns die<br />

Einhaltung der Menschenrechte ebenfalls<br />

am Herzen liegen und eine Grundlage<br />

unseres Engagements bilden. VWe<br />

> www.tschuttiheft.li<br />

Masken tragen<br />

Jemandem mit einer Maske gegenüberzustehen<br />

hat etwas Unheimliches. Für<br />

einen selbst ist eine Maske auf dem Gesicht<br />

beengend und gewöhnungsbedürftig.<br />

Sie kann aber auch Schutz sein.<br />

Im vierten MePower-Sommerworkshop<br />

widmeten wir uns dieses Jahr unter<br />

anderem mit dem Thema «Masken tragen».<br />

Das Projekt MePower ist ein niederschwelliges<br />

Angebot psychosozialer<br />

Unterstützung für junge Geflüchtete<br />

im Raum Basel. In geschütztem<br />

Rahmen knüpfen die Teilnehmenden<br />

untereinander Kontakte, machen lösungsorientierte<br />

Übungen und konzentrieren<br />

sich auf das Machbare und<br />

die eigenen Stärken – trotz der zum<br />

Teil sehr schwierigen persönlichen Situation<br />

und in vielen Fällen traumatischen<br />

Erlebnisse. In den fünftägigen<br />

Sommerworkshops beschäftigten wir<br />

uns mit verschiedenen Themen und<br />

setzten sie kreativ um. Zum Einstieg in<br />

das Thema «Masken tragen» hielten sich<br />

die jugendlichen Migrant*innen einfache<br />

Papiermasken vors Gesicht und<br />

liessen dies auf sich wirken. Das maskentragende<br />

Gegenüber sei schwierig<br />

einzuschätzen, weil die Mimik fehle,<br />

meinten sie. Hat man sich selbst einmal<br />

an die Maske auf dem eigenen Gesicht<br />

gewöhnt, hat sie auch Positives. Man<br />

kann hinter einer Maske die eigenen<br />

Gefühle verstecken oder in eine bestimmte<br />

Rolle schlüpfen. Die Frage, ob<br />

die Jugendlichen selbst im Leben<br />

manchmal Masken aufsetzen müssen,<br />

bejahten alle. Dies sei sogar oft der Fall,<br />

auch wenn es darum geht, sich in der<br />

Schweiz zu integrieren. Eine Maske zu<br />

tragen und eine bestimmte Rolle zu<br />

übernehmen, könne aber auch mutig<br />

sein. Wichtig sei, für sich selbst zu<br />

wissen, wann man in eine Rolle schlüpft,<br />

und wann man ganz bei sich selbst ist. SVa<br />

Mazlum Bahsi, ein Teilnehmer des diesjährigen<br />

MePower-Workshops mit seiner Gipsmaske.<br />

Foto Sylvia Valentin<br />

Fotos der entstandenen Gipsmasken sowie<br />

des MePower-Kreativprojektes Landart<br />

werden bald in Basel ausgestellt. Informationen<br />

zum Projekt finden sie unter:<br />

> www.tdhs.ch/mepower<br />

Gebühren vermeiden<br />

Die orangen und roten Einzahlungsscheine<br />

sind seit dem 1. Oktober <strong>2022</strong><br />

nicht mehr gültig, neu gibt es nur noch<br />

jene mit QR-Code. Einzahlungen sind<br />

nach wie vor am Postschalter möglich –<br />

es fallen allerdings je nach Spendenbetrag<br />

zwischen 1.20 bis 4 Franken Gebühren<br />

an. Wir möchten unsere Spender*innen<br />

daher bitten, ihre Zahlungen, wenn<br />

immer möglich, online von zu Hause<br />

aus zu tätigen – denn bei Einzahlungen<br />

am Schalter werden terre des hommes<br />

schweiz die anfallenden Gebühren vom<br />

Spendenbetrag abgezogen. VWe<br />

2 magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong> magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong> 3


JUNGE FRAUEN STÄRKEN<br />

Das bin ich.<br />

Nobuhle Kunene, 17, Südafrika<br />

frau stark<br />

Nobuhle Kunenes* Eltern<br />

sind beide an HIV/Aids<br />

gestorben. Heute hat sie<br />

sich eine eigene Existenz<br />

aufgebaut und sorgt auch<br />

für ihre Geschwister.<br />

Foto Hafid Derbal<br />

und brachte Tochter Kara zur Welt. Als sie erneut<br />

schwanger war, wurde ihr Partner positiv auf HIV<br />

getestet, woraufhin er sich von Mariam trennte<br />

und sie ihrem Schicksal überliess. Mariam und<br />

ihr Kind hatten sich nicht mit dem Virus infiziert.<br />

Die junge Mutter machte sich mit ihrer Tochter<br />

und dem neugeborenen Sohn auf den Weg zurück<br />

zu ihrer Familie – in der Hoffnung, dort wieder<br />

ein Zuhause zu finden. Ihre Mutter und die<br />

Geschwister nahmen sie aber nicht wieder auf<br />

und Mariam war auf sich allein gestellt.<br />

Der Armut entkommen<br />

In ihrer Not erfuhr sie von Ebli. Unsere Partnerorganisation<br />

engagiert sich in Mwanza dafür, dass<br />

junge Mütter ohne Schulabschluss dank Aus- und<br />

Weiterbildungen aus eigener Kraft der Armut entkommen<br />

können. Davon profitierte auch Mariam,<br />

die in das Programm für junge Mütter aufgenommen<br />

wurde. Bei Ebli fand sie den emotionalen Halt,<br />

traf Frauen mit einem ähnlichen Schicksal und<br />

lernte, ihre Situation anzunehmen. Mariam ist eine<br />

Kämpferin, heute hat sie dank der Unterstützung<br />

ein eigenes kleines Geschäft: Sie verkauft<br />

Mais, um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.<br />

Und sie hat wieder Träume: Mariam möchte<br />

ihren Kindern den Zugang zur Schule und ein<br />

gesundes Leben ermöglichen. Darüber spricht sie<br />

mit anderen jungen Frauen, klärt sie über ihre<br />

Rechte auf und motiviert sie, weiterhin die Schule<br />

zu besuchen. Weitere Themen, die ihr am Herzen<br />

liegen, sind Verhütung, ungewollte Schwangerschaften<br />

und falsche Versprechen – damit anderen<br />

Mädchen das Schicksal erspart bleibt, das ihr widerfahren<br />

ist.<br />

Die Talente junger Menschen stärken<br />

Die Diagnose Aids veränderte auch das Leben von<br />

Nobuhle Kunene* aus Südafrika: Nachdem ihre beiden<br />

Eltern am HI-Virus gestorben sind, lebt die<br />

17-Jährige heute mit ihren vier jüngeren Geschwistern<br />

bei ihren Grosseltern in den Townships der<br />

Region Kwa Zulu-Natal. Weil sie sich um die Geschwister<br />

und den Haushalt kümmern musste,<br />

brach sie die Schule ab. Damals war Nobuhle niedergeschlagen<br />

und hatte keine Perspektive mehr.<br />

Dies änderte sich, als sie im Jugendzentrum aktiv<br />

wurde, das von unserer Partnerorganisation Dlalanathi<br />

gefördert wird. Die Organisation stärkt die<br />

Talente von Jugendlichen in Südafrika, ermutigt<br />

sie, eine Ausbildung zu absolvieren und sich aktiv<br />

in die Gesellschaft einzubringen. Für Nobuhle war<br />

der Kontakt zu Dlalanathi sehr hilfreich: Sie kam<br />

in einem geschützten Raum mit gleichgesinnten<br />

Jugendlichen zusammen, lernte persönliche,<br />

realistische Ausbildungspläne zu erstellen, um auf<br />

eigenen Beinen stehen zu können. So bekam sie in<br />

einem Workshop die Grundlagen des ökologischen<br />

Gemüseanbaus vermittelt und begann, ihre eigenen<br />

Produkte anzupflanzen. Heute verkauft sie<br />

Peperoni, Chilis und Kohl auf dem Markt, sie kann auf<br />

diese Weise für sich und ihre Geschwister sorgen.<br />

Starke Frauen für eine zukunftsfähige Welt<br />

Es ist eine traurige Realität: Mädchen und Frauen werden in vielen Teilen der<br />

Welt auch heute noch aufgrund ihres Geschlechts ausgebeutet und misshandelt.<br />

Mit unseren Projekten im südlichen Afrika und in Lateinamerika geben wir<br />

ihnen die Chance, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich eine sicherere<br />

Zukunft aufzubauen.<br />

Mariam John* verkauft<br />

ihren Mais und ihr<br />

Gemüse in der Nachbarschaft.<br />

Im Ausbildungsprogramm<br />

hat sie sich<br />

auch Computer- und<br />

Betriebswirtschaftskenntnisse<br />

für ihr eigenes<br />

Geschäft angeeignet.<br />

Foto Gabriela Wichser<br />

Mariam John* ist 21 Jahre jung und gibt alles, um<br />

sich und ihre zwei kleinen Kinder über Wasser zu<br />

halten. Von ihrem Partner verlassen und von der<br />

eigenen Familie verstossen hat die junge Frau wieder<br />

Mut geschöpft, ihr Leben selbst zu gestalten<br />

und Verantwortung für ihre beiden Kinder zu<br />

übernehmen. Ihre Geschichte liest sich exemplarisch<br />

für das Schicksal vieler jugendlicher Mädchen<br />

im Süden Afrikas und zeigt auf, wie viel Kraft<br />

in ihnen steckt, wenn sie Selbstvertrauen und Unterstützung<br />

erhalten. Nachdem ihr Vater früh verstarb,<br />

lebte Mariam mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern<br />

in der Grossstadt Mwanza. Mit 17 Jahren<br />

wurde sie zum ersten Mal schwanger. Damit<br />

ist sie kein Einzelfall, im Gegenteil: In Tansania<br />

wird jedes fünfte Mädchen vor der Volljährigkeit<br />

schwanger. Verhütung und Sexualität sind traditionell<br />

tabu.<br />

Hoffnung auf ein besseres Leben<br />

Mariams damaliger Freund war fast zehn Jahre älter<br />

als sie. Er sprach sie an, als sie nach der Schule<br />

Erdnüsse auf der Strasse verkaufte, um etwas<br />

zum Lebensunterhalt der Familie beizusteuern. Er<br />

schenkte ihr Kleider, etwas Essen und immer wieder<br />

auch kleine Geldbeträge – vor allem aber versprach<br />

er ihr ein gutes, besseres und sorgenfreieres<br />

Leben. Mariam verliess schwanger die Schule<br />

4 magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong><br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong><br />

5


JUNGE FRAUEN STÄRKEN<br />

INTERVIEW<br />

Nobuhle hat ihre Chance genutzt und ist stolz auf<br />

ihr eigenes kleines Projekt, das ihr die nötige Unabhängigkeit<br />

und ein gesundes Selbstbewusstsein<br />

gibt. Jugendliche wie Nobuhle gehen gestärkt aus<br />

dem Dlalanathi-Projekt hervor und haben so die<br />

Kraft, sich gegenseitig zu unterstützen und sich<br />

zum Beispiel mit selbstangepflanzten Produkten<br />

auszuhelfen.<br />

Selbstbestimmt und frei<br />

Mädchen und Frauen stärken – dies ist eines der<br />

erklärten Ziele von terre des hommes schweiz.<br />

Denn allein aufgrund ihres Geschlechts benachteiligte<br />

Mädchen und Frauen brauchen Schutz und<br />

die Chance, ihre Zukunft aktiv mitzugestalten. Zusammen<br />

mit unseren Projekten und der Mitwirkung<br />

von Jugendlichen vor Ort setzt sich terre des<br />

hommes schweiz dafür ein, junge Frauen vor Ausbeutung<br />

und Gewalt zu schützen und ihnen zu<br />

einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen. Aufklärung<br />

spielt in allen Projekten eine grosse Rolle,<br />

denn gerade Mädchen und junge Frauen sind<br />

darauf angewiesen, zu wissen, wie sie ungewollte<br />

Schwangerschaften vorbeugen und selbstbestimmt<br />

auf ihre Gesundheit achten können. Kurse<br />

über sexuelle und reproduktive Gesundheit hel-<br />

fen ihnen dabei (vgl. S. 8). In einem weiteren Schritt<br />

ist es zudem wichtig, die unternehmerischen Fähigkeiten<br />

der Frauen zu stärken, damit sie ihren<br />

Lebensunterhalt selbst verdienen und unabhängig<br />

leben können.<br />

Im Sinne der Agenda 2030<br />

Mit unserem Engagement tragen wir aktiv dazu<br />

bei, die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige<br />

Entwicklung umzusetzen, die in der Agenda<br />

2030 formuliert sind. Ziel 3 bezieht sich explizit<br />

auf die Gesundheit, Ziel 5 auf Geschlechtergerechtigkeit<br />

und Selbstbestimmung aller Frauen und<br />

Mädchen. Wer Frauen stärkt, investiert in eine zukunftsfähigere<br />

Welt. Mit Partnerorganisationen<br />

wie Ebli und Dlalanathi engagiert sich terre des<br />

hommes schweiz zusammen mit jungen Frauen<br />

wie Mariam John* und Nobuhle Kunene* für gerechtere<br />

Lebensbedingungen. Die beiden sind der beste<br />

Beweis dafür, dass Frauen in der Lage sind, für<br />

sich und ihre Familien zu sorgen und einen wirtschaftlichen<br />

Beitrag zu leisten – wenn sie die Chance<br />

dazu erhalten.<br />

* Namen von der Redaktion geändert.<br />

Valerie Wendenburg, Medien und Kommunikation bei terre des hommes schweiz<br />

«Die eigenen Träume leben»<br />

archale und teilweise rigide politische<br />

Strukturen machen jungen Menschen,<br />

die den Grossteil der Bevölkerung ausmachen,<br />

das Leben schwer. Unter dem<br />

ehemaligen, zunehmend autokratisch<br />

regierenden Präsidenten John Magufuli<br />

(†) durften schwangere Mädchen<br />

nicht mehr zur Schule gehen. Dies<br />

schränkte ihr Sozialleben sehr ein und<br />

führte die Betroffenen in ein Leben in<br />

grösserer Armut und Abhängigkeit.<br />

Was erhoffen sich du und andere Jugendliche<br />

von der Präsidentin Samia Suuhu<br />

Hassan?<br />

Ich glaube, dass sich politisch etwas<br />

verändert. Junge, schwangere Mädchen<br />

dürfen jetzt wieder zur Schule gehen,<br />

das gilt auch für Frauen, die Kinder<br />

haben. Sie dürfen endlich wieder ihr<br />

Recht auf Bildung in Anspruch nehmen.<br />

Kennenlernen?<br />

Jetzt scannen.<br />

Im Programm<br />

für junge Mütter<br />

lernte Mariam<br />

John*, wie sie für<br />

sich und ihre Kinder<br />

sorgen kann.<br />

Den gekochten<br />

Mais verkauft sie<br />

an der Bushaltestelle.<br />

Ihr Traum<br />

ist ein eigenes<br />

Restaurant.<br />

Foto Gabriela Wichser<br />

frau stark<br />

Annastazia Anthony, 19, Tansania: Die Workshops zu Aufklärung, sexuellen Rechten und<br />

Gewaltprävention haben ihr Leben verändert. Heute ist sie Delegierte in unserem Internationalen<br />

Jugendnetzwerk. Foto Gabriela Wichser<br />

Jugendliche engagieren sich – das ist<br />

das simple Motto der Frauenorganisation<br />

Wadada in Tansania. Eine der aktiven<br />

jungen Frauen ist Annastazia Suphian<br />

Anthony aus Mwanza am Viktoriasee.<br />

Sie ist 19 und Delegierte für Tansania<br />

im Internationalen Jugendnetzwerk<br />

von terre des hommes schweiz.<br />

Seit 2019 macht sie sich für die Organisation<br />

Wadada stark.<br />

Du engagierst dich seit 2019 für Wadada.<br />

Was hast du aus dieser Zeit für dich<br />

als Erfahrung mitgenommen?<br />

Das Wichtigste, was ich gelernt habe, ist<br />

selbstbewusst aufzutreten und mich<br />

für das einzusetzen, was ich möchte.<br />

Ausserdem habe ich erkannt, dass ich<br />

als Person viel Wert bin – für mich und<br />

andere.<br />

Was bringen den Jugendlichen aus deiner<br />

Sicht die Bildungsangebote und die<br />

Aufklärungsarbeit von Wadada?<br />

Bei Wadada erfahren junge Menschen,<br />

wie sie sich vor sexuellen Krankheiten<br />

wie HIV schützen können. Ich finde es<br />

auch sehr wichtig, junge Männer über<br />

ihre Rechte und Pflichten aufzuklären.<br />

Auch wenn einige der jungen Männer<br />

vielleicht andere Ansichten haben, ist<br />

es wichtig, dass sie wissen, was sie dürfen<br />

– und was nicht.<br />

Wadada existiert seit zehn Jahren und<br />

wird von Frauen geführt. Es geht darum,<br />

den Jugendlichen aufzuzeigen, wie sie<br />

ihr Leben gut und erfolgreich meistern.<br />

Was ist dir ein besonderes Anliegen?<br />

Ich finde es besonders wichtig, patriarchale<br />

Strukturen aufzubrechen. Patri-<br />

Hat dir die Arbeit bei Wadada geholfen,<br />

dein Leben in die Hand zu nehmen?<br />

Ja, aber nicht nur mir. Wir sind junge<br />

Menschen und haben viele Träume.<br />

terre des hommes schweiz hilft uns,<br />

sie zu leben.<br />

Das Interview führte Lara Haaks, ehemalige Praktikantin bei terre<br />

des hommes schweiz.<br />

Über Wadada<br />

Die Frauenorganisation Wadada in Tansania verfolgt<br />

das Ziel, Mädchen und junge Frauen in ihren<br />

Rechten zu stärken, damit sie sich und andere vor<br />

Ausbeutung und sexuellem Missbrauch schützen<br />

können. Gewalt soll präventiv durch Bildung und<br />

Aufklärung von Jugendlichen verhindert werden.<br />

Die Frauenorganisation, die 2012 ins Leben gerufen<br />

wurde, leistet wichtige Arbeit in einem der<br />

Länder mit der höchsten Rate an sexueller Gewalt.<br />

Mit Wadada leistet terre des hommes schweiz einen<br />

Beitrag an Ziel 3 und 5 der Agenda 2030 für<br />

nachhaltige Entwicklung, Gesundheit und Wohlergehen<br />

und Geschlechtergleichheit und kommt<br />

somit den Auflagen des Zewo-Gütesiegels nach.<br />

> www.terredeshommesschweiz.ch/mutter-und-kind/<br />

6<br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong><br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong><br />

7


SIMBABWE<br />

Junge Frauen und Männer lernen in den Kursen, wie man sich vor ungewollten Schwangerschaften<br />

und HIV schützt. Foto Hafid Derbal<br />

Im Workshop von<br />

Katswe Sistahood:<br />

Unsere Partnerorganisation<br />

fördert<br />

die Lobbyarbeit in<br />

Simbabwe.<br />

Foto Hafid Derbal<br />

Gesundheit und sexuelle Rechte<br />

Fast ein Drittel aller Frauen in Entwicklungsländern<br />

bekommt ihr erstes Kind<br />

im Alter von 19 Jahren oder jünger. Dies<br />

besagt die aktuelle Studie «Motherhood<br />

in Childhood», die der Bevölkerungsfonds<br />

der Vereinten Nationen (UNFPA)<br />

im Juni <strong>2022</strong> veröffentlicht hat.<br />

Schwangerschaft und Entbindung in<br />

jugendlichem Alter können schwerwiegende<br />

gesundheitliche Folgen für junge<br />

Mütter und ihre Babys haben. In Simbabwe<br />

sind Früh- und Teenageschwangerschaften<br />

für rund 30 Prozent der<br />

Todesfälle bei Müttern verantwortlich,<br />

so der Fonds UNFPA Simbabwe. Frühe<br />

Schwangerschaften wirken sich auch<br />

negativ auf die Bildung der Mädchen<br />

und die Sicherstellung deren Existenzgrundlagen<br />

aus. Untersuchungen zeigen,<br />

dass es unterschiedliche Gründe<br />

für die hohe Zahl an Teenageschwangerschaften<br />

gibt: frühe erste sexuelle Erfahrungen,<br />

Kindesmissbrauch sowie ein<br />

erschwerter Zugang zu Verhütungsmitteln.<br />

Auch wenn das neue Bildungsgesetz<br />

aus dem Jahr 2020 schwangeren<br />

Mädchen nach wie vor den Schulbesuch<br />

erlaubt, ist die Umsetzung des<br />

Gesetzes eine Herausforderung.<br />

Frauen aus der Abhängigkeit befreien<br />

Eine weitere Ursache für Teenageschwangerschaften<br />

ist die Frühverheiratung:<br />

Laut UNFPA Simbabwe sind 19<br />

Prozent der Teenageschwangerschaften<br />

im Land darauf zurückzuführen.<br />

Zudem haben die vorherrschende wirtschaftliche<br />

Situation im Land und die<br />

wachsende Armut die Rate der Teenageschwangerschaften<br />

erheblich in<br />

die Höhe getrieben. Aufgrund der prekären<br />

Wirtschaftssituation und mangelnder<br />

Aufklärung gehen jugendliche<br />

Frauen häufig auf Geschlechtsverkehr<br />

mit älteren Männern ein, um<br />

zu überleben. Aufgrund des Machtgefälles<br />

können sich die heranwachsenden<br />

Mädchen und jungen Frauen kaum<br />

für Safer Sex aussprechen.<br />

terre des hommes schweiz und seine<br />

Partner*-innen arbeiten seit 2012 in<br />

Simbabwe. Es zeigt sich, dass die Arbeit<br />

mit Jugendlichen und die Sensibilisierung<br />

des sozialen und gesellschaftlichen<br />

Umfelds ihre Wirkung zeigen,<br />

wenn es darum geht, die hohen Raten<br />

von Teenageschwangerschaften zu reduzieren.<br />

Praktische Erfahrungen vor<br />

Ort sowie wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

zeigen klar: Eine nachhaltige positive<br />

Veränderung des Gesundheitsverhaltens<br />

ist das Ergebnis aufeinander<br />

abgestimmter und gleichzeitiger Sensibilisierung<br />

mit Jugendlichen und ihrem<br />

Umfeld. Es ist wichtig, die Jugendlichen<br />

selbst, ihre Familien, die Gemeinden<br />

und die wichtigsten organisatorischen<br />

und politischen Ebenen zu<br />

erreichen.<br />

Mit Jugendlichen für Jugendliche<br />

terre des hommes schweiz fokussiert<br />

sich auf Jugendliche und ihre Partizipation.<br />

Eine Beteiligung der jungen Menschen<br />

im öffentlichen Raum ist aber<br />

nur möglich, wenn sie Selbstvertrauen<br />

erlangen, sich zu äussern und die Möglichkeit<br />

dazu erhalten. Daher ist das<br />

Ziel, die Partnerorganisationen und<br />

ihre Jugendleiter*innen in alle strategischen<br />

Diskussionen und Prozesse<br />

einzubeziehen. Sandra Chiomvu, eine<br />

Jugendbetreuerin unserer Partnerorganisation<br />

CBO Million Memory Project<br />

Zimbabwe (MMPZ), wird nicht müde<br />

zu betonen: «Nichts für die Jugendlichen<br />

ohne die Jugendlichen!».<br />

In Zusammenarbeit mit der simbabwischen<br />

Organisation Katswe Sistahood<br />

fördert terre des hommes schweiz die<br />

Lobbyarbeit in Simbabwe. So werden<br />

interessierten Jugendlichen die Grundlagen<br />

aufgezeigt, die ihnen zugutekommen,<br />

wenn sie sich selbst öffentlich an<br />

der Gestaltung der Politik im Land beteiligen<br />

möchten. Das Ergebnis kann<br />

sich sehen lassen: Katswe Sistahood hat<br />

gemeinsam mit Jugendlichen ein<br />

Grundsatzpapier über Teenageschwangerschaften<br />

sowie ein Handbuch darüber<br />

erarbeitet, wie sich Jugendliche<br />

im Parlament einbringen können. Es<br />

fanden bereits Treffen mit Parlamentsmitgliedern<br />

statt, bei denen junge<br />

Menschen und alle Partnerorganisationen<br />

mit den politischen Entscheidungsträger*innen<br />

in Kontakt traten.<br />

Ferner wurde eine Petition an das<br />

Parlament gerichtet, die verlangt, dass<br />

wichtige Gesetze in Bezug auf Teenageschwangerschaften<br />

überarbeitet<br />

werden. Die Petition wurde inzwischen<br />

anerkannt und unsere Partnerorganisationen<br />

haben die Möglichkeit, mit<br />

Schlüsselparlamentarier*innen zu sprechen.<br />

Die Lobbyarbeit hat also nach<br />

nur einem Jahr bereits beachtliche<br />

Ergebnisse gezeigt und der Einsatz von<br />

Jugendlichen für Jugendliche in Simbabwe<br />

scheint auf Akzeptanz zu stossen.<br />

Die Erkenntnisse, die terre des<br />

hommes schweiz in Simbabwe macht,<br />

können künftig auch in die Arbeit der<br />

Partnerorganisationen in anderen Projektländern<br />

einfliessen. Denn nur,<br />

wenn eine breite Öffentlichkeit die<br />

Bedeutung der Arbeit von NGOs versteht,<br />

stossen Strategien von Diffamierung<br />

und Delegitimierung ins Leere.<br />

Hafid Derbal, Programmkoordination Simbabwe und Südafrika,<br />

Themenverantwortung sexuelle und reproduktive Gesundheit<br />

und Rechte<br />

Sexuelle und reproduktive Gesundheit<br />

terre des hommes schweiz macht sich zusammen<br />

mit lokalen Partnerorganisationen in Tansania,<br />

Südafrika und Simbabwe für Jugendliche, deren<br />

Gesundheit und sexuelle Rechte stark. Das sind<br />

unsere Ziele:<br />

• Zugang zu umfassender und jugendfreundlicher<br />

medizinischer Versorgung (Verhütung, Information,<br />

Beratung)<br />

• Prävention und Behandlung von sexuell<br />

übertragbaren Krankheiten, im Speziellen HIV<br />

• Reduktion von Frühschwangerschaften<br />

• Aufklärung und Stärkung der Jugendlichen in<br />

ihrem Recht, ihre Sexualität frei von Gewalt,<br />

Diskriminierung und Zwang leben zu können<br />

Weitere Informationen unter:<br />

> www.terredeshommesschweiz.ch/gesundheit<br />

8 magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong><br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong><br />

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REZEPT<br />

WORKSHOP<br />

Hilals Franzbrötchen mit schwarzem Kardamom<br />

«Diese buttrigen Franzbrötchen – eine Hamburger Spezialität – hat Hilal Büyükiskilip im Team<br />

populär gemacht; deshalb stehen sie oft auf dem Mittagstisch der Mitarbeitenden. In dieser<br />

Variante verleiht der schwarze Kardamom eine besonders feine Note.» Tanja Grandits<br />

Foto Lukas Lienhard, AT Verlag<br />

Zutaten Teig<br />

500 g Mehl<br />

10 g Salz<br />

300 ml Milch, lauwarm<br />

20 g Hefe<br />

25 g Zucker<br />

20 g Butter, Zimmertemperatur<br />

200 g kalte Butter<br />

Mehl zum Ausrollen<br />

Zutaten Füllung<br />

150 g Zucker<br />

3 TL Zimt, gemahlen<br />

½ TL Kardamom schwarz, gemahlen<br />

Sie möchten uns unterstützen?<br />

Tanja Grandits ist Botschafterin unseres<br />

Partnerprojekts Ebli für Teenage-Mütter<br />

in Tansania. Das Rezept stammt aus<br />

ihrem Kochbuch «Tanja vegetarisch». Für<br />

60 Franken inklusive Spende erhalten<br />

Sie das Vegi-Kochbuch mit persönlicher<br />

Signatur von Tanja Grandits.<br />

> www.geschenkspende.ch<br />

1. Mehl und Salz in eine Schüssel geben. Die Hefe mit dem Zucker in der lauwarmen Milch auflösen, zur Mehlmischung geben<br />

und zu einem geschmeidigen Teig kneten. Eine Mulde in den Teig drücken, die Butter dazugeben und 5 Minuten einarbeiten.<br />

2. Den Teig zugedeckt etwa 45 Minuten auf das doppelte Volumen aufgehen lassen. 3. Die Butter auf etwas Mehl zu einem Quadrat<br />

von 20 × 20 cm ausrollen und wieder kühl stellen. 4. Den Teig nach der Gehzeit nochmals durchkneten und zu einem Quadrat<br />

von 40 × 40 cm ausrollen. Die Butterplatte auf den Teig legen und den Teig wie einen Briefumschlag rundherum über die Butter<br />

falten. 5. Das so entstandene rechteckige Teigpaket erneut ausrollen, dann den Teig zu drei Lagen einschlagen. Diesen Vorgang<br />

noch einmal wiederholen. 6. Den gefalteten Teig zu einem Rechteck von etwa 40 × 60 cm ausrollen und mit etwas Wasser bepinseln.<br />

7. Für die Füllung den Zucker mit Zimt und Kardamom vermischen und auf dem Teig verteilen. 8. Den Teig von der langen<br />

Seite her fest einrollen. Die Rolle in 12 gleich grosse Stücke schneiden. 9. Die Schnecken von einer Seite mit einem schmalen<br />

Holzlöffel vorsichtig tief eindrücken und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Nochmals 20 Minuten gehen lassen. 10.<br />

Den Ofen auf 200 Grad Heissluft vorheizen, dann die Ofentemperatur auf 180 Grad reduzieren und die Franzbrötchen 12 – 15<br />

Minuten goldbraun backen.<br />

Stärken kann so<br />

einfach sein.<br />

Übernehmen Sie eine Patenschaft für Mädchen und junge Frauen.<br />

Damit fördern Sie gezielt Projekte, die Mädchen und Frauen unterstützen.<br />

Jeder gespendete Franken fliesst zu 100 % in Ihre Patenschaft.<br />

Weitere Informationen:<br />

061 338 91 38, www.terredeshommesschweiz.ch/patenschaften oder QR-Code scannen.<br />

Foto Hafid Derbal<br />

Jugendliche im Rahmen des Global Action Month: Im Workshop brachten die jungen Teilnehmer*innen ihre Ideen ein. Foto Timo Orubolo<br />

Jugendlicher Austausch über Grenzen hinweg<br />

Ohne Jugendliche läuft bei terre des<br />

hommes schweiz nichts. Junge Menschen<br />

sind nicht nur unsere Zielgruppe,<br />

sie wirken auch aktiv bei unseren Projekten<br />

mit. Verbunden sind viele von<br />

ihnen im Internationalen Jugendnetzwerk<br />

IYN.<br />

Sie stehen gemeinsam für eine weltweite<br />

Toleranz-Kultur ein: Jugendliche<br />

aus Afrika, Lateinamerika und der<br />

Schweiz agieren frei und selbstbestimmt<br />

im Internationalen Jugendnetzwerk<br />

(IYN) von terre des hommes schweiz. Das<br />

Netzwerk bietet den jungen Menschen<br />

aus unseren Projektländern die Möglichkeit,<br />

sich über gesellschaftliche<br />

Themen, Methoden und Aktivitäten<br />

auszutauschen, Freundschaften aufzubauen<br />

und gegenseitige Solidarität<br />

zu erleben. Aktuelles Beispiel ist der<br />

Global Action Month (GAM), der im<br />

November stattgefunden hat. Die Kampagne<br />

des IYN wird jährlich organisiert<br />

und hat auch vergangenen Monat<br />

zahlreiche Jugendliche aus unseren<br />

Projektländern miteinander verbunden.<br />

Unter dem Motto «Say No to<br />

Violence: Let’s Break the Silence» trat<br />

das IYN mit Events, in den sozialen Medien<br />

und live vor Ort für Respekt und<br />

ein friedliches Miteinander ein. «Mit<br />

Aktionen wie diesen tragen die Jugendlichen<br />

vor Ort zur Gewaltprävention<br />

bei, sorgen kollektiv für Aufmerksamkeit<br />

und solidarisieren sich so mit anderen<br />

Weltregionen», sagt Jeyani Thiyagaraja,<br />

unsere Koordinatorin für<br />

das IYN in der Schweiz.<br />

Jugendliches Engagement vereint<br />

Im Rahmen des GAM fand auch ein<br />

Treffen bei terre des hommes schweiz<br />

in Basel statt, zu dem die Mitglieder<br />

des IYN von Terre des Hommes Suisse<br />

aus Genf anreisten. Gemeinsam verbrachten<br />

die Jugendlichen zwei Tage<br />

mit einem abwechslungsreichen Programm:<br />

Nach einem Stadtrundgang<br />

zum Thema «Gewaltprävention» nahmen<br />

die Teilnehmer*innen an einem<br />

Workshop teil. Sie trafen sich mit Jugendlichen<br />

aus den terre des hommes<br />

schweiz-Projekten besuchten gemeinsam<br />

das imagine-Filmfestival. Ferner<br />

wurde ein Training zum Thema «Jugendpartizipation<br />

– Mitwirkung und<br />

Teilhabe von Jugendlichen in Projekten»<br />

angeboten, das auf reges Interesse<br />

stiess. An diesem Treffen wurde wieder<br />

einmal klar: Wenn es um die Rechte<br />

und Interessen von Jugendlichen geht,<br />

ist es entscheidend für den Erfolg, dass<br />

die Zielgruppe selbst einbezogen wird.<br />

Nur wenn die jungen Menschen als Akteur*innen<br />

ernst genommen werden,<br />

wird ihr Selbstvertrauen gestärkt.<br />

Aktiver Austausch<br />

Über die Landesgrenzen hinweg findet<br />

ein regelmässiger Austausch der internationalen<br />

Delegierten des IYN statt:<br />

Sie treffen sich mindestens einmal monatlich<br />

zu einem Videocall mit Live-<br />

Übersetzung. Dabei tauschen sie sich<br />

über die aktuelle Situation in ihren<br />

Ländern und ihr Engagement aus. Gemeinsam<br />

organisieren die internationalen<br />

Delegierten die Online-Kommunikation<br />

in den Sozialen Medien gegen<br />

aussen. Auch das Thema für den Global<br />

Action Month wird jedes Jahr gemeinsam<br />

mit den Jugendlichen im internationalen<br />

Austausch diskutiert und festgelegt.<br />

Das Jugendnetzwerk wächst:<br />

Im nächsten Jahr werden mit Südafrika<br />

und El Salvador zwei weitere Projektländer<br />

in das IYN aufgenommen.<br />

Valerie Wendenburg, Medien und Kommunikation bei terre des<br />

hommes schweiz<br />

Weitere Informationen unter:<br />

> www.tdhs.ch/IYN<br />

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«Es war mein Traum, in den<br />

Flüchtlingslagern Landwirtschaft<br />

betreiben zu können. Ich bin<br />

sehr glücklich, dass ich für das<br />

Pilotprojekt ausgewählt wurde<br />

und Gemüse anpflanzen kann.»<br />

Mainaha Hamdi, 27, Westsahara<br />

Die 27-jährige Saharaui Mainaha arbeitet als Spezialistin im Pilotprojekt<br />

«Hydroponic». Es wurde von unserer Partnerorganisation<br />

UJSARIO ins Leben gerufen, um den Wasserverbrauch bei Landwirtschaftsprojekten<br />

in der Westsahara zu reduzieren. Mainaha hat<br />

in Algerien Agrarwissenschaften studiert und lebt seit einem Jahr<br />

wieder in den Flüchtlingslagern in der algerischen Sahara. Hierhin<br />

flohen die Saharauis im Jahr 1975, als sie mit Napalm- und<br />

Phosphorbomben durch Marokko aus ihrem Heimatland vertrieben<br />

wurden. Die Lebensbedingungen in der Wüste sind hart: So leben<br />

die Menschen im Sommer bei mehr als 50 Grad und extremer<br />

Trockenheit. Die Flüchtlinge sind von humanitärer Hilfe abhängig,<br />

zudem tritt in den Lagern häufig Mangelernährung auf. Mainaha<br />

arbeitet heute als Koordinatorin in einem Projekt für Familiengärten.<br />

Sie hat zwei Geschwister mit Behinderung, die ihr helfen, im<br />

Garten Gemüse für ihre Familie anzupflanzen.<br />

Aufzeichnung und Foto:<br />

Annette Mokler, Entwicklungspolitik und Programmkoordination Peru und Westsahara<br />

Weitere Informationen unter:<br />

> www.tdhs.ch/westsahara<br />

12 magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2022</strong>

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