Die Jugend - Pauluskirche
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Reformatoren (in der Augsburgischen Konfession) das Fasten<br />
nicht grundsätzlich, nur eben, „dass man einen notigen <strong>Die</strong>nst<br />
darauf auf bestimmte Tag und Speise, zur Verwirrung der Gewissen,<br />
gemacht hat―.<br />
In den letzten Jahren ist der Fastengedanke konfessionsübergreifend<br />
unter dem Motto „7 Wochen ohne― aktualisiert worden. Zunächst<br />
knüpfte man tatsächlich an den Speisegewohnheiten an,<br />
wurde auch aufmerksamer auf die Weisheit Erfahrener. „Zuerst<br />
wird nur der Mangel gefühlt; dann verschwindet das Verlangen<br />
nach Nahrung... Der Körper wird gleichsam aufgelockert. Der<br />
Geist wird freier... Der Geist wird fühliger. Das Gewissen wird<br />
hellsichtiger, feiner und mächtiger. Das Gefühl für geistige Entscheidungen<br />
wächst…― (Romano Guardini).<br />
Verzicht auf alkoholische Getränke, auf Fleisch, auf Süßigkeiten,<br />
dann aber auch auf Fernsehkonsum, auf die Nutzung des Autos<br />
wurde gepredigt. Es gibt viele Möglichkeiten, auch absonderliche.<br />
In diesem Jahr wird nicht so sehr auf den Verzicht, sondern auf<br />
die dadurch gewonnene Freiheit zur Intensivierung von Beziehungen<br />
abgehoben (vgl. S. 2).<br />
Wir haben in der Redaktion einen Austausch angefangen, wie wir<br />
es persönlich mit dem Thema „Fasten― halten. Ich bekenne: es ist<br />
ein Thema, das mir eher fern liegt und fern geblieben ist. Ein paar<br />
Bemerkungen seien beigesteuert, mit der Anregung, dass Sie<br />
sich Ihre eigene Position klarmachen.<br />
Vielleicht hängt es mit meiner Herkunft aus dem protestantisch<br />
geprägten Sachsen zusammen, dass mir weder Fasten- noch<br />
Karnevalsbräuche von Kind auf vertraut sind – mit einer Ausnahme:<br />
freitags sollte es kein Fleisch zu essen geben, allenfalls<br />
Fisch. Ich nahm das als gegeben hin. Da es auch an vielen anderen<br />
Tagen kein Fleisch zu essen gab, schien es eine etwas wunderliche<br />
Regel, die freilich keinerlei Einschränkung bedeutete.<br />
Später ahnte ich es mehr als dass ich bewusst danach fragte:<br />
dieser Brauch musste religiöse Wurzeln haben. Am Freitag, und<br />
am Karfreitag zumal, keinerlei Blut. Aber der Brauch ist in unserem<br />
Alltag fast ganz verschliffen und vergessen. Schließlich ist es<br />
4<br />
Geistliches Wort