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Kulturkalender Oktober 10/19

Das Magazin für Kultur, Genuss und Reiselust in der Großregion

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Ihre letzten Alben sind vor allem in Europa<br />

ein großer Erfolg, sie waren aber<br />

auch in in den USA, Australien und Japan<br />

präsent. Erzählen sie uns doch ein<br />

bisschen über „AOR“ (2013) „Perpetual<br />

Gateways“ (2016)<br />

und „Criterion Of The<br />

Senses“ (2018).<br />

Den Alben gemein<br />

ist, dass<br />

ich musikalisch<br />

ständig<br />

die Grenzen<br />

zwischen<br />

Jazz, Funk,<br />

Soul und<br />

Pop überschreite,<br />

mal<br />

mehr, mal weniger.<br />

„AOR“ war mein<br />

Tribut an den AOR, den<br />

Adult Orientated Rock der<br />

USA, aber auch an AOR aus Brasilien,<br />

mit KünstlerInnen wie u.a. Rita Lee oder<br />

Ivan Lins. In Brasilien ist das Album fast<br />

zeitgleich mit portugiesischen Texten erschienen.<br />

„Perpetual Gateways“ wurde<br />

in Kalifornien mit Kamau Kenyatta (u.a.<br />

Gregory Porter) produziert, brachte Jazz<br />

mit Soul zusammen. Es lebt vor allem von<br />

den zahlreichen amerikanischen Gästen.<br />

„Criterion Of The Senses“ entstand in Rio<br />

de Janeiro. Natürlich genießt die Musik<br />

wieder große Wertschätzung, aber den<br />

Lyrics kommt eine deutlich größere Bedeutung<br />

als bisher zu. Es geht mir dabei<br />

in zutiefst poetischer Weise um das Leben.<br />

Die acht Stücke habe ich mit brasilianischen<br />

Musikern eingespielt, aber<br />

meine europäische Band, mit der ich seit<br />

sechs Jahren zusammenarbeite, kann<br />

das neue Material kongenial auf die<br />

Bühne bringen.<br />

In Rio de Janeiro<br />

wirft der ´Caranval<br />

2020´ seine<br />

Schatten<br />

voraus, wie<br />

halten sie es<br />

mit Samba<br />

und Fußball,<br />

dessen<br />

Popularität in<br />

Brasilien ja nie<br />

schwindet und<br />

u.a. auch Künstler<br />

wie Jorge Ben Jor („Mas<br />

Que Nada“) inspiriert hat.<br />

Beides hat mich nie interessiert, den<br />

´Carnaval´ schaue ich mir maximal im<br />

TV an, Sport interessiert mich generell<br />

nicht. Einzig dem Film und Soundtrack<br />

zu „Orfeo Do Carnaval“ aus dem Jahr<br />

<strong>19</strong>959 kann ich wegen Antonio Carlos<br />

Jobim einiges abgewinnen.<br />

Die Wahl von Jair Bolsonaro zum neuen<br />

brasilianischen Präsidenten (01. Januar<br />

20<strong>19</strong>) hat in Brasilien einen politischen<br />

Rechtsruck ausgelöst. Bei seinen Anhängern<br />

sollen sogar schwarze Listen<br />

von seinen Kritikern aus Künstlerkreisen<br />

aufgetaucht sein. Braucht es da z.B.<br />

eine neue Bewegung wie ´Tropicália´,<br />

bei der brasilianische Künstler ab <strong>19</strong>67<br />

kulturpolitisch gegen die Militärregierung<br />

aktiv wurden.<br />

Wir leben generell in düsteren Zeiten,<br />

nicht nur in Brasilien. So etwas wie z.B.<br />

„Tropa De Elite“ ist schon lange Realität<br />

in Rio de Janeiro. Ich persönlich kann<br />

aber mit ´Tropicália´nichts anfangen.<br />

Die meisten der KünstlerInnen wurden<br />

überschätzt, nutzten ´Tropicalismo´ für<br />

ihre eigne Auslandskarriere. Die einzige<br />

Ausnahme macht da für mich Chico Buarque.<br />

Ich persönlich brauche also keine<br />

neue ´Tropicália´.<br />

Sie besitzen weit über 30.000 LP´s, eine<br />

sehr beachtliche Sammlung, schätzen<br />

Kulinarik, Wein, Bier und Tee. Wann hat<br />

ihre Sammelleidenschaft begonnen,<br />

welche Küche bevorzugen sie?<br />

Ich habe schon als Jugendlicher angefangen<br />

Platten zu kaufen, in Tijuca gab es<br />

jede Menge guter Second Hand-Geschäfte.<br />

Allerdings fast nur LP´s, Singles besitze<br />

ich wohl nur so um die 200. Aber für<br />

mich gehört meine Sammlung zu meiner<br />

Persönlichkeit, es ist das, was mich dazu<br />

bewegte Musik zu machen, zum Instrument<br />

zu greifen und einer von ihnen zu<br />

sein. Ich will bis heute noch das machen,<br />

was ich selbst so gerne höre. Mit der typischen<br />

brasilianischen Küche wie Feijoada<br />

oder Moqueca kann ich wenig anfangen,<br />

vielleicht esse ich einmal Feijoada in drei<br />

Monaten. Wenn meine Frau und ich ausgehen,<br />

dann bevorzugen wir die französische<br />

und italienische Küche. Ich bin in<br />

vielem wohl wirklich ein Nerd, mein Vater<br />

nannte mich immer ´eurocentric´.<br />

Bei einer solchen Sammlung nach der<br />

ein oder anderen Lieblingsband oder<br />

einem Lieblingskünstler zu fragen, erscheint<br />

fast aussichtslos. Beschränken<br />

wir uns daher aus Zeitgründen auf die<br />

Zahl Drei.<br />

OK, die Banda Black Rio, <strong>19</strong>76 gegründet,<br />

Samba, Funk und Jazz in Vollendung. Das<br />

deutsche Michael Naura Quintett mit<br />

„Call“ aus dem Jahr <strong>19</strong>71, erschienen auf<br />

dem legendären Schwarzwälder Label<br />

MPS Records. Und dann noch Manfred<br />

Krug, von dessen vier Amiga-Jazz-Alben<br />

ich drei im Original besitze.<br />

Text: Frank Keil | Bild: PR<br />

Cube 521, Lu-Marnach<br />

edmotta.com<br />

cube521.lu<br />

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