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Wirklichkeit Erfurter Wohnungsmarkt_2019

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BAULAND UND<br />

FLÄCHENVERFÜGBARKEIT<br />

Insgesamt betrachtet geht aus den Aussagen<br />

der Interviewpartner hervor, dass es<br />

nur noch ein geringes Potenzial an innerstädtischen<br />

Flächen für den Wohnungsbau zur Verfügung<br />

steht. Gerade das Problem mangelnder<br />

kommunaler Flächenverfügbarkeit minimiert<br />

den Einfluss der Kommune auf die Neubauentwicklungen<br />

in der Stadt Erfurt. Teilweise<br />

stehen mit den Abrissflächen im Norden der<br />

Stadt vereinzelt Potenzialflächen zu Verfügung.<br />

Hierbei sollte im Falle einer Bebauung auf eine<br />

Fortführung der aufgelockerten Siedlungsstruktur<br />

in diesen Stadtteilen geachtet werden und<br />

Wohnungsbau im Sinne einer Kombination aus<br />

Ansprüchen der Schaffung neuer Wohnungen<br />

und dem Erhalt der aufgelockerten Siedlungsstruktur<br />

angestrebt werden. Eine weitere mögliche<br />

Chance Flächen für den Wohnungsbau zu<br />

gewinnen können die ehemaligen militärischen<br />

Areale sein. Der Eigentümer, die Bundesanstalt<br />

für Immobilienaufgaben ist seit kurzer Zeit nicht<br />

mehr gezwungen die Flächen an den Höchstbietenden<br />

abzugeben. 59 Dementsprechend<br />

könnte dies eine Möglichkeit sein der Kommune<br />

Bauland zur Verfügung zu stellen.<br />

Dennoch muss sich die Stadt Erfurt bzgl. der<br />

mangelhaften innerstädtischen Flächenverfügbarkeit<br />

zukünftig eher damit auseinandersetzen<br />

welche möglichen Wachstumsrichtungen<br />

und- bereiche für neue Siedlungsbereiche in<br />

Frage kommen können. Diesbezüglich werden<br />

im Integrierten Stadtentwicklungskonzept ISEK<br />

Erfurt 2030 sogenannte Suchräume für mögliche<br />

Entwicklungsbereiche identifiziert. Dabei ist<br />

zu erwähnen, dass Erfurt von einer Vielzahl von<br />

naturschutzrechtlichen Schutzzonen umgeben<br />

ist, die die Entwicklung von neuen Siedlungsbereichen<br />

enorm erschweren. Mit Blick in den<br />

Regionalplan Mittelthüringen ist festzustellen,<br />

dass Erfurt in erster Linie von Vorranggebieten<br />

der Freiraumsicherung und der landwirtschaftlichen<br />

Bodennutzung umgeben ist und diese<br />

Vorranggebiete andere Raumnutzungen in den<br />

entsprechenden Bereichen ausschließen. 60 Die<br />

Idee der Suchräume setzt demnach am Spannungsfeld<br />

zwischen Entwicklungserfordernissen<br />

und Stadtwachstum auf der einen Seite<br />

sowie den Erfordernissen des Natur-, Umweltund<br />

Klimaschutzes bzw. den Nachhaltigkeitserfordernissen<br />

auf der anderen Seite an. 61 Daher<br />

sollten die Suchräume auf dem Hintergrund eines<br />

ständigen Dialoges bzw. Abwägen mit naturschutzrechtlichen<br />

Anforderungen intensiviert<br />

werden, um gemäß dem Leitbild der kompakten<br />

Stadt neue Erweiterungsflächen zu schaffen.<br />

59) vgl. Bärwolff 2018<br />

60) vgl. RPM 2011<br />

61) vgl. Stadt Erfurt 2017: 9<br />

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