01.10.2019 Aufrufe

Broschüre zum 50ten Jubiläum der Holzleitner Elektrogeräte

Schon im Jahr 2007 ist diese wunderschöne Broschüre als Druck im Zuge unseres Firmenjubiläums entstanden. Für alle Interessierten und Geschichtsfans haben wir das damalige Drucklayout hier mal digitalisiert…. Viel Spaß beim stöbern.

Schon im Jahr 2007 ist diese wunderschöne Broschüre als Druck im Zuge unseres Firmenjubiläums entstanden. Für alle Interessierten und Geschichtsfans haben wir das damalige Drucklayout hier mal digitalisiert…. Viel Spaß beim stöbern.

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Ein Arbeitstag<br />

im Kundendienst<br />

Aus unserer Firmenzeitung „Das<br />

WASCHBRETT“ stammt dieser von<br />

einer ehemaligen Mitarbeiterin (Claudia<br />

Coslar) verfasste Bericht, <strong>der</strong> einen<br />

lebendigen Einblick in diese Abteilung<br />

im Jahr 1999 gibt.<br />

Der ganz<br />

normale<br />

Wahnsinn<br />

An einem Montagmorgen in die Abteilung<br />

Kundendienst zu kommen, ist<br />

ebenso mutig wie in einem Ameisenhaufen<br />

ein ausgiebiges Picknick zu<br />

veranstalten. An <strong>der</strong> Tür sehe ich<br />

schon, dass ein Stapel Faxe angekommen<br />

ist. Mit etwas Glück liegen noch<br />

viele Aufträge am Faxgerät, die alle<br />

eilig sind. Macht ja nichts, durch jahrelange<br />

Routine geschult, bringt mich<br />

nichts mehr so schnell aus <strong>der</strong> Fassung,<br />

auch nicht die Tatsache, dass <strong>der</strong><br />

Computer noch nicht eingeschaltet<br />

werden darf, weil die Sicherung nicht<br />

durchgelaufen ist. Ich aktiviere die<br />

Telefonanlage, was diese mir mit sofortigem Klingeln dankt.<br />

Wie schön, <strong>der</strong> 1. Kunde.<br />

Ein kleiner Seitenblick auf den Anrufbeantworter zeigt mir,<br />

daß ca. 15 Gespräche aufgelaufen sind. Der erste Kunde<br />

erklärt, seine Waschmaschine sei defekt und ob denn ein<br />

Monteur vorbei kommen könne. Selbstverständlich, dazu<br />

sind wir ja da.<br />

Ich nehme einen Zettel (<strong>der</strong> Computer ist immer noch aus)<br />

und fange an, die persönlichen Daten des Kunden aufzuschreiben.<br />

„Name?“ – „Elayapamural.“ – „Könnten Sie das<br />

bitte buchstabieren? Danke. Vorname? Ach so, das war <strong>der</strong><br />

Vorname. Dann bitte den Zunamen.“ Einen kleinen Augenblick<br />

bitte, da ist ein Gespräch auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Leitung“ – „Sie<br />

möchten gerne mit dem Monteur verbunden werden? Ja,<br />

sofort.“<br />

„Herr Yogathasan? Bitte Ihre Anschrift. Welches Gerät? Ach<br />

so, das wissen Sie nicht, es steht im Keller. Gut, ich warte.“ Ein<br />

schriller Dauerton sagt mir, dass das Gespräch vom Monteur<br />

zurückkommt. „Es tut mir Leid, die Monteure haben die Tour<br />

noch nicht gelegt.“<br />

Wie<strong>der</strong> Herr Y. „Eine Waschmaschine AEG“. – „Die genauere<br />

Bezeichnung haben Sie nicht? Wie alt ist das Gerät?“ – „Ca. 10<br />

bis 15 Jahre“. – „Bitte nochmals etwas Geduld, da ist ein<br />

Gespräch auf Leitung 2!“ „Sie möchten, daß <strong>der</strong> Monteur vorbeikommt?<br />

Darf ich Ihre Telefonnummer erfahren, ich habe<br />

ein Gespräch vor Ihnen und rufe gleich zurück.“<br />

„So, Herr Yogathasan, wir kommen dann morgen Vormittag<br />

vorbei. Wie teuer das wird? Die Anfahrt außerhalb von Mönchengladbach<br />

39,- DM, Monteurlohn pro angefangene Stunde<br />

24,- DM, dann das evtl. benötigte Ersatzteil, alles plus<br />

MwSt. – Sie benötigen den Kundendienst doch nicht? Macht<br />

nichts, ich storniere das ganze.“ In <strong>der</strong> Zwischenzeit haben<br />

schon zwei Monteure nach Aufträgen gefragt, die ich ja laut<br />

Fax noch schreiben muss. Aber lei<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Computer ...<br />

Schnell den Anrufbeantworter abhören, es könnten ja noch<br />

wichtige Gespräche o<strong>der</strong> Aufträge für den gleichen Tag auf<br />

Band sein. Jetzt kommen doch so nach und nach die leicht<br />

ungeduldig werdenden Monteure. Zwischendurch ein Anruf<br />

von Frau Walloschek, bitte noch nicht die Computer einschalten,<br />

es gibt Probleme. O. K., ich versuche, die aufgebrachte<br />

Menge zu beruhigen und erkläre mich bereit, die noch anstehenden<br />

Aufträge mit <strong>der</strong> Schreibmaschine zu schreiben.<br />

Der nächste Kunde meint, es wäre ja wohl eine Unverschämtheit,<br />

die Leute so lange warten zu lassen, ob die Zentrale denn<br />

nicht besetzt wäre? Während ich diesem Kunden die Situation<br />

erkläre und beson<strong>der</strong>s freundlich bin, merke ich wie sich<br />

<strong>der</strong> erste Monteur heranschleicht, um mich zu erwürgen.<br />

Gott sei Dank zeigt mir in diesem Augenblick <strong>der</strong> Computer<br />

an: freigegeben.<br />

Der Versuch, die Anruferliste weiter abzuarbeiten, scheitert<br />

daran, daß ständig Anrufe auf dem 3. Apparat eingehen.<br />

Daran erkenne ich, daß Herr Bönnen nicht im Hause ist, denn<br />

er hat auf App. 18 umgestellt. Das haben Herr Oelers und Frau<br />

Reifgens zwar auch getan (meine Güte, kriegen die alle jeden<br />

Tag so viele Anrufe?), aber die haben sich wenigstens abgemeldet.<br />

Herr Scherer fragt, warum das Band nicht früher<br />

abgehört worden sei ... Ja, warum eigentlich nicht?<br />

Mit diesem Beitrag hoffe ich, für meine Kolleginnen - die<br />

natürlich gleiches erleben – und mich etwas ... oh, Entschuldigung,<br />

ich wollte noch etwas beson<strong>der</strong>s intelligentes schreiben,<br />

aber das Telefon geht: „<strong>Holzleitner</strong> <strong>Elektrogeräte</strong> Coslar,<br />

guten Tag, was kann ich für Sie tun?“<br />

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