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Broschüre zum 50ten Jubiläum der Holzleitner Elektrogeräte

Schon im Jahr 2007 ist diese wunderschöne Broschüre als Druck im Zuge unseres Firmenjubiläums entstanden. Für alle Interessierten und Geschichtsfans haben wir das damalige Drucklayout hier mal digitalisiert…. Viel Spaß beim stöbern.

Schon im Jahr 2007 ist diese wunderschöne Broschüre als Druck im Zuge unseres Firmenjubiläums entstanden. Für alle Interessierten und Geschichtsfans haben wir das damalige Drucklayout hier mal digitalisiert…. Viel Spaß beim stöbern.

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seine fleischige Hand entgegenstreckte. Na so was – dachte<br />

ich, ein Preiss als Direktor. Ich griff zu und erhielt einen Händedruck,<br />

<strong>der</strong> jeden Buchhalter in die Knie gezwungen hätte.<br />

„Mein Name ist Geilich“, – „<strong>Holzleitner</strong>“ sagte ich. Ich gab ihm<br />

den Bestellschein meiner Mutter. Er schmunzelte. Es ging hin<br />

und her, wie beim Tennis.<br />

Ich trieb es nach einer halben Stunde so weit, dass ich auf den<br />

Verkäufer schimpfte, welcher die Abwesenheit <strong>der</strong> „Männer“<br />

unserer Familie schamlos ausgenutzt habe. Er deutete böse<br />

auf die Unterschriften des Vertrags. „Gucken’s hier, das ist<br />

meine Unterschrift. Ick war zujegen bei dem Vertrach, im<br />

Jejensatz zu Ihnen.“ Ich war am Ende mit meinen Vorwänden.<br />

Erst jetzt erklärte ich ihm, was wirklich Sache war. Er wollte<br />

den Namen des Handelsreisenden erfahren, <strong>der</strong> mir die ganze<br />

Handelsspanne als „privaten“ Rabatt angeboten hatte. Diese<br />

Auskunft habe ich verweigert.<br />

So, sagte Herr Geilich, jetzt trinken wir eine Tasse Kaffee<br />

zusammen. Ich sah ein, dass <strong>der</strong> Vertrag nicht zu knacken war.<br />

„Wat machen Se denn beruflich“, fragte er, während er seinen<br />

Kaffee umrührte. Dabei sah er wie<strong>der</strong> genauso freundlich<br />

drein wie zu Beginn unseres Gespräches. Ich erklärte ihm voller<br />

Stolz, dass ich Maschinenbauer sei. „Macht Ihnen Spaß<br />

wat? Wat verdienen se denn da“? Voll Stolz erwi<strong>der</strong>te ich:<br />

„2,40 DM die Stunde.“ Ja, meinte er, „mehr jibt’s auch bei <strong>der</strong><br />

AEG nich’ für die Leute, die die Maschinen machen.“ Er erklärte<br />

mir dann, dass in einer Woche ein großer Verkäuferlehrgang<br />

beginne, den er persönlich leiten werde. „Wäre dat<br />

nichts für Sie?“ – „Was verdient denn so ein Verkäufer bei<br />

Ihnen?“ – „Während <strong>der</strong> Ausbildung wäre das nicht so üppig,<br />

da gäb’s nur 1600 Mark im Monat, aber danach können Se<br />

verdienen, wat Se wollen, da jibt’s Provision.“<br />

Mir wurde schwindelig bei den Zahlen, was ich mal verdienen<br />

könnte. „Wissen Se, warum ich Ihnen das anbiete? Sie haben<br />

So wollen wir uns an ihn erinnern: Josef <strong>Holzleitner</strong> (50)<br />

dat Zeug dazu, dat wes ick seit einer Stunde.“ Er sah auf die<br />

Uhr:„Kommen Sie am Montag um 8.00 Uhr wie<strong>der</strong>, dann sind<br />

Sie mit von <strong>der</strong> Partie”. – „So schnell kann man doch nicht seinen<br />

Beruf an den Nagel hängen“, meinte ich, „14 Tage Kündigungszeit<br />

brauch ich mindestens.“ Er sah mich mitleidig an:<br />

„Wenn Se dat nich schaffen, Ihrem<br />

Chef zu erklären, welche Chancen sich<br />

Ihnen bieten, denn is sowieso besser,<br />

Se bleiben dort.”<br />

Auf <strong>der</strong> Straße wurde mir heiß und kalt<br />

und das mitten im Winter. Mein Chef<br />

wollte nicht so ganz. Dann aber ließ er<br />

alle Papiere fertig machen. „Wenn’s<br />

nix wird”, sagte er, „dann kimmst halt<br />

wie<strong>der</strong>.”<br />

Die Schulung eröffnete mir eine vollkommen<br />

neue Welt. Alles erschien mir<br />

machbar. Ich bestand alle Tests und<br />

bekam die Chance, als selbstständiger<br />

Handelsvertreter mein Schicksal in die<br />

Hände zu nehmen. Noch im selben<br />

Jahr wurde ich <strong>zum</strong> jüngsten Obervertreter<br />

ernannt, den es jemals bei <strong>der</strong><br />

Firma AEG gab. Dann lief ein Wettbewerb<br />

für künftige Führungskräfte, den<br />

ich gewann. Obwohl mein Alter dagegensprach,<br />

hatte Heinz Geilich, <strong>der</strong><br />

Mann, <strong>der</strong> mein ganzes Leben verän<strong>der</strong>te,<br />

die Beför<strong>der</strong>ung <strong>zum</strong> OV vorgenommen.<br />

Wir arbeiteten später noch vier Jahre<br />

zusammen, allerdings im Großraum<br />

Düsseldorf, wo sich 1961 unsere Wege<br />

trennten. Danach begann ich mit zwei<br />

Mitarbeitern den Aufbau des heutigen<br />

Unternehmens.<br />

Josef <strong>Holzleitner</strong><br />

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