02.10.2019 Aufrufe

Tagungsband Darmstadt 2018

Der Tagungsband für das Symposium der Papieringenieure in Darmstadt, 2018

Der Tagungsband für das Symposium der Papieringenieure in Darmstadt, 2018

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Papierproduktion im Rheinland<br />

Ein geschichtlicher Abriss<br />

Die Geschichte der Papiermacherei begann vor über<br />

2000 Jahren: Das heute bekannte älteste Papier der<br />

Welt wurde in China gefunden und stammt aus der<br />

Zeit zwischen 140 und 84 v. Chr.<br />

Wer das Papier erfunden hat, weiß man nicht.<br />

Bekannt ist nur der chinesische Hofbeamte Tsai Lun,<br />

der 105 n. Chr. die Papierherstellung beschrieb.<br />

Im Verlauf der folgenden Jahrhunderte verbreitete<br />

sie sich in Ost- und Zentralasien, später auch in<br />

arabische Gebiete und dann nach Südeuropa 1 .<br />

Aber nur allmählich verdrängte Papier das Pergament,<br />

das zuvor den Papyrus abgelöst hatte.<br />

Papiermacher im italienischen Fabriano entwickelten um<br />

1250 die Herstellungsverfahren, die dann in Europa<br />

jahrhundertelang angewandt wurden. Dazu gehörten<br />

Stampfwerke, die durch Wasserkraft angetrieben wurden<br />

und der Zerfaserung des Rohmaterials „Lumpen“ dienten.<br />

Die Schöpfsiebe wurden aus Draht anstatt wie bisher aus<br />

Bambus oder Schilf gefertigt. Dadurch ließ sich das<br />

Schöpfen beschleunigen. Außerdem konnte man<br />

Wasserzeichen zur Kennzeichnung der Bögen aufbringen.<br />

Als dritte wichtige Verbesserung wurde die faserige<br />

Oberfläche des Papiers durch nachträgliches Eintauchen<br />

in ein Knochenleimbad geschlossen, so dass sich das<br />

Papier gut zum Beschreiben mit Feder und Tinte eignete.<br />

Nachgebautes Lumpenstampfwerk<br />

im LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach<br />

Dieses Papier konnte im Verlauf der nächsten zwei bis<br />

drei Jahrhunderte das teurere Pergament nach und nach<br />

verdrängen.<br />

Die ersten Papiermühlen auf deutschem Boden wurden<br />

ab 1390 in den südlich gelegenen Fernhandelsstädten<br />

Nürnberg und Ravensburg gegründet, über die bisher<br />

die Importe von italienischem Papier erfolgt waren. Mit<br />

der Entwicklung der Buchdruckerei seit Johannes Gutenberg<br />

um 1445, der Erfindung des Kupferstiches 1446<br />

sowie der Entwicklung der Städte und der Landesherrschaften<br />

und deren Verwaltungen stieg der Bedarf an<br />

Papier so stark an, dass um 1500 schon etwa 60 Papiermühlen<br />

existierten. Die ersten Papiermühlen im Rheinland<br />

entstanden im 16. Jahrhundert, in Düren (1579),<br />

in Solingen (um 1540) und in Bergisch Gladbach (1582).<br />

Trotz Phasen der Stagnation, vor allem in Folge des Dreißigjährigen<br />

Krieges, stieg die Zahl der Papiermühlen<br />

nahezu kontinuierlich an, so dass um 1700 etwa 500, zu<br />

Beginn der Industrialisierung – also um 1800 – gut<br />

1.000 Papiermühlen in Deutschland liefen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!