Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Vom wilden Rockmusiker zum stillen Maler<br />
Der in Zams und Wien wohnende Künstler Roland Böck hat sich in den Atlantik verliebt<br />
Zu seinem 60. Geburtstag brachte<br />
er ein Buch heraus mit dem<br />
schlichten Titel „Fluss der Zeit“.<br />
Der Kunstkatalog ist eine Überschau<br />
über das bisherige Schaffen<br />
des akademischen Malers<br />
Roland Böck. Das Buch zeigt<br />
auch die Wandlung des Menschen<br />
hinter dem Werk. Einst<br />
ein aufmüpfiger, kritischer<br />
Spross der 68er-Generation.<br />
Jetzt ein in sich ruhender Beobachter,<br />
der Landschaften als<br />
Sehnsuchtsorte darstellt. Aktuell<br />
zeigt Böck in der Imster Stadtgalerie<br />
seine Bilder vom Atlantik.<br />
Roland Böck, geboren 1957 in<br />
Zams, war als Schüler nicht an allen<br />
Themen interessiert. „Im<br />
Gymnasium hatte ich bei Professor<br />
Herbert Danler nur in Zeichnen<br />
ein Sehr gut. Die anderen Fächer<br />
waren nicht so das Meine.<br />
Was dazu führte, dass ich dann bei<br />
der Tiwag eine Lehre zum Elektroinstallateur<br />
machte“, blickt der<br />
Zammer schmunzelnd auf seine<br />
Jugend zurück und erzählt: „Für<br />
uns war zu dieser Zeit unsere<br />
Rockband Klockwerk Orange der<br />
Lebensmittelpunkt. Gemeinsam<br />
mit Hermann Delago, meinem<br />
Bruder Wolfgang Böck sowie<br />
Guntram Burtscher und Markus<br />
Weiler brachten wir damals eine<br />
Schallplatte heraus. Ich habe dafür<br />
ein surreales Coverbild gemalt.<br />
Und gewusst: Mein Leben kann<br />
und wird nur die Kunst sein.“<br />
Wechsel nach Wien<br />
Die intensive Hingabe zu Bleistift<br />
und Pinsel haben bald den mangelnden<br />
Fleiß der wilden Jugendzeit<br />
ersetzt. Und so machte Roland<br />
nach der Lehre berufsbegleitend<br />
die Abendmatura und wechselte<br />
nach Wien an die Kunstakademie.<br />
Dort absolvierte er beim berühmten<br />
Professor Maximilian Melcher<br />
sein Studium. Seither ist der Magister<br />
der Künste freischaffend tätig.<br />
Zahlreiche Ausstellungen, Bilder<br />
im öffentlichen Raum, internationale<br />
Auszeichnungen und<br />
Preise, fünf Kunstkataloge und ein<br />
Buch sind Zeugnis seines Schaffens.<br />
Seine größte Förderin war die<br />
KUNSTHANDWERKMESSE<br />
19./20. Oktober <strong>2019</strong> im Salzlager in Hall in Tirol<br />
Ca. 45 Künstler/innen präsentieren: Holz-, Glas-, Papier-, Metall- und<br />
Textilkunst, Möbel, Schmuck, Fotografie, Lavendel, Buchdruck und<br />
Bleisatz, Malerei, Skulpturen, Objekte und Bildhauerei.<br />
Infos unter: www.kunsthandwerk-art.com<br />
Atelier Stidl, 83395 Freilassing, T +49/(0)8654/479165<br />
14 8. Oktober <strong>2019</strong><br />
Einst malte er Menschen und Tiere, am liebsten Vögel. Jetzt treibt ihn die Lust am puren Malen jährlich nach Portugal, wo<br />
Roland Böck den Atlantik als Sehnsuchtsort für sein Kunstschaffen entdeckt hat.<br />
Foto: Eiter<br />
mittlerweile verstorbene Landecker<br />
Galeristin Monika Lami, die<br />
ihm Kontakte zu renommierten<br />
Galerien und auch Kunstsammlern<br />
herstellte.<br />
Bilder in Politbüros<br />
Obwohl in Wien lebend, hat Roland<br />
Böck seinen Kontakt zur Heimat<br />
nie abgebrochen. „In unserem<br />
Elternhaus in Zams habe ich eine<br />
Druckerpresse stehen, mit der ich<br />
regelmäßig arbeite“, verrät der<br />
Sohn des Schlossermeisters Josef<br />
und der Hausfrau Maria Böck, die<br />
erst kürzlich verstorben ist. Seine<br />
regelmäßigen Reisen nach Tirol<br />
sind auch eine Rückkehr an Orte<br />
seines Wirkens. In Zams zieren<br />
großflächige Bilder die Fassade<br />
und das Hallenbad beim Hotel Jägerhof<br />
und auch im Krankenhaus.<br />
„Große Förderer meiner Arbeit<br />
sind auch Tirols Spitzenpolitiker.<br />
Im Büro von Günther Platter<br />
hängt das Bild Herbstwasser, eine<br />
Darstellung des Schnadiger Weihers<br />
im Kaunertal. Beim stellvertretenden<br />
Landeshauptmann Josef<br />
Geisler ziert ein rotes Gebirge sein<br />
Amtszimmer. Und Landesrätin<br />
Patrizia Zoller-Frischauf blickt<br />
täglich auf das Gemälde mit dem<br />
Titel Raum des Zweifels“, freut<br />
sich Böck über prominente Ausstellungsorte<br />
für seine Kunst.<br />
Wo das Land endet<br />
Die große Stärke im Kunstschaffen<br />
von Böck war immer das Gegenständliche.<br />
Erst als Grafiker<br />
und dann mehr und mehr als Maler.<br />
„Ich habe surreal gemalt, aber<br />
nie abstrakt. Mein Ehrgeiz ist es,<br />
die Komposition eines Bildes so<br />
perfekt wie möglich zu gestalten.<br />
Der Betrachter kann sehen, was er<br />
will. Er muss aber das Gefühl haben,<br />
dass hier auf hohem Niveau<br />
gearbeitet worden ist“, sagt der<br />
Zammer, der seit vielen Jahren den<br />
Sommer mit seiner Frau Christiane<br />
Stapf in Portugal verbringt.<br />
„Zehn Jahre habe ich dort in die<br />
unendliche Weite des Atlantiks geblickt,<br />
ehe ich mich getraut habe,<br />
dieses immerwährende Naturschauspiel<br />
zu malen“, zeigt sich<br />
der Künstler devot vor seinen Motiven.<br />
Böcks aktuelle Ausstellung<br />
„Wo das Land endet. Atlantik –<br />
Portugal“ zeigt seine aktuellen<br />
Werke in der Imster Hörmanngalerie<br />
noch bis 9. November.<br />
Nähere Informationen unter<br />
www.kultur-imst.at (me)