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Weißenbacher ist leidenschaftlicher Sammler<br />
Hermann Schrötter hat Gegenstände aus dem bäuerlichen Leben zusammengetragen<br />
Die für Weißenbach typische<br />
Lautverschiebung vom „Ü“ zum<br />
„I“ macht natürlich auch nicht<br />
im neuen Jahrtausend halt. So<br />
wurde aus einem alten Mühlengebäude<br />
im Ortsteil Oberbach<br />
der Familie Müller also „Millers<br />
Miehl“. Dahinter verbirgt sich<br />
ein Museum der besonderen Art.<br />
Wobei bei „Millers Miehl“ der<br />
Terminus Museum nicht so ganz<br />
zutrifft. Im aufgelassenen Sägewerk,<br />
das noch bis in die 70er-<br />
Jahre des letzten Jahrhunderts in<br />
Betrieb war, stapeln sich bäuerliche<br />
Gegenstände aus allen Bereichen,<br />
aber auf jeden Fall aus der<br />
Vergangenheit, ohne sichtbare<br />
Ordnung, ohne Beschreibung.<br />
Irgendwie ein Sammelsurium,<br />
im besten Sinn.<br />
Medieninhaber, Verleger:<br />
Oberländer VerlagsGmbH<br />
6410 Telfs, Bahnhofstraße 24<br />
Tel. 05262/67491, Fax: -13<br />
www.<strong>impuls</strong>-magazin.at<br />
2 8. Oktober <strong>2019</strong><br />
impressum<br />
Die Informationen zur Offenlegung gemäß<br />
§ 25 MedienG können unter http://unternehmen.oberlandverlag.at/ovg/unternehmen/<br />
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Herausgeber:<br />
Günther Lechner, Wolfgang Weninger<br />
Redaktion:<br />
Friederike Bundschuh-Rieseneder (fb),<br />
Peter Bundschuh (pb), Agnes Dorn (ado),<br />
Meinhard Eiter (me), Friederike Hirsch<br />
(Riki), Irmgard Nikolussi (irni),<br />
Christian Novak (novi), Daniel Rundl,<br />
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Druck: Walstead NP Druck GmbH<br />
Die nächste Ausgabe<br />
erscheint am 22. Oktober <strong>2019</strong><br />
Hermann Schrötter hat in Millers Miehl ein Sammelsurium bäuerlicher Gerätschaften<br />
aus alter Zeit angehäuft.<br />
Das ist dem Herrn über das Ganze<br />
aber durchaus bewusst. Hermann<br />
„Hemmi“ Schrötter ist der Sammelwut<br />
verfallen und er hat auf alles,<br />
aber auch wirklich auf alles,<br />
was alt ist, ein Auge geworfen. Es<br />
muss allerdings aus dem Ort oder<br />
der näheren Umgebung sein und<br />
eine Geschichte erzählen.<br />
Nachbarn sammeln mit<br />
Das haben dann auch Nachbarn,<br />
Freunde und Bekannte des 48-jährigen<br />
Werkzeugmaschineurs realisiert.<br />
Sie versorgten den Sammelwütigen<br />
mit allem, was auch ihnen<br />
lieb und teuer war und nicht einfach<br />
weggeworfen werden sollte.<br />
Ihnen fehlte der Patz, Hemmi<br />
stellte ihn zur Verfügung.<br />
So findet sich nun im alten Sägewerk<br />
vom Fingerhut bis zur Honigschleuder<br />
alles, was einmal im<br />
bäuerlichen Landleben eine Rolle<br />
spielte. Darunter durchaus Dinge,<br />
die nicht alltäglich sind. So zum<br />
Beispiel ein Brautkleid aus den<br />
Anfängen der Nachkriegszeit, ein<br />
Pelzmantel, mit dem einem Weißenbacher<br />
Kriegsgefangenen die<br />
Flucht aus der Sowjetunion glückte,<br />
der Stammtisch mit Einlegarbeiten,<br />
an dem Generationen von<br />
Weißenbachern politisierten und<br />
eine Reihe Kinosessel aus der Zeit,<br />
wo noch wöchentlich im Theatersaal<br />
Filme über die Bühne flimmerten.<br />
Tausende Werkzeuge aller<br />
Art, Bücher, Prospekte, Fotos und<br />
Urkunden, kuriose Gerätschaften,<br />
Schreib- und Rechenmaschinen<br />
und viele andere Gegenstände türmen<br />
sich in der Sägemühle.<br />
Überblick verloren<br />
Einen genauen Überblick hat der<br />
Hemmi nicht mehr. Aber einige<br />
Tausend werden es schon sein. Als<br />
arbeitender Familienvater fehlt<br />
ihm einfach die Zeit, zu recherchieren,<br />
zu katalogisieren, zu trennen,<br />
zuzuordnen. Er hat schon genug<br />
Zeit für seine Leidenschaft<br />
aufgebracht.<br />
So zum Beispiel für die Renovierung<br />
des geerbten Hauses. Seine<br />
Tante, Grete Lutz, eben Miller’s<br />
Gretl, hat ihm das Anwesen vermacht,<br />
weil er dort begeistert große<br />
Teile seiner Jugend verbracht<br />
hat. Das Gebäude hat er vom Keller<br />
bis zum Dach gänzlich entkernt,<br />
neue Decken eingezogen<br />
und zum Wohnhaus für sich, seine<br />
Frau, seine drei Töchter und den<br />
Jüngsten, einen Buben, gemacht.<br />
Im Zuge dessen, hat er die Mühle,<br />
im Unterbau des Hanghauses,<br />
wieder in einen gangbaren Zustand<br />
versetzt. Dort, wo noch in<br />
den Fünfzigerjahren Mehl gemahlen<br />
wurde, ist nun ein hoher Raum<br />
entstanden, der sich für spezielle<br />
Ausstellungen geradezu anbieten<br />
würde. An der Außenwand dreht<br />
sich das Mühlrad, obwohl der<br />
Mühlbach schon lange nicht mehr<br />
durch den Ort fließt. Innen kann<br />
das alte Werkl, mühsam und penibel<br />
restauriert, vom interessierten<br />
Betrachter begutachtet werden.<br />
Nacht der Museen<br />
Einen größeren Besucheransturm<br />
erlebte Millers Miehl auch heuer<br />
bei der Nacht der Museen. Interessierte<br />
konnten alte Gegenstände,<br />
Werkzeuge, Haushaltsartikel, historische<br />
Schriften, Fotos, einfach<br />
alles, was sehr alt ist, bewundern<br />
und trefflich über „Früher“ diskutieren.<br />
Stammen doch viele der<br />
Stücke aus dem Besitz der besuchenden<br />
Familien. Nostalgie pur,<br />
in bestem Sinn, wohltuend im<br />
Zeitalter von Industrie 4.0. (irni)