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H. E. ERWIN WALTHER<br />
Streichtrio in E (1945/46)<br />
Das „Streichtrio in E“ entstand, wie von Erwin Walther<br />
auf dem Titelblatt der originalen handschriftlichen<br />
Stimmen notiert, in der Gefangenschaft 1945-46 und ist<br />
ein leidenschaftliches und hochemotionales Werk mit einer<br />
Gesamtspieldauer von weit mehr als einer Stunde.<br />
Welchen besonderen Stellenwert das Trio beim<br />
Komponisten selbst einnahm zeigt die Widmung und<br />
Zueignung an seine Frau Maud am 2. Weihnachtstag des<br />
Jahres 1946.<br />
Als Quellen für die vorliegende Erstausgabe des<br />
„Streichtrios in E“ standen eine auf zwei Systemen im<br />
Violin- und Bassschlüssel notierte Partitur (Entwurf),<br />
sowie die drei vom Komponisten angefertigten Streicher-<br />
Stimmen (Reinschrift) zur Verfügung. Beide Fassungen<br />
unterscheiden sich grundsätzlich nur sehr geringfügig.<br />
Insgesamt folgt die Erstausgabe der Reinschrift der<br />
Streicher-Stimmen. Die dabei entstandenen Schreibfehler<br />
wurden zum Teil noch vom Komponisten selbst korrigiert.<br />
Weitere, offensichtliche Flüchtigkeitsfehler konnten in<br />
der Vorbereitung dieser Druckausgabe in vielen Fällen im<br />
Vergleich mit dem Entwurf korrigiert werden. Gelegentlich<br />
lassen Walthers impulsiv gestaltete harmonische<br />
Wendungen und deren Entwicklung aber auch Zweifel<br />
aufkommen bezüglich der (korrekten) Vorzeichensetzung.<br />
Ebenfalls nicht eindeutig geklärt sind die nachfolgend<br />
aufgeführten Stellen:<br />
I. Satz<br />
Takt 78, Violine: im Manuskript steht: f e e dis dis e cis.<br />
Takt 243, Viola: im Entwurf steht „g“ statt „e“. Eventuell<br />
Fehler beim Abschreiben.<br />
Takt 256/257, Cello: Die Bindung hier ist die Lesart der<br />
Stimm-Abschrift. Im Entwurf stehen nur Zweierbindungen<br />
analog der Viola-Stimme im Takt 253ff.<br />
Takt 283, Viola, 2. Achtel: im Entwurf steht „f“ nicht „g“.<br />
Fehler beim Abschreiben ?<br />
Takt 322, Viola, 2. Takthälfte, im Entwurf steht: dis e FIS<br />
g, in der Stimm-Abschrift: dis e F g. Für die Erstausgabe<br />
wurde die Lesart des Entwurfs übernommen.<br />
Takt 346, Violine: 3. Sechzehntel ist vermutlich „g“ nicht<br />
„gis“. Hier fehlt sicher das Auflösungsvorzeichen sowohl<br />
im Entwurf wie in der Stimme.<br />
Takte 442, 443, 445-449, Cello: Die angegebenen<br />
Takte sind im Entwurf nicht als „tremolo“ sondern als<br />
Sechzehntelnoten notiert.<br />
II. Satz<br />
Takt 42 / 43, Violine: die Oktav g-g (Ende Takt 42) ist im<br />
Entwurf zum nächsten Takt übergebunden.<br />
Takt 46, Viola: die erste Takthälfte ist im Entwurf eine<br />
Oktave tiefer notiert, was logischer erscheint.<br />
Takt 53: Der unterschiedliche Rhythmus zwischen<br />
den Stimmen ist auch im Entwurf so notiert und war<br />
anscheinend Absicht: Violine und Cello 32stel, Viola 16tel.<br />
Takt 56, Cello und Viola: Im Entwurf steht im Cello<br />
auf dem ersten Viertel der Akkord „f-c-as“. Unklar, ob<br />
das obere „as“ in der Reinschrift vergessen wurde oder<br />
absichtlich wegfiel. Dadurch könnte auch das „a“ in der<br />
Unterstimme der Bratsche ein „as“ sein.<br />
Takt 100 ff: Auch im Entwurf ist das „tremolo“ nur für das<br />
Cello notiert. (Viola ohne).<br />
III. Satz<br />
Takt 43, vorletztes Triolenachtel: hier fehlt entweder in der<br />
Violine das Auflösungsvorzeichen, oder in Bratsche das<br />
Kreuz für „cis“.<br />
Takt 77 ff, Violine: Im Entwurf steht die zweite Takthälfte<br />
jeweils pizz. und kein Legatobogen. In der Stimm-Abschrift<br />
wurde (nachträglich?) der Legatobogen eingetragen und das<br />
„pizz.“ in Klammern gesetzt.<br />
Takt 123 klingt das „fis“ in Bratsche und Cello nicht<br />
stimmig. Möglicherweise wurde der Auflöser vergessen.<br />
Ebenso Takt 124, Viola: vorletzte Note fehlt möglicherweise<br />
Auflöser für „f“<br />
Takt 294, Cello: Im Entwurf steht hier für 3 Takte „pizz.“<br />
Unklar ist, ob es in der Stimm-Abschrift absichtlich oder<br />
versehentlich weggelassen wurde.<br />
Die vom Komponisten im gesamten Werk eingetragenen<br />
Legatobögen in den Stimmen erscheinen nicht immer<br />
vollständig und gelegentlich auch willkürlich. Vom<br />
Herausgeber wurden gelegentlich logische Anpassungen<br />
vorgenommen. Im Wesentlichen jedoch wurden die<br />
originalen Legatobögen belassen.<br />
Weitere Ergänzungen des Herausgebers (Dynamik) sind<br />
stets in [eckigen] Klammern.<br />
Stuttgart, im Mai 2011<br />
Roland Heuer