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Flexible Lösung für multiple Anwendungen - MATTHES · Maschinen ...

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EPP MÄRZ/APRIL 2007<br />

BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Spritzreinigungsverfahren im Spülmaschinentyp<br />

<strong>Flexible</strong> <strong>Lösung</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>multiple</strong> <strong>Anwendungen</strong><br />

Stefan Strixner, Zestron Europe, Ingolstadt<br />

In den letzten Jahren ist in Europa der Anteil von Spritzreinigungsverfahren<br />

zunehmend angestiegen. Neben den genannten Inline-<br />

Rei nigungsprozessen werden auf dem europäischen Markt Spritzreinigungsprozesse<br />

in Anlagen des Spülmaschinentyps gerade <strong>für</strong> kleinere<br />

Stückzahlen häufig eingesetzt. Hierbei stehen nicht nur die bekannten<br />

Vorteile wie eine kompakte, preisgünstige Anlagentechnik<br />

im Vordergrund, sondern auch die Flexibilität des Verfahrens.<br />

Das Reinigungsprinzip des Spülmaschinentyps<br />

(Bild 1) ist dem Konzept einer Haushaltsspülmaschine<br />

ähnlich und daher <strong>für</strong> den Anwender ein<br />

sehr eingängiges Verfahren. Natürlich sind die eingesetzten<br />

Materialien den Anforderungen einer<br />

industriellen Reinigungsanwendung angepasst.<br />

Darüber hinaus unterscheidet sich der Prozess in<br />

einer Industrieanlage dadurch, dass das eingesetzte<br />

Reinigungsmedium im Kreislauf geführt und so<br />

mehrfach verwendet wird. Die Spritzreinigung wie<br />

auch die nachfolgenden Spülschritte erfolgen<br />

schonend bei einem relativ niedrigen Druck.<br />

Wie im Prozessschema (Bild 2) beschrieben, wird<br />

der Reiniger aus dem Medientank in die Reinigungsanlage<br />

gepumpt und dort auf die voreingestellte<br />

Betriebstemperatur erwärmt. Sobald die<br />

gewählte Arbeitstemperatur erreicht ist, beginnt<br />

der eigentliche Reinigungsvorgang über die per<br />

Programmierung festgelegte Zeit. Nach Ablauf der<br />

Reinigungszeit wird der Reiniger zurück in den<br />

Medientank gepumpt, wo er <strong>für</strong> die folgenden<br />

Reinigungsprozesse bereitsteht. Nach diversen<br />

Spülschritten, die mit enthärtetem oder VE-Wasser<br />

gefahren werden, erfolgt eine abschließende<br />

Warmlufttrocknung. Zusätzlich vorhandene Dosierkanäle<br />

erlauben bei Bedarf die Zugabe von Additiven,<br />

wie z. B. Inhibitoren oder Entschäumern.<br />

Eine Auswahl unterschiedlicher Warenkörbe ermöglicht<br />

außerdem die Reinigung verschiedenartigster<br />

Bauteilegeometrien und -größen.<br />

Das optimale<br />

Reinigungssystem<br />

Ein optimal auf diesen Anlagentyp abgestimmtes<br />

Reiniger-System ist das wasserbasierende Micro<br />

Phase Cleaning (MPC). Eine Besonderheit dieser<br />

patentierten Technologie ist, dass die Reiniger im<br />

Gegensatz zu den klassischen Tensidsystemen den<br />

aufgenommenen Schmutz nicht an ihre rei-<br />

Bild 1: Miele Reinigungsautomat<br />

IR 6001<br />

Bild 2: Prozessschema – Spritzreinigung<br />

in einer Anlage des<br />

Spülmaschinentyps<br />

nigungsaktiven Bestandteile binden. Die Microphasen<br />

nehmen die Verunreinigung nur temporär<br />

auf und geben sie dann wieder an die Filter ab, wodurch<br />

sie aus dem Reinigungsbad entfernt werden.<br />

Diese Technologie bietet folgende Vorteile:<br />

<strong>·</strong> Es kommt bei der Aufbereitung nicht zur selektiven<br />

Verarmung aktiver Reinigerkomponenten.<br />

<strong>·</strong> Der eingetragene Schmutz kann durch simple<br />

Badpflegemaßnahmen, wie z. B. eine Filtration,<br />

sehr einfach aus dem System entfernt werden<br />

<strong>·</strong> In Folge werden deutlich längere Badstandzeiten<br />

im Vergleich zu Lösemittel- bzw. Tensidreinigern<br />

sowie geringere Prozesskosten erzielt.<br />

MPC-Reiniger, wie sie in der Baugruppenreinigung<br />

verwendet werden, wurden speziell <strong>für</strong> diesen Einsatzzweck<br />

entwickelt. Sie zeichnen sich durch ihre<br />

breitbandige Einsetzbarkeit bei der Entfernung aller<br />

Arten von Flussmitteln aus. Aufgrund von polaren<br />

sowie unpolaren Bestandteilen werden neben<br />

organischen auch anorganische Verunreinigungen<br />

wie z. B. salzartige Rückstände in einem Prozess<br />

entfernt. Durch die tensidfreie Formulierung<br />

werden sie rückstandsfrei gespült und getrocknet<br />

und ermöglichen so eine kompakte und sichere<br />

Prozessführung. Auch bleifreie Lotpasten wurden<br />

umfangreichen Tests unterzogen und lassen sich<br />

mit MPC-Reinigern problemlos entfernen.<br />

Der Prozess in der Praxis<br />

Diese Kombination ermöglicht es, Standardlösungen<br />

<strong>für</strong> unterschiedlichste Reinigungsanforderungen einzusetzen.<br />

Dies zeigen auch die Anwendungsbeispiele<br />

bei der HL Planartechnik GmbH, business division<br />

of Measurement Specialties, in Dortmund und der HE<br />

– System-Electronic GmbH & Co. KG in Veitsbronn<br />

bei Nürnberg. Beide Anwender setzen <strong>für</strong> völlig unterschiedliche<br />

<strong>Anwendungen</strong> in ihrer Fertigung einen<br />

Spritzreinigungsprozess in einem Miele Reinigungsautomaten<br />

IR 6001 (zukünftig durch die<br />

Miele IR 6002 abgelöst) mit dem wasserbasierenden<br />

MPC-Reiniger VIGON A 200 ein.<br />

Bei HL Planartechnik werden Neigungssensoren<br />

(Bild 3) nach dem Löten gereinigt. Da die Neigungssensoren<br />

der Automobilindustrie zugeliefert<br />

werden, sind die <strong>für</strong> die Branche typischen, hohen<br />

Reinheitsstandards einzuhalten. Kolophoniumrückstände<br />

aus dem Lötprozess mit einem hochbleihaltigen<br />

Lötdraht müssen rückstandsfrei entfernt<br />

werden (Bild 4). Darüber hinaus werden die<br />

Sensoren nach dem Reinigungsprozess per Tintenstrahldrucker<br />

gekennzeichnet, so dass neben der<br />

Flussmittelfreiheit auch eine bedruckbare Oberfläche<br />

mit guter Farbhaftung gefordert ist. Der<br />

Durchsatz beträgt bis zu 3 000 Stück pro Tag mit


steigender Tendenz. Mit der Einführung und Optimierung<br />

des Reinigungsprozesses (Tabelle) werden<br />

die gewünschten Resultate reproduzierbar erzielt.<br />

Die Firma HE – System-Electronic reinigt 4“ x<br />

4“ Keramikhybride (Bild 5) und FR4-Baugruppen<br />

nach Reflow- und Kammlötprozessen. Auch diese<br />

Produkte werden vorrangig <strong>für</strong> die Automobilindustrie<br />

gefertigt. Die Reinheitsanforderungen<br />

orientieren sich hier am J-Std 001D und am nachfolgenden<br />

Drahtbondprozess. Gereinigt werden<br />

ca. 4 bis 5 Anlagenfüllungen pro Tag. Der wasserbasierende<br />

Spritzreinigungsprozess zeigte hier<br />

nach der Umstellung auf den bleifreien Lötprozess<br />

deutlich bessere Resultate als die bis dahin eingesetzte<br />

Lösemittelreinigung. Mit den evaluierten Parametern<br />

(Tabelle) konnten die geforderten Grenzwerte<br />

der ionischen Kontamination eingehalten<br />

und bondbare Oberflächen garantiert werden.<br />

Fazit<br />

Die Umsetzung unterschiedlicher Reinigungsanwendungen<br />

in der Prozesskombination Miele IR<br />

6001/VIGON A 200 ist mit geringem Aufwand<br />

durch einfache Änderungen der Parameter möglich.<br />

Neben den beschriebenen <strong>Anwendungen</strong><br />

lässt sich z. B. auch die Reinigung von fehlbedruckten<br />

Leiterplatten realisieren. Unter Verwendung<br />

eines da<strong>für</strong> ausgelegten Reinigungsmediums ist<br />

auch bei Bedarf die Reinigung von Schablonen<br />

oder Lötrahmen und Kondensatfallen möglich. Bei<br />

dem Verfahren handelt es sich um ein modernes<br />

Reinigungssystem, das auf minimaler Standfläche<br />

verschiedensten Anforderungen gerecht wird. Der<br />

kompakte Prozess läuft vollautomatisch und kann<br />

<strong>für</strong> die maschinelle Reinigung in allen Bereichen<br />

der SMT-Fertigung eingesetzt werden. Er birgt gerade<br />

durch diese hohe Flexibilität ein attraktives<br />

Einsparpotenzial <strong>für</strong> Unternehmen mit differen-<br />

Tabelle: Prozessparameter im Vergleich<br />

Bild 3: Neigungssensor<br />

von HL Planar-<br />

technik<br />

Bild 4: Neigungssensoren von HL Planartechnik vor<br />

(links) und nach der Reinigung (rechts)<br />

Bild 5: Keramikhybrid<br />

der<br />

Firma HE – System-Electronic <br />

zierten Reinigungsanforderungen. Bei der Projektumsetzung<br />

war <strong>für</strong> die Anwender besonders die<br />

enge Zusammenarbeit von Anlagenhersteller und<br />

Reinigerhersteller von besonderem Nutzen. Dadurch<br />

konnten die Anwender auf einen optimalen<br />

Support zurückgreifen.<br />

www.zestron.com<br />

HL Planartechnik HE-System-Electronic<br />

Reinigung<br />

Medium VIGON A 200 (30 %) VIGON A 200 (20 %) + 1 % VIGON plus Cl 20<br />

Temperatur 50 °C 50 °C<br />

Zeit<br />

Spülen 1+2<br />

10 min 10 min<br />

Medium Enthärtetes Wasser Enthärtetes Wasser (+ VIGON plus DF 30)<br />

Temperatur Raumtemperatur Raumtemperatur<br />

Zeit<br />

Spülen 3+4<br />

Je 3 min Je 1 min<br />

Medium VE-Wasser VE-Wasser<br />

Temperatur 40 °C + 50 °C 50 °C<br />

Zeit<br />

Trocknung<br />

3 min + 2 min Je 2 min<br />

Medium Umluft<br />

Temperatur 100 °C 115 °C<br />

Zeit 30 min 35 min<br />

Gesamtprozesszeit 50 min 50 min<br />

EPP MÄRZ/APRIL 2007

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