FOCUSINGJOURNAL 43
ZEITSCHRIFT FÜR KULTUR DER ACHTSAMKEIT in der Psychotherapie, in Beratung und Coaching, im eigenen Leben, in Partnerschaften und Teams, in Organisationen und Politik – und darüber hinaus
ZEITSCHRIFT FÜR KULTUR DER ACHTSAMKEIT
in der Psychotherapie, in Beratung und Coaching,
im eigenen Leben, in Partnerschaften und Teams,
in Organisationen und Politik – und darüber hinaus
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Themen<br />
Blick nahezu schaurig oder gruselig aus, z.B.<br />
gibt es dort eine abstoßende Mischung aus<br />
Knochenmensch und -vogel. Bei Auswahl<br />
einer dieser Karten kann es mir helfen, nach<br />
dem Focusing zur Schattenkarte – oder auch<br />
schon vorher – eine weitere, eher positivere<br />
Karte, vielleicht aus dem Kartenset »Veränderungen«,<br />
dazuzunehmen.<br />
Eine weitere bei mir beliebte Einsatzmöglichkeit<br />
ist das Focusing zu Körpersymptomen,<br />
also z.B. Nackenschmerzen,<br />
Schulterverspannungen oder Magendrücken.<br />
Wichtig ist mir, dass dazu zumindest<br />
eine gewisse innere Neugier besteht. Wenn<br />
mein Körper solche Symptome zeigt, ist es<br />
nämlich oft so, dass es einem anderen Teil<br />
in mir nahezu verrückt erscheint, dass sich<br />
dahinter ausgerechnet ein Etwas verbergen<br />
sollte. Das könnte auch daran liegen, dass<br />
in der Selbsthilfe-Medizin viele Kurzanleitungen<br />
dazu kursieren, was man sich bei bestimmten<br />
Symptomen fragen soll. Ein Etwas<br />
ist natürlicherweise individuell, und daher<br />
braucht es von mir viel Zeit und Geduld –<br />
und vielleicht Fotokarten. Wenn sich also<br />
der neugierige Teil in mir durchsetzt und<br />
ich mich dem Symptom in Ruhe widme,<br />
kommt z.B. heraus, dass meine aktuellen<br />
persönlichen Nackenschmerzen eine Kombination<br />
von gleichzeitig Kopf-einziehenmüssen<br />
und Kopf-hochrecken-wollen sind.<br />
Übrigens finde ich es persönlich keinesfalls<br />
abwegig, zu Symptomen wie Krampfadern<br />
oder auch zu Knochenbrüchen zu fokussieren.<br />
Wie gehe ich meistens vor? Kurz gesagt:<br />
Ich suche mir zuerst das Set aus, das gerade<br />
zu passen scheint. Oft gehe ich in einer<br />
ersten Runde alle Karten des Sets durch und<br />
lege erstmal intuitiv mehrere Karten an die<br />
Seite. In einer weiteren Runde suche ich<br />
daraus die passende Karte aus. Diese Karte<br />
muss und kann nicht hundertprozentig passen.<br />
Es ist jedoch gut, innerlich zu prüfen,<br />
ob sie eventuell nicht nur eine vorgefasste<br />
Meinung wiedergibt. Zu der Karte kann ich<br />
allein fokussieren oder ich kann sie mitnehmen<br />
in ein Focusing mit Begleitung. Ausgewählte<br />
Karten, zu denen ich bereits fokussiert<br />
habe, lasse ich oft ein paar Tage offen<br />
liegen und prüfe ab und zu, ob die Karte<br />
und deren Etwas weiterhin passend sind.<br />
So können sich neue Aspekte zeigen, z.B.<br />
innere Sätze, oder es kommt der Wunsch<br />
auf, dazu eine weitere Karte aus einem Set<br />
auszuwählen. Manchmal fotografiere ich die<br />
Karte(n) auch schnell noch mit dem Handy,<br />
18 FOCUSING JOURNAL | HEFT <strong>43</strong>/2019