Fraenkische-Nacht-November-2019-Alles
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GELESEN<br />
buchtipps<br />
simon strauss<br />
Römische Tage<br />
Wer Rom kennt, vielleicht schon mal bereist<br />
hat oder gar diese Stadt liebt, wird<br />
unter Umständen mit etwas Muffensausen<br />
das schmale Buch von Simon Strauss in die<br />
Hand nehmen. Immerhin könnte der Sohn<br />
des wortgewaltigen Botho Strauss ja das eigene<br />
Bild von der Stadt an der Tiber zerstören.<br />
Die Sorge ist nicht nötig. Wo der Vater<br />
angesichts der Entwicklung in Rom heftige<br />
Zivilisationskritik geübt hätte, kommt der<br />
Sohn mit einem eher versöhnlichen und<br />
liebevollen Tonfall aus. Ein junger Literat<br />
kommt „231 Jahre und acht Monate nach<br />
Goethe.“ in die ewige Stadt und quartiert<br />
sich in deren Herzen für zwei Monate ein.<br />
Seinen Impressionen, Empfindungen und<br />
auch philosophischen Gedankengängen<br />
können die Leser auf gut 140 Seiten folgen.<br />
Strauss knüpft in seinem literarischen<br />
Reisejournal bewusst an berühmte Rom-<br />
Reisende wie Goethe, Ingeborg Bachmann<br />
aber auch Rolf Dieter Brinkmann an. Dass<br />
Strauss Gefallen findet an Rom wird alsbald<br />
deutlich, dennoch driftet er nicht zu<br />
sehr ins Pathetische ab, sondern schreibt<br />
zumeist unaufgeregt und mit einem Blick<br />
für das Detail.<br />
Nevfel Cumart<br />
Tropen Verlag, <strong>2019</strong>. 142 S.<br />
Jostein Gaarder<br />
Genau richtig<br />
Der Untertitel zu Jostein Gaarders schmalem<br />
Buch lautet: „Die kurze Geschichte<br />
einer langen <strong>Nacht</strong>“. Mag sein, dass der<br />
Verlag nicht einzuordnen wusste, ob es<br />
sich hierbei um eine lange Erzählung, eine<br />
Novelle oder aber um einen kurzen Roman<br />
handelt. Von allem ist darin etwas vorzufinden.<br />
Und der Inhalt ist recht schnell erzählt:<br />
Der Englisch- und Geschichtslehrer<br />
Albert erhält von seiner Ärztin Marianne,<br />
die seine ehemalige Geliebte ist, eine erschütternde<br />
Diagnose. Den nahenden Tod<br />
durch Muskelschwund vor Augen, zieht er<br />
sich in die abgelegene Wochenend-Hütte<br />
der Familie zurück und lässt sein Leben Revue<br />
passieren. Während seine Frau Eirin an<br />
einem Kongress in Sydney teilnimmt, denkt<br />
Albert über Selbstmord nach und schreibt<br />
seine Erinnerungen in das Hüttenbuch. Adressiert<br />
sind seine Worte zwar an die Familie,<br />
aber die Leser werden hier und da auch<br />
direkt angesprochen und erfahren von Alberts<br />
Fehltritten. Und werden Zeugen eines<br />
Geständnisses.<br />
Nevfel Cumart<br />
Hanser Verlag, <strong>2019</strong>. 125 S.<br />
caroline bernard<br />
Frida Kahlo<br />
Frida Kahlo ist wohl eine der bekanntesten<br />
und beeindruckendsten Künstlerinnen<br />
unserer Zeit. Und das alles nur, weil ihr<br />
eigentlicher Lebenstraum zerplatzte: Als<br />
junge Frau wird sie bei einem Straßenbahnunfall<br />
von einer Stange durchbohrt.<br />
Sie überlebt, aber leidet ihr Leben lang.<br />
Ärztin kann sie nicht werden und (oft ans<br />
Bett oder den Rollstuhl gefesselt) fängt sie<br />
aus Langeweile an zu malen. Dabei entstehen<br />
auch die vielen Selbstportraits, für die<br />
Frida Kahlo so bekannt ist. Dann verliebt<br />
sie sich in das Malergenie Diego Rivera.<br />
Mit ihm taucht sie in die Welt der Kunst<br />
ein, er ermutigt sie in ihrem Schaffen.<br />
Was traumhaft für die Kunstgeschichte ist,<br />
nimmt in der Realität ein bitteres Ende:<br />
Rivera betrügt seine Frau und die Künstlerin<br />
ist am Boden zerstört. Doch Frida<br />
Kahlo entscheidet sich, ihren eigenen Weg<br />
zu gehen und mit ihren Bildern Erfolge zu<br />
feiern. Genauso wie die Verfilmung von<br />
Frida Kahlos Biografie mit Salma Hayek<br />
in der Hauptrolle, bleibt auch dieser neue<br />
Roman über Kahlos Leben nah an der Realität<br />
und begeistert sehr! Sabine Mahler<br />
Aufbau Verlag, <strong>2019</strong>. 400<br />
alice hasters<br />
Was weiße Menschen nicht...<br />
Nazis sind Rassisten, das ist klar! Aber<br />
sind wir es manchmal auch, wenn auch<br />
ganz aus Versehen? Dieses Bo-Pic von<br />
Alice Hasters zeigt auf, wie rassistisch<br />
wir uns farbigen Menschen gegenüber<br />
manchmal verhalten - ohne, dass es uns<br />
bewusst ist. „Aber wo kommst du wirklich<br />
her?“, „Darf ich deine Haare anfassen?“<br />
und „Schokobabys sind so niedlich“ sind<br />
nur einige Aussagen, denen sich Alice<br />
Hasters in ihrem Alltag konfrontiert sieht.<br />
Sie schafft es dabei mühelos, den Bogen<br />
von ihrem eigenen Beispiel zum großen<br />
Ganzen zu spannen. Das Buch geht unter<br />
die Haut, weil man sich zwangsläufig an<br />
der einen oder anderen Stelle regelrecht<br />
erwischt fühlt – auch, oder sogar gerade,<br />
wenn man sich eigentlich als tolerant<br />
einschätzt. Ein unglaublich interessantes<br />
und wichtiges Buch, welches gerne genutzt<br />
werden kann, um sich selbst an die<br />
eigene weiße Nase zu fassen. Erst fand<br />
ich den Titel viel zu plakativ, aber nach<br />
dem Lesen des Buches ist mir klar „Was<br />
weiße Menschen nicht über Rassismus<br />
hören wollen: aber wissen sollten“ trifft<br />
den Nagel auf den Kopf. Sabine Mahler<br />
Hanser Verlag, <strong>2019</strong>. 208 S.<br />
Live<br />
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OSIANDER Bamberg<br />
Grüner Markt 16<br />
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Bamberg OSIANDER<br />
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Offline<br />
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FR 29.11.19 | 20 Uhr<br />
Bamberg OSIANDER<br />
Nevfel Cumart<br />
Am Ende des Regenbogens<br />
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie unter:<br />
www.osiander.de/veranstaltungen<br />
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