Sport Business Magazin Herbstausgabe 2019
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Trainer-Special<br />
Moderne Trainer erkennen den<br />
Mehrwert dieser Plattform. Thorsten<br />
Fink hat bei den Grasshoppers aus Zürich<br />
mit diesem System gearbeitet und<br />
lässt es jetzt bei seinem neuen Verein<br />
Vissel Kobe in Japan installieren.<br />
Selbst ein Trainer wie Huub Stevens<br />
spielt in der Entwicklung von SAP<br />
<strong>Sport</strong>sONE eine Rolle.<br />
SAP hat mit Huub Stevens, als er bei<br />
der TSG Hoffenheim gearbeitet hat, eine<br />
Elfmeterdatenbank (SAP Penalty Insights)<br />
entwickelt. Er hatte sich in dieser<br />
Datenbank nicht nur notiert, in welches<br />
Eck der Schütze schießt, sondern auch<br />
den Kontext erfasst, wie die Drucksituation<br />
auf den Spieler zu diesem Augenblick<br />
war. Wo schaut der Spieler vor dem<br />
Schuss hin? Wie läuft er wann an? Sehr<br />
detaillierte Kontextinformationen. Diese<br />
Daten haben wir in eine moderne Technologie<br />
überführt und sie hilft heute<br />
sowohl Schützen als auch Torhütern in<br />
der Vorbereitung. Weitere Inhalte, Vorschläge<br />
und Analysen stellen wir den<br />
Klubs nicht zur Verfügung. Das ist Aufgabe<br />
eines Matchanalysten im Verein, der<br />
den Gegner analysiert und die Stärken<br />
herausliest.<br />
Wird durch die Software der Fußball<br />
berechenbar? Kann man Ergebnisse<br />
im Voraus schon berechnen?<br />
Ich glaube, dass man sich heute deutlich<br />
besser auf ein Spiel oder auf ein<br />
Elfmeterschießen vorbereiten kann, da<br />
viel mehr Informationen vorhanden sind<br />
und einfacher aufbereitet werden können.<br />
Dennoch stehen am Spieltag elf<br />
Spieler auf dem Feld. Diese treffen die<br />
Entscheidungen. Man kann sein Team<br />
darauf vorbereiten, wie sich der Gegner<br />
oder der Elfmeterschütze in der Vergangenheit<br />
vorbereitet hat. Es sagt einem<br />
aber nicht voraus, wie er sich in der aktuellen<br />
Situation verhalten wird.<br />
Kann es Fußball ohne Digitalisierung<br />
überhaupt noch geben?<br />
Heute kann es sich kein Verein mehr<br />
leisten, nicht digital zu arbeiten. Vor allem<br />
in den Ebenen Effizienz und Organisation<br />
geht es nicht mehr ohne IT. Vereine<br />
ohne Digitalisierung haben keine<br />
Chance dem steigenden Wettbewerbsdruck<br />
zu begegnen. Verbesserung in Organisation<br />
und Effizienz in den Prozessen<br />
ist auch ein Wettbewerbsvorteil der<br />
sich am Ende des Tages im sportlichen<br />
Erfolg auszahlen wird.<br />
»Vereine ohne Digitalisierung<br />
haben keine Chance.«<br />
Verstehen Sie, dass die<br />
Fußballromantiker gegen die<br />
Digitalisierung im Fußball sind?<br />
Ich glaube, dass die Fußballromantiker<br />
gegen die übermäßige Kommerzialisierung<br />
sind und nicht gegen die Digitalisierung<br />
im <strong>Sport</strong>. Wenn heute für<br />
Fußballspieler Transfersummen über<br />
100 Millionen Euro bezahlt werden,<br />
wäre es fahrlässig, diese Investitionsentscheidung<br />
nicht bestmöglich zu<br />
managen. Der Spieler sollte bestmöglich<br />
unterstützt, gefördert und weiterentwickelt<br />
werden. Die Nutzung von<br />
Technologie ist dabei unumgänglich.<br />
© SAP<br />
Auch der SCR Altach mit Christoph Längle nutzt die Software von SAP.<br />
Was ist für die Zukunft geplant?<br />
Heute werden Software-Programme<br />
entwickelt, die mit Hilfe von künstlicher<br />
Intelligenz und maschinellem Lernen,<br />
komplette Spielanalysen automatisiert<br />
durchführen. Die daraus gewonnenen<br />
Daten können verwendet werden, um<br />
Scouting-Vorschläge zu generieren.<br />
Auch SAP ist in dem Umfeld der KI aktiv.<br />
Die automatisierte Spielanalyse hat<br />
heute noch technische Schwächen. Ich<br />
bin überzeugt, dass wir beim Weg der<br />
Digitalisierung erst am Anfang stehen.<br />
<strong>Sport</strong> <strong>Business</strong> • <strong>Magazin</strong> für Wirtschaft und <strong>Sport</strong> • 57