DMG-informiert 5/2019
Thema: Barmherzigkeit – Liebe in Aktion!
Thema: Barmherzigkeit – Liebe in Aktion!
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Ein wunderbares Beispiel für gelebte Barmherzigkeit war unsere<br />
Ärztin Elisabeth Zuelsdorf, die am 19.11.2018 verstarb.<br />
Barmherzigkeit<br />
Liebe in Aktion<br />
| THEMA<br />
weiblicher Neugeborener. Sein Leben<br />
hinterließ Spuren des Segens.<br />
Jean-Henri Dunant (1828–1910) gründete<br />
1864 das Rote Kreuz und erhielt<br />
dafür 1901 den allerersten Friedensnobelpreis.<br />
Der Glaube hat ihn angespornt,<br />
sich um Verwundete zu kümmern. Am<br />
Ende seines Lebens schrieb er einem<br />
Freund: „Ich bin ein Jünger Christi wie im<br />
ersten Jahrhundert, und sonst nichts.“<br />
Ein schönes modernes Beispiel ist der<br />
gläubige Arzt Denis Mukwege, Nobelpreisträger<br />
von 2018, der unter Einsatz<br />
seines Lebens misshandelten Frauen im<br />
Kongo hilft. Und dieser Tage überraschte<br />
uns die Nachricht, dass der 43-jährige<br />
äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed<br />
Ali, wieder ein engagierter Christ,<br />
den Friedensnobelpreis <strong>2019</strong> erhält.<br />
AUF HILFE FOLGT<br />
NACHFOLGE<br />
Als <strong>DMG</strong> schauen wir staunend auf<br />
manche Missionare zurück, die durch<br />
ihre Nothilfe Großes hinterlassen haben:<br />
2014 ist unsere Rose Schwarz († 2017)<br />
für ihr Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet worden. Bei<br />
der Verleihung sagte sie, Gott soll die<br />
Ehre zukommen. Als Lehrschwester hat<br />
sie die kirchliche medizinische Arbeit in<br />
ländlichen Regionen Kenias maßgeblich<br />
mit aufgebaut. Als Folge ihres Diensts<br />
erhalten heute Tausende medizinische<br />
Hilfe.<br />
Oder die 2009 verstorbene Missionsärztin<br />
Ursula Schmitz. Sie hat 20 Jahre<br />
in einem christlichen Krankenhaus in der<br />
Talibanregion gedient und erhielt postum<br />
dafür den höchsten Verdienstorden<br />
der Islamischen Republik Pakistan.<br />
Sie behandelte ohne Ansehen von<br />
Person und Religion Tausende und half<br />
vielen Müttern, gesund ihre Kinder zur<br />
Welt zu bringen. Ihr Leben machte die<br />
Liebe von Jesus vielen begreifbar.<br />
Als Nachfolger von Christus sollen<br />
wir von unserem Meister lernen. Mich<br />
fasziniert dabei besonders die Bibelstelle<br />
Markus 10,47 ff. Jesus ist mit seinen Jüngern<br />
auf dem Weg nach Jerusalem. Als<br />
die Reisegruppe Jericho hinter sich lässt,<br />
wird sie von einem blinden, schreienden<br />
Bettler belästigt. Die Leute ärgern sich.<br />
Im jüdischen Denken war Blindheit eine<br />
Strafe für Verfehlungen im Leben, wieso<br />
sollte man ihm helfen? Doch Jesus bleibt<br />
stehen. Er nimmt den Blinden wahr und<br />
zeigt Respekt für einen Menschen, den<br />
sonst niemand achtet. Obwohl er als<br />
Retter der Welt eine Riesenaufgabe und<br />
einen randvollen Terminkalender hat,<br />
nimmt Jesus sich des Einzelnen an. Er<br />
heilt den Blinden und gibt ihm Weitblick:<br />
Bartimäus bleibt nicht im Staub der Straße<br />
sitzen. Er beginnt, Jesus zu folgen.<br />
ES GEHT UM ALLES!<br />
Der Mainstream unserer Gesellschaft<br />
fordert Respekt und Toleranz anderen<br />
gegenüber. Doch dieser Ansatz ist nicht<br />
radikal genug. Jesus geht ans Äußerste:<br />
„Liebt eure Feinde!“, betont er. „Bittet<br />
für die, die euch verfolgen! Auf dass ihr<br />
Kinder seid eures Vaters im Himmel.<br />
Denn er lässt seine Sonne aufgehen über<br />
Böse und Gute und lässt regnen über<br />
Gerechte und Ungerechte“, so Jesus<br />
in Matthäus 5,44 und 45. Wo Christen<br />
Nächstenliebe und Feindesliebe leben,<br />
wird die Hilfe zum Hinweis auf ihn.<br />
Liebe in Aktion bringt Menschen dahin,<br />
dass sie uns gerne zuhören und Jesus<br />
begegnen.<br />
Kaiser Julian schrieb um 360 nach<br />
Christus: „Es ist eine Schmach, wenn die<br />
Christen neben den Ihren auch noch die<br />
Unsrigen ernähren, unsere Leute aber<br />
der Hilfe von unserer Seite entbehren<br />
müssen.“ Unsere Nothilfe darf nicht vor<br />
Menschen anderen Geschlechts, fremder<br />
Rasse oder Religion haltmachen. Darauf<br />
wies schon der griechische Theologe<br />
Clemens von Alexandria im dritten<br />
Jahrhundert hin: „Entscheidet [beim Helfen]<br />
nicht selbst, wer würdig oder wer<br />
unwürdig ist! Denn es ist möglich, dass<br />
du in deiner Meinung ganz fehlgehst.“<br />
Jeder ist einmalig, wertvoll, ein geliebtes<br />
Ebenbild Gottes. Wenn Gott uns so<br />
liebt, dass er seinen Sohn für uns gab,<br />
wie könnten wir jemandem im Elend die<br />
Hilfe verweigern?<br />
JESUS IST LIEBE<br />
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater<br />
barmherzig ist“, sagt Jesus in Lukas 6,36.<br />
Er ist die Liebe und hat sie vorgelebt.<br />
Barmherzigkeit bedeutet Liebe in Aktion!<br />
Wir können nicht die Welt retten,<br />
das kann nur Jesus. Aber wir haben die<br />
Aufgabe, Hand, Herz und Mund für<br />
unsere Nächsten zu öffnen. Lassen Sie<br />
uns gemeinsam von Jesus reden und Not<br />
lindern, wo immer er uns hinstellt, in der<br />
Schule, am Arbeitsplatz oder als Missionar.<br />
Gott ist der Vater der Barmherzigkeit.<br />
Sie kommt von ihm zu uns und<br />
durch uns zu den Menschen.<br />
Unsere Mitarbeiter sagen Menschen allen<br />
Alters und jeder Gesellschaftsschicht<br />
auf vier Kontinenten von Jesus weiter,<br />
wir geben Bibelunterricht und gründen<br />
Gemeinden. Dabei helfen wir aber auch<br />
bei inneren und äußeren Nöten. Jeden<br />
Tag. Das Team von Johannes Janzen hat<br />
mehr als 10.000 Rollstühle an mittellose<br />
Behinderte in Thailand verschenkt,<br />
jeden einzelnen liebevoll an den Empfänger<br />
angepasst, verbunden mit einem<br />
Bibelgeschenk. Oder wie Pia Kaufmann,<br />
die sich in Mexiko um vernachlässigte<br />
und missbrauchte Kinder kümmert.<br />
Ihre Schützlinge erfahren seelisch und<br />
körperlich Heilung und finden Halt im<br />
Glauben. Wir helfen Geflüchteten und<br />
Traumatisierten im Nahen Osten, dem<br />
Volk der Karen in Thailand und Frauen<br />
in Not und Gehörlosen in Zentralasien.<br />
Dabei beschränken wir uns nicht auf<br />
Materielles und Medizin. Es gehört die<br />
liebevolle Begleitung dazu. In Achtung<br />
dem anderen zuhören. Uns Zeit nehmen<br />
für Einzelne, um gemeinsam Schritte aus<br />
dem Staub heraus zu tun (Hiob 19,25<br />
ff.). Weil es der Glaube ist, der den Menschen<br />
die entscheidende Hilfe gibt.<br />
Denn alle Not beginnt mit der größten<br />
Katastrophe der Menschheit in 1. Mose<br />
3. Der Mensch hat sich aus der Gemeinschaft<br />
mit Gott verabschiedet, das ist<br />
der Ursprung des Elends. Adam und Eva<br />
verstecken sich vor Gott – ein Spiel,<br />
das wir Menschen munter bis heute<br />
fortsetzen. Gott ruft nach uns: „Adam,<br />
wo bist Du?“ Jesus Christus kam auf<br />
die Erde, um zu suchen und zu retten,<br />
was verloren ist. Er hat uns vorgemacht,<br />
wie wir dabei vorgehen sollen: Liebe in<br />
Aktion! Wort und Tat. Jesus hat die Gemeinschaft<br />
mit Gott wieder ermöglicht.<br />
Er hat die Sünde, die uns von Gott und<br />
anderen Menschen trennt, mit ans Kreuz<br />
genommen und bietet Vergebung an.<br />
Weihnachten erinnert uns an die<br />
größte Nothilfeaktion überhaupt, wie<br />
Jesus der Menschheit hilft. Lassen Sie<br />
uns gemeinsam wie er Menschen helfen,<br />
damit seine Liebe und sein Wort viele<br />
weltweit erreichen.<br />
Simon Bohn<br />
Personalleiter Amerika und Asien<br />
Simon Bohn ist gelernter<br />
Zimmerer und Betriebswirt,<br />
glücklich verheiratet und hat<br />
drei Töchter. Er studierte<br />
Theologie in Adelshofen und<br />
Korntal. 2008 reiste Familie<br />
Bohn mit Indicamino nach<br />
Peru aus. Seit 2016 ist er bei<br />
der <strong>DMG</strong> in der Betreuung<br />
von Missionaren tätig.<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2019</strong><br />
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