Leseprobe »Ardèche und Cevennen mit Kindern«
Leseprobe zum Familienwanderführer »Ardèche und Cevennen mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de. ISBN 9783944378190, €17,90
Leseprobe zum Familienwanderführer »Ardèche und Cevennen mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de.
ISBN 9783944378190, €17,90
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TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
179<br />
1971 versuchte man zum ersten Mal, vier junge Gänsegeier aus<br />
Spanien in den Causses auszusetzen. Der Versuch misslang. Ein<br />
Vogel flog in eine Stromleitung, ein weiterer fiel einem Jäger<br />
zum Opfer <strong>und</strong> zwei verschwanden spurlos.<br />
Es brauchte also ein neues Konzept. Die Vögel mussten zuerst in<br />
den <strong>Cevennen</strong> heimisch werden, erst dann konnte man sie fliegen<br />
lassen. Die Wissenschaftler des Vogelschutzverbandes LPO<br />
(Ligue pour la Protection des Oiseaux) bauten dazu eine große<br />
Voliere, in der über zehn Jahre junge Geier aufgezogen wurden.<br />
Am 14.12.1981 war der große Moment gekommen <strong>und</strong> man ließ<br />
fünf in der Voliere geborene Brutpaare frei – allerdings diesmal<br />
nicht ohne entsprechende Maßnahmen. Es wurden Nistplätze<br />
vorbereitet <strong>und</strong> an speziellen Plätzen regelmäßig Kadaver abgelegt,<br />
um die Geier beim Start in ein freies Leben zu unterstützen.<br />
Vier Paare blieben vor Ort. Heute leben wieder r<strong>und</strong> 1000<br />
Gänsegeier in den Schluchten der Jonte <strong>und</strong> des Tarn. Die Kolonie<br />
breitet sich langsam aus <strong>und</strong> 2015 hatten sich auch jeweils<br />
60 Brutpaare in den Gorges de Dourbie <strong>und</strong> am Tarn zwischen Le<br />
Rozier <strong>und</strong> Millau angesiedelt. Man kann also in der ganzen Region<br />
bei der passenden Thermik Geier am Himmel kreisen sehen. 1992<br />
begann man dann, eine zweite der vier Geierarten anzusiedeln:<br />
den Mönchsgeier, der heute <strong>mit</strong> 21 Brutpaaren vertreten ist.<br />
Auf der Aussichtsterrasse des Infozentrums sind<br />
starke Ferngläser installiert, <strong>mit</strong> denen wir die<br />
Geier in den umliegenden Felsen beobachten<br />
können. Sie beweisen auch eindrucksvoll, wie<br />
wenig wir sehen, wenn wir nicht wissen, wie <strong>und</strong><br />
wo wir suchen sollen. Mitarbeiter des Infozentrums<br />
helfen beim Ausrichten der Fernrohre, sodass<br />
Sie garantiert einige der Vögel entdecken<br />
werden. Ohne Anleitung sieht man diese eigentlich<br />
nur, wenn Sie in Gruppen auf Beobachtungsflug<br />
am Himmel ihre Kreise ziehen.<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Zwischen Meyrueis <strong>und</strong> Le<br />
Rozier führt die D 996 durch die malerischen<br />
Gorges de la Jonte. Mitten in der<br />
Schlucht steht beim Weiler Le Truel direkt<br />
an der Straße das Geier-Infozentrum<br />
»Maison de Vautours«. Parkplatz bei GPS<br />
N 44°11‘50.5“, E 3°14‘52.6“.<br />
Maison de Vautours: Geöffnet Mai bis<br />
September 9.30 – 19 Uhr, April <strong>und</strong> Oktober<br />
10 –18 Uhr, Montag geschlossen (außer<br />
Juli <strong>und</strong> August). Eintritt € 6,80,<br />
Kinder 5 – 12 Jahre € 3.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Autotour vom<br />
hübschen Städchen Meyrueis durch die<br />
Schlucht der Jonte nach Le Rozier.<br />
Stopp an der Maison des Vautours.<br />
Highlights: Von der Aus sichts plattform<br />
im Infozentrum kann man auch einige<br />
Nester in den umliegenden Klippen sehen.<br />
Einkehr: In Meyrueis oder Le Rozier.<br />
In der Nähe: Badeplätze am Tarn unterhalb<br />
von Le Rozier.