11.12.2019 Aufrufe

Bauzeit 2020 04 Fassade

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FASSADE<br />

Warmfassade. Kaltfassade.<br />

Holzfassade. Endbeschichtung.<br />

Alles „nur“ <strong>Fassade</strong>? Keineswegs. Das Wort <strong>Fassade</strong> kommt vom<br />

italienischen „facciata“ bzw. „faccia“ und bedeutet so viel wie<br />

„Gesicht“. Und ein schönes Gesicht soll auch Ihr Haus bekommen,<br />

das ist klar. Doch wie soll es wirken? Freundlich? Natürlich?<br />

Oder eher nüchtern-modern? Die <strong>Fassade</strong> ist die Visitenkarte eines<br />

Hauses und Ausdruck des Stilempfindens der Bewohner. Zugleich<br />

kommt der <strong>Fassade</strong> eine wichtige Rolle beim Wind-, Regen- und<br />

Wärmeschutz eines Gebäudes zu. Auf den folgenden Seiten wollen<br />

wir Ihnen einen Überblick über die baulichen und gestalterischen<br />

Möglichkeiten geben.


WARM­<br />

FASSADEN<br />

Unter Warmfassaden versteht man einschalige Außenwände, deren<br />

Schichtaufbau aus einem oder mehreren Materialien bestehen kann.<br />

Die Warmfassade übernimmt sämtliche Funktionen des Gebäudeabschlusses,<br />

darunter auch Witterungs-, Wärme- und Schallschutz.<br />

Typische Warmfassaden sind Massivbauwände aus Mauerwerk –<br />

mit oder ohne Wärmedämmverbundsystem.<br />

Bild: Austrotherm<br />

2 BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.


Bilder: Wienerberger<br />

Monolithische Bauweise<br />

Spricht man von monolithischer Bauweise, wird die Außenwand<br />

aus nur einem Material errichtet. Eine Dämmschicht<br />

ist nicht nötig, da die verwendeten Mauersteine<br />

eine entsprechend hohe Wandstärke aufweisen oder<br />

die Hohlräume mit einem Dämmkern verfüllt sind. Mit<br />

der monolithischen Bauweise können hohe Energieeffizienzstandards<br />

erreicht werden.<br />

Bild: Wienerberger<br />

Wärmedämmverbundsystem<br />

Bei einer Außenwand aus mehreren Materialien sind<br />

Wärmedämmschichten Teil der Konstruktion. Sie werden<br />

direkt auf der tragenden Wand angebracht – wie<br />

zum Beispiel bei Wärmedämmverbundsystemen. Als<br />

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) werden mehrschichtige<br />

Konstruktionen zur Dämmung von Gebäudeaußenwänden<br />

bezeichnet. Sie bestehen aus aufeinander<br />

abgestimmten Baustoffen, deren Kernstück<br />

– der Dämmstoff – die grundlegenden Eigenschaften<br />

des Systems bestimmt. Alle Systeme bestehen aus den<br />

Komponenten:<br />

Befestigungsmittel<br />

Dämmschicht<br />

Armierungsschicht<br />

Außenputz<br />

Energieeffizienz<br />

Machen Sie einen Energiecheck! Über 70 % der Energie<br />

im Haus kann über eine schlecht gedämmte Gebäudehülle<br />

verloren gehen. Eine Wärmedämmung<br />

wirkt dem entgegen. Die Anforderungen hierfür sind in<br />

der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt. Die<br />

EnEV schreibt die Installation einer <strong>Fassade</strong>ndämmung<br />

vor, wenn Sie mehr als 10 % der <strong>Fassade</strong>nfläche<br />

Ihres ungedämmten Hauses sanieren wollen. Ausnahmen<br />

bilden denkmalgeschützte Bauten.<br />

Energieeinsparverordnung<br />

Die Außenwand darf laut EnEV 2014 einen U-Wert von<br />

0,24 W/(m 2·K) nicht überschreiten. Bei einer Kerndämmung<br />

von mehrschaligem Mauerwerk muss der<br />

bestehende Hohlraum zwischen den Schalen vollständig<br />

mit einem Dämmstoff der Wärmeleitfähigkeit von<br />

0,<strong>04</strong>5 W/(m²·K) ausgefüllt werden. Beide Vorgaben<br />

sind mit Baustoffen bzw. Dämmsystemen von heute<br />

leicht erreichbar. Übertreffen Ihre Dämmmaßnahmen<br />

die Vorgabewerte der EnEV, winken Fördergelder der<br />

KfW. Als Richtwert gilt ein U-Wert für die Außenwand<br />

von maximal 0,18 W/(m²·K) bzw. 0,33 W/(m²·K) bei<br />

Baudenkmälern. Der Antrag auf Förderung muss vor<br />

Beginn der Maßnahme eingereicht werden.<br />

WDVS-Mythen<br />

Oft wird behauptet, dass eine Dämmung mit WDVS<br />

die Schimmelbildung an der Innenseite der Außenwände<br />

begünstigt. Diese Aussage entspricht aber<br />

nicht der Wahrheit. Ganz im Gegenteil: Eine baulich<br />

korrekt ausgeführte Außenwanddämmung hilft<br />

Schimmelbildung zu vermeiden, indem die Oberflächentemperatur<br />

auf der Zimmerseite erhöht<br />

wird, wodurch die Luftfeuchtigkeit nicht mehr so<br />

leicht an den Wänden kondensieren kann.<br />

Mitverantwortlich für den Schimmel-Irrtum ist der<br />

Mythos, dass Wände wegen der Dämmung angeblich<br />

nicht „atmen“ können. Doch Wände können<br />

grundsätzlich nicht atmen. Ein Luftaustausch<br />

Bilder: SG-Weber<br />

durch eine massive Mauer findet nur dann statt,<br />

wenn – beispielsweise in vielen Altbauten – Luft<br />

durch Ritzen und Spalten oder undichte Fenster<br />

dringt. Sind Wände, Fenster und Dämmung fachmännisch<br />

– und damit luftdicht – ausgeführt, kann<br />

ein Luftaustausch ausschließlich über geöffnete<br />

Fenster und Türen oder eine Lüftungsanlage erfolgen.<br />

Schimmelbildung wird also keinesfalls durch<br />

das Weglassen einer Dämmung verhindert, sondern<br />

durch richtiges Heizen und Lüften. Dies gilt<br />

umso mehr, je besser ein Haus gedämmt ist und je<br />

luftdichter die Außenhülle damit wird.<br />

BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.<br />

3


Dämmstoffe für WDVS<br />

Wichtigste Komponente eines WDVS ist der Dämmstoff.<br />

Er bestimmt die Eigenschaften und damit die Vor- und<br />

Nachteile des Systems. Die Bandbreite an Materialien<br />

ist groß: Neben EPS, XPS, Resol-Hartschaum und Mineralwolle<br />

kommen auch Holzfasern zum Einsatz. Welcher<br />

Dämmstoff für Ihre <strong>Fassade</strong> am besten geeignet<br />

ist, hängt von der Untergrundbeschaffenheit, dem Klima,<br />

dem Budget und dem individuellen Geschmack ab.<br />

Expandiertes Polystyrol (EPS)<br />

Das unter dem Markennamen Styropor ® bekannte Polystyrol<br />

gilt als das günstigste verfügbare Material zur<br />

Außendämmung. Mit einer Wärmeleitfähigkeit (U-Wert)<br />

von 0,032 – 0,<strong>04</strong>0 W/(m 2·K) weist es gute Wärmedämmeigenschaften<br />

auf. Auch die sehr leichte Verarbeitung<br />

der Polystyrol-Platten spricht für<br />

das Material. Die Platten lassen sich<br />

mit einem Heißdraht einfach und<br />

ohne Rückstände schneiden und<br />

werden dann direkt auf die Wand<br />

geklebt und mit Dübeln befestigt. Der<br />

Dämmstoff wird in der Brandschutzklasse<br />

B1 geführt, gilt also als schwer<br />

entflammbar. Durch seine diffusionsdichte<br />

Struktur (Wasserdampfdiffusions widerstand<br />

20 – 100 μ) ist EPS zwar beständig gegenüber<br />

Feuchtigkeit, reguliert diese aber nicht.<br />

Bilder: Baumit<br />

Extrudiertes Polystyrol (XPS)<br />

XPS, auch unter dem Namen Styrodur ® bekannt, wird<br />

in einem sehr ähnlichen Verfahren wie EPS hergestellt.<br />

Optisch besteht der größte Unterschied darin,<br />

dass bei der EPS-Platte Kunststoffgranulat-Perlen zu<br />

erkennen sind, während die XPS-Platte eine gleichmäßige<br />

Schaumstruktur aufweist. Oftmals werden<br />

XPS-Hartschaumplatten durch Farbstoffe kenntlich<br />

gemacht. Das feuchtigkeitsresistente Material<br />

ist ideal für den Einsatz bei einer Keller-<br />

Sockel dämmung, bei der die Platten bis<br />

zu ca. 30 cm über dem Erdniveau<br />

hochgezogen werden. Für die<br />

<strong>Fassade</strong>ndämmung ist extrudiertes<br />

Polystyrol als Material jedoch<br />

ungeeignet. Hier sollten Sie auf<br />

EPS zurückgreifen, das die gleichen<br />

Dämmwerte besitzt, aber einen besseren<br />

Schallschutz bietet.<br />

Bilder: Austrotherm<br />

Übersicht<br />

!U-Wert<br />

Bei dem U-Wert handelt es sich um den Wärmedurchgangskoeffizient,<br />

der den Wärmestrom<br />

durch ein Bauteil in Abhängigkeit vom<br />

Temperaturgefälle zwischen warmer und kalter<br />

Seite in der Einheit W/(m²·K) angibt. Klingt<br />

in der Theorie recht kompliziert, deshalb reicht<br />

es für die Praxis zu wissen: Je niedriger der<br />

U-Wert, umso besser die Dämmwirkung.<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

W/(m 2·K)<br />

Wasserdampfdiffusion<br />

μ<br />

Brandschutzklasse<br />

EPS 0,032 – 0,<strong>04</strong>0 20 – 100 B1<br />

XPS 0,032 – 0,<strong>04</strong>0 80 – 200 B1<br />

Resol-Hartschaum 0,022 – 0,025 10 – 40 B2<br />

Mineralwolle 0,035 – 0,<strong>04</strong>1 1 – 2 A1<br />

Holzfaser 0,037 – 0,<strong>04</strong>5 3 – 10 B2<br />

4 BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.


Resol-Hartschaum<br />

Resol-Hartschaum (oft auch als Phenolharzschaum bezeichnet)<br />

ist ein fester, spröder Schaumkunststoff. Mit<br />

einer Wärmeleitfähigkeit von 0,022 – 0,025 W/(m 2·K)<br />

zeichnet sich Resol-Hartschaum durch eine extrem<br />

gute Wärmedämmung aus. Die daraus resultierende<br />

dünnere Materialstärke bewirkt, dass sich auch Flächen<br />

dämmen lassen, die aufgrund von Platzmangel<br />

bisher nicht gut gedämmt werden konnten. Auch<br />

bei schwierigen baulichen Gegebenheiten, wie z. B.<br />

Grenzbebauungen, müssen Sie nun keine Kompromisse<br />

bei der Einhaltung des U-Wertes mehr eingehen.<br />

Mit einem Wasser dampfdiffusionswiderstand von<br />

10 – 40 μ ist die Platte relativ diffusionsoffen.<br />

In Bezug auf die Brandschutzklasse lässt<br />

sich Resol-Hartschaum als normal entflammbar<br />

(B2) einordnen.<br />

Bilder: SG-Weber<br />

Mineralwolle<br />

Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 – 0,<strong>04</strong>1 W/(m 2·K)<br />

ist Mineralwolle nicht ganz so gut wie EPS aufgestellt,<br />

dafür hat das Material in anderen Punkten die Nase vorne.<br />

An erster Stelle ist die Brandsicherheit zu nennen:<br />

Mineralwolle wird mit der Brandschutzklasse A1 – der<br />

höchsten Brandschutzklasse – als nichtbrennbar eingestuft.<br />

Dank der diffusionsoffenen Struktur (Wasserdampfdiffusionswiderstand<br />

1 – 2 μ) kann Feuchtigkeit<br />

von innen nach außen transportiert werden, wodurch<br />

Schimmelbildung im Innenraum vorgebeugt wird. Die<br />

Dämmung ist sehr widerstandsfähig gegenüber äußeren<br />

Einflüssen und Belastungen, was die Lebensdauer<br />

verlängert und die Kosten für die Instandhaltung<br />

gering hält. Mineralwolle ist neben EPS<br />

einer der beliebtesten Dämmstoffe für<br />

ein WDVS.<br />

Bilder: SG-Weber<br />

Holzfaser<br />

Holzfaserdämmplatten stehen Dämmstoffen wie Mineralwolle<br />

in ihrer Dämmwirkung in nichts nach – sie<br />

erzielen U-Werte von 0,037 – 0,<strong>04</strong>5 W/(m 2·K). Vorteilhaft<br />

ist vor allem ihre Fähigkeit, große Mengen an<br />

Feuchtigkeit aufzunehmen und weiterzuleiten (Wasserdampfdiffusionswiderstand<br />

3 – 10 μ), ohne dabei<br />

an Dämmwirkung zu verlieren. Die Dämmplatten sind<br />

aus natürlich gewachsenem Holz gefertigt und gehören<br />

zur Brandschutzklasse B2, was bedeutet, dass sie<br />

normal entflammbar sind. Oft werden die Platten aus<br />

Resten gefertigt, die in Sägewerken als Nebenprodukt<br />

anfallen. Am Ende ihres Lebens können die<br />

Platten kompostiert oder thermisch<br />

verwertet werden. Holzfasern<br />

eignen sich auch als hochstabile<br />

Putzträgerplatten, gerade im Holzbau.<br />

Die Dämmplatten werden mit<br />

Dämmstoffdübeln auf dem Massivholz-Untergrund<br />

befestigt und mit<br />

einem mineralischen Putzsystem verputzt.<br />

Bilder: Steico<br />

BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.<br />

5


Aufbau WDVS<br />

Der Aufbau eines WDVS erfolgt grundsätzlich immer nach demselben Prinzip: Das Kernstück bildet dabei eine Dämmplatte, die an der <strong>Fassade</strong> verklebt und mit Dübeln befestigt<br />

wird. Darauf folgt die Armierungsmasse und das Armierungsgewebe und zum Schluss der Außenputz. Eine interessante Alternative zur klassischen Endbeschichtung<br />

mit Putz und Farbe ist die Verwendung von Klinkerriemchen. Sie sind relativ leicht im direkten Verbund mit dem WDVS aufzubringen und werden lediglich verklebt, verfugt und<br />

gereinigt. Klinkerriemchen ermöglichen ebenso wie Sichtmauerwerk ausdrucksstarke Oberflächen – inklusive Gebrauchsspuren und Kantenausbrüchen – deren Zeitlosigkeit<br />

durch die sich bildende Patina noch steigt. Die bei bis zu 1.200 °C gebrannten, 11 bis 14 mm starken Klinker bestehen zu 100 % aus natürlichen Sedimenten. Sie sind hart,<br />

wasserabweisend und extrem widerstandsfähig gegen Frost, Hitze oder Hagel. So weisen verklinkerte Wärmedämmverbundsysteme auch eine längere Haltbarkeit als normale,<br />

verputzte WDVS-<strong>Fassade</strong>n auf – sind jedoch auch kostenintensiver.<br />

Putz<br />

Klinkerriemchen<br />

Bild: Knauf<br />

Bild: Wienerberger<br />

1 Mauerwerk<br />

1 Mauerwerk<br />

1<br />

2 Klebe- und Armierungsmörtel<br />

3 Dämmstoff<br />

1<br />

6<br />

2 Klebe- und Armierungsmörtel<br />

3 Dämmstoff<br />

2<br />

4 Klebe- und Armierungsmörtel<br />

2<br />

4 Klebe- und Armierungsmörtel<br />

3<br />

5 Armierungsgewebe<br />

3<br />

5 Armierungsgewebe<br />

4<br />

6 Armierungsschicht<br />

7 Putz<br />

4<br />

6 Verdübelung<br />

7 Klebemörtel<br />

5<br />

5<br />

8 Klinkerriemchen<br />

6<br />

7<br />

9 Fugenmörtel<br />

Bild: SG-Weber<br />

7<br />

Bild: SG-Weber<br />

8<br />

9<br />

6 BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.


Befestigungsarten<br />

Die kostengünstigste Befestigungsart eines WDVS ist<br />

das Verkleben mit einem speziell auf den Untergrund<br />

abgestimmten Klebemörtel. Bei ebenen Untergründen<br />

und bei sehr dünnen Wärmedämmplatten erfolgt eine<br />

vollflächige Verklebung: Der Kleber wird mit einer Zahntraufel<br />

ganzflächig aufgetragen und mit der gezahnten<br />

Seite abgezogen. Bei Untergründen mit Unebenheiten<br />

erfolgt eine Punkt-Rand-Verklebung. Dazu wird der Kleber<br />

linienförmig auf den Plattenkanten aufgezogen und<br />

mit mindestens sechs Klebepunkten auf der Plattenfläche<br />

ergänzt.<br />

Eine alleinige Verklebung kann bei EPS-Platten mit<br />

einem System-Gesamtgewicht ≤ 10 kg/m² erfolgen.<br />

Liegt das Gesamtgewicht da rüber, ist eine zusätzliche<br />

Verdübelung erforderlich. Gleiches gilt für Systeme mit<br />

Mineralwolle, die generell immer zu verdübeln sind. Bei<br />

Sanierungen von Altbauten ist eine ergänzende Verdübelung<br />

empfehlenswert, da die Haftabzugswerte der<br />

alten Wandoberfläche häufig nicht bekannt sind. Die<br />

Systemdübel sind so ausgebildet, dass der Dübelkopf<br />

ebenengleich mit der Dämmung abschließt.<br />

Bild: Steico<br />

Bild: SG-Weber Bild: SG-Weber Bild: Baumit<br />

<strong>Fassade</strong>ndämmung<br />

Die Dämmung muss flächig und homogen, ohne Fehlstellen,<br />

ausgebildet werden. Offene Fugen werden mit<br />

Schaum oder Dämmstoffstreifen geschlossen. Versprünge<br />

zwischen den Platten, die später zu unterschiedlichen<br />

Materialstärken in der Armierung führen können, müssen<br />

plan geschliffen werden. Auch bei der Fensterlaibung<br />

(seitliche, links und rechts senkrechte Flächen einer<br />

Fensteröffnung), ist auf eine fachgerechte Dämmung<br />

zu achten, um Wärmebrücken zu vermeiden und den<br />

Wärmeverlust so gering wie möglich halten. Es kommen<br />

spezielle Laibungsdämmplatten zum Einsatz, die mit dem<br />

Blendrahmen des Fensters überlappen.<br />

Sockeldämmung<br />

Da unterhalb der <strong>Fassade</strong>ndämmung andere, dünnere<br />

Dämmelemente verarbeitet werden, wird im Sockelbereich<br />

durch den Einsatz von Sockelabschluss-,<br />

Einsteck- oder Tropfkantenprofilen meist ein rückspringender<br />

Sockel erzeugt. Dadurch hebt sich die<br />

<strong>Fassade</strong>ndämmung auch optisch von der Perimeterdämmung<br />

(Keller- und Sockeldämmung) ab. Die Möglichkeit<br />

eines flächenbündigen Sockels gibt es auch,<br />

kommt aber eher selten zum Einsatz.<br />

Armierungsschicht<br />

Die 1,5 bis 5,0 mm dicke Armierungsmasse ist für die<br />

Qualität des gesamten Dämmsystems von entscheidender<br />

Bedeutung. Sie dient der Egalisierung des Untergrundes,<br />

der Einbettung der Gewebearmierung und<br />

zur Vorbereitung des Putzgrundes. Verwendet werden<br />

mineralisch gebundene oder organisch kunstharzvergütete<br />

Armierungsmassen, die auf den Oberputz abgestimmt<br />

werden. Die Gewebeeinlage besteht in der<br />

Regel aus Glasfasergewebe, welches im äußeren Bereich<br />

der Armierungsmasse satt einliegen muss. Sie<br />

sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Spannungen<br />

aus dem Putz. Diese entstehen dadurch, dass der Putz<br />

stärker abkühlt als der Untergrund, auf den er aufgebracht<br />

ist. Aus diesen thermischen Beanspruchungen<br />

entstehen Zugspannungen, die Rissbildungen in der<br />

Armierungsschicht verursachen können. Die Gewebeeinlage<br />

verteilt die Spannungen in der Fläche so, dass<br />

statt eines Einzelrisses viele Mikrorisse entstehen, die<br />

vom Oberputz überbrückt werden können. Da auch<br />

Ecken eine Schwachstelle darstellen, werden spezielle<br />

Gewebe-Eckprofile aus doppeltem Armierungsgewebe<br />

verwendet. Diese werden wie gewöhnliches Armierungsgewebe<br />

mit Mörtel eingearbeitet.<br />

Außenputz<br />

Bei den Außenputzen bzw. Schlussbeschichtungen<br />

sind vier Arten zu unterscheiden:<br />

Mineralputze<br />

Silikatputze<br />

Kunstharzputze<br />

Silikonharzputze<br />

Mineralputze, in der Regel 2-lagig aufgebracht, werden<br />

auch als Dickschichtsysteme bezeichnet. Die relativ<br />

dünnen Silikatputze, Kunstharzputze und Silikonharzputze<br />

dagegen sind als Dünnschichtsysteme bekannt.<br />

Dünnschichtsysteme haben sich auf dem Markt weitestgehend<br />

durchgesetzt, da sie nur sehr schwach<br />

schwinden, und durch die schnell gegebene Endfestigkeit<br />

gut und wirtschaftlich zu verarbeiten sind.<br />

Außenputze können in allen gängigen Oberflächen und<br />

Korngrößen ausgeführt werden. In Form von Silikatfarben,<br />

Kunstharzfarben oder Silikonharzfarben müssen<br />

sie materialtechnisch auf das Putzsystem abgestimmt<br />

sein. Die Anstriche können dabei auch zur Egalisierung<br />

des Außenputzes verwendet werden, z. B. zur optischen<br />

Reduzierung der Korngröße.<br />

BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.<br />

7


KALTFASSADE<br />

Konstruktionsweisen.<br />

Vorgehängte hinterlüftete <strong>Fassade</strong>.<br />

Wird die wärmedämmende Schicht durch eine Luftschicht von der<br />

Witterungsschutzschicht getrennt, bezeichnet man die mehrschalige<br />

Außenwand als Kaltfassade. Die Luftschicht gewährleistet, dass die<br />

wärmedämmende, innenliegende Schicht besser abtrocknen kann –<br />

sofern überhaupt Wasser durch die Außenhaut dringt.<br />

Bild: Eternit<br />

8 BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.


Konstruktionsweisen<br />

Die Luftschicht im Wandaufbau einer Kaltfassade bewirkt, dass sich bei starker Sonneneinstrahlung<br />

hauptsächlich die <strong>Fassade</strong> aufheizt und nicht die Wärmedämmschicht. Man spricht in diesem Fall von<br />

einer thermischen Trennung. Grundsätzlich wird zwischen zwei Konstruktionsweisen unterschieden.<br />

Zweischaliges Mauerwerk<br />

mit Luftschicht<br />

Vorgehängte hinterlüftete<br />

<strong>Fassade</strong> (VHF)<br />

Bild: BEVER<br />

Bild: Knauf<br />

Die zweischalige Ausführung eines Mauerwerks, auch als Verblendmauerwerk<br />

bekannt, besteht aus einer inneren Tragschale und einer Verblendschale,<br />

die sowohl als Witterungsschutz als auch zur <strong>Fassade</strong>ngestaltung<br />

dient und die meist unverputzt angebracht wird. Verwendet werden Klinker<br />

aus gebrannten Ziegelsteinen oder Kalksandsteinen. Auf der Außenseite der<br />

innenliegenden tragenden Wand wird eine Wärmedämmung angebracht.<br />

Zwischen dieser und der Außenschale muss ein hinterlüfteter Abstand von<br />

mindestens 4 cm verbleiben. Der zirkulierende Luftstrom trocknet das auftretende<br />

Kondenswasser der äußeren Schale. Feuchte aus dem Innenraum,<br />

die zwischen der tragenden Wand und der Dämmschicht entsteht,<br />

muss entweichen können, daher ist auf die Verwendung diffusionsoffener<br />

Dämmstoffe zu achten. Luftschichtanker, welche in das tragende Mauerwerk<br />

eingemauert bzw. auf die Betonwand gedübelt werden, sichern die Dämmschicht<br />

und die Verblendschale.<br />

Der klassische zweischalige Wandaufbau mit dazwischenliegender Luftschicht<br />

findet nur noch selten Verwendung. Heutzutage werden vorrangig<br />

zweischalige Mauerwerke ohne Luftschicht verbaut, sprich Warmfassaden.<br />

Die VHF stellt eine bautechnisch aufwendige, aber auch bauphysikalisch<br />

günstige Bauweise dar. Bei einer vorgehängten hinterlüfteten <strong>Fassade</strong> wird<br />

die Verkleidung nicht direkt auf das Mauerwerk aufgebracht, sondern auf<br />

eine Unterkonstruktion montiert. Dadurch sind Dämmung (Feuchte-, Wärme-,<br />

Schall- und Brandschutz) und Verkleidung (Witterungsschutz) konstruktiv<br />

voneinander getrennt. Zwischen den Komponenten entsteht ein Hinterlüftungsraum,<br />

der den Feuchtehaushalt im Baukörper zuverlässig regelt:<br />

Vorhandene Feuchtigkeit wird permanent abtransportiert, Außenwände<br />

trocknen schnell und der kapillare Feuchtetransport in das Mauerwerk wird<br />

verhindert. Die innere tragende Schale, meist mittelschwere bis schwere<br />

Bauart, trägt mit ihrer Wärmespeicherfähigkeit zur Regulierung der Raumtemperatur<br />

bei – Winter wie Sommer. Der eigentliche sommerliche Wärmeschutz<br />

beruht allerdings zu einem Großteil auf der Hinterlüftung. Diese gewährleistet,<br />

dass ein potenzieller Wärmestau bzw. das Aufheizen zwischen<br />

Wärmedämmung und <strong>Fassade</strong> weitgehend verhindert wird. Außerdem erwärmt<br />

sich die Außenwand weniger und langsamer als bei direkter Sonneneinstrahlung.<br />

Schwankungen der Außentemperatur wirken sich deutlich<br />

weniger auf das Raumklima aus als bei anderen Konstruktionen.<br />

BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.<br />

9


Vorgehängte<br />

hinterlüftete <strong>Fassade</strong><br />

Vorgehängte hinterlüftete <strong>Fassade</strong>n gehören heute zu den beliebtesten <strong>Fassade</strong>nsystemen.<br />

Neben der funktionalen Sicherheit werden vor allem die gestalterischen Möglichkeiten geschätzt.<br />

Mit den unterschiedlichen Verkleidungen können Sie die Gestaltung der <strong>Fassade</strong> individuell<br />

auf die Charakteristik Ihres Hauses abstimmen.<br />

Bild: Knauf<br />

Aufbau<br />

Die funktionellen Vorteile vorgehängter hinterlüfteter <strong>Fassade</strong>n ergeben<br />

sich aus den verschiedenen Aufbauebenen. Diese setzen sich wie folgt<br />

zusammen:<br />

Tragstruktur<br />

Die Tragstruktur, also die tragende Wand, nimmt Kräfte auf und bildet den<br />

eigentlichen Raumabschluss des Gebäudes. Sie kann als Stahlskelettoder<br />

Stahlbetonkonstruktion, als Mauerwerk oder in Holzständerbauweise<br />

ausgeführt sein. Alle Lasten der VHF werden über das System aus<br />

Unterkonstruktion und Anbindungspunkten in die Tragstruktur abgeleitet.<br />

Unterkonstruktion<br />

Die Unterkonstruktion bildet das statische Bindeglied zwischen tragender<br />

Außenwand und <strong>Fassade</strong>nverkleidung. Als Werkstoffe dienen Holz,<br />

Aluminium, Edelstahl oder eine Kombination aus den Materialien. Bei<br />

einer Unterkonstruktion aus Holz – der traditionellen Variante – muss<br />

gewährleistet sein, dass das Holz dauerhaft trocken bleibt. Mehrheitlich<br />

durchgesetzt haben sich heute Aluminium-Unterkonstruktionen, die den<br />

Vorteil haben, dass sie in das Blitzschutzkonzept des Gebäudes integriert<br />

werden können. Wird eine <strong>Fassade</strong>nhöhe von 7 m überschritten, müssen<br />

spezielle Brandschutzmaßnahmen getroffen werden.<br />

Dämmschicht<br />

Im Idealfall umschließt die Dämmebene das gesamte Gebäude nahtlos und<br />

nimmt in gleicher Ebene alle Fenster und Türen auf. Als Dämmmaterialien<br />

werden z. B. Mineralwolle, Holzfaserdämmstoffe, extrudiertes Polystyrol<br />

(XPS), Polyurethan und Glasschaum verwendet. Durch die Verwendung<br />

mehrerer Dämmschichten werden Wärmebrücken deutlich verringert, da<br />

Teile der Unterkonstruktion mit dem Dämmstoff verdeckt bzw. eingepackt<br />

werden können. Auch bei der Dämmschicht müssen ab einer <strong>Fassade</strong>nhöhe<br />

von 7 m besondere Vorkehrungen für den Brandschutz getroffen<br />

werden. Das können zum Beispiel spezielle Brandsperren sein, die eine<br />

Brandausbreitung im Hinterlüftungsraum behindern.<br />

1 Tragstruktur<br />

2 Unterkonstruktion<br />

3 Dämmschicht<br />

4 Hinterlüftung<br />

5 Außenhaut<br />

6 Witterung<br />

7 Wärmeverlauf<br />

8 Kälteverlauf<br />

9 Diffusion<br />

6<br />

Bild: Eternit<br />

5<br />

2<br />

3<br />

1<br />

Bild: Eternit<br />

7<br />

Hinterlüftung<br />

Die Luftschicht ist durch Zu- und Abluftöffnungen mit der Außenluft verbunden<br />

und gewährleistet die dauerhafte Hinterlüftung. Es ist darauf<br />

zu achten, dass die Luftzirkulation nicht durch die Unterkonstruktion<br />

verhindert wird. Die Ausrichtung der Unterkonstruktion muss dementsprechend<br />

gewählt und ausgeführt werden.<br />

Außenhaut<br />

Die Außenhaut kann aus verschiedenen Materialien gefertigt werden. Sie<br />

stellt die Wetterschutzschicht dar und weist Schlagregen sowie direkten<br />

Feuchteeintrag ab. Mit sichtbaren oder verdeckten Schrauben, Nieten,<br />

speziellen Einhangprofilen, Hinterschnittankern etc. wird die Außenhaut<br />

auf der Unterkonstruktion befestigt.<br />

8<br />

4<br />

9<br />

Bild: Eternit<br />

10 BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.


Materialien<br />

Bilder: James Hardie<br />

Bild: James Hardie<br />

Faserzement<br />

Der umweltfreundliche Verbundwerkstoff besteht zum<br />

Großteil aus Portlandzement. Organische Fasern und<br />

Wasser ergänzen das Gemisch. Faserzement ist langlebig,<br />

nicht brennbar, witterungsresistent und UV-beständig.<br />

Die <strong>Fassade</strong> ist somit sehr wartungsarm und pflegeleicht.<br />

Der Verbundwerkstoff bietet durch eine Vielzahl von Farben<br />

und Texturen ein großes Spektrum an individuellen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Durch das verhältnismäßig<br />

geringe Gewicht fallen Verarbeitung und Montage leicht.<br />

High Pressure Laminate (HPL)<br />

HPL überzeugt bei der Realisierung individueller <strong>Fassade</strong>n<br />

mit hoher Witterungsbeständigkeit und Biegesteifigkeit.<br />

Die harte, bruch- und schlagfeste Oberfläche<br />

garantiert zudem eine beeindruckend lange Lebensdauer.<br />

Bei der Verarbeitung können Sie auf professionelle<br />

Holzbearbeitungswerkzeuge zurückgreifen.<br />

Aluminium<br />

Aufgrund des geringen Gewichts, der guten Korrosionsbeständigkeit<br />

und der einfachen Weiterverarbeitbarkeit<br />

wird Aluminium sehr gern bei vorgehängten <strong>Fassade</strong>n<br />

verwendet. Aluminium kann in nahezu jeder Farbe geliefert<br />

werden; die Oberfläche kann eloxiert, gebürstet,<br />

strukturiert oder pulverbeschichtet sein.<br />

Holz<br />

Holz ist ein natürlicher, individuell formbarer und nachwachsender<br />

Baustoff. Bei richtiger Verwendung und<br />

Pflege haben Sie lange Freude an dem Material. Die<br />

große Auswahl an Holzarten und Profilformen lässt bei<br />

der Gestaltung Ihrer <strong>Fassade</strong> keine Wünsche offen.<br />

Holzfassaden können naturbelassen, lasiert oder mit farbiger<br />

Endbehandlung umgesetzt werden. Zudem kann<br />

Holz auch in den unterschiedlichsten Stilen angewandt<br />

werden, beispielsweise im klassischen Landhausstil<br />

oder sehr modern und geradlinig.<br />

!VHF mit<br />

Trockenbauplatten<br />

Falls Sie Ihre <strong>Fassade</strong> gerne mit Flächenspachtelungen,<br />

Farbbeschichtungen, Fliesen<br />

oder Putzen bearbeiten möchten, ohne dabei<br />

auf die Vorzüge einer hinterlüfteten <strong>Fassade</strong><br />

verzichten zu müssen, sind Trockenbauplatten<br />

aus Faserzement die perfekte Wahl. Die<br />

Platten werden auf dem Ständerwerk montiert<br />

und danach mit den gewünschten Endbeschichtungen<br />

behandelt.<br />

Bilder: James Hardie<br />

Bild: Kronospan<br />

Bild: Kronospan<br />

BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.<br />

11


HOLZFASSADE<br />

Naturfassaden aus massivem Holz sind längst keine<br />

Exoten mehr. Sie stehen für junges, ökologisches und<br />

naturnahes Wohnen und bereichern die Architektur mit<br />

überraschend verspielten Designarten. Auch Materialkombination<br />

sind im Kommen: Holz mit Naturstein- und<br />

Betonmauerwerk, mit Edelstahl, Aluminium und Glas –<br />

moderne Holzfassaden sind Hingucker, die man nicht<br />

so schnell vergisst. Sehen Sie selbst!<br />

Bild: Mocopinus<br />

12 BAUZEIT. FASSADE. HOLZFASSADE.


Bild: Mocopinus<br />

Seit Jahrtausenden wird Holz als natürlicher und wohngesunder Baustoff für den<br />

Hausbau eingesetzt. Bis heute hat er nicht an Attraktivität verloren. Bei vorgehängten<br />

hinterlüfteten <strong>Fassade</strong>n zählt Holz zu den beliebtesten Werkstoffen für die Verkleidung<br />

– nicht zuletzt, weil sich durch verschiedene Holzarten, Profile und Verlegetechniken<br />

zahlreiche <strong>Fassade</strong>neffekte realisieren lassen, die von rustikal über<br />

klassisch bis hin zu modern reichen. Häuser in Massivbauweise können mit einer<br />

VHF ganz leicht in Häuser mit Holzoptik verwandelt werden.<br />

Typische Verlegetechniken für Holzfassaden sind die Stülpschalung (horizontal)<br />

sowie die Boden-Deckel-Schalung (vertikal). Lamellen-Verschalungen mit offenen<br />

Fugen liegen besonders im Trend.<br />

Befestigungsarten<br />

Bild: Mocopinus<br />

Beplankungsarten<br />

Horizontale Beplankung<br />

Montageclips<br />

Bild: Mocopinus<br />

Holzprofile werden mit den Montageclips so verschraubt, dass die sichtbare<br />

Seite der Holzfassade unversehrt bleibt und die Montageclips von der<br />

Fuge verdeckt werden. Die Befestigung greift im Verborgenen, die <strong>Fassade</strong><br />

scheint förmlich zu schweben. Der Montageclip ermöglicht eine rasche und<br />

präzise Verlegung ohne zusätzlichen Abstandshalter. Die Montage ist damit<br />

sehr schnell und einfach erledigt. Die unversehrten Profiloberflächen sorgen<br />

für eine ansprechende Optik und erhöhen die Lebensdauer der <strong>Fassade</strong>.<br />

Schrauben<br />

Im Gegensatz zu Montageclips ist die Befestigung mit Schrauben um einiges<br />

zeitintensiver. Um ein schönes Erscheinungsbild zu erreichen, sollten<br />

Sie unbedingt vorbohren, sonst kann das Holz Risse bekommen. Bei der Beplankung<br />

mit offenen Fugen muss jedes einzelne Profil ausgelotet werden;<br />

bei der Beplankung mit Nut und Feder ist die regelmäßige Kontrolle bzw. ein<br />

regelmäßiges Nachjustieren nötig. Mit bestimmten Techniken ist es möglich,<br />

die Schrauben verdeckt anzubringen.<br />

Die waagrechte Verlegung bietet sich an, um Häuser breiter und kompakter<br />

erscheinen zu lassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die <strong>Fassade</strong>nprofile<br />

horizontal anzubringen. Bei einer Stülpschalung werden die Profile schräg<br />

überlappend an der Traglattung befestigt. Hierfür nutzen Sie am besten ein<br />

Glattprofil oder ein Profil mit einer Tropfnase. Es stehen Ihnen aber auch<br />

Profile mit Nut und Feder sowie sichtbarer oder verdeckter Befestigung zur<br />

Verfügung. Nuten sollten nach unten zeigen, sonst sammelt sich in ihnen Regen-<br />

oder Schmelzwasser. Bei einer horizontalen Schalung besitzt jedes Profil<br />

eine Wasserkante. Dadurch ist eine horizontale Schalung viel stärker feuchtebelastet<br />

als eine vertikale Schalung.<br />

Vertikale Beplankung<br />

Senkrechte Profile strecken das Haus optisch. Die Boden-Deckel-Schalung<br />

ist eine der möglichen Varianten der vertikalen Beplankung. Klassisch<br />

verwendet man ein Glattkantprofil, gerundet oder gefast. Die Bodenbretter<br />

werden in gleichen Abständen senkrecht zur Traglattung geschraubt, anschließend<br />

folgt die separate Verschraubung der Deckbretter auf die Traglattung.<br />

Eine Überdeckung von 20 mm ist üblich. Je nachdem, wie groß Sie<br />

die Abstände zwischen den Bodenlatten wählen, entsteht ein anderer Effekt.<br />

Auch bei der vertikalen Schalung stehen Ihnen zahlreiche Profile mit Nut<br />

und Feder zur Auswahl. Sie entscheiden, ob Sie diese sichtbar oder verdeckt<br />

befestigen möchten. Nut- und Federverschalungen sollten generell so<br />

montiert werden, dass sich die Nuten von der Wetterseite abwenden. Vorteil<br />

der senkrechten Beplankung: Das Regenwasser läuft gut ab. Dafür sind die<br />

Stirnseiten der <strong>Fassade</strong> am Boden eher der Feuchtigkeit ausgesetzt und<br />

müssen besonders geschützt werden.<br />

BAUZEIT. FASSADE. HOLZFASSADE.<br />

13


Designtrends<br />

Patina ab dem ersten Tag<br />

Holzfassaden altern, je nach Intensität von UV-Strahlung<br />

und Witterung, schon nach wenigen Monaten. Um dem<br />

Holz einen ebenmäßigen Eindruck zu verleihen, und unabhängig<br />

von Witterungseinflüssen zu sein, bieten sich<br />

Profile mit werkseitiger Vorvergrauung an. In einem speziellen<br />

Veredelungsprozess wird bereits in der Produktion<br />

eine naturgraue, seidige Optik erzeugt, die die natürliche<br />

Patina der frei bewitterten <strong>Fassade</strong>nflächen vorwegnimmt.<br />

Verwittert die Oberfläche im Laufe der Zeit, wird<br />

die werkseitige Vergrauung von der natürlichen abgelöst,<br />

ohne dass dieser Prozess auffällt. Auch die wettergeschützten<br />

Bereiche passen langfristig zum Gesamterscheinungsbild,<br />

denn die ungewollten Farbunterschiede<br />

in den typischen Bereichen, z. B. bei Dachüberständen<br />

und Fensteranschlüssen, werden vermieden.<br />

Bild: Mocopinus<br />

Bild: häussermann<br />

Offene Fugen<br />

Bei der sogenannten Leistenschalung werden Rhombusleisten<br />

mit einem Abstand von ca. 20 mm auf der Unterkonstruktion<br />

verschraubt. Es entstehen offene Fugen,<br />

die der <strong>Fassade</strong> mehr Tiefe verleihen. Damit Regenwasser<br />

optimal ablaufen kann, sind die beiden Längskanten<br />

der Profile abgeschrägt. Eine besonders stilvolle<br />

Wirkung erzielen Sie, wenn Sie die Profile mit verdeckter<br />

Befestigung anbringen. Das <strong>Fassade</strong>nbild wird auf diese<br />

Weise nicht durch Verschraubungen gestört.<br />

Darüber hinaus gibt es aber auch Holzprofile mit Nut<br />

und Feder, die durch ihren Schattenwurf offene Fugen<br />

simulieren. Diese Profile können ebenfalls mit einer<br />

verdeckten Verschraubung angebracht werden.<br />

Bild: Osmo<br />

3D-Optik<br />

<strong>Fassade</strong>n mit 3D-Optik lassen Gebäude wie Kunstobjekte<br />

wirken. Große Flächen bekommen eine lebendige<br />

Oberfläche. Durch partielle Verlegung treten Teile<br />

des Baukörpers oder der <strong>Fassade</strong> in spannungsreiche<br />

Wechselwirkung zueinander. Mit einem einzigen<br />

abgestimmten System können Sie alle Register Ihrer<br />

Kreativität ziehen, in der Montage bleibt trotzdem alles<br />

ganz einfach. Nur 3 Vollholzprofile unterschiedlicher<br />

Stärke und Ausprägung bilden die Basis. Das Spiel mit<br />

wechselnden Profilstärken zeichnet ein interessantes<br />

Relief, nochmals betont durch Licht und Schatten. Je<br />

nach gewählter Profilkombination entsteht eine andere<br />

Wirkung, die sowohl ruhig als auch lebendig sein kann.<br />

Bilder: Mocopinus<br />

Bild: Mocopinus<br />

14 BAUZEIT. FASSADE. HOLZFASSADE.


Karbonisierung<br />

Der Vorgang der Karbonisierung beschreibt die gezielte<br />

Beflammung oder Verbrennung von Holzprofilen.<br />

Karbonisiertes Holz bietet für die <strong>Fassade</strong>ngestaltung<br />

zwei überzeugende Vorteile: Zum einen wird das Holz<br />

konserviert, da die Zellen verdichtet werden und die<br />

Oberfläche so vor Schimmelpilzen, Verwitterung, Fäulnis<br />

und Wasser geschützt ist, zum anderen entstehen<br />

je nach Holzart und Holzbearbeitung individuelle Strukturen.<br />

So wird jedes Profil zum Unikat.<br />

Strukturierung<br />

Mit leichter Karbonisierung behält die Oberfläche der<br />

Holzprofile ihre charakteristische Maserstruktur. Sie<br />

zeichnet sich sogar noch deutlicher ab, da sich die weicheren<br />

und härteren Holzanteile unterschiedlich stark<br />

karbonisieren und verfärben. Durch zusätzliches Bürsten<br />

kann die schwarze Ascheschicht gelöst werden.<br />

Dadurch verbleibt auf der harten Struktur der Jahresringe<br />

schwarzes verkohltes Material. Weichere Stellen<br />

erfahren eine wellige, erkennbar hellere Vertiefung. Der<br />

abschließende Auftrag einer farbigen Holzlasur bewirkt<br />

die ganz besondere Farbgebung Ton in Ton. Ein wunderbar<br />

lebendiges Spiel der von der Natur geprägten<br />

Holzbilder wird sichtbar.<br />

Bilder: Mocopinus<br />

Kohleoptik<br />

Werden Holzprofile sehr stark karbonisiert, entsteht eine<br />

Kohleoptik. Die schwarzen Profile setzen spannende<br />

Akzente und verleihen der <strong>Fassade</strong> ein hochwertiges,<br />

unverwechselbares und edles Aussehen. Zudem bildet<br />

das Holz, in Kombination mit weißem Putz oder hellem<br />

Beton, einen abwechslungsreichen Kontrast. Die warme<br />

Anmutung natürlichen Holzes verbindet sich auf attraktive<br />

Art mit dem schlichten, sachlichen Auftritt in Schwarz.<br />

Bild: Mocopinus<br />

Bild: Mocopinus<br />

Rostoptik<br />

Diese Holzprofile ermöglichen Ihnen eine individuelle<br />

<strong>Fassade</strong>nverkleidung in Rostoptik – ganz ohne schwere<br />

Stahlplatten, Korrosion und negative Eigenschaften<br />

wie Porosität und Brüchigkeit. Das innovative Konzept<br />

vereint industrielles mit modernem Design und verleiht<br />

jeder Hausverkleidung einen eigenen Charakter. Objekte<br />

wirken durch den rostigen Used-Look in Verbindung<br />

mit der rauen Haptik extravagant und individuell.<br />

Mit dem Einsatz von thermisch modifiziertem Holz, einem<br />

zweifachen Lackaufbau sowie der vertikalen, endlosen<br />

Verlegung der Profile wird eine großflächige Optik<br />

und Langlebigkeit der <strong>Fassade</strong> gewährleistet.<br />

Durch die rotbraun changierenden Rosttöne lassen<br />

sich die Profile ideal mit anderen Materialien wie Stein,<br />

Beton, Metall oder Glas kombinieren, wodurch ein wunderbarer<br />

Kontrast entsteht.<br />

Bild: Mocopinus<br />

BAUZEIT. FASSADE. HOLZFASSADE.<br />

15


Gängige Holzarten<br />

Nordische Fichte<br />

Kleine, fest verwachsene Äste prägen die Optik der Nordischen<br />

Fichte. Neben den typisch braunen Ästen gehören auch kleinere<br />

schwarze oder schwarz umrandete Äste sowie Harzgallen (Harzaustritt<br />

möglich) zum Bild der beliebten Holzart. Das helle, deutlich<br />

strukturierte Holz ist feinjährig gewachsen und lässt sich sehr gut<br />

bearbeiten. Nordische Fichte muss unbedingt mit Holzschutzmitteln<br />

behandelt werden, da es sonst nicht witterungsbeständig ist.<br />

Bild: häussermann<br />

Bild: häussermann<br />

Sibirische Lärche<br />

Aufgrund ihres außergewöhnlich langsamen Wachstums ist die<br />

Sibirische Lärche von Natur aus besonders widerstandsfähig und<br />

formstabil. Sie besticht durch eine sehr feine Struktur, vorwiegend<br />

fest verwachsene Äste und der herrlich rötlich-braunen bis gelblich-weißen<br />

Anmutung. Durch die hohe Witterungsbeständigkeit ist<br />

die Lärche sehr dauerhaft und besonders für eine unbehandelte<br />

Verarbeitung mit natürlicher Vergrauung oder mit Endbehandlung<br />

durch Vergrauungslasur geeignet.<br />

Weiß-Tanne<br />

Bild: häussermann<br />

Das Holz der Weiß-Tanne zeigt sich rötlich- bis gelblich-weiß, besitzt<br />

nur wenig runde Astmarken und ist harzfrei. Holzprofile aus<br />

Weiß-Tanne sind standardmäßig keilverzinkt erhältlich. Das erhöht<br />

die Qualität und setzt zusätzlich optische Akzente. Die Sichtseite ist<br />

gebürstet und verleiht den Profilen eine besondere Ausdruckskraft.<br />

Eine Oberflächenbehandlung ist grundsätzlich empfehlenswert.<br />

Oberflächenbearbeitung<br />

Bild: Mocopinus<br />

Bild: häussermann<br />

Bild: häussermann<br />

Douglasie<br />

Breite Jahresringe und auffällige Äste geben der Douglasie ihr<br />

charakteristisches Aussehen. Das rötlich-braune Holz besitzt eine<br />

hohe natürliche Witterungsresistenz und wird daher meist unbehandelt<br />

verwendet. Mit zunehmendem Alter wird Douglasie immer<br />

härter. Ohne farbige Behandlung vergraut Douglasie im Außenbereich<br />

silbergrau.<br />

Red Cedar<br />

Beige bis rötlich und im Prinzip frei von Ästen ist Red Cedar, ein<br />

Holz, das als sehr widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen<br />

gilt und naturbelassen verarbeitet werden kann. Nach längerer<br />

Belichtung des trockenen Holzes setzt eine leichte Bräunung ein.<br />

Das nordamerikanische Nadelholz besticht zudem durch seinen<br />

aromatischen Duft.<br />

Gehobelt<br />

Präzise eingestellte Hobelmesser sorgen dafür,<br />

dass eine absolut gerade und glatte Oberfläche<br />

entsteht.<br />

Strukturiert<br />

Als Grundlage dient eine gehobelte Oberfläche.<br />

Diese wird intensiv mit mehreren Bürsten<br />

bearbeitet. Da Weichhölzer wie die Fichte<br />

weiche und harte Jahresringe besitzen, bürsten<br />

sich diese unterschiedlich stark aus. Es<br />

entsteht eine wellige Oberfläche mit deutlich<br />

plastischer Holzstruktur.<br />

Feingesägt und gebürstet<br />

Mit präzisen Schnitten werden die zu verarbeitenden<br />

Holzbalken aufgetrennt, wodurch eine<br />

sägeraue Oberfläche entsteht. Durch mehrmaliges<br />

Bürsten werden lose Holzfasern entfernt,<br />

um höchste Qualität zu gewährleisten.<br />

Eine feingesägte und gebürstete Oberfläche<br />

bietet den besten Untergrund für jede Farbbeschichtung.<br />

16 BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.


Farben, Lacke, Öle & Lasuren<br />

Bild: Mocopinus<br />

Farbe<br />

Schon ein Anstrich mit Farbe kann Holz eine Zeit lang<br />

vor Witterungseinflüssen schützen. Gerade, wenn Sie<br />

das Holz ohnehin farblich verändern wollen, profitieren<br />

Sie beim Holzschutz mit Farbe doppelt. Denn durch diesen<br />

haben Sie den Vorteil, dass das Holz eine andere<br />

Optik erhält, es aber immer noch als Holz zu erkennen<br />

ist, weil die Oberflächenstruktur sichtbar bleibt. Die Farben<br />

sind lösemittelhaltig und wasserbasierend erhältlich<br />

und erfüllen verschiedene Funktionen. Von der einfachen<br />

Landhausfarbe bis zur Holzschutzfarbe mit hohem<br />

Kieselsäureanteil für sehr gute Witterungsbeständigkeit<br />

ist für jeden Anwendungszweck etwas dabei.<br />

Lack<br />

Lack als Holzschutzmittel versiegelt Oberflächen vollständig<br />

und schützt komplett vor Witterungseinflüssen<br />

und Schädlingen. Doch Vorsicht: Dringt Feuchtigkeit<br />

über eine undichte Stelle ein, kann diese nicht mehr verdunsten.<br />

Quellungen und Spannungsrisse im Holz sind<br />

die Folge. Lack muss daher mit großer Sorgfalt verarbeitet<br />

werden. Entdecken Sie Risse in der Lackschicht,<br />

sollten Sie diese so schnell wie möglich ausbessern.<br />

Öl<br />

Eine farblose aber wirksame Variante, das <strong>Fassade</strong>nholz<br />

vor dem Verfall zu schützen, ist Holzöl. Es wird in<br />

der Regel auf Leinölbasis hergestellt und dringt beim<br />

Anstreichen in das Holz ein – so werden die Holzporen<br />

verschlossen und das Eindringen von Wasser verhindert.<br />

Holzöle werden in verschiedenen Zusammensetzungen<br />

angeboten. Im Vergleich zu synthetisch gewonnenen<br />

Holzölen und Holzölen auf pflanzlicher Basis<br />

härten Öl-Wachs-Gemische aus und bilden eine feste<br />

Schutzschicht auf der Holzoberfläche. Der Vorteil von<br />

Holzölen gegenüber Farbe und Lack: Sie erhalten die<br />

natürliche Struktur des Holzes.<br />

Bild: Mocopinus<br />

Bild: Osmo<br />

Bild: Mocopinus<br />

!Pflegeaufwand<br />

Eine Holzfassade ist robust und kann viele Jahrzehnte<br />

überdauern, vorausgesetzt, Reinigung<br />

und Pflege stimmen. Wie hoch der Pflegeaufwand<br />

ist, hängt stark von der Holzart, der Behandlung<br />

des Holzes und der Konstruktionsweise<br />

ab. Bei unbehandeltem Holz wie z. B.<br />

Sibirischer Lärche, ist der Pflegeaufwand sehr<br />

gering, da das Holz im Laufe der Zeit eine<br />

graue Patina bildet, die auf natürliche Weise<br />

vor Witterung schützt. Ist diese Optik nicht erwünscht,<br />

sollten behandelte Hölzer zum Einsatz<br />

kommen. Diese bieten einen vollständigen<br />

Witterungs- und Feuchteschutz, müssen aber<br />

in regelmäßigen Abständen gereinigt und mit<br />

Pflegeanstrichen versehen werden. Wichtig ist<br />

auch, dass Sie alle Bauteile von Zeit zu Zeit kontrollieren,<br />

um Risse frühzeitig zu erkennen und<br />

zu verschließen. Ein Vordach sowie passend<br />

positionierte Balkone schützen <strong>Fassade</strong>n konstruktiv<br />

vor Schlagregen.<br />

Lasur<br />

Im Gegensatz zu Holzöl lässt sich mit einer Lasur das<br />

Holz – wenn gewollt – auch farblich verändern. Die Lasuren<br />

ziehen in das Holz ein und färben gleichzeitig die<br />

Oberfläche. Die Holzstruktur bleibt erhalten. Je nachdem,<br />

welche Funktion das Holz erfüllen soll, wird eine<br />

bestimmte Art von Lasur verwendet.<br />

Dünnschichtlasur<br />

Eine Dünnschichtlasur ist für Holzbauteile gedacht, die<br />

in geringem Umfang quellen oder schrumpfen dürfen<br />

(nicht maßhaltig). Der Lasurfilm ist diffusionsoffen und<br />

kann leicht nachgestrichen werden.<br />

Dickschichtlasur<br />

Dickschichtlasuren eignen sich für Holzbauteile, die ihre<br />

Form präzise beibehalten müssen (maßhaltig). Dickschichtlasuren<br />

reduzieren die Feuchtigkeitsaufnahme<br />

und verhindern, dass das Holz quillt oder schwindet.<br />

Vergrauungslasur<br />

Ist eine elegante silbergraue Patina gefragt, empfiehlt<br />

sich der Anstrich mit einer Vergrauungslasur, die den<br />

Prozess der Vergrauung überspringt und dem Holz von<br />

Anfang an einen natürlichen Farbton verleiht.<br />

BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.<br />

17


END­<br />

BESCHICHTUNG<br />

Putz. Farbe. Klinkerriemchen.<br />

Sie haben sich für Putz auf der <strong>Fassade</strong> entschieden? Eine gute<br />

Wahl, erst recht im Zeitalter moderner, schichtweise angelegter<br />

Putzsysteme. Ein Unterputz egalisiert und schützt das Mauerwerk.<br />

Ein hochwertiger Oberputz veredelt die <strong>Fassade</strong>. Doch<br />

welche Farbe wählen? Hier spielen viele Faktoren eine Rolle<br />

– persönlicher Geschmack, architektonische Stilrichtung oder<br />

auch regionale Bautraditionen.<br />

Bild: Knauf<br />

18 BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.


Bilder: OPUS1<br />

Gestaltungsvielfalt<br />

Etwa alle 8 bis 15 Jahre braucht ein Haus einen neuen Anstrich. Aber welche Farbe ist die richtige? Schlicht weiß, dezent pastellig oder ein kräftiger Farbton? Dabei<br />

spielen mehrere Aspekte eine Rolle. Wer seine <strong>Fassade</strong> farbig gestalten möchte, darf natürlich kreativ sein. Generell gilt: kleinere Häuser können kräftigere Töne<br />

vertragen als große. Wichtig ist außerdem, auf die Architektur des Hauses selbst und das architektonische bzw. natürliche Umfeld zu achten, um ein harmonisches<br />

Gesamtbild zu schaffen. Harmoniert die gewünschte <strong>Fassade</strong>nfarbe mit den Häusern in der Nachbarschaft? Einige Gemeinden regeln die Spielräume der zulässigen<br />

<strong>Fassade</strong>nfarben in ihrer Satzung, um das Gesamtbild eines Viertels nicht durch unstimmige Ausreißer zu stören.<br />

Sockelgestaltung<br />

Bei der Farbe des Sockels kommen zwei Aspekte zusammen: Funktion und Optik. Damit der Schmutz durch Spritzwasser und Erde nicht ins Auge fällt, sollten Sockel<br />

nicht zu hell gestrichen werden. Eine dunkle Farbgebung bildet optisch ein Fundament und vermittelt Tragfähigkeit. Die Farbkombination kann dezent oder kontrastreich<br />

ausfallen. Die Wahl hängt davon ab, wie viel Struktur Sie der Wand verleihen wollen und welche zusätzlichen Akzente gesetzt werden. Zu viele Kontraste überfrachten<br />

das Gesamtbild. Ohne Kontraste wirkt die <strong>Fassade</strong> jedoch leicht fad.<br />

Vorbehandlung des Untergrundes<br />

Zur besseren Verarbeitung oder Haftung des Putzes,<br />

ist häufig eine Vorbehandlung des Untergrundes erforderlich.<br />

Die Vorbehandlung gewährleistet eine gleichmäßige<br />

Trocknung und Erhärtung der nachfolgenden<br />

Putzschicht. Um die richtige Art der Putzvorbereitung<br />

zu wählen, muss der Zustand des Untergrundes gründlich<br />

geprüft werden.<br />

Haftbrücken<br />

Haftbrücken werden zur Haftvermittlung auf nicht oder<br />

schwach saugenden, glatten Untergründen (insbesondere<br />

Beton) eingesetzt.<br />

Aufbrennsperren<br />

Aufbrennsperren reduzieren die Saugfähigkeit des<br />

Untergrundes und bewirken dadurch eine Verbesserung<br />

der Putzhaftung. Sie werden beispielsweise genutzt,<br />

um auf einem stark unterschiedlich saugenden<br />

Putzuntergrund (z. B. Stein mit Mörtelfugen) eine gute<br />

Putzober fläche ohne Fugenabzeichnung zu erzielen.<br />

Vorspritzputz<br />

Bei einem inhomogenen Untergrund, z. B. aus Mischmauerwerk<br />

oder Naturstein, kommt ein Vorspritzputz<br />

als Haftvermittler zum Einsatz.<br />

Tiefengrund<br />

Tiefengrund kann einen zu stark bzw. unterschiedlich<br />

stark saugende Untergründe ausgleichen. Außerdem<br />

wird Tiefengrund verwendet um die Oberfläche sandender<br />

oder kreidender Untergründe zu verfestigen.<br />

BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.<br />

19


Putz<br />

Mit Putz lassen sich vielseitige Strukturen erzeugen, die der <strong>Fassade</strong> ein besonderes Finish verleihen.<br />

Bauphysikalisch wird die <strong>Fassade</strong> vor Witterungseinflüssen und Veralgung geschützt; die Dämmwirkung<br />

nimmt zu. Da nicht jeder Putz für jeden Standort geeignet ist, lohnt sich der Blick auf die Eigenschaften.<br />

Bild: Hasit<br />

Aufbau von Außenputz<br />

Der Außenputz ziert das Mauerwerk und erfüllt gleichzeitig<br />

die Aufgaben des Wetter-, Schall-, Brand- und<br />

Wärmeschutzes. Im Gesamtaufbau der Außenwand<br />

bestimmen die von der Bauindustrie perfekt aufeinander<br />

abgestimmten Putze maßgeblich die Haltbarkeit<br />

der <strong>Fassade</strong>. Damit lassen sich besonders harte und<br />

dichte Schichten erstellen, andere Systemkomponenten<br />

sind deutlich weicher und poröser. Dieser Unterschied<br />

ist nötig, da die Putzschicht an der <strong>Fassade</strong><br />

– im Gegensatz zum Innenbereich – in der Regel aus<br />

mindestens zwei Schichten besteht. Die erste, bis zu<br />

15 mm dicke Schicht, wird als Unterputz bezeichnet.<br />

Dieser fungiert als Haftgrund für die dünne, zweite<br />

Putzschicht – den sogenannten Oberputz.<br />

Unterputz<br />

Die Eignung eines Unterputzes hängt immer vom vorhanden<br />

Untergrund ab. Grundsätzlich gilt: Der Unterputz<br />

muss weicher und poröser als das darunter liegende<br />

Mauerwerk sein, damit klimatisch bedingte<br />

Spannungen im Wandaufbau ausgeglichen und Risse<br />

im Oberputz vermieden werden. Die höhere Schichtdicke<br />

begünstigt die Elastizität des Putzes und gleicht<br />

außerdem Unebenheiten des Mauerwerks aus.<br />

Oberputz<br />

Der Oberputz bildet die oberste Schicht eines mehrlagigen<br />

Außenputzes und wird nach dem Trocknen des<br />

ebenen Unterputzes aufgebracht. Unter dem direkten<br />

Einfluss des Wetters dient der dünnschichtige, aber dennoch<br />

harte und dichte Oberputz als Schutzschicht für die<br />

Außenwand. Manche Oberputze enthalten Farbpigmente,<br />

farbige Gesteinsmehle oder auch farbige Natursteinkörner,<br />

bzw. glitzernde Mineralkörnungen wie Kalkspat,<br />

Feldspat oder Glimmer. Dem kreativen Außenwandfinish<br />

steht so nichts mehr im Weg.<br />

Bild: SG-Weber<br />

Sockelputz<br />

Der Sockel eines Hauses beginnt dort, wo das Fundament<br />

aufhört – er bildet also das Zwischenstück zur <strong>Fassade</strong>.<br />

Dieses Zwischenstück dient zum einen zur Zierde,<br />

zum anderen schützt es das Mauerwerk gegen Spritzwasser<br />

und dem von der <strong>Fassade</strong> ablaufenden Regen.<br />

Der Putz im Sockelbereich muss ausreichend fest, wasserabweisend<br />

und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse<br />

sein. Der Sockelputz sollte bis mind. 30 cm über<br />

die Geländeoberkante hinausgeführt werden.<br />

Bild: Knauf<br />

Bild: SG-Weber<br />

20 BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.


Putztypen<br />

Putze bestehen zum Großteil aus Mineralien wie Marmor,<br />

Quarz, Kalkstein oder Sand. Den entscheidenden<br />

Unterschied zwischen den diversen <strong>Fassade</strong>nputzen<br />

macht seit jeher das Bindemittel aus.<br />

Organischer Putz<br />

Als Bindemittel dienen hier Dispersionen, die aus Erdöl<br />

gewonnen werden. Organische Putze werden deshalb<br />

auch Dispersionsputze genannt. Sie sind widerstandsfähig<br />

und in einer großen Auswahl an Farben, Strukturen<br />

und Körnungen erhältlich. In puncto Gestaltungsvielfalt<br />

sind sie anderen Putzen weit überlegen. Ein<br />

weiterer Pluspunkt: Sie weisen Wasser sehr gut ab.<br />

Endbehandlung von Oberputz<br />

Das Erscheinungsbild jeder Putzoberfläche ist eng mit der handwerklichen Bearbeitung des Putzmörtels verknüpft.<br />

Die Art der Ausführung und/oder die Wahl der Putzwerkzeuge bestimmen weitgehend die Bezeichnung<br />

der Putze. Im Folgenden werden einige der vielen möglichen Putzoberflächen anhand ihrer Bearbeitung<br />

vorgestellt und beschrieben.<br />

Mineralischer Putz<br />

Kalk oder Zement bzw. eine fein abge stimmte Mischung<br />

aus beiden Komponenten fungiert hier als Bindemittel.<br />

Richtig verarbeitet, überzeugen mineralische Putze mit<br />

ihrer Nichtbrenn barkeit. Sie sind wasserdampf- und<br />

kohlendioxiddurchlässig, die Farbtonauswahl ist allerdings<br />

begrenzt.<br />

Silikatputz<br />

Bei den Silikatputzen dient Kaliwasserglas zusammen<br />

mit einer Dispersion als Bindemittel. Silikatputze haben<br />

eine sehr hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und<br />

bieten zudem einen temporären Schutz vor Algen und<br />

Pilzen. Auch hier ist die Tönbarkeit – genau wie bei den<br />

mineralischen Putzen – überschaubar.<br />

Silikonharzputz<br />

Der Name verrät es: Silikonharz ist bei dieser Art von<br />

Putz das Bindemittel der Wahl. Silikonharzputze sind<br />

besonders witterungsstabil, wasserdampf- und kohlendioxiddurchlässig.<br />

Wasser von außen wird durchgehend<br />

abgewiesen. Es ergibt sich eine lange Haltbarkeit<br />

und ein guter Schutz vor Algen und Pilzbefall.<br />

Putz mit Lotuseffekt<br />

Eine wasserabweisende Bindemittelmatrix und die mikrostrukturierte<br />

Oberfläche unterstützen die Selbstreinigung<br />

der <strong>Fassade</strong>. Schmutz perlt mit dem Regen ab,<br />

die <strong>Fassade</strong> bleibt lange schön. Putze mit Lotus-Effekt<br />

schützen sehr gut vor Algen und Pilzen und sind sehr<br />

hoch wasserdampf- und kohlendioxiddurchlässig.<br />

Bild: SG-Weber<br />

Waschputz<br />

Der Putz wird aufgezogen und mit der Kelle geglättet.<br />

Das Auswaschen der oben liegenden Bindemittelhaut<br />

erfolgt in der Regel nach zwei bis vier Stunden<br />

Wartezeit. Mit einem Schwamm oder einer Streichbürste<br />

und Wasser wird die Oberfläche gewaschen.<br />

Bild: SG-Weber<br />

Reibeputz<br />

Der Putz wird im frischen Zustand mit einem<br />

Schwammbrett verrieben, dadurch erhält er seine<br />

charakteristische Struktur.<br />

Bild: SG-Weber<br />

Scheibenputz<br />

Scheibenputz ist leicht zu verarbeiten, schnell strukturierbar<br />

und gehört daher zu den am häufigsten<br />

anzutreffenden Putzoberflächen. Durch das „Verscheiben“<br />

mit einem Kunststoffglätter oder EPS-<br />

Brett entsteht die typische Korn-an-Korn-Struktur.<br />

Bild: SG-Weber<br />

Besenstrichputz<br />

Die belebte Oberflächenstruktur entsteht durch<br />

das Überstreichen des noch feuchten Deckputzes<br />

mit einem Reisigbesen.<br />

Bild: Knauf<br />

Bild: SG-Weber<br />

Kratzputz<br />

Die Putzoberfläche wird mit einem Nagelbrett in<br />

kreisender Bewegung angerissen. Nach ausreichender<br />

Erhärtung – meist nach einem Tag – werden<br />

anhaftende Zuschlagstoffe mit einem sauberen,<br />

weichen Besen abgekehrt.<br />

Bild: SG-Weber<br />

Kammputz<br />

Der feinkörnige Putz wird unmittelbar nach dem Aufziehen<br />

und dem flächigen Abziehen mit einer Zahnkelle<br />

oder einem Stahlblech- oder Holzkamm in die<br />

gewünschte Richtung abgezogen. In Abhängigkeit<br />

von den verwendeten Zahnkellenarten und Kammweiten<br />

entstehen unterschiedliche Strukturen.<br />

BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.<br />

21


Farbe<br />

Die <strong>Fassade</strong> prägt das Erscheinungsbild des Hauses auf entscheidende Weise. Ein Farbanstrich prägt nicht nur das Erscheinungsbild<br />

sondern trägt auch zum Schutz vor vielerlei äußeren Einflüssen bei. Wählen Sie einen Farbtyp, der die gegebenen<br />

Anforderungen erfüllt, und einen Farbton, der harmonisch zu den Dachziegeln, dem Sockel und zur Umgebung passt.<br />

Bild: Hasit<br />

Bei der Farbauswahl sind Eigenschaften wie Atmungsaktivität,<br />

Langlebigkeit, Deckkraft, Farbtonstabilität und<br />

Umweltverträglichkeit ausschlaggebend. Bauherren<br />

können zwischen Silikonfarben, Silikatfarben, Kalkfarben,<br />

Dispersionsfarben, Zementfarben und mehr<br />

wählen. Silikonfarben zeichnen sich durch einen Lotuseffekt<br />

aus: Sie sind wetterbeständig, wasserabweisend<br />

sowie selbstreinigend und haften gut auf mineralischen<br />

Untergründen. Kalkfarben haben dafür eine alkalische<br />

und desinfizierende Wirkung und Silikatfarben, auch<br />

Mineralfarben genannt, sind lange haltbar, lichtecht und<br />

witterungsbeständig.<br />

<strong>Fassade</strong>nsanierung<br />

Steht bei Ihnen eine Sanierung an, ist die Prüfung des<br />

<strong>Fassade</strong>nzustandes unerlässlich. Sind Schmutz oder Algen<br />

vorhanden, muss die <strong>Fassade</strong> mit Wasser gereinigt<br />

werden. Für hartnäckige Stellen ist ein Hochdruckreiniger<br />

ideal. Lassen Sie in dem Fall aber Vorsicht walten,<br />

damit sich kein Putz löst und neue Schäden entstehen.<br />

Blättert alte Farbe ab, kann diese per Hand oder mit einem<br />

Schwingschleifer großzügig abgeschliffen werden.<br />

Beim Wischen mit einem festen Tuch oder dem Kratzen<br />

mit einer harten Bürste sieht man, ob die Oberfläche<br />

noch fest ist. Rieselt Sand ab, muss der Untergrund mit<br />

<strong>Fassade</strong>ngrund behandelt werden. Haben sich Löcher,<br />

Vertiefungen oder Risse gebildet, können sie mit einer<br />

Reparaturspachtelmasse für den Außenbereich verfüllt<br />

und überstrichen werden. Ob der Putz noch fest sitzt,<br />

können Sie mit dem Klopftest überprüfen. Pochen Sie<br />

mit der Faust leicht auf den Untergrund. Klingt es hohl,<br />

haftet der Putz nicht mehr. Bei einer einzelnen, tellergroßen<br />

Stelle mag das noch angehen, bei größeren Stellen<br />

muss der lose Untergrund jedoch abgeschlagen und die<br />

Fläche neu verputzt werden. Kleine hohle Stellen können<br />

Sie ggf. mit Armierungsgewebe überspannen und<br />

überspachteln.<br />

Bei einem Anstrich auf neuem Putz, wie beim Neubau,<br />

ist lediglich darauf zu achten, dass der Putz ausgehärtet<br />

und trocken ist.<br />

Bild: Baumit<br />

Bild: Baumit<br />

!Farbbedarf<br />

richtig berechnen<br />

Die auf den Farbeimern angegebenen Mengen<br />

pro Quadratmeter treffen meist nur im<br />

Idealfall zu. Sie sollten deshalb auf Nummer<br />

sicher gehen und – insbesondere bei<br />

rauen oder strukturierten Untergründen –<br />

10 bis 20 % mehr Farbe einkaufen.<br />

<strong>Fassade</strong> richtig streichen<br />

Ist die <strong>Fassade</strong> ausreichend vorbereitet, wird die erste<br />

Schicht Farbe aufgetragen. Folgende Tipps sind hilfreich.<br />

Nass in nass streichen<br />

Damit später keine unschönen Streifen oder Farbansätze<br />

zu sehen sind, sollten zusammenhängende Flächen<br />

jeweils in einem durchgängigen Arbeitsprozess, also<br />

nass in nass, gestrichen werden. Es empfiehlt sich,<br />

Farbe immer erst senkrecht entlang der Wand aufzutragen<br />

und sie danach durch horizontale Bewegungen<br />

zu verteilen. Ein weiterer Grundsatz lautet: Erst, wenn<br />

der Erstanstrich durchgetrocknet ist, darf eine zweite<br />

Schicht folgen.<br />

Mehrfach streichen<br />

Um eine homogene, fleckenlose <strong>Fassade</strong> zu erhalten,<br />

sind häufig mehrere Farbschichten notwendig. Zwar werben<br />

manche Hersteller von <strong>Fassade</strong>nfarbe damit, dass<br />

nur ein Farbauftrag nötig sei, doch gerade bei hellen<br />

Tönen auf dunklen Untergründen reicht ein Anstrich oft<br />

nicht aus. Deckt Ihre gewählte Farbe nicht zufriedenstellend,<br />

muss nach der Trocknungszeit ein zweiter Anstrich<br />

vorgenommen werden. Generell gilt das Prinzip: Lieber<br />

zweimal dünn gestrichen als einmal zu dick aufgetragen.<br />

22 BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.


!Vorschriften<br />

prüfen<br />

Prüfen Sie vor dem Griff zur bunten Farbe<br />

unbedingt, ob es seitens Gemeinde oder<br />

Bundesland Vorschriften für die <strong>Fassade</strong>ngestaltung<br />

gibt. Laut Baugesetzbuch (BauGB)<br />

müssen Eigentümer immer das Ortsbild im<br />

Auge behalten.<br />

Farbtypen<br />

Neben der Wahl des Farbtons ist natürlich auch zu entscheiden, welcher<br />

Farbtyp verwendet werden soll. Achten Sie darauf, dass die Farbe zum<br />

Putz passt!<br />

Silikatfarbe<br />

Hauptbestandteil und Namensgeber dieses Farbtyps ist Kaliumsilikat.<br />

Das Bindemittel verbindet sich durch Verkieselung mit dem Untergrund<br />

und reagiert alkalisch, was die Algenbildung auf der <strong>Fassade</strong> verhindert.<br />

Die Farben sind atmungsaktiv und sehr witterungsbeständig. Sie eignen<br />

sich insbesondere für mineralische, poröse Untergründe wie Kalkputz,<br />

Faserzement oder Beton.<br />

Kunstharzfarbe<br />

Als Bindemittel fungiert meist eine Mischung aus verschiedenen Kunstharzen.<br />

Die Anstriche bilden einen Film, der nach dem Trocknen matt aussieht.<br />

Aus diesem Grund wird die Farbart oft als „<strong>Fassade</strong>nmattfarbe“ bezeichnet.<br />

Vorteil: Kunstharzfarben können auch bei Kälte verarbeitet werden,<br />

da sie kein gefrierendes Wasser enthalten. Für Dämmputze mit Polystyrolanteilen<br />

sind sie aber wegen der organischen Lösungsmittel ungeeignet.<br />

Bild: Hasit<br />

Dispersionsfarbe<br />

Dispersionsfarben sind heute am weitesten verbreitet, weil sie sich sehr<br />

leicht handhaben lassen. Die Farben sind wasserverdünnbar, gut streichfähig<br />

und preisgünstig. Dispersionsfarben bestehen aus einer sehr feinen<br />

Verteilung von Kunststoffen in Wasser. Sie sind nicht gelöst, sondern nur<br />

in kleinsten Teilen vermischt. Lagert man die Farbe für längere Zeit, setzen<br />

sich die mikroskopisch kleinen Teilchen am Boden ab. Vor dem Streichen<br />

muss Dispersionsfarbe deswegen kräftig verrührt werden.<br />

Silikonharzfarbe<br />

Silikonharzfarbe ist seit Jahren das Schlagwort, wenn es um beständige<br />

Anstriche im Außenbereich geht. Im Zusammenhang mit Silikonharzfarbe<br />

wird oft vom Lotuseffekt gesprochen. Damit ist die Beschaffenheit<br />

der Oberfläche gemeint, die selbstreinigend ist. Wasser dringt nicht ins<br />

Mauerwerk ein, sondern perlt an der <strong>Fassade</strong> ab. Verschmutzungen<br />

wie Staub oder Pollen werden einfach abgewaschen. Gleichzeitig ist<br />

Silikonharzfarbe diffusionsoffen, sprich das angestrichene Mauerwerk<br />

kann „atmen“ und Feuchtigkeit verdunsten. Im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Dispersionsfarbe bietet Silikonharzfarbe einen besseren Schutz<br />

gegen Schimmelpilze und Moose.<br />

Bild: Protektor<br />

BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.<br />

23


Klinkerriemchen<br />

Klinkerriemchen werden mit Flexkleber auf der <strong>Fassade</strong> angebracht. Optisch sind sie danach nicht von<br />

einem konventionellen, massiven Mauerwerk zu unterscheiden. Hauptsächlich werden sie – neben<br />

rein dekorativen Zwecken – als abschließende Schicht auf Wärmedämmverbundsystemen verwendet,<br />

wenn der Eindruck eines Ziegelmauerwerkes erhalten bleiben oder beim Neubau erzielt werden soll.<br />

Bild: Wienerberger<br />

Gegen Umwelteinflüsse wie Wind und Wetter, Kälte und<br />

Hitze, Feuchtigkeit, Chemikalien, Algen- oder Pilzbefall<br />

bieten Riemchen verlässlichen Schutz. Im Vergleich zu<br />

verputzten <strong>Fassade</strong>n, halten Riemchen nahezu ewig –<br />

das Streichen alle paar Jahre entfällt. Riemchen schonen<br />

auf lange Sicht Ihr Portemonnaie und erhalten den<br />

Wert Ihrer Immobilie.<br />

Große Auswahl für umweltbewusstes Bauen<br />

Klingt gut – sieht noch besser aus: Riemchen gibt es in<br />

vielen Farben, Formaten und Oberflächenstrukturen. Mit<br />

der individuellen Gestaltung der <strong>Fassade</strong>, können Sie<br />

Ihre Persönlichkeit und Ihren Stil zum Ausdruck bringen.<br />

Von postmodern bis zu nostalgischer Backsteinromantik<br />

sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Auch die Umwelt<br />

freut sich: Riemchen sind ein hundertprozentiges<br />

Naturprodukt und werden aus hochwertigen natürlichen<br />

Tonsorten bei bis zu 1.200 °C gebrannt. Den Anforderungen<br />

an umweltbewusstes Bauen werden die Ziegelscheiben<br />

damit absolut gerecht.<br />

Formate<br />

Bilder: Wienerberger<br />

Die Entscheidung, welches Klinkerriemchen-Format am<br />

besten zum Haus passt, bleibt Ihnen bzw. Ihrem Architekten<br />

überlassen. Ein gut gewähltes Format und das<br />

Fugenbild unterstreichen den Stil Ihres Hauses. Die Dicke<br />

der Klinkerriemchen liegt meist zwischen 9 und 14 mm.<br />

Die Sichtseiten-Formate entsprechen denen üblicher Vollklinker<br />

und unterliegen einer Norm.<br />

Setzen von Klinkerriemchen<br />

Nach Aushärtung der Armierungslage wird ein Klebemörtel<br />

mit einer Dicke von 6 mm aufgetragen.<br />

Auf diesen werden die Klinkerriemchen verlegt.<br />

Verfugen von Klinkerriemchen<br />

Die Verfugung erfolgt mit einem wasserabweisendem<br />

Riemchen- Fugenmörtel und einem Fugeisen.<br />

Bilder: Wienerberger<br />

Starke Marken für Ihre <strong>Fassade</strong>:<br />

24 BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!