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PRISMA_2-19

Informationszeitung der VP Sitzenberg-Reidling, Herbst 2019

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Digitale Fälschungen

Nicht alles glauben, was man sieht.

Mittlerweile reicht

eine App, um täuschend

echt wirkende

Fake-Videos zu

erstellen. Das bereitet

vor allem der Politik Probleme.

Er lehnte sich entspannt zurück, legte

die Hände auf dem Bauch übereinander

und schloss die Augen. Der

konservative, britische Politiker Jacob

Rees-Mogg zog es vor, während seine

Kollegen über den Brexit debattierten,

ein vermeintliches Nickerchen

zu machen und breitete sich über

drei Sitzplätze der sofagleichen Parlamentsbank

aus. Er wollte wohl

demonstrieren, wie gelangweilt er

von den Diskussionen ist - tatsächlich

geschehen letzte Woche im britischen

Parlament.

Die Entrüstung war groß. Noch größer

der Unterhaltungswert in den

sozialen Medien, nachdem das Foto

von dem schlafenden Politiker einigen

Bearbeitungsprozessen zum

Opfer gefallen war. Besonders stach

ein Posting heraus, in dem sich der

Urheber an die Seite Rees-Moogs retuschierte,

das T-Shirt auszog, an ihn

kuschelte, ihn sogar streichelte. Das

Meme ging viral.

Solche Inhalte führen uns schonungslos

vor Augen, wie schnell digitale

Fälschungen heutzutage produziert

und im Netz sind. Und dabei bedient

sich dieses spezielle Video noch gar

nicht der modernsten Methoden am

Markt.

Die neueste Technik im Bereich der

Digitalfälschungen nennt sich „Deep

Fake“. Die Inhalte sehen und klingen

überzeugender und realistischer

als alles jemals zuvor Dagewesene.

„Deep Fake“ kann für Videos und

auch Audios verwendet werden,

mithilfe einer Künstlichen Intelligenz,

die von authentischem Material

lernt, werden neue Wahrheiten produziert.

Gesichter können täuschend

echt auf bestehenden Filmsequenzen

implementiert werden, inklusive detailgetreuer

Mimik.

Obama beschimpft Trump

als "Volldepp"

Beispiele für diese gefälschten Inhalte

gibt es mittlerweile immer mehr. Im

frühen Sommer tauchte ein Video

von der US-Demokratin Nancy Pelosi

auf. Sie scheint bei einem offiziellen

Auftritt betrunken zu sein. Dass es

ein Fake ist, ist mit freiem Auge nicht

zu erkennen. US-Präsident Donald

Trump teilte das Video umgehend

auf Twitter mit seinen 64 Millionen

Followern.

Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg

blieb nicht verschont. So

kursierte ein Video auf Instagram,

in dem er über die Weltherrschaft

sinniert und über die gestohlenen

Daten von Milliarden Menschen

spricht. Eines der bekanntesten Deep

Fakes handelt vom ehemaligen US-

Präsidenten Barack Obama. Donald

Trump sei ein Volldepp, schimpft er

in dem Clip aus dem Jahr 2018. Das

Video stammt von Obama-Imitator

Jordan Peele - in einer Kooperation

mit dem Medienportal Buzzfeed. Sie

nutzten damals die „Fake App“, mit

der man den eigenen Mund mit dem

einer anderen Person überlagern und

sie sagen lassen kann, was man will.

Das Ziel des Projekts war es die User

aufzurufen, nicht alles zu glauben,

was sie online sehen und hören.

Deep Fakes sind inzwischen so gut

entwickelt, dass Menschen sie oft

nicht mehr von echten Inhalten unterscheiden

können. Unlängst kam

es etwa zu einer schwerwiegenden

Täuschung. So hatte ein Betrüger die

Stimme eines Firmenchefs mithilfe

einer Deep-Fake-Software manipuliert

und 220.000 Euro ergaunert. Der

Betrüger hatte seinen Gesprächspartner

beauftragt, eine Summe in Höhe

220.000 Euro an einen ungarischen

Zulieferer zu überweisen. Der Geldtransfer

sei dringend. Der britische

Manager führte die Anordnung umgehend

aus.

Aus Österreich sind (noch) keine problematischen

Deep Fakes bekannt,

aber auch hierzulande sorgte die neu

erschienen App Zao für großes Aufsehen.

Es handelt sich dabei um ein

chinesisches Produkt, mit dem es - so

einfach wie noch nie zuvor - gelingt,

Deep Fakes zu erstellen...

Textquelle Kurier: Den ganzen Artikel

von Michael Leitner und Yvonne

Widler, finden Sie in der "Kurier" Print-

Ausgabe vom 9. 9. 2019 oder im Internet

unter: https://kurier.at/politik/inland/

schoene-falsche-welt-wenn-twitter-nutzer-mit-politikern-kuscheln/400600628

Prisma Herbst 2019 23

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