Festschrift Teil 1 Chronik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Chronik
Feuerlöschwesen vor 1863
Vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehren waren
die Bürger allerorts kaum vor Brandkatastrophen
geschützt. So war auch in Obernzell eine wirksame
Bekämpfung von Bränden in den seltensten Fällen
möglich.
Bedingt durch die Holzbauweise, die mit Schindeln
eingedeckten Dächer und die damals noch verbreiteten
Dachvorsprünge im Marktbereich konnte sich ein Feuer
in Windeseile ausbreiten.
Durch das Fehlen der notwendigen Hilfsmittel stand
man dem Feuer oft machtlos gegenüber.
1367
In der Fehde zwischen dem Bischof Albert III von
Passau und den Passauer Bürgern, die in der Schlacht
an der Erlaumündung im Jahre 1367 eine Niederlage
erlitten, wurde Obernzell fast gänzlich in Asche gelegt.
1791
Im Jahr 1791 erschien die allgemeine Churfürstliche
Feuerordnung, welche Bestimmungen enthielt über
Feuersicherheit, Feuermeldung und Bekämpfung sowie
über Strafen bei Nichtverfolgung der Vorschriften. So
war z.B. jeder Bürger und Hausbesitzer verpflichtet
einen Feuereimer zu halten und damit bei Feueralarm
auf den Brandplatz zu eilen und löschen zu helfen.
1839
In der Nacht vom 30./31. Dezember 1839 ging der
westliche Teil des Marktes unrettbar in Flammen auf.
Ein Bild aus der Kreuzsäulenkapelle zeugt noch heute
von der Unglücksnacht.
Die Bilanz dieser Brandkatastrophe war verheerend.
Von der Brand-Assekuranz-Anstalt wurden 24.780
Gulden und 40 Kreuzer für 30 niedergebrannte Häuser
und 500 Gulden und 51 ½ Kreuzer für 9 beschädigte
Häuser bezahlt.
Das Landgericht Wegscheid forderte danach vom
Marktmagistrat, allen Hausbesitzern die Auflage zu
machen, künftig nur noch in Stein zu bauen und Dächer
mit Ziegeln zu decken. Außerdem sollten die
Dachvorsprünge beseitigt werden. Der Schrecken der
Brandkatastrophe wirkte nach und so erklärten sich die
meisten Bürger bereit, ihre 4-6 Schuh weit vorragenden
Dächer abzuschneiden bzw. bei einem Neubau durch
eine Vorschussmauer zu überhöhen. Damit war der
Anstoß zu unserem heutigen Ortsbild gegeben, mit als
„Feuermauern“ hochgezogenen Giebelfronten nach
italienischem Vorbild.
1840
Am 15. Februar 1840 folgte eine Lokalfeuerlöschordnung,
die aber wegen Mangels an Hilfsmitteln nicht
viel Wert hatte
1829
Feuerlöschgeräte der Gemeinde Obernzell:
26 lederne Wassereimer
8 Feuerleitern
7 Feuerhaken
1 große Wasserspritze mit ledernem Schlauch,
im Jahre 1825 beigeschafft
1 großer Wasserzuber im Gemeindehaus
1 großes Vorhangschloss zu dem Requisitenbehälter
der großen Wasserspritze
1 Überdecke zur großen Wasserspritze
24