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Jahresbericht 2019

Update I

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Charakter, dass sie … intensive Anstrengungen von der menschlichen Seele fordert.» (Rudolf<br />

Steiner, GA 275, 28. Dezember 1914, S. 24f.)<br />

Als Arbeitsrichtung hat sich ein Forschungskolloquium gebildet, an dem Professoren<br />

unterschiedlicher Universitäten mitwirken, um aus anthroposophischer Perspektive weiter an<br />

den Fragen und Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten. Es geht darum, das, was Rudolf Steiner vor<br />

100 Jahren zur Technik gesagt hat, mit den aktuellen Fragestellungen zum Transhumanismus<br />

zu verbinden.<br />

Zudem fand vom 5.-6. Februar 2020 eine Jugendtagung in Zusammenarbeit mit dem Zweig in<br />

Bayreuth und der Universität Bayreuth an der Universität in Bayreuth zu Transhumanismus<br />

und Rudolf Steiners Philosophie der Freiheit statt.<br />

Grundlagenarbeit und Forschung<br />

Die Fragen zum Transhumanismus haben sich aus unserem seit vier Jahren laufenden<br />

Forschungsprojekt zur «Humanisierung des Menschen durch Literatur» ergeben. Denn sollen<br />

die Qualitäten und die Bedeutung, die Literatur für den Menschen hat, herausgearbeitet<br />

werden, so kann man nicht ignorieren, dass der Mensch durch milliardenschwere Forschung<br />

in vielen Fachbereichen ersetzt und teilweise überflüssig gemacht werden soll. Auf der Folie<br />

des Transhumanismus hat sich gezeigt, dass Literatur und Sprache nicht etwas für Freizeit<br />

und Sofa sind, sondern in besonderer Weise die Existenzgrundlage unserer Menschlichkeit<br />

und Verantwortung für die Welt aufzeigen.<br />

Dass die Sprache in enger Beziehung zum Kosmos steht, wurde in alten Kulturen noch als<br />

selbstverständlich angesehen. Worte bezeichneten nicht Dinge, sondern Sternenkonstellationen.<br />

Im Sprechen versetzten sich die Menschen in eine Seelengemeinschaft mit<br />

dem Kosmischen. Sie wussten, dass der Mensch, der geboren wird, durch Fixsterngruppierungen<br />

und den Planetenhimmel hindurchgeht, dass diese sich ihm als eine Art<br />

Weltenalphabet einprägen und im Sprechen des Alphabets der gesamte Mensch erscheint.<br />

Sprechen wir, so sprechen wir den Menschen als kosmischen Menschen aus. Im Sprechen<br />

erscheint das Universum. Sprache stellt in diesem Sinne Geistes-Gegenwart her. Wir haben<br />

diese Art des Bewusstseins nicht mehr, da Sprache und Wort heute meist auf ihren<br />

Informationsgehalt reduziert sind. Und doch gibt es immer noch Räume, in denen die<br />

Sternenperspektive bis in die Gegenwart erhalten bleibt – die Literatur ist einer davon. In ihr<br />

kann sichtbar werden, wie sie über Atem und Blutzirkulation bis in unsere Physiologie<br />

hineinwirkt. Wir werden durch sie leiblich, seelisch und geistig gebildet.<br />

Diesen Bewegungen gehen wir in unseren Untersuchungen zu Texten vom 12. Jahrhundert<br />

bis heute nach. Grundlage ist hierfür zudem auch Rudolf Steiners Sprachverständnis.<br />

Literatur<br />

Christian Morgenstern, Johann Wolfgang von Goethe und Albert Steffen<br />

<strong>2019</strong> bildeten zwei Tagungen – zum literarischen Werk von Christian Morgenstern und der<br />

Vergleich der beiden grossen Lebenswerke von Goethe, Faust und Wilhelm Meister, – einen<br />

Schwerpunkt.<br />

«Meine Liebe ist groß wie die weite Welt, und nichts ist außer ihr» – Zum Werk Christian<br />

Morgensterns (Mit Ariane Eichenberg, Waldemar Fromm, Christiane Haid, Agnes Harder,<br />

Ernst Kretschmer, Sebastiaan de Vries, Anthony T. Wilson und Bernd Richert).<br />

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